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Lebenslauf

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06.02.2019
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Lebenslauf

30. April

Jeden Tag pumpt das Herz mehrere Liter Blut durch den ganzen Körper, von A nach B, immer und immer wieder. Dies funktioniert aufgrund eines riesigen Netzwerks, das im menschlichen Körper stattfindet. Durch das gepumpte Blut können Gewebe und Organe mit lebenswichtigem Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden, ein Hochleistungsmotor, der das Überleben eines jeden Körpers sichert.
Während ich gerade renne, werden bei meinerHerzfrequenz von 170 Schlägen in der Minute eine Blutmenge von 30 Litern durch mein Herz gejagt. Mein Herzschlag ist nur erhöht, weil ich Ausdauersport betreibe, das Laufen, meine größte Leidenschaft. Im Ruhezustand eines Körpers schlägt das Herz etwa 90mal und pumpt 6 Liter Blut, bei Leistungssportlern ist die Blutmenge auf ein Dreifaches erhöht. Das liegt daran, dass das Herz eines Ausdauersportlers mit 500 g fast doppelt so schwer ist wie das eines normalen, durchschnittlichen Menschen, nicht größer als eine Faust. Ich laufe, um diesem Dasein in einem normalen, durchschnittlichen Leben zu entkommen, um mich frei, unaufhaltsam zu fühlen, dorthin laufen zu können, wo auch immer ich möchte.
Meine Schwester hat das Laufen ebenfalls geliebt, bis sie aus einem Netz von Schicksalsschlägen in den Rollstuhl gesetzt wurde. Damals hat sie verschlafen, den Bus verpasst, musste laufen, kam etwas später am Stadion vorbei, als üblich, und ein Splitter der Bombe traf sie genau zwischen zwei Wirbeln. Ihr Herz war stark genug, um die OP zu überleben, ihr Körper hatte perfekte Nährwerte, nur das Rückenmark musste nachgeben und ließ sie eine Woche später vom Bauchnabel abwärts nichts mehr spüren. Von einer auf die andere Sekunde änderte sich ihr Leben, ein Schlag, der ihr Wesen, das was sie ausmacht, vernichtete. Sie war nie wieder so wie zuvor.
Sie wurde ruhig, hörte auf zu essen. Irgendwann war sie nur noch 43 kg, auf 1,68 Meter. Ihr Gesicht war eingefallen, Tiefe, dunkle Augenringe, braune kleine Augen, aus denen jedes Licht erloschen war. Sie hatte immer ein Glitzern um die Pupille, ein goldener Ring, der die Linse umrahmte. Jetzt waren sie fast ganz schwarz, leblos.
Jeden Tag versuche ich auf irgendeine Weise zu ihr durchzudringen, ich rede mit ihr. Ich erzähle von meinem Tag, dem Essen, was es abends geben wird, oder auch nur von dem Wetter. Ganz selten, aber immerhin manchmal, glaube ich bei besonders witzigen Geschichten aus meinem Alltag ein Lächeln ihre Mundwinkel umspielen zu sehen. Dann bin ich glücklich, zumindest ein Stück weit, und ich hoffe, dass auch sie in diesen Momenten etwas Glück empfindet. Zumindest ein Stück weit.
Vor einem halben Jahr dachten wir, sie würde vielleicht irgendwann wieder laufen können. Irgendein Stoff eines Medikaments hat einen Nerv in ihrem Bein angeregt, was dazu führte, dass ihre Zehen unkontrolliert zuckten. Bevor die Ärzte das erkennen konnten, machten sie ihr Hoffnung, sie begannen sogar mit Übungen, die die Muskeln wiederaufbauen sollten. Sie wünschte es sich sehr, sie fing sogar wieder an zu beten. Das letzte Mal, dass wir uns an Gott gewandt hatten, war als Kleinkinder. Jeden Abend erzählten wir von unserem Tag, unseren Träumen und unsere Mutter sang uns danach noch ein Lied. Ab der sechsten Klasse wurde das aber immer unwichtiger, bis wir es irgendwann ganz aufhörten. Doch während sie zur Zeit der Hoffnung wieder anfing zu beten, schwor sie dem Glauben ab in der Zeit der Enttäuschung.
Jetzt glaubt sie nicht mehr und hofft nicht mehr. Eigentlich lebt sie nicht mehr. Aber ich bin am Leben und laufe, um dem normalen, durchschnittlichen Leben zu entkommen.Aber vielleicht laufe ich auch nur vor dem Tod davon.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @AnonLKG

zu Anfang ein paar Sätze, die ich toll fand.

nur das Rückenmark musste nachgeben und ließ sie eine Woche später vom Bauchnabel abwärts nichts mehr spüren.
Ist so sachlich beschrieben und bei der Diagnose wirkt die zurückgenommene Sprache für mich.

Sie hatte immer ein Glitzern um die Pupille, ein goldener Ring, der die Linse umrahmte.
Anschaulich beschrieben.
Aber vielleicht laufe ich auch nur vor dem Tod davon.
Schöner letzter Satz. Auch von der Aussage. Hier spüre ich den Erzähler. Das fehlt mir aber über weite Strecken im Text. Der Anfang z.B. liest sich ein wenig (ohne dir zu nahe treten zu wollen) wie ein Sachbuch. Das triggert mich nicht. Ab dem Punkt

Ich laufe, um diesem Dasein in einem normalen, durchschnittlichen Leben zu entkommen, um mich frei, unaufhaltsam zu fühlen, dorthin laufen zu können, wo auch immer ich möchte.

läuft es besser etwas besser. Allerdings hört sich „diesem Dasein“ sehr hochgestochen an. Und wie sieht sein durchschnittliches Leben aus. Zeige es mir. Noch ist es mir zu abstrakt. Mir hat mal jemand geraten, dass gerade, wenn man innere Widerstände beim Schreiben verspürt, sei es Scham, Trauer, whatever, man sich nicht hinter Formulierungen verstecken sollte. Insbesondere ist es bei der Ich-Perspektive, die ja eine besondere Nähe zur Person vermittelt, nicht so vielversprechend, wenn sehr allgemein gültig geschrieben wird. Ich hoffe, du verstehst, was ich sagen möchte.

Die Schwester, die so ein schlimmes Schicksal erleiden muss, hat keinen Namen. Das würde ich ändern. Namen sind wichtig. Besonders wenn sie eine zentrale Rolle spielen.

Bleib dran. Mich würde es freuen.

Ein paar kleine Flüchtigkeitsfehler haben sich eingeschlichen.

bei meinerHerzfrequenz

Leerzeichen hinter meiner

Ihr Gesicht war eingefallen, Tiefe, dunkle
Entweder einen Punkt nach „eingefallen“ oder „tiefe“ klein.

entkommen.Aber
Vor „Aber“ ein Leerzeichen

Lieben Gruß
Aurelia

P.S. Habe gerade noch mal reingeschaut. Verstehe nicht, warum die Story bei "Produktion" eingestellt ist. Finde aber auch keine Erklärung, welche Texte in dieser Rubrik eingestellt werden. Vielleicht Blindheit. Oder kannst du mir das erklären?

 

Hi, @AnonLKG

"Denken ist wichtig", das lese ich auf Deinem Profil, und das finde ich super, denn es erinnert mich an mein Lieblingskapitel bei Marc Uwe Kling: "Die Essenz des Hegel'schen Gesamtwerks". Und rate, worauf Kling dieses Gesamtwerk herunterbricht? Richtig. Denken ist wichtig.

Und in diesem Sinne: Willkommen bei den Wortkriegern!

In Deinem kurzen Text hat mich ein Bild wundervoll gepackt:

Sie hatte immer ein Glitzern um die Pupille, ein goldener Ring, der die Linse umrahmte. Jetzt waren sie fast ganz schwarz, leblos.

Ob der Bezug im zweiten Satz noch wirklich schön ist, sei dahingestellt. Das Bild hat mich wirklich ergriffen. Das bedeutet für mich, dass hier ein Geschichtenschatz vergraben liegt, einen, den Du hervorholen solltest. Noch schimmert der Leiter ein wenig in der Ferne.

Und bevor ich Dir verrate, was meiner Meinung nach beim Schreiben fast genauso wichtig ist wie das Denken und was das mit Nähe und Entfernung zu tun hat, noch zwei Kleinigkeiten, die mir gleich zu Anfang aufgefallen sind (andere Fehlerchen wurden ja schon aufgezeigt):

30. April

Das Datum erfüllt wirklich keinerlei Zweck. Ich könnte es irgendwie verstehen, wenn sich der Text an mehreren Tagen abspielen und es solche Überschriften mehrmals gäbe. Aber so ergibt es für mich überhaupt keinen Sinn. Es strukturiert den Text nicht, es gibt mir als Leserin keine zusätzlichen Informationen, und von daher würde ich es weglassen.

Dies funktioniert aufgrund eines riesigen Netzwerks, das im menschlichen Körper stattfindet.

Das Wort "stattfindet" klingt hier wirklich richtig schwach. Ganz davon ab, dass Netzwerke nicht "stattfinden" (denke ich), klingt es einfach doof. Und ich glaube, das ist ein Symptom dafür, dass der Satz unnötig kompliziert gebaut ist. Der Satz ist komplexer als die Information darin, Du hättest das zusätzliche Prädikat nicht gebraucht, und deshalb ist Dir auch kein schönes eingefallen (sorrynotsorry für die Ferndiagnose). Der Satz kommt problemlos mit einem Prädikat aus: Dies funktioniert aufgrund eines riesigen Netzwerks im menschlichen Körper. Wobei "funktioniert" jetzt auch nicht das Gelbe vom Ei ist, aber okay.

Ich würde Dir generell raten, Deine Prädikate ganz genau anzuschauen. Sie sollten lebendig, kraftvoll, farbig, eben voller Energie sein. Und nicht technisch oder schwach. Wähle immer das bestmögliche Prädikat. Alle anderen Wortarten sind meiner Meinung (die möglicherweise aber auch eine extreme Meinung ist ;) ) zweitrangig.

Aber nun zu dem, was auch wichtig ist: Miterleben ist wichtig. Und da erscheint mir Dein Text ungünstig gewichtet, und vor allem spielt er an der falschen Stelle:

Jeden Tag pumpt das Herz mehrere Liter Blut durch den ganzen Körper, von A nach B, immer und immer wieder.

Knapp ein Viertel des Textes (Augenschein) dreht sich um den menschlichen Blutkreislauf. Ich finde Biologie übrigens zum Gähnen. Das mag Leute wundern, denn ich bin auch Psychologin, aber was mich vor allem interessiert, sind menschliche Gefühle und Gedanken. Das ist das, was ich untersuche, und das ist auch das, was ich in meiner Freizeit erleben möchte. Ich interessiere mich nicht dafür, wie viel Blut durch einen Körper kreist und wie groß ein Sportlerherz ist.

Nun könntest Du natürlich sagen, dass es mehr als genug Leute gibt, die das interessiert. Ich antworte: Die können ja ein Biologiebuch aufschlagen. Eine Kurzgeschichte schlagen die meisten Menschen aus einem anderen Grunde auf: Weil sie etwas erleben wollen. Ich möchte als Leserin, dass der/die Autor/in mir eine Figur in einer Umgebung liefert, bei der ich miterleben, mitfühlen, mitfiebern kann.

Deine Geschichte steigt nicht mit der Hauptfigur ein, sie beginnt mit einer Biologiestunde. Dabei willst Du doch in den ersten Sätzen die Aufmerksamkeit der Leser/innen wecken, das Mitgefühl mit Deinem Prot/Deiner Prota! Wie soll das gehen, wenn es nur um Blutdruck geht? Wenn Du anfangen würdest, indem Du schreibst, wie Blutdruck und Herzschlag sich anfühlen, zum Beispiel: Das Blut rauscht in meinen Ohren, der Atem fliegt, das Herz hämmert dumpf gegen die Rippen, genau wie die Füße auf dem Asphalt, das wäre etwas völlig anderes. Ich wäre gleich im Kopf Deiner Figur, würde Gedanken und Gefühle miterleben.

Allerdings würde ich Dir gar nicht raten, das zu machen. Denn eigentlich geht es ja weder um Biologie noch um den Ausdauersport. Es geht um das Leid eines Familienmitglieds. Und das erzählst Du aus der Ferne. Anstatt direkt in die Situation zu gehen, Deinen Prot die Situation durchleben zu lassen, die Leser/innen das alles aus erster Hand bezeugen zu lassen, berichtest Du außerhalb der Situation. Warum?

Ich glaube, Du könntest einen extrem starken Text schaffen, wenn Du 1) mit Deiner Hauptfigur einsteigst und 2) in die Situation gehst. Die Hinweise von @Aurelia dazu finde ich sehr gut:

Mir hat mal jemand geraten, dass gerade, wenn man innere Widerstände beim Schreiben verspürt, sei es Scham, Trauer, whatever, man sich nicht hinter Formulierungen verstecken sollte. Insbesondere ist es bei der Ich-Perspektive, die ja eine besondere Nähe zur Person vermittelt, nicht so vielversprechend, wenn sehr allgemein gültig geschrieben wird.
Die Schwester, die so ein schlimmes Schicksal erleiden muss, hat keinen Namen. Das würde ich ändern. Namen sind wichtig. Besonders wenn sie eine zentrale Rolle spielen.

Momentan bist Du noch unkonkret, distanzierst Dich von Deinem Prot und der schmerzvollen Situation. Trau Dich! Schau genau hin. Dafür ist Literatur da, dass wir uns andere Menschen und andere Schicksale aus nächster Nähe ansehen, mitfühlen können. Die entfernten Berichte können wir jederzeit bekommen, wenn wir mit Kolleg/inn/en in der Mittagspause sitzen oder zusammen joggen gehen. Aber das ist etwas anderes als Literatur.

Hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen. Bin gespannt, was Du daraus machst. Make it work!

Wichtige Grüße,
Maria

 

V

Hi, @AnonLKG

"Denken ist wichtig", das lese ich auf Deinem Profil, und das finde ich super, denn es erinnert mich an mein Lieblingskapitel bei Marc Uwe Kling: "Die Essenz des Hegel'schen Gesamtwerks". Und rate, worauf Kling dieses Gesamtwerk herunterbricht? Richtig. Denken ist wichtig.

Und in diesem Sinne: Willkommen bei den Wortkriegern!

In Deinem kurzen Text hat mich ein Bild wundervoll gepackt:

Ob der Bezug im zweiten Satz noch wirklich schön ist, sei dahingestellt. Das Bild hat mich wirklich ergriffen. Das bedeutet für mich, dass hier ein Geschichtenschatz vergraben liegt, einen, den Du hervorholen solltest. Noch schimmert der Leiter ein wenig in der Ferne.

Und bevor ich Dir verrate, was meiner Meinung nach beim Schreiben fast genauso wichtig ist wie das Denken und was das mit Nähe und Entfernung zu tun hat, noch zwei Kleinigkeiten, die mir gleich zu Anfang aufgefallen sind (andere Fehlerchen wurden ja schon aufgezeigt):

Das Datum erfüllt wirklich keinerlei Zweck. Ich könnte es irgendwie verstehen, wenn sich der Text an mehreren Tagen abspielen und es solche Überschriften mehrmals gäbe. Aber so ergibt es für mich überhaupt keinen Sinn. Es strukturiert den Text nicht, es gibt mir als Leserin keine zusätzlichen Informationen, und von daher würde ich es weglassen.

Das Wort "stattfindet" klingt hier wirklich richtig schwach. Ganz davon ab, dass Netzwerke nicht "stattfinden" (denke ich), klingt es einfach doof. Und ich glaube, das ist ein Symptom dafür, dass der Satz unnötig kompliziert gebaut ist. Der Satz ist komplexer als die Information darin, Du hättest das zusätzliche Prädikat nicht gebraucht, und deshalb ist Dir auch kein schönes eingefallen (sorrynotsorry für die Ferndiagnose). Der Satz kommt problemlos mit einem Prädikat aus: Dies funktioniert aufgrund eines riesigen Netzwerks im menschlichen Körper. Wobei "funktioniert" jetzt auch nicht das Gelbe vom Ei ist, aber okay.

Ich würde Dir generell raten, Deine Prädikate ganz genau anzuschauen. Sie sollten lebendig, kraftvoll, farbig, eben voller Energie sein. Und nicht technisch oder schwach. Wähle immer das bestmögliche Prädikat. Alle anderen Wortarten sind meiner Meinung (die möglicherweise aber auch eine extreme Meinung ist ;) ) zweitrangig.

Aber nun zu dem, was auch wichtig ist: Miterleben ist wichtig. Und da erscheint mir Dein Text ungünstig gewichtet, und vor allem spielt er an der falschen Stelle:

Knapp ein Viertel des Textes (Augenschein) dreht sich um den menschlichen Blutkreislauf. Ich finde Biologie übrigens zum Gähnen. Das mag Leute wundern, denn ich bin auch Psychologin, aber was mich vor allem interessiert, sind menschliche Gefühle und Gedanken. Das ist das, was ich untersuche, und das ist auch das, was ich in meiner Freizeit erleben möchte. Ich interessiere mich nicht dafür, wie viel Blut durch einen Körper kreist und wie groß ein Sportlerherz ist.

Nun könntest Du natürlich sagen, dass es mehr als genug Leute gibt, die das interessiert. Ich antworte: Die können ja ein Biologiebuch aufschlagen. Eine Kurzgeschichte schlagen die meisten Menschen aus einem anderen Grunde auf: Weil sie etwas erleben wollen. Ich möchte als Leserin, dass der/die Autor/in mir eine Figur in einer Umgebung liefert, bei der ich miterleben, mitfühlen, mitfiebern kann.

Deine Geschichte steigt nicht mit der Hauptfigur ein, sie beginnt mit einer Biologiestunde. Dabei willst Du doch in den ersten Sätzen die Aufmerksamkeit der Leser/innen wecken, das Mitgefühl mit Deinem Prot/Deiner Prota! Wie soll das gehen, wenn es nur um Blutdruck geht? Wenn Du anfangen würdest, indem Du schreibst, wie Blutdruck und Herzschlag sich anfühlen, zum Beispiel: Das Blut rauscht in meinen Ohren, der Atem fliegt, das Herz hämmert dumpf gegen die Rippen, genau wie die Füße auf dem Asphalt, das wäre etwas völlig anderes. Ich wäre gleich im Kopf Deiner Figur, würde Gedanken und Gefühle miterleben.

Allerdings würde ich Dir gar nicht raten, das zu machen. Denn eigentlich geht es ja weder um Biologie noch um den Ausdauersport. Es geht um das Leid eines Familienmitglieds. Und das erzählst Du aus der Ferne. Anstatt direkt in die Situation zu gehen, Deinen Prot die Situation durchleben zu lassen, die Leser/innen das alles aus erster Hand bezeugen zu lassen, berichtest Du außerhalb der Situation. Warum?

Ich glaube, Du könntest einen extrem starken Text schaffen, wenn Du 1) mit Deiner Hauptfigur einsteigst und 2) in die Situation gehst. Die Hinweise von @Aurelia dazu finde ich sehr gut:


Momentan bist Du noch unkonkret, distanzierst Dich von Deinem Prot und der schmerzvollen Situation. Trau Dich! Schau genau hin. Dafür ist Literatur da, dass wir uns andere Menschen und andere Schicksale aus nächster Nähe ansehen, mitfühlen können. Die entfernten Berichte können wir jederzeit bekommen, wenn wir mit Kolleg/inn/en in der Mittagspause sitzen oder zusammen joggen gehen. Aber das ist etwas anderes als Literatur.

Hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen. Bin gespannt, was Du daraus machst. Make it work!

Wichtige Grüße,
Maria

Vielen lieben Dank für den Kommentar :)
Da dies mein aller erste Geschichte war kann ich mit der Kritik toll was anfangen.

Liebe Grüße AnonLKG

 

Hallo @AnonLKG

zu Anfang ein paar Sätze, die ich toll fand.

Ist so sachlich beschrieben und bei der Diagnose wirkt die zurückgenommene Sprache für mich.


Anschaulich beschrieben.

Schöner letzter Satz. Auch von der Aussage. Hier spüre ich den Erzähler. Das fehlt mir aber über weite Strecken im Text. Der Anfang z.B. liest sich ein wenig (ohne dir zu nahe treten zu wollen) wie ein Sachbuch. Das triggert mich nicht. Ab dem Punkt

läuft es besser etwas besser. Allerdings hört sich „diesem Dasein“ sehr hochgestochen an. Und wie sieht sein durchschnittliches Leben aus. Zeige es mir. Noch ist es mir zu abstrakt. Mir hat mal jemand geraten, dass gerade, wenn man innere Widerstände beim Schreiben verspürt, sei es Scham, Trauer, whatever, man sich nicht hinter Formulierungen verstecken sollte. Insbesondere ist es bei der Ich-Perspektive, die ja eine besondere Nähe zur Person vermittelt, nicht so vielversprechend, wenn sehr allgemein gültig geschrieben wird. Ich hoffe, du verstehst, was ich sagen möchte.

Die Schwester, die so ein schlimmes Schicksal erleiden muss, hat keinen Namen. Das würde ich ändern. Namen sind wichtig. Besonders wenn sie eine zentrale Rolle spielen.

Bleib dran. Mich würde es freuen.

Ein paar kleine Flüchtigkeitsfehler haben sich eingeschlichen.


Leerzeichen hinter meiner


Entweder einen Punkt nach „eingefallen“ oder „tiefe“ klein.


Vor „Aber“ ein Leerzeichen

Lieben Gruß
Aurelia

P.S. Habe gerade noch mal reingeschaut. Verstehe nicht, warum die Story bei "Produktion" eingestellt ist. Finde aber auch keine Erklärung, welche Texte in dieser Rubrik eingestellt werden. Vielleicht Blindheit. Oder kannst du mir das erklären?


Lieben Dank für deine Kritik :)
Da ich neu bin, weiß ich leider nicht wie das mit den Rubriken funktioniert oder ob ich da was ändern kann.. kannst du mich da aufklären?

Liebe Grüße AnonLKG

 

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