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Leben, ohne zu leben

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29.04.2019
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Anmerkungen zum Text

Eine Kurzgeschichte über Helden

Leben, ohne zu leben

Jeden Morgen die gleiche Routine. Mein Wecker klingelt um 6.00 Uhr. Ich schalte ihn aus und bleibe noch ein paar Minuten liegen und philosophiere über meinen Alltag. Ich male mir im Geiste Situationen aus, die heute auf mich zukommen können und überlege mir Maßnahmen, um allem einen Runden Abgang liefern zu können. Vielleicht verpasse ich den Bus und komme zu spät, vielleicht falle ich hin und viele Schüler ergötzen sich an meinem Missgeschick. Vielleicht schreibe ich einen Überraschungstest und habe keine Ahnung vom Stoff. Vielleicht, vielleicht und so weiter. Nach der mentalen Festigung meines Alltages gehe ich ins Badezimmer und mache mich für die Schule fertig. Auch da die immer gleiche Handlungsabfolge. Erst die Toilette besuchen, dann schnell unter die Dusche springen, nach der Dusche abtrocknen und die Zähne putzen. Ist die erste Abfolge erledigt, widme ich mich der zweiten. Anziehen, etwas Styling und der abschließende Blick in den Spiegel. Auf den ersten Blick natürlich bereit das Haus zu verlassen, knurrt im anderen Augenblick mein Magen. Schnell die Treppe runtergelaufen, gehe ich zum Küchentisch, schnappe mir mein morgendliche Dosis Vitamine in Form von einer Schüssel Müsli und esse im Blick auf die Uhr mein Frühstück. Auch hier abschließend fehlen nur noch meine Schulsachen und ich begebe mich auf den Weg zu Bushaltestelle. Es ist jeden Morgen der gleiche Weg und die gleichen Menschen, die mir begegnen. Manchmal wünsche ich mir, dass etwas Spannendes passiert. Ein Verbrecher, der mir entgegenkommt und ein Superheld, der ihn hinterhereilt. Ja, so ein richtiger Superheld, mit Cape und besonderen Fähigkeiten. Vielleicht kann er fliegen oder hat einen Laserblick. Irgendeine coole Sache, die die Superhelden ausmacht. Doch mehr als der alte Mann aus der Nachbarschaft mit seinem Hund ist nichts Weiteres zu sehen. Na gut, der Hund ist wirklich süß, irgendein Mix aus Labrador und Collie, aber trotzdem nichts Weltbewegendes. Wie immer begrüße ich den Mann und streichle kurz seinen Hund, um dann den Weg zu Bushaltestelle weiterzuführen. Dort angekommen, treffe ich auf weitere Mitschüler und ein kleiner Plausch wird gehalten. Schon kommt der Bus und alle steigen ein. Die kurze Fahrt beginnt und alle hängen ihren Gedanken nach. An der Schule angekommen, steige ich aus und begebe mich in Richtung Klasse. Wie jeden Dienstag zuerst Mathe, dann Sport, Pause, dann Englisch und am Ende noch Geschichte. Die kurzen Pausen zwischen den Stunden kann man nicht als Pause betiteln, da die fünf Minuten gerade so reichen, den Klassenraum zu wechseln. Nach der letzten Stunde geht es wieder zu Bushaltestelle, die Fahrt nach Hause und der kurze Weg zu Haustür. In meinem Zimmer angekommen, bearbeite ich meine Hausaufgaben, kommuniziere mit meinen Freunden und plane meine Freizeit für die Woche. Immer das gleiche Spiel. Nie was Neues. Irgendwann ruft meine Mutter zum Essen und das gemeinsame Ritual meiner Familie beginnt. Mein kleiner Bruder erzählt seine Fantasiegeschichten, mein großer Bruder glänzt mit Abwesenheit und mein Vater widmet sich seinem Steak. Meine Mutter ist so etwas, wie die Aufseherin. Sie beobachtet alle, sagt zu den passenden Momenten etwas und schaut ob alles mit rechten Dingen zu sich geht. Nachdem das Abendessen beendet ist, helfe ich beim Abwasch und geselle mich kurz mit auf das Sofa, um ein bisschen Fernsehen zu schauen. Wie immer beginnt die Schnulze meiner Mutter und ich ergreife die Flucht. In meinem Zimmer widme ich mich einem Buch und lese bis meine Augen schwer werden. Buch zu Seite, Licht aus und zugedeckt, falle ich langsam in einen tiefen Schlaf. Morgens um 6:00 Uhr wieder das Gleiche. Wecker klingelt, fertig machen, Frühstück verspeisen und auf dem Weg zu Bushaltestelle machen. Wieder die gleichen Personen, denen ich begegne. Wieder der Labrador-Collie-Mix. Stopp, der Hund war allein. Der Hund trug sein Halsband und zog seine Leine hinter sich her, aber auch nach genauerer Begutachtung der Umgebung, der Besitzer blieb verschwunden. Ich nimm die Leine des Hundes und schaue mich verdutzt um. Warum war der Hund alleine unterwegs? In mir machte sich ein ungutes Gefühl breit und ich schaute auf den Hund. Auch er schien irgendwie bedrückt und nach gefühlter Ewigkeit, setzte der Hund sich auf einmal in Bewegung. Ich versuchte ihn zu stoppen, doch er zog einfach weiter. Ich ließ ihn machen und folgte ihm. Wir liefen zehn Minuten Richtung Wald und der Hund gab das Signal im Wald würden wir das finden, was wir suchten. Überall Bäume und Hindernisse die wir überqueren mussten. Plötzlich blieb der Hund stehen und fing laut an zu bellen. Ich sah mich genau um, doch immer noch keine Spur von seinem Besitzer. Langsam fing ich an den Hund zu misstrauen und wollte mich gerade wieder auf den Rückweg machen als der Hund stärker an der Leine zerrte. Er schnappte nach mir als ich nicht loslassen wollte und ich konnte die Leine nicht länger halten. Er machte einen Ruck nach vorne und war auf einmal weg. Ich konnte meinen Augen nicht trauen und ging ein paar Schritte vorwärts. Genau auf den Untergrund achtend, übersah ich fast ein Loch, was sich unter einen Baumstamm auftat. In dem Loch lag der Besitzer. Der Hund war hinabgesprungen, um auf den alten Mann aufmerksam zu machen. Ich rief den Krankenwagen und der Mann überlebte knapp. Wären weitere Minuten bis zu seiner Entdeckung vergangen, wäre es böse für ihn ausgegangen. Der Hund aber, war falsch gelandet und hatte es nicht geschafft. Der nächste Morgen begann anders, ich philosophierte nicht über mein Leben. Der Hund war mein einziger Gedanke. Der Hund, der für seinen Besitzer sein Leben gab. Der Hund, der ein Leben rettete und seins gab. Ich wollte etwas aufregendes in meinen Leben, einen Helden und anstatt eines fliegenden Mannes in Unterwäsche, bekam ich die Liebe eines Tieres zu seinem Besitzer zu spüren. Die Routine meines Alltags hat den Hund ermöglicht seinen Besitzer zu retten. Auch mich hat er gerettet, ich fühle mich befreit. Mein Tag ist immer anders, auch mit der Routine. Mein Blick hat sich verändert. Der Hund, ein wahrer Held, keine Illusion.

 

Hallo soschwarz,

und herzlich Willkommen hier.
Es ist schwer, einen Text ohne Absätze lesen zu müssen.
Trotzdem habe ich mich durch das erste Drittel gekämpft. Dann leider überflog ich nur noch die Zeilen, denn du hast stoisch einen normalen Tag eines Schülers beschrieben, das hat mich leider überhaupt nicht gefesselt. Du warst einfach viel zu langatmig. Klo, Zähneputzen, Stylen. Wieso sollte mich das interessieren? Auch die Wortwahl ist sehr gestelzt, nicht nahe an der Person, zB so was:

Auch hier abschließend fehlen nur noch meine Schulsachen und ich begebe mich auf den Weg zu Bushaltestelle
anstatt zB so:
Ich schnappe meine Schulsachen und mache mich auf den Weg zur Bushaltestelle

Die Wendung kommt dann erst am nächsten Tag. Der Hund bringt ihn zu seinem Herrchen.

und der Hund gab das Signal im Wald würden wir das finden, was wir suchten.
Ich verstehe das nicht und kann mir nicht vorstellen, was das für ein Signal sein könnte.

Das Dramatische handelst du in ein paar wenigen Sätzen ab:

In dem Loch lag der Besitzer. Der Hund war hinabgesprungen, um auf den alten Mann aufmerksam zu machen. Ich rief den Krankenwagen und der Mann überlebte knapp. Wären weitere Minuten bis zu seiner Entdeckung vergangen, wäre es böse für ihn ausgegangen. Der Hund aber, war falsch gelandet und hatte es nicht geschafft.

Der Hund landete falsch ... nee, also bitte. Das ist so an den Haaren herbeigezogen. Und so lapidar erklärt, dass er es dann nicht geschafft hat.

Konzentrier dich auf ein paar wenige Szenen in deiner Geschichte und versuche dir die erstmal vorzustellen, bevor du dann etwas runterschreibst. Das ist alles unausgegoren.

Lies dich hier einfach mal durch die Geschichten durch. Überleg dir, was dir an denen gefällt und was nicht. Das hilft dann auch sehr beim Schreiben der eigenen Geschichten.

Liebe Grüße
bernadette

 

Hallo @soschwarz,

Die Geschichte liest sich wie ein schlichter Bericht. Kaum Abwechslung, kein wirklicher Spannungsbogen und generell kein Leben. Schade, den die Idee ist gar nicht mal schlecht.

Auf den ersten Blick natürlich bereit das Haus zu verlassen, knurrt im anderen Augenblick mein Magen.
Unnötig kompliziert formuliert.
Auch hier abschließend fehlen nur noch meine Schulsachen und ich begebe mich auf den Weg zu Bushaltestelle.
Ebenfalls meiner Ansicht nach unnötig kompliziert
Ja, so ein richtiger Superheld, mit Cape und besonderen Fähigkeiten.
Für mich hat ein Superheld zwangsläufig besondere Fähigkeiten. Meiner Ansicht nach ist das deshalb eine Doppelung.
Die kurze Fahrt beginnt und alle hängen ihren Gedanken nach.
Dieser Satz steht stellvertrend für das Hauptproblem der Geschichte. Es ist viel zu nüchtern und karg. Du verpasst immer wieder die Gelegenheit Leben in die Geschichte zu bringen, indem du beschreibst was die Personen tun und über was sie nachdenken.
, aber auch nach genauerer Begutachtung der Umgebung, der Besitzer blieb verschwunden.
Auch hier wieder, warum so umständlich?
gab das Signal im Wald würden wir das finden, was wir suchten.
Welches Signal? Auch hier verpasst du wieder eine Gelegenheit, die Geschichte greifbar zu machen. Zu beschreiben was passiert statt nur nüchtern zu berichten.
Der Hund aber, war falsch gelandet und hatte es nicht geschafft.
Das ist nur noch erzwungen, da du der Ansicht bist, dass der Hund sterben muss, damit die Geschichte funktioniert. Wenn du dabei bleibst, musst du es aber besser verkaufen. "Falsch gelandet" ist nicht überzeugend.

Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass mich die Geschichte nicht überzeugt hat. Die Idee hat das notwendige Potential, doch die Umsetzung wird ihr nicht gerecht. Stil und Präsentation können und müssen verbessert werden. Aber dafür sind wir ja alle hier ;-)

Gruß,
Henrik

 

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