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Leben in Moderne

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02.05.2002
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Leben in Moderne

Kreischend rennen kleine Kinder um her. Die Sonne brennt unerbärmlich wie vor fünfzig Jahren schon. Da war sie noch jung, da gab es noch keine Fremden die im Sommer in Scharen kamen und den Strand bevölkerten.
Fremde gab es schon, nur die die kamen wollten nichts von ihrem Leben mitbringen. Sie wollten so leben wie die Einheimischen. Kein Strom, kein Telefon.
Aber diese Fremden gab es nicht mehr. Und da steht die alte Frau am Strand. In gleissend hellem Licht, einem blauen Himmel und türkisem Wasser.
Schwarz ist ihre Kleidung, und einen Strohhut trägt sie. Unter diesem schaut ein grauer geflochtener Haarzopf heraus. Schützt sie Ihre Kleidung doch vor der erbarmungslosen Sonne.
Diese Fremden stört die Sonne nicht. Sie kommen mit ganzen Familien, schmieren sich gegenseitig weisses Zeug aus bunten Tuben auf die Körper und sehen abends aus wie ein gekochter Hummer, purpurrot.

Sie schüttelt den Kopf. Früher hätte es das nicht gegeben. Sie schaut zwei jungen Mädchen nach, die mit freiem Oberkörper in das Wasser springen. Schamlos! Das fällt ihr dazu ein.

Ok sie brachten den Fortschritt. Sie brachten Telefon und elektrischen Strom.
Sogar schwarze glatte Strassen. Das Wasser aus dem Hahn kann man nun trinken.
Aber haben sie nicht auch viel genommen? Die Ruhe, dieses einfache Leben?
Alles war billiger. Und doch gibt es nun Apotheken. Aber brauchte man früher Mittel gegen Kopfschmerzen? Gab es früher Fabriken die Kopfschmerzen machten?
Oder der Supermarkt den sie neulich aufgemacht haben. Da gibt es leckere Sachen, die isst sie gerne.
Aber früher konnte man den Fisch noch essen der aus dem Meer kam. Erntete man noch Getreide, Oliven und Obst, hatte man Schafe auf der Weide.

Die Mädchen kommen aus dem Wasser gestürmt. Eines der Mädchen bleibt stehen und schaut sie an. Kurz wie nur für einen Lidschlag treffen sich ihre Blicke. Die alte Frau lächelt, rafft ihren Rock etwas hoch, gerade bis zu den Kniekehlen. Sie schreitet vorsichtig in das kühle Nass. Nur bis über die Knöchel, die Füsse etwas kühlen. Das kühlt den ganzen Körper. So hat es ihre Mutter früher schon gemacht. Das Mädchen lächelt, streicht sich die Haare nach hinten und geht weiter, barbusig und ohne jede Scham.

Doch, die Fremden haben etwas gebracht. Ihre Enkel werden nicht den Hof machen müssen, werden nicht die Häuser kälken und Tag ein Tag aus schuften um im Alter mit gebogenen Rücken mit den Füssen im Wasser zu stehen. Sie haben Klima und Freiheit. Dürfen anziehen was sie wollen.
Leben eben modern.

 

Hi Core,

ich hoffe, du hast wenigstens einen sonnigen Tag, ich habe ihn keineswegs.

Bin bzgl. deiner Geschichte zwiegespalten. Einerseits finde ich das Thema gut und ich kann mir auch die alte einheimische Frau gut vorstellen, wie sie da am Wasser sitzt. Doch die Umsetzung finde ich ein wenig zu platt.

Z.B.:

Alles war billiger. Und doch gibt es nun Apotheken. Aber brauchte man früher Mittel gegen Kopfschmerzen? Gab es früher Fabriken die Kopfschmerzen machten?

LG

Jan

 

Hi!

Ich denke gerade das es gar nicht platt ist. Es ist einfach zu vieles was sich geändert hat, als dass man alles einzeln erzählen könnte. Und es sind mit Sicherheit eher selbstverständliche Dinge und auch Schlüsselmomente deren man sich erinnern mag.

Kennst Du Maria? Ich habe sie gekannt...

 

Hallo Core,

das komplexe Thema der Entfremdung von den eigenen Wurzeln hast Du am Beispiel von „Maria“ gut dargestellt. Es stellt sich die Frage , was wirklich Fortschritt ist, aber – das erkennt auch Maria – viele der neuen Dinge sind wirklich Errungenschaften.
Beim Titel solltest Du ein `der´ einfügen.

Tschüß... Woltochinon

 

Hallo Woltochinon!

Danke für deinen Comment. Ich habe vieles zum Thema Entfremdung von den eigenen Wurzeln gesehen und erlebt. In einem solchen Moment ist es schwer die wahren Vorteile zu erkennen. Viele der alten die ich sprach waren einfach zu... sagen wir störrisch einzusehen dass all das, welches doch die Moral verfallen lässt, auch etwas gutes mit sich bringt.

Der Titel ist bewusst so gewählt. Moderne bezeichnet letzten Endes auch eine Epoche. Darum habe ich es ohne "der" stehen lassen.

so long
Martin

 

Hallo core, ich denke du hast den Wandel der Zeit, die Gefühle der Frau gut beschrieben. Mir gefällt auch der Ausdruck "türkises Wasser" zum Beispiel. Ja, der erste Absatz ist gut. Es ist dir auch gelungen eine Stimmung, jedenfalls bei mir rüber zubringen. Auch wenn du mich schlägst, mich stört ein Wort, nur ein einiges.

3. Absatz, gleich am Anfang "Ok".

Hört sich ein wenig wie ein Stilbruch ein. Aber es ist total subjektiv, ich würde es rausnehmen, du vielleicht drin lassen, egal, die Geschichte, die Beschreibung bleibt "okay"

liebe grüsse Archetyp

 

Hallo Archetyp!

meinst Du "Oh ja..." klingt besser?
Hätte vielleicht auch noch etwas mehr den Stil eines "einem auffallen".

Kann man des so sagen?

ciao M.

 

Hi Core,

ich will da nicht kleinlich sein, doch müßte da auch ein "der" eingefügt werden, wenn der Titel sich auf die Epoche bezieht? Wie z.B. `das Leben in der Renaissance´?

Alles Gute,

tschüß... Woltochinon

 

Core!

Nun ja...sie brachten den Fortschritt...

Arche

(kürzer gehts nicht haha)

 

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