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Leben im Minutentakt

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25.08.2004
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Leben im Minutentakt

Inspiriert durch einem Roman, den ich vor langer Zeit einmal gelesen habe.


Die Temperatur war seit seiner Geburt deutlich gesunken. Auf der kristallinen Kruste konnten die neutronenreichen Nukelei nun Milliarden nukleare chemische Kombinationen ausprobieren und wieder verwerfen. Der Zufall wollte es schließlich, dass sich dabei auch ein Verband bildete, der gleich zwei wichtige Eigenschaften in sich vereinigte: Er war sehr stabil, und er konnte eine Kopie seiner selbst produzieren. Auf der Kruste hatte sich Leben gebildet.

*​

Neutronensterne entstehen bei einer Supernova, welche am Ende der Entwicklung massereicher Sterne stattfindet. Dazu muss die Kernmasse zwischen 1,44 und 3 Sonnenmassen betragen. Liegt die Masse darüber, entsteht ein Schwarzes Loch, liegt sie darunter, entwickelt sich nur ein Weißer Zwerg.
Der Kollaps erfolgt, wenn am Ende seiner Entwicklung die Fusionsprozesse im Inneren des Sterns zum Erliegen kommen. Der Stern kollabiert, wobei der Kern stark komprimiert wird. Dabei treten extrem starke Kräfte auf, die bewirken, dass die Elektronen in die Atomkerne gepresst werden und sich Protonen und Elektronen zu Neutronen verbinden.

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Aus den zunächst unförmigen Klumpen waren Pflanzen entstanden, welche die niedrigen Temperaturen der zum Weltall gewandten Seite und die hohen Temperaturen der ständig glühenden Kruste mittels einer tiefen Pfahlwurzel und einem Dach aus Haut zu einem gut funktionierenden Nahrungssynthese-Zyklus ausbauen konnten. Die ganze Konstruktion bestand aus starren Kristallen, in die superstarke Fibern eingebettet waren, um das Schwerkraftfeld von über 60 Milliarden g überwinden zu können.

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Das Gravitationsfeld an der Oberfläche eines Neutronensterns ist bis zu 1500 mal stärker als das eines mittleren Planeten. Die Fluchtgeschwindigkeit, auf die ein Objekt beschleunigt werden muss, damit es den Neutronenstern verlassen kann, ist von der Größenordnung 100.000 km/s, was etwa 1/3 der Lichtgeschwindigkeit entspricht. Das starke Gravitationsfeld wirkt als Gravitationslinse und lenkt vom Neutronenstern emittiertes Licht dergestalt ab, dass Teile der normalerweise nicht sichtbaren Rückseite des Sterns ins Blickfeld gelangen.
Die Temperatur im Inneren eines Neutronensterns beträgt anfangs 100 Milliarden Grad Celsius. Sie sinkt innerhalb eines Jahres ab auf 1 Milliarde Celsius.

*​

Bald entstanden die ersten Tiere, als sterbende Samenschoten in einem Wald aus Hautpflanzen im Hitzetod zu vergehen drohten. Ein mutiertes Enzym, verantwortlich für die Bildung von Stützstreben löste die kristalline Struktur auf. Es entstand ein Gebilde voller Fibern und Säfte. Der Organismus floss den bewaldeten Hügel hinab und gelangte an eine freie, kühle Stelle der Kruste. Das Enzym konnte sich nun wieder normal benehmen und bildete eine Wurzel. Alle Nachkömmlinge dieser Pflanze hatten nun die Fähigkeit, ihre Struktur aufzulösen, sich fortzubewegen und woanders eine neue Struktur zu errichten. Das Leben war mobil geworden.

*​

Neutronensterne haben ein extrem starkes Magnetfeld. Diese Magnetfelder sind so stark, dass Atome in ihrem Einflussbereich eine längliche Zigarrenform annehmen würden, da die Wechselwirkung der Elektronen mit dem Magnetfeld über jene mit dem Kern dominiert.
Bei einem typischen Neutronenstern von 20 km Durchmesser herrscht an der Oberfläche ein Druck von Null. Da freie Neutronen in dieser Umgebung instabil sind, gibt es dort nur Eisenatomkerne und Elektronen. Aufgrund der enormen Schwerkraft sind jedoch die höchsten Erhebungen auf der Oberfläche maximal einige Millimeter hoch. Eine mögliche Atmosphäre aus heißem Plasma hätte eine maximale Dicke von einigen Zentimetern. Die Zone aus kristallinen Eisenatomkernen setzt sich bis in eine Tiefe von etwa 10 Metern fort.

*​

Frech floh vor dem herankommenden Stampfer in östlicher Richtung. Das von Westen kommende Tier war nicht sonderlich schnell, aber dafür sehr ausdauernd, und es würde nicht eher ruhen, bis es ihn erwischt hatte. Frech hatte oft beobachtet, wie diese gewaltigen Tiere bei der Jagd vorgingen. Dieses Mal war er als Ziel ihrer Nahrungssuche auserkoren worden.
Nach Norden und Süden konnte Frech nicht fliehen. Dazu reichte seine Zeit nicht aus. Es erforderte außerdem eine enorme Kraftanstrengung, sich quer über die Magnetfeldlinien zu bewegen, sodass die meisten Tiere sich ihr Leben lang nur in die beiden „leichten“ Richtungen bewegten.
Irgendwann wurde Frech müde. Der wesentlich größere Stampfer näherte sich ihm kontinuierlich und es würde nicht mehr lange dauern, bis er ihn eingeholt hatte.
Weit und breit war nichts zu finden, was Frech als Versteck hätte verwenden können. Hätte er sich in der Nähe eines Waldes befunden, vielleicht wäre das eine Chance gewesen, den Räuber abzuhängen. So aber schloss Frech mit seinem Leben ab.
Er legte sich flach auf den Boden. Neben ihm ragten die alten Reste einer Hautpflanze aus der Kruste. Einige verdorrte Lappen und ein paar staubige Kristall-Splitter.
Plötzlich kam Frech eine Idee. Er bildete zwei Manipulatoren aus und ergriff einen besonders langen Kristall-Splitter. Aufgrund der hohen Schwerkraft kostete ihn das seine letzten Reserven.
Der Stampfer kam heran. Frech spürte seine Schwingungen und duckte sich tief in die Kruste, mit voran gestelltem Kristall-Splitter. Dann war der Jäger da und beugte sich über sein Opfer.
Der Splitter bohrte sich durch seinen eigenen Schwung tief in die Seite des Stampfers. Lebenssäfte ergossen sich auf die Kruste, und das große Tier stürzte vor Frech auf den Boden.
Als es sich nur noch schwach bewegte, hob Frech den Kristallsplitter an und stieß zu. Der Stampfer wurde am Kopf getroffen. Sein Gehirnsack platzte und das große Tier erzitterte zuerst und starb dann. Immer wieder stieß Frech zu. Es war ein herrliches Gefühl, stärker als ein Stampfer zu sein. Nie wieder würden er und seine Sippe Opfer eines Jägertieres werden!

*​

Kern stand am Rand der großen Schanze und spähte auf den Horizont. Im Laufe vieler Generationen hatte sich die Schanze kontinuierlich erweitert, während im Innern des Forts die Plantagen und Viehweiden mitwuchsen. Bald schon war die Anlage zu weitläufig geworden, um von nur einer Sippe betrieben werden zu können. Es waren mehrere Ableger entstanden, die alle innerhalb der großen Schanze koexistierten.
Soldaten patrouillierten den Verteidigungswall, der bislang von den Wilden, die in den leichten Richtungen lagerten, nicht überwunden werden konnten. Angriffe, die aus den schweren Richtungen kamen, waren selten und noch schwerer durchzuführen.
Kern überblickte seinen Trupp. Ein Rundgang um die gesamte Anlage dauerte vier Umdrehungen, aber die Soldaten nahmen Nahrungsreserven mit für mindestens die dreifache Zeit.
Solche Trupps gab es mehrere, sodass sichergestellt wurde, dass ein plötzlicher Angriff immer abgewehrt werden konnte. Gleichzeitig reparierten und erweiterten die Soldaten auch die Schanze, falls es mal dringend erforderlich war.
Der Brecher setzte sich langsam in Bewegung, Richtung Norden. Quer über die Magnetfeldlinien zu kriechen erforderte viel Kraft und vor allem viel Technik. Die Schieber drückten sich gegen den Brecher und halfen ihm, Fahrt aufzunehmen. Einmal in Bewegung ging es besser voran. Nach einer Weile ließ sich der Brecher zurückfallen und reihte sich hinten in die Schlange der Soldaten an. Der erste Schieber wurde zum neuen Brecher.
Diese Technik des Vorankommens basierte auf der Gegebenheit, dass nur der Brecher gegen die Magnetfeldlinien ankämpfen musste. Nachfolgende Soldaten kamen leicht voran, im Sog des Vorausgehenden. Sofern sie dicht genug hintereinander krochen. Wurde der Abstand zu groß, schloss sich das Feld um jeden Einzelnen. Darum wurde der Brecher oft ausgetauscht.
Kern stampfte heftig mit seiner Sohle auf die Kruste, als er eine Bewegung im Osten registrierte. Der ganze Trupp registrierte den Befehl und stoppte diszipliniert. Kern streckte vier seiner sechzehn Augen auf einem Manipulator in die Höhe, um die Situation besser überblicken zu können.
Am Horizont tauchte ein großer Haufen Wilder auf, zerlumpte und ausgemergelte Kreaturen. Sie näherten sich jedoch mit großer Geschwindigkeit.
Das Stampfen Kerns ließ die Soldaten einen Kreis bilden. Jeder einzelne zog seinen Kristall-Speer hervor und reckte ihn auf einem langen Manipulator in Richtung der heranstürmenden Wilden. So bildeten sie einen undurchdringlichen Wall aus Bewaffneten, den niemand würde durchbrechen können.
Die Wilden mussten wirklich sehr verzweifelt sein. Mit großer Geschwindigkeit rannten die klapperigen Gestalten in die Speere.
Kern jubelte stampfend, aber zu früh. Kurz vor dem Aufprall sah er die seltsamen Lappen der Gegner. Es mussten vielfach gefaltete alte Hautschirme sein, sodass ein dickes Polster entstanden war, in dem sich die Kristalle der Soldaten verfangen hatten. Kern orderte stampfend Hilfe herbei.

*​

Die Kämpfe dauerten an. Die Wilden entpuppten sich dabei als Soldaten eines fremden Forts, das aus Mangel an Resourcen expandierte – expandieren musste.
Die Schanze wurde nun ständig erweitert und vergrößert. Der Feind konnte in dieser Zeit wiederholt zurückgedrängt werden, gab den Angriff aber nie auf.
Mit der Zeit türmten gewaltige Erdbewegungen die Schanze weiter auf, während dahinter ein Graben in der Kruste entstand.
Soldaten und Arbeiter versuchten ihre Grenze aufrecht zu erhalten, leisteten unglaubliche Arbeit.
Bis am Fuß der hohen Schanze die Kruste aufriss und heiße Nukelei das Fort unter sich begrub.
Das Sternbeben breitete sich schnell über den ganzen Neutronenstern aus und vernichtete jegliches Leben.

*​

Ist die Stärke der Wechselwirkung zwischen den Vortices der Mantel-Supraflüssigkeit und der Kruste so groß, dass es bei Veränderungen der Rotationsgeschwindigkeit zu Brüchen in der Kruste oder zu dissipativen Effekten zwischen Krustenkernen und n-Flüssigkeit aufgrund stark verschiedener Rotationsgeschwindigkeiten kommt, steht genügend Energie zur Erzeugung eines Sternbebens zur Verfügung. Eine unkonventionelle Alternative ist die Spaltung von Kernen in der inneren Kruste, die unterirdisch explosiv ablaufen würde. Ebenfalls unterirdisch gestartet würden nukleare Umwandlungen metastabiler Kerne der akkretierten Materie infolge Kompression. Dazu reicht oft nur ein kleiner Auslöser.

Durch den Neutronenaustausch koppeln sich Nuklei zu nuklear gebundenen Molekülen zusammen. Weil sich Atomkerne statt der Moleküle verbinden, leben Wesen von einem Neutronenstern etwa eine Millionen mal schneller als Wesen von einem Planeten.

 
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hallo,

Da hast du also einen beispielhaften Text der Kategorie Hard-Sciencefiction verfasst.

konnte die neutronenreiche Nukelei nun
Ob das wirklich so geschrieben wird?

Im Großen und Ganzen fand ich deine Geschichte sehr interessant, auch wenn die physikalischen Erklärungen gegen Ende etwas übertrieben wissenschaftlich formuliert waren, jedenfalls meiner Ansicht nach, denn da steigt sowieso keiner dahinter, der nicht entweder ein Faible für Astronomie im allgemeinen oder Astrophysik bzw. Chemie (gibt es Astrochemie?) im besonderen hat. Das ist das Hauptproblem der Geschichte. Vielleicht ist es aber auch kein Problem, und es ist einfach nur eine Geschichte für Wissenschaftler. Dann sähe es natürlich gleich anders aus und die Geschichte wäre in sich sehr lesbar. War sie ja eigentlich, denn das von dir gezeichnete Bild des Lebens auf dem Neutronenstern wird sehr plastisch. Es hätte mir nur etwas besser gefallen, wenn ich mit mehr als drei Informationen etwas hätte anfangen können.

Mantel-Supraflüssigkeit und der Kruste so groß, dass es bei Veränderungen der Rotationsgeschwindigkeit zu Brüchen in der Kruste oder zu dissipativen Effekten zwischen Krustenkernen und n-Flüssigkeit
wieso ist der Mantel supraflüssig? Wenn ich den Wikipedia-Artikel zum Thema Neutronensterne zurate ziehe, sehe ich dort nur, dass das innere Supraflüssig ist, jedenfalls unter bestimmten Umständen. Nein, ich habe diesbezüglich so ziemlich gar keine Ahnung, kann mich also eigentlich gar nicht aus dem Fenster lehnen und dirirgendwelche Weisheiten auf die Nase binden.
Wenn ich den Wikipedia-Artikel mir genauer ansehe, fällt mir auf, dass du einige Informationen fast direkt daraus übernommen hast. Dagegen will ich gar nichts sagen, ist völlig legitim, in diesem Licht betrachtet ist das auch etwas besser, als wenn du es mit eigenen Worten formuliert hättest, den dann hätte ich behauptet, du hättest völlig unverständliches Zeug zusammengeschrieben, obwohl du es vielleicht besser wissen müsstest. Obwohl, vielleicht ist es einfach das Phänomen, dass viele Wissenschaftler befällt: Sie sind nicht mehr dazu in der Lage, kompliziertes einfach oder zumindest für den Laien einigermaßen nachvollziehbar zu erklären (schwer genug ist das ja sowieso).

Durch den Neutronenaustausch koppeln sich Nuklei zu nuklear gebundenen Molekülen zusammen.
könnte man hier nicht Nuklei durch Atomkerne ersetzen? Das wäre auch in Anbetracht des darauf folgenden Wortes nuklear schöner zu lesen. Wenn das aber zwei völlig verschiedene Dinge sind, bringt das natürlich nichts.
Weil sich Atomkerne statt der Moleküle verbinden, leben Wesen von einem Neutronenstern etwa eine Millionen mal schneller als Wesen von einem Planeten.
Jetzt frage ich mich hier nur noch, ob das eine zulässige Schlussfolgerung ist. wo dersollte ich das auch wissen, aber irgendwie wirkt es auf mich doch als Sciencefiction im wahrsten Sinne des Wortes.

Mach dir nichts draus, es klingt schlimmer als es sich anhört, denn ich habe die Geschichte gerne gelesen und trotz allem unterhaltsam gefunden.

Georg

 

Hallo Schrei Bär!

Da hast du also einen beispielhaften Text der Kategorie Hard-Sciencefiction verfasst.

Ja genau. Der Science-Anteil liegt wohl deutlich über dem Fiction-Anteil. Ich selber stehe durchaus auf solche Geschichten.

Wenn ich den Wikipedia-Artikel mir genauer ansehe, fällt mir auf, dass du einige Informationen fast direkt daraus übernommen hast.

wieso ist der Mantel supraflüssig? Wenn ich den Wikipedia-Artikel zum Thema Neutronensterne zurate ziehe, sehe ich dort nur, dass das innere Supraflüssig ist, jedenfalls unter bestimmten Umständen.

Ich bin kein Physiker, ohne Hilfe ging es nicht. Und bediene mich gerne der Wikipedia, obwohl ich die Texte mitunter sehr gerafft habe und an vielen Stellen anderes formuliert habe.

Der Mantel ist aber nicht die Kruste. Er ist Teil des Inneren, während die Kruste den äußersten Teil darstellt.

könnte man hier nicht Nuklei durch Atomkerne ersetzen?

Ist das denn Dasselbe?
Nuklei ist wohl ein Fachbegriff, wenn man über Neutronensterne spricht. Darum lasse ich es besser so stehen.

Weil sich Atomkerne statt der Moleküle verbinden, leben Wesen von einem Neutronenstern etwa eine Millionen mal schneller als Wesen von einem Planeten.

Jetzt frage ich mich hier nur noch, ob das eine zulässige Schlussfolgerung ist. wo dersollte ich das auch wissen, aber irgendwie wirkt es auf mich doch als Sciencefiction im wahrsten Sinne des Wortes.

Das ist wohl Fakt!
In dem erwähnten Roman am Anfang, dessen Basis diese Kurzgeschichte ja ist, findet eine Begegnung zwischen den Bewohnern eines Neutronensterns und den Menschen statt. Ich erinnere mich, dass der Bewohner viele Sternumdrehungen lang still in einer Raumkapsel sitzen mußte, nur damit der Mensch ihn für eine Sekunde sehen konnte. Ja, es ging um den Faktor 1:1000000.
Und ich erinnere mich, dass der Autor selber Astrophysiker war, ja.

Danke für deine nette Kritik, Schrei Bär!

Gruß, Nordwind

 

Hallo Nordwind,

Interessante Geschichte. Am Anfang hab ich noch gedacht, da wird die Entwicklung der Erde vom Anfang beschrieben und das Ende des Sonnensystems von hinten aufgerollt, bis es sich wohl irgendwann trifft.
*g* Als dann die Sache mit den leichten und schweren Richtungen ins Spiel kam, ist mir dann auch ein Licht aufgegangen.

Was ich ein bischen schade finde ist, dass du am Anfang die Absätze abgewechselt hast (wissenschaftliche Analyse, Entwicklung der Geschichte), dass in der Mitte ganz weg lässt und am Schluss wieder damit weiter machst. Das kam mir planlos vor. Dabei hat mir der Wechsel gut gefallen.

Warum gibt es an der Oberfläche ausgerechnet Eisenatomkerne? Wegen der magnetische Anziehung?

Mich würde noch der Roman interessieren, auf den du dich beziehst, für den Fall, dass du dich noch an den Titel erinnern kannst.

Ich hab wohl die meisten Begriffe nicht verstanden und trotzdem hat mir die Geschichte Spaß gemacht. (Außerdem ist mir da prompt mein Physiklehrer eingefallen, vielleicht sollte ich ihm mal die Geschichte vorlegen und ihn die Begriffe erklären lassen.)

Mit fröhlichen Grüßen
DracheBarbara

 

Von mir nur ganz kurz, weil ich (obwohl ich Astronom bin) mit solcher Hard SF nicht viel anfangen kann:

Nuklei ist das passender Wort, weil "Atomkern" klingt, als wäre ein Atom vorhanden, was definitiv nicht der Fall ist: Ein Atom hat einen Kern und Elektronenschalen drumherum. Die Nukleidenmasse eines Neutronensterns ist damit nicht zu vergleichen.

Das Zeitverhältnis mag physikalisch begründbar sein, das wage ich ohne Recherche nicht zu beurteilen. Allerdings ist diese Tatsache für die Geschichte meines Erachtens völlig unbedeutend, deshalb habe ich die Schlussbemerkung auch etwas irritiert zur Kenntnis genommen.

Insgesamt finde ich es erfreulich, dass auch mal Hard SF zum Zuge kommt, obwohl der Genre-typische Mangel an Handlung (vor allem in der ersten Hälfte) den Genuss des Textes doch sehr erschwert.

Uwe
:cool:

 

Hallo DracheBarbara und Uwe!

Das Zeitverhältnis mag physikalisch begründbar sein, das wage ich ohne Recherche nicht zu beurteilen. Allerdings ist diese Tatsache für die Geschichte meines Erachtens völlig unbedeutend, deshalb habe ich die Schlussbemerkung auch etwas irritiert zur Kenntnis genommen.

Nein, nein. Der letzte Abschnitt bezieht sich auf den Titel der Geschichte, der ansonsten ja gar nicht zur Geschichte passen würde. "Leben im Minutentakt", und das wiederum von der Erde aus betrachtet. Soll heissen, alle paar Minuten könnte irgendwo auf einem Neutronenstern eine Zivilisation entstehen und wieder vergehen.

Was ich ein bischen schade finde ist, dass du am Anfang die Absätze abgewechselt hast (wissenschaftliche Analyse, Entwicklung der Geschichte), dass in der Mitte ganz weg lässt und am Schluss wieder damit weiter machst. Das kam mir planlos vor. Dabei hat mir der Wechsel gut gefallen.

Der wissenschaftliche Teil dient anfangs dazu, die bizarre Situation ein wenig zu erklären. Am Ende, ist sie nötig, den Untergang der recht frischen Zivilisation zu erklären. Ich hielt es für besser, die Mitte der Geschichte nicht auch noch mit dem wissenschaftlichen Kram zu belasten.

Mich würde noch der Roman interessieren, auf den du dich beziehst, für den Fall, dass du dich noch an den Titel erinnern kannst.

Habs mal herausgesucht. Ist ein zweiteiliger Roman von Robert L. Forward. Die Teile heißen "Das Drachenei" und "Sternbeben". Sehr empfehlenswert, aber ebenso Hard-SF.

Danke fürs Lesen!
Gruß, Nordwind

 
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Hallo geronemo und Mezcal,

Was hat zum Beispiel Kern bei dem Angriff gefühlt? Angst? Wut? Siegesrausch? Hatte er überhaupt Emotionen? und wie werden diese kommuniziert? Wie sah er überhaupt aus? Hatte er sowas wie Gliedmassen? In welcher Gesellschaftform lebte und kämpte er? oder war es eine Sie? oder (was sich hier ja anbieten würde) ein Neutrum?......schon aus diesen Fragestellungen kannst du bereits eine kleine feine Geschichte in dieser Welt basteln.

Versuche Deinen nächsten Geschichten etwas mehr Farbe und Leben einzuhauchen. Lass die Leser mit dabei sein und an Deiner Welt etwas teilhaben.

Ja, du hast recht. Da sind noch eine ganze Reihe Dinge, die ich in die Geschichte packen könnte und vielleicht noch werde. Ich überlege, die wissenschaftlichen Teile nochmal arg zu straffen und dafür mehr Stadien der Gesellschaft einzufügen und viel mehr emotionale/gesellschaftliche Dinge. Aber wahrscheinlich erzeugt so eine Überarbeitung eher eine ganz neue Geschichte. :lol:

Die Barbaren liefen also "mit großer Geschwindigkeit" dem Feind einfach so in die Speere - bei 60 Milliarden g Schwerkraft muß das ganz schön gescheppert haben!!

Bestimmt! Aber ich denke, ich kann hier von einer grossen Geschwingkeit sprechen, da der Begriff ja relativ ist. In den "Augen" der Neutronenleute waren sie eben sehr schnell... :D

Hallo Nordwind, du machst noch viele Fehler, die den Fluss des Lesens doch etwas stören, weswegen ich zunächst die sprachlichen Mängel kurz reinbeame:

Danke geronemo! Diese Mängel werde ich gleich abstellen.
Ich muß mir wohl mehr Mühe geben, Mängel dieser Art zu unterbinden. Mir selber waren sie beim Korrekturlesen nicht aufgefallen. Zu meiner Entschuldigung sei gesagt, dass ich das Schreiben von Geschichten nur hobbymässig betreibe. Ich lerne aber immer gerne dazu!

Barbaren waren für die alten Griechen ursprünglich diejenigen, die eben keine Griechen waren. Der Begriff erfuhr später einige Bedeutungsänderungen. Derartige Begriffe sollten in einer Geschichte, die völlig Fremdes zu schildern versucht, besser nicht auftauchen.
Dabei wird allerdings auch klar, dass eine Schilderung des völlig Fremden, von Wesen, mit denen wir keine Vergleichsmöglichkeiten haben, letztlich unmöglich ist.

Ja, das ist es wohl. Ich sehe aber ein, dass das Wort "Barbar" zu geschichstträchtig ist, um es hier verwenden zu können. Da steige ich lieber um auf "Wilder", was mir weniger belastet erscheint.

Am Besten gelingt die Darstellung des völlig Fremden noch, wenn Vertrautes in einen neuen Zusammenhang gestellt wird, wie im Predator mit Arnie, da erweist sich der Alien als Jäger, nur dass ihm die Menschen Beute sind. Das ist für uns fremd, ungemein fremd sogar, aber dennoch per Analogie zu menschlichem Jagdverhalten verständlich.

Ja, wobei aber der Predator dem Menschen doch zu ähnlich ist, was ich wiederum für sehr unwahrscheinlich halte. Ein Ausserirdischer wird zu uns unterschiedlicher sein, wie ein Elefant zu einer Eiche.

Alleine die Beschreibung des Neutronenstern-Bewohner erscheint mir unmöglich. In meiner Vorstellung sehen sie aus wie runzelige Pfannkuchen. Nur kann ich das in der Geschichte nicht so beschreiben, da alle drei Begriffsteile (Runzel, Pfanne und Kuchen) irdischen Ursprungs sind. Weswegen ich auf die Beschreibung sofort ganz verzichtet habe. Da ist eben die Phantasie des Lesers gefragt. Und genau darum sind die wissenschaftlichen Erklärungen nötig.

Übrigens empfehlenswert und grundlegend für das Genre der Alien-Geschichte ist immer noch "A Martian Odyssey" von Stanley Grauman Weinbaum (1902-1935), die die Entwicklung der SF nachhaltig beeinflusste.

Kingt interessant. Ich weder nachher mal danach googlen und versuchen das Buch irgendwo zu finden.

Wie wäre es mit Aliens aus Anti-Materie, denen zu begegnen käme wohl nicht so gut?

Ich fürchte, da streikt der Verstand. Das erscheint selbst mir zu fremd. :Pfeif:

Vielen Dank für die Kritiken!
Gruß, Nordwind

 

Hi Nordwind,

mir gefällt die Story, auch wenn die Handlung selbst sehr konventionell ist.
Und ich mag den Wissenschaftskram.
Allerdings unterläuft Dir der ein oder andere anthropologische Lapsus:
- Enzyme kann es unter den physikalischen Gegebenheiten nicht geben,
- Erdbewegungen ist auch nicht zulässig
- Fort, Schanze, Barbaren sind kulturbesetzte Wörter, die zu stark assoziieren

Übrigens hatte ich mit einer Story ähnliche Probleme. Wenn es Dich interessiert, wie ich das gelöst habe, solltest Du Dir mal „Lokal Lapsus“ ansehen.

Proxi

 

Hi Nordwind!

Tja, ich kann nicht sagen, dass ich die Verbindung von "Wissenschaftskram" und Actionstory sehr gelungen finde.

Denn beim Lesen hatte ich nie das Gefühl, da befasst sich ein Autor mit den Möglichkeiten eines Neutronensterns, Leben hervorzubringen. Das wissenschaftliche Zeugs ist nur Staffage, die Handlung hätte genausogut auf der Erde stattfinden können, unter dem Titel "Unser Planet in x Millionen Jahren" ( lief, so viel ich weiß, mal eine BBC-Reihe, die so ähnlich hieß und über spätere Evolutionswege spekuliert ). Nur das mit den Magnetfeldlinien war als Bindeglied überhaupt erkennbar.

Den Kritikpunkten der anderen habe ich nur noch einen hinzuzufügen: Du schreibst am Schluss, dass diese Wesen millionenmal schneller leben als wir, und dem Titel zufolge muss das ja irgendwie wichtig sein. Nur: In der Story scheint das nicht mal ansatzweise durch. Da du eine hermetisch abgeschlossene Welt beschreibst, könnte die Evolution dort ebenso lange dauern wie bei uns. Der Zeitunterschied wird erst relevant, wenn du einen äußeren Beobachter hinzuziehst, denkbar hier z. B. eine menschenbewohnte Forschungsstation ein paar Lichtjahre entfernt.

Ciao, Megabjörnie

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Megabjörnie,

Tja, ich kann nicht sagen, dass ich die Verbindung von "Wissenschaftskram" und Actionstory sehr gelungen finde.

Ich habe was Neues probiert. Natürlich kann ich nicht davon ausgehen, dass jedem soetwas gefällt.

Der Zeitunterschied wird erst relevant, wenn du einen äußeren Beobachter hinzuziehst, denkbar hier z. B. eine menschenbewohnte Forschungsstation ein paar Lichtjahre entfernt.

Der Zeitunterschied ist aber nicht Teil der Handlung, sondern bezieht sich nur auf den Titel. Für den Text wichtig ist er nicht.
Eine SF-Storie mit Menschen, wie innovativ! Nö, warum nicht mal ganz ohne? ;)

Übrigens hatte ich mit einer Story ähnliche Probleme. Wenn es Dich interessiert, wie ich das gelöst habe, solltest Du Dir mal „Lokal Lapsus“ ansehen.

Sehr gerne! Werde ich gleich mal raussuchen, deine Story.

Danke fürs Lesen!
Nordwind

 

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