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Leb wohl, Rio!

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16.06.2002
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Leb wohl, Rio!

Rodrigo lag neben ihr, in Schlaf versunken. Sein Brustkorb hob und senkte sich in tiefen Atemzügen, er schlief auf der Seite liegend, mit offenem Mund. Melanie betrachtete ihn wie er so dalag und schlief. Sie konnte nicht einschlafen, obwohl sie die ganze Nacht hindurch im Bett getobt hatten. In einer Diskothek in Tijuca hatte sie ihn kennen gelernt. Er hatte sie auf die übliche Tour angesprochen, was Melanie üblicherweise zur Weißglut trieb und sie zu einer brüsken Ablehnung veranlasste. Doch Rodrigo hatte so entzückende Grübchen, wenn er lächelte. Auch fand sie seine dunklen gelockten Haare, seine durch die runden Brillen mit Drahtgestell so groß erscheinenden dunkeln Augen und die Aussprache aus dem Binnenland von São Paulo, mit dem so englisch gerollten „RR" einfach unwiderstehlich.

Sicher würde er sie am Morgen bedrängen, sie wieder zu sehen, doch Melanie hatte dazu keine Lust. Sie würde ihn ohnehin sagen müssen, dass ihre Tage in Rio gezählt waren, da sie erst vor ein paar Tagen ihren österreichischen Pass vom Konsulat abgeholt hatte.

Melanie Böcks Großeltern waren im Jahr neunzehnhundertvierunddreißig aus Österreich nach Rio gekommen. Johann und Hertha Böck hatten keine andere Wahl. Johann Böck war nämlich Sozialist, arbeitslos, so wie sein jüngerer Bruder Franz Böck. Den hatte die Polizei des Ständestaates ins Gefängnis gesteckt, weil er beim sozialistischen Schutzbund im Bürgerkrieg teilgenommen hatte. Johann Böck hatte Glück, sie hatten ihn noch nicht erwischt und der älteste Bruder Alois war schon Jahre zuvor nach Brasilien gegangen und wollte seine Geschwister nachholen, da es in Österreich keinerlei Aussichten auf ein menschenwürdiges Leben gab. Ja damals waren sie gekommen, ausgespien aus den stickigen, verschmutzten Massenkabinen der dritten Klasse der Ozeandampfer, mit dem Geld der Verwandten, die schon im Gelobten Land eine Existenz aufbauen konnten.

Johann Böck hatte sehnsüchtigst auf das Geld seines Bruders für die Überfahrt gewartet. Als es kam, nahm er Hertha und seine kleine einjährige Tochter Hilde und verließ so schnell er konnte das verarmte hungernde Wien, mit seinen Horden von obdachlosen Arbeitslosen, Bettgehern und verlotterten Straßenkindern. Als die Böcks in Rio angekommen waren, hatten sie Freudentränen in den Augen. Voll der Hoffnung betraten sie in ihren abgewetzten verschlissenen Kleidern den Boden des Gelobten Landes. Hier würde sie niemand einsperren wollen, hier gab es keine Bombenanschläge von illegalen Nazis, keinen Ständestaat, der schon in seinen letzten Atemzügen lag, ohne es zu wissen. All die Farben, der blaue Himmel, der sanfte warme Winterwind des Juli. In Frieden und Ruhe konnten die Böcks sich ihre neue Zukunft aufbauen. Sie hatten es geschafft, mit der Hilfe des älteren Bruders Alois, der eine kleine Schreinerei sein Eigen nannte und recht gut verdiente. Johann Böck beteiligte sich und die Firma wuchs. Hertha Böck verdiente ein wenig als Bügelhilfe bei einer feinen brasilianischen Rechtsanwaltsfamilie dazu. So konnten sie sich nach einigen Jahren einen gewissen Wohlstand schaffen. Oft hatte Hertha Böck geklagt, dass die brasilianischen Mehlspeisen viel zu süß wären für eine „gstandene wiener Jausn", wenn sie ihr Kaffeekränzchen mit ihren Freundinnen aus der österreichischen Einwanderergemeinde bei sich zu Hause veranstaltete. Das war im Jahre neunzehnhundertfünundvierzig, als Europa in Trümmern lag. Da machte man sich in Rio Sorgen über die Beschaffenheit der Süßwaren.

Nun war da Melanie im Jahre neunzehnhundertvierundneunzig und dachte einzig und allein daran, wie es denn sein würde dort drüben in Europa, in Wien, wo ihre Großeltern hergekommen waren. Jetzt, da sie wach in ihrem Bett lag, ihre erste Eroberung seit zwei Jahren neben ihr. Melanie wollte weg aus Rio, nichts wie weg. Nachdem vor zwei Jahren ihr Verlobter Rogério von einer verirrten Gewehrkugel, einer „bala perdida", tödlich getroffen worden war, als eine Bande einen Autobus in der Avenida Nossa Senhora de Copacabana überfallen hatte. Just an jenem Tag war sein alter VW in der Werkstatt zur Reparatur. Just an jenem Tag hatte er bei ihr übernachtet und nahm den Bus in Richtung Stadtzentrum. Als er auf dem Sitz, aus dessen löchrigem Bezug der Schaumgummi herausquoll, Platz genommen hatte und die Zeitung aus seinem Rucksack fingerte, begann im Teil hinter dem Drehkreuz des Schaffners das Geschrei. Pistolen wurden gezogen, die zu Tode erschrockenen Fahrgäste aufgefordert alles herauszurücken. Der Bus hielt an, mitten auf der Avenida Nossa Senhora, Geschrei, Gehupe, Sirenen. Rogério hatte das kalte Rohr der Knarre auf seiner Schläfe gespürt, alles rausgerückt, Armbanduhr, Rucksack, Brieftasche mit Personalausweis, alles. Dann haben die Banditen versucht abzuhauen, doch die Polizei begann zu schießen, die Banditen schossen zurück. Rogério wurde getroffen, man konnte nicht sagen ob von der Polizei oder den Banditen. Melanie konnte es nicht glauben, machte sich schlimme Vorwürfe. Hätte sie ihn doch nicht gebeten, bei ihr zu bleiben. Doch es war schon so spät in der Nacht davor. Sie waren ins Restaurant gegangen, in Ipanema, nichts besonderes, aber sie wollten einfach nur Melanies beste Freundin Judita treffen, die dort in der Nähe wohnte, und von Copa war’s ja nicht weit. Dann war es halt spät geworden, ziemlich spät, so gut hatte das Filet Mignon und der Feijão mit Farofa geschmeckt, dass sie lange sitzen blieben und Bier tranken. Danach wollte Judita unbedingt ins Pub, gleich in der Nähe, dort war nämlich ihr großer Schwarm Stammgast. Sie blieben, tranken, lachten. Rogério machte ein paar dumme Scherze mit der Kellnerin, die sich das gern gefallen ließ. Melanie meinte dann, als es halb vier Uhr in der Früh geworden war, dass Rogério doch bei ihr übernachten solle, da es ja nicht so weit war. Rogério wohnte in Flamengo, und das Taxi hätte einiges gekostet. Sie waren erst zu Mittag erwacht, nahmen ein Frühstück ein, und Rogério nahm dann den Bus, um nach Hause zu fahren.

Er war so heiter, immer zu Späßen aufgelegt, ein waschechter Carioca eben. Oft nannte er Melanie „minha austríaca", wenn Melanie wieder mal stumm und traurig in die Luft starrte. Sie hatte die Schwermut ihrer Wiener Vorfahren geerbt, die ihre Mutter offenbar vollkommen abgelegt hatte. Wenn sie beieinander gelegen waren, in der Wohnung ihrer Mutter in Copacabana, nahm er oft ihre Hand in die seine, fuhr mit den Fingern sanft über die innere Handfläche und flüsterte etwas von den „zarten Händen der Österreichischen Musiker". Melanie war nicht musikalisch, aber ihrer Herkunft wegen wurde ihr diese Eigenschaft eben zugewiesen. Es war Melanie egal, sie war aus Rio, kannte nichts anderes. Zu Hause wurde deutsch gesprochen, Rogério lachte immer. Er meinte dann, es klinge wie Hundegebell. Dann wurde schnell auf Portugiesisch umgeschaltet und man lachte aus vollem Halse. Hilde Böck Stöber hatte nichts von Österreich, außer das pummelige Gesicht und die hellen Augen. Melanies Vater hatte sich scheiden lassen und war nach Porto Alegre gezogen. Seine Familie war aus Porto Alegre, deutschstämmig, jedoch schon seit einigen Generationen in Brasilien. Hilde war durch und durch Brasilianerin, dem äußeren Anschein nach zumindest. Es war auch nicht wichtig woher man kam. Das hatte in Rio nie eine Rolle gespielt. Doch war da immer eine unsichtbare, nicht in Worte zu fassende Verbundenheit mit der Heimat der Vorfahren, und deshalb heiratete Hilde unbewusst jemanden, der auch vom alten Kontinent stammte.

Melanie fühlte nichts dergleichen. Sie liebte Rogério, hatte schon seinen Verlobungsring am Finger. Heiraten wollten sie, in eine Stadt im Binnenland ziehen, in eine kleinere Stadt, wo es nicht so zuging wie in Rio. Dann kam der Tag, der alles veränderte. Der Abend, als Rogérios Eltern anriefen, um mitzuteilen, was geschehen war. Melanie konnte nicht antworten, legte den Hörer neben das Telefon, brach in Tränen aus. Ihre Mutter eilte herbei, fragte was denn gewesen wäre, und Melanie konnte nichts antworten. Ihre Mutter ergriff den Hörer, stieß ein langezogenes „Alôôôaaa" hinein und erfuhr von Rogérios Mutter, was geschehen war. Dann lagen sie umarmt auf den Terrakottafliesen des Vorzimmerbodens und weinten.

Judita weinte auch. Sie weinten gemeinsam, Judita Blau und Melanie Böck Stöber. Juditas Großeltern waren auch aus Wien nach Rio gekommen, im Jahre neunzehnhundertachtunddreißig, als Hitler unter großem Jubel in Österreich einmarschiert war. Juditas Großeltern waren typische Wiener, sprachen Dialekt, hatten eine kleine Schusterei. Sie waren jüdischer Religion. Als sie sahen, wie das Volk in Wien jubelte, als Hitler einmarschiert war, packten sie ihre Sachen und fuhren nach Frankreich, von dort hatte sie das Schicksal nach Rio gespült. Ihr Großvater, sagte die Familienlegende, habe sich auf den Boden geworfen, als er den Hafen betrat. Auch er hatte alle Hoffnung ins Gelobte Land gesetzt, und das Gelobte Land bescherte ihm eine menschenwürdige Zukunft. Nun hatte das einstige Gelobte Land den Enkeln jener, die es so würdig aufgenommen hatte, nichts mehr zu bieten. Melanie wollte weg, Judita auch. Sie hatten beschlossen, zusammen nach Wien zu gehen. In den Zeiten der Hyperinflation, hatten alle gemeint, irgendwann würde es besser werden. Immer hoffte man auf bessere Zeiten , die nicht kamen. Melanie wurde der Mensch, den sie am meisten liebte genommen, Judita hatte Medizin studiert und fand keine angemessene Arbeit. Sie arbeitete für einen Hungerlohn als Aushilfsärztin in einem staatlichen Krankenhaus. Der Lohn reichte kaum für eine eigene Wohnung. Melanie hatte einen Lehrauftrag an der katholischen Universität PUC, wo sie auch nicht gerade viel verdiente. Sie unterrichtete Deutsch, was ihr große Freude machte. Manchmal gab sie Privatstunden für Englisch, um sich ein klein wenig dazu zu verdienen.

Jetzt, zwei Jahre nach Rogérios Tod hatten beide am Konsulat ihren Österreichischen Pass abgeholt. Judita und Melanie, deren Großeltern hier in Rio ihr Gelobtes Land gefunden hatten. Die alte Heimat der Großeltern gab den Enkeln die Staatsbürgerschaft zurück. Das war Gesetz und die beiden nutzten es.

Melanie wusste nicht viel über Österreich, ihre Großeltern hatten ihr zwar viel erzählt, viel Schlechtes und viel Gutes, aber für Melanie war es sehr weit weg. In der deutschen Schule hatte man ihr auch einiges beigebracht, doch wirklich etwas damit anfangen konnte sie nicht. Judita war auch auf der deutschen Schule in Santa Teresa, dort hatten sich die beiden kennen gelernt und angefreundet. Es entstand eine Freundschaft fürs Leben, wie sie nur selten anzutreffen war.

Rodrigo war erwacht. Es war elf Uhr Vormittag. Melanie stand in der Küche und machte Kaffee. Ihre Mutter war in Belo Horizonte bei einer Bekannten. Sie hörte die Spülung vom Klo. „Der hat sicher das Klopapier in den Korb geworfen." Melanie hasste das. Ihre Mutter hatte ihr beigebracht, dass man Klopapier nicht in einen Papierkorb wirft, sondern ins Klo und dann runterspült. Judita machte das auch nie. Irgendwie waren sie doch anders, in manchen Kleinigkeiten, all die, deren Großeltern hierher gekommen waren. Etwas hatte sie immer von den anderen unterschieden. Melanie sprach auch mit Judita deutsch, dieses komische Deutsch mit leichtem wiener Einschlag.

Rodrigo nahm nun eine Dusche. Melanie legte ein paar Brötchen, die sie zuvor im Ofen aufgebacken hatte auf weiße Teller und stellte sie auf den Tisch zu der Kaffeekanne und den Tassen. Rodrigo kam aus dem Bad in die Küche und blickte mit großen Augen auf das Frühstück, das dampfend auf den Verzehr wartete. Rodrigo fing an zu labern, sprach davon, dass er keine „namorada" habe, sich alleine fühle und ob sie nicht ausgehen könnten heute Abend am Samstag. Da gäbe es einen tollen neuen Schuppen in Urca, mit Blick aufs Meer. Melanie lehnte ab. Rodrigo wollte wissen warum. Melanie meinte, sie ginge in ein paar Tagen nach Europa und es deshalb keinen Sinn habe. Auch erzählte sie, dass ihr Verlobter vor zwei Jahren gestorben sei. „Nach Europa, oh", erwiderte Rodrigo erstaunt. „Der ist das Abschiedsgeschenk, eine tolle Nacht als Abschiedsgeschenk, was sonst..." dachte Melanie und lächelte. „Bleib doch da, wir könnten ja..." brummte Rodrigo und schlürfte seinen Kaffee. Melanie schüttelte den Kopf und murmelte etwas auf Deutsch zu sich selbst. „Was war das denn?", Rodrigo blickte sie erstaunt an. „Deutsch", sagte Melanie. „Ah, ich hätt’s wissen müssen, die sind alle kalt." „Wer ist kalt?", „na die deutschen Frauen.", brummte Rodrigo und nickte. „Waaas??? Ich bin aus Rio, meine Großeltern waren aus Wien." Rodrigo schüttelte den Kopf. „Ich geh jetzt", sagte er und stand auf. „Nervensäge", dachte Melanie, als er zur Tür hinaus ging.

Eine Woche später saß sie neben Judita im Flugzeug der Lufthansa. Es war Nacht, die Luft, die durch die offenen Türen hereinwehte, war feucht und roch nach Meer. „Ich hab jetzt schon Heimweh", seufzte Judita. „Das wird sicher noch ärger", meinte Melanie. Die Flugbegleiter schlossen alle Türen. Ein junger Mann beugte sich nach vor „oh ihr sprecht deutsch, woher seid ihr denn...". „Aus Rio", feixte Judita zurück, sie hatte keine Lust ein Gespräch anzufangen. „Aber ihr sprecht wirklich perfekt.", der junge Mann von hinten ließ nicht locker. „Unsre Großeltern sind aus Wien hierher gekommen.", antwortete Melanie, die durchaus Lust auf eine kleine Plauderei hatte. „Oh, Verzeihung...", hauchte der Mann von der hinteren Sitzbank und vertiefte sich in die Frankfurter Allgemeine. „Ein Brasilianer hätte eingehakt und versucht eine von uns anzubaggern...",kicherte Judita. „Na das kann ja heiter werden, wenn die alle dort so sind, nossa senhora do céu!!!", seufzte Melanie. Das Flugzeug hob zum Start an. Die beiden Frauen weinten, der Abschied fiel ihnen schwerer als sie gedacht hatten. Sie hielten sich an der Hand. Melanie fischte ein Taschentuch aus ihrer Hosentasche. Das Weinen hörte nicht auf, war sie doch unterwegs in eine ihr fremde Welt, so wie ihre Großeltern damals.

 

Lieber Echnaton!

Vergessen wir die Wahlen hier und schauen wir nach Rio... :D
Ob Deine Protagonisten unter diesen Umständen noch immer hier her wollen?

Deine Geschichte war schön zu lesen, irgendwie hat sie in mir Sehnsucht nach südlicher Mentalität ausgelöst.
Das Hauptthema scheint mir irgendwie Heimweh zu sein. Erst das Heimweh nach der Heimat der Großeltern, und schon im Flugzeug kommt ein bisschen Heimweh nach Rio auf - am liebsten hätte ich das Flugzeug wieder umdrehen lassen... Ich denke, sie werden sich auch hier als Fremde fühlen - sie sind eigentlich hier wie dort Fremde.

Ein paar Anmerkungen hab ich noch, wie immer... ;)

"aus dessen löchrigem Bezug der Schaumgummi herausquillte,..."
- herausquoll

"die zu Tode erschreckten Fahrgäste aufgefordert alles herauszurücken."
- erschrockenen
- aufgefordert, alles

"hatten alle gemeint irgendwann würde es"
- gemeint, irgendwann

"die Luft, die durch die offenen Türen hereinwehte war feucht"
- hereinwehte, war

""Deutsch" sagte Melanie"
- "Deutsch", sagte

"beugte sich nach vor"
- vorn

Alles liebe,
Susi

 

Liebes Häferl,

herzlichsten Dank, daß Du Erbarmen mit meiner Geschichte hattest, die sa so ungelesen in die hinteren Reihen versunken war.

Bezüglich Rio: Du, die Situation dort ist so schlecht, daß die meisten mit guter Ausbildung von dort abhauen wollen. Solche Überfälle sind dort mittlerweile Alltag. Davon sind wir trotz letzterem Wahlergebnis weit weit entfernt.

Wielange es hier in Europa noch so bleibt sei dahingestellt. Wie schon in der Geschichte erwähnt, abwärts gehts schnell mit einer Gesellschaft. Ich hatte drüben mit Eiwanderernachkommen der dritten Generation gesprochen. Die sind zwar "typische Brasilianer", aber dann doch wieder nicht, weil sie ja von ihren Eltern und Großeltern geprägt worden waren.

Danke fürs Lesen und für die Korrekturen

liebe Grüße

Echnaton

 

Hallo Echnaton,

ich finde die Geschichte ein bisschen melancholisch, ein bisschen hoffnungsvoll und ein bisschen sozialkritisch. Es ist von allem etwas drin und nichts konnte sich richtig durchsetzen. Leider weiß ich nicht, ob ich das gut oder schlecht finde :D. Insgesamt finde ich den Text aber ganz okay.
Auch von mir ein paar Anmerkungen:

...die zu Tode erschrockenen Fahrgäste aufgefordert alles herauszurücken. Der Bus hielt an, mitten auf der Avenida Nossa Senhora, Geschrei, Gehupe, Sirenen. Rogério hatte das kalte Rohr der Knarre auf seiner Schläfe gespürt, alles rausgerückt,...
Also mir ist die Wiederholung aufgefallen :). Außerdem wechselt in dem gesamten Abschnitt mehrmals die Zeit (vor, beim und nach dem Überfall), was mich beim Lesen durcheinander gebracht hat und Spannung gar nicht erst aufkommen ließ (z.B. wird gleich am Anfang gesagt, dass Rogério "tödlich getroffen worden war", was genau passierte, wird aber erst danach erzählt) - oder sollte es gar nicht spannend sein?
Judita machte das auch nie.
Hier ist "das" nicht ganz eindeutig. Ob Judita ihr Klopapier wie Melanie oder wie Rodrigo entsorgt, wird nicht deutlich gemacht. Erst im folgenden Satz wird klar, dass sie das Papier ins Klo schmeißt.
Aber das sind ja nur Kleinigkeiten, im Großen und Ganzen fand ich die Geschichte nicht schlecht.

Gruß,
Juliane

 

Liebe Nudelsuppe!

Danke fürs Lesen! Ich hatte keine Spannung in Absicht bei der Geschichte, ob das jetzt gut war, weiß ich nicht! Für stand eher die veränderte Situation in beiden Ländern im Vordergrund. Wie sich das umgedreht hat in sechzig Jahren. Ob es sich wieder wendet?? Das war der Kernpunkt.

Auch dieses Nicht-ganz-hier-nicht-ganz-dothingehören war einer meiner beabsichtigten Hauptpunkte.

danke nochmals und liebe Grüße

Echnaton

 

Hi Echnaton!
Die Geschichte hat mir gut gefallen, weil sie einen interessanten Zirkelschluss zulässt: Irgendwann kehren die Vertriebenen wieder nach Hause.
Du hast die Stimmung der Protagonistin sehr gut eingefangen, wenngleich ich mir ein bisserl detailliertere Beschreibungen von Rio gewünscht hätte, um auch ein wenig Kritik unterzubringen. ;)
Dass Deutschsprachige als "Kühl" empfunden werden, scheint übrigens weit verbreitet zu sein. Aber selber merkt man das ja nicht.

 

Oh Rainer,

es hat Dir gefallen! Freut mich echt! Die Beschreibungen habe ich mir hier erspart! Es ging mir darum, daß die Enkel der Vertriebenen nach Europa gehen, weil die Zustände dort in Brasilien so schlimm geworden (sic) sind! Zu Hause sind sie eigentlich dort.

Ich denke wir sind gar nicht so kühl, nur ernster und verschlossener.

 

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