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Le Roi est mort

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16.02.2012
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Le Roi est mort

Das Tückische an perfekten Plänen ist: sie funktionieren nur auf dem Papier. Was einfach aussieht, nebensächlich, nicht erwähnenswert, wächst sich zu einem dicken Problem aus. Wie ein Unwetter aus heiterem Himmel bricht die Katastrophe über die Handelnden herein und lässt scheitern, was so gut ersonnen schien.

Stephen hatte zwei Gründe, bei dem Coup dabei zu sein: seine Nähe zu Präsident Presley und seinen unstillbaren Appetit auf Geld. Fünfzig Riesen waren für ihn drin, Geld, das er mehr als dringend brauchte, und die Sache würde ein Spaziergang sein. So würde es ablaufen: Während Presley, Liebling der Medien und des einfachen Mannes auf der Straße, vor einer riesigen Menschenmenge eine seiner epochalen Reden hielt, würde Stephen - als sein Leibwächter niemals mehr als eine Armlänge von ihm entfernt - ihm ein Betäubungsmittel injizieren.

Presley würde vor den Kameras der Welt einen Schwächeanfall erleiden und, verfolgt von Scharen von Reportern in Hubschraubern und auf Motorrädern, in die nächstgelegene Universitätsklinik gebracht werden, wo er leider, trotz aller Bemühungen der Ärzte, seinem Herzanfall erliegen würde. Der Rest der Geschichte interessierte Stephen nur so viel, wie er als Insider Presley als aufgedunsenen, schmierigen, unsympathischen Weiberhelden und Säufer kannte und hasste. Wie auch immer, um alles Weitere würden sich seine Auftraggeber kümmern.

Als die Limousine des Präsidenten hinter der Tribüne eintraf herrschte bereits eine Stimmung wie auf einem Open-Air-Konzert. Presley brauchte drei Minuten und fünf Anläufe, um mit seiner ersten Parole zum Publikum durchzudringen, die der Masse gleich eine Gänsehaut erzeugte. Nach weiteren fünf Minuten tobte das Volk vor Entzücken und die ersten Damenslips flogen durch die Luft. Einige Stationen aus dem Mittleren Westen blendeten ab und spielten vor dem heroisch flatternden Star Sprangled Banner die Nationalhymne, die meisten Sender aber blieben auch dran, als immer mehr weibliche Fans ihre Brüste zur Tribüne hin entblößten.

Stephen nutzte eine Atempause Presleys, in der dieser seiner rauher werdenden Stimme mit einem Schluck aus einer unter dem Podest stehenden Whiskyflasche wieder den legendären Schmelz verleihen wollte, um ihm die Spritze zu verpassen. Presley schien nichts bemerkt zu haben und trat wieder an das Mikrofon. Mit jedem seiner Worte raste ein vieltausendstimmiges Raunen durch die Menge. Feuerzeuge wurden über den Köpfen geschwenkt, erste Plakate zeigten Sprüche wie 'Ich will ein Kind von Dir'.

Stephen wartete kühl auf die Wirkung der Injektion, die rasch einsetzen würde. Und richtig: für die Zuschauer unbemerkbar begann das linke Knie des Präsidenten leicht zu zucken, kurz darauf im Gegentakt dazu sein rechtes. Die bisher so monotone, aber einschmeichelnde Stimme des Präsidenten wurde melodischer und ging in einen Singsang über. Das Zucken seiner Knie breitete sich weiter über seinen Körper aus und ergriff schließlich seine Hüften, die jetzt im Takt zu seiner nur noch als Gesang zu bezeichnenden Rede auf und ab schwangen. Nur Augenblicke später fingen seine Füße an, sich immer heftiger ein- und auswärts zu drehen. Lange würde es also nicht mehr dauern.

Präsident Presleys Augen schienen aus ihren Höhlen zu quellen. Er griff sich nun an den Hals, um sich von dem latzartigen Tuch zu befreien, das, wie er glaubte, seine Atmung behinderte. Nachdem er sich damit flüchtig über die Stirn gewischt hatte, warf er das Tuch mit aller Kraft ins Publikum. Ein Schrei entwand sich allen Kehlen, man stürzte sich auf das Tuch wie auf eine Reliquie. Presley verlangte nun, für die Hälfte der Menschheit an den Fernsehschirmen deutlich vernehmbar, nach einer Gitarre, die auch eilfertig herbeigeschafft wurde. Stephen schlich von der Tribüne und machte sich auf den Weg zum Flughafen.

Wahre Männer können weinen. Stephen bot den Anblick eines wirklichen, echten Mannes. Er saß zusammengesunken am Strand von Tahiti, schaute immer wieder kopfschüttelnd auf die Zeitung in seinen Händen, legte sie neben sich, hob sie wieder auf und schaute erneut hinein. Während eine Träne nach der anderen über seine Wangen rollte und er mehr als einmal herzhaft schluchzte, warf er immer wieder einmal eine Handvoll grüner Scheine in das primitive Lagerfeuer vor ihm. Was sollte er auch mit seinen US-Dollars anfangen, jetzt, wo das Königreich von Nordamerika ausgerufen war?

 

Arghh! Eine technische Panne im Thread-Titel. Jetzt sieht es aus wie ein Newsticker. Das ist keine Absicht, ich kann es aber auch nicht ändern.

 
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Hallo veermouth,

jetzt mal zum Resttext. Also das ist schon einigermassen seltsam.

Die Beruhigungsspritze mach den Praesidenten zu Elvis the Pelvis, der seine Zuschauer so beigeistert, dass sie ihn zum Koenig der Vereinigten Staaten kroenen.
So was Absurdes kann man in einem Humortext ja gut bringen. Ein bisschen innerer Zusammenhang koennte aber trotzdem nicht schaden, auch wenn die Logik insgesamt abstrus waere. Die Reaktion auf das Betaeubungsmittel ist ja recht beliebig.
Genausogut, wie er da nach einer Gitarre fragt, haette er sich auch in einen Ziegenbock verwandeln koennen. Was mich ausserdem gestoert hat bei dem Szenario: Selbst wenn das passieren wuerde, wuerden die doch nicht einfach ihre Dollars entwerten, sondern man koennte sie umtauschen gegen Elvis-Taler. Oder man muesste sich einen irren Grund ausdenken, warum das nicht so ist. Weil keiner sich mehr um das Bankenwesen schert und alle nur noch frenetisch zum sound des Koenigs abzappeln oder so.
Also die Geschichte ist zwar seltsam, aber lustig fand ich sie eigentlich nicht. Fuer mich muss die Komik schon in den Einzelszenen und vor allem den Formulierungen liegen, nicht nur im Plot. Ein paar fliegende Hoeschen bringen mich noch nicht zum Lachen. Ein grosser Teil des kurzen Textes besteht aus der Beschreibung des erdachten Plans. Das liest sich mit dem "wuerde" und "wuerde" natuerlich weniger dynamisch als tatsaechliche Handlung. Na ja, immer schwierig Komik oder Un-Komik zu erklaeren.

Stattdessen noch ein bisschen konstruktives Kleinvieh:

Der Rest der Geschichte interessierte Stephen nur so viel, wie er als Insider Presley als aufgedunsenen, schmierigen, unsympathischen Weiberhelden und Säufer kannte und hasste.
Er hasst ihn doch bestimmt sehr, also muesste es ihn der Satzlogik zufolge auch sehr interessieren, was mit ihm geschieht. Ich habe aber den Verdacht, das Du das Gegenteil ausdruecken wolltest. In jedem Fall sind solche umstaendlichen Konstruktionen immer schwierig zu lesen - ein Stolperstein.

Stephen nutzte eine Atempause Presleys, in der dieser seiner rauher werdenden Stimme mit einem Schluck aus einer unter dem Podest stehenden Whiskyflasche wieder den legendären Schmelz verleihen wollte, um ihm die Spritze zu verpassen.
Der Satz ist auch zu lang, um die Dynamik des Moments darzustellen. Das eigentliche Ereignis, die Spritze, haengt ganz abgeschlagen hinten dran.

Also, insgesamt nicht schlecht geschrieben, aber mir fehlt da der rechte Pfiff, obwohl ich Absurdes eigentlich sehr mag.

lg,
fiz

P.S. Den Titel versteh ich nicht. Der Koenig ist doch nicht tot.

 
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Hallo feirefiz,

danke für deine sehr treffenden Anmerkungen. Manchmal müssen einem die Augen geöffnet werden.

Du hast völlig recht. Die Geschichte (jede, aber die 'lustige' erst recht) muss in sich schlüssig sein, auch in ihrer Absurdität. Erst dann kann die 'neue Erklärung zum Phänomen Elvis' zum Lachen reizen. Wie ich es mit deiner Hilfe jetzt betrachte, fliegen tatsächlich unmotiviert Torten durchs Bild, während der Leser gegen die Konjunktivitis ankämpft.

Ich habe mir einige Mühe gegeben, den Namen "Presley" so unverfänglich einzuführen, dass man möglichst lange keinen Verdacht schöpft, und offenbar von dem Moment an ziemlich geschlampt, als die Katze meiner Meinung nach nicht mehr im Sack zu halten war. Das muss besser gehen!

Sobald mir eine glaubhafte Begründung einfällt, warum die grünen Scheine wertlos werden, nehme ich mir den Text gründlich vor. Macht es Sinn, eine Geschichte in der Rubrik "Humor" zu bearbeiten, deren Pointe jeder schon kennt? Und weiter: die Bearbeitung unten dranhängen, weil sonst die Kommentare ins "Nichts" weisen? Kleinigkeiten im Original zu korrigieren ist sicher ok, hier ist aber wohl eine umfangreiche Umgestaltung nötig.

Zum Titel: Da es um ein Versteckspiel ging, ist der wahre Titel natürlich die Fortsetzung des geflügelten Wortes: ...long live the King

Liebe Grüße,

veermouth

 

Hallo veermouth!

Macht es Sinn, eine Geschichte in der Rubrik "Humor" zu bearbeiten, deren Pointe jeder schon kennt? Und weiter: die Bearbeitung unten dranhängen, weil sonst die Kommentare ins "Nichts" weisen? Kleinigkeiten im Original zu korrigieren ist sicher ok, hier ist aber wohl eine umfangreiche Umgestaltung nötig.

Eine oder mehrere Überarbeitungen, auch inhaltlich, sind hier üblich. Du kannst also ruhig das Original verbessern.

Der User – es gibt viele, die hier nur lesen möchten - klickt den Geschichtentitel an und möchte dann die neueste und beste Version lesen.

Gruß

Asterix

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo veermouth,

ich hab jetzt die spoiler in meinem Kommentar versteckt. Das kannst Du auch bei Deiner Antwort tun.

Zum Titel: Da es um ein Versteckspiel ging, ist der wahre Titel natürlich die Fortsetzung des geflügelten Wortes: ...long live the King
Ich kenn den Spruch, finde den auch super, aber trotzdem gehoert er doch in eine Situation, wo ein Koenig erstmal abnippeln muss, bevor dann ein anderer lang leben kann. Und das passiert hier ja nicht.

lg,
fiz

 

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