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Lauras Erbe

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07.02.2001
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Lauras Erbe

Es gibt kein sterben, nur das Leben. Denn selbst im Tod sind wir lebendig. Wir leben weiter in unseren Träumen und Taten und wir leben weiter in euch. In den Menschen, die wir verlassen mussten und die wir noch immer, nach all dieser Zeit, nach Leid und Schmerz, aus ganzen Herzen lieben. In eurem Leben, in euren Erinnerungen existieren wir so lange ihr uns nicht vergesst. Und wir können, wenn die Erinnerung an uns gepflegt und weitergegeben wird, Jahrhunderte oder gar Jahrtausende überstehen.
Die Menschheit wird sich an große Menschen und auch an noch größere Taten ewig erinnern. Sie wird die Menschen verehren, welche ohne Angst und Zweifel ihren Weg gegangen sind und so einen heldenhaften Ruhm genießen konnten. Diese Menschen werden ewig in euren Erinnerungen und Gedanken weiterleben und euer Handeln bestimmen.
Doch was ist mit denen, die es niemals geschafft haben etwas bleibendes zu schaffen? Werden sie in Vergessenheit geraten und den entgültigen Tod in die Augen sehen müssen? Wer wird sich an die erinnern, die namenlos im Krieg gefallen sind oder in einem fernen afrikanischen Dorf verhungerten?
Ihre Namen werden vergessen werden und es wird still werden um sie und ihre ganz persönlichen kleinen Wunder und Heldentaten.
Aber wir möchten nicht vergessen werden und so beginnt jeder Mensch schon zu Lebzeiten um ein weiteres Leben in den Erinnerungen der Menschen zu kämpfen.


Laura

In dem Brutkasten lag das kleine Kind, ein Kind geboren in einer Welt voll Hass und Missverständnissen, ein Kind zwischen zwei so unterschiedlichen Welten. Es war ganz still und die Mutter sah besorgt auf ihre kleine Tochter hinab. Die farbige Haut des Babys glänzte von Schweiß und hob sich deutlich von den weißen Deckchen ab. Sie betrachte ihr Baby und die Angst wurde wieder groß in ihr, als sie erkannte, dass es anders war als sie. Die junge Mutter fürchtete sich vor den Reaktionen ihrer Eltern und denen der feinen Gesellschaft in der ihre Eltern so gerne verkehrten. Sie hatte Angst vor den Mitleidigen Blicken und der Wut ihres Vaters. Aber viel mehr Angst hatte sie davor, ihr Baby schon jetzt zu verlieren, es nie aufwachsen sehen zu können und nie seine kleine Welt zu erfüllen, denn ihr Kind war krank. Die kleine war einfach viel zu früh geboren wurden und die Ärzte gaben ihr keine Chance die nächsten Stunden zu überstehen.
Die Tür öffnete sich ganz langsam und Patrick trat vorsichtig herein, als er sie sah, begannen seine Augen zu leuchten, doch dieses silbrige Strahlen verging in dem Moment, als er seine Tochter sah. Sie war so unglaublich klein und winzig, ihr zarter Körper war von Schläuchen durchbohrt. Seine großen braunen Augen weiteten sich vor Angst und er trat zitternd näher an sie heran.
Seine Hände hielten einen großen Blumenstrauß und er hielt ihn auch noch eine ganze Weile fest, als würde er sich an ihm festhalten. Das Mädchen nahm seine Hand und drücke sie vorsichtig. „Sie wird es wohl nicht schaffen, Patrick.“, ihre Stimme klang sehr matt und Tränen erstickten die letzten Worte.
Er nahm sie einfach in den Arm und legte im gleichen Moment die Blumen auf den Tisch. „So etwas darfst du nicht sagen, wir dürfen nicht die Hoffnung verlieren.“, er versuchte verzweifelt überzeugend zu klingen, aber im selben Augenblick merkte er, dass es ihm nicht gelungen war.
Die Welt verschwamm vor ihren Augen und die Tränen nahmen Besitz von der jungen Mutter. Der Schmerz war so unendlich groß und doch wollte sie stark sein für ihr Baby. Patrick sah sie an. „Lass uns unserem Baby sagen, was sie für uns bedeutet, damit sie es wenigstens einmal gehört hat, ja?“.
Das Mädchen nickte bloß.
Patrick trat dann näher an seine kleine Tochter heran und seine Augen füllten sich mit Tränen, „Für mich bist du ein Geschenk! Ich hab dich so lieb und ich werde nie vergessen, wie sehr du mich befreit hast. Du hast mich aus all den Zwängen befreit und mich so glücklich gemacht. Mit jeder Sekunde, in der ich wusste das es dich gibt, habe ich dich noch mehr geliebt und deine Geburt ersehnt. Du hast deine Mutter wunderschön gemacht und mir wieder Hoffnung geschenkt, dass es auch für mich, einen schwarzen Jungen, so etwas wie Glück geben kann. Du bist meine ganz persönliche kleine Heldin.“, er brach ab, suchte nach Worten und die Tränen raubten ihm fast die Kraft für seine letzten Worte, „Auf Wiedersehen Laura.“, flüsterte Patrick ganz leise.
Eine Zeit lang war es still in dem kleinen Zimmer und als das junge Mädchen anfing zu sprechen, hielt die Welt den Atem an, „Ich bin deine Mutter“, Tränen ließen sie erstummen, „und ich habe dich in mir getragen. Ich habe das Leben gespürt, welches du in mir geweckt hast und ich wusste immer ganz genau, wie es dir geht. Du hast mich stark gemacht und du hast es geschafft, dass meine Eltern auch einmal das akzeptieren können, was ich will. Sie mögen Patrick!“, es war ein fast erstaunter Ausruf, „Sie haben noch nie einen meiner Freunde gemocht und schon gar nicht deinen Vater.“. Das Baby bewegte sich vorsichtig. „Ich liebe dich mein kleiner Engel und ich bin dir so dankbar dafür, dass es dich gibt. Ich werde dich nicht vergessen...“ sie suchte verzweifelt nach der Kraft, welche vorhin noch in ihr gewesen war...“Auf Wiedersehen........Laura.“.

Als zwei Stunden später, ein durchdringender Ton erklang und zahlreiche Ärzte auf die Babyintensivstation stürmten, saßen Patrick und seine Freundin eng beieinander und betrachteten mit stummen, glanzlosen Augen, wie man versuchte ihr Kind wieder ins Leben zu rufen. Keine Tränen erfüllten ihre Augen und sie waren trotz all dem Schmerz in ihnen sicher, dass Laura in ihnen weiterleben würde, in ihren Erinnerungen und in dem, was sie für ihre Eltern getan hatte.

 

Auch dieser Storxy möchte ich einen neuen Namen geben und zwar:"Lauras Erbe".

Steffi

 

Danke Ben!
Echt nett von dir, ich wusste echt nicht wie ich es hätte sonst machen sollen! :)

Steffi

 

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