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Lauf

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06.04.2013
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Lauf

Lauf, so schnell dich deine Beine, tragen können, Yuna! Leichter gesagt als getan mit deinem Bruder auf den Rücken, er ist so schwer, man könnte bei seiner Körpergröße denken er wäre leicht wie eine Feder, schließlich ist er erst 3! Er weint, er versucht mit seiner Kindersprache die ganze Zeit „Mama“ zu winseln, armer kleiner Kerl, begreift er doch nicht, dass seine Mama und sein Papa tot sind! Eine einzige Bombe der Amis auf euer kleines Häuschen in Pjöngjang hat gereicht um sie beide umzubringen! Du warst draußen spielen mit deinem Bruder, in der Straße, wo du mit deinen Freundinnen immer Seilspringen gespielt hast, dein Bruder saß immer dabei, brabbelte wirres Zeug vor sich hin, deine Freundinnen fanden ihn richtig süß! Wirklich schade, dass du die einzige von ihnen bist, die dieses Bombardement überlebt hat! Du sahst die Bomber, diese riesigen metallenen Vögel, die über dich hinwegflogen und die Bibliothek, die Schule, die Häuser der Nachbarn und deiner Freunde, der Park, wo Mama und Papa sich kennengelernt hatten, durch diese Dinger binnen Sekunden zerstört wurden. Du hast deinen Bruder gepackt und bist zu eurem Haus gerannt, so schnell bist du noch nie im Leben gerannt, trotz dem Gewicht auf deiner Schultern! Du wusstest, dass sie tot waren, so etwas spürt man in seinem Herzen und dein Bruder, er fühlt es tausendmal schlimmer, schließlich ist er doch noch so klein! Du standst vor dem brennenden Haus und spürtest, dass Mama und Papa nie wieder da sein werden! Nie wieder wird Mama mit dir kuscheln und mit dir über deinen Liebeskummer reden, nie wieder wird Papa dir Moralpredigten halten über gute Manieren, das man seiner Oma einen Kuss gibt und einen Kuss von ihr nicht abwischt mit der Hand!
Du läufst mit ihm auf den Rücken zum Stadttor, weg von all dem Elend, weg von all dem Verderben! Wenn du amerikanische Soldaten findest, werden sie dich und den Kleinen versorgen, sicherlich! Doch dafür musst du erstmal welche finden, hier in dieser Apokalypse! Ist es gerecht was hier passiert? Mag sein, dass dein Land diesen Krieg ausgelöst hat, aber was kannst du, was kann dein kleiner Bruder dafür? Das macht doch keinen Sinn!
Doch darüber sich zu ärgern bringt nichts! Du musst weiterlaufen, auch wenn dir die Füße schmerzen! Da ist ein ausgebrannter Panzer von den Amis, du bist auf einer heißen Spur! Jetzt nicht aufgeben! Moment, da ist jemand. Er hält eine Kamera in der Hand, du erinnerst dich daran wie ihr Familienfotos gemacht habt, du konntest nicht aufhören zu grinsen, schließlich hast du es doch hingekriegt und ihr hattet ein schönes Foto von euch! Der Mann sieht dich an, er sieht wohlgenährt aus, blaue Augen, sanfter Blick. Sicher ein Ami. Er mustert dich und deinen Bruder, dann nimmt er die Kamera und fotografiert euch. Dann geht er weg, als wärst du Luft, Yuna! Und das bist du nicht, 15 Jahre bist du erst, eine junge Frau ist schon aus dir geworden, du bist kein kleines Mädchen mehr, doch dein Leben ist jetzt schon vorüber! Nie wieder wirst du ein normales Leben führen können, dein Bruder genauso wenig, falls ihr das alles hier überhaupt überlebt!
Doch jetzt musst du erstmal laufen, Yuna! So schnell dich deine Beine tragen können!

 

Hallo miteinander!
Lange ist´s her das ich hier was veröffentlicht habe, als ich 13 war (Jetzt bin ich 16) hab ich mal für eine kurze Zeit hier geschrieben, doch daraus ist leider nichts geworden! :(
Ich hab mich von Science Fiction abgewandt und mich mehr mit historischen Werken beschäftigt, ich hoffe, dass mir diesmal endlich ein Treffer gelungen ist :)

LG Niklas

 

Willkommen zurück!
Ich bin selber noch nicht lange hier und auch nicht sonderlich aktiv in Bezug auf Kritik äußern, aber ich schau immer gern mal wieder rein. :)

Deine Geschichte hat mir gut gefallen. Besonders die interessante Perspektive! Wer spricht da zu Yuna? Der Geist der Mutter vielleicht oder der bloße Überlebensinstinkt? Auch den Bezug auf den Leser finde ich gut gelungen. Das versetzt einen recht gut in die Lage des Lesers und macht auch die Kritik gegen hohen Amtsträger deutlich, die Zerstörung und Hass in das Land bringen, jedoch eigentlich nur ihren eigenen Krieg führen, der ganzen Ländern verderben bringt.

Wegen Pjöngjang musst ich mich erst einmal erkundigen: Die Stadt liegt in Nordkorea! Und während des Koreakrieges zerstört. Woher kam die Inspiration für deinen Text? Wurde das bei euch im Geschichtsunterricht durchgenommen? :)

Das einzig, was ich nicht verstehe ist, warum sich Yuna zu den amerikanischen Besatzern begeben will. Sei weiß doch das diese ihr diesen ganzen Kummer bereitet haben!
Vielleicht ihre verzweifelt und naive letzte Hoffnung? Die Hoffnung auf das Mitleid der Amerikaner, die ja nur ihren "Job" erledigen, und die Hoffnung auf das Fünkchen gute im Menschen.

Mich würde noch interessieren, was du vorher in Richtung Sci-FI geschrieben hast. Und was dich darauf gebracht hat, dich mit etwas historischem auseinander zu setzten :D

Lg Chocier

 

Hallo Chocier :)
Danke für deine Kritik, die Idee Yuna in der zweiten Person anzusprechen kam von einen Graphic Novel den ich gelesen hatte "Elender Krieg" Dort wird am Ende das Schiksal mehrer Personen im 1. Weltkrieg erzählt :)
Glaub mir, meinen geistigen Duchfall von Science Fiction willst du nicht lesen, wurde sowieso gelöscht ^^
Die Idee zu der Geschichte hatte ich von einem Foto aus dem Koreakrieg, dieses hier https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/68/Korean_War_Korean_civilians-ca1951.jpg
Ich hatte mich schon vorher mit diesem Krieg beschäftigt :)
Für Historik interessiere ich mich seit dem Roman "Edelweißpiraten"
Ja, richtig, Yuna geht nicht davon aus das die Amerikaner ihr schaden werden, da sie doch so jung ist und noch dazu ihr kleiner Bruder...
LG Niklas

 

Hi Max2000,

welcome back!

trotz der Kürze bringst du Würze in deinen Text. Das ist nicht gerade leicht. Ich meine, klar, viele Geschichten fangen so an. Jemand läuft vor etwas weg, und ich als Leser möchte wissen, wovor, und was die Konsequenzen sind, wenn die sie schnappen. Man könnte auch sagen der Kniff ist etwas abgenutzt, aber bei mir hat er hier funktioniert.
Auch ich habe ein Problem mit der Perspektive. In einem Comic ist das eine andere Sache, der lebt auch stark vom Bild und Dialog, durch die Emotionen vermittelt werden können. Hier beschreibst du nur ein kurzes Bild ohne jeden Dialog. Durch den Erzähler ist alles etwas unnahbar. Was bedeutet es für das Mädchen, die Eltern zu verlieren. Du hast dich ja mit dem Koreakrieg beschäftigt. Wie ist das Verhältnis zu den Eltern in dieser Gesellschaft und zu dieser Zeit? Welche Möglichkeiten hatten sie, geld ranzuschaffen? Du solltest versuchen, die Emotionen von Yuna in einen gesellschaftlichen Kontext zu packen. So ist die Szene recht austauschbar. Hätte genauso Vietnam sein können, hättest du es nicht extra ausgewiesen.
Also du könntest mehr aus dem Text machen.
Gut finde ich diese Schleife, die du um den Text ziehst mit Anfang und Schluss. Das funktioniert aber aus einer anderen Perspektive ebenso.
Und arbeite an deiner Kommasetzung ;-)

Schöne Grüße

 

Danke für die Kritik Hacke :)
Ja, es könnte irgend ein anderer geschichtlicher Zeitpunkt gewesen sein, ich muss es beim nächsten Mal etwas individueller auf den Koreakrieg beziehen!

LG Niklas

 

Hi Max,

wilkommen zurück. Ich finde es super, dass du es nochmals versuchst. Lass dich nicht beirren. Ich glaube hier bist du gut aufgehoben, geht es doch freundlicher und hilfsbereiter zu, als in anderen Foren. Es liegt natürlich an dir, wie du die Hilfe annimmst. Ich hoffe deshalb, du überarbeitest deine Geschichte nochmals am nächsten Wochenende, und "sammelst" nicht nur die Tipps für dein nächstes Projekt! Ich bin übrigens wie du gaaanz am Anfang meiner Schrifsteller Karriere, weshalb ich dir lediglich Tipps von Anfänger zu Anfänger geben kann. Vielleicht auch gar nicht schlecht, oder?

Zu deiner Insperation:

Ich finde es ganz wichtig, dass du uns dieses Bild gezeigt hast. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, aber dennoch wollen wir mehr darüber erfahren. Vorallem bei einem solchen. Wenn du aber nicht weißt, ob der Fotograf tatsächlich weiter gegangen ist, oder vielleicht den Kindern geholfen hat, musst du natürlich vorsichtig sein. Das soll aber nicht das Thema darstellen. Ich finde die Idee passt, daraus lässt sich eine Geschichte machen.

Zu deiner Geschichte:

Im gegensatz zu Hacke gefällt mir die Erzählperspektive. Wer erzählt? Für mich war es vielleicht der Schutzengel von Yuna, oder ein Beobachter aus dem Himmel, vielleicht Gott selbst oder einfach der Wind. Ist wurscht, soll jeder für sich beantworten. Ich finde das passt.
Aber:
Natürlich passiert recht wenig und ich möchte als Leser mehr wissen. Da hat dir Hacke eigentlich schon viele nützliche Tipps gegeben, welche ich an deiner Stelle, abarbeiten würde. Mach dir Gedanken zur konkreten Lebenswelt von Yuna. Vor und nach der Bombadierung. Was hat sich geändert? Was ist schwierig geworden? Was sieht sie, wenn sie von a) nach b) rennt? Kommt sie am Tante Emma Laden vorbei, wo ihre Mama gearbeitet hat? .... Da hast du viieeel Raum um eine Geschichte zuerzählen. Lass dir etwas einfallen. Rückblenden, eine Story, wem begegnet Yuna noch? Wo könnte ein Konflikt enstehen? Welche Personen sieht sie bei ihrer Flucht? Sieht sie sterbende Menschen? Kann sie ihnen helfen? Das sind alles Dinge, die du einbauen könntest. Wie gesagt, mach dir Gedanken. Schnapp dir am besten ein kleines Buch, setzt dich an einen Ort, wo dich niemand stört ... und denke! =)

Die Idee, der Hintergrund, deine Prämisse, die hat was! Aber die Geschichte ist noch nicht gut! Auch finde ich die ganzen "!" sehr ärgerlich! Die Wirkung verändert sich, wenn du jeden Satz damit abschließt! Weißt du?! :)

Frohes schaffen und beste Grüße,

Sonne

 

Dankeschön, diese Kritik hilft mir wirklich gute Geschichten zu schreiben :thumbsup:
Dir auch ein frohes schaffen!

 

Hej Max2000,

du hast dir wirklich einen sehr speziellen Ton für deine Geschichte ausgesucht. Mit der Protagonistin zu reden gefällt mir echt gut. Erinnert mich an ein Manga. Weniger schön sind die Fehler. Hakelt beim Lesen.
Es hätte mich auch nicht gestört, wenn du mehr von Yuna und ihrem Bruder erzählt hättest, oder von dem Krieg gegen die Amerikaner, von den Problemen, die daraus für die Familie entstanden sind, von Land und Leuten.

Das ist nur ein Leseeindruck von mir für dich ;)

Freundlicher Gruß, Kanji

 

Du sahst die Bomber, diese riesigen[,] metallenen Vögel, die über dich hinwegflogen und die Bibliothek, die Schule, die Häuser der Nachbarn und deiner Freunde, der Park, wo Mama und Papa sich kennengelernt hatten, durch diese Dinger binnen Sekunden zerstört wurden.

Ja, da hab ich manchmal das Gefühl, dass hierorts ein geschichtlicher Analphabetismus ausgebrochen sei, und überseh doch diesen kleinen Text eines Sechzehnjährigen, der auch im Irak in den 1990-er und direkt nach der Jahrtausendwende, hernach in Libyen und nun in Syrien hätte geschehen können, aber tatsächlich in den frühen 1950-er Jahre spielt – in Nordkorea, das unbotmäßig in Südkorea einmarschiert war und nun die geballte Kraft der UNO-Truppen unter us-amerikanischer Führung (des auch in Spielfilmen heroisierten McArthur) zu spüren bekam. Das UNO-Mandat konnte nur gelingen, weil der sowjetische UN-Botschafter aus welchen Gründen auch immer – bei der Beschlussfassung nicht dabei war.

Kein Wunder, dass damals die Weltgemeinschaft am Dritten Weltkrieg nur knapp vorbeischreddderte.

Aber auch in Südkorea werden Kinder verwaist sein,

lieber Max2000,

während dieses Krieges, der noch kein Stellvertreterkrieg war, da sich nach den ersten Erfolgen McArthurs Stalin und die Rote Armee einmischten. Aber es gilt hier nicht das/die eine/n gegen das/die andere/n Opfer aufzuwiegen. Man sollte wie Achill und Hector bzw. David und Goliath Leute auswählen, die statt Armeen ihren Kopf hinhalten, um größeres Blutvergießen zu vermeiden - dass es vor Troja nicht gelang, lag weniger an den Trojanern, als den Kriegstreibern auch auf griechischer Seite. Und da hätten wir dann auch die potentiellen Kämpfer: Kriegstreiber von jeder Seite, nackt im Stadion vor Publikum. Kostenloser Eintritt!

Zu Deinem kleinen Text und dem Rettungsversuch der älteren Schwester,

lieber Niklas -

find ich Deine Sprache angemessen für Jugendliche. Dass Deine Heldin zu den Amerikanern will, liegt vielleicht daran, dass Amerikaner als Besatzungsmacht auch schon mal Schokolade verteilen und dergleichen von der Roten Armee nicht bekannt ist. Und warum sollstu nicht die Stimme sein, von der wir lesen? Da braucht's keines Schutzengels oder Fotografen, kann Literatur doch eh nur der Versuch einer Annäherung an die Wirklichkeit sein. Da kann ein Jugendlicher auch mal was über seine Großelterngeneration sagen, als die noch jugendlich war usw. Aber das ist auch nicht Dein Ziel, wie ich es sehe, es ist wurscht, ob in Korea, Vietnam oder sonstwo, ob innerhalb des Landes entstanden oder von außen hineingetragen, Gewalt erzeugt Gewalt erzeugt … Da sollte man selbst skeptisch sein, wenn einem etwas gewaltig erscheint und an Brechts Frage eines lesenden Arbeiters denken …

Womit die Vorredner Dich verschont haben, ist die Schwäche der Zeichensetzung (und gelegentl., wobei es auch Flüchtigkeit sein kann, Verwechselung von Akkusativ und Dativ. Wie gesagt, es kann auch Flüchtigkeit sein.) Keine Bange, ich bin kein Lehrer und will Dich jetzt nicht mit Erklärungen foltern. Aber ein bisschen Hilfestellung soll sein, wenn ich es nicht als Flüchtigkeit anseh.

Es beginnt schon im Eingangszitat, wo ein Komma zwischen gleichrangigen Adjektiven zu setzen ist. Wenn Du ein „und“ dazwischen setzt (statt des Kommas) würde sich die Aussage nicht ändern.

Zahlen bis zwölf werden üblicherweise ausgeschrieben.

Leichter gesagt als getan mit deinem Bruder auf de[m] Rücken, er ist so schwer, man könnte bei seiner Körpergröße denken[,] er wäre leicht wie eine Feder, schließlich ist er erst [drei]!
Eine einzige Bombe der Amis auf euer kleines Häuschen in Pjöngjang hat gereicht[,] um sie beide umzubringen!

„Trotz“ ruft eigentlich nach dem Genitiv
Du hast deinen Bruder gepackt und bist zu eurem Haus gerannt, so schnell bist du noch nie im Leben gerannt, trotz de Gewicht[(e)s] auf deine[n] Schultern!

Du wusstest, dass sie tot waren, so etwas spürt man in seinem Herzen[,] und dein Bruder, er fühlt es tausendmal schlimmer, schließlich ist er doch noch so klein!

Hier würd ich indirekte Rede sehen
..., nie wieder wird Papa dir Moralpredigten halten über gute Manieren, das man seiner Oma einen Kuss g[ebe] und einen Kuss von ihr nicht abwisch[e] mit der Hand!
Du läufst mit ihm auf de[m] Rücken zum Stadttor, weg von all dem Elend, weg von all dem Verderben!
Ist es gerecht[,] was hier passiert?
Gegenfrage sei erlaubt: Was ist schon gerecht, was überhaupt Gerechtigkeit?

Doch darüber sich zu ärgern[,] bringt nichts!
..., du erinnerst dich daran[,] wie ihr Familienfotos gemacht habt, …

„Gern“ wäre nun das falsche Adjektiv zum „gelesen“, aber dass es gelesen wurde merkt man ja. Vielleicht passt besser

mit historischem Interesse gelesen vom

Friedel

 

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