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Lauf!

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01.09.2014
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Lauf!

Ich schrecke auf.
Um mich herum ist alles dunkel. Wo bin ich? Obwohl ich nichts sehe, habe ich das Gefühl, dass sich alles dreht. Zu schnell aufgewacht und aufgerichtet. Lang eiiiinaaaaatmen und ausatmen. Eiiiin und aus. Die Welt stabilisiert sich und meine Augen gewöhnen sich an das Dunkle. Hinter mir gibt es eine schwache Lichtquelle. Die Notbeleuchtung. Natürlich, ich bin in der Unibibliothek. Ich muss wohl eingeschlafen sein. Dann fällt mir wieder alles ein. Mein Freund, Simon, der mich versetzt hat, weil er lieber mit seinen Kumpels saufen gehen wollte. Der Idiot. Die Prüfung nächste Woche, auf die ich so viel zu lernen habe. Die Party gestern Nacht, wegen der ich den ganzen Tag so müde war. Ich fische mein Handy aus der Hosentasche und kann nur noch schnell die Uhrzeit entziffern, bevor der Akku leer ist und der Bildschirm schwarz wird. Halb zwei. Ich habe also ungefähr drei Stunden geschlafen. Und die haben mich hier eingesperrt!
Ich springe auf und stopfe meine Unterlagen in meine Tasche. Feuerschutztüren müssen aber immer nach außen aufgehen. Feuerschutztüren müssen immer nach außen aufgehen, man kann nicht eingesperrt werden, sondern nur ausgesperrt! Ich schwinge mir die Tasche auf die Schultern und -
Was war das? Ich wirble herum.
Toktoktoktoktoktoktoktoktoktoktoktoktoktoktok
Es hört sich an, als würde jemand mit einem Stift die Buchrücken in den Regalen entlangfahren. Doch ich kann niemanden sehen.
„Ist da jemand?“
Das Geräusch verstummt.
Ich spüre, wie sich eine Schweißperle auf meiner Stirn bildet. Ich halte die Luft an, um zu hören, ob sich jemand in meiner Nähe bewegt. Doch da ist nur Stille. Ich schnappe meinen Autoschlüssel vom Tisch und gehe Richtung Ausgang. Ich bin so oft in der Bibliothek, dass ich mich blind auskennen würde. Mein Auto steht auf der anderen Seite des Campus. Zehn Minuten, wenn ich mich beeile. Zehn Minuten. Ich beschleunige meine Schritte, weil ich dieses Gefühl habe, angestarrt zu werden. Jetzt mach dich nicht verrückt. Dreh nicht -
Toktoktoktoktoktoktoktoktoktoktoktoktoktoktok
Dieses Mal lauter. Schneller. Näher.
Mir entfährt ein leiser Schrei. Ich drücke die Tasche gegen meine Brust und stürme auf die Ausgangstür zu, über der das Notausgangsschild matt grün leuchtet.
Toktoktoktoktoktoktoktoktoktoktoktoktoktoktok
Ich höre meinen Puls in meinem Ohr pochen. Ich werfe mich gegen die Tür und drücke die Klinke nach unten. Geh auf, geh auf, geh auf, bitte, bitte, bitte! Die Tür schwingt auf, ich stürze aus dem Saal hinaus und werfe die Tür hinter mir wieder zu. Ich lehne mich gegen sie und keuche und rechne jeden Augenblick damit, dass sich jemand von innen gegen die Tür wirft. Doch nichts geschieht. Du bist ein feiges Huhn. Zu viele Horrorfilme in letzter Zeit, da war nichts.
Auch hier ist es nicht sonderlich hell. Wie auch in der Bibliothek wurde das Unigebäude um diese Zeit nur von einem schwachen Notlicht beleuchtet. Von draußen fällt das Mondlicht herein, das jedoch auch nicht sonderlich hell ist. Ich löse mich von der Tür und gehe zwischen den Reihen aus Schließfächern hindurch, solange, bis ich zur Treppe komme, die an einer Cafete vorbei ins Erdgeschoss führt. Ich setze gerade meinen rechten Fuß auf die erste Stufe, als mein Herz einfriert. Die Bibliothekstür! Ich springe nach oben und sehe, wie die Tür ins Schloss fällt. Doch es ist keine Menschenseele zu sehen.
„Ist da wer?“, frage ich noch einmal. Doch nur Stille antwortet mir. „Das ist nicht lustig, Mann!“
KUFF
Ich stolpere zurück. Jemand hat gegen eines der Schließfächer geschlagen.
KUFF
FUCK! Ich renne die Treppe hinunter und überspringe die letzten paar Stufen. Im Stockwerk über mir ertönt ein lautes, kreischendes Lachen, gefolgt von einem „Huiii!“. Was zur Hölle, was zur Hölle! Ich stoße eine der Schwingtüren auf und stolpere ins Freie. Der kürzeste Weg ins Parkhaus ist ins Unigebäude gegenüber hinein, dort durchlaufen und dann geht’s links eine Treppe runter. Doch ich erstarre, als ich die dreißig Meter zu dem Gebäude vor mir laufen will.
Der Mond scheint hell genug, dass ich den Mann sehen kann, der hinter der Schwingtür steht. Er ist ganz in schwarz gekleidet, nur der Kopf ist strahlend weiß. Eine grinsende, weiße Fratze. Ich sehe, wie er die Hand hebt und mir zuwinkt.
„Hilfe!“, schreie ich in die Nacht hinaus und laufe nach links. Ich muss um das Gebäude herum ins Treppenhaus. „HILFE!“ Schweiß läuft mir in die Augen und brennt. Ich wische ihn mir mit dem linken Handrücken weg, meine rechte Hand hat meine Tasche fest umklammert. Hinter mir höre ich zwei Schwingtüren aufgehen und wieder zufallen und das irre Lachen schneidet durch die Stille. Oh Gott, bitte hilf mir! Ich springe die kleinen Stufen hoch und laufe nach rechts. Ich kann das Treppenhaus schon sehen. Noch ungefähr hundert Meter. Hundert Meter! LAUF SCHNELLER!
Ich laufe zwischen zwei Fahnenstangen hindurch und merke, wie mir meine Füße unter dem Körper weggezogen werden. Eine Schnur. Zwischen den Masten gesp -
Ich schlage der Länge nach auf dem Boden auf und die Luft wird aus meinen Lungen gepresst. Mein Kinn rammt den Boden so stark, dass ich kurzzeitig den Gedanken habe, mir das Kiefer gebrochen zu haben. Hinter mir höre ich das kreischende Lachen näherkommen. „Hiiingefallen!“, hörte ich eine andere Stimme singen. „Hiii Hiii!“ Ich hole tief Luft und rappele mich auf. Blut tropft mir vom Kinn. Ich lasse meine Tasche, die einen Meter weiter geflogen ist als ich, liegen und sprinte los. Jeder Schritt schießt beißende Schmerzen durch mein rechtes Knie und ich spüre, wie mir Blut das Schienbein runterläuft. Zähne zusammenbeißen, weiter laufen! SCHNELL!
Als ich das Treppenhaus endlich erreiche, ist aus meinem Sprint ein Humpeln geworden. Ich stütze mich mit einer Hand auf den Handlauf und versuche so schnell wie möglich, die Stufen hinabzusteigen. Meine Hose spannt sich mittlerweile über meinem rechten Knie und ich kann es kaum noch abwinkeln. KOMM SCHON! Erstes Untergeschoss. WEITER! Zweites Untergeschoss. EINES NOCH! Meine Verfolger hämmern mit irgendetwas metallischem auf den Handlauf ein. „Lauf, Schätzchen, lauf!“, schreit mir einer der beiden hinterher. Seine Stimme hallt durch das ganze Treppenhaus. Drittes Untergeschoss. Und jetzt raus hier! Ich stoße die schwere Eisentür auf und falle ins Parkhaus, als mein Knie nachgibt. Ich schaffe es gerade noch, die Tür hinter mir zufallen zu lassen. Jetzt steh schon auf! STEH AUF! Ich ziehe mich an einem Geländer hoch und versuche, mein Gewicht auf meinem linken Fuß auzubalancieren. Mein rechtes Knie ist ein einziger, gewaltiger Ball aus Schmerz. Da drüben steht dein Auto, das sind keine zwanzig Meter! LOS!
Ich springe auf einem Bein in kleinen Sprüngen auf meinen Fiat zu. Jeden Moment wird die Tür hinter mir aufgehen und die beiden Irren werden mich holen. Kleine Sprünge. Jetzt keinen Fehler. Hopp! Hopp! Ich drücke auf den Schlüssel und mein Auto blinkt. Noch drei Sprünge! Hopp! Hopp! HOPP! Ich reiße die Fahrertür auf und springe in den Wagen. Die Eisentür ist immer noch geschlossen. Vielleicht haben sie aufgegeben, die Wixxer. Ich schlage die Fahrertür zu und verriegele alle Türen.
Beruhig dich, du bist sicher. Wenn sie jetzt reinkommen, fährst du sie um. Lang eiiiinaaaaatmen und ausatmen. Eiiiin und aus. Eiiiiiin und aus. Ich hieve meinen rechten Fuß aufs Gaspedal. Wird schon gehen. Muss gehen. Ich stecke den Schlüssel ins Schloss.
„Nicht so klug, seinen Schlüssel herumliegen zu lassen, wenn man schläft.“
Etwas Kaltes wird an meine Kehle gedrückt. Ich sehe, wie die Eisentür aufschwingt und die zwei maskierten Männer ins Parkhaus treten. In ihren Händen tragen sie große, silberne Messer.
„Wieso macht ihr das?“
Der Mann hinter mir lacht.
„Wieso nicht?“

 

Hallo Maria,
danke fürs Lesen und Kommentieren!

Ich muss zugeben, dass die Geschichte für mich mehr eine Schreibübung war, da ich zur Zeit in einem kleinen Ideenloch stecke.
Die Idee zu dieser Geschichte ist mir gekommen, als ich letztens alleine mitten in der Nacht durch die Uni gelaufen bin und komische Geräusche gehört habe und mir vor Angst fast in die Hosen gemacht habe :-D

Aber danke fürs Feedback, ich schau mal, wie ich der Dame ein bisschen mehr Farbe geben kann!

Gruß
Dex

 

Hallo Dexter,

hat mich (leider) nicht gerockt. Grundsätzlich kann so etwas, auch wenn man es schon hundertmal gesehen/gelesen hat, immernoch spannend sein, jedoch hast Du es geschafft, die Spannung rauszuhalten. Meine Empfehlung wäre, das ganze Ding mal zurückzustellen, weil es auch durch Überarbeiten wahrscheinlich nicht besser im Sinne von fesselnder wird. Vielleicht hast Du ja noch andere, weniger abgedroschene, Ideen. Das Lautmalen mit Buchstaben würde ich sein lassen.

Gruß
Felix-Florian

 

Hallo Dexter, wir kennen uns noch nicht, also Willkommen hier.
Ich mal mal den Gegenpart. Felix-Florian und Maria haben sicherlich Recht, aber ich hab mich trotzdem gegruselt. Und zwar ganz schön. Wollte ich dir wenigstens mal sagen. Vielleicht liegts am frühen Morgen und daran, dass ich noch so müde bin und keine Lust habe aufzustehen. Das macht die Menschen mübe. :dozey: Und vielleicht gruselbereiter als am Abend.
Also bei mir hat das durchaus funktioniert. Nur das grelle Lachen, das schrille, als das dann kommt, das war eine Nummer zu viel. Und die Verfolgungsjagd dann auch.
Ich würde aus der Idee schon was machen, sie ist ja ganz klassisch vom Aufbau her, das Unheil rückt immer näher, bei dir läuft es immer näher. Und der Protagonist, ich hatte einen Mann vor Augen, während Maria einen Mann sieht, haut halt ab.
Vielleicht könntest du dem Unheil ein anderes Gesicht geben. Das Grauen ein bisschen subtiler aufbauen. Also nicht diesen altbekannten Kerl mit Messer zum Schluss einfügen, sondern etwas anderes. Und nicht gleich so klarmachen, dass da jemand wirklich hinter ihm her ist. Lass den vorher was lesen, was sich vielleicht materialisieren kann. Spiel vielleichtmehr mit damit, dass er sich das einbildet. Guck mal von der internen Logik her, wieso sollten zwei bemesserte Männer in der Bibliothek auf vergessliche Jungen lauern. Und dann lassen die den erst mal in Ruhe ausschlafen? Messermänner sind doch auch nicht blöd. Und wie schaffen die es ein Seil zu spannen, wenn sie doch dem Jungen erst mal hinterher rennen und dann nach ihm starren? Da müssten die das ja ganz schnell gemacht haben oder vorher draußen gewesen sein und dann erst rein. Also da bleibt zu viel unklar bzw unlogisch. Das waren dann die Stellen, wo auch ich innerlich aufgeault habe, Dexter, mach das nicht, mach anders weiter:::
Aber ich finde jedenfalls, dass die Geschichte lohnt, sie zu überarbeiten und ich finde auch, dass du das Zeug hast, Menschen zum Gruseln zu bringen, zumindest ältere Damen wie mich, denn du schreibst ganz flüssig und spannend. Ich jedenfalls habe nicht (wie sonst oft) während des Lesens auf den Stil geachtet, sondern auf den Inhalt.
Trotzdem, die anderen haben Recht mit ihren Hinweisen. Die Idee, eine Ideenflaute mit einer Schreibübung zu bekämpfen finde ich gar nicht schlecht, lass dich also durch das Kreativitätsloch momentan nicht beeindrucken, vielleicht bringt es dir tatsächlich was, wenn du an der Geschichte rumbosselst.
Deine Geschichte von dem blauen Fahhrad fand ich übrigens cool.
Viele Grüße von Novak

 

Hallo Felix-Florian,

danke fürs Lesen, aber schade, dass dir mein kleines Geschichtchen gar nicht zugesagt hat.
Nur eine kleine Frage hab ich:

Das Lautmalen mit Buchstaben würde ich sein lassen.
Meinst du sowas wie das
Toktoktoktoktoktoktoktoktok
oder das
Eiiiiiiin und aus.
?

Hallo Novak,
auch dir danke ich fürs lesen und freue mich natürlich, dass dir die story ein bisschen gefallen hat.

Lass den vorher was lesen, was sich vielleicht materialisieren kann. Spiel vielleichtmehr mit damit, dass er sich das einbildet.
Keine schlechte Idee, da schau ich mal, ob ich da was machen kann! :)

Deine Geschichte von dem blauen Fahhrad fand ich übrigens cool.
Das freut mich sehr, denn auf diese Geschichte bin ich schon ein bisschen stolz :shy:

Grüße
Dex

 
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Hallo und willkommen Dexter,

Ich muss zugeben, dass die Geschichte für mich mehr eine Schreibübung war, da ich zur Zeit in einem kleinen Ideenloch stecke.
Ja, das kam auch etwas rüber. Ich meine, da ist jetzt keine Wendung drin, die mich vom Hocker reißt, und die ganze Handlung ist etwas stereotypisch. Trotzdem bin ich da ohne Probleme durchgerutscht, also den Stil fand ich wie Novak ganz okay. Du bist nur mal in die Vergangenheitsform gerutscht und an mancher Stelle fand ich die Ausrufezeichen zu viel. Auch dass du einges komplett in GROß geschrieben hast, war mir etwas too much. Also das nutzt sich einfach schnell ab.
Ich weiß schon: dass du das Böse nicht bennenst, ist durchaus gewollt, aber es kommt halt leider so rüber, als wäre dir einfach nichts eingefallen.
So bleibt die Frage offen: Was wollen diese Männer?
Besonders, wenn man jetzt ein bisschen Ideenlos ist, hilft es sicher weiter noch an dieser Story zu feilen. Dabei können sicher auch Einfälle entstehen. Im Journalismus gibt es ja auch den Begriff des "Sommerloches". Das renkt sich in den nächsten Monaten wieder ein.
Die Vorgeschichte fand ich nämlich gut. Welcher Student kennt das nicht: verkartert vor dem Schreibtisch, Denkblockade, obwohl man eigentlich in die Gänge kommen müsste? Wie wäre es denn, wenn sie mit den Vorhaben in die UniBib geht, sich irgendwelche Wälzer über Architektur oder so reinzuziehen, aber dann doch lieber die leichtere Kost wählt und einen Krimi aus der Tasche zieht, an dem sie gerade liest. Über den schläft sie dann ein und träumt von dem Killer in der Geschichte. Und der taucht dann wirklich auf ...
Keine Ahnung, nur so ne Idee, mag dem ein oder anderen auch zu fantastisch sein.
Oder gib dem Horror gleich noch ein Gesicht, so von wegen: In dieser Bibliothek haust ein schleimiger Bücherwurm, der immer mal wieder Werke verschlingt und so zum Gestaltenwandler werden kann. Er ist also im Stande, sich in alles zu verwandeln, was er so an Zeileninhalt frisst.
:D Okay, genug, ich bin mir sicher, dir fällt noch was Besseres ein. Aufgeben würde ich die Geschichte nicht.

Schöne Grüße
Hacke

# # #

Hello again Dexter,

musste gerade wieder an deinen Text denken und wollte sogleich noch etwas anfügen. Das Setting nämlich hat m.E. ungeheures Gruselpotenzial. Die vielen Leeren Gänge und von Schatten beherrschten Ecken ... da könnte man einfach etwas subtiler vorgehen. Es wäre doch viel mehr Nervenkitzel, wenn die Angst so langsam in dem Mädchen aufsteigt. Du arbeitest hier hauptsächlich mit akustischen Elementen, dabei gibt es ja auch viel visuelles, was an so einem Ort erschreckend wirken kann. Wollte ich nur mal eben noch anmerken.

Gruß
Hacke

 

Hallo, Dexter!

Ich fische mein Handy aus der Hosentasche und kann nur noch schnell die Uhrzeit entziffern, bevor der Akku leer ist
Ich erinnere mich dunkel an die Panik der Krimi- und Thrillerautoren, als die ersten Volks-Handys auf den Markt kamen. Das Entsetzen über diese spannungstötende Technik legte sich alsbald, da es, besonders in ländlichen Gegenden, noch massenhaft Funklöcher gab. Als diese dann von den Anbietern nahezu geschlossen waren, kam den Autoren die Vergesslichkeit der Handy-Nutzer zu Hilfe, die Akkus waren im entscheidenden Moment immer leer.
Diese Entwicklung (Funklöcher -> leerer Akku) kann man noch recht gut nachverfolgen, wenn man Krimis usw. aus den verschiedenen Mobilfunk-Epochen liest.
Aber das nur nebenbei.

Ich will etwas zum Ende der Geschichte sagen.

„Wieso macht ihr das?“
Der Mann hinter mir lacht.
„Wieso nicht?“
Das find ich schon stark. Aber ich meine, dass das Ende ohne die letzte Frage „Wieso nicht?“ noch stärker, mit noch mehr Nachhall gelingen kann. Eine Frage deutet immer auf Schwäche und/oder Gesprächsbereitschaft hin. Eine abschließen Antwort, eine, zu der es keine Ergänzung mehr bedarf, wäre hier eine Alternative. Zum Beispiel: „Weil wir es können!“ oder „Weil heute Donnerstag ist!“
Irgendetwas in die Richtung, woraus sich entnehmen lässt, das sich die Protagonistin im freien Fall befindet und es absolut nichts gibt, das den Fall noch bremsen könnte.

Lieben Gruß

Asterix

 

He Dexter,

du hast ja schon einiges gesagt bekommen zu deinem Text.
Nachdem ich ihn immer wieder weggeklickt habe, knöpfe ich ihn mir jetzt auch mal vor. Ich hab versucht dir an ein paar Stellen des ersten Teils aufzuzeigen, wie du vll ein bisschen näher an den Leser rankommst, bzw die Spannung mehr rauskitzeln könntest.
Generell ist das alles noch recht unsortiert. Du schreibst so wie dir das vermutlich alles in den Kopf gekommen ist. Was auch in Ordnung ist, erstmal alles rauslassen. Mache ich beim Schrieben auch so. Aber dann geht es ans Überarbeiten. Und hier muss noch eine Menge überarbeitet werden.
Ich mein, das Setting, da könnt man doch eine Menge draus machen. Die Auflösung ist Murks, da würde ich noch mal nachdenken, um hier nicht zu sehr ins Alberne zu driften.

Um mich herum ist alles dunkel. Wo bin ich? Obwohl ich nichts sehe, habe ich das Gefühl, dass sich alles dreht. Zu schnell aufgewacht und aufgerichtet.
Verdichten. Das hier ist nicht das Gelbe vom Ei, auch nur der erste Entwurf, der mir spontan in den Kopf kam, aber mal für die Richtung:
Obwohl um mich herum alles dunkel ist, habe ich das Gefühl, als würde sich alles drehen.

zu schnell aufwachen ist auch Blödsinn, der zweite Teil, der macht einen Schwindelig. ´Fre dich über alles, was du streichen kannst
Lang eiiiinaaaaatmen und ausatmen. Eiiiin und aus.
Lass diese Comic-Sprache. Ganz ehrlich, daran erkennt man allszu schnell einen Anfänger. Das kann man machen, aber das muss man sehr genau platzieren. Hier ist es unnötig. Der Text gewinnt nichts dadurch
Hinter mir gibt es eine schwache Lichtquelle. Die Notbeleuchtung.
Hinter mir leuchtet/ glimmt/ flackert eine Lichtquelle
Generell: überprüfe deine Verben. Das kann richtig Spaß machen, sich die ganzen faulen Dinger vorzuknöpfen. Manchmal kann man nicht nur das verb ersetzen und muss halt den ganzen Satz umstellen. Aber auch das ist ein spannender Prozess
Und was ist eine Notbeleuchtung? Meinst du die Schilder, die auf Fluchtwege hinweisen?

Und die haben mich hier eingesperrt!
ist das so? Vielleicht erstmal als Frage überlegen lassen
Haben die mich etwa hier eingeschlossen?
Toktoktoktoktoktoktoktoktoktoktoktoktoktoktok
viel zu laaaaang dreimal Toktoktok reicht vollkommen. Mehr macht nicht mehr, Reduzieren, Effekte sparsamer einsetzen
als würde jemand mit einem Stift die Buchrücken in den Regalen entlangfahren.
in den Regalen, das klingt so gestelzt und längt und überhaupt unnötig. Hört er denn auch die Regale?
entlangfahren ist auch das falsche Verb. Fahren und toktoktok, das passt nicht zusammen.
Zuletzt: Buchrücken. Sicher nicht über Taschenbücher.

Doch ich kann niemanden sehen.
das ist klar. Lass dir was einfallen ;)
Ich spüre, wie sich eine Schweißperle auf meiner Stirn bildet. Ich halte die Luft an, um zu hören, ob sich jemand in meiner Nähe bewegt. Doch da ist nur Stille.
wie sich eine Schweißperle bildet ? Das muss ja ein irres Gefühl sein :D Vielleicht fühlt er eher, wie sie ihm über das Gesicht läuft
und dann würde ich auch die Reihenfolge überdenken.
Ich halte die Luft an, um besser hören zu können. Ich spüre ... [ ]
Nichts. Nur das Rauschen in meinen Ohren

Ich schnappe meinen Autoschlüssel vom Tisch und gehe Richtung Ausgang.
Verbfaulheit. Gib uns ein Bild. Schleichen, huschen, ...
Und Autoschlüssel vom Tisch schnappen, das macht doch sicher ein Geräusch? Wie hört sich das an?

So und hier höre ich mal auf. Auch wenn das eine Schreibübung ist - mach dich ans Überarbeiten. Bisschen frech finde ich es eh, wenn man uns hier Halbgares vorsetzt ;)

Ich hoffe, du kannst mit meinen Tipps was anfangen. Überkam mich so

grüßlichst
weltenläufer

 

Moin Dexter.
Ja, auf jeden Fall überarbeiten (auch wenn es nur eine Schreibübung ist).
Insgesamt wurde ja schon einiges gesagt, dem ich größenteils zustimmen kann. Das von Maria genannte 08/15- Klischee bedienst du wirklich hervorragend ;)
Dennoch schaffst du es, dem Text ein gewisses Tempo zu verleihen, das nicht unspannend ist. Die Verfolger hätten mir etwas ausgearbeitet besser gefallen. Mach sie doch gruseliger. Ich meine, wenn du schon Klischee bedienst, dann auch richtig; setzt ihnen einen Clownsmaske auf. Naja, irgendwie sowas halt.
Insgesamt fand ich das Verhalten des Prot eher nicht nachvollziehbar, aber eben typisch für solche Stories / Filme. Aber das Tempo hat mir wie gesagt, gefallen.

Und bitte diese langezogenen Wörter (eiiiinaaaaatmen) eliminieren. Einfach gaaaaanz normaaaal schreiben ;)

Gruß! Salem

 

Hallo Hacke, Asterix, weltenläufer und Salem,

danke fürs Lesen und Kommentieren.
Ihr dürft euch sicher sein, dass ich die Kommentare ernst nehme und die Geschichte auf jeden Fall dahingehend bearbeiten werde, ich habe nur gerade keine Zeit, auf jeden Kommentar einzeln einzugehen. Kaum fängt das Semester wieder an... ;-)

Grüße
Dex

 

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