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Lasst mich einfach hier zurück

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26.05.2008
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Lasst mich einfach hier zurück

Der wohl dämlichste Satz, der jemals in einem Film gesprochen wurde.

Ihn zurücklassen? Oh nein, er wollte ganz bestimmt nicht , dass sie ihn zurückließen. Er wollte hier nicht sterben. Nicht so, unter höllischen Schmerzen und im Dreck. Und nicht jetzt! Er hatte sich immer vorgestellt, steinalt zu werden. Um dann irgendwann einmal, müde vom Leben, in seinem Bett friedlich einzuschlafen. Stattdessen war er hier und wand sich in seinen eigenen Eingeweiden. Und sie würden die Nerven verlieren und ihn hier seinem Schicksal überlassen. Klar, was denn sonst?
Oh Gott, er hatte Angst, große Angst.
„Marcus?“ Die Stimme war die eines kleinen Kindes.
„Sch-sch. Was ist?“ Ein schmales Gesicht erschien über ihm, das Ohr fast an seinem Mund.
„Du, ich hab dir damals das Leben gerettet, weißt du noch?“

Als ob Marcus das vergessen könnte. Nur Paul war zurückgekommen, als er ihn schreien gehört hatte. Zwei Tage lang hatte er ihn getragen. Das würde er nie wieder gutmachen können, so tief stand er in Pauls Schuld. Marcus suchte Pauls Augen, vermied es, irgendwo anders hinzusehen.
„Ja. Ja, ich weiß. Versuch, möglichst ruhig zu liegen, okay?“

Ein Krachen. Erde spritzte in alle Richtungen, eine Feuerwelle fegte über die drei Soldaten hinweg. Marcus und Philipp warfen sich zu dem stöhnenden Verwundeten auf den Grund der Grube, in der sie in Deckung gegangen waren. Für einen langen Moment lagen sie alle dicht nebeneinander. Zitterten. Die Luft stand in Flammen.
„Es. Tut. Weh. Marcus, ich will nicht sterben.“ Paul wurde jetzt schnell schwächer und er wusste es. Und er wollte, dass sein Freund Marcus es ebenfalls wusste. Paul klang weinerlich, aber zum ersten Mal in seinem Leben war ihm das egal. Die Schmerzen, so schreckliche Schmerzen, waberten von der Körpermitte in Arme und Beine.
Der Boden bebte erneut. Erde rieselte hinab, stäubte auf Marcus’ angstverschwitzte Uniform und fiel in Pauls klaffende Wunde. Von irgendwo kam Rauch, aber die Hitze ließ allmählich nach.

„Viel Zeit bleibt uns wohl nicht mehr“, stellte Philipp gewohnt nüchtern fest, richtete sich vorsichtig wieder auf und spähte über den Grubenrand. Eine graubraune Wüste mitten im Nirgendwo, eine trostlose Mondlandschaft bot den Hintergrund für diesen gottverdammten, namenlosen Krieg, der Philipp alles, aber auch alles, kaputt machte. Staubschwaden zogen über den Kratern dahin.
Heimweh packte Philipp mit kalter Hand um die Brust. Marie-Celine war gerade im vierten Monat schwanger, als er sie das letzte Mal gesehen hatte. Die Vorstellung, dass seine Zwillinge inzwischen zwei Jahre alt sein mussten, erschien Philipp vollkommen absurd. Er hatte Marie geschworen, dass er zu ihnen zurückkehren würde. Und er wünschte sich nichts sehnlicher, als dieses Versprechen halten zu können.
Konzentrier dich, du hast dringende Probleme, rief Philipp sich selbst zu Ordnung. Das Gelände war uneben und so sah er wenig, aber das Triumphgeheul vor ihnen hörte er bereits erschreckend laut. Einen Moment später war Marcus neben ihm.
„Wir müssen unbedingt aus diesem Loch raus, sonst werden wir das hier nicht überleben“, sagte Philipp mit gesenkter Stimme zu Marcus.
„Weißt du denn, wohin?“, fragte Marcus ebenso leise zurück, er zitterte noch immer. „Wir sind im Dunkeln aufgebrochen letzte Nacht. Ich könnte beim besten Willen nicht sagen, von wo wir gekommen sind.“
Kaum merklich nickte Philipp zu einem verkohlten Waldgerippe westlich von ihnen. „Wir lagern dort drüben, ich bin mir sicher.“
Marcus starrte lange zu den Baumleichen, die sich schwarz von dem dunstigen Himmel abhoben. „Ich sehe nichts. Das Lager ist weit weg, oder?“
„Ja. Ich seh’s selber auch nicht, aber ich kann mich an den verbrannten Wald dahinten erinnern.“
„Wie sollen wir … ich meine, wir können nicht …“ Marcus machte eine verstohlene Bewegung in Richtung des Verletzten.
Jetzt flüsterte Philipp: „Hör zu, ich glaube nicht, dass wir eine Wahl haben. Wir müssen -“
„Philipp, ich weiß nicht, ob ich das kann. Ich kenne ihn, seit wir Kinder waren. Ich kann nicht einfach -“
„Und wenn schon“, zischte Philipp zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Wozu soll es gut sein, bei ihm Wache zu halten? Er kommt hier nicht mehr weg, er stirbt so oder so. Aber du und ich, wir haben noch eine Chance. Und die müssen wir nutzen. Das bist du deiner Familie schuldig. Denk an Oma und Opa. Du bist verheiratet, du hast einen Sohn. Um Gottes Willen, denk an deinen Kleinen. Gerade er sollte nicht ohne Vater aufwachsen.“
„Paul ist mein bester Freund.“
„Schön, und ich bin dein Bruder. Du kannst mir später die ganze Schuld geben, wenn du willst. Aber bitte, sei in dieser Sache vernünftig. Es geht nicht anders. Anders kann ich uns nicht hier rausholen, verstehst du?“
Marcus kämpfte mit sich und verlor. „Ich … wir müssen ihm Wasser da lassen, ja?“
„Ja, natürlich.“

Beide fuhren herum, als sie das Wimmern hörten.
„Lasst mich nicht hier liegen! Marcus, du würdest mich doch nicht hier zurücklassen! Lasst mich nicht hier verrecken, hört ihr? Hört ihr? Nach allem, was … Marcus, wie kannst du nur …“ Die Worte gingen in ein so klägliches Schluchzen über, dass es selbst Philipp den Magen herumdrehte. Er sah auf das zerfleischte Bündel Mensch hinab, das zu seinen Füßen lag.
Dabei ist es nicht mein Magen, der nicht mehr an seinem Platz ist, dachte er grimmig.

Marcus wechselte einen Blick mit seinem Bruder, dann ging er neben Paul auf die Knie. „Paul, Paul beruhige dich. Niemand wird hier irgendwen zurücklassen, in Ordnung?“, sagte er und legte Paul eine Hand auf die Schulter.
Paul schrak erst unter der Berührung zusammen, doch dann ergriff er Marcus’ Arm und richtete sich auf. „Versprich es mir! Bitte!“
Blut rann aus Pauls Mund. Marcus war entsetzt über die Kraft, mit der Paul sich plötzlich an ihn klammerte. Beinahe hätte er ihn grob zurückgestoßen. Er beherrschte sich und packte Paul stattdessen an beiden Schultern, um ihn zu stützen.
„Bitte, bitte. Bitte hilf mir. Lass mich nicht alleine.“
„Ich schwöre es. Ich gebe dir mein Wort. Leg dich wieder hin. Und du solltest ab jetzt versuchen, nicht mehr zu sprechen“, sagte er mit so fester Stimme, wie er konnte.
Paul entkrampfte sich. Sein Mund versuchte ein Lächeln. Marcus ließ Pauls Oberkörper behutsam zurücksinken, bis dieser wieder auf dem Boden lag. Gegen die schwarze Erde sah Pauls Gesicht scheußlich weiß aus.

Philipp sah ihnen zu, seinem viel zu netten kleinen Bruder und dessen nichtsnutzigem Freund. Es kam Philipp vor, als wäre er von beiden sehr weit weg. Er lehnte mit dem Rücken am Rand der Grube. Sein Körper war steif vor Angst und Anstrengung.
Wie soll das weitergehen, dachte er. Kurz nach der Verzweiflung kam die Wut.
Wir können ihn hier nicht rausschaffen. Und mit ihm zu warten, nützt ihm nichts. Und uns noch weniger. Das Beste wäre doch, wir würden es für ihn beenden, schnell und schmerzlos. Ein Akt der Gnade. Das Beste für uns alle.
Da hob Marcus den Kopf und sah ihn an, etwas Endgültiges in den Augen. Und er verstand. Marcus würde Paul nicht im Stich lassen, jetzt nicht mehr. Guter, alter Marcus. Dann mussten sie wohl alle drei hier ausharren. Bei diesem Gedanken füllten sich seine Augen mit Tränen.

Der Nachmittag, den sie in der Grube verbrachten, schien für immer dauern zu wollen. Widerwillig neigte er sich der Nacht entgegen, die Schatten wurden lang und das Licht orange. Noch immer Kämpfe ringsum. Metallische Geräusche, kleinere Explosionen, einige in weiter Ferne, andere ganz nah. Marcus war tatsächlich - es musste eine Folge der extremen Erschöpfung sein, dachte Philipp – eingeschlafen. Er weinte im Schlaf. Philipp lag auf dem Rücken, die Hände auf dem Bauch verschränkt, und starrte in den kupferfarbenen Himmel empor. Gierig trank er den Anblick in sich hinein. Für später. Innerlich sagte er Marie und den Zwillingen Lebewohl.
Allein Paul fand keine Ruhe. Es war beeindruckend, wie hartnäckig der sich ans Leben klammerte, dachte Philipp. Soviel Ausdauer hätte er einem verwöhnten Sohn reicher Leute eigentlich gar nicht zugetraut. Beinahe völlig ausgeblutet und trotzdem versuchte der immer noch zu sprechen.
„Wieso. Versuchen. Wir. Nicht. Hier. Weg…. Müssen. Doch. Hier. Weg….“
Beeindruckend, aber nervtötend war es außerdem. Überhaupt nahm er Paul dieses ganze Heldengetue einfach nicht ab. Er hätte seinen Bruder schon selber getragen, damals, bei dieser Sache mit Marcus’ Bein. Wenn er die Chance gehabt hätte. Aber da kam dieser Typ, der in seinem Leben noch nie Verantwortung für irgendwen übernommen hatte, und spielte sich so auf. Klar, irgendwo sollte er Paul dankbar sein, dass der Marcus gerettet hatte. Aber ganz ehrlich, er hatte Paul nie gemocht.
„Paul, halt den Mund. Wir würden liebend gerne hier weg, aber so wie ich das sehe, bist du im Moment nicht besonders gut zu Fuß.“
Es schien beinahe so, als zitterte Pauls Stimme vor Zorn und nicht vor Erschöpfung: „Tragt. Mich.….“
„Dich tragen?“, höhnte Philipp und setzte sich auf. „Dich tragen? Du hast es doch nicht mal ausgehalten, als wir versucht haben, dich aus diesem Loch hier zu heben. Bei deinem Gekreische ist es ein Wunder, dass sie nicht schon längst jemanden geschickt haben, um uns hier aufzuspießen. Das ist es übrigens, was sie tun werden. Uns aufspießen wie die Ratten“, setzte er bitter hinzu.
Und mit einer plötzlichen Grausamkeit, die aus dem Nichts zu kommen schien, spie er dem Sterbenden ins Gesicht: „Du weißt, dass das deine Schuld ist, oder Paul? Du weißt, dass du uns alle umbringst? Und es ist dir egal, nicht wahr? Oh, du dreckiger Scheißkerl, du elendes Arschloch, du -!“
Er bereute es, sobald es ausgesprochen war, aber es war zu spät. Er war laut geworden. Jetzt sah er in die geweiteten Augen seines Bruders.
„Hör auf damit“, sagte Marcus leise, „hör sofort auf damit.“
Die Worte schnitten schmerzhaft durch Philipp hindurch. Einen Moment war von Philipp nichts übrig, doch dann begegnete er zufällig Pauls Blick. Was er sah, war grauenvoll.
Marcus beugte sich jetzt über Paul. „Und du, Paul, hör endlich auf zu reden. Die Blutungen werden davon jedes Mal stärker.“

Paul sah hoch in Marcus’ ehrlich besorgtes Gesicht. Du Träumer, dachte er ungläubig, als wenn das jetzt noch einen Unterschied machen würde. Die Schmerzen strahlten von seinem Bauch bis in die Fingerspitzen, warum konnte es nicht endlich aufhören, warum … Marcus war so ein Idiot! Warum eigentlich hatte der nichts abgekriegt? Marcus war doch sonst auch immer der Verlierer gewesen, als kleiner Junge schon. In der Schule, bei den Mädchen, Paul hatte immer die Nase vorn gehabt. Doch Paul war es jetzt, der den Tod vor Augen hatte. Und sobald er selber gestorben wäre, würde sich Marcus in Sicherheit bringen. Das war nicht fair. Wer hatte denn hier wen gerettet, hm? Wer hatte denn wen tagelang durch die Wüste geschleppt? Scheiße, ohne ihn wäre Marcus doch längst krepiert!
Es war einfach nicht gerecht. Dutzendfach hatte er in diesem Krieg sein Leben für andere riskiert, er wollte seine Belohnung, verflucht. Zumindest wollte er wenigstens überleben, das war doch wohl nicht zuviel verlangt.
Wer war Marcus überhaupt? Was für ein Leben wartete denn schon auf den?
Ein Verlierer war der, jawohl. Straßenreiniger oder irgendsowas, irgendwer, der ständig im Müll wühlte. Marcus’ Frau sah aus wie eine Seekuh und der Sohn war ein Krüppel! Dann schon lieber gar keine Familie.
Aber Marcus würde leben. Und er, Paul, würde hier ersaufen in seinem eigenen Blut.
Marcus, der Idiot, würde leben. Marcus würde leben. Er nicht.
Wer hatte diese alberne Entscheidung getroffen? Hatte er da nicht ein Wörtchen mitzureden? Er verdiente das Leben mehr als Marcus. Selbst dieses Weichei von einem Bruder hatte das eingesehen. Philipp und Paul hatten sich gegenseitig durchschaut. Nur Marcus durchschaute natürlich nie jemanden.
Nein, so konnte Paul nicht sterben. Nicht, wenn Marcus überlebte.

Die Dunkelheit kam abrupt, der Himmel war schwarz und ohne Sterne. Die Soldaten in der Grube lagen regungslos und lauschten auf die plötzliche Stille. Zwei kämpften um den Schlaf und einer dagegen. Mit unendlicher Anstrengung bewegte Paul seinen Arm. Ihm war furchtbar kalt. Marcus warmer Körper lag gleich neben ihm, auf der Seite, aber das Gesicht von ihm abgewandt. Wie eine enttäuschte Geliebte. Jede Bewegung war schwer. Mühsam, das Messer aus dem Gürtel zu ziehen. „Tut mir leid“, flüsterte er. Dann trieb er die Klinge tief in den Rücken seines Freundes.

 

Hallo Möchtegern!

Erstmal den Textkram vorweg:

Und hier war er stattdessen
Eine andere Satzstellung fände ich hier besser, weil die Betonung ja auf "hier" liegen soll, um den Kontrast zum vorherigen Satz darzustellen, und so wie es jetzt ist, liest es sich ein bisschen verschluckt, so als müsste noch was kommen. Und stattdessen war er hier.
aber BEINAHE UNVERLETZT! Während er hier IM STERBEN LAG!
Dazu gibts die Möglichkeit, kursiv zu schreiben. Diese Großschreibung wirkt immer recht plakativ und billig, finde ich.
„Marcus?“ er klang sich selbst ganz fremd.
Der Satz geht groß weiter: Er klang ... Weil die wörtliche Rede ja abgeschlossen ist. Allgemein hast du ein bisschen Probleme mit der Zeichensetzung bei wörtlicher Rede, das zieht sich durch den Text.
"...?", fragte ...
"...!", rief ...

Bei Aussagesätzen steht kein Punkt innerhalb der Rede: "...", sagte ...
Oder der Satz ist abgeschlossen wie oben, dann steht kein Komma und es geht groß weiter.
verflucht noch mal.“
nochmal
Dabei ist es nicht mein Magen, der nicht mehr an seinem Platz ist, dachte er grimmig.
Ich weiß nicht, ob ich diese Ironie angemessen finde. Charakterlich passt es zwar zu Philipp, aber wenn man die Situation bedenkt, in der sie sich da befinden?
Das Beste für uns alle drei.
Drei würde ich streichen, liest sich einfach besser.
Paul allein fand keine Ruhe.
Ist hier auch Empfindungssache, aber ich fände Allein Paul fand keine Ruhe von der Betonung her passender.
Beeindruckend, aber nervtötend war es außerdem.
Dasselbe wie oben, die Ironie finde ich fehl am Platz. Außerdem wird das deutlich, aus dem was gesprochen wird.
Er hasste Marcus dafür, dass Marcus am Leben bleiben würde,
In dem ganzen Absatz kommt ja sehr oft "Marcus" vor, aber in dem Satz hier hat es mich gestört. Das zweite Mal würde ich durch "er" ersetzen.

Ja, mir hats gut gefallen. Die Protagonisten sind super gezeichnet, drei Soldaten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Und ich steh echt auf diese Charaktere, die beim Leser Antipathien wecken, die wirklich abstoßend sind, aber auf eine Art und Weise, die sich gut liest, wenn du verstehst was ich meine. Es gibt natürlich auch Protagonisten, die unfreiwillig unsympathisch sind, aber in die Kategorie fällt das hier ja nicht. ;)
Auch auf die Gefahr hin, mich jetzt zu blamieren muss ich fragen: Wann soll der erste Teil der Geschichte spielen? Die befinden sich doch da in nem Schützengraben wenn ich das richtig verstanden habe, und gefühlsmäßig würde ich sagen, Erster Weltkrieg oder so. Aber da passen doch die Scharmützel und die Pfeile nicht rein, oder? Vielleicht versteh ich was falsch, wenn ja, klär mich auf.
Und ich kann nicht von mir behaupten, das Ende verstanden zu haben, oder besser: Ich verstehe nicht, wieso es da auf einmal römisch wird. Der einzige Name, der mir da was sagt, ist Marcus Aurelius. Hab jetzt gegoogelt :klug: und Wikipedia sagt:

Einer späteren Überlieferung zufolge war er ein Schmied, der durch die Ränge der römischen Armee aufgestiegen und Offizier geworden war. Nach dem Tod des Postumus gelangte er an die Macht, wie berichtet wird für zwei oder drei Tage, bevor er von einem Schwert aus eigener Produktion getötet wurde.
Naja. Parallelen gibts da ja, aber schlauer bin ich immer noch nicht. Und ob das jetzt überhaupt was mit der Geschichte zu tun hat, weiß ich auch nicht.

Trotzdem hab ichs gern gelesen, gute Geschichte, gute Charaktere, weiter so. :)

Liebe Grüße,
strudel

 

Hallo Apfel,

Danke für die Vorschläge und Korrekturen! Insbesondere Danke, dass du gegen meine kaputte Zeichensetzung vorgehst (werde ich das jemals lernen?), ich hoffe, ich hab alle Fehler erwischt, aber wer weiß...

Deine Vorschläge hab ich alle übernommen, nur die befremdliche Ironie bleibt erstmal im Text. Die kommt bei mir häufiger vor, fürchte ich ;)

Ja, mir hats gut gefallen.
Juchhu. :D

Auch auf die Gefahr hin, mich jetzt zu blamieren muss ich fragen: Wann soll der erste Teil der Geschichte spielen? Die befinden sich doch da in nem Schützengraben wenn ich das richtig verstanden habe, und gefühlsmäßig würde ich sagen, Erster Weltkrieg oder so. Aber da passen doch die Scharmützel und die Pfeile nicht rein, oder? Vielleicht versteh ich was falsch, wenn ja, klär mich auf.

Tja, ursprünglich hatte ich da auch diesen Schützengraben im ersten Weltkrieg (Paul hieß damals noch Lehmann), und dann dachte ich mir, hm, diese Geschichten spielen alle im ersten (oder zweiten) Weltkrieg und immer ist außerdem das Wetter schlecht, es regnet und der Schützengraben ist matschig,...
Dann wollte ich unbedingt einen anderen Krieg (und besseres Wetter) als Hintergrund haben. Die Römer haben ja zur Zeit ihres Imperiums genug gekämpft und gegen alle möglichen Völker, also sollte meine Geschichte "irgendwann dann" spielen. Es ist aber kein historischer Text und die Sprache meiner Figuren ist sicher nicht der Zeit angemessen, daher hab ich mir die Namen so ausgesucht, dass ich sie in der Geschichte mit "modernen" Namen abkürzen kann (Paul statt Paulus). Das Ende sollte erklären, wann die Geschichte spielt. Das scheint ja nicht so gut zu klappen, vielleicht muss ich das anders machen.
An den historischen Marcus Aurelius hab ich nie gedacht, ich hab mir einfach römische Namen ausgesucht, die laut meiner zweiminütigen Internetrecherche häufig vorkamen.
Hoffe, das erklärt's n bisschen.

Danke fürs Lesen!

 

Also die Idee, die Geschichte an sich finde ich klasse. Schließe mich aber meinem Vorredner an und sage, sehr verwirrend: wann denn nun. Mir erging es subjektiv: Paul – also I. Weltkrieg, dann aber dieses Marcus und Philipp, er wird doch nicht den jetzigen Irakkrieg nehmen wollen …
Man kann nicht genug über (sinnlose) Kriege schreiben. Und von daher, wenn du mich fragst wäre der I. okay. Römisch ist so weit weg und wirkt so konstruiert.
Vielleicht musst du dann den Schluss etwas ändern (Vorsorgungszahlung) aber wenn du in der (wirklich kraftvoll und gut geschriebenen) Erzählung recht bald klar machst, dass es der I. ist (wäre) tut alles noch viel mehr weh, weil man sich nicht als Leser mit der Zeitfrage ablenkt. Soll heißen, so würde ich es machen … ;o)

 

Hallo Möchtegern,

deine Geschichte lässt mich zwigespalten zurück. Die idee finde ich sehr gut, aber die Umsetzung ist in meinen Augen noch nicht voll ausgeschöpft. Da geht noch was.
Im Ansatz sind deine drei Figuren schön gegensätzlich. Das ist gut, da kommt Reibung auf. Ich für meinen Teil hätte mir da aber noch mehr gewünscht. So bleiben die Figuren noch zu skizzenhaft. Insbesondere aus der Perspektive des Sterbenden könntest du noch mehr Plastizität, Dichte schaffen.
Für mich ist das hier die stärkste Stelle:

Ein Verlierer war er, jawohl. Straßenreiniger oder irgendsowas, irgendwer, der ständig in der Scheiße wühlte. Marcus’ Frau sah aus wie ein Rindvieh und eines seiner Kinder war ein Krüppel!
Aber Marcus würde leben. Und er, Paul, würde hier ersaufen in seinem eigenen Blut.
Marcus, der Träumer, würde leben. Marcus würde leben. Er nicht.
Es war nicht gerecht. Wer hatte diese alberne Entscheidung getroffen? Hatte er da nicht ein Wörtchen mitzureden? Er verdiente das Leben mehr als Marcus. Marcus, immer so nett und so weich und so nachgiebig. Immer mitfühlend. Es war zum Kotzen. Selbst Marcus’ Bruder hatte verstanden. Philipp und Paul hatten sich gegenseitig durchschaut. Aber Marcus durchschaute nie jemanden. Es käme dem doch nie in den Sinn, dass...
hier schöpfst du aus dem vollen, bringst uns Marcus (und natürlich Paul) näher. Du zeigst mehr von deren Persönlichkeiten, von deren Leben, reicherst an, verdichtest.
Warum davon nicht ein bisschen mehr?
In der jetzigen Form bleibt mir das ganze noch zu sehr an der Oberfläche, bzw unter den/ deinen Möglichkeiten.
Was ich mir auch überlegen würde, ist die frühe Bloßstellung Pauls. Gleich zu Beginn machst du klar, dass Paul kein netter Typ ist, es ihm egal wäre, ob seine Kameraden sterben. Das würde ich mir aufheben, um der Geschichte so noch einen zusätzlichen Wendepunkt zu verschaffen. Richtig deutlich wird die Verachtung ja, als er über Marcus sinniert. Erst an dieser Stelle würde ich dessen Gesinnung erst offenbaren.

Ich hoffe, du kannst etwas mit meinen Gedanken anfangen
ud wünsche dir noch viel Spaß auf kg.de

grüßlichst
weltenläufer

 

Okay,

da ihr beide (also 100% meiner Leserschaft :D) der Meinung seid, dat war nix mit dem römischen Kriech, dann seh ich das jetzt einfach mal ein. ;)

Meine erste Weltkriegsversion möchte ich trotzdem nicht hochladen, die is mir selber irgendwie zu klischeebeladen...

Ich lasse die Geschichte also weiterhin so, vielleicht hab ich noch mal einen genialen Einfall, wie ich mich aus der Situation herausmanövrieren kann. Oder Bush fängt noch kurz vor seiner Abwahl einen neuen Krieg an, dann verfrachte ich meine drei Legionäre dahin!

 

Huch, noch ein Kommentar, hat sich mit meiner letzten Antwort überschnitten.

Hallo Weltenläufer,

danke für die Kritik! Das hier:

Du zeigst mehr von deren Persönlichkeiten, von deren Leben, reicherst an, verdichtest.
Warum davon nicht ein bisschen mehr?

kam unerwartet. Ich kann problemlos schrecklich lange palavern, aber ich fürchte, ich halte dann die Spannung nicht. Ich kürze schon immer hinterher und finde auch diese Geschichte jetzt eigentlich zu lang. Aber ok. An der Oberfläche bleibe ich natürlich nicht mit Absicht. ;)

Was ich mir auch überlegen würde, ist die frühe Bloßstellung Pauls. Gleich zu Beginn machst du klar, dass Paul kein netter Typ ist, es ihm egal wäre, ob seine Kameraden sterben. Das würde ich mir aufheben, um der Geschichte so noch einen zusätzlichen Wendepunkt zu verschaffen. Richtig deutlich wird die Verachtung ja, als er über Marcus sinniert. Erst an dieser Stelle würde ich dessen Gesinnung erst offenbaren.

Die Idee ist gut. Ich behalte mir vor, dass evtl. noch so umzubauen ;)

 

Hallo ... ehm, Möchtegern

Mir hat die Geschichte teilweise gefallen. Ich hab sie zu Ende gelesen, weil der Stil recht flüssig ist. Ansonsten ist deine Geschichte eine Charakterzeichnung, die mMn nur halbfertig ist. Da fehlt die psychologische Ebene, du hast sie paar Mal drin, aber die wirkt zu einfach, ein bisschen vielleicht albern, und manchmal hatte ich das Gefühl, da spricht nicht ein Soldat, der im Krieg ist, sondern ein trotziges Kind, das nicht mitspielen darf.
Auch ich hatte so meine Probleme mit der Zeit und hab mich ständig gefragt, in welcher Zeit sie nun spielt, klar, am Ende offenbart sich das, aber das ist mir zu wenig. Ich habe keine Ahnung, wie die Kriege damals gelaufen sind, in Filmen sieht man immer, dass sie Mann gegen Mann gekämpft haben, deshalb fehlt mir das hier und ich musste dann auch an den "modernen" Kriegen denken.

Dann noch was zu der Perspektive, sicher kann man die ganzen Wechseln machen, um alle Figuren dem Leser nahe zu bringen, hier hats mich aber manchmal aus der Geschichte geworfen. Außerdem muss das flließender gehen. Ich glaube, ich hätte es auch besser gefunden, wenn du von Anfang an mit offenen Karten gespielt hättest, sprich, das Opfer als nicht ganz so unschuldig dargestellt hättest, wenn da sofort der Konflikt zwischen Paul und Phillip wäre etc. und ich kann mir bei dieser Geschichte den auktorialen Erzähler sehr gut vorstellen. Oder alles aus der Perspektive von Paul, der scheint ja die ganze Situation, trotz der Verletzung, am besten durchschaut zu haben. Dann hättest du aber ein anderes Ende. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob die Familien der gefallenen Soldaten einen lebenslange Versorgung bekamen.

Sie starben einen ehrenhaften Tod im Kampf gegen den Feind. Diese besondere Auszeichnung sichert ihren jeweiligen Familien lebenslange Versorgungszahlungen zu.
Hast du das recherchiert oder einfach nur hinzugefügt, weil das ein schönes Ende ist?

Die Geschichte war jetzt nicht so schlecht, wie dass jetzt vielleicht rüberkommt, aber ich denke auch, da geht mehr. Und ich meine, dass du das auch stilistisch kannst. Ansonsten herzlich willkommen hier auf kg.de. :)

JoBlack

 

Hallo Möchtegern noch mal

Ich kann problemlos schrecklich lange palavern, aber ich fürchte, ich halte dann die Spannung nicht. Ich kürze schon immer hinterher und finde auch diese Geschichte jetzt eigentlich zu lang. Aber ok. An der Oberfläche bleibe ich natürlich nicht mit Absicht
Ich glaube es war Stefan Zweig, der gesagt hat, dass das Schreiben nicht die eigentliche Arbeit ist, sondern das Streichen danach. Nach eigenen Angaben fielen bei ihm in der Regel 2/3 des Manuskriptes weg.
Insofern: Kürzen ist auf jeden Fall wichtig. Allerdings nicht im Sinne vom reinen "Wegfall" von Informationen. Für die Handlung als solche ist es vielleicht nicht wichtig, dass Marcus als Straßenreiniger arbeitet. Für das Stimmungsbild hingegen schon. Paul sucht etwas, dass es ihm gestattet auf Marcus herab zu blicken/ sich selbst zu erhöhen - das findet er unter anderem in dessen (in seinen Augen) "niederen" Beruf. Deshalb sollte es der Stimmigkeit halber erwähnt werden. Unwichtig wäre eine weitere Beschreibung der Arbeit, denn das Bild sitzt so schon sehr gut. Jeder Zusatz wäre "gelabert" und gehört gestrichen. Das Bild Straßenkehrer=Unwürdig ist demnach für die Charakterisierung wichtig, trägt zur Atmosphäre bei und unterminiert nicht die Spannung, sondern unterstützt sie.
Das meine ich damit, was ich bei den anderen Figuren auch gerne gesehen hätte. Kein "Gelabere", sondern verdichtete Bilder, die mir die Personen und Verhältnisse zueinander greifbarer machen.

ach ja - und auch von mir ein Willkommen hier :)

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Jo und Weltenläufer,

also, ich knöpf mir die Geschichte demnächst wieder vor, wollte euch nur schon mal wissen lassen, dass ich eure Kritiken gelesen habe.

Ok, also ich werd mir für den Krieg irgendwas einfallen lassen, das war offenbar ein Schuss in den Ofen.
Und ich werde mich bemühen, meinen Figuren die "Skizzenhaftigkeit" zu nehmen, hoffen wir, dass es klappt.

Jo, falls du das vorher noch liest und nochmal Zeit hast: An welchen Stellen genau wurde ich denn albern? Das ist natürlich gar nicht gut...

Nochmals Danke fürs Lesen & Kommentieren!

 

Überarbeitete Version

So,

die überarbeitete Version der Geschichte ist hochgeladen.
Plot ist derselbe, die Charaktere haben sich ein bisschen geändert...

und ach ja, da ich so stur gegen den ersten oder zweiten Weltkrieg als setting war, spielt es jetzt, ätsch, im dritten...

:D

PS: Werden Geschichten dieser Länge hier eigentlich noch gelesen? Wenn jemand tapfer genug war, möge er/sie sich doch bitte melden, damit ich gratulieren kann, hehe.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Möchtegern!

Versprochen ist versprochen ... :)

Zunächst mal:

Werden Geschichten dieser Länge hier eigentlich noch gelesen?

Darüber brauchst du dir wirklich keine Gedanken zu machen. Ins Word kopiert ist deine Geschichte bei mir ca. vier Seiten lang - in den Archiven von kg.de lagern Geschichten, die mehr als zehn Mal so lang sind und trotzdem gelesen wurden! Die erste Geschichte, die ich hier reingestellt habe, war über 25 Seiten lang, und die nächste (wenn ich denn irgendwann mal damit fertig werden sollte :Pfeif:) wird auch wieder so lang werden ... Natürlich haben sehr kurze Geschichten eine größere Chance, gelesen zu werden und bekommen im Allgemeinen mehr Kommentare, weil man das schnell zwischendurch in der Mittagspause machen kann, aber es finden sich immer auch Leser für längere Werke. Und mit vier Seiten bist du absolut noch im grünen Bereich.

Zur Geschichte:

Sie ist zwar nicht so abgedreht wie "Ausgeluscht", aber genauso gut geschrieben und hat eine originelle Handlung - was will man mehr?
Ja, die hat mir auch gefallen. Den Kommentaren entnehme ich, dass die erste Version zur Römerzeit spielte. Ich kenne diese Version zwar nicht, aber ich begrüße auf jeden Fall die Entscheidung, die Geschichte in die Zukunft zu verlagern! Schon allein, weil du in einer Römergeschichte das hier:

Der wohl dämlichste Satz, der jemals in einem Film gesprochen wurde.

nicht bringen könntest, was mir als Einstieg aber sehr gefallen hat, und das Asterix-Zitat (ganz Gallien? :)) das ich ebenfalls sehr schön fand, würde dann auch nicht passen.

Jetzt, mit dem dritten Weltkrieg als Hintergrund, könnte die Geschichte eigentlich gut in Science-Fiction stehen, aber das muss nicht sein. Es geht ja um die Geschichte der drei Männer, die sich tatsächlich in jedem Krieg abspielen könnte.
Ich finde die Idee zu der Geschichte wirklich super - in Filmen werden sterbende Soldaten immer so ekelhaft glorifiziert (eben mit dieser Nummer "lasst mich hier zurück ... und sagt meiner Frau, dass ich sie liebe" - bäh, mir kommts hoch! :D), als würde man durch eine tödliche Verletzung automatisch zu einem Heiligen. Da erscheint mir Paul doch sehr viel realistischer. Auch Phillip und Marcus fand ich gut charakterisiert, ich konnte mir alle drei gut vorstellen.

Noch zwei Detailanmerkungen:

Die amerikanischen Guerillas waren ihnen dicht auf den Fersen gewesen

Also, ich weiß es nicht genau, aber ich dachte immer, Guerilla sei ein Begriff, den man für Widerstandskämpfer benutzt - meistens, wenn es offiziell schon einen Waffenstillstand gibt, und Leute irgendwo in abgelegenen Ecken eine Untergrundarmee organisieren (des einen Guerilla-Kämpfer ist meistens des anderen "Terrorist"). Wikipedia meint auch, es bedeutet: "Kleinkrieg mit nichtregulären Kombattanten". Und bei dir geht es doch um einen ziemlich großen Krieg. Gut, viel Gerede wegen einem einzelnen Wort - ich denke, du solltest Guerilla durch was anderes ersetzen.

Marcus war vollkommen angewidert: "Hör auf damit. Hör sofort auf damit."

Das Fette würde ich streichen, weil es offensichtlich ist. Ich glaube, es würde stärker wirken, wenn nur der Dialog dasteht.

Mehr hab ich nicht gefunden, und ich finde eigentlich meistens ganz viele Stellen zum Meckern! :) Na ja, ist ja auch schon die überarbeitete Fassung.
Jedenfalls hab ich auch diese Geschichte sehr gern gelesen.

Grüße von Perdita

 

Hallo Perdita,

Änderungsvorschläge dankend umgesetzt :)

Die beiden Sätze, die dir gefallen haben, hat es in der ersten Version tatsächlich nicht gegeben.

Die Verschiebung in science fiction, naja, ich weiß nicht. Zwar finde ich "Sonstige" als Rubrik jetzt nicht besonders sexy, aber ich vermute, als science fiction geht die Geschichte irgendwie nicht durch. Da fehlt die science in der fiction. Ist ja eigentlich nur eine Geschichte, die in der Zukunft spielt. (Gut, ich weiß jetzt nicht, wie die Ansprüche der SF-Leute hier sind, aber ich nehme an, so ein bisschen mehr SF-mäßig sollten die Beiträge dort schon sein.)

Danke für deinen Kommentar und freut mich, dass du's mochtest!

Sehr schön, dann hätte ich jetzt gerne noch ein oder zwei Meldungen von Leuten, die die Geschichte nicht mögen.
Na? ;)

 

Hey möchtegern,

zwei Sachen vorneweg, die ich ausdrücklich loben will:
1. Schreiben kannst du
2. Das ist ein tolles Thema

An zwei Sachen hakt es, finde ich ein bisschen, erstens: Diese ganzen „Ja, hier, 3. Weltkrieg, ich erklär noch schnell das Szenario“: Völlig überflüssig, lenkt nur von der Tragödie in der Mitte ab, und die ist urmenschlich und hat nichts mit wandelnden Zeiten zu tun, und ob der da jetzt liegt, weil ihn Senfgas erwischt hat, eine Uzi, ein Laserstrahl, eine Splitterbombe, ein Blasrohrpfeil oder Malaria – völlig unwichtig.
Und das andere ist ein bisschen das Kriegsfilm-Syndrom. Das Tempo ist so hoch und man springt gleich ins Geschehen und dann kann man die Figuren unter dem Schmutz und in dne Uniformen kaum auseinanderhalten. Also ich fand’s schon schwer, bei dem Tempo und den Perspektivwechseln zu sehen: wer erzählt da grade. Wenn du die Figuren nicht nur nach den Namen ordnen würdest, sondern auch nach klaren Sprechmustern, Denkmustern, Rängen, was weiß ich, wäre es vielleicht leichter der Geschichte „sofort“ zu folgen, so isses bisschen drunter und drüber und man müsste sich schon sehr auf die Geschichte einlassen, was durch das hohe Tempo nicht leicht gemacht wird.
Es wäre vielleicht ratsam, die Geschichte langsamer zu beginnen (ein Dämpfer für das direkt-ins-Szenario), bis man sich sicher sein kann: Okay, der Leser kann Paul, Phillip und Marcus blind auseinanderhalten, wobei ich sogar drastisch sagen würde: Marcus braucht es nicht, der gibt eben Phillip nur noch einen zusätzlichen Aspekt hinein (Er ist nicht total egoistisch, wenn er Paul da liegen lässt, denn er rettet ja noch Marcus), aber trotzdem. Mit zwei Figuren wäre die Geschichte wahrscheinlich stärker.
Und auch der eigentliche Konflikt wird vielleicht nicht ganz ausgeschöpft und bleibt zu sehr an der Oberfläche.

Trotz allem: Gutes Thema, gut geschrieben. Gern gelesen.

Gruß
Quinn

 

Sehr schön, dann hätte ich jetzt gerne noch ein oder zwei Meldungen von Leuten, die die Geschichte nicht mögen.
Hier! Ich!

So. Ich hab die Geschichte jetzt nochmal gelesen, und ich muss sagen: Die andere hat mir wesentlich besser gefallen. Ist nicht so, dass ich die hier schlecht fände, aber wie gesagt, die alte Version fand ich besser. Auch wenn es mir eigentlich widerstrebt, Geschichten zu vergleichen, aber in dem Fall gehts gar nicht anders.
Ich mag ganz allgemein 3. Weltkriegs-Szenarien nicht, weil ich mich dann immer frage: Ist das realistisch? Eine Geschichte muss natürlich nicht realistisch sein, aber naja, plausibel schon. Was du hier zusammengedichtet hast ist mir zu beliebig. Ein paar Kontinente, ein paar Länder, neue Waffen, neue Technologien usw usf. Das ist für mich alles nur allgemeines Kriegsblabla, und eine Geschichte über den 3. Weltkrieg zu schreiben kann für mich eigentlich nur scheitern. Bis mir einer das Gegenteil beweist, und das hast du nicht. ;) Die Geschichte wirkt zerpfückt. Und dadurch werden auch die Charaktere verwässert, die ich vorher so gut fand. Sie sind immer noch gut, aber für meinen Geschmack viel zu plakativ. Da wird dem Leser alles reingedrückt, was man sich auch selbst denken kann.

Ganz Gallien? Ja, ganz Gallien…
Das ist echt so fehl am Platz.
Seine Schultern fielen herab.
Da musste ich kurz grinsen, weil ich ein Bild vor Augen hatte, wie jemand seine Schultern verliert. :D Also, ich glaub man sagt das nicht so. Irgendwie anders, aber ich steh grad selber auf dem Schlauch. Seine Schultern sackten ab? Oder: Er fiel in sich zusammen? Alles nicht so das Wahre, hm.
Zwar finde ich "Sonstige" als Rubrik jetzt nicht besonders sexy,
Ach was! Sonstige ist total sexy! :D

Liebe Grüße,
strudel

 

Hallo Quinn und Strudel,

Danke fürs Melden bzw. Nochmal-Melden.

Quinn,

was dein Lob angeht - eine Einzelmeinung, noch dazu kommt sie völlig ohne Begründung daher, und trotzdem, ich hab gegrinst wie ein Honigkuchenpferd. Verdammte Eitelkeit, verdammte. Danke jedenfalls :D

Was die von dir genannten Mängel angeht, hast du mit hoher Wahrscheinlichkeit Recht, ich hab dieselben Kritikpunkte auch in anderen Kommentaren wiedergefunden.
Ich glaube, Nina und JoBlack waren auch durch den Hintergrund zu sehr abgelenkt (wobei die beiden ja noch die erste Version gelesen haben). Ich stimme zu, es ist wirklich unwichtig, wann und wo sich die Szene abspielt, aber ich dachte, irgendeinen Hintergrund muss ich nunmal geben. Und der Bedarf der Erklärung...
Gut, eine Idee hab ich noch, die ich ganz gern ausprobieren würde. Ich werd meine drei geplagten Krieger in die Zeitlosigkeit schreiben, so dass gar keine Hinweise gegeben werden, wann oder wo das Ganze spielt.
Ab da werde ich dann aber immun sein gegen jegliche Kritik, die eben diese Informationen zu haben wünscht. :)

Also ich fand’s schon schwer, bei dem Tempo und den Perspektivwechseln zu sehen: wer erzählt da grade.

Ja, das hat Jo mir auch vorgeworfen.

Wenn du die Figuren nicht nur nach den Namen ordnen würdest, sondern auch nach klaren Sprechmustern, Denkmustern, Rängen, was weiß ich, wäre es vielleicht leichter der Geschichte „sofort“ zu folgen,

Das versuch ich umzusetzen. Mal sehen. Danke für die Idee.

so isses bisschen drunter und drüber und man müsste sich schon sehr auf die Geschichte einlassen, was durch das hohe Tempo nicht leicht gemacht wird.

Wie jetzt? Ich verlange 100%ige Hingabe meiner Leser, nichts weniger. ;)
Schreib bitte nicht "man müsste sich schon sehr auf die Geschichte einlassen" in deine Kritiken. Das ist ja unglaublich fies. Das heißt automatisch, dass du dich beim Lesen eben nicht drauf eingelassen hast, also dass du die Geschichte eigentlich gar nicht richtig gelesen hast, aber trotzdem mal nen Kommentar zugefügt hast.

Aber okay, ich akzeptiere, dass ich die Charaktere schärfer voneinander abgrenzen muss. Ich versuch's beim nächsten Mal.
Die Geschichte langsamer zu beginnen... och nö. Ich bin eher stolz, wenn die Geschichte temporeich erscheint. Werde aber zu bedenken versuchen, dass ich dem Leser dann mehr Hilfestellung geben muss.

Mit zwei Figuren wäre die Geschichte wahrscheinlich stärker.
Nee, Marcus ist als Opfer wichtig. Wenn am Ende Paul Philipp ersticht, kann man sich als Leser vielleicht denken "naja, Philipp hat's auch irgendwie verdient gehabt". Das möchte ich nicht.

Und auch der eigentliche Konflikt wird vielleicht nicht ganz ausgeschöpft und bleibt zu sehr an der Oberfläche.
Komisch, das hab ich jetzt auch mehrfach unter meinen beiden Beiträgen hier gelesen. Dass es da unausgeschöpftes Potential in der Idee gäbe. Also grundsätzlich ist mir dieser Vorwurf lieber als "du hast das absolut überstrapaziert". Ich sehe das so: Sicher, ich könnte mehr erzählen. Aber vorher wird meine Wohlfühl-Länge überschritten. Und das ist auch nicht gut. Und eine Geschichte, in der nichts ungesagt bleibt, taugt auch nichts.

Strudel,

So. Ich hab die Geschichte jetzt nochmal gelesen, und ich muss sagen: Die andere hat mir wesentlich besser gefallen.
Hmpf. Überarbeitet, und dabei verhunzt? Was für ein selten mieses Gefühl.

Ich mag ganz allgemein 3. Weltkriegs-Szenarien nicht,
Da hab ich dann gedacht, ok, ich hab einfach nur so deinen persönlichen Geschmack nicht mehr getroffen. Pech gehabt, sozusagen. Aber das Argument, was dann doch gezogen hat, kam vorher schon von Quinn. Der Hintergrund lenkt vom plot ab. Und das passt mir nicht. Deswegen wird es noch eine Überabeitung geben, in dem der 3. Weltkrieg wieder rausfliegt.

Eine Geschichte muss natürlich nicht realistisch sein, aber naja, plausibel schon. Was du hier zusammengedichtet hast ist mir zu beliebig. Ein paar Kontinente, ein paar Länder, neue Waffen, neue Technologien usw usf. Das ist für mich alles nur allgemeines Kriegsblabla,
Nein, ich habe nichts Neues erfunden. Es gibt Trittfallen, es gibt Dime-Geschosse, es gibt Drohnen. Die Laserchirurgie ist noch nicht so weit wie in meiner Geschichte, aber ich schätze, die Medizin kommt da noch hin.

und eine Geschichte über den 3. Weltkrieg zu schreiben kann für mich eigentlich nur scheitern. Bis mir einer das Gegenteil beweist, und das hast du nicht.
NOCH nicht ;)

Und dadurch werden auch die Charaktere verwässert, die ich vorher so gut fand. Sie sind immer noch gut, aber für meinen Geschmack viel zu plakativ. Da wird dem Leser alles reingedrückt, was man sich auch selbst denken kann.
Da bin ich anderer Meinung. Die Charaktere haben sich geändert gegenüber der ersten Version, ich meine, Paul ist jetzt sympathischer geworden. Vielleicht stört dich das?

Das ist echt so fehl am Platz.
Nö, keine Chance, Asterix bleibt drin. :D
Ist ne Masche von mir, wenn da Staubschwaden über Bombenkratern schweben, und, hallo, Klischee jetzt komme ich - dann will ich da irgendwas einbauen, was nicht dazu passt.

Da musste ich kurz grinsen, weil ich ein Bild vor Augen hatte, wie jemand seine Schultern verliert.
Hahaaa, jetzt hab ich dich aber :D: Der Satz war wörtlich so schon in der ersten Version und er ist dir gar nicht aufgefallen. Ha. Ätsch.
Mal nachdenken. Mir gefiel der Satz bisher immer recht gut. Obwohl, wenn er ulkige Bilder hervorruft, muss er raus. An der Stelle kann ich das nicht brauchen.
Ich weiß noch nicht, entweder er wird ersatzlos gestrichen oder geändert.

Ach was! Sonstige ist total sexy!
Die Beiträge hier sind sicher auch nicht schlechter als in den anderen Rubriken. Aber der Name? Klingt so nach "ferner liefen". Ich finde, man sollte die Rubrik in "Bunt Gemischtes" oder "Vermischtes" umtaufen. Aber ich wette, so eine Diskussion hat's hier im Forum schon vor Jahren mal gegeben. Also fang ich damit jetzt nicht an.

Japp. Dann nochmal einen schönen Dank in die Runde. Ich finde toll, wie der thread gelaufen ist (bzw. läuft), ich konnte eigentlich aus allen Kommentaren irgendeine Hilfe ziehen. Prima.

Danke!

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Möchtegern!

Auf der einen Seite gefällt mir Deine Geschichte, weil Du ein starkes Bild Deiner drei Charaktere zeichnest und damit interessante Themen aufgreifst. Gut lesen läßt sie sich auch.
Auf der anderen Seite wirkt sie aber noch nicht so ganz stimmig (dazu gleich).
Vieles ist in der neuen Version besser geworden (die alte Version hab ich am 10. 6. ausgedruckt), wobei es schwierig war, die neue Version zu lesen und dabei das Wissen aus der alten auszublenden, da Du die Charaktere ziemlich verändert hast. Was mir aber vor allem in Version 1 besser gefallen hat, war dieser Satz:

Version 1 schrieb:
„Marcus. Ich habe dir damals das Leben gerettet, weißt du noch?“
Version 2 schrieb:
„Du, ich hab dir letzte Woche das Leben gerettet, das weißt du doch noch?“
Version 1, also »weißt du noch?«, klingt nicht nur sympathischer als Version 2, »letzte Woche« sagt zudem auch, daß die Beinoperation Marcus’ erst eine Woche her ist, und das finde ich eher unglaubwürdig. Auch, wenn mit der Laserchirurgie Wunder vollbracht werden können, wird es vermutlich eine Weile dauern, bis das Bein wieder voll belastbar ist und man wird ihn nicht gleich wieder auf Einsatz schicken. Und es ist ja gar nicht notwendig, so einen knappen Zeitraum anzugeben, da sie offenbar doch schon länger an der Front sind:
dass seine Zwillinge inzwischen zwei Jahre alt sein mussten

Noch eine Stelle, die mir in Version 1 besser gefallen hat:
Version 1 schrieb:
Kaum merklich nickte Philipp zu einer Baumgruppe westlich von ihnen. […]
„Ich sehe nichts. Das Lager ist weit weg, oder?“
„[…] aber ich kann mich an die Bäume da erinnern.“
Version 2 schrieb:
Kaum merklich nickte Philipp zu einer Gruppe rußgeschwärzter Felsen westlich von ihnen. […]
„Ich sehe nichts. Das Camp ist weit weg, oder?“
„[…] aber ich kann mich an den Steinhaufen dahinten erinnern.“
Irgendwie erschließt sich mir nicht, warum aus den Bäumen ein Steinhaufen werden mußte – Bäume fände ich schöner –, was mich aber daran stört, ist die Änderung des deutschen Wortes »Lager« in ein englisches »Camp«. Warum? :confused:

Was mir noch in Version 1 besser gefiel – aber das ist natürlich, ebenso wie die Bäume, Geschmacksache: Daß Paul und Marcus sich schon seit Kindertagen kannten. Das machte Marcus’ Treue glaubwürdiger und Pauls Tat am Ende noch verwerflicher.

Er hätte seinen Bruder schon selber getragen, bei dieser Sache mit Marcus’ Bein.
Das gefällt mir jedoch in Version 2 gut! Und das Ende finde ich auf alle Fälle in Version 2 besser – das Weglassen des ursprünglichen Schlusses tut der Geschichte gut. :)

Oder Bush fängt noch kurz vor seiner Abwahl einen neuen Krieg an, dann verfrachte ich meine drei Legionäre dahin!
Ich hoffe, das ist kein Wunsch, auch wenn die Frage, wann Deine Geschichte spielt, immer noch nicht so ganz klar ist. ;) Du schreibst zwar, es sei jetzt der Dritte Weltkrieg, aber so ganz stimmig erscheint mir das nicht.
Da sind zum einen die Kampfmethoden, die eher wie aus den letzten beiden Weltkriegen klingen:
Zur Zeit der großen Luft- und Panzerschlachten […]
Noch immer hörten sie das metallische Geräusch der Kämpfe ringsum. Einige der Scharmützel schienen in weiter Ferne, andere schepperten ganz nah. Maschinengewehrfeuer und kleinere Explosionen.
Wenn es metallische Geräusche gibt bzw. scheppert, denke ich eher an einen Ritterkampf, die ausgehobenen Gruben, die Maschinengewehre, Panzer und Explosionen passen vor allem in den Zweiten Weltkrieg. Aber der »Trend« geht ja eher weg vom Krieg an Fronten, hin zur großflächigen Vernichtung der Bevölkerung: Giftgasangriffe etwa, oder atomare Munition, die »nur« Staub hinterläßt, der seine Gefährlichkeit nicht sofort zeigt, sondern z. B. an den danach geborenen Kindern. – Die Kriegsführung in Deiner Geschichte entspricht bestimmt und leider nicht der eines Dritten Weltkriegs.
Wobei auch die Zeit, wann dieser Weltkrieg stattfindet, im Dunkeln liegt:
bis zum nächsten eurasischen Camp, in dem ein namenloser Arzt das unglaubliche Wunder vollbracht hatte, sein Bein nahtlos wieder zusammenzuflicken. Ein Hoch auf die Laserchirurgie.
Ich weiß nicht, wie lange es noch dauert, bis jeder Arzt so etwas kann, aber ein Eurasien scheint mir doch eher in fernerer Zukunft zu liegen – so fern, daß die Kriege sich wohl um andere Dinge drehen werden, als um Öl, das in den nächsten Jahrzehnten sowieso ausgeht (deshalb versuchen ja auch alle, in Richtung anderer Treibstoffe zu arbeiten – nicht, weil sie plötzlich so umweltfreundlich wären). Eher wird es in entsprechend ferner Zukunft um Trinkwasser gehen, das wir im Gegensatz zu Öl zum Überleben brauchen, und wenn wir weiter so damit urassen, wird es schon recht bald knapp – dann fragt keiner mehr nach Öl.

Dann trieb er die Klinge tief in den Rücken seines Freundes.
Solange er es nicht wieder rauszieht, wozu er kaum fähig sein wird … also bei der tollen Laserchirurgie ist das noch kein Todesurteil; solange das Messer steckt, bestehen auch jetzt schon gute Chancen, daß sie einen retten können.
Aber ich bezweifle auch, daß er die Kraft aufbringen kann, die er dafür braucht. Selbst, wenn man nur eine Bauchoperation hatte und alles wieder zugenäht ist, spürt man jede kleinste Kraftanstrengung im Bauch – so wie bei Paul die Gedärme freiliegen, kann ich mir das wirklich nicht vorstellen; einmal müssen das immense Schmerzen sein, aber vor allem klingt es auch so, als wären die Muskeln durchtrennt, und so geht das schon gar nicht. Achte mal drauf, wofür alles Du Deine Bauchmuskeln brauchst, versuche, die notwendigen Bewegungen ohne Inanspruchnahme der Bauchmuskeln auszuführen – da brauchen wir vom Kraftaufwand beim Versenken der Kinge gar nicht zu reden beginnen. ;)
Was hältst Du davon, wenn er es versucht, aber nicht schafft? Dann könnte ihm wahlweise das Messer in seinen eigenen Bauch fallen, mit der Spitze voran natürlich, oder das Messer fällt ihm neben Marcus aus der Hand und der wird davon munter, bekommt mit, was da los ist und reagiert entsprechend. – Ist aber natürlich nur ein Vorschlag, ob Du davon etwas übernimmst, ist Deine Entscheidung.

Die Sache mit Gallien finde ich auch nicht ganz passend. Und hier …

Er hatte Marie geschworen, dass er zu ihnen zurückkehren würde. Und er wünschte sich nichts sehnlicher, als dieses Versprechen halten zu können. Allerdings hatte er auch seinem Großvater versprochen, auf Marcus aufzupassen
… finde ich Satz 1 und 2 wirklich gut, aber das mit dem Versprechen an den Großvater übertrieben und es schwächt das zuvor Gesagte ziemlich ab.

Auf jeden Fall hab ich die Geschichte aber gern gelesen. :)
Ein paar Kleinigkeiten noch der Reihe nach:

Das gilt für den ganzen Text: Die drei Punkte … gehören nur dann ohne Leertaste zum angrenzenden Wort, wenn dadurch ein Wortteil ersetzt wird. Also z. B.: »„Wie sollen wir_… ich meine, wir können nicht_…“«

»während es den Amerikanern weder gelang die arabischen noch die skandinavischen Quellen zu erobern.«
– gelang, die

»erschien Philipp vollkommen absurd. […], und das war in letzter Zeit sogar noch schwieriger, als Philipps eigenes Leben zu retten.«
– es reicht »als sein eigenes Leben zu retten«

»Er beherrschte sich und packte Paul stattdessen an beiden Schultern um ihn zu stützen.«
– Schultern, um

»Paul entkrampfte sich. Sein Mund versuchte ein Lächeln.«
– warum nur sein Mund? Vorschlag: Paul entkrampfte sich, er versuchte zu lächeln.

»Wir können ihn hier nicht rausschaffen. Und wenn wir hier mit ihm warten, schaffen wir es auch nicht mehr hier raus. Wozu soll das gut sein, dass wir hier bei ihm Wache halten?«
– je viermal »wir« und »hier«, Vorschlag: Wir können ihn nicht hier rausschaffen. Und wenn wir mit ihm warten, schaffen wir es auch nicht mehr. Wozu soll es gut sein, bei ihm Wache zu halten?

»Der Nachmittag, den sie in der Grube verbrachten, wollte für immer dauern.«
– das klingt, als wolltest Du sagen, daß sie alle nicht mehr rauskamen; Vorschlag: schien für immer dauern zu wollen.

»Marcus' Worte schnitten schmerzhaft durch Philipp hindurch.«
– Du meinst wirklich »hindurch«, und nicht bloß in seine Gehörgänge oder in sein Fleisch?

»Marcus’ Frau sah aus wie eine Seekuh und der Sohn war ein Krüppel, ohne Beine! Paul hatte die Fotos ja gesehen.«
– »ohne Beine« klingt übertrieben, würde es beim »Krüppel« belassen.

»Irgendwo starb ein Schrei.«
– öhm, das klingt wie »irgendwo bellte ein Hund« oder »irgendwo heulte ein Wolf«, also irgendwie schon ein bisschen ausgelutscht. ;-)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

neue nochmals überarbeitete Fassung

Hat viel zu lange gedauert, hatte irgendwie nicht die Zeit, mich endlich dran zu setzen -aber hier endlich mein dritter Versuch. Ob er besser ist als die ersten zwei kann ich schon lange nicht mehr beurteilen, aber mein persönlicher Favorit ist diese dritte Version.

Hallo Häferl!

Schön, dass dir einige Sachen gefallen haben. Dadurch, dass ich die Erklärungen zum Hintergrund größtenteils gestrichen habe, haben sich auch viele deiner Kritikpunkte automatisch erledigt.
Ich bin irgendwie versucht, eine lange Rechtfertigung zu schreiben, was ich mir alles bei der letzten Version gedacht habe und warum ich meine, dass mein Szenario doch möglich ist, dass die Massenvernichtungswaffen in der Zeit vor meiner Geschichte benutzt wurden, dass ich, als ich "Quellen" schrieb, nicht an Öl dachte, dass russisches Öl und Gas auch in ferner Zukunft noch vorhanden sein wird (weil schwierig zu fördern, bis die globale Erwärmung die Permafrostböden erledigt) - ach Quark, ich mach mich bloß lächerlich, weil ich Textstellen verteidige, die es gar nicht mehr gibt. ;)

Irgendwie erschließt sich mir nicht, warum aus den Bäumen ein Steinhaufen werden mußte – Bäume fände ich schöner –, was mich aber daran stört, ist die Änderung des deutschen Wortes »Lager« in ein englisches »Camp«. Warum?
Ich mag Bäume auch lieber als Steine, aber ich stelle mir die Landschaft, in der das ganze spielt, mittlerweile fiel kaputter vor als am Anfang. Bäume sind zu idyllisch. Inzwischen sind es wieder Bäume. Aber tote Bäume.
Camp hatte ich vorher, weil die Amtssprachen in Eurasien Englisch, Chinesisch und Tamil sein werden ... ;) es ist jetzt wieder ein Lager.

Was mir noch in Version 1 besser gefiel – aber das ist natürlich, ebenso wie die Bäume, Geschmacksache: Daß Paul und Marcus sich schon seit Kindertagen kannten. Das machte Marcus’ Treue glaubwürdiger und Pauls Tat am Ende noch verwerflicher.
Hat mir eigentlich auch besser gefallen. Ist jetzt auch wieder so.

Ich hoffe, das ist kein Wunsch,
Hallo? Du hast auf meinen lahmen Witz mit einem lahmen Witz geantwortet, oder? Bitte sag, dass klar ist, dass man das nicht ernst meinen kann.

Solange er es nicht wieder rauszieht, wozu er kaum fähig sein wird … also bei der tollen Laserchirurgie ist das noch kein Todesurteil; solange das Messer steckt, bestehen auch jetzt schon gute Chancen, daß sie einen retten können.
Ob Marcus stirbt oder nicht, steht inzwischen nicht mehr in der Geschichte. Das darfst du dir aussuchen.

Aber ich bezweifle auch, daß er die Kraft aufbringen kann, die er dafür braucht. Selbst, wenn man nur eine Bauchoperation hatte und alles wieder zugenäht ist, spürt man jede kleinste Kraftanstrengung im Bauch – so wie bei Paul die Gedärme freiliegen, kann ich mir das wirklich nicht vorstellen; einmal müssen das immense Schmerzen sein, aber vor allem klingt es auch so, als wären die Muskeln durchtrennt, und so geht das schon gar nicht.
Okay, ich möchte die Erfahrung nie machen, um das wirklich beurteilen zu können. Genau beschrieben wird Pauls Wunde nicht (mehr). Es steht nicht da, dass die Muskeln durchtrennt sind. Es steht nicht mal mehr objektiv drin, dass die Gedärme frei liegen. Vielleicht glaubt Paul das nur. Aufgrund solcher Überlegungen und weil ich der Meinung bin, dass Menschen in Extremsituationen unerwartete Kräfte entwickeln können, nehme ich mir das Recht heraus, das einfach so stehenzulassen.

Was hältst Du davon, wenn er es versucht, aber nicht schafft? Dann könnte ihm wahlweise das Messer in seinen eigenen Bauch fallen, mit der Spitze voran natürlich, oder das Messer fällt ihm neben Marcus aus der Hand und der wird davon munter, bekommt mit, was da los ist und reagiert entsprechend.
Die Ideen sind beide nicht übel. Vielleicht schreibe ich beide Ideen mal aus.

Die Sache mit Gallien finde ich auch nicht ganz passend.
Verdammt, und ich hab's wirklich gern gehabt, und jetzt passt es in die Geschichte nich mehr rein! :(

aber das mit dem Versprechen an den Großvater übertrieben und es schwächt das zuvor Gesagte ziemlich ab
Übertrieben weiß ich nich, aber mir ist aufgegangen, dass in Filmen häufiger versprochen wird "auf den oder die aufzupassen". Wasn Quatsch, wie soll sowas im Krieg überhaupt funktionieren? Peinlicher Fehler, ist gestrichen.

Auf jeden Fall hab ich die Geschichte aber gern gelesen.
Das freut mich. Und die Mühe, die du dir mit deiner Kritik gemacht hast, freut mich eigentlich noch mehr.

»Paul entkrampfte sich. Sein Mund versuchte ein Lächeln.«
– warum nur sein Mund? Vorschlag: Paul entkrampfte sich, er versuchte zu lächeln.
Nee, hab ich höchst poetische Gründe für. Ein echtes Lächeln erreicht auch immer die Augen. Dieses hier nicht.

»Marcus' Worte schnitten schmerzhaft durch Philipp hindurch.«
– Du meinst wirklich »hindurch«, und nicht bloß in seine Gehörgänge oder in sein Fleisch?
Kennst du das Gefühl nicht? ;) Man hat das in der Körpermitte ...

»Irgendwo starb ein Schrei.«
– öhm, das klingt wie »irgendwo bellte ein Hund« oder »irgendwo heulte ein Wolf«, also irgendwie schon ein bisschen ausgelutscht.
Ausgelutscht? Ausgelutscht?! Mist. Und das mir. :lol:
Is gestrichen.

Nicht genannte Änderungsvorschläge hab ich in irgendeiner Form übernommen. Und die Fehler sind hoffentlich auch draußen. Allerdings hab ich eventuell ja neue eingebaut ...

Danke für deinen sehr hilfreichen Kommentar!

 

Hallo Möchtegern

Nachdem du einen Köder auswarfst, indem du eine Geschichte von mir aufgegriffen hast, war meine Neugierde geweckt, etwas von dir zu lesen. Ausgerechnet Science-Fiction ist deine Neue, weniger ein Schwerpunktthema für mich. Da schaute ich eben bei den früheren vorbei und dieser Titel sprach mich an, da er suggestiv resigniert wirkt.

Das Szenarium, das du hier auswähltest, eignet sich sehr gut für eine Kurzgeschichte. Die Umsetzung des Stoffs bot für mein Empfinden dann jedoch nicht eigentliche Spannung, auch weckte es mir kaum Gefühle, obwohl du durchaus mit den Dialogen und Gedanken in diese Richtung operiert hast. Was mich etwas enttäuschte, war die sprachliche Ausgestaltung, dies war mir überraschend, da ich gerade hierin anspruchsvolle Erwartungen setzte. Einzelne Passagen fand ich vom Satzbau her etwas eigen, sodass ich sie zweimal las. Auch konzentrieren sich vereinzelt die und, was mir den Lesefluss bremste.

Ein paar Sätze, die mir besonders aufgefallen waren:

Der wohl dämlichste Satz, der jemals in einem Film gesprochen wurde.

Eigenwillig dieser Satz vorab, wie wenn eine Filmkritik folgen würde. Auf das weitere Geschehen wirkt er dann völlig isoliert und effekthaschend, da er dem Geist der Geschichte eigentlich widerspricht – ebenso wie der Titel.

Du Träumer, dachte er ungläubig, als wenn das jetzt noch einen Unterschied machen würde.

Für die Gedanken eines sterbenden Schwerverletzten wirkt mir der Satz nicht sehr plausibel. Träumer scheint mir auch die falsche Wortwahl, Fantast drückte da die Situation besser aus.

Und er, Paul, würde hier ersaufen in seinem eigenen Blut.

Auch hier, ersaufen läuft der Situation doch völlig zuwider. Verbluten wäre realitätsnäher.

Dann trieb er die Klinge tief in den Rücken seines Freundes.

Nachdem er vorgehend nur mühsam den Arm bewegen konnte? Eine Klinge in einen Körper zu rammen benötigt Kraft, und im Liegen ist das noch viel unwahrscheinlicher.

Insgesamt hatte ich es nicht ungern gelesen, doch durch meine zu hohen Erwartungen war mein Eindruck wohl etwas gedämpft. Aber ich werde bei Gelegenheit wieder mal eine andere von dir lesen. :)

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Hallo Anakreon!

Du gräbst da einen Text aus, den ich deswegen zwangsweise wieder gelesen habe und sehr kritisch sehe. Weniger wegen der Sprache, aber ich empfinde dieses Herumhoppeln der Perspektive völlig misslungen, das wird bei jedem Lesen schlimmer :D
Ich möchte mir gerne einbilden, dass ich das inzwischen besser mache. Auch meine Figuren sind hoffentlich nicht mehr so unausgegoren wie damals.
Also, diesen Text zu verteidigen fällt mir schwer ;)

Die Sprache, die dich so enttäuscht hat, finde ich akzeptabel. Das Problem mit der Perspektive wiegt wesentlich schwerer.
Trotzdem ist es natürlich nicht schön, Lesererwartung zu enttäuschen. Wobei ich auch sagen muss: nachdem wir uns an anderer Stelle darauf geeinigt hatten, bezüglich Sprache unterschiedlichen Ideen anzuhängen, da ist es doch unlogisch, an einen meiner Texte mit hoher Erwartungshaltung heranzutreten(?). Hätte dir nicht Fürchterliches schwanen müssen? ;)

Eigenwillig dieser Satz vorab, wie wenn eine Filmkritik folgen würde. Auf das weitere Geschehen wirkt er dann völlig isoliert und effekthaschend, da er dem Geist der Geschichte eigentlich widerspricht – ebenso wie der Titel.
Isoliert und effekthaschend - ja. Das gefällt mir mittlerweile auch nicht mehr. Dem Geist der Geschichte widerspricht hier aber nichts, auch der Titel nicht. Es geht ja darum, dass ein Schwerverletzter NICHT heroisch und bühnenreif stirbt und sich gern für seine Kameraden aufopfert, wie unzählige Filme und Bücher es eigentlich vorschreiben. So meine Idee damals - und diese Idee finde ich noch immer gut! In dem Text sehe ich allerdings so "starke Schwächen" :D, da würde eine Überarbeitung nichts nützen, der müsste ganz neu geschrieben werden ...

Für die Gedanken eines sterbenden Schwerverletzten wirkt mir der Satz nicht sehr plausibel. Träumer scheint mir auch die falsche Wortwahl, Fantast drückte da die Situation besser aus.
Plausibel? Ich weiß nicht. Fantast ist ein herrliches Wort, das lässt sich aber mMn nicht jeder Figur unterschieben. Keine Figur in diesem Text hat "Fantast" in ihrem aktiven Wortschatz, ganz sicher nicht.

Auch hier, ersaufen läuft der Situation doch völlig zuwider. Verbluten wäre realitätsnäher.
Der Satz stört mich wiederum überhaupt nicht. Natürlich verblutet er, aber der Satz geht bei mir als ... hm ... bildhafte Umschreibung durch.

Nachdem er vorgehend nur mühsam den Arm bewegen konnte? Eine Klinge in einen Körper zu rammen benötigt Kraft, und im Liegen ist das noch viel unwahrscheinlicher.
Das ist richtig.

Danke für das Ausbuddeln, es ist lehrreich, sich seine alten Sachen anzusehen und darüber den Kopf zu schütteln!

 

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