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Lassiter reitet allein

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01.09.2005
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Lassiter reitet allein

Das Höllenfeuer der Südwestsonne begann zu erlischen. Die Nacht hatte sich bereits auf den Weg gemacht, im Gefolge ihre Kojoten und Dinge, die meist unausgesprochen bleiben, aus Angst, ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Der Rest des Tageslichtes war blutrot, und der Hitze war es egal, dass ihre Mutter gerade den täglichen Tod starb. Sie blieb. Die staubige Geröllstraße der kleinen Stadt war leer, nur der Totengräber stand vor seinem Laden und lächelte breit, als er Johnny und Frank heran reiten sah. Die Art, wie die Gewehre an ihren Pferden baumelten, ließ ihn vermutlich ein Geschäft wittern.
„Guten Tag“, sagte der Totengräber und nahm den Zylinder von seinem kahlen Schädel. „Kopfgeldjäger, die Herren?“, fragte er.
Frank und Johnny geboten ihren Pferden Einhalt. Frank studierte aufmerksam einen ausgestellten Sarg und fragte: „Was genau geht dich das an?“
„Eigentlich natürlich nichts, werter Herr, es ist nur … ich möchte nicht taktlos erscheinen, aber Kopfgeldjäger sind oft gut fürs Geschäft.“
Johnny grinste Frank an. Der lächelte nicht zurück.
„Wir sind auf der Suche nach John Lassiter“, sagte Frank. „Hast du den Namen schon mal gehört?“
Eigentlich hätte der Totengräber nichts mehr sagen müssen, denn die Art, wie er schluckte und die Augen weitete, verriet, dass er durchaus wusste, wer John Lassiter war. Dennoch sagte er: „John, John Lassiter, ja, der ist in der Stadt.“ Er spielte nervös mit der Krempe seines Zylinders, den er nicht wieder aufgesetzt hatte. „Kein sehr angenehmer Mann, John Lassiter, ist er nicht, oh nein, Sir. Ein Höllenhund von einem Mann, das ist John Lassiter.“
Der Totengräber machte einen Schritt auf Frank und Johnny zu, blieb aber auf seiner Veranda und blickte nervös die Straße auf und ab. Schließlich flüsterte er: „Meine Herren, sie sind doch nicht ernsthaft wegen John Lassiter hier?“
Frank und Johnny sahen ihn emotionslos an.
„Aber … meine Herren … John Lassiter tanzt im blassen Mondlicht mit dem Teufel, das tut er. Diese Stadt wird zur Hölle fahren. Legen sie sich um Gottes Willen nicht mit John Lassiter an. Wenn er die Häuser mit ihrem Blut gestrichen hat, wird das erst der Anfang gewesen sein. Schwer wieder zu beruhigen, wenn er erst einmal seinen Colt gezogen hat, das ist John Lassiter, meine Herren.“
Er drehte sich kurz zu dem ausgestellten Sarg um. „Viel Arbeit für mich, meine Herren, viel gutes Geld, ich kann mich zwei Monate lang nur in den Saloon setzen, wenn ich will, aber Jesus Christus, einen wütenden John Lassiter in dieser Stadt rumlaufen zu haben ist das nicht wert, oh nein, Gentlemen, ganz bestimmt nicht. Hier gibt es so viele Halsabschneider, die Kopfgeld bringen, ich bitte sie. Komandschen-Bill hat gestern einer Hure im Molly’s mit einem Rasiermesser das Gesicht in Streifen geschnitten. Mieser Hund, Komandschen-Bill, holen sie sich den, der hat es auf jeden Fall verdient. Oh, süßer Jesus, Bill hat es verdient.“
„Wir holen Bill“, sagte Frank. „Aber heute sind wir wegen John Lassiter hier.“
Der Totengräber nickte.
„Ich verstehe.“ Er schlurfte langsam rückwärts, in Richtung des Eingangs zu seinem Laden.
„Wo?“, fragte Frank.
Der Totengräber flüsterte: „Ein Zimmer über dem Saloon, das hat John Lassiter, meine Herren. Tagsüber hurt er, abends trinkt er und spielt Karten. Hat erst einmal verloren, dieser John Lassiter. Den Gewinner hat’s ein Auge gekostet.“
Frank griff in einen Beutel, den er an seinem Sattel befestigt hatte. Die Augen des Totengräbers weiteten sich vor Entsetzen. Als Frank etwas hervorholte und ihm zuwarf, schrie der kahle alte Mann auf. Dennoch konnte er nicht anders, als das in der Abendsonne glitzernde Objekt zu fangen.
Es war eine Goldmünze.
„Für deine Mühen“, sagte Frank.
Der Totengräber sah Frank und Johnny nach, wie sie in Richtung des Saloons ritten. „Wäre nicht nötig gewesen, Gentlemen“, rief er. „Viel Arbeit wird’s hier demnächst für mich geben, oh ja, Jesus Christus. Ich werde die ganze verdammte Stadt begraben.“ Er biss auf die Münze und las dann die Prägung.
„Av … gvst … Avgvstvs Con … stantiae?“, las er verblüfft vor. „Haben sie die Stadt nach ’ner Rothaut benannt?“

Der Blick des Saloon-Wirtes verriet, dass er um den Ärger wusste, den Frank und Johnny bedeuteten. Er war gerade dabei, ein Glas abzutrocknen, hielt mittendrin inne und bewegte sich keinen Zentimeter, als die beiden Männer seinen Laden betraten, mit auf dem Holz klappernden Stiefeln und klirrenden Sporen. So früh am Abend waren nur die im Saloon, die keine Familie zu versorgen, keinen Acker zu pflügen, kein Geschäft zu sortieren hatten. Nur drei Männer mit stinkendem Whiskey-Atem bevölkerten ihn, jeder an einem eigenen Tisch. Männer wie Ebenezer Elroy, der leise schluchzend versuchte, die Gedanken an sein im Bürgerkrieg abgeschossenes Bein aus seinem Kopf zu löschen, indem er sich betrank.
Frank legte Ebenezer eine Hand auf die Schultern. Der sah auf und zischte lallend: „Willst du sterben, du dämlicher …“ Als Ebenezer Frank in die Augen sah, begann er zu weinen. Johnny lächelte und sah zwischen Frank und dem verwirrt dreinblickenden Wirt hin und her.
Plötzlich stand Ebenezer auf, stützte sich auf seine Krücke, die ihm das rechte Bein ersetze, und humpelte zum Ausgang.
„Was soll denn das werden, ’nezer?“, rief der Wirt ihm hinterher.
Ebenezer blieb kurz vor den Schwingtüren stehen, drehte sich um und sagte: „Ich nehme den nächsten Zug nach Osten. Mein Sohn lebt in der Nähe von Chicago.“
„Dein Sohn?“, fragte der Wirt. „Was willst du denn nach zehn Jahren auf einmal von dem?“
„Ich will ihn sehen, weil er mein Sohn ist, verdammt noch mal“, antwortete Ebenezer. „Weil ich einen Sohn habe. Ich habe einen Sohn, und ich fahre jetzt zu ihm.“
Als Ebenezer durch die Schwingtür verschwand, winkte der Wirt ihm mit einem Glas in der Hand hinterher und rief: “ ’nezer, willst du dir nicht wenigstens einen Drink mit auf den Weg nehmen? ’nezer, Junge, es ist kalt da oben im Nordosten.“
„Sein Herz ist warm“, sagte Frank. „Das reicht.“ Ohne den Kopf zu senken spuckte er auf den Boden und ließ dabei den Wirt nicht aus den Augen. „John Lassiter“, sagte er. Der Wirt sah den Mann höhnisch an, der ihn gerade einen Stammgast gekostet hatte. „Weißt du Cowboy, wenn wir’s denn in ganzen Sätzen hätten, hätte ich vielleicht auch ’ne Chance zu antworten.“
Frank trat an die Theke. Der Blick des Wirtes ging zwischen den Griffen der Colts, die aus seinem und Johnnys umgeschnallten Halftern ragten, hin und her. Er blickte Frank in die Augen, sah kurz hoch zur Decke und wieder zurück zu Frank. „Zimmer zwei“, sagte er. „Er hat ein Mädchen da oben, also stehen die Chancen gut, dass ihr ihn unvorbereitet erwischt. Das Kind ist eine der süßesten Nutten des Westens, also tut uns Leuten hier ’n Gefallen und versucht es so zu drehen, dass sie nichts abkriegt, ja?“
„Wie heißt sie?“, fragte Frank.
„Marie-Louise Jenkins“, antwortete der Wirt.
„Sie wird das gesparte Geld klug nutzen und nicht als Hure sterben“, sagte Frank. Dann beugte er sich über die Theke und schnüffelte wie ein Hund am Gesicht des Wirtes. „In deinem Magen wächst ein Kind, dessen Geburt du nicht überleben wirst“, sagte er.
„Was?“, fragte der Wirt.
„Sag’ deiner Frau heute Abend, dass du sie liebst“, antwortete Frank. „Sag es ihr jeden Abend und jeden Morgen.“
Frank griff in den Beutel, den er jetzt an sein Halfter gebunden trug. Er legte eine bronzene Münze auf die Theke. Der Wirt nahm sie und musterte sie fragend. „Philipp … was steht da?“
„Erzbischof Philipp von Heinsberg“, sagte Frank, während er die Treppenstufen zu den Gästezimmern gemeinsam mit Johnny erklomm. Als sie nicht mehr zu sehen waren, flüsterte der Wirt: „Heinsberg? Gott, wie ich die Deutschen hasse.“

Als Johnny und Frank sich auf dem engen Flur dem Zimmer Nummer zwei näherten, sprang dessen Tür plötzlich auf und ein halbnacktes Mädchen, das den größten Teil seiner Kleidung auf den Armen trug, stolperte heraus als hätte sie jemand geschubst..
„Du Schwein!“, schrie sie in das Zimmer. „Du bist ein Schwein und es ist mir scheißegal, für wen du dich hältst! So behandelt man eine Frau nicht!“
Aus dem Zimmer drang eine gemeines Lachen voller Hohn.
„Frauen?“, fragte der Lachende. „Wie steht’s mit Nutten, kann ich Nutten so behandeln?“
Wuttränen stiegen dem Mädchen ins Gesicht. Sie wandte sich um, lief in Franks Arme und erschrak. Eines ihrer Augen war in dunklem rosa zugeschwollen, aus einer Wunde an ihren vollen Lippen floss Blut. Frank bedeutete ihr, still zu sein. Sie nickte. Bevor Frank Marie-Louise gehen ließ, zog er einen seiner Handschuhe aus und streichelte mit seinem Zeigefinger vorsichtig über ihre Lippen. Die Wunde schloss sich. Marie-Louise sah Frank verwirrt an und tastete über ihre geheilten Lippen. Dann lief sie weinend die Treppe runter.
Als Frank und Johnny im Türrahmen erschienen, saß John Lassister mit dem Gesicht zur Tür gewandt auf einem klapprigen Bett und hielt auf jeden der beiden einen Colt gerichtet. Von seinem schwarzen Anzug trug er nur die Hose. Er war bekannt dafür, dass er sich gern wie ein Gentleman aus der Stadt kleidete, und in seinen Anzügen sah er aus aus wie der Buchhalter einer Eisenbahngesellschaft. John Lassiter genoss es, sich von großmäuligen Cowboys, die Lust auf ein bisschen Spaß hatten und sich wenig Gegenwehr von einem Greenhorn erwarteten, anpöbeln zu lassen und sie dann zu erschießen oder auch mit dem Messer zu traktieren.
Lassiters linkes Auge war eine blinde, weiße Murmel, um die herum das Fleisch glatt und farblos war, als wäre es einmal geschmolzen und wieder erkaltet. Sein Grinsen, von Ohr zu Ohr, zeigte Zähne mit für den Westen überraschend wenig faulen Stellen und Lücken. Trotzdem konnte man zwei seiner Schneidezähne ansehen, dass sie einmal Bekanntschaft mit einer harten Faust oder vielleicht auch einer Stange aus Holz oder Eisen gemacht hatten. Lassiters Haar war glatt, schwarz und hing ihm in verschwitzten Strähnen fast bis zum Kinn. Normalerweise trug er es streng nach hinten gekämmt, so dass die vorderen Haare den kahlen Fleck auf seinem Hinterkopf überdeckten.
„Hallo, John“, sagte Frank. Johnny nickte Lassiter nur zu. „Du weißt, warum wir hier sind?“, wollte Frank wissen. Mit dem Lauf des Colts in seiner rechten Hand kratze Lassiter sich kurz an der Schläfe und machte ein nachdenkliches Gesicht, während er Johnny, auf den der Colt gezeigt hatte, nicht aus dem Auge ließ.
„Ah!“, rief er plötzlich. „Ihr seid von der Lotterie oben in Bakertown! Ich hab gewonnen! Stimmt’s?“
Frank erwiderte nichts.
„Verdammt!“, rief Lassiter gespielt erbost. „Ich wusste, dass die zwei Dollar rausgeschmissenes Geld sind. Dann seid ihr vermutlich wegen der Belohnung hier, die sie auf meinen Kopf ausgesetzt haben, was?“
Frank und Johnny schwiegen.
„Tja, Jungs, da seid ihr aber schön blöd, hier durch die offene Tür hereinspaziert zu kommen wie bei irgendeinem drittklassigen Viehdieb. Ich hab euch schon gerochen, als ihr unten reingekommen seid. Eigentlich müsste ich euch beide abknallen, allein schon, weil ihr euch so dämlich angestellt habt. Aber wisst ihr, die Kleine war klasse und ich bin bester Laune. Ich steh drauf, wenn sie sich nicht alles gefallen lassen. Das bringt ein bisschen Pulver in den Bums.“
Lassiter wartete kurz, so als wollte er sehen, ob Frank und Johnny anfangen würden zu lachen.
„Also, was kriegt ihr für mich. Dreitausend Dollar? Bin ich da noch auf dem Laufenden? Auf dem letzten Steckbrief stand dreitausend Dollar, da bin ich mir ziemlich sicher.“
Frank und Johnny sagten nichts.
„Also, das macht tausendfünfhundert für jeden.“ Lassiter nickte zu einem Stoffbeutel, der in einer Ecke des Zimmers lag.
„Das sind die Dollars aus der Postkutsche, die letzten Dienstag nach Fresno aufgebrochen ist. Klebt ein bisschen Blut dran, aber das kennt ihr ja gar nicht anders, was Jungs?“
Ein Anflug von Nervosität hatte sich in Lassiters Stimme geschlichen. Offensichtlich war er es nicht gewohnt, dass Leute auf seine Fragen schwiegen, erst recht, wenn er eine Waffe auf sie gerichtet hielt.
„Ihr kriegt dreitausend.“
Kein Wort.
„Jeder von euch.“
Stille.
„Scheiße!“, schrie Lassiter und schoss eine Kugel in den Türrahmen, so dass das Holz in Franks Augenhöhe explodierte. „Seid ihr zurückgeblieben oder sowas?“, fragte er wütend.
„Wir wollen dein Geld nicht, John“, sagte Frank. „Wir wollen, dass du mit uns reitest.“
Lassiter schoss eine Kugel in Franks Brust. Sie zerfetzte den Stoff seines Hemd. Mehr nicht. Kein Blut, keine Regung des Getroffenen. Mit einem angewiderten Gesichtsausdruck zog Lassiter erneut den Abzug. Diesmal traf die Kugel Frank in die Schulter. Er ließ sie kurz kreisen, so als wäre er an der Stelle verspannt.
Lassiter senkte seine Waffen. „Wer seid ihr?“, fragte er.
Frank antwortete mit einer Gegenfrage: „Als du diese Postkutsche überfallen hast, John, wurdest du da getroffen?“
„Wieso, bist du Arzt?“, fragte Lassiter unsicher lachend zurück.
„Wurdest du?“, insistierte Frank.
„Ja, aber nichts Wildes“, sagte Lassiter. „Ein oder zwei Kugeln, die konnte ich rausschneiden …“
„Die konntest du rausschneiden? Einfach so?“
Lassiter schluckte.
„Was ist damit passiert?“, fragte Frank und deutete auf seine eigene linke Gesichtshälfte.
„Wir haben einen Tresor gesprengt in Santa Fe“, sagte Lassiter, und die Erinnerung daran schien ihn kurzweilig in außerordentlich gute Stimmung zu versetzen. „Hab mich böse verbrannt, sah aus wie ’n verkohltes Spiegelei, aber die anderen hat es richtig erwischt, alle. Ich hab Schwein gehabt. Konnte das ganze Geld für mich behalten.“
„Du hast sehr viel Glück, oder, John?“
Lassiters gute Laune verflog so schnell, wie sie gekommen war.
„Was soll das heißen?“
Frank zuckte mit den Schultern.
„Zwei Geschichten von vielen“, sagte er. „Wirklich wahnsinniges Glück, nicht wahr?“
Lassiter grinste. „Ich bin eben nicht totzukriegen, Mann.“
„Bist du nicht?“, fragte Frank.
„Halt’s Maul!“, schrie Lassiter und hielt sich die Colts vor die Ohren, so dass er aussah wie ein widerspenstiges kleines Kind.
„Du weißt es, oder, John?“
„Du sollst die Fresse halten, verdammt!“
„Wir warten, John“, sagte Frank. Johnny trat einen Schritt vor und knüpfte sein Hemd auf. Ein fleischloser Brustkasten kam darunter zum Vorschein. Hinter den Rippen herrschte schwarze, alles Licht verneinende Dunkelheit.
„Einige von uns verlieren langsam die Geduld“, sagte Frank, und in der abgrundtiefen Schwärze von Johnnys Brustkorb öffnete etwas gelbe Augen, die leuchteten wie die einer Katze bei Nacht. Lassiter schoss aus beiden Colts darauf und schrie: „Leckt mich! Leckt mich! Leckt mich!“
Beim Schießen stolperte er auf bloßen Füßen zurück, bis er an das große Fenster des Zimmers stieß. Als die Hähne der Colts schließlich klackend auf leere Patronenkammern schlugen, benutze er ihre Griffe, um das Fenster einzuschlagen.
„John“, sagte Frank ruhig und streckte eine Hand aus. Vogelartige Klauen krallten sich aus dem Inneren von Johnys Brustkasten um seine Rippen, als wären es die Eisenstäbe des vergitterten Fensters in einer Gefängniszelle. In einer Imitation von Franks Geste reckten sie sich John Lassiter entgegen
„Reite endlich mit uns, John“, sagte Frank. „Es wird Zeit.“
Lassiter warf einen Colt nach Frank und sprang aus dem Fenster. In seiner offensichtlichen Panik stürzte er mit dem Kopf voran und brach sich beim Aufschlagen auf dem in der Abendsonne gold glitzernden Staub der Straße deutlich hörbar das Genick.
Frank sah den verdrehten Körper durch das Fenster mitleidig lächelnd und den Kopf schüttelnd an. Ein Mann mit einem gewaltigen Schnurrbart trat vorsichtig aus einem der Häuser auf der gegenüber liegenden Straßenseite. Als John Lassiter sich plötzlich aufrichtete, schlug er hastig die Tür wieder zu.
Lassiters Kopf baumelte auf seiner Brust hin und her. Er griff sich in den schwarzen Haarschopf und richtete ihn auf. Dann renkte er mit lautem Knacken etwas zurecht.
Lassiter band sein Pferd los und schwang sich darauf. Er sah hoch zu Frank und schrie: „Leckt mich!“ Dann gab er seinem Tier, dass auch für ein schlecht gepflegtes Pferd von ungewöhnlich vielen Fliegen belagert wurde, die Sporen, und ritt davon.
„Es wird dunkel, John“, sagte Frank, während er Lassiter hinterher sah.
Das Ding in Johnnys Brust seufzte enttäuscht. „Ich weiß“, sagte Frank.

„Keinen Erfolg gehabt, was?“, fragte der Totengräber, während er grinsend neben Franks Pferd herlief.
„Diesmal nicht, nein“, sagte Frank.
„Habe ich Ihnen ja gesagt, Sir. Ich hab’s Ihnen gesagt. Ein Teufel von einem Mann, das ist John Lassiter, Sir.“
„Er ist ein toter Mann“, erwiderte Frank und gab seinem Pferd die Sporen. Johnny tat es ihm gleich, und der Totengräber blieb im von den Hufen der Pferde aufgewirbelten Staub zurück. Er hüstelte und fecherte sich mit seinem Zylinder den Dreck aus dem Gesicht.
„Das glaube ich nicht, Cowboys“, sagte er und lachte, während die beiden Reiter zu immer kleineren Punkten am Horizont zusammen schrumpften.
„Nicht totzukriegen, das ist John Lassiter, meine Herren. Tanzt im blassen Mondlicht mit dem Teufel, das tut John Lassiter.“ Er setzte seinen Zylinder auf und trottete, immer noch lachend, zurück zu seinem Geschäft. „Jesus Christus, genau so ist es.“

 

Guten Abend Mr. Proof, Sir,

Dein besonderes Talent für Beschreibungen glänzt wieder einmal in dieser Geschichte. Ich mochte auch den Totengräber, diesen lustigen Kauz. Die Geschichte ist gut geschrieben, wirkt aber trotzdem künstlich und nicht echt. Die Figuren sind haargenau dieselben wie sie in Italo-Western vorkommen. Außer vielleicht, dass sie nicht tot zu kriegen sind. ;) In Deinen besten Geschichten wirken die Figuren sehr lebensnah und vielschichtig. Hier nicht.

„Av … gvst … Avgvstvs Con … stantiae?“, las er verblüfft vor. „Haben sie die Stadt nach ’ner Rothaut benannt?“
Römische Münzen? Wie kommen die dorthin?

„Habe ich Ihnen ja gesagt, Sir. Ich hab’s Ihnen gesagt. Ein Teufel von einem Mann, das ist John Lassiter, Sir.“
Hätte Mark Twain das so geschrieben?

Einen schönen Tag noch, Sir,

wünscht "Mountie" Berg

 

Hallo Proof.

Deine Geschichte gefällt mir gut und ich mag das Westernambiente.

Allerdings ist mir nicht so recht klar geworden wer Johnny und Frank sind und was genau sie von Lassiter wollen. Wenn sie Abgesannte der Hölle sind und Lassiter mitnehmen wollen, warum tun sie dann am Säufer und der Hure gutes? Mich verwirrt das.
Weshalb Frank dem Totengräber eine römische Münze und dem Wirt eine deutsche gibt habe ich auch nicht gerafft. :confused:

Die Geschichte las sich eigentlich sehr flüssig, nur an diesem Satz blieb ich hängen.

Die Nacht hatte sich bereits auf den Weg gemacht, im Gefolge ihre Kojoten und Dinge, die meist unausgesprochen bleiben, aus Angst, ihre Aufmerksamkeit zu erregen.

Nach meinem Geschmack ist der zweite Teil entweder zu lang oder zu kompliziert formuliert. Einen besseren Vorschlag habe ich allerdings auch nicht.

Fehler jedweder Art sind mir gar nicht aufgefallen, aber die seh ich in meinen Geschichten auch nie. :D

Bis dann irgendwann

Vico Juhnow

 
Zuletzt bearbeitet:

Moikka Proof,

ein seltsamer Text, genauer gesagt ist er seltsam nur durch die Positionierung. Horror und Western mixt sich eigentlich nicht schlecht, aber: Der Aspekt geht zu sehr unter. Diese Andeutungen ... es dräut sehr lange vor sich hin, dann die beiden Unsterblichen, ein Teufelsreiter mit gebrochenes Genick, das sich kurz wieder einrenken läßt – das alles ist für mich mehr eine schwarzhumorige Satire auf das Westerngenre.

Es ist schon klar, an welchem Stil Du Dich orientierst, aber an einigen Stellen wirkt es auf mich zu sehr zusammengesetzt, und das gerade gleich am Anfang:

Das Höllenfeuer der Südwestsonne begann zu erlischen.
Erlischen ist hier unpassend, dann lieber erlöschen, sterben ...

Die Nacht hatte sich bereits auf den Weg gemacht, im Gefolge ihre Kojoten und Dinge, die meist unausgesprochen bleiben, aus Angst, ihre Aufmerksamkeit zu erregen.
Eine Nacht kann sich nicht auf den Weg machen, das ist selbst als Metapher kein schönes Bild. Auch „ihre Kojoten“ klingt für mich wenig sinnvoll, da dies nacht- wie tagaktive Tiere sind, also gar nicht speziell zur Nacht gehören, wie z.B. die vielbemühten Fledermäuse, oder, um es hier passender zu machen, Vogelspinnen in der Wüste. An die Kojoten, die sich schon über die Nacht erklären sollen, werden dann „Dinge“ gehängt, die eine ebenso verschachtelte Definition um zwei Ecken bekommen. Puha, schwerer Einstieg. Das geht so weiter mit
der
Hitze war es egal, dass ihre Mutter gerade den täglichen Tod starb.
Das klingt genauso unpassend, wie die Nacht, die sich auf den Weg machte. Erst lapidar, dann Pathos.

Ich war froh, daß dann endlich handelnde, bzw. sprechende Figuren auftauchten. Und hier wird es dann echte Parodie.

Frank und Johnny geboten ihren Pferden Einhalt.
Ein Herrscher kann vielleicht einer Menge Einhalt gebieten, die da gerade einen Ehebrecher steinigen will, aber ein Pferd zügelt man einfach. Das „Einhalt gebieten“ ergab für mich ein wirklich lustiges Bild: als würde da jemand das Tier anflehen, ‚So haltet doch ein in Eurem Tun, oh edles Roß ...’

Die Figur dieses leicht durchgeknallten Totengräbers ist super gut getroffen, schon ein Klassiker, und mir ist der Stil, den Du hier verwendest, auch bekannt - aber es gibt eine Grenze, wie oft ich diesen Namen John Lassiter lesen mag. Bei einem brabbelnden Säuferkerl in einem Westernfilm mag das gerade noch angehen, weil es da schneller vorbei ist, aber in einem Text ist es bald ziemlich nervig. Insofern schade, als daß du den Tonfall eines Westerns ansonsten so gut triffst.

Mit der Begegnung kann ich ebenfalls nicht viel anfangen: ganz gleich, was hier an Übernatürlichem eingestreut wird, es bleiben drei Kerle, die sich in diesem typisch abgegessenen Cowboyslang anquatschen ... und auch schon vorbei.

Wie gesagt, als Parodie wäre es für mich stimmig, als übernaturliche Geschichte zündet es nicht. Schade um das ungewöhnliche Setting. Grumpf grumpf ... sori!

Mit vielen Grüßen,
Katla

 

Hallo Proof!

Die Beschreibungen am Anfang gefielen mir auch nicht so recht, besonders die Vermenschlichung der Hitze:

Der Rest des Tageslichtes war blutrot, und der Hitze war es egal, dass ihre Mutter gerade den täglichen Tod starb. Sie blieb.
Da kommt ja direkt die Frage auf, ob man sich als Kind umbringen muß, wenn man zeigen will, daß einem der Tod der Mutter nicht egal ist. - Beschreib das doch bitte irgendwie anders. ;)

Aber danach erzählst Du sehr bildhaft und flüssig, und ab hier ...

Bevor Frank Marie-Louise gehen ließ, zog er einen seiner Handschuhe aus und streichelte mit seinem Zeigefinger vorsichtig über ihre Lippen. Die Wunde schloss sich.
... hab ich begonnen, nach weiteren Hinweisen zu suchen. Ich bin zwar in Kirchendingen nicht sehr bewandert, aber für mich scheint Frank Jesus zu sein. Bei Johnny dachte ich erst an den Apostel Johannes - bis zu dieser Stelle:
in der abgrundtiefen Schwärze von Johnnys Brustkorb öffnete etwas gelbe Augen, die leuchteten wie die einer Katze bei Nacht.
Also das klingt doch weniger nach einem Apostel ... :D Ich würde ja sagen, das sind Tod und Teufel in einem, aber wer ist dann John Lassiter? :confused: (Die Beantwortung der Frage kannst Du Dir natürlich gern noch aufheben, vielleicht kommt ja noch jemand drauf. ;-))

Zur Fehlersuche hab ich jetzt keine Zeit, aber das ...

Er biss auf die Münze und las dann die Imprägnierung.
... ist einfach zu lustig, als daß ich es stehenlassen könnte! :p
Vielleicht sollte er ja doch die Prägung der Münze lesen. ;)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

@Häferl:

Wer wird denn interpretieren auf Teufel komm raus?:D


Hi Proof!

Mir hats gefallen, eine archaische Geschichte, die, das haben archaische Geschichten so an sich, aber so was von alt ist. Aber sie ist ziemlich unterhaltsam und kurzweilig rübergekommen.

Du fängst allerdings mit einem Knaller an:

Das Höllenfeuer der Südwestsonne begann zu erlischen.

Vielleicht ein wenig affektiert - das Höllenfeuer - und gerade die Südwestsonne. Dazu kommt mir "erlischen" nicht richtig vor. Erlöschen?

Also, der Anfang ist mir in jedem Falle zu kompliziert. Es gibt keine einheitliche Linie, die sich durch den Absatz zieht.

Der Absatz:

Frank und Johnny geboten ihren Pferden Einhalt.
...
Der lächelte nicht zurück.

ist überflüssig. :D Probiers mal, lies das Stück mal ohne den Absatz. Fällt gar nicht auf, dass er fehlt.

Es sind Absätze dabei, da bist du nicht auf den Punkt gekommen, du versabbelst dich ein bißchen dann, so dass die Formulierungen nicht ideal scheinen.
Die Charakterisierung der Hauptfiguren ist auch ein wenig untergegangen, was damit zusammenhängt.

Aber, wie gesagt, hat mich unterhalten, das Stück, obwohl nicht viel Neues dabei war.

Schöne Grüße von meiner Seite!

 
Zuletzt bearbeitet:

Schönen guten,

Berg:

Römische Münzen? Wie kommen die dorthin?

Ich mag keine Storys, in denen alles übererklärt wird. Gerade Horrorgeschichten wird damit häufig das Geheimnisvolle genommen. Offensichtlich gehen Frank und Johnny ihrem Job schon sehr lange nach. Mehr weiß ich im Moment auch nicht.

Hätte Mark Twain das so geschrieben?

Quark, der hätt's auf Englisch gemacht.

Die fehlende Vielschichtigkeit der Charaktere ... fuck, ich liebe Western, das hier musste einfach mal raus.

Juhnow:

Wenn sie Abgesannte der Hölle sind und Lassiter mitnehmen wollen, warum tun sie dann am Säufer und der Hure gutes?

Die christliche Mythologie bietet sehr fruchtbaren Boden für Horrorgeschichten. Allerdings sollte man nicht alles Dämonische oder Übernatürliche ums Verrecken in dieses Korsett pressen müssen. Frank und Johnny wollen, dass Lassiter mit ihnen reitet. Aber der zieht den Weg des einsamen Pistoleros vor. Nicht mehr, nicht weniger.

Den monierten Satz werde ich mir bei Gelegenheit auf der Zunge verenden lassen und vielleicht kürzen.

Katla:

das alles ist für mich mehr eine schwarzhumorige Satire auf das Westerngenre.

Das ist doch auch was.

Der Anfang ist ja auch anderen Lesern aufgestoßen, deine Hinweise finde ich alle recht einleuchtend, vielen Dank dafür.

Zügeln ... das war das Wort, das mir nicht einfallen wollte!

Häferl:

Ich bin zwar in Kirchendingen nicht sehr bewandert, aber für mich scheint Frank Jesus zu sein. Bei Johnny dachte ich erst an den Apostel Johannes - bis zu dieser Stelle

s.o.

Münzen werden geprägt, Windjacken imprägniert ... tja, so ganz ohne sich zu blamieren geht es halt nicht.

Hanniball:

Du fängst allerdings mit einem Knaller an:

Hm, fällt mir natürlich auf, dass von fünf Lesern drei über den Anfang herziehen. Die Unschlüssigkeit des einen oder anderen Bildes jetzt mal außen vor: Wird das wirklich nicht deutlich, dass das schon beabsichtigt so dick daherkommt?

Vielen Dank an alle die wo gelesen und kritiseziert haben, die Geschichte!

Ich muss jetzt los, der Sonne entgegen. Howdy partners, und passt auf, dass ihr euch keine ... BLEIVERGIFTUNG einhandelt, muhahahaha, wieher wieher, mach den Kopp zu sonst kommst du in die Wurst.

Auf der Kugel stand ein Name:

Proof

 

Mann, Proof, die Story ist wohl ein Klischee im Klischee. Die extrem coolen (Todesengel-) Kopfgeldjäger, denen kein Lachen über die Lippen rutscht, der etwas vertrottelte, kahlköpfige Totengräber mit Zylinder, das Klacken der Stiefel auf dem Holzboden. Du bedienst dich echt in den üblichen Westernfilmen.

Aber, Mann, Mann, Mann, ich finde die Story spitze. Mal davon abgesehen, dass dein Stil so wahnsinnig sicher ist (ich könnte dich boxen, so eifersüchtig bin ich da immer drauf!), ist die Geschichte selbst auch noch spannend. Sie erfindet natürlich das Rad nicht neu, aber der Leser hat das Gefühl, dass der Autor sich dem vollkommen bewusst ist und es ihm am Arsch vorbei geht.

Spitzen Story, wie gesagt. Aber ich steh auch auf deine Geschichten. :D


Liebe Grüße
Tamira

 

Hallo Tamira,

ich könnte dich boxen

Aaaah, isch hatte einen herrlischen Traum: Käfischkampf, nur wir zwei und ein schönes Fass mit zerlassener Butter. :naughty:

Vielen Dank für die Empfehlung, und wo die Geschichte schon mal wieder hochgekommen ist, werde ich mich auch endlich von dieser peinlichen "Imprägnierung" trennen.

Grüße
JC

 

Hallo Proof,

und der Hitze war es egal, dass ihre Mutter gerade den täglichen Tod starb.
Dass ihre Mutter, die edle Sonne, gerade
Also da musste ich achtmal lesen, bis ich verstand, was gemeint war.
Und man nennt mich nicht Einstein, weil ich so seltsame Haare habe.

„Guten Tag“, sagte der Totengräber und nahm den Zylinder von seinem kahlen Schädel. „Kopfgeldjäger, die Herren?“, fragte er.
Ich weiß auch nicht, wieso, aber hier musste ich schon fett grinsen. Wahrscheinlich wegen: Kopfgeldjäger, die Herren? Das klingt einfach gut.

Mieser Hund, Komandschen-Bill, holen sie sich den, der hat es auf jeden Fall verdient. Oh, süßer Jesus, Bill hat es verdient.
Amüsant, weil man die schlechte Synchronisation noch mitzuhören glaubt. Süßer Jesus!

[quoote]abgeschossenes Bein[/quote]
Abbes Bein, hm? :) Zerschossen, weggeschossen, so was.

Jo, ist eher eine Satire auf die Gespenstergeschichten-Comics, die damals schon wussten, dass die besten Horrorgeschichten entweder im Wilden Westen oder zur Zeit der Konquistadoren spielten (Disney hat uns ja die Piraten vermasselt). Ich hab’s gern gelesen, paar mal geschmunzelt, aber hätte mir lieber was „Richtiges“ gewünscht. So ist es eher ein Spiel mit Zitaten und bekannten Posen und Motiven.
Trotzdem, Nick, der Fisch, bequatscht mich schon ewig, auch mal so nen Zombie-Western zu schreiben, jetzt kann ich ihn wenigstens hierauf verweisen.

Gruß
Quinn

 

Hi Proof,

mir hat dein Horror-Western-Happen gemundet.
Stark, wie du diese Archetypen zum Leben erweckst und zusammenführst. Sehr klassisch, aber gut dosiert. Sagst genau so viel, dass die Bilder wirken, aber ergehst dich glücklicherweise nicht selbstverliebt darin.
Sehr cool das ganze, man schmeckt förmlich den Staub und möchte ob der Hitze die Augen zusammenkneifen.
Mehr will die Geschichte wahrscheinlich auch nicht. Und das ist auch gut so.
Gern gelesen, gut unterhalten gefühlt.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo,

Quinn:

Ja, dieser Einstieg. Leidiges Thema. :D

Hm, in der Dunkelheit meines Gedächtnisses nachgekramt finde ich Gespenster Geschichten im Mittelalter und in der Antike ... die Western sind wohl irgendwie im Unterbewusstsein vergraben. Leider habe ich meine Sammlung mit 14 oder so irgendwann mal dem Papiermüll überantwortet. Sünde! Vor allem auch, weil da immer so ein oder zwei Perlen auf tausend Geschichten kamen, zeichnerisch und inhaltlich deutlich höheres Niveau als der Rest vom Schützenfest, Stories, deren fiese Pointen mich teilweise bis heute verfolgen.

So ist es eher ein Spiel mit Zitaten und bekannten Posen und Motiven.

Macht halt Spass. Wer ist Fischnick?

weltenläufer:

Vielen dank für dein Lob, mehr kann ich da jetzt gerade nicht drauf antworten.

Und danke fürs Lesen und Kommentieren sowieso euch beiden, is' klar ...

Grüße
JC

 
Zuletzt bearbeitet:

Servus Proof,

eben in einem Zug gelesen und kein bisschen bereut.

Man könnte das Debüt bekritteln, weil es etwas zu poetisch daherkommt. Doch das gibt sich nach wenigen Zeilen und weicht einer geradezu postmodernen Western-Atmo, wie sie mir erst vor Kurzem in der Supernatural-Episode "Frontierland" begegnet ist, wo die Brüder per Zeitreise in den Wilden Westen befördert wurden, um einen Phönix aufzuspüren.

Trotz der relativen Kürze deiner Story hast du es geschafft, zunächst ausschließlich Lassiter als übernatürliche Figur erscheinen zu lassen, denen die beiden Kopfgeldjäger nicht gewachsen sein könnten. Dann ballert er um sich, womit du den Spieß blitzschnell umdrehst, nur um kurz darauf zu enthüllen, dass doch alle drei übermenschliche Fähigkeiten besitzen bzw. nicht mehr dem Reich der Lebenden angehören.

Ich will dich freilich nicht dazu drängen, meine Interpretation 'abzukürzen'. Aber lass mich dir dennoch mal folgende Frage aufs Geratewohl stellen: Wieso ergreift Lassie um jeden Preis die Flucht und sind die Bounty Hunter demgemäß nichts als Reaper, die ihn auf einen 'Ritt über den Jordan' mitzunehmen gedenken?

Zum Ende hin hätte ich mir evtl. noch ein klassisches Shoot-Out gewünscht, doch die Andeutung einer wohl nie endenwollenden Verfolgungsjagd ist auch nicht übel.

 

Hallo tutorial,

Wieso ergreift Lassie um jeden Preis die Flucht und sind die Bounty Hunter demgemäß nichts als Reaper, die ihn auf einen 'Ritt über den Jordan' mitzunehmen gedenken?

Äh. Ja?

noch ein klassisches Shoot-Out

Bringt ja nix, sind doch alle hinüber oder eh schon von drüben. So richtige Actionszenen schreiben find ich auch oft (nicht immer) etwas dröge, sind in Filmen glaube ich besser aufgehoben.

Danke für deinen Kommentar und Grüße
JC

 
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Moin Proof!

Coole Story - coole Typen - fieser Fiesling!;-) Mir hat die Story sehr gefallen. Kann mir nicht helfen, aber andauernd hatte ich beim Lesen den Song "Ghostrider in the sky" im Ohr!:-)

Zu meckern hätt ich nur an einer Stelle was

„Heinsberg? Gott, wie ich die Deutschen hasse.“

Ich find die Idee mit den antiken Münzen verschiedener Nationen sehr schön - aber warum sollte ein Saloonbesitzer im Wilden Westen denn die Deutschen "hassen"? Ich denke, gerade zu dieser Zeit und bei der Schulbildung dürfte der gute Wirt wirklich nicht allzu viel über Deutschland wissen, und um sie (uns) direkt mal zu hassen ist es noch ca.100 Jahre zu früh!;-)
Aber das sind Marginalien - das es ne schöne Story ist, daran ändert auch der germanophobe Schankwirt nix!!!

P.S. - "Cowboys from hell" von Pantera passen auch gut!!;-) Und Johnny Cash's "Big Iron"! So, jetzt reichts aber mit den unpassenden Musikanmerkungen!!

Grüße vom EISENMANN

 
Zuletzt bearbeitet:

Jo Eisen,

ber warum sollte ein Saloonbesitzer im Wilden Westen denn die Deutschen "hassen"?

Die Leute von woanders her wie man selbst fanden die Menschen schon immer doof, das ist nicht erst seit Onkel Addis unglücklich verlaufenem Attempt at Außenpolitik so. Aber gut, man assoziiert bei so einer Aussage vielleicht relativ schnell den Post-WK2-Deutschen-Verdruss. Wobei der erfahrungsgemäß, wenn wir bei englischsprachigen Nationen sind, in Großbritannien sehr viel akuter ausfällt als in den USA, wo ich ihm eigentlich noch nie begegnet bin. Ja. Keine Ahnung. Aber vielen Dank für deine Anmerkungen!


Grüße
JC

 

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