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Lass mich! Ich muss mich da jetzt reinsteigern!

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18.12.2014
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Lass mich! Ich muss mich da jetzt reinsteigern!

Sebastian schmeißt sich wütend auf sein Bett. Seinen Kopf presst er dabei so fest wie möglich in sein Kopfkissen. ‚Musste diese blöde Kuh unbedingt fremdgehen? Und warum musste ich das ganze durch ihre Schwester erfahren? Naja, sie hatte ja noch nie den Arsch in der Hose, Fehler von sich einzugestehen. Aber warum tut sie gerade mir das an? Ich habe ja alles für sie getan. Am Sex kann’s nicht liegen. Vielleicht hätte ich doch etwas mehr auf sie eingehen müssen. Aber sie hat mir gegenüber nie gesagt, ob sie etwas stört und was das ist‘
Er drückt seinen Kopf noch fester ins Kissen. ‚Diese dämliche Schlampe. Sie war meine große und einzige Liebe. Und so dankt sie es mir‘
Sebastian kämpft mit dem Gedanken, seiner Ex-Freundin eine E-Mail oder SMS zu schreiben. Eine, die sich gewaschen hat. Er wälzt sich auf den Rücken und er jetzt nimmt er den salzigen Geschmack auf der Zunge war.
Er fingert sein Handy aus der Hosentasche und entsperrt den Bildschirm. ‚Hexe‘ ist sein Passwort. So nannte er sie damals immer. Aber das ist ja jetzt vorbei. „Ich hoffe, du bist glücklich!“, tippt er ein. Er zögert kurz. ‚Reicht das? Oder soll ich noch was dran hängen? Nee, das reicht fürs Erste. Ich warte erstmal eine Antwort ab‘, denkt er und tippt auf „Senden“.
Sein Herz pocht. Tausende Gedanken schwirren in seinem Kopf herum. Wie hypnotisiert starrt er auf das Display. Immer wieder berührt er das Glas, damit der Bildschirm nicht schwarz wird.
Plötzlich ein „Pling“ des Handys.
„Ja, bin ich. Danke der Nachfrage. Laura und ich sind sehr glücklich. Mach’s gut.“
Dieses Detail hatte ihre Schwester verschwiegen. Oder sie wusste es selber nicht.
Sebastian steht auf und geht ins Badezimmer. Er zieht die Schublade auf und holt eine, in weißes Wachspapier verpackte, Rasierklinge heraus. Zurück in seinem Zimmer setzt er sich an seinen Schreibtisch und faltet das winzige Päckchen auseinander. Er spielt mit dem scharfen Messer. vorsichtig und konzentriert. Sebastian reißt sich die Brille von der Nase und schleudert sie achtlos gegen die Schranktür.
Sein Herz rast. Eiskalter Schweiß läuft seine Stirn hinunter und brennt in seinen roten, vom Weinen geschwollenen und Blut unterlaufenen Augen. Worauf er genau wütend sein soll, weiß er nicht. Seine Ex-Freundin, diese Laura, die er nicht kennt – geschweige denn kennen will – oder auf sich selbst.
Fassungslos starrt er auf die verschwommene Rasierklinge zwischen Daumen und Zeige- und Mittelfinger seiner rechten Hand. Ein Freund hatte ihm mal erzählt, dass er sich ab und zu ‚ritzt‘. Zum Stressabbau, wenn er traurig oder wütend ist oder wenn er einfach nur Langeweile hat. Er hatte ihn auch gewarnt, dass er keine Ader anritzen darf. Sein Freund wäre dadurch fast verreckt. Darum macht er es nur noch am Oberschenkel. „Da sieht’s keiner“, sagte sein Freund.
Sebastian lässt die Klinge zwischen seinen Finger tanzen. Immer wieder dreht er sie mit dem Zeigefinger ein Stückchen weiter. Er sieht sich die Klinge von allen Seiten an.
Bevor er es überhaupt gespürt hatte, sieht er ein dünnes Rinnsal, der an seinem rechten Zeigefinger hinab läuft und dessen Quelle unaufhörlich weiteren Lebenssaft zu Tage fördert. Diese rote Flüssigkeit, die in seiner rechten Hand einen kleinen See bildet.
Rot, wie die Liebe. Die, die sich vor wenigen Minuten in blanken Hass verwandelt hatte.
Er widersteht dem Bedürnis, den Finger in den Mund zu stecken.
Er fängt an, dieses Gefühl zu lieben. Mehr zu lieben, als er seine Ex-Freundin je geliebt hatte.
Er schüttelt seinen Kopf. 'Nein. So darf es nicht enden. Und so soll es nicht enden. Dann gewinnt sie. Und das hat sie nicht verdient. Nicht nach dem, was sie mir angetan hat.'
Sebastian rennt wieder ins Badezimmer und holt die Verbandstasche heraus. Seine linke Hand sucht nach den Mullbinden und Pflastern. Er wickelt seinen rechten Zeigefinger großzügig mit dem Verbänden ein und klebt ihn mit mehreren Pflastern fest.
Verschwommen entziffert er die Nummer seines Freundes und wählt. "Hey, Alter. Lass heute Abend rausgehen. Meine Alte hat mich abserviert."

 

Hej, die Geschichte sprach mich wegen des Titels an. Und rein subjektiv habe ich etwas Humoriges erwartet ( wer steigert sich schon bewusst in etwas hinein?).

Ich habe sie nicht gerne gelesen, weil mir die Entwicklung des Sebastian sehr suspekt ist. Diese emotionalen Sprünge, die er durchlebt, erscheinen mir beinahe krankhaft , wie der Wutausbruch am Beginn und im direkten Anschluss die Frage per SMS, ob sie glücklich wäre, seine komplette Ahnungslosigkeit der Freundin gegenüber, die Tränen und dann als einzige Reaktion, das Ritzen.

Ich komm' gar nicht klar. Liebeskummer, viele Gefühle, dies das, aber nö. :lol:

Freundlicher Gruß, Kanji

 

Danke für das eher ernüchternde Feedback - aus meiner Sicht. Aber ein Feedback ist ein Feedback, positiv wie negativ.

Ich möchte jetzt mal ganz kurz erklären, warum ich die Geschichte geschrieben habe:

Ich möchte dadurch die Gefühlsachterbahn beschreiben, die ein normaler Jugendlicher - so 15 oder 16 Jahre alt - durchmacht, wenn er von seiner Freundin verlassen wird. Und das innerhalb von vielleicht einer halber Stunde. Von Wut, über Selbstmitleid und Hass und Resignation bis hin zu dem Punkt, dass das Leben doch weiter geht - mit oder ohne Freundin. Die Tatsache, dass die Freundin mit einem anderen Mädchen zusammen ist, soll den Spannungsbogen des Hasses und der Resignation noch verstärken.

Ich hoffe, du verstehst die Story jetzt.

 

Hallo betzebub,

zuerst einmal bin ich über den nick gestolpert: betze, von DEM Betze? Betzenberg, Kaiserslautern? Oder ist das Zufall?

Zur Geschichte:
Tja, so richtig hat sie mich nicht überzeugt. Also, ein jungen Mann wurde von seiner Freundin verlassen, beschließt dann, sich zu ritzen. Dann aber siegt sein Trotz und er will mit einem Kumpel weggehen. So etwa in Kurzform.

Ich glaube, genau darin liegt das Problem. Das mit dem Ritzen nehme ich dir nicht ab. Ritzen ist zumeist Ausdruck einer über Jahre verkorksten Kindheit. Das entsteht nicht gerade mal so, weil die Freundin einen verlässt. Von daher habe ich das nicht ernst genommen und war nicht verwundert, als sich der Prot anders - richtig - entschied.

Lass das mit dem Ritzen weg. Versuche irgendeinen anderen Verlauf. Vielleicht schien es nur die Liebe seines jungen Lebens zu sein, das aber noch soviel bieten kann. Angefangen von einem vergnügten Abend mit seinem besten Freund? Dosier ein wenig, nicht direkt die Ritzen-Keule. Weisst du, was ich meine?

 

Zu deiner ersten Frage: Nein, mein Nick hats nichts mit K'Lautern, dem Betzenberg oder sonst was zu tun. Ich wohne da noch nicht mal und bin noch nie in K'Lautern gewesen.

Danke für den Hinweis, ich werde mir für das Ritzen irgendwas anderes überlegen.

 

Hallo betzebub!

Dankeschön für deine Geschichte.
Ich finde das Thema “Ritzen“ sehr spannend und finde es gut, dass du den Mut hattest, daraus eine Geschichte zu schreiben.
Leider hat mich die Geschichte nicht ganz so in den Bann gezogen.
Ich würde gerne mehr über die innere Zerrissenheit und Vergangenheit deiner Hauptperson erfahren.
Das Thema “Ritzen“ wird (meine persönliche Meinung) nur oberflächlich behandelt.

Mein Fazit:
Ein Pluspunkt für deinen Mut, über dieses Thema eine Geschichte zu schreiben und ein Lob für deine Schreibweise, denn diese hat mir gefallen.
Ich würde mich darüber freuen, wenn du diese Geschichte “mehr Leben“ geben könntest.
Eine gute Geschichte die sehr viel Potenzial besitzt!

Lg
MyStoryWorld

 

Hallo, ich habe deine Geschichte gerne gelesen, da es Leute in meiner Parallelklasse gibt die sich ritzen. Ich habe zwar nie darüber nachgedacht, aber es ist sehr interessant, sich in eine solche Person hineinzuversetzen. Besonders gut gewählt ist die ICH-Perspektive, die einen durch die Wandlung des Charakters begleitet. Auch das Ende ist nachvollziehbar und gelungen. Trotzdem fehlt mir in deinem Text noch ein bisschen Verzweiflung, schließlich greift niemand einfach so zum Rasiermesser. (außer meine Schulkameraden, die eh nur Aufmerksamkeit wollen, aber das ist jetzt egal)
Ich verstehe, das Sebastian gerade verlassen wurde aber das reicht mir noch nicht ganz aus. Oder beschreib noch wie viel ihm an seiner EX liegt und dass er total am Boden zerstört ist oder so. Aber alles in allem eine sehr gute Geschichte, die interessant zu lesen war.

LG Kopf B deckung

 

Hej, ich hab die Geschichte schon verstanden, daran liegt es nicht, dass ich nicht klar kam, aber ich denke selbst ein 15-/16-jähriger, von der Freundin verlassener Teenager kann denken und nicht innerhalb kürzester Zeit (wieviel mag wohl vergangen sein von seinem Wutausbruch bis zur SMS seines Freundes) auf die Idee kommen sich zu ritzen, nee, doch nicht, lass ma' feiern gehen.

Wäre nicht schön.

 

Danke für die letzten Feedbacks. Ich werde die Story umschreiben und hier posten. Die Sache mit dem ritzen werde ich wohl umändern. Ich denke, Sebastian findet nen gesünderen Weg aus der Trauer und Verzweiflung.

Der Text ist eine Hausaufgabe meiner Werkstatt. Thema "Wut"
Kopf B deckung: Schreib du doch mal eine Geschichte übers "ritzen". Ist bestimmt auch was für deine Schreibwerkstatt.

 

Hallo Betzebub

Lass das Ritzen... es ist für viele Jugendliche die Realität... Die Wut und die Trauer mit ritzen zu kompensieren. Der Druck geht weg und sie sind in der Lage sich andere Lösungen zu suchen. Vielleicht nicht gerade das Beste Transportmittel um wieder in der Welt zu landen. Aber ich glaube sehr effektiv.
Mir hat die Geschichte gefallen und ich war erleichtert, als er seinen Freund angerufen hat. Was ist gesund in der heutigen Zeit. Meiner Meinung nach sucht Sebastian einen Weg und er hat von einem Freund gehört, dass ritzen eine Möglichkeit ist, er probiert es aus... was meiner Meinung nach Jugendliche einfach dürfen.
Einen sonntägliche Gruss silea

 

Stimmt, gute Idee. Kannst wahrscheinlich in den nächsten Wochen was von mir zu dem Thema lesen. ZUm Glück habe ich Montag und Dienstag Schulfrei. Da habe ich viel Zeit zum Schreiben :D
Kopf B

 

Hi!

Gut gefällt mir an der Geschichte, dass dein Prot der "Versuchung" widerstehen kann, sich selbst zu ritzen. Und dass er die Ablenkung eines Freundes/Kumpels sucht, wenn seine Freundin mit ihm Schluss gemacht hat, das ist auch nicht unbedingt verwunderlich. Das finde ich alles gar nicht so abwegig.
Das Thema "Ritzen" an sich ist hingegen nichts, dass sich so lapidar abhandeln lässt, denn wenn tatsächlich selbstverletzende Tendenzen vorliegen, weist das fast immer auf sehr tiefgehende psychische Störungen hin, angefangen von Schizophrenie über Borderline-Symptomatik, Depressionen, und und und.
Daher ist dieser Punkt in der Geschichte jetzt wirklich nur sehr oberflächlich angekratzt worden (nette Doppeldeutigkeit;)), aber das würde ich auch nicht weiter vertiefen. Denn jedes Wort, dass hierüber noch mehr gesagt wird, würde zwangsläufig nur dazu führen, dass du die psychische Verfassung des Prots weiter und tiefer beschreiben müsstest. Und ohne tatsächliches Fachwissen hierüber läufst du dann Gefahr, einen mehr oder weniger pseudo-wissenschaftlichen Wikipedia-Fachartikel zu verfassen, welcher der Aussagekraft der Geschichte dann auch nicht mehr gerecht wird.
Mein Rat - nicht zu tief in die "Ritzen"-Problematik einsteigen. Und wenn doch, dann verlangt dies wirklich sehr fundierte Recherche und fachlich belastbare Aussagen, denn sonst wird's schnell lächerlich.

Viele Grüße vom Eisenmann, der zum Ritzen einen Schneidbrenner braucht!;)

 

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