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Lange Tage
Lange Tage
„Nein ich werde es nicht tun...“, Simi starrte trotzig vor sich hin. „Wieso, das Angebot war doch gut. Nun überlege es dir noch einmal. Du weißt in kurzer Zeit werden auch dir die Mittel ausgehen und mit Deinen bescheidenen Fähigkeiten wirst Du die Grosse Kälte nicht lebend überstehen.“ Die kleine rothaarige Elfe lächelte Simi schamlos ins Gesicht. Er wusste, wenn der Winter kommen würde könnte er sich kaum noch durchschlagen. In den Sommermonaten konnte er ja notfalls noch in fremden Gärten Obst stehlen, oder auf den Märkten ungesehen die eine oder andere Kleinigkeit von den Ständen ‚fallen’ lassen. Aber wenn der Winter kam, war es für einen Wanderer wie ihn aussichtslos ein vernünftiges Mahl zu bekommen. Und betteln wollte er auch nicht. „Aber ich vertraue dem Geweihten des Edyn nicht. Er ist sicher ein Schlitzohr und sein selbstloses Angebot im Winter in Edyns Hallen zu dienen hat doch bestimmt einen Haken.“
„Aber lieber der Haken als in irgendeiner Gasse zu verhungern oder in den Wäldern von Wölfen gefressen zu werden.“
„Ach Tia, weist du denn auch keinen anderen Ausweg? Ich weis nicht ob ich zum Tempeldiener tauge. Jedenfalls ist es nicht das, was ich mir meinen Lebtag lang erträumte. Und ich bin sicher nicht von zu Hause fortgelaufen, nur um hier in diesem trostlosem Nest den Rest meines Lebens als Diener des Edyn zuzubringen.“
Simi schaute in das hübsche, ebenmäßige Gesicht der Elfe, umrahmt von roten lockigen Haaren, waren die Spitzen ihrer Ohren nur ganz undeutlich zu erkennen. So wie sie vor ihm saß, könnte man sie fast mit einem Menschenkind verwechseln. Auch ihre Kleidung war dementsprechend, sie trug eine weit ausgeschnittene, vor einiger Zeit noch weiße Bluse, darüber ein engsitzendes Lederwams und dazu einen weitgeschnittenen roten Rock, der trotz seines Faltenwurfs nicht den Liebreiz der langen Beine verstecken konnte. An den Füssen hatte sie Lederstiefelchen, die den typischen schlanken, elfischen Schnitten entsprachen und so Aufschluss über ihre Herkunft geben konnten. Es sollte einem aufmerksamen und geübten Beobachter jedenfalls nicht entgehen. Wenn man aber nur einen kurzen Blick auf sie warf, so war es schwer sie von den menschlichen Mädchen in Tympelfels zu unterscheiden.
„Komm,“ sagte sie „es ist doch ein schöner Abend und der Wind rauscht so verführerisch in den Wipfeln der Bäume, lass uns ein paar Schritte gehen.“
Sie griff seine Hand und zog ihn von der unbequemen Bank und seinen sorgenvollen Gedanken hinweg. Sie führte ihn von der kleinen Stadt weg zu einem Hain in der Nähe des Flusses. Dort unter den Zweigen, in der Kühle der Baumschatten sagte sie: „Lass uns diesen Abend genießen und morgen wenn die Sonne aufgeht werden die Sorgen schon andere und deine Probleme nur noch ein kleiner Schatten in deinen Gedanken sein.“
Sie wußte nicht wie recht sie damit behalten sollte.
Nach der Wanderung durch das Wäldchen, während der Tia sich größte Mühe gab Simi‘s Laune zu verbessern, wollten sie noch zu einer Taverne gehen um zu sehen ob sich etwas essbares ergattern ließe. Sie entschieden sich für den ‚Tanzenden Bären‘, wo es um diese späte Stunde normalerweise noch recht gefüllt war. Als sie an der Taverne ankamen hörten sie von drinnen fröhliches Gelächter und die derben Stimmen der Handwerker, welche nach getaner Arbeit noch zusammensaßen und den Tag ausklingen ließen, bevor sie zu ihren Familien zurückgehen würden.
Tia und Simi drückten sich in der Nähe der Ställe herum, als Simi einige Gestalten erblickte die augenscheinlich etwas suchten, oder jemanden.
Doch bevor er die Gesellen noch näher betrachten konnte, verschwanden sie in der Taverne.
Simi beobachtete aufmerksam die Strasse, ob nicht ein Betrunkener vorbeitorkelte, bei dem es sich lohnen würde ihm den Beutel zu entreißen und so einige Kupfer für ein Essen zusammen zu bekommen. Doch es waren nur wenige Menschen unterwegs, zu dieser späten Stunde. Und die wenigen die er sah, machten nicht den Eindruck, als ob sie sich von einem dahergelaufenen Jungen die Geldbörse entreißen lassen würden. In seinen Gedanken spukte die Idee, sich vielleicht doch im Tempel des Edyn, als Page anstellen zu lassen das wäre eine ehrliche und ertragreiche Arbeit. Allerdings würde er damit auch seine Freiheit aufgeben und seine Kraft in den Dienst des Gottes stellen und er war sich nicht sicher ob er dies wirklich machen sollte. Ein Leben in Sicherheit und den Armen des Gottes gegen ein Leben auf der Strasse, in Ungewißheit aber dafür frei in seinen Entscheidungen? Simi wußte es nicht, er war hin und her gerissen. Und schließlich waren da noch die Vorurteile gegenüber den Dienern des Gottes, er war ja nicht nur der Gott der Händler, sondern auch der Gott der Diebe.
Während er so seinen Gedanken nachhing, hörte er plötzlich Aufruhr aus dem Inneren der Taverne. Laute Stimmen waren zu hören und die Geräusche von hastigen Schritten. Die Tür wurde aufgestoßen und einige Männer liefen auf die Strasse. Simi und Tia gingen im Schutz der Ställe in Deckung. Plötzlich kam ein Mann in einem weiten Umhang durch den Eingang gelaufen. Er duckte sich in den Schutz der Schatten, doch es war zu spät. Seine Verfolger hatten ihn schon erspäht. Drei Männer traten zwischen die Pferche und näherten sich dem Flüchtenden. Tia schaute Simi an: „Was geschieht dort? Werden sie ihn......“ sie sprach ihre Befürchtung nicht offen aus. Simi bedeutete ihr, mit dem Finger auf dem Mund, still zu sein.
Die Männer umringten den Fremden. Im Licht des Mondes, der sein Licht fahl und nur unzureichend in die Ställe sandte, konnte Simi die drei Gesellen erkennen die ihm bereits vorher aufgefallen waren. Die drei hatten keine ehrenhaften Absichten, soviel war klar, aber was sie im Schilde führten konnte er auch nicht erahnen.
Einer der Männer richtete seine Stimme an den Flüchtling: „Gib uns die Statuette, du weißt das du mit ihr nichts anfangen kannst. Und es ist doch besser sie uns zu übergeben als hier in diesen stinkenden Ställen dein Leben zu lassen.“ Der Flüchtling erhob sich zu seiner vollen Größe und er war groß, das konnte Simi nun erkennen. Irgendetwas an diesem Mann kam ihm bekannt vor aber er konnte nicht sagen was. Und der Mann stand mit dem Rücken zu ihm so das Simi sein Gesicht nicht erkennen konnte. Die drei finsteren Gesellen umstellten nun den Mann und die Situation sah so aus, als ob die Tage des Mannes in wenigen Augenblicken gezählt seien.
Tia zupfte an Simi's Ärmel, ganz vorsichtig flüsterte sie: „Wir müssen dem Mann helfen, er kann doch nicht hier sterben.“ In ihrem Gesicht zeichnete sich Furcht ab, jedoch nicht um sich selbst, sondern um das Leben des Mannes.
„Komm wir müssen etwas tun.“, sie sah Simi mit einem Blick an, der Panik verriet, doch war sie sehr gefasst, „Ich werde sie ablenken und du kümmerst dich um den Mann.“
Sie sagte es mit einem Unterton, der keinen Widerspruch zuließ. Simi nickte ihr kurz zu und schaute dann in die Ställe, wie er am besten vorgehen könnte. Seine Möglichkeiten waren recht beschränkt, da das Gebäude nur den Eingang hatte durch den die Männer auch gekommen waren und sich mit dem bedrohten Mann hinter die Strohballen zu werfen würde weder dem Mann noch ihm das Leben retten.
In diesem Augenblick sprang Tia auf und rief den Männern laut zu: „Hey ihr da.“
Die Gruppe wirbelte herum und die Gestalten waren einen Augenblick abgelenkt. Simi setzte sich in Bewegung und in Tias Hand erschien eine kleine,leuchtende Kugel die sofort auf die drei finsteren Burschen zuflog. Vor deren Gesichtern explodierte eine Kugel aus Licht als Simi den bedrohten Mann am Kragen packte und zum Ausgang zog. „Keine Angst wir helfen dir“, rief er dem Mann zu. Sie stürzten aus der Tür und Tia kam direkt hinter ihnen her gerannt. Sie liefen um ihr Leben. Durch diese Gasse und wieder durch eine andere. Simi verfluchte sich das er die Stadt vorher nicht genau erkundet hatte. Als sie einigermaßen sicher waren das die Männer sie nicht mehr verfolgten, machten sie Halt. Simi schaute dem Fremden nun ins Gesicht und wäre vor Erstaunen fast nach hinten umgefallen. Vor ihm stand der Geweihte des Edyn, der ihn vor zwei Tagen noch als Pagen im Tempel einstellen wollte. „Du?“ entfuhr es Simi, sein Erstaunen stand ihm ins Gesicht gezeichnet. Der Geweihte des Edyn lächelte ihn kurz an, war aber sofort wieder Ernst. „Wir müssen hier weg, in Edyns Hallen werden wir sicher sein. Kommt, folgt mir, ich kenne den Weg.“ Der Geweihte wandte sich um und ging sicheren Schrittes die Gasse hinab. Simi und Tia folgten ihm, ratlos was sie sonst hätten machen sollen. Sicher würden die drei Schurken die ganze Gegend nach ihnen absuchen. Sie stahlen sich durch Gassen bis sie nahe dem Stadtrand an ein unauffälliges Gebäude kamen. Der Geweihte des Edyn kramte in den Weiten seines Mantels und förderte einen Schlüsselbund zutage. Nachdem er eine kleine unscheinbare Tür geöffnet hatte, winkte er ihnen zu ihm zu folgen.
Sie betraten das Gebäude und waren erstaunt über den Raum in dem sie sich befanden, es war ein sehr weiter Raum der im oberen Teil Kuppelförmig zusammenlief. Das Zentrum des Raumes wurde von einer riesigen Statue eingenommen. Simi stand staunend vor dem Kunstwerk. Geschickte Hände hatten aus schwarzem Basalt eine übermenschlich große Statue geschaffen. Vor Simi erhob sich mehrere Schritt hoch, die stilisierte Gestalt eines Fuchses. Die Statue flößte Simi vom ersten Augenblick an Ehrfurcht ein. Er konnte seinen Blick nicht von der Statue lassen bis ihn Tia’s Stimme wieder in die Wirklichkeit zurückholte: „Und was machen wir jetzt, wie geht’s weiter, sollen wir uns ein Menschenleben lang hier verstecken?“
Sie stand vor Simi, die Hände in die Hüften gestemmt, mit der klaren Botschaft in den Augen: ‚ich bleibe nicht länger als nötig hier in dem Gebäude aus Stein‘. Simi war es unwohl dabei, der kleinen, sonst so lebenslustigen Elfe ins Gesicht zu schauen.
„Ich weis es nicht“, gestand Simi, „und überhaupt wer hatte denn die Idee dem Mann zu helfen? Ich doch wohl nicht, meinetwegen hätten wir das Geschehen ruhig abwarten können.“ Sie blitzte ihn an: „Abgewartet hättest du? Das glaube ich dir nicht Simeon Bärenfang, so wahr wie du hier vor mir stehst, du wolltest dem Mann auch helfen.“ Simi sah betroffen zu Boden, ja gestand er sich ein, auch er hatte daran gedacht zu helfen, aber die Furcht war größer gewesen. Wahrscheinlich hätte er hilflos zugeschaut und sich dann seinen Lebtag lang Vorwürfe gemacht. „Ach ja, wo wir gerade von ihm sprechen,“ Tia sah sich um, „wo ist denn der Gerettete? Will er sich nicht bedanken?“ Ihre Augen durchsuchten den Raum, aber der Geweihte war nirgends zu entdecken. Augenscheinlich waren sie völlig allein. Auch Simi sah sich um, er machte einige Schritte durch den Raum. An den Wänden hingen dicke Gobeline die in dünnen Linien Szenen aus einer Zeit zeigten, als Simi noch nicht einmal das Licht Evions erblickt hatte. Verwirrende Bilder setzten sich in Simis Kopf fest, Bilder von Kämpfen und Eroberungen, aber auch Bilder von Freude, Gewinn und Festen.
Aber der Sinn hinter all diesen Bildern blieb Simi verborgen. Plötzlich wurde er sich einer weiteren Person im Raum bewusst. Auf der anderen Seite der Halle stand der Geweihte, jetzt in seine offiziellen Gewänder gehüllt. Mit einem Lächeln auf den Lippen sagte er: „Ich bin euch zu Dank verpflichtet, euch beiden.“ Er verneigte sich tief vor Tia und er streckte Simi dankbar seine Hand entgegen. „Hast du dich noch entschlossen in die Dienste Edyns zu treten? So sei willkommen, der Gott wird schützend seine Hand über dich halten.“ Simi schaute dem Geweihten ins Gesicht, aber er konnte dort keinen betrügerischen Ausdruck oder ein hinterhältiges Grinsen entdecken. Nur ein dankbares Lächeln das ihm entgegen strahlte.
„Wenn ich mich vorstellen darf,“ der Geweihte posierte wie selbstverständlich vor ihnen, „mein Name ist Niven, Diener des Edyn und einer der beliebtesten Händler in Tympelfels.“
Simi starrte Niven ins Gesicht, ein nachdenklicher Ausdruck trat in sein Gesicht: „Wenn du wirklich so beliebt bist, warum waren die Männer dann hinter dir her? Und so wie die Situation aussah bist du kein Händler, sondern nur ein dreckiger Dieb.“
„Aber, aber mein junger Freund, du sollst doch nicht über andere richten, wenn du nichts über sie weist. Richtig es mag so ausgesehen haben, als wäre ich ein Dieb auf der Flucht. Aber ich habe nur etwas vor den Ganoven in Sicherheit gebracht. Und in Tympelfels kannst du fragen wen du willst, Niven ist immer ein fairer Partner, wenn es um das Kaufen und Verkaufen von Waren oder Diensten geht. Das weis jeder hier.“ Die Augen des Geweihten verrieten Simi augenblicklich, das er log, oder zumindest die Wahrheit so verdrehte, dass sie ins Bild passte. Er war mehr als er zugab zu sein, oder gab er mehr zu als er wirklich war?
Simi jedenfalls wusste, das etwas an seiner Erzählung nicht stimmte. „Ich sehe du bist argwöhnisch, kleiner Freund. Du hast einen wachen Geist und flinke Beine. Das sind Eigenschaften die dem Gott gefallen. Willst du nicht doch in unsere Dienste treten? Ich bin mir sicher du würdest einer der besten Diener Edyns. Doch nun ab davon, verraten mir meine Retter wie sie heißen?“ Niven sah die beiden mit seinem wohl strahlendstem Lächeln an. Simi musterte den Geweihten und war mittlerweile überzeugt das er es ernst mit ihnen meinte. „Mein Name ist Simi und das ist meine Begleiterin Tia.“ Er zeigte auf das zierliche Elfenmädchen. Der Geweihte verbeugte sich tief vor Tia, „Seid mir gegrüßt, es ist immer ein Grande Plaisir ein Elfenmädchen zu treffen.“ Niven strahlte Tia mit einem Ausdruck an, der Simi wieder nachdenklich machte. Doch im nächsten Moment war der Diener Edyns wieder beiden zugewandt. „Ich denke ihr wollt euch ausruhen, es war doch ein aufregender Abend. Kommt ich zeige euch die Gästeräume.“
Niven drehte sich in einer fließenden Bewegung um und ging den beiden voran. Er führte sie durch die verwinkelten Gänge des Hauses zu zwei kleinen Zimmern, die nicht ohne jeden Luxus waren. Es gab frische Betten, in jedem Zimmer standen Obst und etwas Wein für die Gäste bereit und es gab Waschmöglichkeiten in den Zimmern. Simi bemerkte das an den Bettenden frische Kleidung bereitlag. „Wem gehören denn die Anziehsachen?“ erkundigte er sich.
Niven sah sie an und erklärte: „Damit möchte ich meiner Dankbarkeit euch gegenüber Ausdruck verleihen. Da ihr mir geholfen habt und ihr ganz ehrlich gesagt, nicht wie wohlhabende Bürger ausseht, dachte ich es wäre angebracht euch frische Kleidung zu überlassen. Ihr dürft sie natürlich behalten.“ Simi beäugte die Sachen. Es war einfache Reisekleidung, jedoch nicht aus billigem Stoff. Die Sachen hatten einen nicht zu unterschätzenden Wert. Zu den Gewändern lagen auch Gürtel mit Taschen und Stiefel bereit, die aus bestem Leder gearbeitet waren. Simi schienen die Sachen als Dankesgeschenk doch recht kostspielig. „Sag Niven, diese Gewänder sind beste Arbeit und nicht bei einem dahergelaufenen Hökerer erworben. Bist du nicht der Meinung das du uns zuviel des Guten angedeihen lässt?“
„Ihr zwei habt mir das Leben gerettet, da ist es nur recht und billig, wenn ich euch diese unbedeutenden Kleinigkeiten zukommen lasse. Und ein ‚Nein’ lasse ich als Antwort nicht gelten. Aber nun ruht euch aus, morgen wird die Welt wieder besser aussehen.“
Niven verließ die beiden Gefährten und Simi und Tia waren allein.
„Ich habe kein gutes Gefühl bei diesem Mann“, sagte Simi „er führt irgendetwas im Schilde.“
„Ach jetzt hab dich doch nicht so, eine Nacht dürfen wir ja wohl seine Gäste sein. Und etwas Gutes hat es doch auch. Wir haben ein Nachtlager ohne das wir jemanden bestehlen mussten, die neue Kleidung hätten wir uns nie im Leben leisten können und es gibt sogar umsonst etwas zu essen.“ Sie griff zu der mit Obst gefüllten Schale und stellte sie in ihren Schoß. Mit großen Augen musterte sie die Früchte, wusste sich aber wohl nicht recht zu entscheiden. Dann griff Sie zu einer großen, roten Frucht und biss herzhaft hinein. Mit vollem Mund sagte sie: „Komisch, einige dieser Früchte dürfte es um diese Jahreszeit gar nicht geben, wo er die wohl herbekommen hat? Ach egal.“ meinte sie, bevor sie noch einmal herzhaft zubiss.
Simi und Tia machten sich dann auch schlafensfertig, es war schließlich schon spät in der Nacht und am Morgen wollten sie frühzeitig wieder aufbrechen. Simi schlief einen unruhigen und unerholsamen Schlaf und träumte von Dunklen Verfolgern, die ihm auflauerten und seines Lebens berauben wollten. Von überall her kamen dunkle Fratzen auf ihn zu. Er sah sich umringt von Feinden und es gab keinen Ausweg mehr für ihn. Plötzlich schreckte er hoch, er wollte schreien, doch etwas war vor seinem Mund. Noch benommen vom Schlaf bemerkte er endlich das es eine Hand war die ihm den Mund zuhielt. „Psst“, sagte eine leise Stimme, „schrei nicht. Zieh dich an und komm mit, Tia wartet schon auf uns. Ihr müsst schnell gehen bevor sie uns alle finden.“ Simi dämmerte langsam aus seiner Traumwelt und es wurde ihm klar das es Niven war der zu ihm gesprochen hatte. Schlaftrunken kleidete Simi sich an. Niven wartete an der Tür und linste dabei durch einen dünnen Spalt den Gang hinunter. „Beeil dich“, sagte er, „sie können jeden Augenblick hier sein.“ Simi war verwirrt, er sah den Geweihten an: „Wer soll hier sein? Ich dachte wir sind hier in Sicherheit?“
„Ja das dachte ich auch, beschützt vom Gott sollte dies auch möglich sein. Ich weis nicht wie sie uns gefunden haben, aber vor wenigen Minuten sind sie in das Haus des Edyn eingedrungen. Es sind die Schurken vor denen Ihr mich gerettet habt. Jetzt beeil dich doch Junge.“ Niven war sichtlich unruhig und besorgt. Simi war endlich fertig angekleidet. Seine alten Sachen stopfte er unter die Matratze des Bettes. Niven winkte ihm zu er solle endlich kommen. Dann führte er ihn, nicht ohne ihm klarzumachen dass er sich leise verhalten solle, zu einem kleinen Raum, in dem sich nur einige Regale und Truhen befanden. Tia wartete tatsächlich dort auf sie beide. „Das hat ja ewig gedauert.“ bemerkte sie nur kurz. Niven schaute die beiden an: „Ich werde euch gleich durch einen Geheimgang in die Katakomben unter Tympelfels einlassen. Ihr werdet dort einfache Zeichen finden die euch wieder an die Oberfläche bringen. Folgt einfach nur diesen Zeichen. Und eine Bitte habe ich an euch. Bringt dieses Bündel zu meinem Freund Myrondal. Er lebt in den Wäldern nördlich von Tympelfels. Er wird wissen was mit dem Inhalt zu tun ist.“
Niven übergab Simi einen kleinen Beutel, den er an seinem Gürtel befestigen konnte. Simi bemerkte das etwas Hartes darin war. „Und noch etwas will ich euch geben“, fuhr Niven fort, „damit euch etwas geholfen ist. Nehmt diesen Mantel mit euch. Es ist der Mantel des Edyn. Wenn ihr verfolgt werden solltet dann bedeckt euch damit an einem dunklen Ort. Aber achtet darauf das ihr nicht gesehen werdet, sonst ist er nutzlos.“ Plötzlich wurde eine Tür am anderen Ende des Flures aufgeschmissen und harte Schritte kamen den Gang hinauf. Niven bewegte einen Mechanismus und ein Regal schwang zur Seite. „Schnell jetzt hinaus mit euch, ich werde sie aufhalten.“ Simi und Tia huschten in die Dunkelheit des Ganges hinaus und die Geheimtür schloss sich hinter ihnen. Durch das Holz hörten sie dumpf die Stimmen aus dem Raum. „Hier bist du also, du gemeiner Dieb. Wo ist die Statuette, gib sie uns.“
„Niemals werdet ihr die Figur erhalten, sie wird ihrer wahren Bedeutung wieder zugeführt werden.“
„Dann ist es dir ja ein leichtes uns daran zu hindern sie dir einfach abzunehmen.“ Höhnisches Lachen folgte dem letzten Satz. Simi und Tia schlichen den Gang hinab in dem sie waren. Nach einigen Schritten nahm Simi noch gedämpft einen unterdrückten Schmerzenslaut wahr und hoffte dass es nicht Niven gewesen war, der diesen ausgestoßen hatte.
Sie huschten den dunkeln Gang hinab, nach einigen Augenblicken hatten sich Simi’s Augen an die Dunkelheit gewöhnt und er nahm eine Art diffuses Dämmerlicht wahr, so das er sich recht gut in dem Gang bewegen konnte. Tia bewegte sich, als ob sie immer schon in der Dunkelheit gelebt hätte, da fiel ihm ein, das Elfen ja in der Dunkelheit sehen konnten, das ihre Sinne sowieso viel schärfer als die von Menschen waren.
Nach einiger Zeit und vielen Abzweigungen später standen die beiden in einer Art Höhle, doch in einer, deren Wände gemauert waren. Von oben drang düsteres Licht in die Halle, sie war riesig, stellten die beiden fest. Von den Seitenwänden des Raumes gingen gut ein Dutzend verschiedener Gänge ab, den aus dem sie kamen nicht mitgerechnet. Sie schauten sich an. „Und wohin nun?“ Simi starrte Tia hilfesuchend an. „Warte hier einen Augenblick, ich werde etwas versuchen.“ Tia lief in die Mitte des Raumes und starrte angestrengt nach oben. Ihr Blick ging zu der dämmerigen Öffnung in der Decke der Halle. Nach einiger Zeit des Beobachtens, kam sie wieder zu Simi und zeigte auf drei Gänge die sich zu ihrer linken befanden. „Dort entlang müssen wir, wenn wir zu den Wäldern im Norden gehen sollen.“ Simi war beeindruckt, 'wie hat sie das nur gemacht?’ dachte er bei sich. Die beiden gingen zu den drei Öffnungen.
Nur welche sollten sie wählen? Da alle drei in ungefähr die gleiche Richtung liefen konnte es den beiden egal sein, solange sie nur an die Oberfläche zurückkamen. Da erinnerte Simi sich an das was Niven gesagt hatte. Er suchte die Öffnungen der Gänge ab. Am dritten, dem der ganz rechts von den dreien lag fand er ein in den Stein geritztes Kreuz, an dessen einen Schenkel ein Pfeil war der in den Tunnel zeigte. „Hier müssen wir entlang, das hier muss eins von den Zeichen sein die Niven gemeint hatte.“ Simi zeigte auf das verwitterte Symbol. Sie gingen auch diesen Tunnel hinunter, der allerdings um einiges breiter war als diejenigen durch die sie gekommen waren. Der Tunnel war schon lange Zeit nicht mehr benutzt worden. Simi konnte keine offensichtlichen Spuren sehen, nur Dreck, Staub und Moder der sich langsam auf den Gangwänden absetzte. Nach einiger Zeit bemerkten beide das der Tunnel nach oben führte. Und kurz darauf fanden sie sich am Ende des Ganges unter einer großen Metallplatte wieder, durch deren spärliche Luftlöcher die ersten Strahlen des Morgens drangen. Nur wie sollten sie die Platte bewegen? Sie schien viel zu groß und schwer für die beiden Jugendlichen. Draußen begann der Tag und die beiden hörten wie sich die ersten Menschen auf den Strassen tummelten. Wahrscheinlich Handwerker und Tagelöhner die auf dem Weg zu ihrer Arbeit waren. Simi dachte noch darüber nach wie sie nun aus diesem verdammten Tunnel herauskommen konnten, als er sich auf einen aus dem Boden ragenden Stein setzte. Der Stein gab knirschend unter ihm nach und die Metallplatte schwang mit einem lauten Scheppern in den Tunnel, um Haaresbreite verfehlte sie Tias Kopf. Die beiden erschraken, doch hatten sie sich schnell wieder gesammelt. Sie zogen sich zum Rand der entstandenen Öffnung hoch und krochen aus der Dunkelheit und dem morastigen Gestank des Tunnels ins Freie. Als sie sich umsahen, merkten sie dass sie sich auf der anderen Seite der Stadt befanden. Sie waren in der Nähe des Hafenviertels und viele Menschen waren auf dem Weg zur Arbeit, doch war ihr Erscheinen fast unbemerkt geblieben. Nur einige Männer in der Nähe warfen ihnen kurz fragende Blicke zu, gingen dann aber kopfschüttelnd weiter.
Simi und Tia entfernten sich von der Stadt. In einem kleinen Wäldchen machten sie Rast. Sie beratschlagten was sie als nächstes machen wollten. Proviant hatten sie nicht und außer dem Namen des Freundes von Niven wussten sie nichts von diesem Myrondal. Die Wälder lagen wenigstens zwei Tagesreisen zu Fuß von Tympelfels entfernt. Wenn sie sich also auf den Weg machen wollten, benötigten sie Proviant. Aber in die Stadt zurück trauten sie sich nicht. Dort könnten ihnen die Halunken auflauern die bereits dem Geweihten des Edyn so arg zugesetzt hatten. Was sollten zwei Jugendliche da gegen sie ausrichten? Sie machten sich also auf den Weg nach Norden und hofften auf ein Gasthaus oder einen fahrenden Händler.
Nach etwa einer halben Tagesreise auf einer der größeren Strassen, sahen sie in der Ferne ein Gebäude auftauchen. Es machte den Anschein das es sich um ein Wirtshaus handeln könne. Als sie in Rufweite des Hauses waren vernahmen sie laute Musik und konnten auch erkennen das dort im Hof wenigstens drei Wagen standen die Waren transportierten. Sie waren also an einer Raststation für Händler angelangt. Kurz bevor sie in das Wirtshaus gingen erinnerte Simi sich, das er seine alten Sachen ja bei Niven gelassen hatte. Doch der Geweihte hatte an alles gedacht. In den Taschen am Gürtel fand Simi neben einem Zunderkästchen auch noch einige Silberstücke. Sie mussten sich also keine Sorgen machen wie viel sie einkaufen wollten. Als sie das Gasthaus betraten schlug ihnen die dicke, von Tabakqualm geschwängerte Luft entgegen, die für Tavernen so typisch war. In dem Schankraum saßen an die neun Männer die tranken und sich lauthals unterhielten. Aus den Gesprächsfetzen die Simi mitbekam ging es wohl um Frauen, Alkohol und hin und wieder gab jemand zotige Anekdoten aus dem Leben ihm unbekannter Männer zum Besten.
Der Wirt, ein großer, muskulös aussehender Kerl, dessen Gesicht fast vollständig von einem roten Bart bedeckt war, stand hinter der Theke und sah den beiden entgegen. „Was kann ich denn für euch tun? Seid ihr auf Wanderschaft?“
„Ja das sind wir,“ sagte Simi, der sich dem Wirt zuwandte, „wir benötigen Proviant für ungefähr drei Tage.“
„Dann will ich mal sehen was ich für euch machen kann.“ Der Wirt verschwand in einem der hinteren Räume und stellte für die beiden zwei Provianttaschen zusammen, die sie bequem über der Schulter tragen konnten.
Er übergab ihnen die Taschen und sagte: „Das macht acht Silberstücke dann.“ Simi war erschrocken, er hatte nicht mit soviel gerechnet. „Warum kostet es soviel Wirt? Wir wollten nur Proviant kaufen, nicht die ganze Schänke.“ Simi sah dem Wirt frech ins Gesicht. Der Wirt überlegte kurz und erklärte dann: „Wenn ihr auf Wanderschaft seid, wo sind dann eure Schwerter oder Bögen oder wenigstens Dolche? Wo sind eure Rucksäcke, in denen ihr eure Zelte und Decken transportiert? Und Reiter seid ihr auch nicht, das sehe ich euren Hosen an. Also, ich weis ja nicht was euch in die Welt getrieben hat aber ich habe mir die Freiheit genommen euch zu dem Proviant noch je ein Messer, sowie Essgeschirr dazuzugeben und dann kostet es 8 Silberstücke.“ Nun war der Wirt mit dem Grinsen dran und Simi wurde verlegen. Er zahlte das Geld und sie machten sich schnell aus dem Gasthaus davon.
Sie hielten sich nach Norden und gegen Abend waren sie auch sehr erschöpft so das sie sich entschlossen einen Lagerplatz für die Nacht zu suchen. Glücklicherweise lies das Wetter es zu noch im Freien zu kampieren. Zwischen zwei hohen, alten Bäumen fanden sie eine passende Stelle an der sie recht windgeschützt waren und auch ein Feuer entzünden konnten. Kurz, nachdem sie gegessen hatten schliefen sie auch tief und fest ein.
In der Nacht erwachte Simi, er wusste nicht warum aber ein Gefühl von Gefahr schlich sich in seine Glieder. Die Bäume waren ruhig und nichts in der Umgebung deutete daraufhin. Die Geräusche des Waldes klangen leise heran. Das Feuer war bis auf ein wenig Glut heruntergebrannt und Simi machte sich daran es noch einmal zu entfachen. Simi kauerte sich an die kleinen Flammen und zog den Mantel des Edyn eng um sich. Er massierte seine schlaftrunkenen Glieder damit wieder etwas Leben in sie kam. Plötzlich hörte er das Knacken von Ästen in seiner direkten Nähe. Er sprang auf, griff zu dem kleinen Messer und drehte sich in die Richtung aus der das Geräusch gekommen war. Aber er konnte nichts erkennen. Die Dunkelheit der Nacht schluckte das wenige Licht der Lagerstatt. Simi schlich zu Tia hinüber und weckte sie vorsichtig auf.
„Tia, ich glaube dort draußen ist etwas oder jemand.“ Sie war sofort wach und beide gingen langsam an den Rand der Lichtung, als plötzlich aus dem Unterholz drei Gestalten sprangen und sie umringten.
„Da sind die Gören ja.“
Simi wusste sofort das es die Männer waren die auch hinter Niven hergewesen waren. „Packt sie“, brüllte der Anführer, „und passt auf die Kleine und ihre Zaubertricks auf.“ Die drei sprangen gleichzeitig vor, doch Simi und Tia konnten den Angreifern gerade noch ausweichen. Auf dem Absatz machten sie kehrt und liefen so schnell sie konnten durch die Düsternis des Waldes. Die Verfolger kamen immer dichter an sie heran, doch da sie beide kleiner und wendiger waren konnten sie durch Büsche und unter umgestürzten Baumstämmen hindurch fliehen. Dann standen sie von einem Augenblick auf den anderen außerhalb des Waldausläufers auf einer freien Fläche. Die Sterne erhellten ein wenig die Szenerie und hinter sich hörten sie die drei Männer durch den Wald poltern. Links von sich konnte Simi undeutlich ein Gebäude erkennen, doch es war wenigstens hundert Schritt entfernt. Er nahm Tia bei der Hand und riss sie mit sich. Sie liefen so schnell ihre Füße konnten zu dem Haus hinüber. Es war ein altes verfallenes Bauernhaus. „Um das Haus herum.“ zischte er Tia zu. Direkt, nachdem sie auf der Rückseite des Hauses waren, zog er Tia zu Boden und warf den Mantel über sie beide. So lagen sie dort, umschlungen und horchten was wohl kommen würde. „Kurz darauf hörten sie die schnaufenden Männer, die schweren Schrittes herankamen. Simi hoffte das sie sie nicht gesehen hatten. Die Männer kamen näher und untersuchten das Haus. „Hier sind sie nicht.“ sagte einer. „Verdammt dann müssen sie weiter gelaufen sein, sind sehr flink die beiden, damit hätte ich gar nicht gerechnet. Dachte wir hätten es mit zwei Bauernkindern zu tun, die nichts wissen und ahnen.“ Das war die Stimme des Anführers. „Los lasst uns weitersuchen, sie müssen über das Feld gelaufen sein oder wieder in den Wald zurück.“
Danach entfernten sich die Schritte der Schurken, doch Simi und Tia trauten sich nicht hervor. Sie lagen einfach da und warteten ab, was wohl geschehen würde. Bis zum Morgengrauen tat sich gar nichts mehr und die beiden waren vor Angst und Müdigkeit so gelähmt das sie sich vorsichtig in das Innere des Hauses zurückzogen. Dort fanden sie den Eingang zu einem Kellerraum. In diesem versteckten sie sich um ein wenig auszuruhen.
Nach einer Zeit die den beiden wie eine Ewigkeit vorgekommen war, glaubten sie ihren Sinnen nicht mehr zu vertrauen. Sie hörten Flötenspiel außerhalb des Hauses, doch waren es ungewöhnliche Klänge. Das Flötenspiel kam immer näher und bald darauf, als es schon sehr nah war, hörten sie auch Hufgetrappel, welches aber sogleich auch endete. Einige Momente darauf konnten sie Schritte wahrnehmen, die in das Haus hineinkamen. Dann erschien eine Gestalt im Eingang des Kellers. Simi und Tia drückten sich eng in eine Ecke. Der Mann stellte sich in den Eingang und drehte sich zu ihnen. „Ach hier seid ihr, ihr seid ja schwerer zu finden als eine Nadel in einem Heuhaufen. Ich dachte schon es wäre alles zu spät als ich eure verwüstete Lagerstatt gefunden hatte. Aber kommt jetzt heraus, ihr seid doch bestimmt hungrig oder nicht? Ich werde erst einmal ein Frühstück zubereiten. Ach und falls ihr lieber hier bleiben wollt, ich denke nicht das es in Nivens Sinn wäre hier auf euer Ende zu warten.“
Der Fremde ging wieder aus dem Keller hinaus. Simi und Tia sahen sich verstört an. Wer war der Fremde? Woher kam er und wie konnte er sie kennen? Zu den Halunken gehörte er nicht, soviel hatte Simi im düsteren Licht des Kellers erkannt. Vorsichtig gingen sie aus dem Haus hinaus in das Licht der Morgensonne, deren Wärme sie sofort umfing. An einem Feuer über dem ein kleiner Kessel hing, saß ein Mann, der sie freudig zu sich heranwinkte. Er war in bunte Kleider gehüllt. Zu einer blauen Hose trug der Mann ein rotes Hemd, das an die Farbe blühenden Mohns erinnerte. Um die Schultern trug er einen violetten Umhang. An seiner Hüfte konnte Simi ein Kurzschwert erkennen und neben sich hatte der Mann einen Rucksack aus dem eine lange Flöte ragte. Der Fremde bereitete das versprochene Frühstück zu, während sich die beiden zaghaft näherten. Simi umklammerte sein Messer und hielt es unter seinem Umhang versteckt, bereit sich und Tia jederzeit zu verteidigen. „Kommt setzt euch zu mir und esst etwas, der Weg den ihr noch vor euch habt wird lang sein.“ Als sie näher heran waren erkannte Simi das der Fremde violettfarbene Augen hatte. „Na los jetzt“, drängte der Mann, „wenn ihr noch zu Myrondal kommen wollt ohne vorher zu verhungern dann esst jetzt endlich was. In der Zwischenzeit werde ich versuchen euch zu erklären worum es hier eigentlich geht.“
Simi und Tia setzten sich und begannen zu essen, während der Fremde sie musterte. „Niven hat nicht gelogen, du hast etwas an dir was dem Gott der Diebe gut gefallen würde.“ Der Fremde sah Simi an und war sichtlich erfreut die beiden vor sich zu haben, „und deine Freundin scheint auch gleichermaßen klug und anmutig zu sein. Ach man trifft so selten Elfen in diesen schweren Tagen. Doch verzeiht ich schweife ab. Zuallererst möchte ich mich vorstellen, ich bin Eltrandir al’Tiriad, ein Barde und nicht einer der schlechtesten der Zunft. Mein Freund Niven schickte mir eine Botschaft dass er zwei gefunden hätte die nicht bekannt seien und denen er es zutrauen würde etwas Wichtiges zu überbringen. Und deshalb war ich auf der Suche nach euch, ich wollte euch helfen so gut ich kann. Niven hat euch etwas gegeben das wir schon seit langer Zeit gesucht haben. Er hat es gefunden, doch haben ihn die Häscher Vattastas verfolgt und gejagt, bis er nach Tympelfels kam. Dort traf er dann auf euch. Um zu erklären was genau geschehen ist, vor langem, bleibt nicht die Zeit. Nur soviel, die Statuette die ihr bei euch habt entscheidet über den Fortbestand der Nördlichen Wälder. Vor langer Zeit hatte Vattasta, er ist ein schlimmer und böser Zauberer, nach einer Möglichkeit gesucht seine Magie um ein vielfaches zu erhöhen, doch einem normalen Menschen ist dies nicht möglich, sogar für Elfen die mit der Magie wie selbstverständlich aufwachsen ist es fast unmöglich. So beschäftigte er sich mit uralten Schriften und mit den Theorien uralter, bereits verstorbener Magier und deren Experimenten. Vattasta hat es schlussendlich geschafft die Energie eines Waldgeistes zu bannen und die Magie für sich nutzbar zu machen. Und um diesen Waldgeist zu befreien benötigt man die kleine Figur, die du bei dir trägst Simeon. Diese muss dem Baum wieder zugeführt werden, dem sie vor langer Zeit durch schwärzeste Magie entrissen wurde. Und Myrondal weis, wo man eben diesen Baum finden kann. Sollte die Figur nicht wieder an Ihren Ursprungsort gebracht werden so wird der Waldgeist sterben und die nördlichen Wälder mit ihm, denn der Geist ist der Hüter und die Seele der Wälder. Vielleicht versteht ihr nun warum es so wichtig ist das unser Vorhaben von Erfolg gekrönt ist.“
Der Barde schaute Simi und Tia ernst an.
„Das allerdings Vattastas Häscher euch schon so früh finden würden hatten wir nicht gedacht. Simi schaute in die violetten Augen des Barden und erkannte dort wie ernst es ihm mit dem war was er ihnen eben erzählt hatte. „Sag mir, wie geht es Niven? Ist er...?“ Simis Stimme brach ab. Der Barde schaute ihm ernst ins Gesicht: „Niven hat alles getan um eure Flucht zu decken, doch waren seine Kräfte nicht stark genug für die Schurken die in den Diensten des Magiers stehen.“ Trauer stand dem Barden ins Gesicht geschrieben. „Aber das ist der Preis den wir alle bereit waren zu zahlen, nachdem wir uns der Tragweite bewusst geworden waren die die Sache mit sich brachte.“ Der Barde schaute die beiden ernst an: „Ihr solltet euch ebenfalls darüber bewusst werden das ihr diese Sache vielleicht nicht lebend überstehen werdet. Aber ich bin hier um euch soviel zu helfen wie ich es vermag. Ich habe euch Ponys mitgebracht damit ihr schneller reisen könnt, sowie Waffen und etwas Proviant, damit ihr unbeschadet zu Myrondal gelangen könnt.“ Doch nun soll es genug sein, ihr solltest schnell aufbrechen damit die Häscher des Schwarzmagiers euch nicht auflauern oder sogar zuvorkommen können.“
Der Barde erhob sich und die beiden folgten ihm zu den Pferden die bereit standen. In den Satteltaschen fanden sie ein Kurzschwert für Simi, sowie Dolche die zum Kämpfen gedacht waren, etwas anderes als die Messer, die sie hatten. Es fand sich auch ein Bogen und Pfeile, den Tia an sich nahm. Sie meinte damit könne sie umgehen. Der Barde wandte sich zum Abschied noch an sie: „Ich kann euch leider nicht begleiten, doch findet ihr in den Satteltaschen eine Karte die euch den genauen Weg zu Myrondal weist. Ich habe noch andernorts Verpflichtungen. Solltet ihr Hilfe benötigen, später einmal, so werde ich für euch da sein. Ihr wisst gar nicht wie sehr wir euch zu danken haben.“ Mit diesen Worten schwang sich der Barde auf sein Pferd und ritt hinfort. Am Waldesrand hielt er noch einmal kurz an um den beiden zuzuwinken. Simi und Tia kam es wie ein Abschied für immer vor.
Die beiden machten sich auf den Weg und folgten der Karte nach Norden. Dank den Ponys ging die Reise rasch voran und sie erreichten die dunkeln Ausläufer der Wälder noch vor dem nächsten Sonnenuntergang. Als sie durch den dunklen, dichten Wald ritten beschlich Simi ein Gefühl des Verlustes. Er mochte es nicht zu deuten, ob es nun durch den Tod Nivens kam oder durch die Situation in der sie sich befanden. Er konnte es nicht erklären, jedoch war das Gefühl da und er konnte kaum dagegen ankämpfen. Tränen rannen an seinem Gesicht entlang, er wandte sich ab damit Tia nicht sehen konnte wie schwer ihm die ganze Situation fiel. Jedoch war sie selber auch nicht mehr so unbeschwert wie noch vor zwei Tagen. Simi sah ihr die Strapazen der letzten Tage sehr genau an und wunderte sich wieso sie von Tag zu Tag ernster und ruhiger geworden war. Jedoch schob er es auf die Erschöpfung die sie beide genau spüren konnten. Nachdem sie schon lange Zeit durch die unwegsamen Wälder geritten waren lichtete sich der Weg vor ihnen. Sie kamen an einen kleinen Bach, der zu einer großen Lichtung führte in deren Mitte ein riesiger uralter Baum stand. Zwischen seinen mächtigen Wurzeln konnten die beiden eine eingelassene Tür sehen. Vor dem Baum standen merkwürdige Steine mit Symbolen die sie beide nicht deuten konnten. An der Seite des Baumes ragte etwas hinauf das an den Holzkohlehaufen eines Köhlers erinnerte und die ganze Lichtung wurde von einem süßlichen Duft überzogen, der stärker wurde je näher sie dem Baum kamen. Als sie von den Ponys absaßen, schwang die Tür zur Seite und ein weißhaariger Mann trat heraus in die Sonnenstrahlen, die durch das Blätterdach über ihnen brachen. Der Mann, er trug eine braune Kutte und an seinem Gürtel hingen unzählige Beutel und Taschen, lächelte die beiden an. „Seid mir willkommen, bitte tretet ein, ihr wollt euch doch bestimmt an meinem Feuer wärmen. Ich habe bereits die Nachricht von eurem Kommen erhalten. Eltrandir der alte Schwerenöter hat mir sofort berichtet das es euch gut ginge und ihr auf dem Weg zu mir seid.“ Simi und Tia folgten dem alten Mann in den Baum oder die Hütte. In Inneren war es ein einziger Raum in dem sich Kräuter mit Tiegeln und Schalen überlagerten. Es gab eine gemütliche Feuerstelle an der sich auch ein grober Tisch und einige Stühle befanden. Die Gefährten setzten sich und der Alte fing an zu sprechen: „Ich bin Myrondal wie ihr euch sicher denken könnt und ihr habt etwas das ich dringend an Alesha zurückgeben muss. Sagt könnt ihr es mir geben? Die kleine Statuette die ihr von Niven bekommen habt?“ Simi blickte den Alten an, aber er wollte diese verfluchte Statuette eigentlich so oder so nicht in seinem Besitz haben. „Ja ich habe sie, hier das muss sie doch sein.“ Er griff zu dem kleinen Beutel den er von Niven bekommen hatte und gab ihn an Myrondal weiter. Der Alte öffnete den Beutel und förderte eine kleine Figur zutage, die schmucklos und höchst uninteressant aussah. Es war eine kleine Holzpuppe die einen stilisierten Kopf besaß, an diesen schloss sich ein dicker Körper an, welchem ebenfalls stilisierte Arme und Beine entwuchsen. Die ganze Figur sah aus, als ob ein Kind, sie schnell, ohne große Künstlerische Fähigkeit, geschnitzt hätte. Aber was ihm auffiel war, dass es sich scheinbar um einen Teil einer Wurzel handeln musste so verdreht und knorrig die Figur an einzelnen Stellen aussah. Der Alte beäugte die Figur sehr genau. Er drehte sie hin und her, kratzte ein wenig am Rand der Figur ab und schnüffelte an ihr. Er war sichtlich beruhigt und sich sicher das es sich um die echte Statuette handelte. Er wandte sich den beiden zu: „Ja es ist die richtige, ich bin euch zu Dank verpflichtet. Jetzt kann ich endlich vollenden was ich mir lange Zeit vorgenommen hatte.“ In diesem Moment schien der Alte zusammenzufallen und ein Lichtblitz erschien um seinen Körper herum. Rauchschwaden umwaberten den alten Körper der sich auf unerklärliche Art und Weise veränderte. Er wurde ein wenig größer, die Konturen verschwammen und der Körper erschien dürrer zu werden. Das Gesicht fiel ein und die Gliedmaßen verlängerten sich ein wenig. Als der Spuk vorbei war, stand ein uralter Mann vor ihnen. Er war hager und sein Gesicht war eingefallen. Sein Körper steckte in einer dunkelgrauen Robe, die sehr verschlissen aussah. Doch in den Augen des Mannes loderte ein Feuer das nicht von dieser Welt zu sein schien. Der Mann strahlte eine so dermaßen große Macht aus, das Simi und Tia sich nicht rühren konnten.
„Soso, das sind also die beiden Kinder die meine Diener an der Nase herumgeführt haben. Doch der Macht des Vattasta sollten sie sich nicht stellen. Aber jetzt halte ich das in Händen, was ich immer schon begehrte und auch zuweilen mein eigen nannte. Das Siegel von Alesha, jetzt kann ich endlich ihre gesamte Energie auf mich übertragen und werde dann unbesiegbar sein.“ Hohn und Spott standen dem uralten Magier ins Gesicht geschrieben. Simi war zu Tode erschrocken und Tia machte den Eindruck als würde ihre Seele gleich dieses Dasein verlassen und in das nächste überwechseln. Der Magier schaute die beiden an: „Ihr wollt doch sicher Zeugen meines größten Erfolges und Sieges sein, nicht wahr? Packt sie und fesselt sie!“ In die Hütte kamen die drei Schergen des Magiers, welche sie schon die ganze Zeit verfolgten. Also waren sie ihnen doch zuvorgekommen. Aber was war mit Myrondal geschehen? Simi schaute sich um, konnte aber kein Anzeichen eines anderen erkennen. Wo war der Mann nur?
Nachdem die Schergen sie gefesselt hatten, verfrachteten sie die beiden auf die Transportfläche eines kleinen Karrens. Dort lag auch, offensichtlich bewusstlos, der alte Mann dessen Abbild sie eben schon zu Gesicht bekommen hatten. Kurz darauf setzte sich der Karren in Bewegung. Auf dem Kutschbock konnten sie den Magier Beschwörungsformeln aufsagen hören, doch der Sinn der Worte wollte sich ihnen nicht erschließen. Nach einer kurzen Fahrt hielt der Karren an. Sie wurden unsanft von der Pritsche geholt und Myrondal wurde geweckt und geknebelt.
„Ab hier geht’s zu Fuß weiter.“ teilte ihnen der Mann mit, der offensichtlich der Anführer der Schergen war.
Sie gingen gefesselt einen dunklen, schmalen unwegsamen Pfad entlang der sie nach ungezählten Augenblicken an den Rand einer Lichtung führte. Dort in der Mitte der Lichtung stand der älteste und mächtigste Baum den Simi wohl je in seinem Leben gesehen hatte.
Der Baum war wenigstens so breit wie drei Häuser und so hoch das seine Wipfel den Himmel zu berühren schienen. Etwas Herrschaftliches ging von diesem Baum aus. Aber dies wurde durch etwas anderes, an Krankheit und Verfall erinnerndes überlagert. Simi konnte sehen das der Baum an einigen Stellen bereits verfaulte und in den unteren Bereichen fehlten ihm die Blätter. Es war fast so als sterbe der Baum langsam aber sicher.
Vattasta, der Schwarzmagier ging auf den Stamm zu. Kurz vor den aus dem Boden ragenden Wurzeln blieb er stehen. Er erhob seine Arme und streckte die Hand mit der kleinen Statuette dem Wipfel entgegen.
„Alesha, hörst du mich? Heute ist mein Tag gekommen. Heute werde ich dir das Leben aus der Seele saugen und mir unbeschreibliche, grenzenlose Macht verschaffen. Deine Diener und Freunde sind dahingerafft, es bleibt niemand der Dich jetzt noch retten könnte. Komm hervor und besiegle Dein Schicksal mit mir zusammen.“
Doch nichts geschah, der Baum blieb ruhig, nichts veränderte sich. Der Magier begann mit Materialien die Simi nicht identifizieren konnte Symbole auf den Boden rund um den Baum zu malen. Während der damit beschäftigt war, ließen es sich die drei Halunken auf dem Karren gut gehen. Sie tranken und feierten scheinbar schon ihren Sieg. Da fiel Simi eine Bewegung am Rande der Lichtung auf. Etwas bewegte sich vorsichtig durch das Unterholz. Es kam ihnen immer näher und die Gefesselten waren scheinbar sein Ziel. Simi konnte nun hören wie das etwas näher kam. Mit schlurfenden Schritten, die so langsam gesetzt wurden dass sie nur wenige Geräusche erzeugten. Direkt hinter Ihnen verharrten die Schritte. Kurz darauf wisperte eine kratzige Stimme: „Myrondal kannst du mich verstehen?“ Der Alte nickte nur kurz. „Gut“, kam die Antwort aus den Büschen, „ich werde euch die Fesseln durchtrennen und dann müssen wir uns um die Schergen und Vattasta kümmern. Bist du bereit?“
Wieder nickte der Alte. Simi spürte wie geschickte Hände seine Fesseln lösten, seine sowie die der anderen beiden, jedoch sah es von vorn so aus als wären sie immer noch gefesselt. „Lenkt die Schergen jetzt ab, den Rest übernehme ich. Du weist ja was du zu tun hast Myrondal?“ Der Alte nickte ein drittes Mal.
Mittlerweile begann der Magier auf der Lichtung mit Gesängen, die einem Lied folgten das scheinbar nicht auf dieser Welt geschrieben worden war. Simi schaute sich kurz um, Tia nickte ihm zu. Er erhob die Stimme und rief zu den Halunken hinüber: „He ihr da. Seid ihr eigentlich nur feige und faul? Oder warum steht ihr nur rum und helft eurem Meister nicht? Oder hat er es euch verboten, weil ihr zu dumm seid um zu begreifen was dort geschieht?“ Die drei sahen ihn verdutzt an. Einer von Ihnen kam herüber, während die anderen beiden die Situation gespannt verfolgten. „Was hast du gesagt Bursche? Meinst du in deiner Situation kannst du hier noch große Reden schwingen? Bevor der Tag zuende geht werdet ihr alle tot sein und du meinst uns beleidigen zu können?“
Der große Bursche stand direkt vor Simi. Plötzlich begannen die beiden anderen zu schreien. Alle schauten zu ihnen hin, dort war eine kleine Gestalt aufgetaucht die, eine Axt schwingend, sich zwischen die beiden warf und den ersten sofort bewusstlos schlug. Der zweite stellte sich dem Kampf und sein Freund wollte ihm zu Hilfe eilen, als Simi und Tia ihre Fesseln abwarfen und den Halunken angriffen. Während Simi ihm in die Beine sprang, schoss Tia einen ihrer Energiebälle auf den Halunken. Doch dieses Mal traf sie ihn direkt im Gesicht. Sofort konnte man den Geruch verbrannten Fleisches wahrnehmen. Der Halunke schrie vor Schmerzen laut auf, was nun auch den Magier endlich aus seiner Konzentration riss. Der Magier wirbelte herum und wollte gerade einen Zauber auf die Kämpfenden werfen als Myrondal, jetzt ebenfalls frei, dem Magier etwas Erde entgegenschleuderte. Dabei sang er unverständliche Worte. Noch in der Luft wurde die Erde zu spitzen Dornen und diese drangen tief in das Fleisch des Schwarzmagiers. Dann kniete Myrondal sich nieder und sprach zu einer Pflanze. Diese bewegte sich plötzlich auf den schreienden Magier zu und wuchs an ihm empor. Die Pflanze wuchs dem Schwarzmagier in den Mund, so dass dieser nicht mehr sprechen konnte. Alles geschah in wenigen Augenblicken und Simi war erstaunt wozu der alte Mann fähig war. Das waren keine Zaubertricks mehr wie bei Tia, das war echte Magie.
Myrondal kam nun, da der Zauberer bewegungslos und stumm auf der Lichtung stand, zu ihnen herüber. Neben sich bemerkte Simi jetzt erst die Gestalt die sie gerettet hatte. Es war ein Zwerg der, ganz in braunes Leder gekleidet, sich sehr gut im Wald bewegen konnte. Der Alte lächelte den Zwergen an: „Sei mir gegrüßt Baranor, du warst der letzte aus dem Bund, hatte Vattasta dich schon abgeschrieben?“
„Du weist doch Druide, wir Zwerge sind wie die Berge. Es bröckelt hier und da, aber vergehen werden wir nie. Aber nun denk daran das wir noch etwas vollenden müssen.“
„Ja du hast recht, wie schon so oft zuvor.“ Der Alte ging über die Lichtung und nahm die Statuette an sich, die der Schwarzmagier in seiner Robe verborgen hatte. Der Alte ging zu dem Baum und stellte sich davor. Er redete mit unverständlicher Sprache auf den Baum ein und plötzlich öffnete sich ein kleiner Spalt in den der Alte die Figur legte. Daraufhin schloss sich der Spalt wieder. Und in dem Moment sprossen wieder Knospen und Blätter aus dem Baum und zwischen den Wurzeln, wie aus der Mitte des Baumes heraus, trat eine Gestalt hervor. Sie war von überirdischer Schönheit und ihr Körper schien aus Licht zu sein. Aus Licht das sich mit den schönsten Pflanzen der Welt gepaart hatte, Simi und die anderen sahen ehrfurchtsvoll zu wie Alesha aus ihrer Gefangenschaft wieder in die normale Welt trat.
Alesha wandte sich an sie: „Ich bin euch zu Dank verpflichtet. Ihr alle habt daran teilgehabt das ich dem Wald wieder dienen darf. Das der Wald wieder lebt, mit mir und durch mich. Ich will euch versprechen das ihr alle, du Baranor, großer Zwergenkrieger, Myrondal, mein Freund und auch du Simeon Bärenfang und du Tya’myleen, Tochter des Talan’ta’fey. Ihr alle habt geholfen das die Kräfte im Gleichgewicht bleiben und das Chaos nicht über die Ordnung triumphiert. Ich segne euch alle.“
Mit diesen Worten verschwand Alesha, die Hüterin des Waldes.
Simi und Tia begleiteten die anderen zurück zu Myrondals Haus, wo sie zum erstenmal seit Tagen wieder richtig schliefen und etwas aßen. Am nächsten Morgen fragte Myrondal sie was sie nun zu tun gedachten.
Simi schaute dem Druiden ins Gesicht und meinte: „Erst einmal werde ich jetzt damit beginnen das Leben zu genießen, das habe ich gelernt. Außerdem hatte ich in letzter Zeit viel zu viel zu tun und will nicht hoffen dass so etwas so schnell wieder geschieht, es waren doch ein paar sehr lange Tage.“
Dann machte sich ein breites Grinsen auf Simeon Bärenfangs Gesicht breit.