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"Laden für gebrauchte und einzigartige Bücher. Sonntags geschlossen."

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15.04.2015
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"Laden für gebrauchte und einzigartige Bücher. Sonntags geschlossen."

Judith besuchte den Buchladen zum ersten Mal. Ein kleines Inserat hatte ihr Interesse geweckt: Laden für gebrauchte und einzigartige Bücher. Sonntags geschlossen.


Das Glöckchen schepperte, als sie durch die Tür trat und diese sorgsam hinter sich schloss. Lärm, Tageslicht und Hitze blieben draussen zurück. Es kam ihr vor, als beträte sie eine andere Welt. Kühle Luft schlug ihr entgegen und es roch nach Leder, Staub und altem Holz. Ihr Blick fiel auf das Schaufenster neben der Tür, das gänzlich mit Büchern zugestellt war und kaum Licht hereinliess. Eine Motte krabbelte am Fensterrahmen hoch. Judith rümpfte die Nase. Sie hasste Motten.
Im Dämmerlicht erkannte sie grob gezimmerte Bücherborde, die bis zur Decke reichten und deren Bretter sich unter der Last unzähliger Bände durchbogen. Lächelnd betrachtete sie die Gestelle. Es mussten hunderte, wenn nicht tausende Bücher sein. Die passionierte Sammlerin jauchzte innerlich. Sie freute sich auf eine halbe Stunde Schmökern, bevor sie ihre Tochter aus der Kita abholen musste.
Ein schabendes Geräusch liess sie herumfahren. Sie sah einen dürren, alten Mann zwischen den Regalen hervortreten und ihr entgegenschlurfen. Er ging vornübergebeugt und hatte den Kopf und den faltigen Hals schräg vorgereckt. Das Gesicht des Alten wurde von einer Brille dominiert, die unglaublich stark sein musste, denn Judith konnte die Augen kaum erkennen. Ihr schlug der eigentümliche Geruch alter Menschen entgegen. Und noch von etwas anderem, das sie nicht einordnen konnte. Er nickte ihr zu und musterte sie von oben bis unten.
„Guten Tag, junge Dame. Sie haben schöne Augen.“ Seine Stimme klang dünn und belegt und weckte in Judith den Drang, sich zu räuspern. „Kann ich Ihnen helfen?“
Sie hatte nicht damit gerechnet, mit einem Kompliment begrüsst zu werden, und geriet für einen Moment aus dem Konzept. „Ich ... ich würde mich gerne einfach umsehen. Oder können Sie mir etwas empfehlen?“
Sein Blick bohrte sich in ihren. Dann grinste er und entblösste eine Reihe verfärbter, schiefstehender Zähne.
„Jedes Buch ist einzigartig, hat eine eigene Seele.“ Er kicherte. Mit der knochigen Hand machte er eine Bewegung, die den ganzen Laden einschloss. „Am besten schauen Sie sich einfach um. Sie finden bestimmt etwas.“
Die Gegenwart des Alten bereitete ihr Unbehagen. Sie nickte ihm zu und rettete sich zwischen die Regale. Sie eilte die Gänge entlang und bog beliebig nach links und rechts ab. Ein paar Mal spähte sie über die Schulter zurück, doch der Buchhändler schien ihr nicht zu folgen. Schliesslich zwang sie sich stehen zu bleiben und atmete einmal tief durch.
Sie liess den Blick über die Gestelle schweifen. Die ledergebundenen Wälzer waren unordentlich aufgereiht, manche lagen quer aufeinander und alle trugen eine dicke Staubschicht. Judith versuchte, die Titel auf den Einbänden zu lesen, aber im vorherrschenden Zwielicht hatte sie Mühe, die Buchstaben zu erkennen. Sie ging näher heran, kniff die Augen zusammen und entzifferte den Namen des Autors. Sie kannte ihn nicht, genau so wenig wie den Titel. Sie streckte die Finger aus, berührte den Buchrücken – und zuckte zurück. Er fühlte sich ... warm, und auf eine seltsame Art lebendig an. Überrascht sog sie die Luft ein und trat hastig einen Schritt zurück. Die Fingerspitzen prickelten. Sie widerstand dem Drang, die Hand an der Hose abzuwischen. Die Härchen auf den Armen stellten sich auf. Erst jetzt bemerkte sie, wie kühl es im Laden geworden war.
Im Laden?
Sie hatte eher das Gefühl, in einem riesigen, düsteren Labyrinth aus Büchern zu stehen. Kalter Schweiss trat ihr auf die Stirn und sie spürte, wie ihr das Atmen immer schwerer fiel.
Nur keine Panik. Einfach keine Panik kriegen. Atme, wie du es in der Therapie gelernt hast.
Raus. Sie wollte nur noch an die frische Luft, ans Licht. Sie drehte sich um, eilte zwischen den Regalen hindurch und versuchte sich zu erinnern, wo sie abgebogen war. Schliesslich wurde es heller und ihr Herz machte einen Sprung.
Der Ausgang.

Sie bog um die Ecke – und erstarrte.
Vor ihr lag nicht der Ausgang, sondern sie stand in einem kleinen Raum. Überall stapelten sich unzählige Bücher zu hohen Türmen und der Geruch von altem, feuchten Leder und Moder liess sie würgen. Ein Surren, begleitet von einem unregelmässigen Ticken, zwang ihren Blick nach oben. Sie erkannte eine Motte, die um ein fahles Licht schwirrte und immer wieder gegen das Glas stiess. Judith blinzelte verwirrt. Sie blickte zurück, doch zu ihrem Entsetzen war der Gang verschwunden.
Dann bemerkte sie den mannsgrossen Spiegel.
Er zeigte den Raum, aber etwas war anders. Von den Wälzern, die sich überall auf dem Boden und an den Wänden stapelten, ging ein schwaches Leuchten aus. Aber da war noch etwas. Sie brauchte einen Augenblick, bis sie begriff.
Sie hatte kein Spiegelbild.
„Gefallen sie Ihnen?“ Der Geruch des Alten stach ihr in die Nase.
Sie zuckte zusammen. Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete sie im Spiegel, wie sich eine Gestalt aus der Dunkelheit löste. Hastig warf sie einen Blick über ihre Schulter, doch da war niemand. Ungläubig sah sie zu, wie das Ding mit dürren Gliedmassen ungelenk auf sie zukam. Der vorgereckte Kopf pendelte bei jedem Schritt hin und her und die knochigen Finger griffen wie einem lautlosen Rhythmus folgend in die Luft. Judith starrte in das verzerrte Gesicht und ihr Herz setzte einen Schlag aus. Anstelle von Augen sah sie nur zwei pechschwarze unförmige Flecken.
Das kann nicht sein. Ich bin in Panik. Das ist nicht real!
Alles in ihr schrie danach, sich herumzuwerfen und davonzulaufen, aber sie konnte sich nicht rühren.
„Jedes Buch ist einzigartig. So wie die Seelen.“ Das Ding war bereits so nah, dass Judith glaubte, es käme jeden Augenblick aus dem Spiegel. „Sie haben eine schöne Seele.“
Mit diesen Worten streckte das Ding die Klauen nach ihr aus und riss sie zu sich.

Nachdem der Alte aus dem Spiegel hervorgetreten war, klopfte er seine Hose ab und strich zärtlich über den Einband des neuen Buches. Eine Motte stieg tanzend zum Licht der Glühbirne empor.
Das Glöckchen über der Eingangstür schepperte.

 

Hej Raki,

es gefällt mir schon mal richtig gut, dass du sofort zur Sache kommst. Das bin ich nicht gewohnt und ich merke, wie es mir gefällt. Auch wie ich dank solcher Geschichten 'hier' immer mehr Gefallen an der Abteilung "Horror" finde.

Und um mich vorerst etwas abzulenken, habe ich zwei, ich nehme an, Bearbeitungsfehler entdeckt.

Sie sah ein dürrer, alter Mann zwischen den Regalen hervortreten und ihr entgegenschlurfen

... einen dürren, alten ...

Ungläubig sah sie zu, wie die das Ding mit dürren Gliedmassen ungelenk auf sie zukam.

ein übriggebliebenes 'die'

Sie eilte die Gänge entlang und bog beliebig nach links und rechts ab.

Hier kam ich ins Grübeln, welche Dimension dieser Laden denn haben muss und zweifelte kurz. Und weil du das gut gemacht hast, und ich geduldig bin :shy:, hat sich die Sache schnell aufgeklärt.

Ich merke, du hast viel gelernt, denn du 'verschwendest' kein Wort und keinen Begriff, lässt mich riechen, zeigst mir alles und ich erfahre nebenbei viel über die Protagonistin (junge Mutter, Abneigung gegen Motten, Sammlerin, therapieerfahren, aufmerksam).

Dass sich am Ende nicht alles zum Guten gewendet hat, gefällt mir am meisten. (Außer vielleicht für die kleine Tochter :( )

Erklärst du mir bitte vielleicht die Relevanz 'Sonntags geschlossen' ? Ich komme nicht drauf. :shy:

Danke, liebe Raki, für die Horrorgeschichte am Morgen und die 'Lehrstunde'.

Freundlicher Gruß, Kanji

 

Hallo Kanji,

vielen Dank für dein Kommentar!

Die Tippfehler habe ich sogleich ausgebessert. Das ist peinlich, denn dort habe ich noch was angepasst, und habs nachher überlesen :Pfeif:

es gefällt mir schon mal richtig gut, dass du sofort zur Sache kommst.
Danke, das war auch der Sinn der Sache. Ich schreibe mit einer Freundin zur Übung Kurzgeschichten mit weniger als 1000 Wörtern, und dann hat es keinen Platz für grosse Einleitungen. Ich habe mich allerdings hier ein wenig schwer getan, weil ich fürchte, dass das "Horror-Feeling" nicht ganz so aufkommen mag, weil ich vielleicht zu wenig Platz "zum Ausschweifen" habe.

Hier kam ich ins Grübeln, welche Dimension dieser Laden denn haben muss und zweifelte kurz. Und weil du das gut gemacht hast, und ich geduldig bin , hat sich die Sache schnell aufgeklärt.
Ja, das ist eine Stelle, die mir nicht ganz gefällt. Ich wollte auf subtilere Art zeigen, dass der Laden anders ist, als erwartet, aber irgendwie bin ich nicht ganz zufrieden damit. Danke aber, dass du trotzdem drangeblieben bist :)

Erklärst du mir bitte vielleicht die Relevanz 'Sonntags geschlossen' ?
Das "Sonntags geschlossen" ist irrelevant - und du hast mir gerade gezeigt, dass es "zu auffällig irrelevant" ist :D Streng genommen kann das weg. Irgendwie finde ich aber, dass es zum Inserat passt. Aber du hast recht, das irritiert vielleicht zu sehr.

Danke für deine Meinung und Korrekturen!
Liebe Grüsse
Raki

 

Hej nochmal, es stimmt, das 'Horrorfeeling' lässt tatsächlich auf sich warten, hab's aber auch nicht vermisst. Das bedarf wohl wirklich etwas mehr Zeit und Raum.

Das fehlende Spiegelbild und das anschließende Geraffel mit der Seele und dem warmen Buch, hat mir gereicht. :shy:

Gruß, Kanji

 

Hallo Raki,

so kann das Lesen sein. Mir war direkt klar, warum der Laden sonntags geschlossen hat.
Sonntags, religiös gesehen, der "Tag des Herrn", da dürfe doch keine armen Seelen geklaut werden. ;O)
Danke für etwas unerwartetes Gruseln. Für mich ist die kurze Geschichte schon gelungen. Ich nehme aber gerne auch die Fortsetzung.

Viele Grüße

Xayide

 
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Hey Kanji,

Das fehlende Spiegelbild und das anschließende Geraffel mit der Seele und dem warmen Buch, hat mir gereicht.
Oh, danke sehr, das freut mich :)

Hallo Xayide,

Danke auch dir für's Lesen!

Sonntags, religiös gesehen, der "Tag des Herrn", da dürfe doch keine armen Seelen geklaut werden.
Das stimmt natürlich. Ich habe mich dann aber gefragt, ob dieser Umstand das Ding überhaupt interessiert - und darum ging ich davon aus, dass es eigentlich wurscht ist, wann der Laden geöffnet oder geschlossen ist (und somit eigentlich irrelevant ist) :D

Ich nehme aber gerne auch die Fortsetzung.
Ich glaube, eine Fortsetzung wird es nicht geben, ich spiele aber mit dem Gedanken, sie des Grusels Willen ein wenig zu verlängern, damit der "seltsame Laden" ein wenig besser rüberkommt ...

Danke dir vielmals für deinen Eindruck! :)

Liebe Grüsse
Raki

 

Hallo Raki

deine Geschichte gefällt mir gut. Alte Bücher haben etwas Faszinierendes an sich. Und nach wie vor gibt es Menschen, die lieber Bücher in die Hand nehmen als am Bildschirm zu lesen. Bücher berühren und durch Bücher berührt werden, ja geradezu in sie hineingezogen werden, ist eine schöne Idee, wenn auch hier mit gruseligem Ende und nicht wie im Märchen (von Michael Ende;) Die Disposition deiner Prota für den Horror hast du angedeutet, Therapie , Mottenphobie. Vielleicht könntest du dies noch etwas ausbauen. Aber vielleicht möchtest du den psychologischen Aspekt zugunsten des Horrors absichtlich zurückstellen, es ist deine Geschichte.

Gerne gelesen und freundliche Grüße
wieselmaus

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe wieselmaus,

Danke für deinen Kommentar!

Die Disposition deiner Prota für den Horror hast du angedeutet, Therapie , Mottenphobie. Vielleicht könntest du dies noch etwas ausbauen. Aber vielleicht möchtest du den psychologischen Aspekt zugunsten des Horrors absichtlich zurückstellen, es ist deine Geschichte.
Ja, die Protagonistin sowie auch der Buchhändler kommen ein wenig (zu) kurz, das hat auch Maria erwähnt. Ich musste wirklich murksen, damit ich die Geschichte im Rahmen halten konnte (nicht, dass ich die Länge der Geschichte als Ausrede für eine nicht ganz runde Geschichte brauchen will). Theoretisch hat meine Protagonistin eine umfassende Charakterisierung, mit eben der von dir erwähnten psychologischen Ebene. Aber ich war hin- und hergerissen, was ich jetzt da alles einfliessen lassen kann / soll, ohne, dass der Text zu lang wird. :)

Wahrscheinlich wird es darauf hinauslaufen, dass ich den Text verlängern werde.

Liebe maria.meerhaba,

so, jetzt :)

Danke auch dir für den Kommentar. Insgeheim hatte ich schon darauf gehofft, dass du meine Geschichte auseinander nimmst. Ich verfolge ziemlich alle Geschichten hier und natürlich die Kommentare - und da versuche ich auch immer die Kritik zu verstehen und nachzuvollziehen. In deinen Kommentaren, Maria, sprichst du meistens auch das an, was ich jeweils an der Geschichte kritisiert hätte - nur kannst du das besser beschreiben. :)

Darum hatte ich beim Schreiben ab und zu die Wortkrieger im Hinterkopf und habe versucht, mögliche Kritikpunkte herauszufinden. Und du stocherst so richtig schön in all den Baustellen herum, die ich auch als solche sehe.

Aber der Reihe nach:

doch ich mag deinen ersten Satz nicht
Ja, der erste Satz. Er ist vielleicht nicht der tollste, aber ich wollte ein wenig "Ungewöhnliches" reinbringen ("das erste Mal") und gleich die Protagonistin und das Setting vorstellen. Die ursprüngliche Fassung der Geschichte hatte diesen ersten Mini-Absatz noch nicht, und es begann gleich mit dem Glöckchen-Satz (nicht, dass der im aktuellen Zustand besser wäre); aber dann fand ich, dass das Setting irgendwie ... zu wenig konkret war.

aber dennoch würde es der Geschichte nicht schaden, wenn er etwas mehr Details bekommen würde
Ich sehe, dass die Geschichte wirklich ein wenig unter der Länge leidet. Ich glaube aber schon, dass es möglich sein muss, all das in diesem kurzen Rahmen befriedigend zu beschreiben (oder? Okay, vielleicht geht das auch wirklich nicht; im Moment glaube ich aber, dass das einfach nur an meinen Fähigkeiten scheitert).

Außerdem bedienst du dich an einem Klischee und baust einfach einen alten Kerl ein mit schiefen Zähnen ein.
Da hast du recht: Das ist billig. Ein kleines Stimmchen hat sich da schon gemeldet, aber ich habe dem etwas zu wenig zugehört. Jetzt kommen mir viel bessere Alternativen in den Sinn :>

Was soll das heißen? Riechen alte Menschen nach Tod und Verwesung, weil sie eben schon mit einem Fuß im Grab sind? Das finde ich echt unpassend und beleidigend für jeden älteren Leser.
Das habe ich natürlich nicht beabsichtigt! Ich hoffe nicht, dass sich jemand deswegen angegriffen fühlt! So eine Idee ist mir gar nicht gekommen :> Aber danke für den Hinweis. Diese Beschreibung ist unpräzise, die werde ich anpassen.

Vielleicht hätte es besser funktioniert, wenn sie den Ausgang gefunden, drüber gerannt, die Tür aufgerissen und in einem weiteren Raum mit Büchern gelandet wäre.
Ich glaube, ich habe mich ein wenig in diesem Pseudolabyrinth verrannt. Deine Idee gefällt mir aber - wenn du erlaubst, würde ich mir die mal durch den Kopf gehen lassen und den Teil gegebenenfalls anpassen.

Du schreibst hier klassischen Horror und es wird der Rubrik durchaus gerecht, doch für mich nimmt die Geschichte nicht richtig Lauf, sondern hapert daran, dass du sie wirklich kurz gehalten hast.
Du sprichst aus, was ich befürchtet habe. Auch beim mehrmaligen Durchlesen und Umschreiben ging mir das Ganze zu schnell - der Horror fehlte irgendwie. Aber da frage ich mich eben: Kann sowas auf so einer Länge (Kürze) überhaupt funktionieren? Oder sollte die Geschichte grundlegend (für so ein Genre) länger sein?

Die hier braucht mehr Details, mehr Fülle, die Figuren mehr Platz.
Ja, wahrscheinlich sollte (die? so eine?) Geschichte länger sein.

Außerdem kamen mir ihre Gedanken „Das kann nicht sein. Ich bin in Panik. Das ist nicht real!“ eher comichaft und unpassend vor.
Meinst du alle ihre Gedanken, oder nur die? Klar, die sind ein wenig zu plakativ - eigentlich (wäre eben die Stimmung da) könnte man sich das ja als Leser alles selber denken, bzw. vorstellen. Ich musste hier ein wenig "bescheissen". Sollte ich die denn eher weglassen? Meinst du, dass so niemand denkt, oder was meinst du mit comichaft genau?

Ich hätte mehr erwartet, denn im falschesten Moment bricht der Spannungsbogen zusammen und plötzlich ist sie zu einem Buch geworden und die Geschichte vorbei.
Das Ende ist zu abrupt, da gebe ich dir ebenfalls Recht. Es ist unbefriedigend. Ich habe mich ja auch sowas von abgemüht, wie jetzt dieses blöde Ende daher kommen soll, das ist schon fast so eine Art Hass-Liebe geworden :D

Tut mir leid, aber das ist mir echt zu kurz.
Hach ... :)

Eigentlich ja peinlich, dass du all die Punkte erwähnst, die auch ich als die Schwächsten ansehe. Aber manchmal überkritisiert man sich selber ja, und ich dachte: So schlimm ist es vielleicht doch nicht, mal gucken, was andere so meinen ...

Generell habe ich mir beim Schreiben die Frage gestellt, ob eine Horrorgeschichte überhaupt in dieser Länge funktionieren kann, oder ob ich das einfach nicht kann. Ich weiss jetzt nur nicht, ob ich versuchen soll, bei der Überarbeitung die Geschichte in diesem Umfang zu behalten (was mich eigentlich mehr reizen würde), oder ob ich sie ausbauen soll ... :hmm:

Liebe Maria, danke dir für deinen hilfreichen Kommentar und deine Zeit!

Liebe Grüsse
Raki

 

Hallo Raki

Judith besuchte den Buchladen zum ersten Mal. Ein kleines Inserat hatte ihr Interesse geweckt:*Laden für gebrauchte und einzigartige Bücher. Sonntags geschlossen.

Den Beginn finde ich gar nicht schlecht, aber der Text des Inserats müsste interessanter klingen, geheimnisvoller. "Gebrauchte und einzigartige Bücher", das finde ich zu gewöhnlich und langweilig. Das "Sonntags geschlossen" hat sich mir auch nicht erschlossen. Warum sollte das in einem Inserat auftauchen? Grundsätzlich finde ich es aber gut, vor das scheppernde Glöckchen noch eine knappe Einleitung zu setzen.

Sie sah einen dürren, alten Mann zwischen den Regalen hervortreten und ihr entgegenschlurfen.

maria.meerhaba hats schon erwähnt, mir ist das beim Lesen auch aufgefallen: der alte Mann ist ein wandelndes Klischee. Seltsamer Geruch, seltsames Aussehen, und dann sagt er auch noch seltsame Dinge:

„Jedes Buch ist einzigartig, hat eine eigene Seele.“

Das musst du subtiler machen. Ähnlich wie beim Beginn habe ich hier den Eindruck, die Idee ist gut. Das Setting gefällt mir, du bringst auch die Atmosphäre im Buchladen in wenigen Worten gekonnt rüber, aber dann kommt da so ein (Horror-)Klischee-Alter um die Ecke und sagt zwei Sätze und irgendwie weiß man dann genau, worauf alles hinausläuft. Und die Protagonistin wird ja auch misstrauisch:

Die Gegenwart des Alten bereitete ihr Unbehagen.

Aber statt dass sie den Laden wieder verlässt, flüchtet sie zwischen die Regale. An dem Teil würde ich nochmal arbeiten, das passt noch nicht.

Den Teil mit dem Spiegel, als ihr die Seele geraubt wird, fand ich dann wieder besser.

Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete sie im Spiegel, wie sich eine Gestalt aus der Dunkelheit löste. Hastig warf sie einen Blick über ihre Schulter, doch da war niemand. Ungläubig sah sie zu, wie das*Ding*mit dürren Gliedmassen ungelenk auf sie zukam. Der vorgereckte Kopf pendelte bei jedem Schritt hin und her und die knochigen Finger griffen wie einem lautlosen Rhythmus folgend in die Luft. Judith starrte in das verzerrte Gesicht und ihr Herz setzte einen Schlag aus. Anstelle von Augen sah sie nur zwei pechschwarze unförmige Flecken.

Das hat mir gut gefallen und ist schön geschrieben.

Grundsätzlich bin ich auch der Meinung, dass da noch mehr Fleisch rangehört. Aber auch in der Kürze machst du vieles richtig und auch richtig gut. Arbeiten würde ich vor allem noch an der Figur des Inhabers und dem Text des Inserats (und damit auch dem Titel der Geschichte - eigentlich auch keine schlechte Idee, hierfür den Inserats-Text zu nehmen).

Grüsse,
Schwups

 

Hallo Schwups,

danke dir vielmals für deinen Kommentar!

"Gebrauchte und einzigartige Bücher", das finde ich zu gewöhnlich und langweilig. Das "Sonntags geschlossen" hat sich mir auch nicht erschlossen. Warum sollte das in einem Inserat auftauchen?
Ich geb dir recht, dass das "gebrauchte" und "einzigartig" etwas zu langweilig ist. Allerdings finde ich es nicht soo abwegig, dass da die Öffnungszeiten (okay, Öffnungstage) drin stehen ...? Aber vielleicht müsste ich die anders verpacken. Ich werd da nochmals drüber.

der alte Mann ist ein wandelndes Klischee.
Ihr habt mich ja überzeugt. Ich werfe den raus. Muss nur gucken, dass ich vom einen Klischee nicht in ein anderes renne. ;)

„Jedes Buch ist einzigartig, hat eine eigene Seele.“
Das musst du subtiler machen.
Da hatte ich wohl zu wenig Vertrauen in mich und in den Leser. Ich dachte, das mit der Seele müsste ich irgendwie vorher einmal erwähnen, weil sonst das Ende vielleicht zu schwammig sein könnte.

Aber auch in der Kürze machst du vieles richtig und auch richtig gut.
Das baut auf und lässt hoffen, dass da doch noch was Besseres bei der Überarbeitung rumkommt. Danke. :)

Arbeiten würde ich vor allem noch an der Figur des Inhabers und dem Text des Inserats (und damit auch dem Titel der Geschichte - eigentlich auch keine schlechte Idee, hierfür den Inserats-Text zu nehmen).
Danke für deine Ratschläge. Die Figur des Alten ist definitiv der erste Punkt, den ich angehen werde. Ebenso das Inserat, vielleicht ergibt sich dafür noch etwas in Zusammenhang mit der überarbeiteten Figur des Inhabers.

Danke dir, Schwups, für deine Zeit und deine Anmerkungen.

Liebe Grüsse
Raki

 

Hallo Raki!

Ich kann dir gar nicht sagen wie sehr ich Horror liebe! Horrorfilme sind schon toll wenn sie gut gemacht sind, doch gutgeschriebenen Kurzgeschichten in der Kategorie Horror sind schon etwas ganz besonderes. Du hast so eine besondere Geschichte geschrieben, Raki.
Ich mag deine Weise, wie du versuchst den Horror einzuleiten. Da sind so Teile wie

„Jedes Buch ist einzigartig, hat eine eigene Seele.“ Er kicherte.
einfach cool und dienen quasi als Wasser auf den Mühlen eines jeden Lesers.
Darüber hinaus finden sich in deiner Geschichten einige Klischees, was jetzt positiv oder negativ sein kann. Für mich sind so Klassiker wie das mit dem Spiegel oder den alten, knochrigen Mann in der Bibliothek immer gern gesehen, solange man sich etwas zusätzlich einfallen lässt um die Geschichte dann doch einzigartig zu machen.
Ich finde, das hast du geschafft! Folgende Teile finde ich besonders gut:
„Guten Tag, junge Dame. Sie haben schöne Augen.“
Kein normaler Mensch ist gleich so direkt und das funktioniert super um sich einen Eindruck von dem Charakter zu machen!
Er fühlte sich ... warm, und auf eine seltsame Art lebendig an.
Wirklich sehr, sehr kreativ. Das hab ich so noch nicht gelesen oder gesehen.
Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete sie im Spiegel, wie sich eine Gestalt aus der Dunkelheit löste.
Das hab ich vor kurzem erst im Kino (The Conjouring 2) gesehen und da war die Szene ziemlich die gleichen. Trotzdem ist die Wortwahl gut und wirklich gestört hat mich das nicht.
Nachdem der Alte aus dem Spiegel hervorgetreten war, klopfte er seine Hose ab und strich zärtlich über den Einband des neuen Buches. Eine Motte stieg tanzend zum Licht der Glühbirne empor.
Das Glöckchen über der Eingangstür schepperte.
Genau so stelle ich mir das Ende einer guten Horrorgeschichte ohne Happy End vor! KLASSE!

Insgesamt gibt es eigentlich nur eine einzige Sache, die ich persönlich jetzt schade gefunden habe: Die Beschreibung der Hauptfigur. Was wissen? Sie ist Mutter. War offenbar in Therapie und heißt Judith.
Eine kleine, kurze Beschreibung hätte ich noch gut gefunden, da man sich vor allem bei Horrorgeschichten ja immer vorstellt wie die arme Protagonistin zwischen den Bücherregalen umherirrt, auf der Suche nach dem Ausgang.
Ist aber wirklich nur eine Kleinigkeit wiel ich auf auf so etwas schon Wert lege.
Einen schönen Tag noch! :)

 

Hallo Herr Kommissar!

Herzlichen Dank für einen Kommentar!

Du hast so eine besondere Geschichte geschrieben, Raki.
Das druck ich mir aus und kleb es an den Bildschirm. Danke vielmals für's Lob!

Darüber hinaus finden sich in deiner Geschichten einige Klischees, was jetzt positiv oder negativ sein kann.
Naja, ich gebe zu, es ist halt auch einfach ... einfach, sich von Klischees zu bedienen :) Aber ich glaube, ich muss dich dahingehend enttäuschen, als dass ich den Alten ziemlich sicher ersetzen werde. :>

Das hab ich vor kurzem erst im Kino (The Conjouring 2) gesehen und da war die Szene ziemlich die gleichen.
Aaaah, ich kenn weder den, noch den Vorgänger. Naja, halt auch die Szene im Spiegel ist ein Klassiker - und so gesehen auch nicht unbedingt der kreativste Einfall :)

Insgesamt gibt es eigentlich nur eine einzige Sache, die ich persönlich jetzt schade gefunden habe: Die Beschreibung der Hauptfigur.
Ja, die musste unter der Länge der Geschichte leiden. Ich wollte / musste unter 1000 Wörtern bleiben, da dachte ich, dass es nicht ganz so wichtig ist, wie sie jetzt aussieht; und dass die groben Eckpunkte reichen, sie ein wenig zu charakterisieren. Ich werde bei der Überarbeitung gucken, wie ich noch ein wenig mehr Infos über sie einfliessen lassen kann.

Genau so stelle ich mir das Ende einer guten Horrorgeschichte ohne Happy End vor! KLASSE!
Ich liebe solche Geschichten auch sehr; je düsterer und aussichtsloser, desto besser. Und es freut mich riesig, dass ich bei dir voll den Geschmack getroffen habe. :)

Vielen Lieben Dank für deinen Eindruck! Das freut mich wirklich!

Liebe Grüsse
Raki

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Raki,

dein Titel hat mich angesprochen, genau wie Judith. Insbesondere die Wörter "Sonntags geschlossen"
erinnern mich stark an die Realität. Irritiert war ich nicht, sondern aufgefordert, deine lebendige Geschichte zu lesen. Es hat sich gelohnt. Ich habe mich sehr unterhalten gefühlt, der Spannungsbogen war richtig gut und es gelang dir, Atmosphäre aufzubauen.

Das Gesicht des Alten dominierte eine Brille

Die Brille dominiert hier vermutlich das Gesicht, nicht umgekehrt.

Die innere Sammlerin jauchzte.

Ich weiß, was gemeint ist, und ich plädiere für einen kreativen Umgang mit der Sprache. Den Begriff "innere Sammlerin" gibt es aber meiner Einschätzung nach nicht. "Passionierte Sammlerin" wäre die gewöhnliche Alternative. Hier nur die Frage, ob du die Wörter bewusst gewählt hast, auch wenn sie streng genommen nicht passen.

bevor sie ihre Tochter aus der Kita abholen musste.

Sehr schön, diese eingestreuten Hintergrundinfos zum Charakter.

Atme, wie du es in der Therapie gelernt hast.

Bämm! Hier war ich überrascht, der Satz hat mich aus den Socken gehauen. Sehr gut!


Schliesslich wurde es heller und ihr Herz machte einen Sprung.
Der Ausgang.
Sie bog um die Ecke – und erstarrte.
Vor ihr lag nicht der Ausgang, sondern sie stand in einem kleinen Raum.

Erst sieht sie den Ausgang vor sich (dachte ich), dann biegt sie um die Ecke, und der Ausgang liegt nicht vor ihr. Vielleicht wäre hier "Dort muss der Ausgang sein" eindeutiger, oder ein Hinweis, dass sie das helle Licht hinter einer Ecke sieht und nicht vor sich.

Außerdem: Wenn sie sich noch vor der Stelle befindet, wo sie den Ausgang vermutet hat, wie kann sie sich dann plötzlich in einem (offenbar anderen) kleinen Raum befinden? Sie ist ja bei dem Anblick sofort erstarrt.

Die Handlung soll ja irritieren, aber hier wirkt sie auf mich aufgrund dieser Widersprüche beliebig. Ich als Leser musste mich hier entscheiden, die Passage mehrmals zu lesen oder nur zu überfliegen, mit den Gedanken "Passiert halt irgendwas beliebig-gestörtes, es interessiert mich nicht so sehr, was genau."

Sie blickte zurück, doch zu ihrem Entsetzen war der Gang verschwunden.
Dann bemerkte sie den mannsgrossen Spiegel.

Hier habe ich mich gefragt, wie ein verschwundener Gang aussieht. Zwischen den Sätzen hätte ich eine Beschreibung erwartet. Außerdem ist der Spiegel zuvor noch nicht aufgetaucht, daher wäre "einen mannsgrossen Spiegel" vielleicht besser.

Das Ende der Geschichte gefällt mir wieder sehr gut, es hat eine ansprechende Pointe.

Alles in allem hat mir diese Geschichte gefallen, weiter so!

 

Hy Raki,
der Anfang ist dir meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Man konnte sich sehr gut in die Geschichte hineinversetzen. Der Schluss ging mir etwas zu schnell schnell und kam mir irgendwie zusammengepresst vor. Was ich nicht so ganz verstanden habe war die Sache mit der Therapie. Warum wurde sie therapiert? Ich finde diese Stelle gehört ein wenig ausgebaut und gegen Ende hab ich gehofft dass der Sonntag nochmal erwähnt wird aber alles in allem eine ganz gute Geschichte.

 

Hallo Ephraim Escher,
hallo Ian Barrens,

danke vielmals für eure Kommentare! Ich bin zur Zeit gerade in Urlaub - und es ist etwas schwer, genügend Zeit und Ruhe zu finden, mich euren Kommentaren zu widmen. Ich werde dies aber nachholen, sobald ich wieder zurück bin :)

Danke für euer Verständnis :)

Liebe Grüsse
Raki

 

Hola Raki –

wenn ich mich vorstellen darf: Ich bin der Nachzügler. Hab’s leider nicht früher auf die Reihe gekriegt, Deine schöne Geschichte zu kommentieren, aber ein einmal gefasster Vorsatz kann ja auch mit Verspätung verwirklicht werden.
Diesmal lasse ich die Meinungen der anderen Mitglieder ungelesen und wende mich direkt Deiner Geschichte zu. Unbefangen kommentiert es sich am besten.

Judith besuchte den Buchladen zum ersten Mal. Ein kleines Inserat hatte ihr Interesse geweckt: Laden für gebrauchte und einzigartige Bücher. Sonntags geschlossen.
Diesen Auftakt finde ich entbehrlich, weil er den Titel doppelt. Den finde ich gut gewählt und der hat mich auch ‚angefixt’.
Ich bin mit eingetreten und rieche die alten Bücher. In meiner Jugend habe ich aus solchen Läden kofferweise Bücher rausgeschleppt – fast ein so erotisches Gefühl wie beim ersten ‚Stelldichein’ (sagte man damals;)). Und die Einrichtung dieser Büchergruften hab ich auch in Erinnerung. Deshalb bin ich etwas verwundert über:
... grob gezimmerte Bücherborde, ...
Bist Du sicher, dass es nicht endlose Regale mit schönen Bögen und gedrechselten Säulen waren?
Die innere Sammlerin ...
Natürlich versteht das jeder, aber so ganz glücklich erscheint mir diese Formulierung nicht.
... halbe Stunde Schmökern, ...
... hervortreten und ihr entgegenschlurfen. Er ging vornübergebeugt und hatte den Kopf und den faltigen Hals schräg vorgereckt. Das Gesicht des Alten dominierte eine Brille, die unglaublich stark sein musste, denn Judith konnte die Augen kaum erkennen. Ihr schlug der eigentümliche Geruch alter Menschen entgegen. Und noch von etwas anderem, das sie nicht einordnen konnte. Er nickte ihr zu und musterte sie von oben bis unten.
„Guten Tag, junge Dame. Sie haben schöne Augen.“ Seine Stimme klang dünn und belegt ...
Das liest sich ganz wunderbar, wie im Film sehe ich diese Szene. Prima.
„Jedes Buch ist einzigartig, hat eine eigene Seele.“ Er kicherte.
Genau meine Lektüre.
Überrascht sog sie die Luft ein und trat hastig einen Schritt zurück. Die Fingerspitzen prickelten. Sie widerstand dem Drang, die Hand an der Hose abzuwischen. Die Härchen auf den Armen stellten sich auf.
Dito, doch hätte ich auch anderes unterstreichen können. Klug geschrieben empfinde ich Deinen Text, fein ausbalanciert – mir macht das Lesen wirklich Freude.
... keine Panik kriegen. Atme, wie du es in der Therapie gelernt hast.
Hoppla - gut gemacht, Frischluft im Text.

Idee, Ausführung und auch die Abschluss-Szene haben mir sehr gut gefallen. Eigentlich bin ich als Leser auf meine Kosten gekommen – das kursive ‚eigentlich’ soll sagen, dass ich mit „dem Ding“ nicht so richtig glücklich werden kann. Es wirkt ein bisschen verlegen; ich bilde mir ein, der Autor würde auch eine bessere Lösung bevorzugen – wenn er eine hätte.
Ist schwierig. Für mich wäre denkbar, dass der alte Mann nicht zum ‚Ding’ mutiert, sondern statt des verzerrten Gesichts seine Freundlichkeit bewahrt

Anstelle von Augen sah sie nur zwei pechschwarze unförmige Flecken.
... und sie weiterhin freundlich und bewundernd anschaut – schließlich hat er Grund zur Freude; es findet eine freundliche statt eine feindliche Übernahme statt.
Und das würde nahtlos zu den letzten Sätzen passen, aber scusi – es ist Deine Geschichte.
Ich habe sie sehr gern gelesen, hat wirklich Spaß gemacht.

Schöne Grüße an Dich!
José

Das Glöckchen über der Eingangstür schepperte.
Hallo, Kundschaft!
Und, Raki, solltest Du antworten wollen – das hat viel Zeit bis nach dem Urlaub. Gute Erholung und viel Spaß!

 

Hallo Ephraim Escher,

dein Titel hat mich angesprochen, genau wie Judith. Insbesondere die Wörter "Sonntags geschlossen" erinnern mich stark an die Realität. Irritiert war ich nicht, sondern aufgefordert, deine lebendige Geschichte zu lesen. Es hat sich gelohnt. Ich habe mich sehr unterhalten gefühlt, der Spannungsbogen war richtig gut und es gelang dir, Atmosphäre aufzubauen.

Danke vielmals für die Komplimente. Freut mich wirklich sehr, dass die Geschichte bei dir angekommen ist und sie dich gut unterhalten hat. Ziel erreicht ;)

Die Brille dominiert hier vermutlich das Gesicht, nicht umgekehrt.
In der Tat, so wie es jetzt steht, ist es nicht ganz eindeutig. Das ändere ich gleich.

Ich weiß, was gemeint ist, und ich plädiere für einen kreativen Umgang mit der Sprache. Den Begriff "innere Sammlerin" gibt es aber meiner Einschätzung nach nicht. "Passionierte Sammlerin" wäre die gewöhnliche Alternative. Hier nur die Frage, ob du die Wörter bewusst gewählt hast, auch wenn sie streng genommen nicht passen.
Ich muss gestehen, dass ich die Wörter nicht mit Absicht gewählt habe, vielmehr wollte ich die "passionierte Sammlerin" haben - aber irgendwie war ich da wohl zu blind, die richtigen Worte zu finden. josefelipe hat dies auch schon angemerkt, das werde ich ebenfalls gleich anpassen.


Erst sieht sie den Ausgang vor sich (dachte ich), dann biegt sie um die Ecke, und der Ausgang liegt nicht vor ihr. Vielleicht wäre hier "Dort muss der Ausgang sein" eindeutiger, oder ein Hinweis, dass sie das helle Licht hinter einer Ecke sieht und nicht vor sich.

Außerdem: Wenn sie sich noch vor der Stelle befindet, wo sie den Ausgang vermutet hat, wie kann sie sich dann plötzlich in einem (offenbar anderen) kleinen Raum befinden? Sie ist ja bei dem Anblick sofort erstarrt.

Das ist eine Stelle, die ich ebenfalls nochmals genauer anschauen werde. Es ist hier noch nicht ganz rund, wie sie vom "Labyrinth" zum vermeintlichen Ausgang und schliesslich in den kleinen Raum kommt.

... mit den Gedanken "Passiert halt irgendwas beliebig-gestörtes, es interessiert mich nicht so sehr, was genau."
Und das, was du beim Lesen dieser Passage empfindest, ist natürlich nicht so toll und sollte nicht passieren :) Dieses "plötzlich ist da was anderes" haben auch noch andere Leser kritisiert.

Außerdem ist der Spiegel zuvor noch nicht aufgetaucht, daher wäre "einen mannsgrossen Spiegel" vielleicht besser.
Du hast natürlich recht, dass der noch nicht vorgekommen ist. Hier dachte ich, dass ein "den" den Spiegel mehr herausheben würde.

Das Ende der Geschichte gefällt mir wieder sehr gut, es hat eine ansprechende Pointe.

Alles in allem hat mir diese Geschichte gefallen, weiter so!

Das freut mich sehr, danke vielmals für dein Hinweise und deine Zeit!

***

Hallo Ian Barrens

der Anfang ist dir meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Man konnte sich sehr gut in die Geschichte hineinversetzen.
Das freut mich, dass du gleich in die Geschichte gefunden hast. Der Anfang ist ja immer "heikel" und der hier hat nicht bei allen funktioniert. :)

Der Schluss ging mir etwas zu schnell schnell und kam mir irgendwie zusammengepresst vor.
Das möchte ich keinesfalls als Entschuldigung nehmen, sondern vielmehr als einfache Erklärung: Ich hatte für die Geschichte nur 1000 Wörter zur Verfügung. Dass es etwas schnell geht, haben auch schon andere kritisiert. Ich weiss nur noch nicht, wie ich in dieser Länge der Geschichte genügend Platz geben kann, dass es nicht so gepresst daher kommt. Da studiere ich noch dran rum.

Was ich nicht so ganz verstanden habe war die Sache mit der Therapie. Warum wurde sie therapiert? Ich finde diese Stelle gehört ein wenig ausgebaut ...
Die Therapie-Stelle war dazu gedacht, der Protagonistin ein wenig mehr Tiefe zu geben. Zu zeigen, dass sie eine Person mit Sorgen und Problemen ist, und nicht einfach eine Figur ist, die in den Buchladen geht und verschwindet. Hier an dieser Stelle fände ich es etwas unpassend, die Therapiegeschichte mehr auszubauen, weil das nach meinem Geschmack nicht hinpasst. Therapiert wurde sie wegen ihrer Klaustrophobie, darum bekommt sie auch Panik im "Labyrinth". Ich merke gerade, dass ich in einer früheren Version die beengenden Regale erwähnt habe - diese Information fehlt nun vielleicht.

und gegen Ende hab ich gehofft dass der Sonntag nochmal erwähnt wird aber alles in allem eine ganz gute Geschichte.
Stimmt, den erwähne ich ja sogar zweimal (Titel und Anfang) und da könnte man wirklich meinen, dass da noch was kommen muss. Ich wüsste jetzt nicht, wie ich den Sonntag nochmals einbringen könnte, vielleicht fällt mir noch was ein, das reinpasst. Ich habe mir auch überlegt, die Öffnungstage generell wegzulassen (die wurden ja auch schon von anderen Lesern erwähnt), weil die keine Rolle in der Geschichte spielen.

Danke dir vielmals fürs Lesen und deinen Kommentar!

***

Lieber josefelipe,

Herzlichen Dank, dass du dich meiner Geschichte angenommen hast! Das freut mich wirklich sehr.

Diesen Auftakt finde ich entbehrlich, weil er den Titel doppelt. Den finde ich gut gewählt und der hat mich auch ‚angefixt’.
Da bist du gleicher Meinung wie maria.meerhaba. Ich bin mir aber nicht sicher, ob der Titel alleine reicht, um den Ort zu definieren (ich bin ja eine, die Titel von KGs beim Lesen immer gerne vergisst ...). Ich versuche eine Lösung zu finden, wie ich diese Info anderweitig unterbringen kann, wie Maria das vorgeschlagen hat.

Ich bin mit eingetreten und rieche die alten Bücher.
Toll, freut mich, dass ich das Gefühl so gut rüberbringen konnte. Das war mir sehr wichtig, das Bild vom Laden, wie er vollgestopft, ein wenig stickig und trotzdem gemütlich erscheint. Und darum habe ich ein paar Dinge eingestreut, die dem entgegenwirken:

Bist Du sicher, dass es nicht endlose Regale mit schönen Bögen und gedrechselten Säulen waren?
Ja :) Ich wollte nicht den schönen Buchladen, sondern schon am Anfang das etwas "andere, seltsame" Gefühl vermitteln; so, als wäre der Laden eher Mittel zum Zweck. Darum auch der Staub und die Motte. Ich verstehe aber deinen Einwand; und zusammen mit dem Ende, das du gewählt hättest, würde ein "schöner" Buchladen auch sehr gut passen; oder sogar viel besser. Ich grübele darüber nach, mir gefällt deine Idee sehr.

Natürlich versteht das jeder, aber so ganz glücklich erscheint mir diese Formulierung nicht.
Ja, das war auch im Grunde nicht das, was ich schreiben wollte - war aber zu blind, die richtige Formulierung zu finden :)

Es wirkt ein bisschen verlegen; ich bilde mir ein, der Autor würde auch eine bessere Lösung bevorzugen – wenn er eine hätte.
Ertappt. Von diesem Ding und auch dem Vorgang, dem Spiegel - halt der ganzen Szene am Ende hatte ich etwa drei oder vier Versionen. So ganz glücklich war ich damit auch nicht, aber empfand diese Version als die beste von allen.

Klug geschrieben empfinde ich Deinen Text, fein ausbalanciert – mir macht das Lesen wirklich Freude.
Jetzt werde ich mir heimlich all deine Komplimente ausdrucken, in mein Motivationsbüchlein kleben und mich freuen. :D

Lieber José, auch dir ganz vielen Dank für deine Zeit und deinen Kommentar!

***

Für die Überarbeitung werde ich noch ein bisschen Zeit brauchen und bitte um Nachsicht, ich bin nicht von der schnellen Sorte. :)

Liebe Grüsse
Raki

 

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