Lüge
Lüge
Unbarmherzig sind die Strahlen der glühenden Sonne.
Ausgedörrt, ausgezehrt taumle ich umher. Hitze brennt auf meiner Haut, in meinem Kopf, in meiner Seele.
Meine Füße sacken in den brennenden Sand. Jeder Schritt ist eine unendliche Qual. Der Horizont flimmert vor meinen Augen, wie ein heißer Fiebertraum.
Sand, nur Sand, wohin die müden, gequälten Augen auch schauen. Körniger Sand klebt an meiner Zunge, in meiner Kehle.
Ich lechze nach Wasser, doch es existiert nur der Sand.
Der Sand – und die Lüge.
Die große, schimmernde Lüge, die mir vortäuscht, es gebe eine Hoffnung auf Leben. Doch es gibt keine Hoffnung. Alle Hoffnung liegt begraben im Sand.
Die Lüge ist die Fata Morgana, ein Trugbild aus flirrender Hitze und grellem Licht. Einen schimmernden, kühlen See täuscht sie mir vor, betrügt meine qualvoll sterbende Seele. Die Lüge flüstert mir zu, ich bräuchte nur die Hand auszustrecken und über meine Finger würde klares Wasser rinnen. Oh, wie ich danach lechze!
Doch mein Kopf sagt, am Ende steht nichts, als der Tod.
Mein Körper sackt kraftlos zusammen. Fast geräuschlos schluckt ihn der stumme Sand.
Dunkelheit, auf ewig.
Der König weint.
Im Sand liegt der bleiche Körper seiner Tochter, die Augen starren leer zum Himmel.
Der König weint bitterlich.
Vor ihm erstreckt sich eine Oase kühlen, klaren Wassers.
Und am Ufer liegt das tote Kind.