Löwenzahn
Löwenzahn
Rührst die Tränen in meiner Hand. Verzweifelst an der
Tatsache, dass du diese Salze nicht mehr schmecken
wirst. Doch werde ich dir nicht die Tür offen halten,
deren Wächter ich nicht bin. Suche einen Anderen, der
dich dahin bringt, wo du gerne sein möchtest. Denn ich
wäre nicht bereit die Schwelle zu übertreten und dich
im Nebel zu verlieren. So klopft doch ein Tropfen Mut
an meine Pforte und ich gebe dir den Freiraum, der
sich Leben nennt. Dann gehst du und deine Augen werfen
mir letzte, schweigende Blicke zu. Die Tür knarrt
erzählend, Bände schreiben ihre Risse und Lackflecke.
Der Tag wird enden, so wie es alle vor ihm taten. Die
Tage sind voller Morgen, auch ohne dein Lächeln.
Nur wird es nun immer regnen.
Der nächste Tag erwacht im roten Schnee und ich breche
auf, ohne gefrühstückt zu haben. Ich schlendere
unwissend auf einer Wiese auf und ab. Bezeichne die Dinge
als Normalität, doch verschließen sie sich mir jede Minute
auf ein Neues. Durch den Reif bricht ein Löwenzahn
und ich erkenne, wie schwer es ist auf einem Bein
zu stehen. So schildert mir die gelbe Blume einmal mehr,
wie wenig du doch weisst.