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Löwenzahn und Bienenstich

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17.05.2007
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Löwenzahn und Bienenstich

Löwenzahn und Bienenstich

Jedes Kind weiß ja, wie klein Bienen im Allgemeinen sind. Diese Geschichte handelt jedoch von einer besonders kleinen Biene, und weil sie so klein war, hatte man ihr verboten, alleine auszufliegen. Ihr Name war Bini und die Bienenkönigin, die auf jeden ihrer Untertanen sehr gut aufpasste, machte sich Sorgen, es könne ihr etwas passieren. Und das hatte seinen guten Grund. In der Nähe des Bienenstocks gab es nämlich eine Zauberwiese, und diese hatte ihre Tücken.

Die älteren und größeren Bienen kannten die Gefahren und wussten, wie sie sich verhalten mussten, wenn sie dort Nektar sammelten. Weil Bini aber so klein war, musste sie zu Hause bleiben und das sogar an ihrem Geburtstag. Aber sie war damit ganz und gar nicht einverstanden. Schließlich war es ein halbrunder Geburtstag. Um genau zu sein, wurde sie nun schon fünf Jahre alt. Also flog sie fest entschlossen zur Bienenkönigin, um zu fragen, ob ihre Majestät nicht einmal eine Ausnahme machen könne.
Die Königin überlegte zuerst sehr lange. Weil es aber ein schöner, warmer Tag war und sie besonders gute Laune hatte, stimmte sie zu.
„Na gut“, sagte sie. „Aber bevor du ausfliegst, muss ich dich vor den Gefahren auf der Zauberwiese warnen. Die gefährlichste Blume dort ist der Löwenzahn. Setzte dich nie, nie, nie auf den Löwenzahn. Und koste auch nie, nie, nie von dessen Nektar. Hörst du, Kindchen?“
Bini nickte hastig, so dass die Fühler vor und zurück wippten. Dann endlich bekam sie die Erlaubnis, die Welt dort draußen zu erkunden.
Gut gelaunt, trällerte sie ein ´Happy-Birthday-to-me´ und flog geradewegs zur Zauberwiese.

Dort angekommen sah sie all die Blumen, die sie nur aus den Büchern der Bienliothek kannte. Butterblumen, Gänseblumen, Kornblumen, Sonnenblumen .... Es gab einfach alles, und sie kostete von jedem Nektar. Bis sie zum Löwenzahn kam. Als sie ihn sah, fielen ihr wieder die warnenden Worte der Bienenkönigin ein. Die Blüte jedoch duftete unwiderstehlich gut, so dass sie sich auf dessen Rand niederließ. Sie wusste ja auch nicht, ob sie jemals wieder die Gelegenheit bekommen würde, so etwas Köstliches zu probieren. Es war ihr jetzt egal, also steckte sie den Kopf in die Blüte um davon zu naschen. In diesem Moment geschah das Unglaubliche. Die kleine Biene Bini verwandelte sich in einen riesengroßen Löwen mit gelben und schwarzen Streifen. Als sie sah, was mit ihr geschehen war, fing sie bitterlich an zu weinen. Zwar wollte sie immer schon einmal größer sein, aber so groß doch nun auch wieder nicht. Hätte sie doch nur auf die Königin gehört!

Bini brauchte einige Zeit, bis sie sich von dem Schrecken ein wenig erholt hatte. Schließlich beschloss sie, sich auf den Weg zu machen, um jemanden zu suchen, der ihr helfen konnte. Schon bald taten ihr die Füße weh, denn eigentlich war sie als Biene vielmehr das Fliegen gewohnt als das Laufen. Nach einer ganzen Weile kam sie in einen Park, in dem viele Menschen spazieren gingen oder sich auf Parkbänken ausruhten. Als die Menschen Bini sahen, war es jedoch mit der Ruhe vorbei.
„HILFE, ein Löwe“, riefen alle und rannten aufgeregt davon. Schon bald war der Park wie leergefegt. Etwas später sah der Löwe Bini, dass ein großer Lieferwagen mit der Aufschrift >ZOO< auf das Parkgelände fuhr. Zwei Männer mit einem Gewehr stiegen aus und kamen langsam auf sie zu.
An das, was dann geschah, konnte sich Bini später nicht mehr erinnern. Sie merkte nur noch ein Pieksen an ihrem Po und fiel in einen tiefen Schlaf. In dem Traum, den sie dann hatte, hörte sie noch die warnenden Worte der Bienenkönigin:
„Setzte dich nie, nie, nie auf den Löwenzahn“.
Als sie nach vielen Stunden wieder aufwachte, erschrak sie. Hunderte von Menschen schauten von außen in den Käfig, in den man sie eingesperrt hatte. Wahrscheinlich war sie als Löwe mit den gelbschwarzen Streifen eine besondere Attraktion. Bini fing wieder an zu weinen, denn immer noch tat ihr Hinterteil weh, und außerdem hatte sie Hunger. Man hatte ihr zwar einen großen Eimer mit Fleisch und etwas Wasser zu trinken hingestellt, doch sie war ja eigentlich kein echter Löwe, sondern eine Honigbiene. Darum hatte sie auch überhaupt keinen Appetit auf all die Sachen. Viel lieber hätte sie etwas Süßes genascht.

Es vergingen einige Tage, in denen Bini immer schwächer wurde, weil sie nichts aß. Schon bald machte man sich ernsthafte Sorgen um sie. Die Zoowärter und Tierärzte beratschlagten, was zu tun sei, doch niemand hatte eine brauchbare Idee.
Bini selbst hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, als ihr plötzlich ein sehr bekannter Geruch in die Nase stieg. Es war ein süßer Geruch, so wie von Zucker. Und weil sie süße Sachen mochte, schaute sie sich um und sah ein kleines Mädchen vor dem Käfig stehen. Von dort kam auch der Duft. Es war der Kuchen, den das Mädchen in der Hand hielt. Aber es war nicht irgendein Kuchen, sondern es war Binis Lieblingskuchen. Es war Bienenstich. Das Mädchen schien keine Angst vor Löwen mit gelbschwarzen Streifen zu haben, denn es reichte den Bienenstich-Kuchen zwischen den Gitterstäben hindurch. Bini kroch neugierig zu den Gitterstäben und schleckte mit der Löwenzunge vorsichtig an dem Kuchen. Als die Leute sahen, wie dicht das Mädchen am Löwenkäfig war, schrieen einige aus Angst um das Kind. Doch als Bini den Kuchen nun ganz aufgegessen hatte, geschah etwas, was wohl niemand je vergessen wird, der an diesem Tag dabei war. Bini wurde immer kleiner... und kleiner... und kleiner. Am Ende sah es so aus, als ob sie sich ganz in Luft aufgelöst hätte. Die Wärter waren ganz aufgeregt und riefen: „Der Löwe ist weg. Der Löwe ist weg. ...“. Es sah auch tatsächlich so aus, als sei Bini ganz verschwunden. Der Käfig schien jedenfalls nun leer zu sein. Aber so war es nicht. Bini hatte sich nur zurückverwandelt in eine Biene. Nur das kleine Mädchen bemerkte, wie Bini durch die Gitterstäbe davonflog.

 

Hallo Dr. Time,

zunächst ein herzliches Willkommen in der Kinderrubrik.
Die Idee deiner Geschichte fand ich gut. Doch die Umsetzung hat mir nicht so gut gefallen. Besonders im ersten Teil hast du sehr oft das Wort "Biene" verwendet, das man durchaus mit einen Personalpronomen umgehen kann.

Auch hätte ich öfters einen Absatz in den Text eingebaut, dadurch liest er sich einfacher.

Das eine habe ich nicht ganz verstanden. Warum hatte der Löwe gelb-schwarze Streifen?
Zum einen ist ein Tiger so gestreift und zum anderen hat auch keine Biene diese Streifen, sondern eine Wespe. Denn ich hätte es mir noch so erklären können, dass ein Teil der Farbe des Insektes im Fell zurück geblieben wäre.

Das Ende fand ich wieder sehr gelungen, dass ein Bienenstich die Rückverwandlung verursacht hat.

Übrigens Löwenzahnhonig schmeckt sehr gut, von daher hätte Bini ruhig von der Pflanze naschen können.

Viele Grüße
bambu

 

Hallo Bambu,
und danke für deine Kritik. Das mit den Absätzen und das mit der Häufigkeit von Biene und Bini stimmt sicherlich. Vielleicht hätte ich auch der Biene einen anderen Namen geben sollen, um die Ähnlichkeit mit ihrem Gattungsnamen zu vermeiden. Ich werde darüber nachdenken.
Das mit den schwarz-gelben Streifen habe ich übrigens gemacht, um beim Leser ein sofortiges Bild zu erzeugen. (Sorry ich komme aus der Drehbuchautorenecke) Aber mal so nebenbei: Ist eine Biene nicht auch Gelb-schwarz, wie eine Wespe? Ich habe übrigens schon einigen Kindern diese Geschichte vorgelesen, weil ich auch viel mit Kindern zu tun habe. Einige haben mir den gelbschwarzen Löwen gezeichnet und fanden die Idee lustig. Keins der Kinder hat aber die Logik hinterfragt. Habe auch selbst nie über die Logik der Tigerente nachgedacht. Bin vielleicht selbst zu sehr noch Kind. Danke nochmal für die Anregungen und schönen Jahreswechsel - Stephan

 

Hallo Stephan,

ich muss nun doch klein beigeben. Die Bienen sind wirklich gestreift, aber nicht so krass wie die Wespen. Deshalb ist es mir auf dem ersten Blick nicht aufgefallen. Auch Biene Maja wird gestreift dargestellt und die Farben bei ihr sind echt sehr grell. Vielleicht ist es deshalb, dass die Kinder, denen du die Geschichte vorgelesen hast, nicht nachgefragt haben. Denn dann stimmt es ja, dass bei der Verwandlung der Biene in einen Löwen die Streifen geblieben sind, was ihm für die Kids ein ulkiges Aussehen verleiht.

Viele Grüße und einen guten Rutsch
bambu

 

Hi Stephan,

auch von mir gibt's ein dickes Kompliment. Habe die Geschichte ebenfalls meinen Kindern (11 und 7) vorgelesen, und sie waren begeistert. Meine Älteste sagte: Schreib ihm doch bitte, dass er da nichts ändern muss.
Also, gibts von mir auch kein Gemecker :D

Fazit: Absolut kindgerecht und sogar für mich als erwachsener Leser äußerst unterhaltsam. Immer weiter so.

Gruß! Salem

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Stephan,
Ich fand deine Geschichte klasse!:thumbsup:
Mein Papa hat sie vorgelesen.
Schade das sie noch nicht so viele gelesen haben!

Gruß KleineLee:bounce:

 

Hallo Dr. Time,

deine Geschichte hat mir sehr gefallen. Zum einen fand ich es richtig spannend, was wohl der Löwenzahn mit der kleinen Biene veranstalten würde, denn dass Bini sich nie und nimmer an die Anweisung der Bienenkönigin halten würde, war natürlich von Anfang an klar. Hier war es in deiner Geschichte wie in den alten Märchen, in denen alle Türen geöffnet werden dürfen, nur die letzte, dreizehnte nicht ...

Die Verwandlung der Biene in den Löwen fand ich Klasse - damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet ...
Ich habe mich an den Streifen des Löwen, im Gegensatz zu bambu, überhaupt nicht gestört. Vor meinen Augen erschien ein sehr schönes "Bienen-Löwen-Bild" und das gefiel mir gut.

Sehr gefallen hat mir auch die "Erlösung" der Biene. Ein Kind "erspürt" einfach, was das Tier braucht, nämlich Bienenstich und errettet so die verzauberte Biene allein durch sein Mitgefühl.

Ich kann mir gut vorstellen, dass deine Geschichte den Kindern gefällt und würde zu gerne die Löwen-Bienen-Zeichnungen sehen.

Lieben Gruß
al-dente

 

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