- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 2
Kurzes Meinungsbild einer Geschichtenseite
Endlich. Udo zündet sich eine Zigarette an.
Die Seite ist geladen, das bekannte Gesicht erstrahlt in neuen Zügen. Wieder neue Geschichten, neue Sichten von Menschen, die das Schreiben lieben.
Könnte er doch auch so schreiben. Manchmal begleitet ihn Wehmut bei diesem Gedanken. Die Welt in Worte zu fassen, sie in Buchstaben begreifbar zu machen, all die Erlebnisse, Gefühle, Situationen: ein Glück für jeden, der das kann.
Er klickt auf die Geschichte. Er liest. Er liest viel, weil er nicht schreiben kann.
Gesendet.
Das war ein ganz schöner Batzen Arbeit. Bene trinkt den letzten Schluck Kaffee aus der Tasse. Der ist kalt geworden, weil er eine ganze Zeit ins Schreiben vertieft war. Er holt sich neuen Kaffee aus der Kanne, setzt sich, liest noch einmal, was er da gerade geschrieben hat. Faszinierend. Das ist das Schöne. Man fasziniert und beeindruckt sich immer wieder selber mit dem, was man da geschaffen hat: mit einer Geschichte, rational gesehen mit einer sinnmäßigen Kombination aus Buchstaben, die zu Sätzen gereiht, eine Bedeutung bekommen. Das Gefühl hingegen, etwas geschaffen zu haben, ist unbeschreiblich. Bene fühlt sich gut dabei. Das Schreiben ist für ihn eine kleine Droge: immer wieder sucht er Zeit, um zu schreiben.
Ein kurzer Text.
Mal schauen, was der wieder geschrieben hat. In letzter Zeit schreibt er ja viel. Zu viel, meinem Geschmack nach. Könnte ruhig mal mehr Zeit darauf verwenden, Kritiken zu schreiben. Alles ist ein Geben und Nehmen. Aufs Gleichgewicht kommts an. Ha, fragt er doch ernsthaft, warum er keine Kritiken bekommt. Dabei steht die Geschichte erst einen Tag online.
Mal schauen. Franks Zigarette glüht auf.
Ich könnte mich aufregen! In den ersten drei Sätzen schon zwei Kommafehler! Wenn man schreibt, dann sollte man es auch richtig tun. Macht einem doch den ganzen Lesespaß kaputt, wenn man immer über diese Stolpersteine der Grammatik fällt!
Eine Kritik willst du haben? Na gut…
Wow!
Ich weiß noch, damals: eine fixe Idee. Mehr Spinnerei denn konkretes Projekt. Und jetzt das! Was nicht alles passieren kann mit der Zeit. Niemals hätte ich das vermutet! Gut, davon geträumt vielleicht schon. Gehofft? – Ja, natürlich. Überrascht? - Immer wieder. Von Tag zu Tag mehr.
Und es ist gut. Ich sehe ja: es gibt Menschen, die mein Hobby teilen. Manchmal denkt man, man ist alleine auf der Welt, mit sich und seinen Gedanken. Wenn sie dann aber in der Tat auf eine solche Resonanz stoßen, dann freut mich das immer sehr. Dann klopfe ich mir auch mal heimlich auf die Schulter und sage mir: Das hast du echt gut gemacht!
Interessant.
Hatte Julia also doch Recht. Das sollte man gesehen haben. Wo ist denn ihr Nick? Da. Ah ja, die Geschichte. Die ist echt klasse. Hat sie sich also doch getraut. Vielleicht sollte ich ja auch mal…
Provozieren!
Ja, provozieren und polarisieren! Diskutieren und Meinungen sich manifestieren sehen! Das ist meine Motivation. Ich streite gern mit Stil. Worte sind vortreffliche Werkzeuge, sehr vielfältig nutzbar. Ob ich sie bewusst einsetze? Sicherlich. Auch gerne mal bewusst hart! Es muss auch solche geben. Die Welt ist die Vielfältigkeit in Person. So auch die Wortwahl!
Grau.
Immer Regen. Wo sind die Farben hin? Wo die Freude? Leiden Menschen immerzu, oder bin nur ich in dieser lautlosen Regenwolke gefangen?
Tränen auf Blättern. Wohlbekannt. Der Wald ist keine Heimat mehr. Die Freunde nur mehr tote Bäume. Leide ich nur. Ich muss es wissen…
Zur Information.
Wir leben in einer Zeit, in der die Welt zusammenrückt. Bestimmt hat auch das Internet einen Beitrag dazu geliefert. Hier finden wir die Welt geeint im Netz des Lebens. Millionen Seiten können Sie finden, in denen es um die Sprache geht. Davon sind einige empfehlenswert. Da Sie alle sich mit der Sprache hauptberuflich beschäftigen wollen, kann ich nur empfehlen, sich in diesem Medium firm zu machen. Auch hier bietet sich die Gelegenheit, zu trainieren. Sie wollen Kritiken schreiben? Nur zu. Sie wollen Gefühle erwecken? Nur zu. Sie wollen sich bilden? Kein Problem. Kommen Sie nach der Stunde zu mir, ich werde Ihnen entsprechende Adressen geben.
Warum?
Warum finden andere Julias Geschichte so „holprig“?
Bücher.
Sie sind teuer. Ich kann sie mir nicht leisten. Aber trotzdem lese ich gerne. Deshalb gehe ich ins Internet.
Endlich eine Kritik.
Wurde auch Zeit. Ich warte nicht gerne, bin ungeduldig.
Ziemlich hart. Kommafehler – nun, einige sind wirklich dabei. Ich solle mich gedulden, beim Schreiben wie beim Warten? Soll das jetzt ein persönlicher Angriff sein? Was weiß der schon?
Natürlich.
Ich frage mich oft, warum jemand eine solche Geschichte geschrieben hat. Wer schreibt, hat meistens auch einen Beweggrund. Will etwas sagen, will sich etwas von der Seele schreiben. Will manchmal auch einfach nur spielen. Mit Worten und mit Stilen. Ich freue mich über jede Geschichte. Klar, über manch eine mehr, über manch eine weniger. Aber insgesamt freue ich mich, dass überhaupt geschrieben wird.
Gesellschaft.
Was fällt in diese Kategorie?
Gesellschaftlich relevante Themen sind ja immer solche, die sich über den Horizont eines einzelnen Individuums hinaus begeben, also sich mit mindestens zwei Personen beschäftigen. Man könnte vieles in Gesellschaft posten. Und das meiste hätte eine Berechtigung dazu. Aber was ist mit dem Leiden einer einzelnen Person. Ist nicht auch sie Teil der Gesellschaft?
Rauchen.
Ich rauche viel, wenn ich lese. Das stimmt. Aber auch nur, weil es mir so große Freude bereitet.
Hart.
Da schreibe ich nun meine erste Geschichte, und dann das. Soll keinen Inhalt haben. Oberflächlich sein. Eine Kurzgeschichte biete so unendlich mehr Möglichkeiten. Klar, wenn ich schon über 1000 Beiträge hätte, wüsste ich das auch! Aber ich würde nicht vergessen, dass auch in dieser Geschichte Zeit und Herz stecken. Dass ich in dieser Geschichte stecke.
Vielleicht sollte ich nur noch mit Julia Geschichten tauschen.
Gespalten.
Ich fühle mich irgendwie immer gespalten, wenn ich einem neuen Mitglied ein WILLKOMMEN wünsche und ihm danach seine so genannte Geschichte um die Ohren haue. War bei mir nicht anders. Man lernt ja mit der Zeit. Und auch mit der Kritik. Ist aber trotzdem hart.
Zeit.
Ja, ich könnte 48 Stunden am Tag damit verbringen, mich um die Seite zu kümmern.
Ist natürlich nicht möglich. Ich habe ein gutes Team um mich herum. Wir arbeiten zusammen am Erfolg. Jeder in seinem Aufgabenbereich, doch letztlich alle zusammen für uns. Und für alle anderen, die mitlesen und mitschreiben.
Empfehlung.
Das meinte der Prof. also: eine Spielwiese für Germanisten. Soso…
Geschichte gesendet. Kritik gepostet. Jetzt kann ich mal wieder lesen.
So.
Du gehst mit dem Mauszeiger oben in die Spalte, klickst, und gibst www.kurzgeschichten.de ein. Dann registrieren – und schon kann es los gehen!