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Kurzer Moment
Kurzer Moment
Ich sitze in meiner kleinen Wohnung und denke über mich, über andere und über das Leben nach.
Vom Lampenladen gegenüner scheint Licht in meine Wohnung. Kerzen und Weihrauch erzeugen eine mystische Stimmung. Ich denke nach, über mich, über andere und das Leben.
Aus dem Lautsprechern ertönt leise, aber immer lauter werdent "Quis est homo, qui non fleret" aus Dvaroks " Stabat mater". Ich drehe den Lautstärkeregler solange auf bis ich die Geräusche der an meiner Wohnung liegenden Straße nicht mehr höre. Nur die sauberen Stimmen und klaren kraftvollen Bässe dringen an mein Ohr. Die Wellen der Bassfrequezen dringen, getrieben von 200 Watt Sinusleistung, in mich ein und bringen meinen Körper in Resonaz. Das Licht der vor mir stehenden Kerzen tänzelt harmonisch hin und her.
Ich denke nach über mich.
Nach einiger Zeit ist der Moment gekommen, ich denke an nichts, einfach an nichts. Von der Macht des Augenblicks überwältigt, fange ich an zu weinen, aber da ist es schon wieder vorbei.
Es war so schön an nichts zu denken.
Denken, die Geißel der Menschheit.