Was ist neu

Kurze Pause

Mitglied
Beitritt
07.01.2010
Beiträge
35
Zuletzt bearbeitet:

Kurze Pause

Hagen musste raus. Die Augen waren ihm schon wieder zugefallen. Blaues Schild. Raststätte. Er setzte den Blinker, fuhr auf den Abbieger und rollte an der Tankstelle vorbei. Sprit hatte er noch, er brauchte eine Pause. Auf dem Seitenstreifen parkte er, stieg aus und reckte sich. Drückte verstärkend mit den Händen seinen Rücken, atmete tief ein. Es hatte sich abgekühlt. Zum Glück. Er fand es nahezu unerträglich. Vor allem, da sein Auto keine Klimaanlage hatte. Vor einigen Stunden stand er vor Stuttgart im Stau. Schwitzte. War unter Zeitdruck. Er verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und drehte den Oberkörper hin und her. Es war immer noch warm, aber jetzt in der Nacht, fand er es eindeutig angenehmer. Trotz der Müdigkeit, die ihm seit der Dämmerung ein ständiger Begleiter wurde. Er schloss die Fahrertür, schlenderte den Bürgersteig entlang und betrat den Verkaufsraum der Tankstelle. Groß. Regale mit Waren standen in Halbkreisen. Musik. Ein Mann im roten Dress nickte ihm aus der Ferne zu.

„N´Abend.“, begrüßte er den Verkäufer kurz. Sichtete in den Regalen und hielt Rücksprache mit sich, was er benötigte. Keinen Hunger. Kaffeedurst. Er steuerte auf den Automaten zu und wählte einen großen Milchkaffee. Nahm ihn mit an einen Bistrotisch und nippte daran. Er war heiß. Er wollte in der Nacht noch bis Hamburg hoch. Das war machbar. Es war wenig los. Er pustete leicht den Kaffee, in der Hoffnung, dass dieser schneller abkühlte. Zu viel Zeit wollte er hier nicht verbringen. UNFALL AUF A7 las er die Zeitungsschlagzeile in der Auslage. Er konzentrierte sich. Göttingen konnte er noch lesen. Da kam er bald durch. Er ging zum Zeitungsstand, nahm eine Zeitung heraus und legte sie an die Kasse. „Die und einen großen Milchkaffee.“ Schaute sich das Unfallfoto an. Fahrzeugtrümmer. Ein kleineres Bild zeigte einen liegenden Mann, um den sich Rettungskräfte kümmerten.
„Ich brauch die einmal.“, sagte der Verkäufer. Hagen nickte und gab ihm die Zeitung. Es piepte. „Dreineunzig.“ Hagen suchte nach Kleingeld.

„Den kenn ich.“, sagte der Verkäufer und tippte mit seinem Zeigefinger auf den auf dem Foto liegenden Mann. „Der hat hier vorher getankt und noch ne Cola gekauft.“ Der Schnauzbartträger nickte Hagen zu.
„Wirklich?“
„Und dann fährt der weiter und rast in ein Stauende.“ Er schüttelte den Kopf. Hagen hatte sein Kleingeld beisammen, legte es auf den Tresen und besah sich das Foto genauer. Das Gesicht des Mannes war durch die Zeitung unkenntlich gemacht worden. 53 Jahre war er alt.
„Aber der hat überlebt. Zumindest bis jetzt.“, sagte der Kassierer und sortierte die Münzen in seine Kasse.
„Aber hier, warte mal.“ Er nahm sich die Zeitung und blätterte bis zum Bericht. Legte die Zeitung für Hagen auf den Tresen. „Aber der hier.“ Er deutete wieder mit seinem Zeigefinger auf ein Foto. „Der is´ nich´ mehr. Guck ma´.“ Hagen sah sich das Foto an. Ein gelber Kleinbus. Schätzte er. Man konnte nicht mehr viel erkennen.
„Mmh.“ Hagen nickte. Stellte sich die Arbeit der Rettungskräfte vor. War bestimmt nicht einfach. „Glaub ich gern.“, antwortete Hagen, während er noch das Bild betrachtete.
„Und der war auch hier.“ Wieder nickte der Kassierer und erinnerte Hagen an Wackelhunde, die ihm gelegentlich von Hutablagen vor ihm fahrender Autofahrer zunickten.
„Echt?“, Hagen blickte auf. Glaubte ihm nicht. War ihm zu viel Zufall. Der Kassierer nickte und schob, um weitere Glaubwürdigkeit bemüht, die Unterlippe vor.
„Ja, `n gelben Kleinbus hatte der. Sieht man nicht mehr viel von.“ Er deutete mit dem Kopf zur Zeitung. „Hat nen Kaffee getrunken und ne Wurst gegessen und dann, batsch.“ Er klatschte beide Hände ineinander. Hagen hielt dem eindringlichen Blick des Kassierers stand und nickte. „Vor dem“, der Schnauzbart zeigte auf das gelbe Autowrack „…stand n´ LKW, dann kam er mit dem Bus und hinter ihm, der von der Titelseite. Der is´ mit seinem LKW ungebremst rein. Batsch. Der ist dann noch auf die linke Spur,.. na, so gefallen und da ist dann noch einer mit nem PKW rein. Siehste hier aber nicht mehr.“ Der Kassierer beugte sich nach vorn, stützte sich mit seinen Ellenbogen ab und betrachte das Bild.
„Tja.“, sagte Hagen und zuckte mit den Schultern. „Ganz schöne Scheiße.“ Er nahm die Zeitung und ging wieder zum Bistrotisch. Wollte sich noch ein wenig entspannen, bevor es weiter ging. Und sich keinen Bären aufbinden lassen. In Ruhe trank er seinen Kaffee, lauschte der Musik und las den Unfallbericht in der Zeitung. Der Kassierer hatte mit seiner Beschreibung Recht. Von dem gelben Bus war kaum noch etwas zu erkennen. Den leeren Becher schmiss er in den Müll und ging durch die Schiebetür über der ein WC-Schild hing. Treppe runter. Roter Backstein.

Das Herren-WC lag am Ende des Ganges. Die Tür stand offen und das grelle, heraus strahlende Neonlicht stritt mit dem gedämpften Licht des Treppenhauses um die Vorherrschaft. Zwei Waschbecken, ein großer Spiegel. Er sah übermüdet aus, fand er. Er fuhr sich mit der Hand durch das Haar. Es brachte nichts. Vier Klokabinen und mehrere Pissoirs. Er schaute in die erste Kabine. Es sah sauber aus, obwohl das Reinigungspersonal nicht anwesend war. Er schloss die Tür, nahm eine Hand voll Klopapier und wischte die Klobrille ab. Er setzte sich. Entleerte sich. Verweilte. Es summte. Die Neonröhren, vermutete Hagen und schaute zur Decke. Könnte sein. Es kam ihm sehr laut vor. Sehr… deutlich. Es drückte auf seinen Schläfen. Er stütze seine Ellenbogen auf den Oberschenkeln ab, legte sein Kinn in seine Hände und massierte mit seinen Mittelfingern seine Schläfen. Linderung. Kurz. Das Brummen drängte sich wieder in den Vordergrund.

Ein leises Geräusch ließ ihn hochschrecken. Ein Schlüsselbund, das auf den Boden fiel. Hagen verharrte angespannt. Nichts. Brummen. Geräuschlos rollte er sich Klopapier ab, säuberte sich, stand auf, zog seine Hose an und spülte. Öffnete die Tür, trat aus und sah einen Schatten, der den Toilettenraum verließ. Er reckte den Kopf, konnte aber nichts mehr erkennen. „Fff.“, verlieh er seiner Überraschung und seiner Anspannung einen Ausdruck. Schüttelte mit dem Kopf. Er ging an den Kabinen vorbei und im letzten Schritt auf die Waschbecken zu, nahm er einen Schatten bei den Klokabinen wahr. Jemand, der aus einer der hinteren Kabinen herauskam. Ohne ein Geräusch zu verursachen. Hagen verharrte in seiner Bewegung, ging mit dem Oberkörper in die Rücklage und spähte dorthin. Leer. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Er hatte Angst. „Fff“, atmete er aus und kniff die Augen mehrmals hintereinander zusammen.

Sein Spiegelbild zeigte ihm die Zeichen seiner Übermüdung deutlich. Ringe unter den Augen, blass. Er stelle auf Kaltwasser und hielt die Hände an den Sensor. Mit zwei Händen schöpfte er kaltes Wasser und benetzte sein Gesicht damit. Rieb sich die Augen. Schöpfte zwei weitere Hände voll, ehe der Wasserstrahl ausblieb. Mit den Knöcheln seiner Zeigefinger rieb er sich die Augen, rollte mit den Schultern und sah hinter sich im Spiegel jemanden von den Klokabinen kommend zum Ausgang gehen. Er drehte sich um. War hellwach. Nichts.

53. Diese Zahl dachte er. Rekonstruierte das Geschehnis. Es war ein Mann, der hinter ihm nach draußen ging. Er trug einen Blaumann und ein kariertes Hemd. Kurze graue, schüttere Haare. Ein blutiges Gesicht. Hagen stutzte und erinnerte sich. Er hatte den Mann gerade erst in der Zeitung gesehen. Der LKW-Fahrer, der in das Stauende fuhr und heraus geschleudert wurde. Der auf dem Boden lag. Um den sich die Rettungskräfte kümmerten. Das Gesicht verschwommen, aber ein Rinnsal Blut deutlich an seinem Hals runter laufend zu erkennen. Hagen fröstelte. Eine Gänsehaut lief ihm den Rücken entlang.

Hagen beruhigte sich. Erinnerte sich an die Geschichte eines Kollegen, der auch über Zeit gefahren war. Der meinte, zu einer Strecke nach Marburg kursierte die Geschichte von einer ermordeten Tramperin, deren Geist dort manchmal stehen sollte. In seiner Übermüdung hatte sein Kollege sie gesehen, als er selbst die Strecke fuhr. Mehrmals hintereinander. Anhalten und pausieren an der Straße mochte er nicht. Also zog er bis zur nächsten belebten Raststätte durch. Hagen selbst war an einer belebten Raststätte und sah Gespenster. Das machte es nicht besser. Vielleicht war es auch das reflektierende Licht im Spiegel.

Er sah im Spiegel genauer hinter sich. Beugte sich vor. Nichts. Wollte sich abwenden, als er etwas in seinem Gesicht bemerkte. Er hatte Blut an den Lippen, leckte mit der Zunge darüber, konnte aber nichts schmecken. Er wischte mit dem Handrücken über seinen Mund, aber sein Spiegelbild hatte immer noch eine blutige Unterlippe. Das war nicht real, schlussfolgerte er und Angst stieg in ihm hoch. Er hielt sich eine Hand an die Lippe und beugte sich vor. Seine Stirn berührte fast den Spiegel. Mit der Zunge leckte er hin und her. Immer noch kein Geschmack von Blut. Er nahm die Hand weg und erschrak, als seine Lippen normal aussahen. Spröde ja, aber nicht blutend. Er betastete die Spiegeloberfläche, rieb mit den Fingern an ihr. Nichts.

Er kniff die Augen zusammen. Nur einen Moment. Ein Flüstern. Mehrstimmig. Er hatte Angst, die Augen zu öffnen. Angst davor, etwas zu sehen. Angst davor, den Verstand zu verlieren. Er verharrte. Die Stimmen flüsterten größtenteils auf Deutsch. Sie unterhielten sich nicht. Jede sprach für sich. Allein mit sich. Hagen konzentrierte sich und mochte immer noch nicht seine Augen öffnen. Frauen und Männer. In Zwiesprache mit sich selbst. Zu undeutlich. Entschlossen öffnete er die Augen. Sah sich. Seine Müdigkeit. Sein Alter. Wo er im Leben stand. Auf dem Weg von A nach B. Ein Mensch von vielen. Irgendwie wertlos. Er trocknete seine Hände an seiner Hose ab und ging raus. Die Treppe hoch. Zur Kasse.

„Und die waren echt hier? Alle beide?“, fragte er den Kassierer. Der nickte.
„Alle beide, erst der Brummifahrer, dann der Andere. Also der Andere war erst hier, ist aber länger geblieben. Hat ja ne Wurst gegessen.“ Hagen nickte. Lauerte. Auf seine nächste Frage, die er stellen wollte.
„Weißt du noch, was er an hatte? Der Brummifahrer?“ Intuitiv antwortete der Kassierer.
„Nen Blaumann, glaub ich.“ Er stutzte. „Warum willste denn das wissen?“ Die Tonlage veränderte sich.
„Nur so.“, entgegnete Hagen. „Komischer Zufall.“, schob Hagen nach.
„Ja. Echt komisch.“ Hagen überlegte. Der Kassierer wartete.
„ War er irgendwie komisch? Der mit dem Blaumann.“ Schulterzucken. „War der auch auf dem Klo?“, Hagen deutete mit dem Daumen hinter sich. Wurde sich über die Absonderlichkeit seiner Frage bewusst. Der Kassierer tippte mit seinem Zeigefinger an seine Stirn.
„Noch alles in Ordnung? Vielleicht solltest du ma schlafen, was?“ Hagen nickte. Hörte sich plausibel an.
“Ja, hast Recht.“, antwortete Hagen und verließ den Tankstellenshop.

An der Schiebetür passierte ihn ein Motorradfahrer. Seine Maschine stand an der Zapfsäule. Hagen atmete durch und schlenderte zu seinem Wagen. Er stieß auf und hatte den Geschmack von Kaffee und Magensäure in seinem Mund. Er spie aus. Fingerte eine Zigarette aus der Schachtel in seiner Hosentasche, zündete sie an und rauchte. Der Geschmack im Mund wurde davon nicht besser. Häufig half es ihm, eine zu rauchen. Jetzt nicht. Der Geschmack verschlimmerte sich. Die Zigarette schmeckte ihm nicht, dennoch rauchte er sie bis zur Schrift. Schnippte sie weg und ging zu seinem Wagen. Setzte sich rein und schnalzte mehrmals mit der Zunge. Es war furchtbar. Er wollte eigentlich weiter fahren, aber so hielt er keine halbe Stunde aus. Er griff in die Dachablage und holte seine Kulturtasche hervor. Legte sie auf seinen Schoß und fingerte unter dem Beifahrersitz nach der Wasserflasche. Holte sie hervor. Leer. Leer? Er hatte sie halbvoll in Erinnerung. Er drehte am Verschluss. Sie war zugeschraubt. Er warf sie in den Fußraum. Stieg mit der Kulturtasche unter dem Arm wieder aus und ging zur Tankstelle.

Er würde sich ein Wasser kaufen und damit die Zähne putzen. Oder aber er konnte sich auch diese Zahnpflegekaugummis kaufen. Kaufen. Immer kaufen. Er würde sich nichts kaufen, sondern in die verschissene Toilette gehen und sich am Waschbecken die Zähne putzen. Die Schiebetür öffnete sich, der Kassierer blickte ihn fragend an. Hagen hob seine Hand und zeigte seine Zahnbürste hoch. Er wusste gar nicht, dass er sie schon in der Hand hielt. Irritiert ging er weiter. Müde. Es war sicher gut, sich die Zähne zu putzen und dann auf´s Ohr zu hauen. Er ging durch die Regale zum Flur. Der Motorradfahrer kam ihm auf der Treppe von unten entgegen. Wich seinem Blick aus. Hatte es eilig.

Konnte er sich nicht einfach ein Kaugummi kaufen? Eben noch hatte er Angst auf der Toilette gehabt und nun wollte er sich dort Zähne putzen. Er verstand sich selbst nicht mehr. Er legte seine Kulturtasche auf den Waschbeckenrand, holte seine Zahnbürste heraus und bestrich sie mit Zahnpasta. Ließ Wasser kommen und hielt die Zahnbürste in den Wasserstrahl. Betrachtete sich im Spiegel. Sah in seinen Augen Angst. Wie jemand, der in einem brennenden Fahrzeug eingeschlossen war. Das war er. Es dröhnte. Er konnte alle Merkmale seiner Angst spüren, den beschleunigten Herzschlag, die Gänsehaut, den Wunsch, zu verschwinden, einen Druck auf der Blase. Nur tat er nichts dagegen. Besah sich im Spiegel. Hinter sich ein Schatten. Er wollte schreien, stattdessen lächelte er. Nein, er grinste. Seine Lippen entblößten sich und legten sein Gebiss frei. Er hob seinen Arm mit der Zahnbürste an und scheuerte seine Vorderzähne mit den Borsten. Schmeckte Zahnpasta. Flüstern. Während sein rechter Arm sich hin und her bewegte, vernahm er wieder das Flüstern. Viele Stimmen. Monologe. Zerrissenheit. Das war es. Allen Monologen wohnte eine Zerrissenheit inne. Monologe unter Zwang.

„Mam, geht ef mir befiffen.“, sagte er mit der Zahnbürste im Mund. Seine Augen weiteten sich. Das hatte er nicht gesagt. „Mam, mam, mam, ich könnte echt Fuff machen mit der gampfen Feife.“, sagte er und spie dabei Zahnpastaschaum an den Spiegel. Das war er nicht! Das hatte sein Spiegelbild gesagt. Ihm in den Mund gelegt. Er wollte raus hier, aber erst musste er seine Zähne putzen. Er sah im Spiegel, dass sich der Schaum rosa färbte. Er hatte blaue Zahnpasta. Er bearbeitete die Backenzähne. Putzte sie. Die Scheißdinger. Beobachtete sich. Sah, wie sein Spiegelbild die Zahnbürste tief in seinen Mund hinein stieß. Sah Schatten hinter sich. Den Mann im Blaumann. Und andere. Erkannte, dass sie alle das gleiche Schicksal teilten. Alle standen hier. Allein. Er schmeckte Blut im Mund. Alle hatten es erkannt. Er auch. Jetzt. Er spürte Schmerzen, wollte seine Hand runter nehmen. Aber er musste Weiterputzen. Rammte sich die Zahnbürste in den Mund. Panik in seinem Blick. Wie ein Ertrinkender. Rammte sich die Zahnbürste in den Hals. Mehr Rot als Rosa. Rote Flecken auf dem Spiegel, im Waschbecken. In den Mund, in den Hals. Er konnte die Schläge nicht abwehren, sich nicht steuern, stieß wieder und wieder zu. Knickte ein, kam wieder hoch. Verfehlte seinen Mund, traf Wange und Auge. Und wieder den Mund. Alles rot. Schmerzen. Schwarz.

ENDE

 

Hallo,

ich bin Vincent Voss und bin neu hier. Zuvor habe ich mir einige Geschichten durchgelesen und war von der Qualität einiger Geschichten und vor allem von der Mühe, die in den Kommentaren steckte, angetan. Na ja, deshalb setze ich die Geschichte hier rein. Und aus einem anderen Grund. Ich kann nämlich keine Kritik vertragen!
Dennoch freue ich mich auf eure Kommentare.

Lieber Gruß

 

Moikka vincentvoss,

und ganz herzlich willkommen auf KG.de! :) Hups, Du kannst keine Kritik vertragen, hrhr, dann noch viel Spaß hier :D.

Ich habe versucht, Deine Geschichte zu lesen, aber das Fehlen jeglicher Abschnitte macht es arg anstrengend. Tu Deinen Lesern einen Gefallen, und füge Absätze an geeigneter Stelle ein, bei Szenenwechsel, "Atempausen" in der Handlung, v.a. unerläßlich bei Sprecherwechsel nach wörtlicher Rede.

Ich wünsche viel Spaß hier beim Lesen, Kommentieren, Kritisieren.

Viele Grüße,
Katla

 

Hallo Vincent.

Erstmal ein herzliches Willkommen hier.
Zu deiner Geschichte: Dein Stil gefällt mir; sehr schön, wie du Situationsbeschreibungen aufs Papier bannst. Hervorheben möchte ich auch deine realistischen Dialoge.
Zwei Kritikpunkte habe ich dann doch:
1. Insgesamt war mir die Geschichte zu gradlinig (zuerst tut er dies, dann das nächste, dann das nächste ...).
2. Du schreibst viel zu viel Unwichtiges. Herrgott, was interessiert mich, wie der Kerl auf dem Scheißhaus sitzt und sich "entleert" und "säubert".
Und dann der endlose innere Monolog des Zähneputzenwollens oder Dochliebereinkaugumminehmens ;)
Nichts für ungut, aber sowas langweilt arg und trägt auch nicht zum Ablauf der Geschichte bei. Vielleicht guckst du nochmal drüber und überlegst, was wirklich wichtig ist. Der Rest fliegt raus (ja ich weiß, die eigene Geschichte zu kürzen ist als müsste man sich einen Finger abschneiden).

Fazit: Durchaus interessanter Schreibstil. Zu viel Unwichtiges.
Das wars erstmal. Hoffe, ich hab dich jetzt nicht allzusehr abgeschreckt.

Gruß! Salem

 

Hallo Salem,

vielen Dank für deine Kritik und deine Zeit.

Gar nix war abschreckend, sondern deine Hinweise sind für mich hilfreich. Ich bin gerade auf der Suche nach der richtigen Mischung. Was ist notwendig für die Stimmung? Was nicht?
Na, und bei der Szene, was er auf Toilette macht, wollte ich diese Szene bringen, weil sie mir wie ein innerlicher Tabubruch vorkam.

Lieber Gruß,
Vincent

 

wollte ich diese Szene bringen, weil sie mir wie ein innerlicher Tabubruch vorkam
Das kann ich nicht ganz nachvollziehen. Inwiefern ein Tabubruch? Es ist ja kein Tabu darüber zu berichten, was jemand auf dem Klo macht; nur trägt es in diesem Fall nicht zum Fluss der Geschichte bei. Du kannst ja ruhig schreiben, dass er dort auf der Schüssel hockt, nur geh dann direkt ins Geschehen über (dass er die Geräusche des Schlüssels hört usw).
Du hälst dich in deiner Geschichte mit viel zu unwesentlichen Dingen auf.
Wenn du etwas zur Charekterisierung des Prot schreiben willst und dazu die Kloszene nutzt, dann solltest du ihn hier dem Leser nahebringen (schreib irgendwas, womit sich der Leser identifizieren kann):
"Ach du Scheiße", murmelte Hagen. "Hätte den verdammten Grünkohl heut Mittag doch nicht essen sollen." Insgeheim hoffte er innigst, dass in diesem Moment keine weitere Person den Toilettenraum betreten würde.
Verstehste, was ich sagen will? Wenn Unwichtiges, dann in Verbindung mit Charakterisierung.
Weiteres Beispiel: Der Motorradfahrer. Warum gibts den überhaupt? Wie bringt er die Geschichte weiter?

Ach übrigens: Der Schluss mit der Zahnbürste ist saugeil!

Gruß! Salem

 

Hallo Salem,

ich weiß, was du meinst. Da bin ich ja auch auf der Suche. Meine Idee war, möglichst technisch zu erzählen. Beim Klogang Hagens habe ich vorher überlegt, ob es in einem Satz abgefrühstückt reicht. Fand ich, ging nicht, weil andere, ähnlich alltägliche Beobachtung genauso lang waren. Und wunderte mich über mein Bedürfnis, den Klogang minimieren zu wollen. Deshalb ist er drin und technisch kurz gehalten.

Der Motorradfahrer: Tankstelleninterieur. Stimmungserzeuger, weil er Hagen bewusst ignorierte. Ich dachte, vielleicht entstünde der Verdacht, er könne auch was gesehen haben. Für mich als Autor war klar: Er wird irgendwann der nächste sein.

Für das Lob: Danke. Die Geschichte ist als Idee beim Zähneputzen enstanden.

Lieber Gruß,

Vincent

 

full satisfaction overload

coole story, interessante seite, lustige kommentare. die kloatmo fand ich wichtig. ich hätte mir noch ein paar mehr details zu ihm und dem raststättenklo gewünscht, so in richtung "der raum in dem du dich schwer wohlfühlen kannst" oder "beschissenste atmo für einen selbstmord mit zahnbürste" oder "erst kacken und dann zähneputzen oder andersrum? analoral oder oralanal? diskrepanz=death". jemanden beim kacken zu erleben ist klarer tabubruch, "entleeren" und "säubern" verniedlichen aber zu stark. der konventionelle bürger will keinen kacker erleben und wünscht ihm den tod. full satisfaction overload!

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom