Was ist neu

Kurze Erzählung über Jobs im Niemandsland

Beitritt
19.06.2001
Beiträge
2.198

Kurze Erzählung über Jobs im Niemandsland

KURZE ERZÄHLUNG ÜBER JOBS IM NIEMANDSLAND

Er hätte auf seinen Sohn hören sollen, der ihm geraten hatte, es doch lieber mit der erst kürzlich geschärften Axt zu versuchen. Aber für solche Überlegungen war es nun zu spät. Zack schwitzte vor Anstrengung. Schweißperlen gerieten auf ihrer Wanderschaft von der Stirn zum Kinn zu Rinnsalen, die zu allem Überdruß seine ohnehin nicht mehr ganz so guten Augen zum Brennen brachten. Das Buschmesser war einfach zu stumpf. Die zähen Muskeln und Sehnen des vor ihm auf einer Steinplatte angeketteten Mannes zu durchtrennen, geriet zu absoluter Schwerstarbeit. „Blöder Wichser!“ keuchte Zack, als er es endlich geschafft hatte, den linken Arm des brüllenden Mannes vom Körper zu schneiden. „Blöder Scheißwichser!“ Kurz sah er zu Jerome Fluffin, der auf einer Art erhöhtem Thron saß und, im Gegensatz zu den Menschen in den hinteren Reihen, einen hervorragenden Blick auf das gespenstische Szenario hatte. Zacks Lippen formten stumm „Ich kann nicht mehr!“, aber Fluffin wies ihn mit einer kurzen Kopfbewegung an, weiterzumachen. Stöhnend richtete sich Zack auf. Sein Rücken schmerzte. Seine Arme taten ihm weh. Kleine Sterne bildeten sich zu einer hübschen Formation direkt vor seinem Gesicht. „Was brüllst du Arschloch denn so?“ schrie er den Mann auf der Steinplatte an. Wütend stapfte er auf das gewaltige Feuer zu und zog einen dicken glimmenden Ast heraus. Die Menge um ihn herum feuerte ihn an. Normalerweise schmeichelte es Zack, aber heute empfand er das geifernde, nach Blut gierende Geschrei nur noch zum Kotzen. Er beschloß, seinen Job schnell hinter sich zu bringen. Aber mit dem Messer? „Scheiße!“ Er stand wieder an der Steinplatte. Aus dem Armstumpf des Mannes quoll Blut. Zack rammte den glimmenden Ast direkt in die Mitte des Stumpfes. Der Geruch von verbranntem Fleisch stieg Zack und den anderen in die Nase. Plötzlich zeigten die bisher gelangweilt im Dreck liegenden, durch einen seit Jahren geführten Zuchtprozess völlig verunstalteten Hunde so etwas wie Interesse. Mit gefletschten Zähnen, an der kurzen Leine gehalten, knurrten die Hunde Richtung Steinplatte, und ihre sonst so wässrig aussehenden Augen funkelten vor Gier und Gewissheit, bald ihre scharfen Zähne in Fleisch bohren zu können. Zack ging um die Steinplatte herum, um sich den anderen Arm vorzunehmen. Innerlich bereitete er sich darauf vor, sich wieder elend lang damit aufzuhalten, mit dem stumpfen Buschmesser wieder und wieder anzusetzen, bis er die weicheste Stelle gefunden hatte. Allein der Gedanke, den Knochen durchtrennen zu müssen, trieb ihm Zornesröte ins Gesicht und brachte ihn fast an den Rand eines Kollaps. Er hätte wirklich auf seinen Sohn hören sollen. „Halt bloß die Fresse, Wichser!“ sagte er mürrisch. Kurz streiften sich die Blicke von Zack und dem Mann. Der Ausdruck in den Augen des Mannes hatte etwas Flehendes an sich. Zack zuckte mit den Schultern, ging stöhnend in die Knie und murmelte: „Na, dann wollen wir mal, was?“ Er setzte das Messer an.

Zacks Sohn auf der Tribüne, einer von ungefähr hundertvierzehn Anwesenden, Hunde nicht mitgezählt, die sich das allwöchentliche Spektakel kichernd, schreiend und geifernd ansahen, erlebte die peinlichste Stunde seines noch recht jungen Daseins. Immer hatte er seinen Vater als Held gesehen. Hatte ihn stumm bewundert, wenn er scheinbar nur mit den Fingern schnippend das richtige Werkzeug auswählte, um die Sache schnell, kurzweilig und vor allem effizient über die Bühne zu bringen. Aber heute hatte sein Vater wohl den falschen Tag erwischt. Pete sah rüber zu Jeremy Hansom, dem zweiten Mann hinter seinem Vater, falls Zack einmal nicht mehr in der Lage sein würde, den Job als Vollstrecker richtig und vor allem zur allgemeinen Freude des mordlustigenden Volkes auszuführen. Hansom nickte Pete kurz zu. Pete nickte freundlich zurück. Hansoms Blick sagte alles: Dein Vater ist zu alt für diese Scheiße! Unten in der vom monströsen brennenden Holzhaufen erhellten Grube konnte man deutlich erkennen, wie Zack langsam verzweifelte. Pete schüttelte den Kopf, stand auf und schlich sich davon.

„Verdammte Scheiße!“ fluchte Zack. Er hatte den Arm erst zur Hälfte abgetrennt und bekam kaum noch Luft. Der Mann auf der Steinplatte brüllte wie am Spieß. „Halts Maul, verdammt!“ Zack packte den Mann an den Haaren und einige Sekunden später riß er mit einem archaischen Schrei dessen Zunge heraus. Er konnte sich gut vorstellen, wie das Blut sich nun im Rachenraum füllen, die Luft- und Speiseröhre hinunterlaufen und der Mann an seinem eigenen Blut ersticken würde. Aber das konnte er nicht zulassen. Leider. Die Show war noch nicht vorbei. Also zwang Zack den Mann, das Blut auszuspucken und legte einen kleinen Holzscheit unter dessen Kopf. „So, und jetzt halt die Fresse, Arschloch!“ Die Zunge warf er hoch in die Menge. Hunde und Menschen stürzten sich auf den zuckenden rosafarbenen Muskel. Aus den Augenwinkeln heraus stellte Zack fest, daß der schwarzweiß gepunktete Köter von Jane Simmons das Rennen gemacht hatte. Jerome Fluffin, oben in seinem aus Holz und Eisen gebauten Thron grinste. „Scheiße!“ fluchte Zack. Er sah sich das Buschmesser an. Nie im Leben schaffst du damit die Beine. Nie im Leben. „Mist!“ Verdammt, erst mußte der Arm noch abgetrennt werden. Stöhnend machte sich Zack wieder an die Arbeit.

Pete stand ausgepumpt vor der mit zahlreichen Utensilien, einem einzigen Zweck dienend, versehenen Wand. „Wo ist die Axt? Wo ist die Scheißaxt?“ Vorschlaghammer, abgesägte Schrotflinte, Brecheisen, Säge, Brenneisen, Maschinengewehr, ein Buch von Rainer Innreiter, Handschellen, Spaten, Baseballschläger, Kreissäge, Pistolen, Schwerter, Gummiknüppel... Wo war die verdammte Axt? „Ah...“ Da war sie ja. „Hättest auf mich hören sollen, Dad!“ sagte Pete und schnappte sich die Axt. Vielleicht war es noch nicht zu spät, seinen Vater vor einer katastrophalen Blamage zu bewahren.

Okay, das wars wohl. Zack gab auf. Er hatte eindeutig auf das falsche Gerät gesetzt. Oben auf der Tribüne konnte er die ersten Buhrufe hören. Tja, Scheißtag erwischt. Der Mann vor ihm auf der Steinplatte war krepiert. Erstickt am eigenen Blut, und möglicherweise hatte der ganze Streß ihm auch noch den Rest gegeben. Kein Wunder. Leute aus der Großstadt verstanden unter ‚Gemütliche Wochenenden in einer Kleinstadt im Süden unseres schönen Staates‘ durchaus etwas anderes, als sich auf einer Steinplatte wiederzufinden, und vor einer johlenden Menge langsam gefoltert in den Tod geschickt zu werden. „Scheiße!“ Zack schloß die Augen und stellte sich vor, wie dieser abartig nach Pisse stinkende Jeremy Hansom sich zu Fluffin schlich und auf ihn einredete. „Arschkriecher!“ Er holte tief Luft und stand auf. Für einen kurzen Moment herrschte völlige Stille. Selbst die Hunde hatten die für sie typische Furzerei anscheinend vergessen. Zack wußte, was ihm nun bevorstand. Und er mußte zugeben, daß er Angst hatte, allein mit Jerome Fluffin in dessen mondänem Landhaus zu sein, sich unangenehme Fragen über das Warum stellen lassen zu müssen und dabei die Möglichkeit in Betracht ziehen mußte, von einem zum nächsten Moment mit einer schnellen Handbewegung getötet zu werden. „Ach, alles Scheiße!“ Und dann sah er seinen Sohn Pete.

„Dad!“ schrie Pete und warf die Axt in die Grube. Er betete, nicht zu spät gekommen zu sein. „Da, nimm sie schon!“ Die anhaltende Stille, der eine und andere Furz eines Hundes, der verzweifelte Blick seines Vaters verrieten ihm, daß es nicht geklappt hatte. „Dad...“

Das Ende vom berühmt berüchtigten Lied war die Absetzung von Zack, dem Henker. Sein Sohn Pete versuchte zwar, seine Stelle anzutreten, aber Fluffin entschied sich für Jeremy Hansom. Letzten Endes vielleicht eine kluge Entscheidung, denn von da an gerieten die allwöchentlichen Grubenabende wieder zu dem, was sie einst waren: Ein geiles Fest für ein hinterwäldlerisches kleines Völkchen abseits einer vernünftigen Zivilisation. Und mal ehrlich, die Aktivitäten im Hinterland der einzig verbliebenen Macht auf Erden interessieren einen nicht wirklich. Vielleicht Zack, der stirnrunzelnd zu Hause vor dem Fernseher saß und darüber nachdachte, warum er dieses gottverdammte völlig unnütze Buschmesser genommen hatte, anstatt die Axt, so wie es ihm Pete geraten hatte. „Ach Scheiße!“ Verkorkste Welt...

ENDE

copyright by Poncher (SV)

02.12.2002

 

@ Poncher

Hui ... ist ja eine unappetitliche Geschichte ... sollte man nicht unbedingt lesen, wenn man ein frisch gestrichenes Butterbrötchen vor sich liegen hat. :susp:

Ich empfinde deine Story als eine Mischung aus Splatter und Humor. Was fehlt, ist eine Erklärung, was die Zuschauer von dem ganzen Spektakel eigentlich haben. Sind das Kannibalen oder so was in der Art? Oder ist ihnen einfach nur langweilig?

Vorschlaghammer, abgesägte Schrotflinte, Brecheisen, Säge, Brenneisen, Maschinengewehr, ein Buch von Rainer Innreiter, Handschellen, Spaten, Baseballschläger, Kreissäge, Pistolen, Schwerter, Gummiknüppel...

Wenn sich der Henker für das Buch von Rainer entscheiden sollte ... wie foltert er dann damit? Indem er es dem Typen vorliest? Ihn damit erschlägt? Wie? Man könnte es natürlich aus andersrum interpretieren und zwar als ein Hinauszögern des Todes, weil das Buch so Klasse geschrieben ist, dass sich der Typ auf der Stelle erholt und das Szenario dadurch verlängert wird und die Zuschauer mehr davon haben. :cool:

Ein geiles Fest für ein hinterwäldlerisches kleines Völkchen abseits einer vernünftigen Zivilisation.

Dein „hinterwäldlerisches kleines Völkchen“ ist aber mit ziemlich modernen Namen gesegnet, hehe.

Grüße von
Liz

 

Mahlzeit!
Wir sollten hier mal eine Wertungsskala einführen, inklusive der Note "Ein typischer Ponch". Diese Geschichte würde exakt diese Wertung verdienen!
Blutig, roh, hart und direkt; irgendwo zwischen Dark Fantasy und Splatter.
Wie bei deiner letzten Geschichte setzt du auch hier auf blutige Action und lässt den Leser über einiges im Unklaren, was hier jedoch nicht so auffällt, da die Story, wie gesagt, "direkt" ist, keinen verwinkelten Plot hat.
Ich könnte jetzt natürlich wieder mit dem üblichen anfangen: "Keine Charakterisierung" ... Ja, ja, ich hör schon auf. :)
Alles in allem: Flott geschrieben, das Richtige für Zwischendurch. Andererseits bleibt einem die Geschichte nicht im Gedächtnis hängen, weil sie keine intellektuellen Anreize bietet.

Vorschlaghammer, abgesägte Schrotflinte, Brecheisen, Säge, Brenneisen, Maschinengewehr, ein Buch von Rainer Innreiter, Handschellen, Spaten, Baseballschläger, Kreissäge, Pistolen, Schwerter, Gummiknüppel

Hm. Da weiß man wirklich nicht, welches das schlimmste Folterwerkzeug ist, wie?
Gibs zu: Das war die Retourkutsche für meinen kleinen Scherz in der Phantasmagoria-Geschichte. :D

 

Hallo Poncher!

Um ehrlich zu sein, viel konnte ich Deiner Geschichte nicht abgewinnen. Keine Frage, der Stil ist gut, und die Idee des mordgeilen Volkes, fand ich auch originell. (Musste beim Lesen ständig an den "Körperwelten"-Doktor denken, der in letzter Zeit durch die Medien spukt - war das Absicht?)

Mehr als eine sprachlich gute aber pointenlose Schilderung eines öffentlichen Schlacht-Spektakels konnte ich aus der Geschichte jedoch nicht herauslesen - ich will nicht behaupten, dass die Story schlecht ist, aber ich persönlich konnte nix damit anfangen, sorry.

Was den Insiderwitz mit dem Buch angeht: Du hast bestimmt in Betracht gezogen, dass ausserhalb von KG.de (noch? :) ) niemand was damit anfangen kann...

mfg

Bernhard

 

Hallo Poncher,

im Vergleich zu deinen anderen Geschichten fand ich diese diesmal nicht so umwerfend. Die Abschlachterei stand mir hier zu sehr im Vordergrund. Es ist zu wenig Handlung drumrum und da man an deine Stories ja nun mal mit einer gewissen Erwartungshaltung rangeht, war ich einfach ein bisschen enttäuscht. Ich hatte gehofft noch ein wenig mehr über die Umstände, die zu der Hinrichtung führen, zu erfahren. Auf die Fantasie des Lerser bauen, ist ja schön und gut - aber wenn ich mir alles selber ausdenken muss...? :rolleyes: nix für ungut... ;)

Stilistisch ist die Geschichte wie immer tiptop und schaudern tut's einen beim Absäbeln der Gliedmaßen auch kräftig. In dieser Hinsicht gibt's von mir 100 GHPs(Gänsehaut-Punkte auf der Schauer-Skala.

Schönen Abend noch,
sticker

 

Hallo Poncher!

Für dich und alle anderen, die dies hier lesen "Fröhliche Weihnachten!":xmas:

Ich hatte deine Story schon länger ausgedruckt, habe es aber immer wieder vor mich hergeschoben, sie zu lesen. Jetzt habe ich es geschafft und ich muss sagen, ich liege mit meiner Meinung natürlich voll neben dem Trend. (Wenn ich allerdings bedenke, dass ich weder Harry Potter noch Herr der Ringe und auch Pretty Woman niemals gesehen habe, denke ich, man fährt auch so ganz gut:butt: )

Ich halte diese Geschichte nämlich für eine der besseren von dir, soweit ich sie gelesen habe. Mir hat sie gut gefallen, durch die Kürze war von vornherein klar, dass ich einen Plot gar nicht erst suchen brauche, obwohl du rudimentär einen verarbeitet hast, und was Rainer kritisiert, nämlich dass die intelektuelle Herausforderung fehlt, kann ich ganz und gar nicht nachvollziehen. Ich bin nämlich genau der gegenteiligen Meinung.

Für mich steht diese Geschichte für unsere sensationsgeile Hinguckergesellschaft, geprägt von Big Brother und - ja, das ist er ja - Gunther von Hagens. Und dass man beim Lesen der Perversitäten einen wohligen Schauer bekommt, zeigt, dass wir alle mit drinhängen.
*schämschämschäm*

die zu allem Überdruß

zu allem Überfluss.

Ich hätte es allerdings begrüßt, wenn du dich bei der Beschreibung der "Aktivitäten des Henkers" noch mehr auf die Qualen des Opfers konzentriert hättest. Ich glaube, das ginge dann tatsächlich in die Magengrube. Er schreit nur einige Male und schaut ein Mal flehend, das wars.

Aber wie gesagt, weniger eine Story zum Amüsieren, die aber meiner Meinung nach doch im Gedächtnis bleibt. Aber na ja, "Star Wars" habe ich auch nie gesehen.:D

Weihnachtliche Grüße von hier aus!

 

Hallo Ponch,

gut geschriebene kurze Schauermär. Bis auf folgenden Fehler ist mir nichts besonderes aufgefallen: "Scheiße", sagte der oder "Scheiße!", keuchte der.
Also Komma, hinter dem Shit.
Ansonsten war das wohl im Vergleich zu deinen sonstigen Geschichten eher eine Fingerübung / Retourkutsche.

Frohe Feiertage
...so ganz nebenbei

 

Hallo Poncher,
Deine wirklich gute Überschrift hatte mich auf anderes hoffen lassen. Die Geschichte ist nicht schlecht, haut mich aber auch nicht um. Die Idee ist originell, aber vielleicht hätte es noch etwas makaberer-lustiger rüber kommen können. Teilweise gute Sätze wie

Selbst die Hunde hatten die für sie typische Furzerei anscheinend vergessen.

lg PE

 

Salve, Fanclub!

Ich muß jetzt mal was zugeben. Aber sicherlich habt ihr das auch schon selbst gemerkt. Ich persönlich tue mich immer etwas schwer, unter meinen Geschichten etwas zu Kritiken oder sonstigen Coments zu schreiben. Ihr dürft aber nicht denken, daß ich mir die vielen Hinweise und Tipps nicht zu Herzen nehme und sie in die Tonne kloppe. Ganz im Gegenteil! Im Laufe der Zeit hier auf kg.de hab ich einen enormen Prozeß hinter mich gebracht, der ohne euer Zutun nicht hätte stattfinden können. Soll heißen: Fast, wohlgemerkt, fast jeden Ratschlag, was Formulierungen usw betrifft, versuche ich in einer meiner darauf folgenden Geschichten zu berücksichtigen. Sicherlich kann dies nicht immer funktionieren, bei manchen Sachen bin ich auch einfach stur.

Also, vielen Dank fürs Lesen. Bis zur nächsten Story.

Ponch

 

Diese story erinnert mich frappierend an Clive Barker. Dein ganzer Schreibstil (nicht nur in der story hier) ist ziemlich Barker-mäßig. Und was besonders auffällt, der gute Clive baut in seine stories IMMER (jedenfalls bezogen auf die mir bisher bekannten) kleine erotische und blutige Passagen ein. Sehr vulgär gehalten. Irgendwo zwischen Bukowski und Braindead. Und genau das sind die Passagen, die ich wie die Pest hasse! :D

Was aber ebenfalls stark an Barker erinnert, ist die, nennen wir's mal "Metaphorik" in der Geschichte. Wie oben schon angemerkt, wirkt das ganze wie eine Karikatur auf "die moderne Gesellschaft", wohl besonders die Amerikanisierte, oder besser auf das, was wir darunter verstehen. Eine kleine Enklave am Ende der Zivilisation, die selbiger ihre gutbürgerlichen Menschen wegmetzelt, schön langsam, einen nach dem anderen.
Nun, das finde ich ziemlich genial an deiner kg. Eigentlich ja keine übermäßig originelle Idee, aber fantastisch umgesetzt. Ich weiß von mir, daß meine Versuche, Horror mit Gesellschaftskritik zu verbinden, immer total oberflächlich und reichlich überflüssig ausfallen. Das gelingt dir hier tausend mal besser, ohne das ich so genau sagen könnte warum. :confused:
Jedenfalls schafft Barker das auch in vielen seiner stories. Bei ihm sind diese angesprochenen vulgären Passagen aber nie sinntragend, weshalb ich, so ich ihn denn mal irgendwann treffen werde, so lange verprügelnw erde, bis er mir Stein und Bein schwört, diese quotenbringenden Fick-und-Blut-Passagen ein für alle mal aus seinem Programm zu streichen.
Die story hier ist aber nur recht primitiver, wenn auch irgendwie tiefsinniger Splatter. Wenn man ihn weglassen würde, wäre die Geschichte weg. Das ist ein höchst seltsames Kunststück. Ob ich dich loben soll oder nicht, weiß ich nich' so genau, deshalb:
Genug :bla:

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom