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Krieg der Zukunft
Mein Trupp und ich standen in einer Gasse. Jeder von uns fünf war voll ausgerüstet. Bull hielt sein leichtes Maschinengewehr in der rechten Hand. Er war mit Abstand der größte und stärkste von uns. Toyboy trug seine Maschinenpistole und seinen Rucksack voll mit hilfreichen Gadgets. Smoker war mit einer Schrotflinte ausgerüstet und rauchte erstmal genüsslich eine Zigarette - zur Beruhigung wie er immer selbst beteuerte; ich glaube einfach, Smoker möchte sich nicht eingestehen, dass er ein Kettenraucher ist. Der Zigarettenrauch flog uns ins Gesicht, doch daran waren wir schon gewöhnt. Firstkill und ich hatten jeweils ein Sturmgewehr. Den Schaft seines Gewehrs hatte Firstkill mit mehreren Einkerbungen verziert – eine für jeden toten Feind. Mit Stolz trugen wir alle das Hoheitszeichen der USA auf unseren camouflierten Uniformen. Über den Uniformen trugen wir Schutzwesten aus Kevlar. Unsere Ausrüstung hatte schon einiges mitgemacht: unsere Helme waren voller Macken, Beulen und Kratzern; unsere Uniformen verstaubt, etwas ausgeleiert und hier und da geflickt; und unsere Schutzwesten hatten das ein oder andere Einschussloch. Bull hatte an seinem Helm ein Pik-Ass geklebt und Toyboy auf seinem ein stilisiertes Spielzeug gemalt. Zusätzlich trug jeder von uns noch eine Einsatzbrille, Schutzhandschuhe, Stahlkappenstiefel, jede Menge Munition und Sprengmittel.
„Ihr kennt die Mission Jungs. Also los.“, sagte ich zu meinem Trupp und gab ein Handzeichen. Daraufhin stürmten wir Schritt für Schritt vor. Auf unserem Vormarsch versuchten wir, jeden möglichen Angriffswinkel zu decken. Doch das gelang uns leider nicht.
Ein lauter Schuss ertönte und einer von uns sackte leblos zusammen.
„Scharfschütze!“, schrie Toyboy warnend.
„In Deckung!“, rief Smoker.
„Ich schieß auf den Arsch! Rette Firstkill!", brüllte ich Bull an, der daraufhin zu Firstkill rannte, der zusammengesackt auf dem Boden lag.
Noch ein Schuss ertönte. Er schlug dicht bei mir ein. So dicht, dass ich die Kugel an meinem Gesicht vorbeiziehen spürte. Ich richtete mein Gewehr auf die Position des Scharfschützen und feuerte ein paar Salven ab. Der Scharfschütze ging in Deckung. Währenddessen trug Bull Firstkill hinter die nächste Deckung. Anschließend gab mir Bull mit seinem Maschinengewehr Feuerschutz, sodass ich zu ihm in Deckung rennen konnte.
Ich schaute nach meinen Kameraden. Nur Firstkill hatte es erwischt. Ich bewegte mich geduckt auf ihn zu, bis ich vor ihm hockte. Sein Kopf hing herab. „Hey, alles gut bei dir, Firstkill?“, fragte ich. Doch er gab keine Antwort. Ein schockierender Gedanke durchzog meinen Kopf! Ist er tot? Ich fühlte nach seinem Puls. Doch Firstkill hatte keinen mehr. Scheiße! Das darf nicht wahr sein! Er ist tot!
„Dafür werden diese Hunde bezahlen!“, schnauzte Bull rasend. Er visierte immer noch hochkonzentriert die Position des Scharfschützen an. Doch der ließ sich nicht mehr blicken. Wahrscheinlich war er schon ins Innere des Hauses verschwunden.
„Dein Tod wird nicht umsonst gewesen sein, Firstkill“, sprach ich zu seinem Leichnam und hielt dabei meine Hand auf seiner Schulter, als ich Tränen vergoss. „Wir werden die Mission zu Ende führen. Und dann sehen wir uns auf der anderen Seite wieder“, fügte ich noch hinzu.
Ich rieb mir die Tränen aus den Augen und konzentrierte mich wieder auf die Mission. Wir hatten noch einen Auftrag zu erfüllen. Koste es was es wolle! Daraufhin drangen wir weiter zu dem Haus vor. Deckung für Deckung. Wir behielten alles im Blick. Denn jeder Zeit hätte der Scharfschütze wieder feuern können.
Nach einer Weile erreichten wir endlich die Wand des von Feinden besetzten Hauses.
Wir nickten uns allen gegenseitig zu um uns zu vergewissern, dass beim jeweils anderen alles in Ordnung war.
Dann nahm Toyboy einen kleinen Käfer aus seinem Rucksack. "Dein großer Auftritt, mein Kleiner", sagte Toyboy zu der winzigen Drohne und aktivierte sie.
Es handelte sich dabei um eine Aufklärungsdrohne. Diese Drohne steuerte er nun die Fassade des Hauses entlang, auf der Suche nach einem Weg ins Innere. Über unsere Einsatzbrillen konnten wir in einem kleinen Pop-up-Fenster die Kameraaufnahmen der Drohne sehen. Die Fenster des Hauses waren alle verbarrikadiert. Darum drang die Drohne durch einen Schlitz in der Tür ins Haus ein. Auf dem Boden vor der Tür lag eine Richtmine. Dahinter stand ein Soldat in camouflierter Uniform – die mit dem russischen Hoheitszeichen bestückt war - der eine Schrotflinte in den Händen hielt. Sie wollten uns eine Falle stellen!
Die Drohne wurde gekonnt über die Wand an der Richtmine vorbeigesteuert und unbemerkt durch das Erdgeschoss des Hauses gelenkt. Das Erdgeschoss war ansonsten leer und einen Keller schien es nicht zu geben. Lediglich auf der Treppe zur zweiten Etage hatte ein russischer MG-Schütze ein provisorisches MG-Nest errichtet.
Nach der Aufklärung des Erdgeschosses lenkte Toyboy die Käfer-Drohne unbemerkt zum Feind mit der Schrotflinte – welcher sich momentan mit dem MG-Schützen auf der Treppe unterhielt. Die Drohne krabbelte auf dessen Rücken, ohne dass der Gegner etwas davon bemerkte.
Währenddessen bohrte der Rest von uns mit Spezialbohrern lautlos insgesamt vier kleine Löcher in die Fassade des Hauses. Die Löcher befüllten wir rasch mit etwas Plastiksprengstoff und dichteten sie daraufhin wieder ab. Nun begaben wir uns in Deckung. Wir nickten uns nochmals zu, um uns zu vergewissern, dass wir alle bereit für den nächsten Schritt waren.
„Einen Moment, Chief“, entgegnete Smoker. Er nahm eine Zigarette aus seinem Etui und steckte sie sich an. „Jetzt bin ich bereit“, sagte er anschließend mit der Kippe im Mund.
Wir atmeten alle einmal tief durch und zündeten den Sprengstoff. Im selben Moment aktivierte Toyboy die Schockfunktion der Käfer-Drohne. Der Russe mit der Schrotflinte – an dessen Rücken sich die Drohne befand – stand nun unter Strom und konnte sich nicht mehr bewegen. Die Wand zerbarst währenddessen und Teile davon flogen ins Innere des Gebäudes. Rasch warfen Smoker und ich zwei Handgranaten in das Loch und eröffneten das Feuer. Dann warf Smoker noch eine Rauchgranate ins Innere und wir wechselten mit unseren Brillen auf den Infrarotmodus. Kein Gegner mehr zu sehen. Nur den MG-Schützen auf der Treppe sahen wir in Infrarotsicht durch eine Wand. Wir stürmten ins Haus und suchten Deckung. Als der Rauch wieder verflog deaktivierten wir den Infrarotmodus.
Der MG-Schütze sah seinen Kameraden tot an der Tür liegen.
„Mann am Boden!“, schrie er ins Obergeschoss des Hauses. Anschließend hörten wir einige Flüche auf Russisch, die wir nicht verstanden.
Ansonsten war es ruhig. Niemand schoss und niemand bewegte sich. Wir wussten, wenn wir einfach auf die Treppe zulaufen würden, würde uns der MG-Schütze alle niederschießen. Toyboy nahm eine weitere Drohne aus seinem Rucksack. Diesmal war es eine Spinnen-Drohne: eine spinnenförmige, fernlenkbare Sprengladung. Die Spinnen-Drohne lief heimlich über die Decke zum MG-Nest auf der Treppe. Als sie über dem Schützen war, ließ sich die Drohne auf diesen fallen und explodierte. Wir hörten nur einen Schrei der augenblicklich wieder verstummte.
„Ein Gegner weniger“, flüsterte ich.
„Bleiben nur noch drei“, entgegnete Toyboy.
„Jetzt bloß nicht nachlassen!“, mahnte Bull, als er sein LMG ablegte um zu seiner Pistole zu wechseln, „Wir müssen die Mission zu Ende bringen!“
Da wir nicht wussten was genau uns oben erwarten würde und keine Ahnung davon hatten, wie das Obergeschoss aufgebaut war, schickten wir eine weitere Käfer-Drohne zu Aufklärungszwecken nach oben. Dabei schlichen wir in geschlossener Formation langsam aber sicher in Richtung Treppe. Auf der Treppe lagen nur noch die Überreste des MG-Schützen und dessen Waffe. Zusätzlich ließen wir über die Außenfassade eine Spinnen-Drohne zum Obergeschoss krabbeln. So konnten wir von zwei Seiten wertvolle Informationen über den Gegner im Obergeschoss sammeln und diesen gleichzeitig in die Zange nehmen.
Im Obergeschoss herrschte rege Panik. Zwei Gegner – mit Sturmgewehren bewaffnet – sicherten die Treppe. Der Scharfschütze – der inzwischen sein Scharfschützengewehr abgelegt hatte - verbarrikadierte währenddessen im Nebenzimmer die letzten Fenster.
Doch unsere Käfer-Drohne wurde von einem der Feinde, an der Treppe entdeckt und abgeschossen.
„Na kommt schon! Traut euch, ihr feigen amerikanischen Säue!“, rief kurz darauf einer der Russen uns zu.
Ich flüsterte zu Toyboy: „Lass die Spinnen-Drohne an einer Barrikade explodieren. So sorgen wir für einen Moment der Ablenkung, den Smoker nutzen kann, um vorzustürmen. Außerdem könnten wir so auch den Scharfschützen im Nebenzimmer verletzen.“
Toyboy nickte.
Die Drohne explodierte an der Barrikade, an der sich der Scharfschütze befand. Wir hörten viele verschiedene Rufe und Flüche aus dem Obergeschoss, verstanden aber nichts Genaues. Ein reines Durcheinander. Diesen Moment der Ablenkung nutze Smoker. Er stürmte augenblicklich die Treppe hoch und schoss mehrmals. Er tötete einen Feind sofort und verletzte den anderen, wurde bei diesem Unterfangen allerdings in die Stirn getroffen. Sein Körper folg die Treppe hinunter, bis er vor uns lag. Die glimmende Zigarette flog ihm dabei im hohen Bogen aus dem Mund. Sein Gesicht – dem augenblicklich sämtliche Lebenskraft entwich – schaute in meine Richtung. Ich kniff die Augen zu und drehte mich von ihm weg. Es schmerzte sehr, meinen Kameraden so daliegen zu sehen und zu wissen, dass man nichts mehr für ihn tun konnte. Man könnte meinen, mit der Zeit gewöhnt man sich an den Tod seiner Kameraden. Aber dem ist nicht so. Jedes Mal ist es für mich eine unerträgliche Qual, zu sehen, wie die Freunde, die gerade noch unter den Lebenden weilten im nächsten Augenblick tot sind. Toyboy rannte nun vor Wut schreiend die Treppe hinauf und schoss wie wild um sich. Dabei setzte er den letzten Russen an der Treppe außer Gefecht. Die ganze Treppe roch nach Sprengmittel und Metall und wurde von einem dünnen Nebelschwaden durchflutet.
Ich ging langsam – Schritt für Schritt, mit der Waffe im Anschlag – die Treppe hinauf. Bull folgte mir auf Schritt und Tritt.
„Treppe gesichert“, rief Toyboy uns zu.
„Dann ist nur noch einer übrig. Dort, im Nebenzimmer“, entgegnete Bull.
In diesem Moment waren wir jedoch einen kleinen Moment zu unvorsichtig. Diesen Moment nutzte der letzte russische Soldat aus. Mehrere Schüsse schallten durch den Raum; wir gingen in Deckung. Doch Toyboy schrie kurz auf.
„Wurdest du erwischt?“, fragte ich besorgt. Ich wollte nicht noch einen Kameraden verlieren. Es sind schon viel zu viele gestorben.
„Nur halb so wild“, antwortete Toyboy mit einem gequälten Lächeln, „hat nur die Schutzweste getroffen.“
„Bleib in Deckung, Toyboy; zur Sicherheit“, mahnte ich.
„Chief und ich übernehmen den Rest“, mischte Bull sich ein.
Toyboy nickte nur und sprach: „Leider habe ich keine Drohnen mehr, ansonsten hätte ich euch mit denen weiter zur Seite stehen können.“
„Alles gut Toyboy. Wir schaffen das schon“, beruhigte ich ihn.
„Habt ihr noch Granaten?“, fragte uns Bull flüsternd.
„Nein, leider nicht“, antwortete ich meinem Kameraden ebenfalls flüsternd.
„Ich auch nicht“, gab Toyboy mit gedämpfter Stimme zurück.
„Dann müssen wir das anders angehen“, murmelte Bull leise und nachdenklich.
„Wir machen das so wie in den Übungen, Bull“, bestimmte ich flüsternd.
Bull nickte mir einverstanden zu. Wir aktivierten wieder den Infrarotmodus unserer Brillen. Die orange-rote Silhouette des Russen im Nebenzimmer war durch die Wand gut zu erkennen. Bull und ich schlichen vorsichtig die Wand entlang, bis wir am Türrahmen zum Nebenzimmer ankamen. Währenddessen bewegte der Russe sich nicht.
Ich nickte Bull zu und er nickte zurück. Wir verstanden uns auch ohne Worte. Wir waren ein eingespieltes Team.
Bull ging vor, ich stand dicht hinter ihm. Wir beide richteten unsere Waffen auf die orange-rote Silhouette, die wir durch die Wand sahen. Vorsichtig nährten wir uns; Schritt für Schritt. Aber der Russe blieb nicht regungslos. In dem Moment, als wir ihn langsam zum Teil sehen konnten, schlug er Bull die Waffe aus der Hand und schmiss sich mit einem Messer bewaffnet auf ihn. Ich schoss nicht, weil der Gegner zu nah war – ich hatte Sorge, ich könnte Bull auch treffen, denn ich konnte die beiden im Infrarotmodus nicht auseinanderhalten. Darum deaktivierte ich diesen. Währenddessen rangen der Russe und Bull im Türrahmen miteinander. Beide stürzten zu Boden und der Russe rammte blitzschnell sein Messer in Bulls Kehle. Sein Schmerzensschrei wich einem grauenerregenden Gurgeln.
Ich schlug dem Feind – der auf Bull hockte und sich wieder aufrappeln wollte – mit dem Schafft meines Gewehres gegen den Kopf. Und noch einmal. Der Russe wich taumelnd zurück, besann sich jedoch wieder und trat mir das Sturmgewehr aus der Hand - ehe ich es auf ihn richten und abdrücken konnte. Das Gewehr flog durch den Raum. Der Russe rannte auf mich zu – so wie er es gerade noch bei Bull getan hatte. Verzweifelt versuchte ich meine Sekundärwaffe – eine Pistole 1911 – aus dem Holster zu ziehen. Ich riss wie verrückt an der Pistole, bekam sie aber vor lauter Panik nicht aus dem Holster raus. Währenddessen kam der Russe siegessicher grinsend immer näher. Er war ganz nah, musste nur noch zustechen und ich wäre tot. Ich wusste, dass das mein Ende war und schloss ängstlich die Augen. Mein Herz hämmerte wie verrückt. Panik stieg in mir auf. Ich wollte nicht sehen wie ich sterbe.
Schüsse ertönten. Ich riss die Augen auf. Der Russe taumelte zurück. Er war mit Einschusslöchern gespickt. Er fiel zu Boden und lag nur noch leblos vor mir. Der letzte Gegner war besiegt. Und ich war noch am Leben. Ich konnte es kaum fassen.
„Alles gut bei dir, Chief?“, fragte Toyboy immer noch angeschlagen von dem Treffer, den er im Obergeschoss eingesteckt hatte. Er hielt seine MP in der linken Hand.
„Ja, alles gut Toyboy.“, ich rappelte mich auf, „Das war aber auch Rettung in letzter Sekunde. Hättest ruhig etwas früher schießen dürfen; ich habe mein Leben schon an mir vorbeiziehen sehen.“ Ich grinste meinen Kameraden an und drückte ihn.
„Ich mag es gerne spannend“, gab er ebenfalls keck grinsend zurück und klopfte mir auf die Schulter.
„Damit ist der Auftrag wohl erledigt“, ich wandte mich zu Bull: „Hast du gehört Bull? Wir haben den Auftrag erfolgreich erledigt.“
Mit letzter Kraft öffnete Bull seine Augen und grinste uns siegessicher an.
„Und damit haben wir einen klaren Sieger der ersten Runde!“, ertönte es von allen Seiten aus den Lautsprechern.
Ich nahm den VR-Helm ab und legte ihn vor mir auf einen Tisch. Ich saß in einem weißen, kleinen Raum mit Fenstern in Blickrichtung – damit das Publikum uns sehen konnte. Links und rechts von mir saßen meine Kameraden. Alle vollkommen gesund, lebendig und überglücklich über unseren Sieg – zum Glück. Mein Herz pochte immer noch. Es schmerzt immer wieder, sein Team sterben zu sehen; selbst wenn es nur virtuell ist. Denn manchmal vergisst man einfach, dass alles nur ein Spiel ist, weil es so realistisch aussieht. Sie legten ihre VR-Helme ebenfalls auf den Tisch, der vor ihnen stand. Wir sprangen auf, nahmen uns in die Arme und jubelten vor Freude. Smoker steckte sich daraufhin erstmal eine Sieges-Zigarette an und Bull drückte Toyboy fest und hob ihn vor Freude hoch: „Da ist er ja, unser Held!“, und lachte freudig aus tiefstem Herzen.
Wir verließen unseren abgetrennten Gruppenraum und gingen zum Moderator auf die Bühne. Die Gegner kamen uns entgegen. Wir gaben jedem von ihnen die Hand, um ihnen unseren Respekt zu zollen. Währenddessen jubelte das Publikum lautstark.
Der Moderator fuhr fort: „Damit hat das Team der Vereinigten Staaten von Amerika die erste Runde dieses Best-of-Five Team-Deathmatch Wettkampfes für sich entschieden."
Nach einer kurzen Kunstpause fügte er hinzu. „Doch noch ist nichts für das Team der Russischen Föderation verloren. Die Russen haben immer noch gute Chancen auf den Sieg. Für alle die erst jetzt eingeschaltet haben: die Vereinigten Staaten von Amerika und die Russische Föderation duellieren sich in diesem virtuellen Team-Deathmatch Wettkampf um die Zugehörigkeit der Insel Lawe mit ihren reichen Erdölvorkommen. Beide Staaten betrachten die Insel als ihr Eigentum: Dieser Wettkampf – der von der UNO organisiert wird – soll nun ein für alle Mal den Streit um die begehrte Insel entscheiden. Der Sieger dieses Wettkampfes erhält die Insel. Der Verlierer muss seine Herrschaftsansprüche auf die Insel ablegen. Gewonnen hat der Staat, dessen Team zuerst drei Siege errungen hat.“
Ich schaute hinüber zu den Russen. Sie wirkten sehr wütend; ballten ihre Fäuste zusammen und schauten finster drein. Am liebsten wären sie uns in diesem Augenblick an die Gurgel gegangen – dass sah man ihnen an.
Der Moderator wandte sich an beide Teams: „Also dann, Jungs; auf in die zweite Runde.“
Wir gingen zurück in unseren Gruppenraum. Dort wartete schon unser Oberbefehlshaber auf uns: „Das war eine gute Leistung, Jungs. Aber achtet zukünftig mehr auf eure Deckung. Das hätte auch nach hinten losgehen können.“
Wir nickten alle, setzten uns auf unsere Plätze und nahmen die VR-Helme wieder auf.
Das Ausrüstungsmenü ploppte vor meinen Augen auf.
„Bitte wählen sie ihre Ausrüstung.“, hörte ich eine sanfte Stimme zu mir sprechen.
Ich wählte dieselbe Ausrüstung aus der vorherigen Runde.
Ob das Projekt 2021 der UNO wirklich den Frieden wahren wird und künftig alle Konflikte in einem einfachen virtuellen Wettkampf beigelegt werden? Oder wird dieser Wettkampf erst recht zur Eskalation führen?
Nach ein paar Sekunden standen wir alle – Toyboy, Bull, Firstkill, Smoker und ich – wieder in einer Gasse. Diesmal war es nass und windig. Der Wind peitschte in unsere Gesichter und der Regen prasselte auf uns herab.
Der Countdown begann: „10 Sekunden bis zum Start … 9 … 8 … 7 … 6 … 5 … 4 … 3 … 2 … 1 … Los!“