Mitglied
- Beitritt
- 11.05.2014
- Beiträge
- 258
- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 20
Kreise
„Verdammte Aliens haben es auf mich abgesehen, ich sag's euch.“
Wir saßen in Pete's Pub und Otis hielt eine Rede. Am Morgen hatte er wieder einen Kornkreis in seinem Feld entdeckt und ließ uns nun an seinem Unmut teilhaben. Die Jukebox spielte leise und unbeachtet vor sich hin, der Wirt polierte geistesabwesend Gläser und wir saßen zu viert – Otis, Carter, Roy und ich - in einer Ecke. Ein ganz gewöhnlicher Samstagabend.
„Was würden die denn von 'nem Fossil wie dir wollen?“, fragte Carter mit altersschwacher Stimme.
Wir waren alle alte Farmer aus dem Herzen Iowas, zwischen Getreide, Mais und Kneipengesprächen über alte Gebrechen.
„Vielleicht wollen die wissen, warum ich noch so fit bin.“
Wir schmunzelten.
„Noch ein Bier?“, fragte ich.
„Sicher, Lloyd.“
Ich winkte dem Wirt zu.
„Habt ihr von Gilbert gehört?“, fragte Roy einige Minuten später.
Wir nickten langsam.
„War ein guter Kerl“, fügte ich hinzu.
„Scheiß Krebs.“
Otis nahm einen großen Schluck aus seinem Humpen und starrte auf den Holztisch.
„Sein Sohn soll sich bis zum Schluss um ihn gekümmert haben“, sagte Carter.
„War immer schon 'n guter Junge.“
Stille. Die große Standuhr neben der Eingangstür tickte leise. Der Wirt wischte inzwischen die Tische, begleitet von dem Kreischen hölzerner Stuhlbeine auf dem Boden. Wir waren die letzten im Lokal. Draußen vor dem Fenster wurden die Schatten länger und der Himmel dunkler. Hier war nie viel Betrieb.
„Jetzt sind wir aber vom Thema abgekommen“, sagte ich. „Was is' nun mit deinen Kornkreisen?“
„Was weiß ich, is' schon der dritte in zwei Monaten“, sagte Otis.
„Vielleicht Jugendliche?“
„Wie viele Jugendliche leben denn hier?“
„Gibt's denn keine Erklärung?“
„Hört ihr mit überhaupt zu? Ich hab doch schon gesagt, dass es Aliens sind! Ein alter Kumpel lebt auf 'ner Farm in Oregon. Hat gesagt, dass sein Nachbar mitten in der Nacht verschwunden sei. Soll merkwürdige Lichter gesehen haben. Als der Typ wieder aufgetaucht war, konnte er sich an nichts erinnern. Was, wenn das mir passiert?“
Wir hörten ihm aufmerksam zu. Als er aufhörte zu reden, blickte er in die Runde, auf eine Reaktion wartend. Allgemeines Schulterzucken, Schweigen, das Ticken der Standuhr.
Ich senkte den Blick und nahm einen Schluck. Irgendwie schmeckte mir Bier früher besser.
„Wie geht's Gladys?“, fragte mich Roy.
„Schon besser, das Rheuma ist nicht mehr so schlimm. Der Doc hat ihr was verschrieben.“
„Der Quacksalber …“, flüsterte Otis.
„Darf's noch was sein, Männer?“, fragte der Wirt.
„Ne, wir gehen dann, is' schon spät“, sagte Carter. Wir nickten, legten eine Handvoll Dollar auf den Tisch und erhoben uns.
Die Temperaturen waren angenehm mild und unzählige Grillen zirpten in den Feldern. Die Aromen des Sommers lagen noch in der Luft. Getreide, warmer Asphalt, frisch gemähtes Gras. Ich fuhr mir durch meine ausgedünnte Haarpracht, zog mein dunkelblaues Baseball-Cap der Iowa Cubs aus der Hosentasche und setzte es auf. Meine Frau mochte es nicht, sie sagte, ich wäre zu alt für Caps, sähe damit aus, wie diese Jugendlichen bei America's Got Talent, die ihre Hosen in den Kniekehlen trugen und schnelles Reden Gesang nannten. Aber ich mochte mein Cap, trug es trotz Gladys' Einwände. Unser Sohn hatte selbst mal Baseball gespielt, nur zum Spaß, ohne professionellere Ambitionen. Doch selbst das hatte sich erledigt, nachdem er sich bei einem Spiel das Bein gebrochen und sämtliche Begeisterung für Baseball verloren hatte. Trotzdem waren wir häufig nach Des Moines gefahren, um die Spiele zu sehen. Aber das war lange her.
„Könnt ja morgen vorbeikommen und euch den Kreis angucken“, sagte Otis, als Carter und Roy sich verabschieden wollten. Ihr Heimweg führte sie in die entgegengesetzte Richtung. Ich würde Otis noch etwas Gesellschaft leisten können. Sie nickten und wir reichten uns die Hände.
„Sind die Grillen nicht beruhigend? Verleiht einem das Gefühl, nie allein zu sein, oder?“, sagte Otis.
Wir schlenderten durch die Ortschaft, begegneten keinem Auto und keiner Menschenseele. Die Nacht war hereingebrochen, der Mond leuchtete hell und in den Fenstern der Holzgebäude schien vereinzelt Licht.
„Ich hör' das schon gar nicht mehr“, sagte ich.
Wortlos gingen wir weiter, vorbei an gepflegten Vorgärten, einladenden Häuserfassaden und der Dorfkirche. Otis blieb vor der Kirche stehen, die Hände in den Hosentaschen vergraben.
„Erinnerst du dich noch, wie wir das alte Ding restauriert haben?“
Ich runzelte die Stirn und betrachtete die weiße Holzfassade der kleinen Kirche. Die Fassade, die wir mit vereinten Kräften gezimmert hatten. Das war vor zwanzig Jahren gewesen. Warum fing Otis jetzt damit an?
„Is' lang her, aber ich erinner' mich.“
„Erinnerst du dich auch an den Pfarrer?“
Nachdenklich richtete ich meinen Blick auf das kurze Gras, das neben einem Weg aus Kieselsteinen wuchs. Der Weg führte direkt zum Kirchentor, jenes Kirchentor, in dem vor zwei Jahrzehnten ein breiter Mann mit noch breiterem Grinsen gestanden hatte. Er war vielleicht Mitte vierzig, kaum älter als ich damals. Seine Haare waren grau, und wenn er lächelte, hatte er Grübchen. Herzallerliebst pflegte Gladys zu sagen. Er hatte stolz ausgesehen in seiner Talar, hinter ihm die frisch gestrichene, nagelneue Fassade. Seine Gemeinde, seine Kirche, sein Lebenswerk. Vier Monate später kam er bei einem Autounfall ums Leben. War nicht mal schuld. An seinen Namen konnte ich mich nicht erinnern. Nein, beim besten Willen nicht. „Warum fängst du jetzt damit an?“, fragte ich.
„Weiß nicht. Vielleicht sollte ich wieder zur Messe gehen. Was meinst du? Ich könnte dir und Gladys Gesellschaft leisten. Danach könnten wir bei mir Kaffee trinken.“
Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter und seufzte. Otis hatte seit dem Tod seiner Frau keinen Fuß in die Kirche gesetzt.
„Du kennst mich. Ich würde selbst nicht gehen, wenn Gladys nicht drauf bestehen würde. Sagt, dass Jesus gut für mein Seelenheil wär, aber wenn du willst, können wir gern zusammen hin.“
„Ja, mal sehen.“
Ich musterte ihn besorgt. Es war offensichtlich, dass ihm etwas zu schaffen machte.
„Immer noch wegen der Kreise? Du glaubst doch selbst nicht an sowas. Ich mein': Aliens? Ernsthaft?“
Er seufzte, ein langes, resignierendes Seufzen. „Vermutlich halb so wild. Ich sollte nicht so viel drüber nachdenken, schätz' ich.“
In der Ferne rauschte ein Auto und ein Hund bellte.
Vor meinem Haus verabschiedete ich mich von Otis, der ein gutes Stück außerhalb der Ortschaft lebte. Das Haus war still, wirkte verlassen, wäre da nicht ein schwaches Licht, das im Schlafzimmer brannte. Ich nahm mein Cap ab, streifte meine Schuhe an der Fußmatte sauber und kramte meinen Hausschlüssel aus der Hosentasche. Mit einem Klicken öffnete sich die Tür.
„Lloyd?“ Die Stimme kam aus besagtem Schlafzimmer.
„Ja?“
„Kannst du mir mein Nähkästchen mitbringen, wenn du hochkommst?“
„Sicher.“
Ich legte mein Cap auf die Kommode neben der Haustür, zwischen Bildern, auf denen ich noch dichte, schwarze Haare und meine Frau eine schlanke Figur hatte. Flankiert wurde sein Stammplatz von Portraits unseres Sohnes. Kindergarten, High School, College, jeder Lebensabschnitt war sorgfältig festgehalten worden. Auf einigen Bildern lächelten unsere Enkelkinder. Kleine Mädchen mit strohblonden Haaren und leuchtenden Augen. Sie sahen Gladys sehr ähnlich.
Ich schlenderte ins Wohnzimmer und knipste das Licht an. Lila Gardinen, veilchenfarbene Tapeten, ein altes, beiges Sofa, ein Röhrenfernseher, den wir schon besaßen, als unser Sohn noch hier gewohnt hatte. Gladys' Reich. Ich ging langsam auf die Knie und blickte unter den Holztisch, auf dem die Fernbedienung und Klatschblätter mit reißerischen Schlagzeilen lagen. Gladys kaufte sie wegen der Rätsel.
„Da biste ja“, sagte ich und packte das Nähkästchen. Ein altes Ding, weinrot mit goldenen Verzierungen, die Ästchen glichen. Im Laufe der Jahre war das Gold verblasst, das Rot gewann die Oberhand. Ich richtete mich wieder auf, in meinem Knie knirschte es und ich verzog das Gesicht. Wenn man sechsundsiebzig Jahre lang, von der Wiege an, auf einer Farm gelebt hatte, konnte man froh sein, wenn lediglich die Knie ihren Geist aufgaben.
Ich streckte die Beine, knipste das Licht aus und ging die Holztreppe hinauf Richtung Schlafzimmer. Das Holz gab bei jedem Schritt ein dumpfes Geräusch von sich.
„Wozu brauchst du das Ding denn?“ Ich überreichte ihr das Nähkästchen.
„Deswegen“, sagte Gladys und deutete auf die beige Bettdecke. Eines der Blümchen darauf hatte ein Loch.
„Kann das nicht bis morgen warten?“
„Löcher werden nur größer, wenn man sie nicht stopft.“
Ich begann mich auszuziehen. Gladys rückte näher an die Lampe auf dem Nachttisch und setzte ihre Brille auf. Auf dem Nachttisch lag ein Roman von Jane Austen. Aufgeschlagen, mit dem Buchrücken nach oben gerichtet, glich es einem übergroßen Schmetterling.
„Wie war der Abend?“, fragte sie und fummelte einen Faden durch ein Nadelöhr.
„Otis hat wieder einen Kornkreis in seinem Feld entdeckt.“
Sie fing an zu nähen. „Schon wieder? Wer macht sowas?“, fragte sie tonlos.
„Keine Ahnung.“
Ich nahm meinen achtlos über einen Stuhl gehängten Pyjama und streifte ihn über.
„Bin gleich fertig“, sagte sie und nähte weiter, den Mund halb geöffnet, wie sie es immer tat, wenn sie sich konzentrierte. „Adam hat angerufen.“
„Wie geht es ihm?“, fragte ich.
„Gut, er redet nicht so viel, weißt ja, wie unser Sohn ist.“
Ich brummte zustimmend. „Und die Kinder?“
„Beiden geht es prächtig, die Große hat ein A in Mathe. Sie ist sehr stolz.“
„Du hast mit den Kindern gesprochen?“
„Nur kurz.“
„Schön, von ihnen zu hören.“
Es wäre noch schöner, unsere Enkelkinder mal wieder im Haus zu haben. Das letzte Mal war an Ostern gewesen, das nächste Mal würde im September sein, an Gladys' Geburtstag.
Sie legte das Nähwerkzeug beiseite, beäugte ihre Arbeit, nickte zufrieden, setzte ihre Brille ab und legte sich hin. Ich gähnte und schlüpfte ebenfalls unter die Bettdecke.
Mit auf der Brust gefalteten Händen blickte ich an die weiße Zimmerdecke. Meine Gedanken schweiften zurück zu Otis und seinen Kreisen. Man konnte davon halten, was man wollte, aber es brachte etwas Farbe in den grauen Alltag. Die Frage, wer denn dafür verantwortlich sei, war schon aufregend, irgendwie. Wer machte sich die Mühe, Kreise in ein Getreidefeld zu walzen, nur um ein paar alten Farmern mitten im Nirgendwo einen Schrecken einzujagen? Minutenlang malte ich mir aus, wie Jugendliche kichernd, im Schutze der Dunkelheit, geometrische Formen stampften. Ich kannte die Bewohner des Dorfes ganz gut, meinte ich zumindest, und konnte mir nicht vorstellen, dass die Handvoll Teenager, die hier lebten, sowas machen würden. Dann stellte ich mir vor, wie Aliens vor Otis' Scheune landeten, ihn über die Menschheit ausfragten und schließlich eine Invasion starteten, angefangen mit unserem Dorf. Ich wüsste nicht, was lächerlicher wäre. Die Invasion, ein mögliches Interesse an unserer dreihundert Seelen Gemeinde, oder dass ich mir ernsthaft Gedanken darüber machte.
„Vielleicht gibt es wirklich Aliens“, sagte ich.
Gladys atmete ruhig und antwortete nicht. Als ich meinen Kopf von der Zimmerdecke abwandte, sah ich, dass sie eingeschlafen war.
„Irgendwie hab' ich mir was anderes vorgestellt“, sagte Roy.
Wir standen zu viert im Kornkreis. Die Hitze war unerträglich. Die Luft flirrte so sehr, dass Otis' rote Scheune in ständiger Bewegung zu sein schien.
Der Kornkreis glich eher einem Oval. Das Getreide war plattgedrückt, stand jedoch hier und da nach oben. Er war keines dieser riesigen, kunstvollen Dinger, wie sie auf National Geographic gezeigt wurden. Er wirkte eher traurig, sofern man das von einem Kreis behaupten konnte.
„Die Aliens, die dafür verantwortlich sind, haben keine Ahnung von Geometrie“, sagte Carter in einem amüsierten Ton.
Ich schwitzte unter meinem Cap höllisch, fuhr mir mit dem Unterarm über die Stirn und sagte: „Sieht eher aus, als hätte hier was gestanden.“
Fast hätte ich UFO gesagt, hielt mich aber zurück. So etwas Lächerliches durfte es nicht geben, konnte es nicht geben.
„Schön oder nicht, Kornkreis ist Kornkreis. Irgendwer hat sich an meinem Getreide vergriffen. Wenn ihr nicht an Aliens glaubt, soll's mir recht sein. Aber irgendwer war's. Ich werde ihm zeigen, was es heißt, sich an Otis Burtons Feldern zu vergreifen.“
Nachdem er das gesagt hatte, musste Otis husten. Er blickte unsicher in die Runde, als erwarte er, dass wir ihm den Schuldigen auf einem Silbertablett präsentierten. Wir betrachteten wortlos die zerquetschten Ähren und Grillen zirpten, als wollten sie uns unbedingt mitteilen, wer des Nachts das Getreide vernichte.
„Frag doch einen deiner Hilfsarbeiter, ob er nachts Wache schieben will“, sagte ich.
„Hab ich schon, hat keinen Zweck. Die wollen nur das Nötigste tun.“
Otis wurde langsam ungemütlich, daher beließ ich es dabei.
Roy und Carter schienen die zunehmende Gereiztheit ebenfalls zu bemerken, denn sie warfen sich fragende Blicke zu.
„Wollt ihr mir nicht helfen? Ich hätte auch 'ne Flinte für euch“, sagte Otis.
Räuspern, am Kopf kratzen, den Blick leer auf den Boden richten.
„Ich brauch meinen Schlaf, sonst komm ich gar nicht mehr hoch.“
„Ich würde mich nicht wohl fühlen, weißt schon, Waffen und so.“
„Gladys würde mir die Hölle heiß machen.“
Schweigen. Die Grillen zirpten weiter, das Getreide rauschte in der Sommerbrise.
„Dann muss ich die Sache eben allein lösen“, sagte Otis. „Ich hab auch noch einiges zu tun, die Ernte steht bald an.“
Der Wink mit dem Zaunpfahl.
Wir gingen, jeder für sich, stillschweigend nach Hause.
Otis lebte ganz allein auf seiner Farm. Seine Frau war vor einigen Jahren an Krebs verstorben und seine Kinder hatten ihr eigenes Leben, ihre eigenen Sorgen. Vielleicht hätten wir ihm beistehen müssen, vielleicht hätten auch nur ein paar warme Worte genügt. Unsere durchschaubaren Ausreden waren sicherlich die schlechteste Reaktion, die wir hätten geben können. Uns war ja selbst nicht wohl bei der ganzen Sache. Aliens oder Jugendliche, wir wollten nicht wirklich rausfinden, wer dafür verantwortlich war. Wir waren alte Männer, nicht geschaffen für mögliche Krisensituationen; und so gern ich Otis helfen wollte, die Aussicht auf eine mysteriöse Begegnung der dritten Art war, gelinde gesagt, scheiße. Natürlich war das lächerlich, aber sicher konnte man sich nicht sein. Zudem war das ja nicht unser Bier. So dachte ich zumindest.
Am folgenden Samstagabend waren wir nur zu dritt. Roy hatte in der Nacht auf Donnerstag einen schweren Herzinfarkt erlitten. Er lag im Krankenhaus, für mindestens drei Wochen, hieß es. Der Wirt hatte sein Beileid bekundet, als ob das Roy helfen würde, und uns eine Runde Bier auf Kosten des Hauses gebracht. Aber nach Trinken war mir nicht zumute. Roy schwebte in Lebensgefahr. Wenigstens war Otis nicht mehr sauer, weil wir unsere Hilfe verweigert hatten. Roys Infarkt hatte zu einer stillen Versöhnung geführt. Es gab zudem keinen neuen Kreis, keine mysteriösen Lichter, keine grünen Männchen. Nach dem üblichen „Wie geht's?“ herrschte Stille. Wir hatten uns nichts zu sagen.
Ich starrte auf die Schaumkrone meines zweiten Bieres, das Ticken der Standuhr kam mir lauter vor.
Es waren noch zwei weitere Männer anwesend. Sie saßen auf Barhockern - große, breit gebaute Kerle mittleren Alters in karierten Hemden und dunklen Jeans – und Finger trommelten ungeduldig auf die Theke.
„Bekommt man hier auch ein Bier?“, rief einer.
„Sofort“, sagte der Wirt und begann eilig mit dem Zapfen.
In der Jukebox sang Willy Nelson On the Road again. Einer von ihnen nickte in unsere Richtung, der andere blickte über seine Schulter. Unsere Blicke trafen sich, er stieg vom Hocker und trat an unseren Tisch. „N'abend die Herren.“
Wir nickten und erwiderten die Begrüßung.
„Mein Kumpel und ich kommen den weiten Weg aus Des Moines.“
„Was führt Sie in unser nettes Dorf?“, fragte Carter eine Spur zu höflich.
„Haben gehört hier gibt's Aktivitäten … Alienaktivitäten“, rief der Typ an der Theke.
Carter und ich sahen zu Otis, der sichtlich überrascht war. Doch war da eine Spur Freude in seinem Gesicht? Ich konnte es nicht sagen.
Bei dem Wort Aliens hatte der Wirt aufgeschaut, die Biere lautstark vor den Hocker-Typen gestellt, tat dann so, als betrachte er seine Fingernägel.
„Wer behauptet denn sowas?“, fragte Otis.
„Ist das wichtig? Wir halten die Ohren steif“, sagte der Typ vor mir.
„Kornkreise“, rief der andere.
Wo etwas Kurioses im Gange war, waren die Verrückten und Schaulustigen nicht weit.
Doch Carter und ich sagten nichts, das war nun Otis' Problem.
Otis räusperte sich, faltete die Hände auf dem Tisch und sagte: „Da müssen Sie sich verhört haben. Wir haben hier keine Kornkreise.“ Er betonte das letzte Wort verächtlich. „Da können Sie jeden fragen.“
Die Männer runzelten die Stirn. „Sind Sie sicher?“, fragte der Typ vor mir.
„Ich lebe seit siebzig Jahren in diesem Dorf, sowas hab' ich hier noch nie gesehen.“ Sein Ton ließ keinen Widerspruch zu.
Carter und ich sahen uns an und schürzten die Lippen. Wenn wir es nicht besser wüssten, hätten wir ihm glatt geglaubt.
Die Männer wechselten einen raschen Blick. Der Hocker-Typ zuckte mit den Schultern.
„Verzeihen Sie die Störung. Einen angenehmen Abend noch.“ Der Typ ging zurück zu seinem Kumpel, sie flüsterten vor sich hin, nahmen einen Schluck Bier, bezahlten und verließen die Kneipe.
Otis verlor seine steife Haltung. Er wirkte blass, ausgezehrt, wie ein Mann, dem etwas über den Kopf wuchs. Wir fragten nicht, warum er gelogen hatte. Wir tranken unser Bier, legten eine Handvoll Dollar auf den Tisch und erhoben uns.
Auf dem Weg nach Hause dachte ich nach, über Roy und über Otis. Die untergehende Sonne tauchte den Himmel in ein sattes Orange und gold-braune Getreidemeere wogten in der Abendluft links und rechts vom Wegesrand. War Roy außer Lebensgefahr? Wenn mich schon diese Ungewissheit plagte, wie ging es dann seiner Familie? Roy hatte immer auf sich Acht gegeben, war der Fitteste von uns allen gewesen. Morgendliche Gymnastik und eine gesunde Ernährung – er hatte sich zwar über das kulinarische Regiment seiner Frau beschwert, aber das gesunde Zeug verfehlte seine Wirkung nie – waren die Regel, samstägliche Biere das einzige Laster. Es war wie bei Otis' Frau. Sie hatte nie geraucht und starb an Lungenkrebs. Sterben, da ist es wieder, dieses unschöne Wort. Allein bei dem Gedanken daran, fürchtete ich, Roys Zustand könnte sich dadurch verschlechtern. Scheiß Aberglaube, was soll's. Vielleicht war ein guter Zeitpunkt für ein Fünkchen Aberglaube gekommen. Aber was mich an jenem Abend auf dem Weg nach Hause wirklich beschäftigte, war nicht Roys Herzinfarkt. Es war die Frage, ob mir nicht Ähnliches passieren könnte, mir, einem Mann, der wesentlich ungesünder lebte. Wenn der Fitteste einen Herzinfarkt erleidet, welches Schicksal drohte dann mir?
Die Abendluft war angenehm kühl. Auf halbem Wege schmerzten mir die Knie und ich blieb stehen. Ich gönnte den Knien eine Pause und ließ den Blick über den Horizont schweifen. Die flache Ebene Iowas erstreckte sich vor mir. Weitläufig, dünn besiedelt, einsam. In der Ferne erkannte ich Otis' große Scheune. Ein roter Felsen im Getreidemeer. Otis hatte recht, das Zirpen der Grillen konnte beruhigend sein, wenn man sich die Zeit nahm, ihnen zu lauschen. Meine Gedanken ließen jedoch keine Beruhigung zu.
Ich sollte mich ärztlich durchchecken lassen, dachte ich. Wurde mal wieder Zeit. Ich hasste Arztbesuche. Man saß in sterilen Räumen, zwischen kümmerlichen Zimmerpflanzen und Zeitschriften vom letzten Jahr, und wartete darauf, dass eine Arzthelferin – eine möglichst junge, hübsche – die Glastür öffnete und, mit einem falschen Grinsen, deinen Namen rief. Bis es soweit war, saß man - eingepfercht mit Jugendlichen, die keinen Bock auf den Matheunterricht hatten und älteren Herrschaften, für die ein Arztbesuch so alltäglich geworden war wie eine warme Dusche – auf unbequemen Sitzen. Der Bezug aus falschem Leder knirschte bei jeder Bewegung und man zog alle Aufmerksamkeit auf sich. Man spürte förmlich ihre Blicke. Der Jugendliche lugte über eine Zeitschrift mit schnellen Autos auf dem Cover, um einen Blick auf dich zu erhaschen. Was könnte der haben, der Alte? Grippe, Gicht, Diabetes, Krebs? Nein, mein Junge, nur Angst davor. Nervöses Händekneten, verstohlene Blicke auf den Nebenmann, der immerzu hustete, und man ertappte sich dabei, wie man sich dieselben Fragen stellte.
Herr Lloyd Kinsley bitte in Raum B03. Heute erfahren Sie, dass Sie Blutkrebs haben. Aber wenigstens ist das Wetter schön.
Das Wetter war schön. Ich stand noch immer am Wegesrand und meine Knie fühlten sich schon besser an. Vielleicht lasse ich mich doch nicht durchchecken. Warum sich unnötig verrückt machen?
Ich setzte den Heimweg fort und versuchte dabei, diese Gedanken zu verscheuchen. Es gelang mir ganz gut. Ich atmete die saubere Luft und lauschte meiner Umgebung. Vielleicht machte Gladys mir noch eine Suppe, wenn ich nach Hause käme. So spät war es ja noch nicht. Da nahm ich einen Geruch war, der mir jeglichen Appetit verdarb. Verdorben war das Stichwort. Ein süßlich gammliger Geruch lag in der Luft. Ein Hauch von Verwesung. Ich erblickte die Quelle.
Ein Hase lag mitten auf dem Weg. Den Hals grotesk verdreht, die Hinterläufe platt gewalzt, die glasigen Knopfaugen stieren in den Abendhimmel. Jemand hatte das Vieh überfahren. Ein ganz normaler Roadkill, schon hundertmal gesehen. Warum machte mich dieser traurig? Vielleicht waren es die niedlichen Knopfaugen? Oder die Erkenntnis eines Todesfalls an einem so schönen Sommertag? Nein, es war die Ironie. Denn wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass der Hase ausgerechnet auf einer Straße überfahren wurde, auf der täglich nicht mehr als dreißig Autos fuhren? Der Hase hatte ausgerechnet dann die Straße überquert, als ein Auto angerauscht kam. Vermutlich das einzige in jener Stunde. Ziemlich lausige Aussichten und doch war es geschehen.
Wie hoch war dagegen die Wahrscheinlichkeit, dass es Aliens gab und diese sich für Otis' Farm interessierten? Wie hoch die Wahrscheinlichkeit, dass der Fitteste der Alt-Männer-Brigade als erster einen Infarkt erlitt? Wie hoch die Wahrscheinlichkeit, dass mir ein ähnliches Schicksal drohte?
Manchmal musste man mit Dingen rechnen, mit denen nicht zu rechnen war, wie ich es am nächsten Tag gleich zweimal erfahren würde.
Das erste Mal, als das Telefon klingelte.
Wir hatten gerade zu Mittag gegessen und ich saß auf der Veranda, die Beine ausgestreckt, eine Bierdose in der Hand. Gladys las einen dicken Schmöker von Ken Follet. Sie las sehr viel seit Adams Auszug. Es war, als hätte der Junge sie zwanzig Jahre lang am Lesen gehindert und nun wolle sie diese Zeit unbedingt nachholen. Ich trommelte mit den Fingerspitzen gegen die Bierdose, nahm einen Schluck, rülpste, Gladys hob den Blick.
„Herzallerliebst.“
„Was raus muss, muss raus.“
Sie wollte antworten, da klingelte das Telefon.
„Ich geh schon“, sagte ich, stellte das Bier auf den Tisch und zog die Schulterblätter nach hinten, um meine angespannte Rückenmuskulatur zu lockern. Im Wohnzimmer nahm ich den Hörer in die Hand und sagte meinen Namen in die Hörmuschel.
„Hallo, Dad“, tönte es vom anderen Ende der Leitung.
Die Stimme meines Sohnes kam mir verändert vor. Vielleicht war es nur aufgrund des Telefons.
„Adam, mein Junge, wie geht es dir?“
Ich setzte mich auf die Lehne des beigen Sofas und mein Blick verharrte während des Gesprächs auf Gladys' Zierpflanzen in der Fensterbank.
„Sehr gut, den Kindern geht es auch bestens.“
„Sehr schön.“
Kurzes, unangenehmes Schweigen. Da rief der einzige Sohn an, man wollte über so vieles reden, doch am Ende hatte man sich doch nichts zu sagen.
„Wie geht es Mutter?“
„Gut, ihr Rheuma is' besser geworden. Sie liest viel und macht ihre Rätsel.“
„Schön.“
Ja, schön.
„Ich rufe nicht einfach so an, Dad.“
„Ist etwas passiert?“
„Nein … ich meine, ja. Ich bin befördert worden.“
„Hey, das ist doch super! Ich freu' mich für dich. Verdienst jetzt 'ne ganze Stange Geld, he?“
„Ja, schon, aber ich fürchte, ich werde zu Mutters Geburtstag nicht kommen können.“
Ich befürchtete das Schlimmste. „Warum nicht?“
„Ich bin auch versetzt worden, wegen der neuen Stelle.“
Mein Griff um den Telefonhörer wurde fester. „Wohin?“, fragte ich vorsichtig.
New York, L.A., Texas, Florida?
„Japan.”
Stille. Mein Sohn hätte genauso gut auf den Mond ziehen können. Weiter als Oregon reichte meine Reiseerfahrung nicht.
„Die Kinder und Sarah kommen mit.“
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
„Wir kommen euch besuchen, wenigstens zu Weihnachten“, sagte Adam.
Wenigstens zu Weihnachten? Nur zu Weihnachten! Wenn alles glatt liefe und die Flugtickets nicht zu teuer wären.
„Sagst Du es Mutter?“
„Ja ...“
„Ich rufe bald wieder an, ich muss mich jetzt auf ein Meeting vorbereiten.“
„Ist gut.“
„Hab euch lieb.“
„Wir dich auch.“
Ein Klicken, dann war die Leitung tot. Ich legte den Hörer ab – meine Fingerknöchel waren ganz weiß – und ging zurück auf die Veranda.
„Wer war's?“
„Adam. Er zieht weg, nach Japan.“
Gladys knallte ihr Buch zu und musterte mich schockiert. Die Grillen zirpten, das Getreide rauschte und ich merkte, wie ich langsam Kopfschmerzen bekam. Mein Sohn war fort, nur noch Fotos, Erinnerungen und obligatorische Besuche an Weihnachten würden bleiben.
Mein Cap ruhte auf seinem Stammplatz. Das Bärenjunge auf dem Logo der Iowa Cubs durchschritt zielstrebig, mit wildem Blick, das rote C, das fast vollständig zu einem Kreis geschlossen war. Ich streifte mir eine Jacke über, setzte das Cap auf und verließ das Haus. Ich war wütend. Wütend auf meinen Sohn, der mich und unsere Farm – seit sechs Generationen in Familienbesitz - für eine Karriere in Asien verließ. Ich war zudem wütend auf mich, weil ich ihn nicht von seinen Auswanderungsplänen abgeraten, sie einfach hingenommen hatte und wütend auf Gladys, die mich ansah und sagte, der Junge solle tun, was für ihn und seine Familie das Beste sei. Dann hatte sie sich wieder stumm ihrem Schmöker gewidmet. Waren wir nicht auch seine Familie? War es für uns das Beste?
Es war eine Vollmondnacht. Ich spazierte über die Straße, schaute nicht nach links und rechts, starrte vor meine Füße, als würde ich auf Glassplittern gehen. Ich konnte mich hinterher nicht daran erinnern, wie lang, wie schnell ich unterwegs war. Ich ging einfach. Fort vom Dorf, fort vom meiner Farm, fort von meinen Gedanken. Einfach nur den Kopf freikriegen. Als ich den Blick hob, sah ich Otis' rote Scheune vor mir. Natürlich konnte ich ihre Farbe in der Nacht nicht erkennen, aber ich wusste, dass sie es war. Die kleine Windmühle vor dem Tor, der Wetterhahn auf dem Dach, der alte Traktor neben der Wasserpumpe.
Adam hatte hier früher gern Baseball mit Otis' Söhnen gespielt. War das wirklich in diesem Leben? Aus Kindern wurden Männer, aus Vätern Großväter und aus der guten alten Zeit verblassende Erinnerungen.
„Scheiße“, sagte ich leise und trat gegen einen Kieselstein. Schmerzen schossen durch mein Knie.
Leise fluchend ließ ich meinen Blick über Otis' Feld schweifen. Es war windiger als sonst. Das Getreidemeer tobte. Eine perfekte Nacht für eine Alieninvasion, dachte ich.
„So ein Schwachsinn.“
Ich schüttelte mit dem Kopf. Ich stand eine ganze Weile am Wegesrand und versuchte, mich zu beruhigen. Da glaubte ich, Bewegungen auf dem Feld ausmachen zu können. Bewegungen, die nicht vom Getreide stammten. Ich war zwar alt, aber meine Augen funktionierten noch einwandfrei. Da stand jemand auf dem Feld. Jemand in gebückter Haltung, jemand, der um diese Zeit nicht hier sein sollte.
Ohne nachzudenken, lief ich in Richtung der Gestalt. Ich versuchte zu schreien, den Vandalen zu vertreiben, doch der Wind schluckte meine Worte. Eine Konfrontation mit dem (Alien, Jugendlichen, Straftäter) Verdächtigen stand bevor. Hätte ich doch nur eine Waffe. Ein Messer, eine Flinte, irgendwas. Alte Hände eigneten sich nicht für eine Prügelei. Ich kam ihr rasch näher. Meine Beine trugen mich schneller, als mein Verstand es wünschte. Je näher ich kam, desto klarer wurde die Szenerie.
Die Gestalt zog etwas hinter sich her, etwas Schweres. Eine Handwalze. Es schien anstrengend zu sein, denn die Person nutzte ihr ganzes Körpergewicht, um die Walze im Kreis zu ziehen. Ein alter Mann. Ein bekanntes Gesicht schnitt vor Anstrengung Grimassen.
„Otis?“
Otis erschrak, ließ die Walze los – der Griff landete dumpf im Getreide – und starrte mich an. Er wirkt so alt, so zerbrechlich. „Lloyd? Was … Was machst du hier?“
„Das frag ich dich.“
„Ich … arbeite.“
„An einem neuen Kornkreis?“
Schweigen. Ich hätte wütend sein können, ja vielleicht sollen, immerhin hatte er uns angelogen, doch mir wurde, beim traurigen Anblick des Mannes, vieles klar. Das Gerede über den Pfarrer, sein Hilfegesuch, als wir den Kreis besichtigt hatten, der flüchtige Eindruck von Freude auf seinem Gesicht, als die fremden Männer ihn auf die Kreise angesprochen hatten, Otis' abgelegener Hof. Plötzlich war es wie in einem von Gladys' Kreuzworträtseln. Man kannte einige Begriffe, trug sie in das Raster ein und nutzte die Buchstaben, um sich unbekannte Begriffe herzuleiten. Und in jener Nacht hatte ich das Lösungswort.
Der Wind fegte uns um die Ohren, ich musste schreien, um gehört zu werden.
„Warum hast du nichts gesagt?“, fragte ich.
„Was soll ich denn sagen? Was könnte ich sagen? Nein, Lloyd, das war der einzige Weg. Ich war wieder im Gespräch. Leute besuchten mich. Ihr, Fremde, Schaulustige.“
„Wir waren doch immer für dich da.“
„Ich bitte dich! Worüber haben wir denn geredet? Über Gebrechen, über Tod, über Probleme mit der Farm. Ich will das nicht mehr. Ich will nicht über Nachrufe reden bis mein eigener erscheint. Ich habe Angst, Lloyd.“ Eine kurze Pause; der Wind pfiff mir um die Ohren. „Ich habe Angst, alleine zu sterben.“
Keine Frau, keine Söhne, niemand, der einen finden könnte, sollte man einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder sonstige Anfälle erleiden. Niemand, der sich um einen kümmern würde, sollte das Alter es erfordern. Roy lebte mit seiner gesamten Familie zusammen, ihm war schnell geholfen worden. Bei Otis und mir sah das anders aus. Der Sohn hatte mich schon verlassen. Was wäre, wenn Gladys mich ebenfalls verließe, wie und warum auch immer?
Löcher werden nur größer, wenn man sie nicht stopft.
„Wir werden nicht alleine sterben, Otis.“
Wir werden nicht alleine sterben. War das eine leere Phrase? Eine Aufmunterung? Otis schüttelte den Kopf.
„Ich versprech's“, sagte ich und glaubte selbst nicht dran.
Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass jemand an dieser abgelegenen Farm vorbeiliefe, wenn wir alle uns nicht mehr bewegen konnten, und einen widerlichen Geruch wahrnähme, die Tür der Farm einträte und den verwesten Leichnam von Otis Burton fände? Scheiße gering. Aber nicht heute. Der Wind fegte das Cap von meinem Kopf. Kaum hörbar landete es in einigen Metern Entfernung auf dem plattgewalzten Getreide. Wir standen uns im Mondlicht gegenüber. Stille. Das Getreidemeer tobte. Grillen zirpten vor sich hin, während die Zeit verstrich.