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Kreise ohne Zentrum.

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23.06.2003
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Kreise ohne Zentrum.

Du liegst masturbierend auf dem Rücken. Der Teppich unter dir hat sich mit Blut und Schweiß, Urin und Samenflüssigkeit vollgesogen, dein ganzer Körper ist mit Exkrementen bedeckt. Erbrochenes läuft dir aus dem Mund, unterbrochen von kurzen, keuchenden und gurgelnden Atemzügen. Deine Hand liegt auf dem fetten Bauch deiner Nachbarin und auch dein zum platzen gefüllter Magen wird ruckartig von der Hand deines Gegenüber gestreichelt. Du fühlst dich wohl und geborgen. Ab und zu bäumt sich dein Oberkörper ruckartig auf, dann stirbst du und beginnst das Spiel von Neuem. Die vielen Leben und Tode haben dich den Anfang deines Seins vergessen lassen. Doch dein Instinkt sagt dir, dass es etwas gibt, auf das hin du zuarbeitest, dass es ein allem Leben übergeordnetes Ziel zu erreichen gibt, welches all die ganze Marter und all das ganze Leid das du ertragen musst ausgleicht. Es ist sehr beunruhigend, das du nicht weißt, was dich nach dieser scheinbar nicht endenden Qual erwartet, aber denoch freust du dich darauf. "Das beunruhigende Gefühl ist Lampenfieber!"
Jäh wirst du aus deiner Orgie geweckt und gleitest auf dem Schleim der Millionen Gleichgesinnten in eine überdimensionale Badewanne, am Rande deiner Welt. Erschrocken stehst du auf und watschelst so schnell dich deine fetten Beine tragen können Geradeaus - und endest mit einem dumpfen Knall an der dreckigen Emaiile-Wand. Du taumelst ein paar Schritte zurück, rutschst auf deinem eigenen Schleim aus und landest mit einem hallenden 'Blopp' auf dem Rücken. Sekunden später wird dir mit unsagbarer Brutalität der Kiefer aufgerissen und die über Jahrmillionen produzierte Schleimmasse quetscht sich in deinen Körper. Ein eigenartiges Gefühl des zerreißens und wieder zusammenziehens begleitet dich, während deine Augen auf den in unglaublichem Tempo wachsenden Körper gerichtet sind. Nach einiger Zeit zersprengst du mit deiner Masse ein Proton, dann den ganzen Atomkern, wächst über die Hülle hinaus und findest dich nur wenige Minuten später in deinem unversehrten Körper wieder.
Die neue Welt, in der du dich jetzt befindest, gefällt dir. Die Bewohner nennen sich Menschen, sie leben in Häusern und schlafen in Betten. Nach einigen Jahren hast du sogar ihr komplexes System der Arbeitsteilung verstanden und kennst inzwischen die meisten Religionen, Wissenschaften und auch sonst fast alle Dinge, die man über die Menschen wissen sollte. Du könntest eigentlich ein sorgenfreies Leben führen, wäre da nicht die Sehnsucht nach der Wirklichkeit. Du siehst die Menschen, schließt dich ihnen an, gehst den selben Weg, den die Glücklichen gehen - und bist doch nicht glücklich. Du erzählst allen deinen Freunden von deinem Problem, aber nur ein Einziger schenkt dir Glauben. Du erzählst ihm deine ganze Geschichte, so, wie du sie erlebt hast und er hört begeistert zu. Inzwischen veranlassen die Ungläubigen alles Nötige, um dich von deinem Wahnsinn zu befreien. Letztendlich geben sie auf und sperren dich, weit weg von der Gesellschaft, in ein Gefängnis. Von dort aus bekommst du monatlich Briefe von Jesus Christus, deinem einzigen Freund, der dir in seinem Glauben treu geblieben ist. Er schreibt dir viel über seine Strategie, die Menschen an die Wahrheit langsam heranzuführen, ohne es unglaubwürdig klingen zu lassen. Du hälst natürlich nicht viel davon, weil alles viel zu stark von der Realität abweicht, aber es wurde dir verboten, Briefe zu verschicken, deshalb kannst du deine Einwände nicht vorbringen. Und dann bleiben die Briefe deines Freundes plötzlich aus. Und irgendwann stirbst auch du. Aber deine Adresse bleibt bestehen und existiert auch heute noch.

 

Seufz, mir ist das zu hoch, werte Parabel. Diesmal zeichnest Du farbenprächtige Ekelbilder, findest irgendwie den Weg in eine (scheinbar) reale Welt, um dort dem Wahnsinn zu verfallen, oder ist der erste Teil der Traum eines Wahnsinnigen? Falls ja, ist mir das zu vereinfachend. Wahnsinn ist grob gesagt eine Krankheit mit Ursachen, Symptomen und all dem drum und dran. Sie einfach nur darzustellen, ist seit ungefähr 100 Jahren genauso beliebt (weil man alle möglichen Absurditäten heranzerren kann, ohne sie begründen zu müssen, es ist eine Art freies Kindergartenspiel, nur mit Unsinn statt mit Bauklötzen) wie überflüssig, weil es keine Erkenntnis, kein Aha und vor allem kein Staunen induziert. Du führst den Leser, den Du sogar persönlich ansprichst, durch einen Irrgarten voller bunter Bilder, aber ich fühle mich gar nicht angesprochen. Mir scheint, dass Du mit einem anderen sprichst, denn Ausrutschen im Schleim und dergleichen ist mir nicht geläufig.

Zum Beispiel: "Du erzählst ihm deine ganze Geschichte, so, wie du sie erlebt hast und er hört begeistert zu." Das kann sich nur um einen erheblichen Realitätsverlust handeln, denn wenn wir hier von der gleichen Geschichte reden (die mit dem masturbieren und dem Schleim), hört der niemand begeistert zu, höchstens angewidert.

Das Ende ist, typisch für einige Deiner Geschichten, ein scheinbarer Widerspruch, den ich nicht auflösen kann. Du scheinst damit etwas ganz wichtiges mitteilen zu wollen, aber ich begreife es nicht. Vielleicht versäumst Du es, zwischen den ganzen Bildern die wichtigen Dinge des Lebens mitzuteilen, vielleicht bin ich auch zu blöd. Ich kann, zusammenfassend, dieser Art Geschichten nichts abgewinnen, aber ich füge explizit an, dass das nicht zwingend an mir liegen muss, daher folgt zum Schluss mein Standardsatz für diese Fälle: Mal sehen, was die anderen davon halten.

Fazit: Ich kann nix damit anfangen.

Uwe
:cool:

 

Hallo Uwe Post!
Danke für deine Kritik, auch wenn sie hart ist :D
Nunja, ich bin nicht der Beste im Geschichten schreiben muss ich zugeben. Aber es macht mir spaß.

Wenn ich einen Text schreibe, dann nicht unbedingt mit dem Ziel, eine vollständig logische und unterhaltsame Geschichte zu erzählen. Ich schreibe einfach drauf los, versuche Gefühle und Bilder mehr oder weniger authentisch wiederzugeben/auszulösen und lasse mich überraschen, was dabei herauskommt. Vielleicht ist es ein Fehler, solche Texte zu veröffentlichen, weil hauptsächlich (oder allein?) ich daraus einen Nutzen ziehe. Trozdem wollte ich mal hören, was andere Leute dazu sagen. Du konntest mit dem Text leider nichts anfangen, schade. Vielleicht jemand anders?
Tschüssi! :)

 

:hmm: :susp:

Hi!

ich muß mich Uwe da anschließen... Der Text spricht so überhaupt nicht an. Ich verstehe dahinter auch weder eine tiefere Weißheit, noch eine hintergründige Philosophie... mag auch bei mir an mir liegen, aber ich hab da ernste Zweifel.

Gegen "drauf-los-schreiben" ist ja eigentlich nichts einzuwenden, aber wenn Du es anderen zu Lesen gibst, also hier, dann sollte es schon einen verstehbaren Inhalt und Sinn haben. Zumindest einen banalen.

Mit diesem hier kann ich nichts anfangen, sorry.

Frauke

 

Hmmm, ich frag mich ehrlich gesagt, was es an dem Text nicht zu verstehen gibt. Eigentlich müsste er doch ganz gut nachvollziehbar sein, bis vielleicht auf einige Details. Ich jedenfalls und ein paar andere sehen einen Sinn darin... Vielleicht liegt es ja wirklich an euch :p

 

Ich muss sagen: Ich bin beeindruckt! Diese unverbrauchten Metaphern, der überschwenglich-respektlose Umgang mit dem Ekligen und Tabuisierten! Und besonders gegen Ende diese Vehemenz, mit der das Abstrus-Surreale das Unlogische ad absurdum führt! Brilliant! Das erinnert mich doch schwer an die berüchtigten "Ganz jungen Wilden", die Ende der siebziger Jahre mit ihrem "Mal eben schnell hingerotzten Manifest" die gesamte Lettländische Literaturszene umkrempelten. Oder gar die Avantgardisten der berühmten "Paderborner Schule", die sich seit den 90ern strikt weigern, Geschichten zu schreiben, in denen das Wort "Kaffeetasse" vorkommt... es wurde Zeit für neue Revolutionen in Deutschland! Und diese Geschichte könnte der Startschuß sein für einen Aufbruch zu neuen Gefilden...

Okay, Spaß beiseite:
Liebe Parabel - ich hab mich jetzt - masochistisch veranlagt wie ich bin - mal ein bißchen durch dein Coeuvre gewühlt und bin schließlich nach allerlei Humbug bei der Mutter aller Mumpitzgeschichten gelandet. Dieser vollkommen sinnentleerte Holzhammersymbolismus ist für mich schlicht unerträglich. Mag sein, dass es dir eine liebgewonne Gewohnheit ist, dein Geschreibsel hier zu posten, nachdem du es deinem Therapeuten vorgelesen hast, aber ich wünschte mir irgendwie, dem wäre nicht so... :dozey:

Ich jedenfalls und ein paar andere sehen einen Sinn darin...
Nur rein interessehalber: Diese anderen... leben die zufällig im selben Körper wie du? :D
Vielleicht liegt es ja wirklich an euch
Ich kann dich beruhigen: Es liegt wirklich nur an dir! ;)

 

Ich glaub, ich bin immer noch zu nett. :dozey:
Es war nicht meine Absicht, dich zu erfreuen. Hättest du wirklich begriffen, was ich von deinen Texten halte, würdest du nicht mehr so grinsen...

 

Hallo Horni!
Ich denke, ich hab deine "Kritik" (wenn man diese polemische Aneinanderreihung von Gemeinheiten überhaupt so nennen darf) verstanden. Naja, ernst nehmen kann ich das leider nicht, auch wenn ich anfangs recht traurig darüber war. Aber ich finde es sehr unfähr, wenn man über die "Werke" (egal in welcher Qualität sie vorliegen) so schimpft. Ich bin dankbar für jede Kritik, aber diese sollten nicht die Absicht haben, den Autor so zu schikanieren und zu mobben, dass dieser jegliche Lust am schreiben verliert. Eigentlich sollte ich, deontologisch gesehen, deine (respektlosen) Beiträge zu meiner Geschiche ignorieren. Aber ich möchte dir auch nicht die Freude an mir als Katharsis-Objekt nehmen und werde deine sadistischen Gelüste so gut es geht stillen... :D
Tschüssi!

 

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