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Koslowskis Bier

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24.11.2005
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Koslowskis Bier

Marschik
Marschik prüfte ein letztes Mal den Beutel.
Waschpulver, Margarine, eine Salami, Energiesparlampen. Mehr war heute nicht mehr machbar.
Immerhin. Geld stinkt nicht und immerhin würde er wieder mal echtes, richtiges Geld bekommen. Bier war ihm zwar immer lieber gewesen aber besser, den Spatz in der Hand, dachte er.
Alkohol als Tauschware wollte Koslowski nicht mehr liefern. Seine Krankenkasse hatte ihn schon abgemahnt und Gebührenerhöhung angedroht, falls er sein Alkoholproblem nicht in den Griff bekomme. Marschik musste lachen.
In den besten Zeiten hatte Marschik von Koslowski zwei Kästen Bier pro Woche erhalten. Koslowskis Krankenkassenprüfer sahen in dieser enormen Menge eingekauften Bieres einen Grund, an Koslowskis gesunder Lebensweise zu zweifeln. Seitdem kaufte der nur noch Bier für den Eigenverbrauch und das sei ihm auch schon nicht ganz geheuer, hatte er Marschik neulich zugeflüstert.
Vor gut einem Jahr hatte Marschik ihn gefragt, ob er ihm nicht was aus den Spezialläden besorgen könne. Der Moment damals schien günstig, hatte er doch gerade einige, optimal zugängliche Steckdosen in Koslowskis Arbeitszimmer verlegt. Aber in die illegalen Schnapsbuden traute sich Koslowski nicht rein. Er ist und bleibt ein Weichei, dachte Marschik.
Aber heutzutage lohnte es sich auch nicht mehr.
Die meist in verfallenen Hinterhöfen versteckten, oft als Secondhand-Läden getarnten Fuselparadiese verkaufen zwar nach wie vor gegen Bares alles, was man irgendwie ranschmuggeln und selbstbrennen kann – aber – sie sind so teuer geworden, dass es sich weder für Koslowski noch für Marschik gelohnt hätte, dort für den Zweck einer späteren, kapitalträchtigen Weiterveräußerung einzukaufen. Und - die Spelunken wären ihm unheimlich geworden und wozu solle er sich für Marschik unnötig viel Mühe machen, wenn er mit Geld genauso gut bedient war. Das zumindest hatte Koslowski versucht, ihm nahe zu legen – am Tag der letzten Bierlieferung.

Koslowski
Koslowski schaute aus dem Fenster. Marschik wollte vor zehn Minuten kommen und die Möbel aufstellen. Er hatte ihm extra ein Bier mitgebracht, obwohl er glaubte, dass sein geduldetes Limit fast ausgeschöpft war. Die Drohung der Krankenkasse wollte ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen.

Früher war alles schön, dachte Koslowski. Da brummte das Geschäft in seinem Amt.
Koslowski war maßgeblich an der lokalen Umsetzung der neuen Richtlinie zum „persönlichen Budget“ beteiligt. Für seine ausgedehnten Spätschichten damals wurde er gehasst, besonders von den Weibern und vor allem denen mit Kindern aber das war ihm egal, die Weiber da hassten ihn so oder so, da war er sich sicher und außerdem saßen die nicht in der Leitungsetage. Und nur die galt es zu beeindrucken.
Sein maßloses Engagement jedenfalls wurde belohnt. Er wurde zum obersten Fallmanager in der Abteilung H-P befördert.
Es war ein Traum.
Er durfte das Großraumbüro und somit die Weiberschar verlassen, die ihm angeblich regelmäßig in den Kaffee spuckte, er konnte seine Klienten ungestört in seinem neuen Reich vernehmen und – ER hatte die neuen Gutscheine.
Marschik war einer seiner ersten Fälle und es schien ihm nach kurzer Prüfung der Aktenlage durchaus geeignet, an ihm seine grandiose Idee, das neue Gesetz etwas gerechter und menschlicher zu machen, zu testen.
Er fragte Marschik, ob das nicht – ganz objektiv mal - eine tolle Sache ist mit den Gutscheinen. Es wäre ganz einfach, man schafft für Hilfeempfänger das Geld ab und endlich bekäme jeder das, was er wirklich brauchte. Er solle sich nur mal überlegen, was mit den ganzen Müttern war, die ihr Kindergeld verjubelten und den Nachwuchs beispielsweise ganzjährig in Sandalen zum Kindergarten schickten und dann auch noch das Essengeld verweigerten - ist alles schon vorgekommen.
Danach wedelte er mit einem eigens vorbereiteten 200,00 € - Lebensmittelgutschein vor Marschiks Nase und erbat ein Feedback zur Fälschungssicherheit des Coupons. Die Scheine waren zweifellos professionell: durchnummeriert, Spezialpapier mit eingearbeitetem Hologramm, Sicherheitsstreifen, Wasserzeichen, ein aus aberwitzig vielen Puzzleteilen bestehender, transparenter Amtsaufkleber über Marschiks Namen, Lochfeld für den Einzelhandel dazu Stempel und Koslowskis Unterschrift.
Marschiks einzige Idee war, dass, wenn man die Scheine manipulieren wolle, zuallererst ein falscher Name auf dem Papier zu stehen hat, eine andere Lösung gäbe es wohl nicht.
Das war zwar nicht viel, aber es war gut erkannt.
Da Koslowski im Vorgespräch den Eindruck gewonnen hatte, dass Marschik nicht sonderlich erbaut war über das neue Gesetz, schob er ihm damals Hundert Euro über den Schreibtisch, mit der Frage, ob er es als Gefallen empfinden würde, statt der Gutscheine richtiges Geld zu bekommen. Schließlich hatte er ja noch keine Kinder, die er mit unangemessener Bekleidung ausführen könnte.
Koslowski bemerkte sofort, dass sich Marschik unsicher war, wahrscheinlich vermutete der, in eine Falle gelockt zu werden.
Ein bisschen Druck konnte also nicht schaden, war sich Koslowski sicher und konfrontierte Marschik mit dessen permanenter Unpünktlichkeit. Dass er gern etwas später zur Arbeit erschien entnahm Koslowski Marschiks Unterlagen und auch bei diesem ersten Termin demonstrierte Marschik eindrucksvoll sein mangelndes Zeitbewusstsein.
Er erklärte Marschik, dass das Gesetz vorsah, Unpünktlichkeit mit Nichterscheinen gleichzusetzen, was leider eine Sperre der Zuwendungen zur Folge hätte und verabschiedete sich vom nunmehr hilflosen Marschik, der es indessen gar nicht mehr so verkehrt fand, Geld statt Gutscheine zu erhalten.
Koslowski referierte weiter, dass seine rebellischen Ideen natürlich ein gewisses Risiko darstellten und es somit nicht ganz umsonst zu machen sei. Und sogleich demonstrierte er die Vorgehensweise. Er buchte aus Marschiks Guthaben zweihundert Euro Lebensmittelgeld ab, nahm einen leeren Gutschein, scannte die fortlaufende Nummer, die somit Marschiks Konto zugeordnet wurde. Gleich darauf startete er ein leeres Formular, setzte seinen Namen sowie den Betrag ein und druckte los. Koslowski gab lachend zu, dass das Drucken nicht protokolliert wurde, steckte den Gutschein in seine Hemdtasche und schob erneut den Hunderter über den Schreibtisch.
Im Laufe der Zeit nahm der Kreis der Bargeldempfänger stetig zu. Insbesondere notorische Trinker brauchten dabei nicht einmal sonderlich von den Vorteilen überzeugt werden, schließlich war es verboten, Alkohol mit Gutscheinen zu bezahlen.
Darüber hinaus waren die Möglichkeiten, als Arbeitssuchender anderweitig an Bares zu kommen schon damals eher dürftig.
Koslowski kaufte also ab sofort nur noch mit den falschen Gutscheinen ein, später versorgte er einige alte Damen aus der Nachbarschaft mit dem Nötigsten und bekam dafür sogar noch ein kleines Trinkgeld. Irgendwie musste er ja seinen Lebensstandard halten.

Heute war von all den verlorenen Seelen nur noch Marschik übrig. Der ließ sich auch nach der Abschaffung der Papiergutscheine nicht mehr abwimmeln. Im Gegenteil. Er hatte dann noch angefangen, im Haushalt rumzuwerkeln. Er sei ein begnadeter Elektriker hatte er behauptet.
Koslowski hatte ihn daraufhin ein paar zusätzliche Leitungen ins Arbeitszimmer legen lassen.
Als sich die Installation als für die Kommunikationstechnik zerstörerischer Flop herausstellte, beschränkte sich Marschiks Aufgabengebiet auf einfachere Tätigkeiten wie Aufräumen, Schriftverkehr sortieren und Hilfeansprüche berechnen. Das konnte er wenigstens.
Für diese, Koslowski nannte es gern Freundschaftsdienste, gab es dann in erster Linie Bier. Das war nicht teuer dafür aber begehrt.
Lange lief es so. Doch zunehmend zweifelte Koslowski an der Beziehung und an Marschiks ständiger Gesellschaft.
Seit er nur noch Stundenlohn an ihn zahlte und das nur noch aus großherziger Gutmütigkeit, wie er es empfand, hatte er sogar das Gefühl, zusehends zu verarmen. Er sollte einen Schlussstrich ziehen, sagte er sich immer wieder. Andererseits schätzte er den Luxus des Nichtstuns und verhungert war er ja schließlich auch noch nicht. Man musste halt Kompromisse schließen. Wenigstens lachte Marschik über seine Witze.

Marschik
Am Anfang hatte Marschik Koslowskis Bier selbst in sich reingepumpt. Als er in einem wachen Moment jedoch feststellte, dass Bier in der heutigen RFID-gesteuerten Welt goldwert war, gab er das Saufen konsequent auf und tauschte sein Bier lieber gegen nützlichere Dinge ein, gegen Geld beispielsweise.
Ja, konsequent war er schon immer und wenn er etwas wahrhaftig wollte, war es ihm nie wirklich schwergefallen, es umzusetzen. Er brauchte sich als Kind nicht einmal auf den Fußboden zu werfen, um sich die begehrten Süßwaren von der Mutter zu erbetteln.
Je mehr er also in die Tiefen des Schwarzmarktes eindränge und je mehr er bei Koslowski schuften gehen würde, desto weniger Zeit hätte er zum Saufen, schlussfolgerte er und er hatte ja sowieso nur aus Langeweile zu tief ins Glas geschaut. Damals als die Zeitung, bei der er arbeitete, dicht gemacht hatte. So sagte er es sich jedenfalls. Außerdem wusste er, dass man einen klaren Kopf braucht, wenn man im Tauschdschungel erfolgreich sein wollte. Er machte grundsätzlich Gewinn, schon aus Prinzip, er konnte auch warten mit einem Deal, selbst wenn nix zu beißen da war. Dann musste eben etwas repariert werden bei Koslowski, bei Koslowski gab’s auf jeden Fall noch was zu essen. Für solche Fälle hatte er schon eine Liste erstellt mit Dingen, die sich heimlich kaputtmachen ließen und die er anschließend ohne große Mühe wieder ganz zaubern konnte.
Er wusste dass so ein Koslowski manchmal wie ein kleiner Lottogewinn war.

Koslowski
Koslowski selbst hatte keine Kontakte zum harten Schwarzmarkt und er wollte auch nicht wie ein Verbrecher dastehen, vielleicht fehlte ihm auch nur das nötige Know How. Als er testweise versuchte, einen Kasten Pils in einer Hinterhofspelunke zu veräußern, konnte er von Glück reden, dass er mit lediglich einem blauen Auge davongekommen war. Ok sein Geld war auch weg.
Seitdem scheute Koslowski diese Läden und überhaupt hielt er sich am liebsten in den geschützten Zonen auf. Dazu gehörten die Wohnviertel für Arbeitnehmer, das Stadtzentrum und exklusive Gewerbegebiete. Da registrierte Arbeitssuchende - und ziemlich alle sind registriert - keine Berechtigung für ein motorisiertes Fahrzeug haben, konnten Leute wie Koslowski auch sicher zwischen den Zonen pendeln. Koslowski, der seit dem Überfall ängstlich geworden war, empfand die Zonengliederung als die größte Wohltat seit dem Autobahnbau. Früher wagte sich Koslowski nicht mehr allein in die Supermärkte. Organisierte Banden hatten es zum Sport erhoben, auf den Parkplätzen die Kunden um ihre Einkäufe zu erleichterten. Die Presse überschlug sich förmlich mit neuesten Horrormeldungen. Heute hat man nur noch mit Fahrzeug und gültiger RFID-Kundenkarte Zugang zum Areal eines „Future-Store“. Der Weg dahin führt selbstredend über eine geschützte Straße.
Im „Future-Store“ selbst gab es alles. Und Koslowski konnte auch praktisch fast nichts vergessen, da ein Monitor am Einkaufswagen ihn mit praktischen Hinweisen versorgte. Koslowski wurde beispielsweise bei jedem Besuch auf Sonderangebote im Getränkemarkt hingewiesen. Ihm beschlich dabei das Gefühl, dass die ihm angepriesenen Schnäppchen von Mal zu Mal etwas teurer wurden. Er war sich aber nicht sicher, aber es musste einen Grund dafür geben, dass es keine Preisschilder gab. Die Verantwortlichen sprachen von eingesparter Arbeitszeit und größerem Komfort für den Kunden, schließlich wurde ja jeder Preis groß im Display angezeigt, wenn man vor einem Regal stand, Koslowski war sich allerdings sicher, beschissen zu werden. Auch dass er schon seit Wochen bundesweit keine Margarine gekauft hatte, quittierte das Display mit einer freundlichen Bitte zum Kauf. Das System ließ sich auch mit einem Druck auf den „Nein danke“- Knopf nicht verunsichern und schlugt prompt Butter als Alternative vor, schließlich hatte Koslowski ja bereits Brot im Wagen – das schmeckte einfach besser als Marschiks Dauerbrot aus dem Ghettodiscount - und Brot ohne Margarine oder Butter mundet schließlich nicht, dachte sich wohl der Einkaufswagen. Dass Marschik genug Butter lieferte, konnte Koslowski ja schlecht sagen, also ließ er den Wagen klugscheißen.

Marschik
Marschik hatte es fast geschafft. Nur 15 Minuten zu spät. Ist auch egal, dachte er, nur noch heute.
Er hatte sein letztes Guthaben vom persönlichen Budget aufgebraucht. Marschik hatte trotz seiner Opferrolle Respekt vor der angedachten Raffinesse des Systems aber er hasste es zutiefst.
Es wäre wieder typisch, dass es so schlampig umgesetzt wurde, nörgelte Marschik in seinem subkulturellen Bekanntenkreis, wenn er mit diversen Leckereien zu einer Saufrunde erschien, wofür er regelmäßig allgemeine Heiterkeit erntete.
Marschik war von Anfang an überzeugt, dass Dank hilfsbereiter Menschen wie Koslowski das System mit den persönlichen Gutscheinen scheitern musste. Zumindest hoffte er es und er behielt recht.
Es wurde noch schlimmer.
Mit der Einführung der RFID-Karten wurde alles sicherer und zudem noch viel ausgeklügelter.
Marschiks Sozialhilfeguthaben ruhte seitdem auf einem zentralen Kundenserver der Agentur für Arbeit, zu dem jeder Anbieter von Waren Zugriff hatte. Entsprechend seiner Fürsorgepflicht hatte der Staat nunmehr geregelt, wie seine ihm zustehenden Gelder verwendet werden sollten und stellte dementsprechend die Beträge für Grundnahrungsmittel, Obst/Gemüse, Hygiene und Bildung ein. Missbrauch war ausgeschlossen und gesunde Ernährung Pflicht. Da Marschik bei Koslowski diverse Bücher geliehen hatte, war er über das Prinzip und die Technik bestens informiert und schöpfte sein Budget stets optimal aus, obwohl er sich nichts aus Äpfeln machte.

Koslowski
Koslowski brauchte sich bisher nie über einen Mangel an Obst zu beklagen. Marschik versorgte ihn und da die staatliche Kontrolle und Fürsorge auch vor Vollbürgern wie Koslowski nicht Halt machte, musste dieser sehen, dass auch bei ihm nicht nur das Pils, sondern auch mal eine Kiwi in seinem intelligenten Wagen landete. Die Krankenkasse, die stets über sein Einkaufsverhalten wachte, wollte schließlich beruhigt werden.

Marschik
Marschik konnte beim Einkaufen immer genau verfolgen, wie viel Guthaben ihm im laufenden Monat noch zustand. Legte er trotz aller Vorsicht eine Banane zuviel in den selbstwiegenden Wagen wurde er sofort über das Display gewarnt.
Aber das ist ja nun vorbei. Morgen gibt er die Karte ab und endlich kann er wieder in seine alte Straße ziehen. 2 Zimmer, Balkon, große Küche, Breitband. Dass er beim Bildungstraining der Beste war, hat sich ausgezahlt, dachte er. Es war ein guter Entschluss aufzuhören mit dem Trinken, dachte er und zum ersten Mal glaubte er, dass das ganze System gar nicht so schlecht sei. Bestimmt wäre er am Suff verreckt oder so.
Marschik hatte das Tor zur geschützten Zone erreicht.
Keine Personenkontrolle, Marschik war froh. Die Steuereinheit am Zugang prüfte Marschiks Daten und öffnete das Tor automatisch, Koslowski hatte ihm Zutrittsberechtigung eingespeichert. Noch 5 Minuten.
Marschik überlegte, was er Koslowski über seinen Termin heute beim Amtsdirektor berichten sollte. Der Chefcoach seines Bildungstrainings hatte ihn, Marschik, schon vor geraumer Zeit persönlich empfohlen. Der Amtsdirektor und der Coach gingen regelmäßig zum Badminton. Marschik sollte noch warten, bis sich etwas ergäbe, wurde ihm später mitgeteilt. Bei dem kleinen Match zu dem er vor gefühlten Ewigkeiten eingeladen wurde, hatte er anscheinend seine Fähigkeiten voll ausspielen können, obwohl er kaum einen Ball zurückschlagen konnte. Sein Fachwissen zahlte sich aus.
Aber wozu sollte er etwas sagen, Koslowski war ja schließlich kein Freund, ganz im Gegenteil.

Finale
Koslowski, schon etwas ungehalten, stand bereits in der Tür.
“Mensch, die Möbel sollten schon lange stehen“
“Na ja war noch unterwegs, hier das Zeug, mehr iss nich - 18,60 kam das“
“Mann, Mann, wo soll ich das her nehmen" - Koslowski schaute enttäuscht auf den Einkauf - "für das bisschen? Hier - 10,00 €“
“ Ja, für die Lampen.“
“Ausbeuter, so hier“ – Koslowski drückte Marschik provokativ leidend 20 Euro in die Hand –
„ und nun komm rein endlich“
“Ne, ich will wieder los.“
“Wie jetzt.“
„Ich hab wieder nen Job“
“Na das müssen wir doch feiern!“
Koslowski zog Marschik mit geradezu aufdringlicher Freude in die Wohnung, in der Hoffnung, dass wenigstens die Möbel aufgebaut werden.
“Komm lass uns schnell den Schrank machen, Mensch, für alles, was ich für dich getan habe.“
“Nein. Ich muss. – Übrigens ist Post unten, da hängt ein Brief aus dem Kasten. Machs gut.“

Koslowski, insgeheim froh, dass er Marschik grundsätzlich los war, machte sich erst mal das Bier auf. Ihm fiel nun auch keiner ein, der ihm nun die neuen Möbel hinzustellen bereit wäre. Er ärgerte sich, dass er eigentlich niemanden kannte, der so etwas konnte. Er verschob die Aktion und ging den Brief holen.

„Sehr geehrter Herr Koslowski

Wir bitten Sie... zum Gespräch... Kündigung... nachgewiesene Manipulation von Hilfeansprüchen... Fehlberechnungen... “

„Marschik, du Schwein!“ überkam es Koslowski. Er verfluchte sich kurz, dass er Marschik nicht bloß die Toilette hat putzen lassen. Er hatte doch alles für ihn getan, sich aufgeopfert. Dann dachte er gar nichts mehr.
Da er in sich zusammensank, verpasste er leider den Schluss des Briefes.


„Zur Aktenübergabe wenden Sie sich bitte an unseren Kollegen Herrn Marschik.

Mit freundlichen Grüßen,...“

 

Hi Plastic

Du hattest eine gute Idee: Schöne neue Welt mit RFID und Kundenüberwachung. Das Thema eignet sich wunderbar für eine Satire.
Leider lässt deine Umsetzung einiges zu wünschen übrig.

Zum einen sind noch ein paar Zeichensetzungs- und Rechtschreibfehler drin, aber ich bin mir sicher die findest du selbst.
Desweiteren bist du desöfteren mit den Zeitformen durcheinander gekommen. Du solltest dir überlegen, ob du deinen Text grundsätzlich a) in die Vergangenheit oder b) in die Gegenwart setzt.
Falls a) dann sollten (bis auf wenige Ausnahmen) Präteritums/Plusquamperfekt-Satzkonstruktionen vorherrschen

oder bei b) Präsens/Perfekt.
Derzeit hast du da nur eine wilde Mischung von allem, die sich unheimlich schlecht liest.

Dementsprechend bin ich etwas mit deinem Handelssystem durcheinander gekommen. Nur zur Klärung: Koslowski ist ein Abreitbesitzender mit einem Alkoholproblem aber reichlich viel Geld, der Marschik dafür bezahlt, dass dieser einige unbedeutende Einkäufe und Reperaturen für Ihn erledigt. Soweit richtig?

Aber warum macht Koslowski das? Kann er sich nicht alles kaufen was es in den gesicherten Supermärkten gibt, was ja wohl so ziemlich alles ist?
Und wie kommt Marschik am Ende an seinen neuen Job? Wo hat er die nötigen Verbindungen dazu her? Fragen über Fragen, die du mir nicht in einem nachträglichen Posting beantworten solltest, sondern im Text. Außer natürlich, falls es bereits da drin steht und ich es überlesen habe :D

Im Mittelteil an den Stellen, wo du versuchst das System der überwachten Einkäufe zu erklären, geschieht mir zu viel Telling. Da klatschst du dem Leser die Info nur so hin, Ließe sich das nicht geschickter in Dialogen oder Spielszenen umsetzen?

Die Auflösung und die Pointe am Schluss kommen etwas unvermittelt. Vllt könntest du Marschiks Zukunftsaussichten bereits vorher einige Mal geschickt andeuten.

Das wärs erstmal von mir.


Grüße
Hagen

 

Renovierung beendet

So hab umfassend geändert.
Ich hoffe, es ist jetzt alles klar und ok.

 

Hallo Plasticbrain,

mir hat deine Geschichte leider nicht gefallen. Ich hatte jetzt keinen Bock, auch noch zu lesen, was die anderen zu deiner Geschichte geschrieben haben. Vielleicht laufe ich ja dadurch Gefahr, den einen oder anderen Kritikpunkt zu wiederholen.
Du erzählst für meinen Geschmack zu viel selbst. Dadurch wurde die Story für mich irgendwann langweilig und ich habe noch quer gelesen. Lass den Protagonisten mehr Sprechanteil. :klug:
Übrigens musste ich mir diesen Rat auch schon des Öfteren geben lassen. Und die Kritiker hatten Recht.

Cheerio MiK

 

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