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Konrad und der Traumballon

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16.08.2003
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Konrad und der Traumballon

Am Sonntag regnet es so stark, dass es auch am Nachmittag noch gar nicht richtig hell draußen ist. Mama muss ihre Regenjacke anziehen und den großen, roten Schirm mitnehmen, als sie mit Ronny Gassi geht. Papa, Konrad und seine kleine Schwester Lexi liegen im Kinderzimmer auf dem Teppich und bauen eine Ritterburg aus Legosteinen. Als Konrad gerade die Fahne auf den letzten Turm gesteckt hat, springt Papa plötzlich auf und tritt beinahe auf Lexis Feuerwehrauto.

„So geht das nicht mehr“, sagt er und starrt an die Wand. Konrad schaut Lexi an und zuckt mit den Schultern. Was meint Papa denn? Der dreht sich zu den beiden um und sagt strahlend:
„Was sagt ihr? Soll ich die Wand neu tapezieren und wir malen sie dann alle zusammen an?“ Lexi springt vor Freude in die Luft. Sie malt sehr gerne, aber im Kindergarten dürfen sie das immer nur auf Papier und nicht auf weiße Wände.

Die Tapete im Kinderzimmer ist schon alt, viel älter als Lexi und sogar ein paar Wochen älter als Konrad. Sie ist dreckig, außerdem hat sie an einigen Stellen Löcher, Ronny hat sie mit seinen Pfoten an vielen Ecken abgerissen. Manchmal ist Papa ein bisschen verrückt. Er holt eine Leiter aus der Abstellkammer und Mamas Flasche, mit der sie die Blusen vor dem Bügeln immer nass macht, aus dem Schrank. Er sprüht das Wasser an die Wand und reißt die aufgeweichte Tapete mit all den schmutzigen Giraffen, Tigern und Löwen einfach ab. Konrad und Lexi schauen ihm staunend zu.
„Los, macht mit“, sagt Papa und drückt Konrad die Flasche in die Hand. Das lassen sich die beiden nicht zweimal sagen und helfen Papa, die Tapete von der Wand zu lösen.
Als Mama wieder nach Hause kommt, schaut sie verwundert zur Tür herein und fragt
„Ja, was macht ihr denn hier?“. Da ist eine Wand schon fast ganz kahl.
Papa wischt sich den Schweiß von der Stirn.
„Wir dachten, das Kinderzimmer könnte eine neue Tapete vertragen.“ Mama lächelt.
„Das ist eine gute Idee, das hätten wir schon längst machen sollen.“ Sie hebt Lexi auf ihre Schultern, damit sie an die Tapetenreste heran kommt.
„Tapezieren kann ich erst nächsten Samstag“, sagt Papa, als es Zeit fürs Abendessen wird.

Konrad, Lexi, Mama und Papa reden in dieser Woche oft über die Wände im Kinderzimmer. Am häufigsten sprechen sie darüber, wenn Mama und Papa Lexi und Konrad ins Bett bringen und sie zusammen auf die nackten Wände schauen.
„Was malen wir eigentlich, wenn Papa tapeziert hat?“, fragt Mama am Dienstag. Lexi krabbelt in ihr Bett und Mama deckt sie zu.
„Ein Schaf“, ruft sie, „ich will ein blaues Schaf malen!“ Konrad verdreht die Augen.
„Bist du dumm“, sagt er zu seiner Schwester. „Es gibt weiße Schafe, es gibt braune Schafe, manchmal auch schwarze. Aber Schafe sind nie blau.“
Lexi kuschelt sich ärgerlich in ihre Decke. Sie kann es nicht leiden, wenn Konrad solche Sachen sagt, nur weil er schon in die Schule geht. Sie ist auch schon groß, sie ist fünf Jahre alt und geht in den Kindergarten. Eigentlich heißt sie auch Alexandra und nicht Lexi.
„Mein Schaf ist wohl blau“, murmelt sie noch, bevor sie auch schon eingeschlafen ist. Mama macht das Licht aus und geht zu Papa ins Wohnzimmer.

Papa und Mama liegen auf der Couch und schauen sich den Krimi im Fernsehen an. Mama ist bereits eingenickt. Da kommt Konrad über den Flur ins Wohnzimmer getapst. Er bleibt in der Wohnzimmertür stehen, mit Bruno, seinem Teddy im Arm. Erst als Papa hoch guckt, sieht er Konrad.
„Konrad? Was machst du denn noch hier? Ab ins Bett, es ist schon spät.“ Da merkt er, dass etwas nicht stimmt. Er legt Mamas Kopf vorsichtig auf die Couch, steht auf und geht zu ihm.
„Was ist denn los?“, fragt er.
„Ich kann nicht schlafen“, jammert Konrad. „Ich will ja, aber es geht nicht.“
Konrad schaut auf den Boden und schaukelt Bruno hin und her. Er kann nicht schlafen, weil Tobi ihm heute seinen Kakao weggenommen hat und er nicht möchte, dass es morgen wieder passiert. Aber das will er Papa nicht sagen. Außerdem schreiben sie morgen in der Schule ein Diktat, und er weiß nicht, ob er alle Wörter richtig schreiben kann. Das will er Papa erst Recht nicht sagen.
„Komm, ich bring dich ins Bett“, schlägt Papa vor und wuschelt ihm durch die Haare. Sie gehen zurück ins Kinderzimmer.
„Und jetzt denkst du einfach an etwas Schönes. An den Urlaub mit Oma und Opa zum Beispiel, oder an das Sportfest nächste Woche. Dann schläfst du bestimmt gleich ein.“
Das glaubt Konrad nicht. Und wenn er an das Sportfest denkt, fürchtet er sich nur davor, dass er langsamer rennen wird als Michael und die anderen. Trotzdem lässt er sich von Papa ins Bett bringen. Lexi schnarcht ganz leise und Konrad versucht, an etwas Schönes zu denken. Irgendwann schläft er ein.

Auch die nächsten Nächte kann Konrad nicht schlafen, am Mittwoch nicht und am Donnerstag nicht. Konrad kann nicht einschlafen, weil er Angst vor dem Zahnarzt hat, der am Freitag in die Schule kommen wird und weil er ständig an Onkel Fred denken muss, der im Krankenhaus liegt. Aber das erzählt er niemandem. Manchmal sieht er richtig traurig aus, er redet kaum noch mit Lexi und noch nicht einmal das Fußballspielen mit Papa macht ihm Spaß.

Am Samstag Morgen fährt Papa ganz früh in den Baumarkt, um die Tapete, Kleister und viel bunte Farbe einzukaufen. Mama geht mit Lexi und Konrad ins Schwimmbad, während Papa und Opa tapezieren. Dafür brauchen sie ihre Ruhe. Als die drei nach Hause kommen, sitzt Papa bereits ganz erschöpft auf der Couch.
„Malen wir jetzt?“, fragt Lexi und klettert auf Papas Schoß.
„Morgen, mein Schatz, morgen. Der Kleister muss erst trocknen“, antwortet Papa müde.
Nach dem Abendessen gehen Lexi und Konrad schlafen. Mama und Papa haben sich schon längst hingelegt, als Konrad immer noch wach ist und darüber nachdenkt, wie traurig er wäre, wenn niemand zu seinem achten Geburtstag nächsten Monat kommen würde.

„Jetzt geht es los“, sagt Papa am nächsten Morgen nach dem Frühstück und ruft Mama, Lexi und Konrad ins Kinderzimmer. Papa sitzt auf Konrads Bett, auf dem Kopf hat er einen Hut aus Zeitungspapier, neben ihm liegen noch drei davon.
„Ich male ganz viele gruselige Monster“, stellt Konrad fest und will sich einen Pinsel nehmen. „Keine Monster“, jammert Lexi und klammert sich an Mamas Hand.
„Nein, wir malen keine Monster. Wir fangen auch noch nicht an. Setzt euch mal zu mir“, sagt Mama und klopft mit der Hand auf Konrads Bettdecke.
„Ich will jetzt malen“, meckert Konrad, aber er merkt schnell, dass es nicht losgeht, bevor er Mama nicht zugehört hat.
Mama legt die Arme um Lexi und Konrad, Papa sieht sie gespannt an.
„Wir malen einen großen Heißluftballon.“
„Warum das denn?“, fragt Konrad und stampft wütend mit dem rechten Bein auf den Boden.
„Was ist das? Ich will ein Schaf malen“, murmelt Lexi.
Papa guckt Mama neugierig an. Was hat sie sich da nur ausgedacht?
„Mit einem Heißluftballon kann man über die Häuser fliegen“, erklärt er Lexi.
„Genau“, sagt Mama. „Das müssen wir irgendwann mal zusammen ausprobieren. Wenn man in einem Heißluftballon fliegt, sieht von da oben alles ganz klein aus, die Häuser, die Menschen, alles was hier auf der Erde ist.“
„Und warum malen wir so ein Ding?“, nörgelt Konrad.
„Weil das euer Traumballon wird“, erklärt Mama, „damit ihr jede Nacht gut schlafen könnt.“
„So ein Blödsinn“, sagt Konrad und dreht den Zeitungshut in seinen Händen.
„Das ist überhaupt kein Blödsinn, das wirst du gleich sehen“, antwortet Mama. „So ein Heißluftballon an der Wand ist nämlich unheimlich praktisch. Jeden Abend zur Schlafenszeit steigt er in den Himmel und nimmt alles mit, was den Tag über passiert ist.“
„Er fliegt weg von der Tapete?“, fragt Lexi mit offenem Mund.
„Quatsch, natürlich nicht, bist du dumm“, antwortet Konrad.
„Deine Schwester ist nicht dumm, sondern ganz schön schlau. Im Prinzip fliegt er wirklich jede Nacht davon, aber er kehrt immer wieder zurück. Nur - er fliegt nicht leer weg. Er nimmt all das mit, was am Tag geschehen ist. Alles Schöne, aber auch alles Traurige und Ärgerliche. Das lässt er im großen Meer fallen und ist morgens leer wieder zurück. Und weil der Ballon jeden Abend alles aus euren Gedanken mitnimmt, könnt ihr wunderbar einschlafen.“
„Ich kann immer einschlafen“, sagt Lexi. Konrad sagt gar nichts.
Jetzt hat Papa verstanden, was Mama vorhat. Manchmal hat Mama so richtig gute Ideen. Papa gibt ihr einen Kuss.
„Das können wir heute Abend direkt ausprobieren. Aber jetzt geht’s erstmal mit dem Malen los“, sagt Mama und fängt an, mit einem Bleistift den Heißluftballon an die Wand zu zeichnen. Papa hofft ganz stark, dass es funktionieren wird. Weil er am größten ist, malt er den Himmel. Lexi stellt sich auf einen Stuhl und malt ein paar Wolken, Konrad traut sich auf die Leiter und malt den Heißluftballon aus. Er hat schlechte Laune, weil er keine Monster malen darf. Aber ob er heute Nacht wirklich wieder gut schlafen kann?

Mittags bestellen Mama, Papa, Lexi und Konrad Pizza, weil sie keine Zeit zum Kochen haben. Die große Wand soll schließlich bis abends fertig werden. Den Ballon kann man bereits richtig gut erkennen, auch ein paar Blumen hat Lexi bereits direkt am Boden gemalt. Papa hat bunte Striche im Gesicht, bei Mama klebt Farbe in den Haaren, Konrad hat sein altes Hemd bemalt und Lexi hat mit der grünen Farbe auf den Boden gekleckert, auf den Papa zum Glück vorher Zeitungspapier ausgelegt hat. Alle haben großen Spaß, und Konrad hat längst vergessen, dass er eigentlich sauer sein wollte. Als es draußen schon dunkel wird, ist die Wand endlich fertig. Der Heißluftballon sieht mit seinen roten, gelben, blauen und grünen Streifen ganz toll aus, um ihn herum ist eine richtige Landschaft und ein großer Himmel entstanden. Mama, Papa, Konrad und Lexi stehen begeistert vor der Wand und freuen sich, dass sie endlich wieder schön aussieht.

Als Konrad und Lexi keine Farbe mehr im Gesicht und an den Händen und ihre Brote gegessen haben, ist es schon richtig spät. Lexi kann es gar nicht erwarten, endlich ins Bett zu gehen und den Traumballon auszuprobieren. Ungeduldig hüpft sie in ihrem Nachthemd durch das Wohnzimmer. Konrad trödelt im Badezimmer beim Zähneputzen, er kann nicht glauben, dass der Ballon wirklich funktioniert. Als Lexi und Konrad schließlich im Bett liegen und Mama und Papa ins Kinderzimmer kommen, sind sie alle vier ein bisschen aufgeregt.
„Wer mag den Ballon zuerst ausprobieren?“, fragt Papa.
„Ich, ich“, ruft Lexi, und Konrad hat überhaupt nichts dagegen.
„Also, mein Schatz: Was hast du heute erlebt, was du dem Ballon mit auf die Reise geben möchtest? Irgendetwas, was raus aus deinem Kopf will?“, scherzt Papa und zieht Lexi ganz leicht an den Haaren. Lexi kichert und überlegt.
„Heute war alles schön“, sagt sie. „Malen ist lustig. Aber“, überlegt sie dann, „Freitag im Kindergarten war es doof.“
„Warum denn das?“, wundert sich Mama, die auf Konrads Bettkante sitzt. Davon hatte Lexi noch gar nichts erzählt.
„Stefan hat immer an meinen Zöpfen gezogen, das hat richtig wehgetan. Da hab ich einfach sein Bild mit der Schere zerschnitten.“
Etwas ängstlich schaut Lexi zu Mama und Papa.
„Ich weiß, das war blöd“, sagt sie dann schnell, bevor die beiden etwas sagen können.
„Da hast du Recht, Lexi, das war wirklich blöd von dir“, sagt schließlich Papa. „Vielleicht kannst du morgen besonders nett zu Stefan sein? Ihm vielleicht irgendetwas schenken?“
Lexi nickt ganz schnell.
„Ja, das mache ich.“ Sie ist erleichtert, dass Mama und Papa nicht geschimpft haben.
„Alles klar. Dann ab in den Ballon mit Stefan und dem Bild“, sagt Mama, formt in der Luft eine Kugel und wirft sie in Richtung Tapete. Papa und Lexi lachen. Konrad sitzt ganz gerade in seinem Bett und schaut die anderen mit großen Augen an. Lexi hat tatsächlich keinen Ärger bekommen.
„Jetzt du Konrad“, sagt Papa von Lexis Bett aus. „Was soll der Ballon heute Nacht mitnehmen, damit du gleich gut schlafen kannst?“
Konrad fallen sofort ganz viele Dinge ein, aber er schafft es einfach nicht, sie auszusprechen. Was, wenn Lexi lacht? Oder Papa?
„Nichts“, brummt er, legt sich hin und zieht die Decke über den Kopf. Mama streichelt Konrad über den Rücken, alle sind ganz still.
„Okay“, sagt Mama dann, „du hast natürlich Recht. Du brauchst uns nicht erzählen, was der Ballon von dir mitnimmt.“ Konrads Kopf bewegt sich ganz leicht unter der Decke.
„Er funktioniert trotzdem, weißt du? Du musst einfach an all das denken, was du loswerden möchtest.“
Mama und Papa wissen nicht, ob Konrad seine Sorgen dem Ballon mitgibt, aber sie drücken ganz kräftig die Daumen. Und Konrad linst unter der Bettdecke hervor und denkt richtig fest an Onkel Fred, seinen Geburtstag und das Sportfest.
„Wenn du dann soweit bist, alles zusammenschnüren, in den Ballon packen und ab in den Himmel damit“, sagt Papa. Konrad nickt ganz leicht unter der Decke. Lexi starrt an die Wand. „Der Ballon ist noch da“, sagt sie dann enttäuscht.
„Ja, natürlich“, schmunzelt Mama, „er fliegt erst los, wenn ihr eure Augen zu gemacht habt.“
Das macht Lexi dann ganz schnell, auch Konrad versucht zu schlafen und Mama und Papa gehen aus dem Zimmer.

Am nächsten Morgen ist Konrad so gut gelaunt, dass Mama und Papa ihn gar nicht fragen brauchen, ob er gut geschlafen hat. Erleichtert strahlen sie sich an. Der Traumballon hat tatsächlich gewirkt.

Als Konrad mittags aus der Schule kommt, singt er leise vor sich hin. Es ist bisher ein schöner Tag für ihn gewesen. Beim Weitsprung in der Sportstunde war er gar nicht so schlecht und in der Pause hat er mit den anderen Fußball gespielt. Kein Wunder, er war ja schließlich auch ausgeschlafen. Nur im Diktat, das Frau Franke ihnen zurückgegeben hat, da waren wirklich viele Fehler drin. Konrad hat sich bereits in der Schule überlegt, Mama und Papa abends davon zu erzählen und es dem Traumballon mitzugeben. Das mit dem Sportfest will er ihnen auch sagen. Lexi hatte ja gestern auch keinen Ärger bekommen, außerdem würde Papa dann vielleicht mit ihm üben und sogar mit ihm auf dem Sportplatz für das Sportfest trainieren, ganz alleine, ohne Mama und Lexi. Nur, dass Konrad nicht weiß, wie er Laura zu seinem Geburtstag einladen soll, das will er Mama und Papa nicht erzählen.
„Der Ballon wird trotzdem dafür sorgen, dass ich heute gut schlafen kann“, denkt sich Konrad und hüpft auf einem Bein die Straße nach Hause entlang.
Als Konrad an der Tür klingelt und Mama ihn hereinlässt, malt Lexi im Kinderzimmer heimlich ein blaues Schaf auf die Blumenwiese.

 

Hallo Juschi!


EIne schöne, phantasievolle udn lebendige Traumgeschichte hast Du hier geschrieben. Die Dialoge gefallen mir gut, die Probleme der Kinder sind nachvollziehbar beschrieben. Die Idee mit dem Ballon gefällt mir gut, auch dieses Bild von Familie, das Du vermittelst. Klar, dass nicht alle so sind, aber es ist schön, mal von einer zu lesen. "Bist du dumm!" - das kenn ich. Ich bin auch kleine Schwester! Ich hab richtig lachen müssen, erst recht zum Schluss, als Lexi dann doch ihr Schaf malt. :schaf:
Hat mir gut gefallen. :)

schöne Grüße
Anne

 

Hallo Maus, hallo Blackwood,

danke für´s Lesen und eure freundlichen Kommentare.

@ Maus: Freut mich besonders, dass es dir als alten Hasen in dieser Rubrik gefallen hat, schließlich ist es meine erste Kindergeschichte. Und glaub mir: auch kleine Schwestern haben ihre ganz speziellen Methoden, die älteren Geschwister zu drangsalieren. ;)

@ Blackwood: Schön, dass meine Geschichte dich in diese Rubrik gelockt hat. Die Geschichte sollte schon eine Geschichte für Kinder und nicht (nur) für Eltern sein. Ich bin davon ausgegangen, dass auch Kinder das familäre Drumherum interessiert. Klar, eine Gute-Nacht-Geschichte ist es somit nicht unbedingt, sollte es aber auch nicht sein. Ich überleg nochmal, vielleicht gibt´s ja auch noch andere Rückmeldungen in der Frage. Ich gebe zu, gerade die Beschreibung des Drumherums hat mir großen Spaß gemacht, vielleicht ist es da tatsächlich etwas zu lang geraten.

Auwei! Tornister hatte ich mir notiert, weil ich das Wort noch nie gehört habe – und jetzt sagt sogar MSWords Thesaurus, dass es ein Schulranzen ist.
Ups. War mir gar nicht bewusst, dass Tornister nicht so gängig ist. Wie dem auch sei - ist durch Schulranzen ersetzt, danke für den Hinweis.
Sagtest Du nicht, dass Du aus BW kommst? Jedenfalls nicht aus Schwaben – die kennen das Wort sicher nicht. Badenser?
Genau, aber erst seit vier Jahren. Es spricht somit vieles dafür, dass der Tornister ein Ruhrpott-Import ist. ;)

Liebe Grüße,
Juschi

 

Hallo Juschi,

ich wollte dir schon viel früher etwas zu deiner Geschichte schreiben, hat aber leider etwas mit der Registrierung gedauert.
Deine Geschichte gefällt mir sehr gut. Das Thema ist ein sehr wichtiges, denn jedes Kind trägt seine Ängste mit sich herum, ohne den Eltern immer davon zu erzählen. Deinen Vorschlag mit dem Ballon finde ich super :-).

Als junge Mutter habe ich mich deswegen auch sehr angesprochen gefühlt von deiner Geschichte, aber beim Lesen habe ich mich manchmal gefragt für wen du schreibst, für Eltern oder für Kinder.

Kleine Kinder können beim Hören einer Geschichte sich in genau eine Person hineinversetzen, bei deiner Geschichte wahlweise in die Rolle von Lexxi oder von Konrad. (Vielleicht nimmst du auch Konrad aus dem Titel, dann könntest du die kleinen Lexxis dieser Welt mit deiner Geschichte auch mehr ansprechen.)

Ich würde vielleicht den Absatz mit dem Gespräch der Eltern streichen. Ist es für die Kinder wichtig, was Eltern abends besprechen?
Die Renovierung erklärt sich am Anfang und den Ballon erklärt die Mutter im folgenden sehr kindgerecht.

Ich würde mich freuen noch mehr Kindergeschichten von dir zu lesen, denn du scheinst die Kleinen zu verstehen. :thumbsup:
Als kleinen Tip würde ich dir geben: Versuche nicht den Kindern die Erwachsenen zu erklären, sondern ihnen mit deinem Ballon und anderen Geschichten bei ihren eigenen Problemen zu helfen.

Liebe Grüsse
Komet

 

@Blackwood:
Die von Dir zitierte Stelle: "Jetzt hat Papa verstanden, was Mama vorhat. Manchmal hat Mama so richtig gute Ideen." halte ich lustigerweise für richtig gut. Wenn ich mir den Text (der für diesen Zweck leider ein bißchen zu lang geraten ist) illustriert vorstelle, verdient gerade der darauffolgende Satz "Papa gibt ihr einen Kuss." ein nettes kleines Bild.

Wobei ich Dir zustimme: irgendwie ist die Zielgruppe nicht so ganz ersichtlich. Sollten wohl schon ältere Kinder sein, die (wie Juschi m.E. zurecht vermutet) auch Interesse am familiären Drumherum haben.

@Komet:
Herzlich willkommen auf kg.de! Leute die anständige Kritiken schreiben, sind hier sehr willkommen!

Deinen Vorschlag, das Gespräch der Eltern zu streichen, kann ich nur unterstützen, vermische ihn noch mit Deinem Hinweis darauf, daß Kinder sich bei Geschichten mit genau einer Person identifizieren: vielleicht wäre es im Sinne einer Zielgruppenanpassung besser, die Perspektive nur auf Konrad zu lenken, nichts zu erzählen, was außerhalb seiner Wahrnehmung, oder seines Verständnisses steht.

@Juschi:
Ich habe den Text sehr gerne (wieder-) gelesen, hat mir sehr gefallen. Wenn Du vorhast, die Geschichte reif für ein Kinderbüchelchen zu machen, empfiehlt sich vielleicht (sofern nicht bereits ausgiebig erfolgt) das Studium der einschlägigen Literatur. Gerade die phantastische Stadtbücherei Heidelberg(!!!) hat eine wunderbare Kinderabteilung...

Zwei Detailanmerkungen noch:

  • Alle haben großen Spaß, auch Konrad hat längst vergessen, dass er eigentlich sauer war. - Mir gefiele besser: "Alle haben großen Spaß, und Konrad hat längst vergessen, dass er eigentlich sauer sein wollte."
  • mehr im Gesicht und an den Händen haben und ihre Brote gegessen haben - Die Wortwiederholung solltest Du entfernen.

 

Hallo Juschi,

mir hat deine Geschichte sehr gut gefallen.
Die Idee mit dem Ballon, in dem die Sorgen der Kinder wegtransportiert werden, finde ich gut. Das müsste es auch mal für Erwachsene geben.

Dass die kleine Lexi ihre Sorgen für den Ballon den Eltern mitteilt und Konrad in einem Alter ist, in dem er das lieber für sich behält, kommt der Realität sehr nahe.

Ich finde, die Szene, in der die Eltern unter sich sind, stört nicht so sehr. Es ist zwar die einzige Stelle, an der die Kinder nicht direkt beteiligt sind. Aber sie ist nicht sehr lang.

Alles in allem ist dir eine schöne Geschichte gelungen, die auch mE in einem kindgerechten Stil geschrieben ist.

Viele Grüße
bambu

 

Hallo Komet, cbrucher und bambu,

vielen Dank für´s Lesen und eure hilfreichen Anmerkungen. Schön, dass die Geschichte euch gefallen hat.

Ich habe mich überzeugen lassen, was die beiden Gespräche der Eltern angeht. Die sind draussen. Der Rest des familiären Drumherums ist weiterhin drin, weil das für mich Bestandteil der Geschichte ist.

@ Komet: Danke für deinen ersten Beitrag - ich hoffe, dass es nicht dabei bleibt. Herzlich Willkommen auf jeden Fall. Schön, dass du die beiden unterschiedlichen Identifikationsfiguren erwähnst, das war so gedacht. Damit wollte ich die Geschichte für unterschiedlich alte Geschwisterkinder geeignet machen.

@ cbrucher: Zur Zielgruppe - im Prinzip das Alter der Kinder. Die zwei unterschiedlichen Figuren sind wie gesagt Absicht. Mit der Konzentration auf Konrads Wahrnehmung gebe ich dir Recht, deshalb sind auch die beiden Elterngespräch gestrichen. Lustig, dass du immer noch die Idee der Illustration im Kopf hast. Detailanmerkungen sind umgesetzt, danke.

@ bambu:

Das müsste es auch mal für Erwachsene geben.
Auch Erwachsene haben da so ihre Möglichkeiten. Von Gebeten über Meditation bis zu Alkohol ;)

Eigentlich war die Kindergeschichte nur ein kleiner Ausflug in unbekanntes Gebiet, aber nach euren Rückmeldungen - vielleicht gibt´s bei Gelegenheit mal wieder eine.

Liebe Grüße
Juschi

 

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