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Kollateralschaden der Liebe

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12.04.2002
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Kollateralschaden der Liebe

Kollateralschaden der Liebe

Eine wunderschön das Dunkel der Nacht beleuchtende weiße Winterhaut verreckt an meinen Gedanken. Ich stiere Blicksgeburten tief hinein in ein über mich gebeugtes Ausschnitt-Gebirge einer Brust. Ein schwarzes T-Shirt mit weitem V bedeckt einen schlanken Oberkörper. Der Rest blendet mich mit seinem Weiß.

Ich giere ein Handrückenzartgeflatter den Schwung einer Achselhöhle entlang. Das Haar gezupft, und nicht nur da. Miss D und ich, wir lieben es nackter noch als nackt, und es darf dabei ruhig auch ein wenig weh tun.

Ich fühle eine irre Kraft. Der Sex zersext meinen ganzen Leib. Hirn und Hoden kranken. Ich krafte einen knieenden Schlangenleib entlang. Meine rechte Hand zerfällt in Streichelkeiten. Meine Handfläche wölbt sich irgendwann um eine Backe. Meine Fingerkuppen wühlen zart.

Es ist furchtbar. Wenn man einmal mit diesem Spiel angefangen hat, ... es ist, wie Sucht. Man kann nie wieder damit aufhören. Du sehnst dich einen ganzen Tag nach diesem schon zur Gewohnheit und doch nicht gewordenen Vorspiel. Der Traum davon zerträumt deinen ganzen Arbeitstag. Gestern saß ich in einem langweiligen Arbeitskreis. Auf einmal fragt mich mein weibliches Gegenüber, weshalb ich so sinnlich entrückt vergrinse. Ihre weibliche Intuition hat ihr wohl gesagt: da ist Einer gar nicht da. Mann o Mann, wenn die wüsste.

Dieses Spiel ist wie ein Schöntod der Zeit. Du liegst auf deinem Rücken, die Beine leicht gespreizt. Die bekannte Sicherheit eines Raumes verstrahlt eine warme Wohligkeit. Alvin Lees jazzig angehauchte Gitarre hackt sich gefühlvoll in den Soul von Mel Collins feurigem Saxophon. Das Jahrhundertlied "Freedom for the stallion" bläst uns in eine träge Abgehobenheit des Tags. Ich kann den jungen Hengst vor meinen Augen sehen, wie er wild, nach Freiheit gierend, im Gefängnis seiner Koppel kreist, bockig mit den Vorderbeinen scharrt, wieder seine Runden dreht, dann mutig zum Sprung ansetzt und dann, den Körper elegant in ein einziges Muskelspiel gestreckt, über das Gestänge seiner Koppel in die Freiheit der weiten Steppe fliegt. Ein paar Sekunden lang bin ich ganz weit weg. Ich entparadiese mich.

Eine gefühlvolle Linke hält deine Glockerl mehr als bloß zart in der Hand, während eine Pinzette nach dem nächsten Opfer sucht. Und ... und da ... zwick ... und zupf, und uii, ... und au, so geil, und siehe da, das einsame Haar ist weg und nicht mehr da.

Miss D und ich, wir lieben es beide auf islamisch. Am Liebsten habe ich es ja, wenn sie es mit ihren Zähnen macht. Die Lippen fühlen sich dabei so heiß, so weich und feucht, und gleichzeitig aber auch so hautbekühlend an. Ich zittere dabei jedem einzelnen Weh und Zupf entgegen.

Doch dieses Mal sind es nicht die Zähne. Sie war über Ostern zehn Tage weg, in Tschechien, die Mama besuchen. Muss auch sein, auch wenn ich es hasse. Ich war schwer allein, und die Haare hatten Zeit zu wachsen. Und in den letzten Tagen vor der Osterwoche hatten wir keine Zeit. Auch die Woche jetzt danach war mehr als nur stressig. Ein paar schöne Nummern, ja, aber für so eine Geilheit, da braucht man Zeit. Wir sind nun beide geschmückt von zartem Flaum. So gezupftes Haar wächst ja viel weicher nach, als rasiertes. So unheimlich flaumig zart.

Wenn man so lange säumig war, dann ist es allein mit den Zähnen nicht mehr zu schaffen. Man erwischt nicht alle Härchen so genau, manche reißen einfach ab, und dann ... na ja, eh schon wissen. Jedenfalls unterhalten wir uns prächtig. Sie ist aber jetzt bei mir fast fertig. Unten. Meine Achselhöhlen warten noch. Und ich wäre ja dann auch noch mit dem Zupfen dran. Verdammt! Ich weiß nicht, ob Er da unten das noch länger aushält. Ich denke, wir verschieben meine Achselhöhlen auf das nächste Mal.

Er ist steif, wie eine Hellfire-Rakete. Er ließ mich schon ix mal fragen, wann sie denn endlich fertig ist. Sie kichert, küsst dabei die Rakete sanft, ... und zupft mir uii und au das nächste Haar vom Sack. Hey Schmerz, lass nach, haha, ... na, so schlimm war es nun auch wieder nicht, hihi. Aber man zuckt halt doch jedes Mal aufs Neue und hält sich an sich selber fest, oder mit der anderen Hand am Backenknack von einem in deinem Blickfeld verreckenden weißen Winterarsch. Dabei lasse ich die Spitzen der Finger im Schleim des Lebens feucht verschlammen.

Verdammt! Ne, Eines ist mir inzwischen klar geworden, mein mit Uran 238 abgereicherter Feuerstahl hält dieses Gewarte nicht mehr länger aus. Ich klinke mich aus aus dem Geduldgewarte, zerre ihr ihr v-bewehrtes T-Shirt über ihren Kopf, lass die Riesendinger ganz ins Leere daisy-cuttern. Peng! Und Bumm! Geil! Mehr als nur geil! Ich muss sie beide mit der Rechten kräftig schütteln, Er befiehlt, ich kann nicht anders. Na bumm! Und mmmmhhhh.

Ich will ihr die Pinzette weg nehmen. Sie wehrt sich lachend, meint, sie wäre noch nicht ganz fertig. Ein paar einsame, feine Fläumchen wären noch da. Scheiß drauf. Wer nicht gleich will, wenn Er will, Der wird gezwungen, haha. Ich wringe ihr die Pinzette aus der Hand, sie fällt irgendwo hin, scheiß drauf. Ich schmeiß sie auf den Rücken, die Beine über den Kopf und sprenge das ganze Tunnelsystem mit meinem Bunkerbuster in einem einzigen Flammenmeer samt allen möglichen kleinen Tierchen, die dieses Biotop beleben und von denen wir noch immer nicht wirklich Alles wissen, in die Luft. Peng-peng. Bumm-bumm.

Da fegt "The Stomp" von Ten Years After, eine der geilsten Ficknummern aller Zeiten, aus den schon ururalten Wharfedale-Rockhammerboxen. Ein Timing, genau zur rechten Zeit. Ich boxe Ihn genau im Drive des Sounds. Peng! Peng! Und Peng! So irre geil.

Es patscht und schmatzt. So irre geil! Da jault sie auf einmal auf. Auuu! Iiiihhh! Sie schrillt. Ich denke: geil, sie kommt! Echt geil und ich lege noch einen Zahn dazu. Ich lass es daisy-cuttern, dass das alte Holzbett in allen Fugen schnarrt und knarrt. Ich brenne, brenne, brenne ... verbrenne, während sie verschrillt. Geil, so geil! Ich stehe drauf, wenn sie unter mir verschrillt. Mmmmhhhh. Sie wehrt sich, schreit irgendwas. Ich habe nicht mitgekriegt: was? Sie verschrillt in Höhen. Ich presse ihre Hände über ihrem Kopf aufs Bett und fege wie auf einer Harley runter gen Süden auf einer imaginären Route 66. So geil. Ich halte die ganze Über-vier-Minuten-Nummer durch, explodiere dann im untergehenden orangeroten Sonnenball. Irgendwann denke ich dann: aber so geschrieen, wie heute, hat sie noch nie. Geil. Irre geil. Ach was! Ich schnaufe auf dem letzten Loch, bin überglücklich.

Schicksal. Sie hat hinterher gemeint, ich wäre ein rücksichtsloses Arschloch, eben ein Mann. Sie lag die ganze Zeit mit ihrem Arsch auf der scheiß Pinzette. Schicksal, oder etwa nicht? Das konnte ich schließlich nicht wissen. Haha. Mann war das geil.

Heute nennt man diese Neue Geilheit ja einen "Kollateralschaden". Andere sagen vielleicht "Friendly fire" dazu. Na ja, Schicksal. Ich möchte diesen irren Fick jedenfalls nicht in meinem Erfahrungsschatz vermissen. Und was kann ich schon dafür? Seit dem liebe ich jedenfalls diese süße, kleine, scharfe Pinzette.

© Copyright by Lothar Krist (26.4.2003)

 
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ohjehmiejeh.... :D

Ich werde mir Mühe geben, dir eine würdige Kritik zukommen zu lassen, obwohl ich nach ca. einem Viertel des Textes das Gefühl nicht mehr unterdrücken konnte, du hast das alles nur geschrieben um zu sehen, wie die Rezensenten daran verzweifeln ;)

Das Ganze erinnerte mich an die Comicreihe „Heavy Metal“, deswegen kann ich es auch nicht allzu ernst nehmen – womit ich dir hoffentlich nicht zu nahe trete. Ich bezweifle auch, dass du wirklich den Aspekt der Perversität und Gründe für sadomasochistische Neigungen hier beleuchten wolltest. Ich empfinde den Text als ein Spiel mit der Sprache und würde ihn deswegen viel eher zu „Experimente“ einordnen, denn in „Romantik und Erotik“. Beides kann ich beim besten Willen nicht hier entdecken, mag aber auch an unterschiedlicher Definition von Romantik und Erotik liegen, für mich ist selbst der Propagandist schlicht und ergreifend „Spitz wie Opas Lumpi“, oder neudeutsch: „fickgeil“.

Sprachlich und vom Satzbau natürlich eine Katastrophe, den Text musste ich mir laut vorlesen um ihm zumindest halbwegs folgen zu können. Da es sich ja um reinsten Trash handelt, ist die Sprache aber passend und deine Wortschöpfungen geben ihren Teil zum Chaos dazu. Eigenwortschöpfungen würde ich trotzdem nicht wiederholen („daisy-cuttern“). Der Part mit den Referenzen auf die Musik gefiel mir nicht so wirklich, ich kannte die benannten Musikstücke nicht und konnte dadurch den Bildern nur schwer folgen. Auch das „Fickstück“ ist mir umbekannt, somit bleibt leider ein Teil deiner Bilderwelt nur solchen Lesern vorbehalten, die deinen Musikgeschmack teilen.

Das ganze andere Sexorgiengestöhne und das ständige Reden von den „Uran 348 harten Schwänzen“ im letzten Abschnitt war dann aber wirklich zuviel des Guten; zumindest für mich. So ab der Hälfte fand ich die Grenze zum einfach Vulgären überschritten und quälte mich von da ab mehr oder minder durch den Text.

Das Fazit mit den Kollateralschäden steht keinen Zusammenhang mit der Story, zumindest ist dieser an mir vorbeigegangen.

Inhaltlich regte sich bei mir allerdings die Frage ob Haare, die mit einer Pinzette rausgerupft werden, wirklich nachwachsen? Wird dir Wurzel damit nicht mit entfernt??

Fazit: Ich fand die KG am Anfang noch recht witzig, am Ende irgendwie zu platt und selbst für Trash zu müllig – oder in der Sprache der Geschichte gesprochen: „Ein paar Schwänze machen noch keinen Sommer“ :D

In diesem Sinne, nix für ungut!

Liebe Grüße,

Thomas

 

Hi!

"Heavy Metall" kenne ich nicht, da ich nicht fern sehe. Manche Wortschöpfungen, wie "daisy-cuttern" oder "mein Uran 238 abgehärteter Stahl" oder ähnliches Massenmordzeug von Heute baue ich immer gerne in meine Geschichten ein, da ich mich immer wieder gerne überraschen lasse, wie viele Leute nichts davon wissen. Es ist wie damals mit dem Gas und den KZ´s. Niemand will es wissen. Und somit hast Du Recht. Geschichten, auch Sexstories, die nur dieses Wissens wegen geschrieben wurden, sind reiner Trash. Man sollte sie heute verbieten, dann schläft man besser.

Beste Grüße
buji

 

Hallo Buji,

"Heavy Metall" ist keine Fernsehserie, sondern eine Comicmagazin aus den frühen 80iger Jahren. Das revolutionäre an diesem war, dass es zum ersten Mal die Bilderwelt des Comics komplett veränderte. Anstatt möglichst schöne Bilder zu zeichnen, wurde hier ein Bild einer zerstörten Welt wiedergeben. Harsche Zeichnungen und eine sehr harte Sprache waren das Kennzeichnen dieser Stilrichtung. So wurde hier typische Elemente und die Bildsprache aus dem Bereich Pornographie und Splatterfilm als eine Kunstform umgesetzt. Die Geschichten handelten allesamt in einer kaputten Zukunft, wo der Grossteil der Menschen nur noch vegetierte und sein Elend nur den hemmungslosen Konsum von Drogen, grosse Sexorgien und sinnlose, brutale Gewalt zu meistern verstand.

Die Sprache der Bilder ist dabei deinem Schreibstil ähnlich, deswegen der Vergleich. Dein Propagandist würde sehr gut in diese Welt passen. Diese Stilrichtung bezeichnete sich selbst als Trash.

Evtl. surft du im Internet mal und schaust dir ein paar Seiten an.

Was den Vergleich mit KZ und Gas angeht, kann ich dir leider nicht folgen und verbieten ;) nah, besser nicht :D

Gruss

Thomas

 
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Lieber Thomas!

Danke für den Hinweis, ich werde mir die Sache demnächst ansehen, diese Geschichte scheint ja Teilen unserer Gesellschaft nicht unähnlich zu sein.

Noch Etwas zu meinen Begriffen, wie "Uran-238 gehärteter Stahl" usw: Ich verwende diese mit Absicht, obwohl mir natürlich mehr als nur klar ist, dass ich damit meinen Geschichten jegliche Romantik entziehe. Es ist mein Opfer an diese Zeit von Heute, an die Gewalt, den Krieg. Ich will einfach immer und überall daran erinnern. Ich befürchte einfach Schlimmes, was die Verseuchung der 3. Welt mit dieser neuen Uran-Munition anbelangt. Und wie man jetzt in den letzten Wochen gesehen hat, wacht die Öffentlichkeit schön langsam auf. Man hat jetzt die Strahlenwerte in Basra gemessen. Man hat festgestellt, dass u.a. die Häuserruinen und Panzerwracks strahlen. Man hat zugegeben, dass man dies in den vergangenen Kriegen verschwiegen hat. Für Kinder geben derartige Panzerwracks, die u.a. auch in Bosnien und im Kosovo bis heute nicht weggeräumt worden sind, ja "herrliche" Spielplätze ab. Gerade Kinder sind ja am meisten gefährdet. Jetzt kann man sich auf einmal auch erklären, weshalb die Krebsrate in den betroffenen Gebieten seit den Kriegshandlungen so arg gestiegen ist. In den Palästinenserlagern und -städten ist der Zustand ebenfalls furchtbar. Die Israeli feuern mit dem Zeug seit 1986 herum.

Ich weise schon seit Jahren darauf hin und wurde deshalb immer nur ausgelacht. Selbst Atom-Wissenschaftler gaben 1999 noch eine Studie ab, in der sie behaupteten, ein Granitblock würde stärker strahlen als dieses Uran 238. Ich schrieb damals: ja, das mag schon sein, aber wenn der Granitblock auseinander fällt, dann strahlt der Staub nicht mehr, der Uranstaub aber schon. Der Wind trägt ihn 100e von Meilen weit, der Feinstaub setzt sich in den Tiefen der Lungen fest, usw.

Bei diesen "wissenschaftlichen Gutachten" kann es meiner Meinung nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Ich bin kein Physiker, ja, ich hatte in der Schule sogar immer schlechte Noten auf diesem Gebiet, aber mein Hausverstand sagte mir immer, dass man dies nicht so einfach miteinander vergleichen kann. Ich habe nie verstanden, weshalb sich unsere europäischen Atomkritiker auf diesem Gebiet nie aufgeregt haben und nicht mit ihrem Wissen oder auch nur ihrer Ahnung an die Öffentlichkeit gegangen sind. Aber wahrscheinlich waren sie alle froh, dass endlich eine geile Möglichkeit zur Atommüllentsorgung gefunden wurde. Wir entsorgen nämlich unseren Atommüll in den Kriegshandlungen in der 3. Welt. Die Franzosen schießen damit klammheimlich in Afrika (Elfenbeinküste usw.) herum. Die Philippinen verseuchen sich damit selbst, wenn sie ihre Terroristen jagen. Es ist eine Katastrophe, und es wird immer schlimmer. Die Amis und Briten haben jetzt erstmals auch in den Städten damit in Massen herum geballert, in den Jugo-Kriegen haben sie diese Waffen in den Städten nur sporadisch eingesetzt. Und es kümmert NIEMANDEN, obwohl wir seit der UNEP-Studie vom März 2001 es ALLE wissen könnten. Leider interessiert dies unsere großen Medien nicht.

Ich verstehe eigentlich nicht, warum es so schwer fällt, einen Autor, wie mich, nicht so zu akzeptieren, wie ich eben schreibe. Ich weise doch bloß auf diese Zustände hin. Aber wahrscheinlich zwingt uns unser schlechtes Gewissen ins Schweigen. Man verurteilt mich, ohne sich näher zu informieren.

Na ja, egal und auch nicht. Ich werde jedenfalls weiter über meine bösen Ahnungen schreiben und ich werde sie auch weiterhin in all meinen Geschichten zur Kenntnis bringen, und wenn es nur in Form eines einzigen Wortes ist, das aufstoßen soll. Es ist mir egal, wenn dies meine Geschichten kaputt macht.

Liebe Grüße
buji

 

Servus Buji,

Ich hab die Geschichte anders gelesen, wahrscheinlich, weil ich Deine Schreibe mittlerweile kenne und auch immer lese.

Ich fand die Stellen mit den Enthaarungszeremonien eigentlich humorvoll, vor allem als sie dann auf der Pinzette liegt und ..., das fand ich köstlich, auch aufgrund der Vorwürfe, die sie ihm daraufhin macht.

Die anderen Einschübe kenne ich auch. Mittlerweile akzeptiere ich sie als bujianisch und in vielen Dingen hast Du ja recht. Hier war gar nicht so viel davon drinnen (oder hast Du was rausgestrichen).

Vom stilistischen her, von Deinen Wortkreationen, bzw. Anwendung von Wörtern für andere Gegenstände, solltest Du Dich nicht ins Boxhorn jagen lassen. Ich persönlich empfinde das sogar als ausgesprochen kreativ. Wörter wie Gestänge (hier für eh scho wissen), oder Handrückenzartgeflatter z.B.

Außerdem hast Du in dieser Geschichte nur ein paar sachte Andeutungen.

Ich fand die Geschichte amüsant, im Stil sehr kreativ. Mittlerweile verstehe ich Dich sehr gut, meine Schreibe dreht sich momentan auch nur um den erbärmlichen Zustand unserer Welt, um den Krieg, um den wildwuchernden todbringenden Kapitalismus. Ich glaube mittlerweile an keine wissentschaftlichen Analysen mehr, auch nicht an jene, in welchen Alterspyramide, pensionssystem, Ineffizienzt der staatlichen Betriebe etc. analysiert wird. Ich betrachte diese "Gutachten" als gekaufte Schönfärberei. Ich glaube niemandem mehr irgendetwas, weder den Wirtschaftswissenschaftern, noch den Politikern, noch den Analysten.

Das mit der DU-Munition ist hinlänglich bekannt. Es hat sich sogar eine BBC-Doku darüber in den ORF verirrt. In Italien war das ja schon viel früher am Tapet. Ist wider untergegangen (Berlusconi). Lese gerade die Globalisierungsfalle.

Und wieder abgeschweift.

liebe Grüße aus Wien (Badewetter im April)

 
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Re ihr zwo,

Ich störe die Runde von ungläubigen Weltuntergangsfatalisten nur ungern, aber ein oder zwei Anmerkungen wollte ich noch Richtung Buji loswerden :D

Zunächst einmal ist deine zweite Antwort der erste Text den von dir, den ich meine vollständig zu verstehen, es scheint, wir finden langsam eine gemeinsame Sprachebene ;)

Was das Uran angeht: Sicher, der Fakt ist mir bekannt auch die "schweigenden Medien" haben darüber berichtet. Das es eben besagtes Uran238 ist, war mir wiederum nicht geläufig.

Und genau da setze ich mal an: Du hörst dich verbittert an, weil keiner dir zuhört, keiner deine Geschichten für voll nimmt oder versteht. Daraus schließt du, dass die Menschen (hier repräsentiert durch die Leser von KG)zu feige sind, sich der unbequemen Realität zu stellen.

Dann erlaube ich mir mal knallhart zu behaupten, dass dieses auch daran liegen könnte, dass man einfach nicht versteht, was du sagen willst. Wie sagt man so schön: "Wenn man jemanden etwas mitteilen will sollte man seine Sprache sprechen". Du hingegen sprichst in einer Bilderwelt, die außer dir eh nur noch jene verstehen, die sowieso deine Weltanschauung teilen.

Nach meiner Bescheidenen Meinung muss man als Autor mehr sein als nur Kritiker, sondern zunächst einmal Schriftsteller. Als krassestes Beispiel fällt mir hier der Holocaust ein: Nur weil ein Buch den Schrecken dieser Zeit beschreibt ist es noch lange nicht gut und nur wegen seiner Thematik muss es nicht gelesen werden. Ein schlechte Buch ist ein schlechtes Buch, egal wie wertvoll oder wichtig seine Aussagen sind. Basta :D

Es mag sein, das du wichtige Dinge zu sagen hast, wertvolle Aussagen die man (die Leser) hören sollten. Aber die meisten Normalsterblichen sehen die nicht mehr, diese gehen unter in einem Gewitter einer Sprache die - zumindest für mich - sich anhört wie eine Flut an wirr aneinandergereihten Provokationen und Vulgärausdrücken.

Ich lese gerne auch düstern Utopien, mag eigentlich auch mal harte Sprache und deutliche, krasse Bilder. Aber nur wenn man diesen Raum zum atmen gibt, können diese Wirken. Wenn Schlag auf Schlag ohne Pause kommt, stumpft man einfach ab.

Deswegen würde ich mich freuen, mal eine Geschichte von dir zu lesen die versucht auch jemanden wir mir deine Aussagen, deine Weltanschauung, zu verdeutlichen.

Kreativität und Wortwitz ist mehr als genug vorhanden, da bin ich mir sicher :D

Achja und eins noch, nicht jeder der deine Meinung nicht teilt oder dich nich auf anhieb versteht ist deswegen gleich dumm oder bequem. Vieleicht, aber auch nur vielleicht, besteht ja ab und zu die klitzekleine Möglichkeit, das auch du dich irrst oder - noch schlimmer – das evtl. beide Recht haben? ;)

Liebe Grüße vom unerträglich naiv an das Gute im Menschen glaubenden

Thomas

 
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Hi Thomas!

Du missverstehst mich, wie wahrscheinlich viele hier.

1. Ich schreibe meine Geschichten nicht für die Leser von kg.de, zumindest nicht in 1. Linie. Ich stelle sie bloß hier ins Forum, wie in einige andere auch.

2. Ich habe über viele Jahre hinweg auch in Form von stilistisch einfachst gehaltenen Leserbriefen oder sonstigen Schreiben an alle möglichen Zeitungen, Journale, Institutionen, Friedensbewegungen, usw. versucht, auf die Gefährlichkeit dieser DU-Munition hinzuweisen. Bis auf 2 beschwichtigende Antworten haben ich keine Reaktionen erhalten, die Leserbriefe wurden natürlich nicht gedruckt. Es waren wohl Alle irgendwie froh, dass wir endlich unseren Atommüll entsorgen konnten, und dabei hat Jede/r gehofft, dass es schon nicht so schlimm sein wird und die Atomwissenschaftler, welche die Studien erarbeitet haben, recht haben würden. Ähnliche Phänomene gibt es in unserer Wohlstandsgesellschaft ja haufenweise (siehe u.a. die Problematik der Pensionen, da hat man ja auch jahrelang den Herunterspielern geglaubt).

3. Ich bin kein Weltuntergangsfatalist, nur weil ich darauf hinweise, dass wir nun in eine neue Kriegszeit treiben, bzw. dass wir uns jetzt einen Big Brother "erarbeiten", wie ihn sich George Orwell in seinen schlimmsten Träumen nicht schlimmer erträumen hätte können. Einige meiner Geschichten enden mit dem Ruf: "Es lebe die Weltrevolution!"

Denn, wenn ich, wie viele Andere auch, Recht haben sollten, dass dieser Big Brother nun tatsächlich kommt, dann werden wir diesen Typen ja auch wieder irgendwie los werden müssen, selbst viele Amerikaner werden mit ihm keine rechte Freude haben. Ich bin mir sicher, wenn Du Dir diese Sache nur mal theoretisch vorstellst, auch wenn Du selbst nicht daran glauben magst, dann wirst Du mir Recht geben, dass der Mensch sich mit einer Diktatur noch nie abgefunden hat. Diktaturen wurden immer bekämpft, auch wenn dann im Anschluss vielleicht gleich die nächste kam. Egal, der Mensch hat sich immer gegen Diktatoren aufgelehnt, also werden wir uns auch nicht mit einem Großen Bruder abfinden.

Ich sehe es nun einmal so: die Leute, die jetzt im Weißen Haus sitzen, die wollen jetzt die Welt, sie wollen sich von Niemandem mehr Etwas drein reden lassen und sie wollen sich jetzt erst einmal die wichtigen Ressourcen sichern. Damit wird es aber nicht getan sein. Da beißt sich die Katze in den Schwanz.
Aber egal, ich will das jetzt nicht weiter ausführen, habe es schon zu oft, auch hier in kg.de.

4. Zu meiner sicherlich nicht einfachen Sprache, wie ich selber weiß: Jazz ist auch nicht Jedermanns Sache. Gedichte ebenso. Manche fahren darauf ab, manche hassen das Zeugs. Mein Problem ist wohl, dass ich eine sehr intellektuelle Sprache spreche, und gleichzeitig greife ich mit meinen Werken genau diese Intellektuellen an. Ich sehe das Gro unserer westl. Intellektuellen als eine vom echten Leben völlig abgehobene Gesellschaft an, die es sich aufgrund ihrer geistigen Möglichkeiten in unserer Gesellschaft gerichtet haben. Sie verdienen alle gut, haben gute, meist einigermaßen sichere Jobs, brauchen nicht schwer zu arbeiten, genießen ihren Wohlstand. Diese Leute haben ja nicht einmal eine tiefer gehende Ahnung, dass es selbst der Masse der Menschen in unserer westl. Welt auch nicht so gut geht, den meisten davon natürlich noch immer wesentlich besser als anderswo.

Wir haben Alle verlernt zu kämpfen. Wir wollen Alles friedlich lösen. Und wenn dies nicht möglich ist, dann lassen wir es eben und geben uns zufrieden. Aber diese Zeit, wo dies möglich war, neigt sich jetzt dem Ende entgegen. Und bis wir dies begriffen haben, wird es (wieder einmal) zu spät sein.

Und das Problem dabei ist auch, dass den Meisten hier im Westen, denen es einigermaßen gut geht, das Alles ziemlich wurscht ist. Beispiel Irakkrieg: Gestern hat mich eine Arbeitskollegin aus einer kleinen Geschäftsstelle angerufen. Nach dem Dienstlichen kamen wir ein wenig ins Gespräch. Sie meinte dann, dass in ihrer Dienststelle mit ca 20 Leuten über den Krieg kaum gesprochen wurde, es gab nicht eine einzige Diskussion in den Pausen usw., ihr einziger Ansatz diesbezüglich wurde einfach abgewürgt, so mit: "Ach, lass uns mit dem Scheiß in Ruhe!" Und ich musste dann zugeben, bei mir hier war es ebenso. Mir war das zuvor noch gar nicht aufgefallen. Ich habe dann Abends diesbezüglich ein paar Bekannte in einem Cafe gefragt. Bei denen war es nicht viel anders. Einer meinte sogar: wen interessiert das schon. Ich denke, das wird mir eine Geschichte wert sein, die wieder einmal Niemand versteht, haha.

Man sieht also, wir hier im Westen, wir ab der Nachkriegsgeneration, also jene, die den Fortgang im Leben bestimmen, wir haben nicht die geringste Ahnung davon, was KRIEG bedeutet. Wir kennen nur das Wort ohne Inhalte aus irgendwelchen Geschichten. Und so lange er nicht zu uns kommt, ist uns dieser Krieg ziemlich wurscht. Und diese Leute im Weißen Haus haben das jetzt voll und ganz begriffen. Es wird daher ab nun immer mehr und mehr Kriege da unten in der 3. Welt geben, gleichzeitig haben diese Völker in der 3. Welt aber nicht die Möglichkeit, diesen Krieg auch zu uns zu tragen. Wir werden also vom Krieg nicht direkt betroffen sein. Also wird er uns immer mehr wurscht werden. Wir werden lernen, ihn zu akzeptieren und unserer Philosophie entsprechend dann das Beste für uns daraus machen. Wir werden "friedlich" dabei zusehen.

Dies ist das Szenario für den 3. WK. Der Westen wird ihn nicht direkt spüren, ja manche hier werden dadurch sogar noch reicher werden. Also falls Jemand Aktien hat: setzt auf Rüstungsbetriebe und Betriebe, die diesen zuarbeiten. Dann könnt Ihr in den nächsten 7 - 8 Jahren gut an diesem Krieg verdienen. Man darf nur den Zeitpunkt für den Absprung nicht verpassen, denn sonst ist Alles weg, denn nach dieser Zeit wird es dann eng.

Aber Nichts desto Trotz: diese Ära der Gutmenschenkriege wird mit für mich absoluter Sicherheit als 3. WK in die Geschichte eingehen. Und wir sind schon mitten drin. Wir wollen es bloß nicht wahrhaben, weil wir selbst davon ja nicht im bösen Sinn direkt betroffen sind. Hier wird nicht gebombt, gefoltert und gestorben. Aber auf der südlichen Seite unseres Planeten kochen zwischen 70 und 160 Kriege, je nachdem wo man als Einzelner anfängt, eine gewalttätige, über längere Zeit andauernde Auseinandersetzung zw. Volk und Regierung, bzw. zw. einzelnen Völkern oder Ländern, als Krieg anzuerkennen.

Und siehe da: in jede dieser Auseinandersetzungen ist irgend ein Land oder eine Gemeinschaft von Ländern aus dem Westen direkt verstrickt. Meistens sind es die Amis, aber auch die Franzosen haben ihre Interessen insb in Afrika, die Briten haben ihre Falkland-Inseln usw., die sie nicht aufgeben wollen. Und verdienen lässt sich überall. Also produzieren alle Waffen, insb die neue DU-Munition lässt sich gut und teuer exportieren. Deutschland ist das einzige Land, das jetzt diesen Export eingestellt hat. Aber produzieren tun sie noch immer, und wahrscheinlich auch über Hintertürchen verkaufen. Der Atommüll muss schließlich irgendwie außer Landes geschafft werden. Entschuldige bitte meinen Zynismus.

Ne, Eines ist sicher: Wir hier im Westen haben nicht die geringste Ahnung, was Krieg tatsächlich bedeutet. Und wir wollen es auch gar nicht wissen. Deshalb haben wir ja das Nullsummenspiel erfunden. Und es funktioniert sogar verdammt gut, aufgrund unserer Waffenmauer. Keine Toten hier, bzw. nicht viele, dann ist es schon okay, wenn die 3. Welt in der Gewalt ertrinkt, die in erster Linie von uns ausgeht, was jetzt nicht heißen soll, dass diese 3. Welt nicht auch so, also ohne unsere dauernde Einmischung, in dieser Gewalt ertrinken würde. Aber wir haben eben nun einmal überall unsere Finger drin, nur so konnten wir unseren Wohlstand schaffen und aufrecht erhalten. Das ist das Faktum und wird nicht einmal von G.W. Bush bestritten. Wie sagte er doch gleich: "Wir lassen uns unsere Art und Weise, wie wir leben, nicht nehmen, von Niemandem!" Und: "Amerika wird ab nun seine Interessen in der Welt vertreten, ohne sich von einer Staatengemeinschaft, auch nicht von der UNO, drein reden zu lassen!" Mit den Interessen meinte er wohl, die Finger, die sie überall drin haben, oder etwa nicht. Und mit "der Art und Weise unseres Lebens" eben unser Schmarotzerdasein auf Kosten der 3. Welt.

Und wir hier in Europa haben bis jetzt davon immer verdammt gut provitiert. Wir haben fleißig und ohne jede Skrupel mitgeschnitten. Da hat sich kaum Jemand aufgeregt, bis auf die paar Globalisierungschaoten, die wir ja nicht ernst nehmen. Schließlich brechen sie ja aus unserer "Friedensliebe" aus, sie kämpfen, wenn auch auf verlorenem Posten.

Der westl. Intellektuelle hat sich schon lange damit abgefunden, dass er mit "Frieden" nur seinen eigenen Frieden meint. Die Friedensdemonstrationen kann man nicht ernst nehmen. Sie sind Ausdruck von seinem üblichen BlaBla, wenigstens Etwas getan zu haben. Er kapiert nicht, dass er damit so viel tut, als wenn er gleich gar Nichts täte. Es ist reine Schönfärberei seiner Philosophie. Und dafür wird er jetzt in den nächsten 15 Jahren die Rechnung präsentiert bekommen, und die heißt, so viel kann inzwischen als gesichert angenommen werden: Big Brother American Imperator.

Unsere krude Friedensphilosphie war eine Sackgasse. Man kann die Gewalt nicht auf ewig auslagern, sie auf Dauer anderen Völkern, Ländern oder Kontinenten aufbürden, und so nebenbei die Hände in den Schoß legen. Das geht nicht auf ewig gut. Die Weltsicht des westl. Intellektuellen der letzten 35 Jahre war eine einzige scheinheilige, am Leben selbst schön vorbei geträumte Lüge. Und dabei war es ihm völlig recht, wenn er von Wissenschaftlern angelogen wurde, um seine Lüge aufrecht erhalten zu können, siehe u.a. die div. Studien zur DU-Munition.

In der Gesellschaft des 3. Reichs haben die Leute über die bösen Dinge um sie herum nicht gesprochen, man wollte einfach Nichts davon wissen. Denn wer zu viel wusste und dies auch noch aussprach, dies kritisierte, der kam selber ins KZ, womöglich gar ins Gas. Hier im Westen von Gestern und von Heute braucht man diesbezüglich keine Angst zu haben. WIR wollen Nichts davon wissen, weil dieses Nicht-Wissen-Wollen unseren Wohlstand sichert. Unsere Kinder werden einst beurteilen, WAS bzw. WER nun schlimmer war. Ich denke in diesem Sinne bloß ein wenig vor.

Liebe Grüße
buji

 

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