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Koks, der vom Himmel fiel
Neulich, es war gar nicht mal so spät wie gestern, stand ich am Fenster und betrachtete den Koks, der majestätisch tanzend niederschwebte. Das ist mein Ernst. Ich wollte meinen zugeschwollenen, lichtblitzdurchlässigen Augen nicht trauen. Koks.
Überall waren Menschen, die sich daran ebenso erfreuten wie ich. Doch sie wollten sich schützen und zogen sich kältehemmende Mäntel an und Mützen auf und Koks kam runter.
Da schnappte ich mir meine Turnbeuteltüte aus dem Schrank und rannte die Treppen abwärts zur heilbringenden Stillung meiner Sehnsüchte.
Himmel, ich war Gott und stand mit nackten Füßen in
10 cm hohem Koks. Ich zitterte vor Ehrfurcht, vor dem Wesen, dass mich so beglücken, befriedigen, satt machen konnte.
Mein Kopf fiel in den Nacken, meinen Mund öffnete ich, meine Arme breitete ich aus, meine Augenschlitze schloss ich, meinen Körper ließ ich nach vorne fallen.
Ich war alleine.
Pure Stille – dann Erstickungsgefahr.
Ich rappelte mich auf.
Ich schaute um mich.
Ich sah.
Kleine Kinder im Hinterhofe bauten aus diesem Koks einen Mann und steckten ihm eine harte Möhre ins Pseudogesicht.
Grübelnd ging ich auf sie zu.
Ängstlich rannten sie davon.
Fragend stand ich vor dem Koksmann.
Ich hatte Hunger.
Möhren sind gut für die Augen. Koks gut für die Seele.
Ich füllte meine Tüte. Ich füllte sie ganz voll.
Ich spürte wieder dieses Zittern. Diesmal am ganzen Körper. Wundernd über die Blaufärbung meiner Gliedmaßen beobachtete ich die von Gottes Hand geschaffene Umgebung. Adams und Evas schauten mich verwirrt, ob meiner fehlenden Kleidung, an. Aber ich ließ mich nicht beirren oder gar zum Besseren bekehren. Ich trage keine Kleidung wie ihr! Ich bin nicht wie ihr. Nein!
Meine Tüte war also voll. Glaubte ich. Sah ich dann!
Frisches Leben roch mein Gesichtsmittelpunkt, den ich sogleich entzücken sollte, aber ich fand keinen nackten Stein, weil Himmels Wesen Koks über jeden Kilometer, Meter, Dezimeter, Zentimeter, Millimeter Mutters Erde ergoß wie Sperma einer knabenhaften Jungfrau.
Unverständnis über die missmutstiftenden Blicke der anderen Mitbürgerinnen und Mitbürger zeichnete Furchen in meine Haut meines Gesichtes, wo Nase und Mund vibrierten.
Augen waren wieder zu.
Grübelnd setzte wieder ein.
Dabei machen sie doch sogar im Flimmerkasten Reklame für Koks. Nach dem Herbst verstärkt sogar. Aber immer mit Leuten, die den Weihnachtsmann imitieren sollen. Dabei gibt’s doch nur einen. Nur einen einzigen Weihnachtsmann gibt es doch in dieser verrückten Welt. Nur einen! Ich falle nicht auf diese Lügen herein, die mir diese Werbeweltdoktrin weismachen will. Man erkennt doch, dass es nicht der echte Weihnachtmann ist, weil, der sieht doch in jeder Werbung anders aus. Das sind Schauspieler. Menschen, die sich verstellen, sich hinter ihrem wahren Ego verstecken, sich als ein anderes Wesen verkaufen, eine Fassade, einen Schein kreieren. Sie wollen den Weihnachtsmann kopieren, damit sie Geld verdienen können, um vom wahren Weihnachtsmann an Weihnachten Weihnachtsgeschenke kaufen zu können.
Ich erfuhr Angst.
Ich ging und rannte dann wieder in meine Wohnung. Ohne Tüte!
Die ging irgendwann kaputt. Glaubte ich! Spürte ich! Sah ich dann!
Ich trinke wieder!