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Koffer packen, ei wie fein, geht am Besten wohl zu zwein

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18.11.2001
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Koffer packen, ei wie fein, geht am Besten wohl zu zwein

Ich kriegte noch die Krise! Ständig fand ich irgendwas, das ich noch nicht in den Koffer für den einwöchigen Kurzurlaub gepackt hatte, aber unbedingt noch brauchte, doch er platzte ja jetzt schon aus allen Nähten! Mir war absolut schleierhaft, wie ich ihn überhaupt transportieren sollte! Ich glaubte allmählich, dass ich ihn gar nicht allein würde tragen können. Aber wofür hat man denn einen Freund, der rein zufällig Ringer ist und einen Bizeps hat?! Ich nahm ihn selbstredend auf die Reise mit. Weil ich mir, als gute Freundin seit anno dazumal, auch Sorgen um seinen Koffer machte, hatte ich ihn nach der Arbeit angerufen, um ihn daran zu erinnern, dass er doch seine Tasche oder seinen Koffer oder sein sonstwas schon mal packen soll, oder sich wenigstens die Sachen dafür zurechtlegen; nicht, dass er wieder auf den letzten Drücker anfängt, alles möglichst schnell in irgendein Behältnis zu knüllen und ich hernach den ganzen Mist bügeln muss, damit er es überhaupt anziehen und ich mich dann auch mit ihm sehen lassen kann, denn das kann er richtig gut.
Gut und schön, dachte ich mir, als ich guten Gewissens auflegte, nachdem ich ihn „erinnert“ hatte, jetzt ist er immerhin informiert. Ich ging also wieder in mein Zimmer und widmete mich meinem eigenen Krempel, als das Telefon klingelte. Wer was dran? – Mein Adonis, der fragte, ob er eine schwarze oder doch lieber eine helle Jeans mitnehmen soll und wie viele Hosen man so insgesamt brauche. Ich erklärte ihm, dass helle Hosen zu schnell dreckig werden und er für eine Woche ca. drei Stück bräuchte, falls eine dreckig wird. Gut, dachte ich wieder, als ich zum zweiten Mal auflegte, und ging wieder ans Werk. Keine fünf Minuten später rief er wieder an und fragte, ob er drei lange Hosen, drei kurze Hosen, oder jeweils eine und dann noch eine Shorts mitnehmen sollte. Ich erklärte, dass er im Falle der Kälte zwei lange und zusätzlich zwei Kurze mitnehmen sollte. Gut, dachte ich, als ich das dritte Mal auflegte, jetzt weiß er wohl Bescheid. Haste nich jesehen! – Da rief er wieder an und wollte wissen, ob er blaue oder graue kurze Hosen mitnehmen sollte. Von jedem eins, sage ich, und legte das vierte mal kaum auf, als er das fünfte Mal anrief, bloß um mal schnell zu fragen, ob das mit dem eins von jedem nur für Hosen oder auch für Hemden gelten würde. Für beides, sagte ich, und auch für T-Shirts, fügte ich bei, legte das fünfte Mal auf und fühlte mich leicht verarscht. Der nächste Anruf galt der Frage, ob er Kleiderbügel für die Hemden, die er mitzunehmen gedenke, einpacken solle. Das kann nicht schaden, sagte ich, dann kann man sie knuddelfrei aufhängen und auch auslüften lassen, und legte auf Beim siebten Mal fragte er, ob er Turnschuhe und andere Schuhe bräuchte, oder ob ein Paar genügten. Nimm zwei mit, sagte ich, dann hast du noch eins, sollte das andere nass werden. Beim siebten Mal rief er an, bloß, um zu fragen, ob er wirklich die Turnschuhe mitnehmen solle, da diese doch überwiegend weiß seien und so schnell dreckig werden, weil man sie doch so nah am Boden herschleift, und ob er Hausschuhe bräuchte. Wenn ihm das zu gefährlich sei, sagte ich, die ich mir jetzt völlig sicher war, dass er mich verarschte und die ich mich dafür, dass ich überhaupt angerufen und was gesagt hatte, schon hätte in den Allerwertesten beißen können, brächte ich ihm Schuhschützer mit, die man trägt, wenn man zum Bleistift ein mit MRSA verseuchtes Zimmer betritt und Hausschuhe seien nie verkehrt. „Klingeling“ zum achten Mal und die Frage, ob ich mit Ameisen im Zimmer rechne, wenn ich sage, dass ich Hausschuhe für angebracht halte. Nein, sagte ich, rechne ich nicht, aber man könnte kalte Füße bekommen, wenn man keine hat. Beim neunten Mal wollte er sich bloß versichern, dass ich auch keine Schuhschoner nehme, die schon mal in einem MRSA Zimmer waren. Nein, sagte ich, würde ich nicht tun. Beim zehnten Mal fragte er, welche Farbe diese Dinger überhaupt hätten, denn er müsse sich ja Sachen mitnehmen, deren Farbe sich damit nicht beißt. Alphateam-Grün, sagte ich, harmoniert gut mit Flieder oder einem Zartrosé. Dann war er beruhigt und rief nur noch ein Mal an, um mir zu sagen, dass er jetzt alles zurechtgelegt hätte, sich nun noch das Sandmännchen ansehen würde und dann gleich ins Bett ginge und das alles ohne die fürsorgliche Hilfe seiner „Mutter Henne“ nie geschafft hätte. Ich liebe Dich auch, sagte ich, und dachte, als ich zum elften Mal auflegte, darüber nach, wie schön es doch ist, in einer festen Beziehung zu leben.

 

Oha!
:eek: :eek: :eek:

Als erstes mal, solltest du ab und zu mal einen Absatz einbauen. Dann solltest du nicht so viele Kommata in jeden Satz einbauen. Das bringt einen auf die Dauer nur durcheinander. Mir tuen auf jeden Fall erstmal die Augen weh.
Ansonsten hört sich es so an, als ob du das alles selbst erfahren hast. ;)

Ich kriegte noch die Krise!
Hört sich abgewürgt an. Schreib: "Ich bekam..."

 

Dass mir die Geschichte gefällt, dürfte klar Dir klar sein, oder? Habe mich köstlichst amüsiert!!!

Was die fehlenden Absätze angeht, bin ich der Meinung, dass gerade dadurch die Monotonie der sich ständig wiederholenden Anrufe sehr schön rüberkommt, aber andererseits ist das sicherlich Auslegungssache. Auf jeden Fall bin ich sehr dafür, dass Du weitere Szenen Deiner "Festen Beziehung" zu Papier bringen solltest!

 

Hallo Ally,

so richtig lustig fand ich die Geschichte nicht.
Ich glaube, du hättest daraus etwas deutlich Humorvolleres machen können.
Am Anfang beschreibst du wie deine Protagonistin selbst Koffer packen will und bald ihren Freund dazu bitten wird, damit dieser den Koffer verschließen kann. Dann driftet die Sache aber in eine ganz andere Richtung, nämlich seine pausenlose Anrufe ab, so dass dann der erste Teil deiner Geschichte irgendwie nicht mehr richtig paßt.
Vielleicht solltest du da etwas kürzen.

Diese Anrufe selbst, die ansich ja etwas sehr Komisches beeinhalten könnten, nutzt du allerdings nicht aus, um sie witzig zu gestalten.
Die Antworten deiner Protagonistin sind wohldosiert und der Mann steigert sich ja auch nicht in eine bestimmte Richtung. Die Anrufe plätschern daher ein wenig dahin, ohne, dass ein Spannungsbogen entsteht.
Vielleicht wäre es interessanter gewesen, wenn seine Anrufe irgendwann etwas Wahnwitziges enthalten hätten, wenn er noch extremer geworden wäre. So hältst du fein säuberlich die Waage zwischen der Frage: sollte das so normal sein, wie er sich da grad benimmt, weil er etwas blöd ist oder nimmt ER eigentlich hier die Protagonistin gehörig und gründlich auf die Schippe? Da ist keine klare, für mich erkennbare Linie drin.
Wohl auch deshalb, weil mir die beiden Handelnden von ihrer charakterlichen Seite her nicht eindeutig erscheinen.
Für mich wäre dies hier eine Geschichte, die nach gründlicher Überarbeitung eine durchaus lustige Sache werden könnte.
Bitte laß dich nicht entmutigen, vielleicht sehen die nachfolgenden Kritiker dies ja alles ganz anders und haben sich gründlichst über deine Geschichte schlappgelacht, wer weiß.

Gruß lakita :)

 

@Morgane:

Dass mir die Geschichte gefällt, dürfte klar Dir klar sein, oder? Habe mich köstlichst amüsiert!!!
Ja, meinentwegen! Auch wenn mir dein erster Satz nicht sehr klar erscheint. Jeder hat einen anderen Geschmack. Bist du mit der Autorin befreundet? :susp:

 

Ach, nochwas:

Koffer packen, ei wie fein, geht am Besten wohl zu zwein
Muss das nicht "...zu zweit." heißen?
Wenn nicht, kenne ich diese Art von Deutsch nicht.
:rolleyes:

 

@ Uffmucker,

ich glaube, es geht darum, dass es sich reimen sollte in der Überschrift: fein und zwein.

@ Morgane

prima, dass es andere Geschmäcker gibt und dir die Geschichte gefällt, würdest du bitte noch erklären, weshalb du sie lustig gefunden hast?
Das fehlt in deiner Kritik nämlich noch.
Das interessiert mich brennend, vielleicht kann ich auf diese Weise ja meinen Humor noch etwas fortbilden und dazu lernen. :lol:

Gruß lakita

 

Gut, dann kenne ich das Deutsch nicht. Mir persönlich würde es in "original Deutsch" besser gefallen. War nur ein Vorschlag! Nicht das es dann geht:

Dass mir die Geschichte gefällt, dürfte klar Dir klar sein, oder?
*zurückweich*

 

Ja,ich bin mit Ally und ihrem Freund, dem besagten Anrufer aus der Geschichte, befreundet, aber um gleich einem zynischen Kommentar vorzubeugen, dies heißt selbstverständlich NICHT, dass ich um unserer Freundschaft Willen jede von ihren Geschichten mit dem Prädikat "Sehr gut" versehen würde. Es gibt durchaus "Werke" von ihr, die mir kaum oder auch überhaupt nicht gefallen.

Bei "Koffer packen..." ging es mir allerdings nicht so. Ich halte sie für durchaus amüsant geschrieben und bin der Ansicht, dass die Genervtheit der Ich-Erzählerin durch den gewählten Erzählstil sehr gut herauskommt. Selbstverständlich ist dies Geschmackssache.

 

Tut mir leid, aber ich fand' die Story leider nicht nur nicht amüsant, sondern auch ganz und gar nicht interessant. Ich halte es für überflüssig, jeden einzelnen Anruf zu schildern, vor allem, weil sich der eine nicht vom andern unterscheidet. Eine Wirkung hast Du damit allerdings erzielt: Ich habe weitergelesen, weil ich dacht, so, im nächsten Anruf kommt der Knalleffekt, die Pointe. Stattdessen dann dieses süsslich-versöhnliche Ende, bei dem ich mich gefragt habe, ob da vielleicht noch ein Absatz kam, der beim reinkopieren verlorengegangen ist.

Desweiteren sind Absätze wirklich sehr hilfreich, vor allem, wenn man Texte am Monitor lesen muss.

Nicht böse sein.
Jens

 

Hallo Ally,

kann mich komplett dem Urteil von Lakita anschliessen (..wie sollte es auch anders sein :) ). Hab zwar mal schmunzeln müssen, aber das langt eigentlich nicht für Humor. Versuch´s doch mal mit einem Absatz bei jedem Anruf und gib den einzelnen Anrufen mehr Pepp.

Gruß vom querkopp

 

Ich versuche gerade, kurz zu fassen, WAS das Problem hier ist. Der erste Satz zum Beispiel ist schon unglücklich gewählt. "Ich kriegte noch die Krise" klingt sehr schlecht als Einstand. Besser wäre es zu sagen: "Die Koffer für einen Kurzurlaub zu packen, ist eine Herausforderung, der sich wohl niemand gerne stellt. Als..." oder so etwas. Ich verstehe, daß Du den saloppen Ton rüberbringen willst, aber nicht als ersten Satz.

Die vielen Aufzählungen der Ereignisse und Fragen erscheinen eher lahm. Wären sie etwas kürzer und peppiger, dann könntest Du den Leser besser fesseln. Ich bemerkte, daß ich nach kurzem Anlesen das Interesse verlor.

Auch wenn der Text von "echten" Erlebnissen berichtet, sollte man versuchen, diese so anzupassen, daß man kurz, knapp und bündig die Pointen rüberbringt. Deine Beschreibungen waren zu ausführlich.

Dazu ist es unschön, Gedanken oder wörtliche Rede ohne Kennzeichnung ("...") mittendrin einzuwerfen. Dies verwirrt den Leser nur unnötig.

Versuch's doch nochmal, nur die Stellen herauszuarbeiten, die die Komik darstellen. :)

[ 15.05.2002, 04:01: Beitrag editiert von: Roswitha ]

 

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