Kleiner Tod
Der Tathergang kommt langsam, schleichend. Sogar ein nachträglicher Tod wird schon in Erwägung gezogen. Ob mir etwas zugestoßen sei? Nein, und ihm? Auch nein. Schwindlig sei ihm aber, ein wenig schwindlig sei ihm. Die Sonne. Die Hitze. Nur eine Vermutung, ein Fingerzeig, nicht einmal geäußert. Der Fragesteller lehnt an der Balustrade und blickt stier. Im Nachhinein wird sogar ein Tod in Erwägung gezogen. Da lacht man doch dann über Kaskoquatsch, Freundinweg, Nullzuvier. Ich lache. Der Fragesteller spuckt über die Balustrade, Blut. Schwindlig, ja, ein Bumser, ein ganz schöner, ganz rot, sehen Sie mal. Ich schaue, er schweigt. Da wird so ein Nichtachtgeben, so ein für kurz mal eben Abwesendsein, so ein sich selbst Vergessen und auch andere, vor allem ja andere, den Fragesteller beispielsweise, da wird so ein sich kurz mal Umblicken, so ein entrücktes Denken an Freundinweg, an Nullzuvier doch glatt und in Bruchteilen einer Sekunde zu einem Kaskoquatsch, der beachtlich ist, der zum Wiehern ist eigentlich, ist da ja noch der in Erwägung zu ziehende Tod, der nachträglich wie bedenkenswert ist, hätte sein können. Aus Geradenocheinmalmitdemblauenaugedavongekommen wird dann schnurstracks ein eisiges Schweigen, blickt man sich um, einen Augenblick länger. Käseweiß, mundwinkelblutig, winkt der Fragesteller ab, sagt die beschwichtigenden Worte, die ich aufnehme wie den Tadel eines vielfach Jüngeren. Ich lehne mich neben ihn an die Balustrade und wir warten und ich streichle seinen Kopf, wenn er sich wieder umdreht, zu spucken beginnt.