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Kleine vertrocknete Region

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02.07.2009
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Kleine vertrocknete Region

Ich wünschte, mein Mund wäre eine kleine vertrocknete Region. Eine Einöde der Taubheit. Zone der absoluten Gefühlsleere.
Ich sitze im Schneidersitz am Strand und stopfe mir händeweise Sand in den Mund. Er knirscht zwischen meinen Zähnen und schmeckt ekelhaft. Feucht und modrig. Warum ich das tue? Weil ich Hunger habe.
Irgendwo hinter mir muß Karla sein, die versucht eine der Gigantomiesmuscheln zu öffnen. Ich kann sie keuchen hören. Dann ein scharfes Knacken und ein schrilles Pfeifen. Sie hat auch Hunger, aber der Sand ist nichts für sie. Der ist für mich allein da.
Hinter mir beginnt Karla zu würgen und kotzt schließlich lauthals übel stinkende Brühe aus. Ich sehe es nicht, will es gar nicht sehen, aber der Gestank und die Kotzlaute reichen mir. Ein paar Minuten herrscht Ruhe, dann beginnt sie zu essen. Schlürfend und schmatzend. Eigentlich widert sie mich an, aber ich kann mir meine Gesellschaft momentan nicht aussuchen.
Endlich hört das Schlürfen auf und ich höre, wie sie sich mit federnden Schritten nähert und sich hinter mich in den Sand wirft. Ihre Arme schieben sich unter meinen durch und sie umklammert meine Brust, drückt sich gegen meinen Rücken. Wenn sie mir so nahe ist, kann ich die Brühe in ihr riechen und wünschte mir bei Gott eine Packung Kaugummis oder wenigstens ein paar TicTac her.

Wir kennen uns seit drei Jahren, haben uns in der Uni kennen gelernt. Damals ging es um ein Projekt. Es waren etwa zwanzig Probanden, wenn ich mich recht erinnere. Alle kerngesund und in meinem Alter. Nichts Aufregendes, nur Tests mit neuen Medikamenten. Ein paar bekamen etwas gegen Bluthochdruck, andere gegen Kopfschmerzen und ich war in der Magenschmerzengruppe.
Mit Karla, Josh und den vierten Namen habe ich vergessen.
Was die Kopfschmerz- und Bluthochdruckleute machen mußten, weiß ich nicht, aber wir durften essen wie die Schweine. Egal ob deutsch, chinesisch, italienisch, türkisch, griechisch oder marokkanisch, was es gab, wurde gegessen, bis unsere Mägen revoltierten. Und dieses neue Zeugs wirkte klasse. Wir aßen, wir litten, wir nahmen unsere Pillen und wir aßen weiter. Das ging gut bis zum vierten Tag. Da erwischte es den namenlosen Typen. Und mit ihm den größten Teil der Weltbevölkerung.

Wir hatten das Wettrüsten des Kalten Krieges überlebt, wir hatten die unausgesprochenen Drohungen von Ost und West überlebt, wir hatten das Millennium und den vorhergesagten Computercrash überlebt, aber wir überlebten den Zusammenbruch der Sowjetunion nicht.
Ich behaupte immer noch steif und fest, daß bestimmt eines dieser sozialarmen Computerkinder sich in einen Rechner der sowjetischen oder amerikanischen oder sogar der chinesischen Streitkräfte einklinkte und bums, hatten wir den dritten Weltkrieg.
Die menschliche Auslöschung erfolgte nicht ganz, dank der stetig vorangetriebenen Abrüstung, aber Amerika ist wirklich tot, denn es bekam immer noch einen Großteil der sowjetischen und fast alle chinesischen Raketen ab. Europa blieb halbwegs heil, es verirrten sich nur wenige Raketen hierher.

Wir waren gerade in der Uni und beendeten unser Frühstück mit ein paar Pillen. Alle dösten mit vollem Magen und geschlossenen Augen vor sich hin, nur unser namenloser Kamerad sah aus dem Fenster und hing seinen Gedanken nach. Er war diese Art verträumter Intellektueller. Plötzlich donnerte es und ein greller Blitz zuckte durchs Zimmer, oder andersrum, ich weiß nicht mehr genau, wir alle kippten vor Schreck von den Stühlen und das war unsere Glück, denn kurze Zeit später flogen uns die Fenster um die Ohren. Der Krach machte uns alle für Stunden taub.

Unsere namenloser Kamerad hatte den Blitz in der ersten Reihe verfolgen können und war praktisch schon blind, bevor er vom Stuhl kippte. Panisch versuchte er den Raum zu verlassen, wollte Schutz suchen oder etwas ähnlich Idiotisches. Er lief auf den Flur, prallte gegen das Treppengeländer und stürzte fünf Stockwerke tief. Und da soll noch jemand sagen Gott würde gute Ironie nicht schätzen.
Aus und vorbei für ihn.

Wir anderen überlebten, sterben aber auf Raten vor uns hin. Josh war als erster dran. Er drehte durch, als ihm ein andere Überlebender eine Zigarette verweigerte. Sie brachten sich gegenseitig um und Karla und ich nahmen uns die Kippen. Das war vor einem Jahr oder so.
Ich fing drei Tage nach dem großen Knall wieder an zu rauchen, Karla hatte nie aufgehört. Egal ist eben egal.
Inzwischen habe ich seit drei oder vier Monaten niemanden mehr gesehen.
Nur noch Karla und ich. Karla und ich. Karla. KarlaKarlaKarla.
Eigentlich dachte ich immer, Atombombe bedeutet Strahlung und Strahlung bedeutet Spielende. Naja, offenbar hat Gott trotz vollzogener Apokalypse seinen Humor nicht verloren, denn wir beiden leben nach drei Jahren immer noch. Er hat nur die Spielregeln etwas verändert - ich esse Sand und Karla kotzt auf ihr Essen.

Ich werfe einen Blick nach hinten, sehe an Karla vorbei nach der Miesmuschel. Sie ist etwa einen halben Meter hoch und voller Fleisch. War sie jedenfalls bis vor ein paar Minuten. Karla lächelt mich mit ihrem alte-Frau-Lächeln an. Sie hat keine Zähne mehr. Sie streckt die Zunge heraus, die fleckig und braun aussieht, und prustet. Speichel trifft mein Gesicht, stinkender Speichel. Ihre Stimmbänder sind hinüber. Diese stinkende Brühe in ihr hat sie verätzt. Nur ihre Zunge hat sie noch, weiß der Teufel warum. Gottes Humor, schätze ich damit sie sich mitteilen kann. Wenn man das Mitteilungen nennen möchte. Sie frißt wie ein Monster. Kotzt auf ihr Essen und trinkt es. Ich kann immer noch nicht glauben, wie sie dieses scheußliche Zeug trinken kann. Hält sich die Nase zu und schüttet die Suppe einfach in sich hinein. Schlürfend. Schmatzend.

Ich schlucke die nächste Ladung Sand hinunter und stopfe neuen nach. Mein Magen kann inzwischen alles verdauen. Egal ob eßbar oder nicht eßbar, ich kann alles essen. Keine Ahnung wie er daraus Nährstoff zieht, aber es geht. Ich bin nicht wie Karla auf Fleisch oder Pflanzen angewiesen. Ich könnte auch eine Miesmuschel essen, aber von Muscheln wurde mir schon immer schlecht. Also esse ich Sand.
Karla hält mich fest im Arm. Obwohl sie hart genug ist, mit diesem neuen Leben umzugehen, dieses neue Leben zu akzeptieren, braucht sie menschliche Nähe. Aber sie stinkt so furchtbar. Und dann ihre Laute. Ohne Stimmbänder kann sie nur noch mit der Zunge prusten, klatschen, trampeln und pfeifen. Ich komme mir vor wie Robinson Crusoe und sie ist mein Freitag. Hört sich das verrückt an?
Wir werden morgen weiterlaufen, immer Richtung Osten. Warum gerade Osten, weiß ich nicht. Ist genauso gut wie alles andere. Vielleicht treffen wir unterwegs wieder ein paar Leute. In den großen Städten leben noch ein paar. In diesen großen Steinwüsten gibt es immer noch Leben.
Karlas Atem weht an mir vorbei und die nächste Ladung Sand bleibt mir im Hals stecken. Ich denke an morgen und an die nächsten Tage. An die Steinwüsten von Großstädten, die wir durchqueren wollten. Wird sie etwas zu essen finden?
Ihre Arme schließen sich fester um mich und sie lehnt den Kopf gegen meinen Rücken, atmet tief ein. Rieche ich gut? Rieche ich besser als die Muschel? Schmecke ich besser als die Muschel?
Ich sehe die Handvoll Sand an. Fressen oder gefressen werden? Er schmeckt mir nicht, also werfe ich ihn zurück.
Ich wünschte, mein Mund wäre eine kleine vertrocknete Region. Ich wünschte, ICH wäre eine kleine vertrocknete Region. Eine Einöde der Taubheit. Zone der absoluten Gefühlsleere.

 
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Hallo HandleHard,
herzlich Willkommen auf KG.de!

Endzeit-Geschichten gibt´s wie Sand am Meer, aber wenn der Fokus auf eine Person gerichtet ist, kommt oft was Neues bei rum. Vor allem wenn es wie hier ohne Massengemetzel abgeht. (Ist dir wahrscheinlich nicht leicht gefallen. :D )
Die Magenpillen haben den beiden das Leben gerettet, weil in Verbindung mit Strahlung da irgendwie was Positives hervor mutiert ist. Recht originell. So für den Anfang.
Der Text lässt sich angenehm lesen.
Ein paar Dinge solltest du streichen, und ein fetter Logik-Fehler ist auch drin.

+++

Hinter mir beginnt Karla zu würgen und kotzt schließlich lauthals ihre übel stinkende Brühe aus.
Ihre kannst du streichen
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Schlürfend und schmatzend – wirklich ekelig. Eigentlich widert sie mich an, aber ich kann mir meine Gesellschaft momentan nicht aussuchen.
Das FETTE kann auch weg. Das ekelige beschreibt der übrigen Text genug.
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wir nahmen unsere Pillen und wir aßen weiter. Das ging gut bis zum vierten Tag. Da erwischte es den namenlosen Typen. und mit ihm die Kopfschmerzenleute und den größten Teil der Weltbevölkerung.
Ist verwirrend. Ich frage mich an dieser Stellen, wie zum Teufel die Magen-Pillenfresser die Weltbevölkerung vernichten konnten. Vielleicht würde schon ein Zeilenumbruch nach "aßen weiter" helfen. Außerdem nach "Typen" entweder Komma oder "und" groß.
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Plötzlich machte es krach-bum und ein greller Blitz zuckte durchs Zimmer. Wir alle kippten vor Schreck von den Stühlen und das war unsere Glück, denn kurze Zeit später flogen uns die Fenster um die Ohren.
Also da musst du noch mal drüber, weil: Licht ist schneller als Schall.
+++
Unsere namenloser Kamerad hatte den Blitz in der ersten Reihe verfolgen können und war praktisch schon blind, bevor er von Stuhl kippte. Panisch versuchte er den Raum zu verlassen, wollte Schutz suchen oder etwas ähnlich idiotisches. Als es krachte zuckte er hoch und preßte die Hände an die Ohren. Die Glassplitter hackten auf ihn ein wie eine lange MGe-Salve, aber er war nicht tot. Noch nicht. Blind, halbtaub, blutend, schluchzend und mit schlimmen Schnittverletzungen am ganzen Körper taumelte es gegen die nächste Wand und tastete sich zur Tür vor. Er fand sie, bekam sie auf, lief mit einem röchelnden Triumphschrei auf den Flur, prallte gegen das Treppengeländer und stürzte fünf Stockwerke tief.
Aus und vorbei für ihn.
Der ganze Absatz ist zu lang, für dies bisschen Info. Für das Verständnis der Geschichte ist die Art und Weise seines Ablebens nicht so wichtig.
+++
Atombombe bedeutet Strahlung und Strahlung bedeutet Spielende für einen.
FETT = streichen.
+++
Sie streckt die Zunge heraus, die fleckig und braun aussieht und prustet. Speichel trifft mein Gesicht, stinkender Speichel. Ihre Stimmbänder sind hinüber. Diese stinkende Brühe in ihr hat sie verätzt. Zusammen mit der Zunge.
Zunge oder nicht Zunge, lautet die Frage.
+++
Sie ißt wie ein Monster.
Monster fressen.
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Warum gerade Osten weiß ich nicht. Ist genauso gut wie alles andere.
wie jede andere Richtung.
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Das war´s von meiner Seite.
Ach, ein paar Re/Gr Fehler sind drin, aber da sag ich nix zu, da gibt´s Mitglieder, die das besser können.

Gruß
Asterix

 

Hallo!

Doch, gefällt mir, muss ich schon sagen. Beim Lesen des Textes hatte ich ständig das Gefühl, dein Protagonist wünscht sich eigentlich nichts sehnlicher, als dass Carla nicht so stinkt, weil er sie eigentlich lieb hat, sie ihn aber abstößt. Ihre Zuneigung zu ihm ist ja offensichtlich, doch sie nimmt Rücksicht, umarmt ihn nicht von vorne.
am Schluss kommt noch eine kleine Andeutung, dass er vielleicht sogar ein bisschen Angst vor ihr hat, weil sie ihn ja ohne weiteres auffressen könnte, mit ihrer seltsamen Auflösungsmethode, vielleicht habe ich das aber falsch interpretiert. Die letzten drei Sätze finde ich toll. Sie zeigen , wie hin und her gerissen dein Protagonist ist.
Das alles natürlich nur, wenn meine Interpretation richtig ist.

Mir gefällt die Stimmung in deinem Text, wie schon in der anderen Geschichte, das kannst Du meiner Ansicht nach gut.

Ich schluckt die nächste Ladung
schlucke

herzliche Grüße
Georg

 

Hi HH,

diesmal habe ich es gelesen und es überzeugt mich nicht.
Mal davon abgesehen, dass es eine Sowjetunion schon lange nicht mehr gibt und Mutationen der beschriebenen Art eher in Pulpfiction zu Hause sind, frage ich mich zwangsläufig: was soll das Ganze?
Es ist eher ein Stimmungsbild und als solches nicht einmal übel, aber das war es auch. Die Interpretationen der Vorkritiker sind ja für jemanden, der noch nicht viel von SF kennt ausreichend, aber als SF ist der Text weder originell, noch sonstwie interessant.
Und auch hier sei S. Kings "Nächtliche Brandung" als Vergleich anempfohlen.
Proxi

 

Ich beschränke mich hier mal auf inhaltliche Kritik.

Man nehme ein paar Atombomben, seltsame "Mutationen" und schon hat man die X-Men. Ach nee, Entschuldigung: Leute, die Sand verdauen können und Leute, die wie die Fliege (die aus dem Film) essen.

Es gibt keine relevante Handlung (nur eine Rückblende, die den Zustand in der Gegenwart erklärt). Das ist mir zu dünn. Immerhin bleibt hier mal der Fokus auf der Hauptfigur, obwohl die auch bloß oberflächlich charakterisiert ist.

Eine Frage: Was soll die Phrase "kleine vertrocknete Region"? Warum wünscht der Held sich, sein Mund wäre eine solche? Hilf mir auf die Sprünge, ich kapier's nicht.

Der formale Schachzug, die Story in sich wiederholende Sätze zu klammern, ist zwar eine hübsche Sache, aber der Grund dafür erschließt sich mir nicht. Soll das eine Endlosigkeit und damit Aussichtslosigkeit der Situation symbolisieren?

Fazit: sprachlich okay, inhaltlich dünn.

Uwe
:cool:

 

Hi HandleHard!

Tatsächlich, ein netter Einstieg. Wenn du im Schreiben noch nicht geübt bist, lässt es auf Potential schließen.
Okay, Endzeitgeschichten gibt es gerade in der SF-Rubrik auf dieser Website so viele, dass man sich andere Themen schon mit der Lupe suchen kann.
Aber was soll man machen, in Zeiten wie diesen fallen einem einfach keine anderen mehr ein. ;)
Die Idee mit der Allesfressermutation finde ich wiederum recht originell ( zumindest ist mir keine andere Story bekannt, in der das vorkommt, ich bin ja kein Experte wie Proxi ).
Ich persönlich finde solche Mutationsgeschichten jedoch immer recht unglaubwürdig, zumindest wenn nicht Evolution oder Experiment, sondern irgendeine blinde Katastrophe für die Veränderung verantwortlich gemacht wird. Da solltest du vielleicht an einer etwas plausibleren, subtileren Lösung feilen ( zumindest wenn dich Fantastic Four, Spiderman und Co. so annerven wie mich ;) ).
Denkbar wäre ein Szenario, in dem die Menschen schon lange daran arbeiteten, ihre Genstruktur zu verändern.
Diese Story funktioniert allerdings auch so, es ist eher eine Anregung für die Zukunft.
Was das Ende angeht, nun ja, das ist eben Standard für diese Art von Geschichten. Die Prots wandern oft irgendwohin, wo sie eine bessere Zukunft erhoffen, aber es ist ungewiss, ob sie überhaupt etwas vorfinden. In diesem Fall haben sie sogar gar keine Vorstellung von einem besseren Leben. Die Wanderung ist keine Reise, sondern dumpfe Vegetation.
Aber der Zirkelschluss ( Anfang und Ende fast die gleichen Sätze ) ist gut gelungen.

Interessant ist es immer, wenn zwei Figuren eine ambivalente Beziehung haben. Er ekelt sich vor ihr, weiß aber ihre Gesellschaft zu schätzen. Wahrscheinlich braucht nicht nur sie die menschliche Wärme. Hinzu kommt seine latente Angst vor ihr.
Die Ambivalenz von Anziehung und Abstoßung scheint allerdings auf ihn selbst beschränkt zu sein. Sie scheint gradlinige Zuneigung zu empfinden, was in Verbindung mit der verlorenen Sprechfähigkeit und dem Gestank Assoziationen von einem Menschen weckt, der ein ungeliebtes, aber anhängliches Haustier hat.

Ein wenig Textkram noch von mir. Um Proxi zu ärgern, mache ich erst eine meiner "Kommafehlerlisten", die er so hasst. Du profitierst aber davon, wirklich. ;)

Ich wünschte, mein Mund wäre eine kleine vertrocknete Region.

Es waren etwa zwanzig Probanden, wenn ich mich recht erinnere.

Nichts Aufregendes, nur Tests mit neuen Medikamenten.

was es gab, wurde gegessen, bis unsere Mägen revoltierten.

Wir hatten das Wettrüsten des Kalten Krieges überlebt,

Das Adjektiv ist Teil der Bezeichnung, daher wird er wie ein Name groß geschrieben.

wir hatten das Millennium und den vorhergesagten Computercrash überlebt, aber wir überlebten den Zusammenbruch der Sowjetunion nicht.

oder sogar der chinesischen Streitkräfte einklinkte, und bums, hatten wir den dritten Weltkrieg.

dank der stetig vorangetriebenen Abrüstung,

nur unser namenloser Kamerad sah aus dem Fenster

und war praktisch schon blind, bevor er vom Stuhl kippte.

wollte Schutz suchen oder etwas ähnlich Idiotisches.

ich esse Sand und Karla kotzt auf ihr Essen.

Sie streckt die Zunge heraus, die fleckig und braun aussieht, und prustet.

Hier ein schönes Beispiel, wie ein fehlendes Komma den Sinn des Satzes verfälschen kann.

Gottes Humor, schätze ich, damit sie sich mitteilen kann.

Sonst schätzt er Gottes Humor. Manchmal hilft es auch, sich die Sätze selbst laut vorzulesen, um ein Gefühl zu bekommen, wo die Kommas hinmüssten.

Warum gerade Osten, weiß ich nicht.

In diesen großen Steinwüsten gibt es immer noch Leben.

Ich wünschte, mein Mund wäre eine kleine vertrocknete Region. Ich wünschte, ICH wäre eine kleine vertrocknete Region.

Und jetzt kommt der inhaltliche Teil:

Es waren etwa zwanzig Probanden wenn ich mich recht erinnere.

Mit Karla, Josh und den vierten Namen habe ich vergessen.


Waren die jetzt numeriert oder so was? Und wieso der vierte? Du nennst vorher nur zwei.

Der Test sollte 14 Tage dauern.

Welche Bedeutung hat das für die Geschichte? Nimm den Satz raus, und du merkst: Es fehlt nichts.

Das ging gut bis zum vierten Tag. Da erwischte es den namenlosen Typen. Und mit ihm die Kopfschmerzenleute und den größten Teil der Weltbevölkerung.

Zu suggerieren, dass die Pillen irgendwie damit zu tun haben, und dann zu sagen: "Überraschung! Es war doch was ganz anderes!", das ist billige Effekthascherei, die hier zudem nicht funktioniert. Wieso erwischt es zuerst die Kopfschmerzengruppe, wenn ein Atomkrieg ausbricht?

wir hatten das Millenium und den vorhergesagten Computercrash überlebt,

Spielt dein Szenario in einer fiktiven jüngsten Vergangenheit? Das wäre nicht schlecht, das funktioniert ja auch bei "Watchmen". Nur spielt das für die Geschichte genauso wenig eine Rolle wie die Information mit den 14 Tagen. Was genau hast du dir dabei gedacht?

Ich behaupte immer noch steif und fest, daß bestimmt eines dieser sozialarmen Computerkinder sich in einen Rechner der sowjetischen oder amerikanischen oder sogar der chinesischen Streitkräfte einklinkte und bums hatten wir den dritten Weltkrieg.

Das ist eine seltsame Art von Verschwörungstheorie. Welche Rolle spielt das für ihn? Okay, wenn er den Politikern die Schuld gibt, dann ist klar, was es bedeutet: Die kleinen Leute müssen das ausbaden, was die großen ihnen einbrocken. Es hat weltbildliche Relevanz. Aber was bedeutet es, wenn er einem einzelnen "kleinen Mann" die Katastrophe in die Schuhe schiebt? Und das dazu noch auf so hanebüchene Weise?

Unsere namenloser Kamerad hatte den Blitz in der ersten Reihe verfolgen können und war praktisch schon blind, bevor er von Stuhl kippte. Panisch versuchte er den Raum zu verlassen, wollte Schutz suchen oder etwas ähnlich idiotisches. Als es krachte zuckte er hoch und preßte die Hände an die Ohren. Die Glassplitter hackten auf ihn ein wie eine lange MGe-Salve, aber er war nicht tot. Noch nicht. Blind, halbtaub, blutend, schluchzend und mit schlimmen Schnittverletzungen am ganzen Körper taumelte es gegen die nächste Wand und tastete sich zur Tür vor. Er fand sie, bekam sie auf, lief mit einem röchelnden Triumphschrei auf den Flur, prallte gegen das Treppengeländer und stürzte fünf Stockwerke tief.

Es wurde ja schon angemerkt, dass dieser Absatz ein wenig überflüssig wirkt. Warum muss das Sterben des Unglückseligen so zelebriert werden?
Und warum sollte ihm ein "röchelnder Triumphschrei" entfahren? Versetze dich mal in diese Figur hinein: Würdest du so reagieren? Ist das psychologisch plausibel, dass einer "triumphiert", wenn er gerade als Einzelner der ärgsten Gefahr entronnen ist?
So etwas kommt in komischen Geschichten vor, aber diese hier ist nicht komisch.

Ich könnte auch eine Miesmuschel essen, aber von Muscheln wurde mir schon immer schlecht. Also esse ich Sand.

Das ist nun wirklich ein klein wenig unglaubwürdig, gelinde gesagt. Von Muscheln muss er kotzen, von Sand nicht?

Sie braucht viel Nähe. Obwohl sie hart genug ist, mit diesem neuen Leben umzugehen, dieses neue Leben zu akzeptieren, braucht sie menschliche Nähe.

Den ersten Satz kannst du streichen, das sagst du danach ja nochmal.

Ciao, Megabjörnie

 

Hallo Megabjörnie

und danke für die kritik. Hab in schweißtreibender kleinarbeit alle kommas gesetzt und jetzt keinen bock mehr auf groß- oder kleinschreibung also scheiß drauf. danke für die augenschmerzen übrigens :D

zu deinen inhaltlichen kritiken:

Der namenlose vierte ist der vierte weil mit dem ich-erzähler, karla und josh 3 Leute vor ihm sind. soweit cool mit dir?

der test sollte 14 tage dauern.
ist raus.

Das ging gut bis zum vierten Tag. Da erwischte es den namenlosen Typen. Und mit ihm die Kopfschmerzenleute und den größten Teil der Weltbevölkerung.
geändert und findet so hoffentlich endlich seine wohlverdiente ruhe.

wir hatten das Millenium und den vorhergesagten Computercrash überlebt,
sollte einfach nur das wiedergeben was der ich-erzähler denkt. persönlichkeit entfalten um ihm tiefe zu geben und soweiter.

Ich behaupte immer noch steif und fest, daß bestimmt eines dieser sozialarmen Computerkinder sich in einen Rechner der sowjetischen oder amerikanischen oder sogar der chinesischen Streitkräfte einklinkte und bums hatten wir den dritten Weltkrieg.
siehe eins weiter oben.

Unsere namenloser Kamerad hatte den Blitz in der ersten Reihe verfolgen können und war praktisch schon blind, bevor er von Stuhl kippte. Panisch versuchte er den Raum zu verlassen, wollte Schutz suchen oder etwas ähnlich idiotisches. Als es krachte zuckte er hoch und preßte die Hände an die Ohren. Die Glassplitter hackten auf ihn ein wie eine lange MGe-Salve, aber er war nicht tot. Noch nicht. Blind, halbtaub, blutend, schluchzend und mit schlimmen Schnittverletzungen am ganzen Körper taumelte es gegen die nächste Wand und tastete sich zur Tür vor. Er fand sie, bekam sie auf, lief mit einem röchelnden Triumphschrei auf den Flur, prallte gegen das Treppengeländer und stürzte fünf Stockwerke tief.
auch gekürzt auf jetzt hoffentlich erträgliche maße. tötet eure lieblinge!

Ich könnte auch eine Miesmuschel essen, aber von Muscheln wurde mir schon immer schlecht. Also esse ich Sand.
könnte das ein psychologisches problem des erzählers sein? ich denke schon.

puh, ich weiß nicht wie es dir geht, aber ich bin erledigt. nächste kritikrunde bitte erst morgen, der alte mann braucht seinen schlaf. also letzte runde - letzte runde!

PS: laut vorlesen hilft. danke für den tip.

 

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