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Kleine Plagegeister
Piet schwirrt mit seiner Schwester Pietti von Butterblume zu Butterblume. Endlich entdecken die Mückenkinder, Piet und Pietti, eine außerordentlich Blume.
„Schau mal, die riesige Blüte. Ist die gut?“ fragt Piet.
„Klar doch. Ich bin die erste Springerin.“
Pietti holt viel Schwung mit ihren Flügeln und fliegt in schnellen Sturzflug auf die Blüte zu. Sie wird immer schneller und schneller.
„Sei vorsichtig!“ Piet hat Angst, dass sich seine kleine Schwester beim Aufprall ihren Rüssel verbiegt.
Mit hoher Geschwindigkeit springt Pietti auf die Blätter. Dabei biegen diese sich durch und katapultieren mit dem Rückprall die kleine Mücke in die Luft.
„Ich schlage einen Salto.“
„Und ich einen doppelten Purzelbaum.“
„Hey, das ist lustig!“ Piet und Pietti kreischen und johlen.
Je länger die Blütenblätter sind, desto höher werden sie geschleudert.
Eigentlich sollten die Mückenkinder zur Blumenwiese fliegen, um sich am Nektar der vielen reifen Blumen zu stärken. Aber das Blumenspringen bringt den beiden mehr Spaß. Außerdem hat Piet keinen Hunger und Pietti, als Mädchen, verabscheut Nektar.
Plötzlich nimmt Pietti ein besonders leckeres Aroma auf. Sie fliegt hoch und bleibt in der Luft stehen, auf Grund des Windes muss sie ihre kleinen Flügel schwingen, um nicht abgetrieben zu werden. Sie genießt die Aussicht auf die Blumen und die warmen Sonnenstrahlen auf ihrem Körper. Dabei schaut sie sich um und hört, wie ihre Mutter sie ruft:
„Pietti, Essen kommt!“
„Ja, ich rieche den Menschen.“
„Sind deine Mundwerkzeuge sauber?“ fragt die Mückenmutter.
„Ja, natürlich, Mama!“
Der Mensch nähert sich mit großen Schritten. Er stinkt für Mücken etwas unappetitlich, weil er sich mit einem Insektenabwehrmittel eingeschmiert hat. Egal, trotzdem haben die Mücken seinen Atem und seinen Fußgeruch gerochen, aber sein Blut wird schmecken.
„Zwischenlandung - ist der Schuh“, ordnet die Mutter an.
Anschließend beginnt der gefährliche Anflug in das dunkle Hosenbein.
„Du muss im Hosenbein gut aufpassen!“
„Ich weiß, dass es gefährlich ist“, antwortet Pietti. Es besteht die Gefahr, dass sie von der Laufbewegung des Mannes zwischen Bein und Hosenstoff gequetscht werden und dabei könnten die kleinen feinen Flügel beschädigt werden. Schnell finden sie ein schönes Plätzchen, oberhalb des Knöchels. Mit den Mundwerkzeugen durchdringen die Mücken geschickt die Haut, um das leckere Blut zu trinken. Sie sind heißhungrig und saugen bis sie pralle Bäuche haben.
Damit der Mensch diese Mückenattacke nicht bemerkt, lenken Piet und sein Vater ihn ab. Sie fliegen abwechseln ums linke und rechte Ohr. Übermütig rast Piet im Sturzflug zum Ohr und landet am Ohrläppchen. Das eintönige Summen macht den Mann nervös. Er versucht die Mücken zu verscheuchen, um nicht gestochen zu werden. Dabei schlägt er wild mit seinen Händen nach Piet und seinen Vater. Zwischendurch nimmt er seine Cape ab und wirbelt damit rum. Aber die Mücken sind flink und weichen aus. Sie fliegen unterschiedliche Flugmanöver. Besonders Piet fliegt geschickte Schleifen und Luftrollen in der Luft.
„Oh, bin ich satt“, stöhnt die Mückenmutter.
„Ja, ich auch. Und lecker ist dieser Mensch“, Pietti reibt sich ihren Bauch.
„Süßes Blut, der hat bestimmt heute viel Eis gegessen“, vermutet die Mutter „komm jetzt, wir müssen abhauen, bevor er uns bemerkt und erschlägt.“
Satt und träge lassen sich Pietti und ihre Mutter aus dem Hosenbein des Menschen fallen.
Piet und sein Vater beenden das Ablenkungsmanöver. Von der vielen Bewegung sind sie ganz müde geworden. Gemeinsam haut die Mückenfamilie ab, zu ihren geliebten Baumstumpf am See, um ein kleines Schläfchen zu halten.
Der Mann hat inzwischen bemerkt, dass er gestochen wurde. Er kratzt kurz seinen anschwellenden Knöchel und eilt genervt davon.