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Kleine-Mädchen-Geschichte: Der Kindergartenhut

Maj

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29.08.2007
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Kleine-Mädchen-Geschichte: Der Kindergartenhut

Der Kindergartenhut
Es war einmal ein kleines Mädchen, das ging die letzte Woche in den Kindergarten. Dann sollten die Sommerferien beginnen und nach den Sommerferien sollte das kleine Mädchen zu Schule kommen.
Im Kindergarten haben die Erzieherinnen immer sehr viel mit den Kindern gebastelt, das hat dem kleinen Mädchen auch immer gut gefallen.
In der letzten Woche haben sie mit den Kindern Hüte gebastelt. Sie haben ein Blatt Papier genommen und es gefaltet, als wollten sie ein Schiff basteln. Aber natürlich nur den Anfang, weil es schon beim ersten Schritt, wo man auseinander ziehen musste, ein Hut war.
Alle Kinder haben sich mit ihren Hüten an die Tisch gesetzt und wollten sie bunt anmalen. Das kleine Mädchen konnte ganz schön malen und wollte etwas sehr schönes auf seinen Abschiedshut malen. Es hat stark nachgedacht und dabei auf dem Ende eines Stiftes gekaut.
Die Tochter von der Putzfrau vom Kindergarten ging schon zur Schule. Wenn sie aber früh Schulschluss hatte, kam sie immer noch in den Kindergarten. Der Kindergarten war genau neben der Schule.
An dem Tag, als die Hüte gebastelt wurden, war sie auch da und saß mit an dem Tisch des kleinen Mädchens. Auf einmal fing sie furchtbar an zu schreien und meckerte das kleine Mädchen an, dass sie einen nassen Stift angefasst habe und das kleine Mädchen mal endlich lernen solle, nicht auf den Stiften rumzukauen. Das kleine Mädchen war furchtbar erschrocken und hatte Angst vor dem großen Mädchen. Darum ist es lieber weggegangen und hat seinen Hut nicht weiter angemalt. Sowieso ging der Hut immer wieder auseinander und musste geklebt werden, damit er hielt.
Würde man ihn noch zweimal weiterfalten und ihn dann erst als Hut nehmen, würde er stabiler sein, dachte das kleine Mädchen. Dann war er aber nur noch so klein, dass er einer Puppe passte. Schon so war er etwas zu klein für Kinderköpfe.
Das kleine Mädchen bekam aber irgendwie einen riesengroßen Bogen Papier. Den legte es auf den Fußboden im Flur vom Kindergarten und faltete daraus einen Hut, der stabil war und auch genau auf den Kopf des kleinen Mädchens passte. Weil er so groß war, hat es keine Stifte, sondern Wasserfarben bekommen, um den Hut bunt anzumalen. Es hat auf dem Flur auf dem Fußboden gesessen und erst nur eine Seite angemalt und die bis zum nächsten Tag trocknen lassen. Am nächsten Tag hat es die andere Seite angemalt und den Hut wieder an die Seite zum Trocknen gelegt.
Dieses war gleichzeitig der letzte Kindergartentag. Es wurde Abschied gefeiert und sie hatten viel Spaß. Als die Mama das kleine Mädchen abholen kam, hat es nicht mehr an den Hut gedacht.
Erst viel später, als das kleine Mädchen schon zu Hause war, fiel dem kleinen Mädchen wieder sein schöner, großer Hut ein. Es war so traurig, weil es ihn vergessen hatte, dass die Mama ihm versprach, dass sie gleich nach den Ferien zum Kindergarten fahren würden, um den Hut noch zu holen.
Als sie aber nach den Ferien zum Kindergarten fuhren, war der Hut nicht mehr da. Irgendjemand hatte ihn wohl weggeschmissen.

 

Hallo Maj,

wenn Du Deinen Prot namenlos lässt, dann solltest Du Dir bewusst sein, daß Du damit Distanz in die Schreibe bringst, zwangsläufig, da ein namenloser Prot, in diesem Fall "ein kleines Mädchen" mehr wie ein Symbol denn wie eine eigenständige Persönlichkeit wirkt.
Wenn Du ihr dann noch ein "großes Mädchen" seitan stellst, wenn Du nicht einen Namen in Deiner Geschichte verwendest, dann bleibt sie in ihrer Gesamtheit sehr in der Distanz. Keine Deiner Prots erreicht mich, spricht mich an, ein schriftstellerischer Kunstgriff, der in anderen Rubriken und für andere Leser als Kinder durchaus wirken kann. Doch Du willst eine Geschichte für Kinder erzählen, zumindest deutet das Deine Rubrikenauswahl an, und da finde ich es wirklich keine gute Idee.

Was Du dan erzählst ist in der Breite eher für wirklich kleine Kinder geeignet, und dann nehme ich Dir Dein wirklich fieses Ende des Märchens, das Du mit den klassischen Worten "Es war einmal..." einleitest, übel. Hättest Du den Text z.B. in Seltsam gepostet, könnte mich das Ende vielleicht gefallen, weil Du damit ein Antimärchen erzählst. So, also als Kindergeschichte, finde ich das Ende wirklich herb und böse.

Tja, und sprachlich gehst Du an die Inhaltsminiatur auch sehr distanziert heran, Du erzählst viel, doch dabei lässt Du auch wesentliche Details aus, plötzlich hat sie einen Bogen Papier, das große Mädchen schreit urplötzlich, ohne daß die Situation, ihre Motivation, ihre Person nur deutlich wird. Und der Sinn, die Verbindung mit dem roten Faden der Geschichte ergibt sich auch nicht für mich.

Kurz gesagt : so erscheint mir Dein Text mehr noch ein Aufsatz, eine Schreibübung zu sein, noch keine wirkliche Geschichte. Und noch weniger eine für Kinder.
Leuchte Deine Prot mehr aus, zeig uns die Situation im Kiga, was denkt, was fühlt, was sieht sie, was passiert, was soll passieren und bitte, lass sie nicht so zynisch enden.

Alle Kinder haben sich mit ihren Hüten an die Tisch gesetzt
Tische

Grüße
C. Seltsem

 

Hi!
Das klingt ja alles sehr negativ :-). Du magst recht haben, dass die Geschichte zu unpersönlich ist. Ich habe sie für meine "kleine" Freundin geschrieben, als sie in der Vierten (vor 2/3 Jahren) auf Klassenfahrt war und ihr mit einem Brief geschickt. Die fand sie toll. Und zum letzten Satz, das ist nicht das, was mein "kleines Mädchen" denkt, sondern was ihnen im Kindergarten gesagt wird. Na ja, egal.

 

Ja, Geschichten an nahe Verwandte zu verschenken ist normalerweise eine sichere Bank - es hagelt nur Zuspruch, der Empfänger fühlt sich geehrt und will dieser Ehre genüge tun durch positive Rückmeldung.
Das ist bei fremden Rezipienten anders, kann anders sein - wie in diesem Fall.

Ob die Quintessenz meiner Kritik nur ein "klingt alles sehr negativ" sein sollte, vermag ich nicht zu beurteilen, da ich Sender bin, mit einer bestimmten Absicht; ob meine Absicht funktioniert hat bestimmt mein Empfänger.

Wobei, im Falle der Geschichte und mir als Leser war es genau umgekehrt, Du hast gesendet, ich empfangen.

In beiden Fällen kam nicht an, was auf die Reise geschickt wurde. Werden sollte. Ein nicht ungewöhnliches Phänomen in der Interaktion.

Naja, egal ;-)
C. Seltsem

 

Hallo Maj,

ich muss mich in vielen Punkten Seltsem anschließen.
Du hast dir hier ein schwieriges Thema herausgesucht. Es geht ja in deinem Text zumeist darum, unter anderem zu schildern, wie das kleine Mädchen einen Hut bastelt. Und hier ist es schwer eine Brücke zu schlagen zwischen einer Bastelanleitung, denn die hast du ja in gewisser Weise auch noch mit verarbeitet, und der eigentlichen Geschichte, die von dem Mädchen und ihrer letzten Woche im Kindergarten handelt.
Vielleicht hättest du hier weniger Wert auf das Basteln legen und eher auf die Gefühle und Empfindungen des Mädchens eingehen sollen.
Wie Seltsem schon angeführt hat, erfahren wir über den Protagonisten, also das Mädchen so gut wie gar nichts. Es wäre schon mal ein Fortschritt, wenn es einen Namen hätte. Zum einem würdest du dann die dauernden Wiederholungen von "das kleine Mädchen" vermeiden könnnen, indem du hin und wieder den Namen einsetzen kannst. Und zum anderen wäre die Person greifbarer. Warum gibt man den Plüschtieren Namen? Damit sie menschlicher werden, man sie auch ansprechen kann. Wenn du zu deinem Plüschhasen immer nur "Hase" oder "kleiner" oder "großer" Hase sagen würdest, um vielleicht zwei Hasen unterscheiden zu können, das wäre auch blöd. Daher gibt es ja die Möglichkeit der Namensgebung.

Gut, das Ende der Geschichte ist ein bisschen Geschmacksache. Sie muss ja nicht immer mit einem guten Schluss enden. Du hast halt sehr viel Wert auf die Realität gelegt, denn ich kann mir denken, dass der Hut wirklich nach dieser langen Zeit im Mülleimer gelandet ist. Märchenhafter wäre es natürlich gewesen, wenn er sich irgendwo in einer Ecke, vielleicht hinter einem Vorhang verborgen hätte und auf seine Bastlerin warten würde. Würde eventuell etwas besser zu deinem "Es war einmal ..."-Anfang passen.

So, nun hast du auch von mir ein paar Tipps dazubekommen, die sich aber auch zum Teil mit denen von Seltsem überschneiden.
Es soll keine negative Kritik sein, sondern dir lediglich Anregungen geben, wie du den Text verbessern kannst.

Also, gebe nicht auf, denn jeder Autor hat klein angefangen!!!
Freue mich schon auf deinen nächsten Text.

Viele Grüße
bambu

 

Meine Kuscheltiere hießen, glaube ich, Löwi und Hundebaby :-)

Ich werde mich, wenn ich den nächsten Satz Klassenarbeiten hinter mir habe mal hinsetzen und versuchen ein bisschen mehr "Persönlichkeit" reinzubringen.

 

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