Kleine Etha
Kleine Etha
Etha ist ein Wunderkind. Ich habe das Gefühl, sie ist mir gesandt worden.Von irgendwo her.
Vielleicht aus dem Himmel und dort aus einer ganz besonderen Ecke. Sie hat etwas, was ich bei anderen Kindern noch nie erlebt habe.
Sie lebt mit der Natur. Egal bei welchem Wetter.Sie ist immer draußen.
Drinnen langweilt sie sich. „Da passiert doch gar nichts.“ sagt sie.
Dann sitzt sie am Schreibtisch und malt Bilder, die von der Natur handeln.
Am liebsten malt sie Marienkäfer. Sie sind ihre Lieblingstiere.
Auch heute ist einer ihrer Lieblingstage.Die Sonne scheint draußen und sie hat eine große Familie Marienkäfer im Garten,hinten bei den Fliederbüschen entdeckt.
„Mami.“ ruft sie aus dem Garten.
„Was ist denn Etha?“ frage ich und beuge mich aus dem Fenster.
„Darf ich draußen bei den Marienkfern essen? Sie sind so interessant.“
Ich muss lachen:„ Ja, das kannst du. Ich bringe dir dein Essen hinaus.
„Danke Mama.“ Ruft sie mir hinterher,während ich in die Küche gehe und den Gemüseauflauf aus dem Backofen hole.
Ich schneide ihr eine Portion heraus, lege sie auf einen Teller, gieße ihr schnell noch ein Glas Milch ein und schnappe mir eine Serviette.
Sie sitzt draußen.Direkt unter einem Holunderbusch.
Sie ist ein normal entwickeltes, sechsjähriges Mädchen.
Mit braunen langen Haaren, die heute zu einem Pfedeschwanz gebunden sind.
In einem rotkariertem Sommerkleid sitzt sie da und beobachtet ein paar Marienkäfer, die sich auf den Stängeln und unter den blättern versammeln.
Sie hört mich kommen: „Mami, weißt du, dass ich gerne ein Marienkäfer wäre?“
„So?Warum denn?“
„Weil Marienkäfer sich nie umziehen müssen. Sie haben immer das selbe an und müssen sich auch nie waschen.Der Regen kommt von selbst und macht sie sauber.“
Schon wieder muss ich lachen und stelle neben sie das mitgebrachte Essen und Trinken.
„Ist denn das umziehen und waschen so schlimm?“frage ich sie lächelnd.
„Es vergeudet Zeit.In der Zeit könnte ich draußen spielen und die Natur beobachten.
Ich zögere etwas, weil mir nichts dazu einfällt. Doch dann erwieder ich:„ Aber wärest du ein Marienkäfer, würdest du sicherlich keinen leckeren Gemüseauflauf zum Mittag bekommen,den du doch so gerne magst.“
Jetzt dreht sie sich um und lächelt: „Du hast recht,Mama.“
Dann ißt sie ihren Gemüseauflauf und schmatzt dabei extra laut, damit ich hören kann, wie gut es ihr schmeckt.
[ 28.06.2002, 11:42: Beitrag editiert von: Kamira ]