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Klara und der rote Luftballon

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11.02.2020
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Anmerkungen zum Text

Es handelt von einem kleinen Mädchen, das seine Kindheit in Heisingen, einem kleinen Ort im Essener Süden verbringt

Klara und der rote Luftballon

Klara ist ein kleines Mädchen, das am Rande der Großstadt Essen lebt, in einem hübschen Vorort mit kleinen Häuschen und gepflegten Vorgärten. Sie ist 6 Jahre alt und geht in die erste Klasse. Klara hat schon viele Buchstaben gelernt, die sie überall anzuwenden versucht. Es klappt noch nicht so gut, wie sie es sich vorstellt. Klara versucht immer wieder die einzelnen Buchstaben aneinanderzureihen, damit ganze Wörter daraus entstehen. Das findet Klara spannend. Lesen ist schön, man kann sich hinein versenken in die Geschichten, die Figuren, die in den Geschichten eine Rolle spielen. Eine Geschichte gefällt Klara besonders gut. Sie handelt von einem Luftballon, der weit über alle Häuser, alle Dächer, Gärten und Kirchtürme hinaus in die weite Welt fliegt. Das gefällt Klara. Diese Geschichte hat ihr Mama vorgelesen, wenn Mama die Zeit dafür findet. Mama hat viel zu tun, sie muss die Einkäufe erledigen, das Essen kochen, den Tisch decken. Alles hat seine Ordnung. Auch Klara hilft hier schon manchmal mit.
Trotzdem nimmt Klara sich das bunte Buch mit der Geschichte vom davonfliegenden Luftballon in die Hände, um die Geschichte selbständig zu lesen. Buchstabe für Buchstabe hangelt sie sich durch die Seiten. Klara kennt den Inhalt, kennt die Geschichte vom roten Ballon. Trotzdem liest sie sie noch einmal und noch einmal.
Klara findet es schön, wenn der Luftballon vom Wind weggeweht wird. Irgendwie hat Klara auch Sehnsucht einmal weit weg fliegen zu können. So wie der rote, prall mit Luft gefüllte Ballon. Sie stellt sich vor, die Bäume von oben zu sehen, in den Baumkronen Vogelnester zu beobachten, in die Schornsteine der Häuser zu sehen, da, wo es heraus raucht. Dem Wetterhahn auf der Kirchturmspitze einmal hallo zu sagen, das wäre schön. Klara sieht in ihrer Fantasie alles so, als könnte sie fliegen, als wäre sie dabei, wenn der rote, große Luftballon fliegt.
„Wir fahren in die Stadt“, sagt Mama eines Tages zu Klara. „Du brauchst ein paar Schuhe, in den alten ist schon ein Loch“, sagt sie. Mama zieht den Mantel an und knöpft ihn zu. Auch Klara bekommt ihren blauen Mantel angezogen, draußen ist es noch kalt. Es ist März, sehr früh im Jahr und der Frühling lässt noch auf sich warten. Die Äcker, gleich an der Straße, sind vom Bauern gepflügt worden, damit er dort die Saat ausbringen kann. Klara liebt es, wenn im Sommer das Korn hoch steht und wenn der Wind darüber streicht und es wie Wasserwellen aussehen lässt. Sie liebt es, dann aus dem Fenster zu sehen und diesem Schauspiel zuzusehen, herrlich findet es Klara.
Heute ziehen die Wolken grau und dunkel über den kleinen Ort. Für schöne Spaziergänge ist es kein Wetter, da kann man den Bus nehmen, um in die Großstadt zu fahren. Welch ein Vergnügen, findet Klara. Sie fahren nicht oft mit dem Bus, der nur jede Stunde einmal fährt.
Mama löst die Fahrkarte beim Schaffner, der im hinteren Teil des Busses in einem kleinen Verschlag sitzt. Dann setzen sie sich auf die mit grünem Kunstleder bezogenen Sitze. Kinder, die in die Stadt fahren, um dort die Gymnasien zu besuchen, haben die Bezüge mit ihren Stiften bekritzelt ,haben Namen und Herzen hineingeritzt und oft den Bezug angekratzt. Man konnte gut hier und da das Innere der Sitzbezüge erkennen.
Mama sagt, dass man das nicht tun darf. Schließlich handelt es sich hier um fremdes Eigentum. Das leuchtet Klara ein.
Der Bus setzt sich in Bewegung, mit lautem Getöse und Motorengeräuschen fährt er nun ab, hoch hinauf über die Lelei, eine noch nicht asphaltierte Straße, um dann oben im Ort anzuhalten, wo es eine weitere Haltestelle gibt. An der Haltestelle hat der Schuster seine Werkstatt. Klara ist schon oft mit der Mutter dort gewesen, um Schuhe neu besohlen zu lassen. Auch Puppenaugen kann der Schuster reparieren, damit die Puppe ihre Augen wieder öffnen und schließen kann. Gleich links ist der kleine Gemüseladen der Familie Brockhaus. Man kann dort Blumenkohl und Gewürzgurken kaufen, die in einem großen Fass gelagert werden.Um die Weihnachtszeit kann man große Karpfen in den Fässern schwimmen sehen.Klara mag keinen Karpfen, sie mag eigentlich überhaupt keinen Fisch. Mama kauft aber manchmal Heringe, die sie dann mit Mehl bestäubt und in der großen Pfanne auf dem Herd brät. Später gibt sie die Heringe in eine Soße aus Essig und Zwiebelringen, worin sie dann über Nacht ziehen müssen. Die Heringe isst Klara nicht, die Soße zu Pellkartoffeln aber mag sie gerne.
Die Busfahrt geht weiter, die Landschaft verändert ihr Gesicht. Die Straßenlaternen sehen anders aus als in dem kleinen Ort. Der Bus fährt von Haltestelle zu Haltestelle. Er hält an, Leute steigen ein oder aus, dann setzt der Bus seine Fahrt fort. Klara kann gar nicht genug bekommen von der Aussicht, sie drückt ihre Nase an der Fensterscheibe platt und schaut und schaut. Ein langes Stück fährt der Bus durch eine dicht bewaldete Gegend. Grüne Tannen und Laubbäume säumen die Straße. Man denkt, dass man den Duft der Bäume im Autobus wahrnehmen kann.
Klara schaut sich auch die Leute an, die mit ihnen fahren. Eine Frau mit einem Dackel in einer Tasche hat sich ihnen gegenüber gesetzt und lächelt Klara an. Klara hat ein wenig Angst vor dem Dackel, der listig aus der Tasche hervorlugt. Ob der wohl beißt? Ein Junge, der nicht an der Hand seiner Mutter bleiben möchte, lümmelt herum und tritt mit einem Fuß gegen den Sitz.
Mama lächelt Klara an und freut sich, dass sie ein braves Mädchen hat.
Der Bus hält noch viele Male bevor sie endlich aussteigen können. Der Bus hält direkt hinter dem Hauptbahnhof. Klara geht neben Mama an der Hand durch den dunklen Gang, der unter dem Hauptbahnhof entlang einer befahrenen Straße führt. Darüber fahren die Züge mit lautem Getöse; man hört sie laut und kreischend, Geräusche von ankommenden und abfahrenden Zügen, es ist windig und die Zugluft, die durch die Stahlträger der Brücke über ihnen fegt, lässt Klara frösteln. „Schnell, schnell, mahnt die Mutter, damit wir aus der Dunkelheit und der Zugluft raus kommen.“ Endlich wird es wieder ein wenig heller, wenngleich es auch in der Großstadt bewölkt ist und der Himmel nach Regen aussieht. Mama und Klara flitzen an großen Schaufenstern vorbei, in denen schöne Kleider ausgestellt sind. Schaufensterpuppen in allen Größen tragen Kleider, Röcke und Blusen für Damen und Anzüge für Herren. Da kann Klara auch einige Schaufensterpuppen sehen, die wie Kinder ausschauen. Es ist schön, denkt Klara, hier in der großen Stadt zu sein. Hoch oben, direkt an der Kettwiger Straße, ist ein Spruch angebracht. ESSEN DIE EINKAUFSSTADT. Das sind wieder Buchstaben, die Klara aneinanderzureihen versucht. Mama mahnt, dass sie sich beeilen müssen, weil sie ja ins Schuhgeschäft möchten. Klara bleibt nicht genug Zeit, um den Spruch fertig zu lesen. Mama verspricht, dass sie ihn fertig lesen darf, wenn sie die Schuhe gekauft haben.
Sie laufen vorbei an vielen Geschäften, die es in dem kleinen Vorort nicht gibt. Auf der linken Seite gibt es ein Haus, in dem wird Kaffee angeboten, den man frisch gemahlen, als köstliches Getränk bekommen kann. Mama trinkt gerne Kaffee und liebt auch den Duft, der nun ihre Nase umschmeichelt. Das kleine Ladenlokal ist gut gefüllt mit Menschen, die Lust auf eine Tasse Kaffee haben. „Es duftet köstlich“, findet Mama. „Wenn wir deine Schuhe gekauft haben, werde ich hier auch einen Kaffee trinken.“ Klara mag noch keinen Kaffee, aber den Duft mag sie auch. An Sonntagen, wenn Papa zuhause ist und nicht arbeiten muss, dann gibt es nachmittags Kaffee und Kuchen und für Klara eine Tasse Kakao. Papa ist Bergmann, er arbeitet auf einer Zeche. Klara weiß genau, wo diese Zeche steht. An der Ruhr, auf dem Weg zum Baldeneysee. Sie sind schon daran vorbeigelaufen, wenn sie ins Freibad gegangen sind. Ein langer Weg bis dahin. Aber man kann auch mit dem Schiff dorthin kommen. Das Schiff hält an der Anlegestelle in Heisingen. Von dort aus kann man sich bis zum Freibad Haus Scheppen oder aber ins Freibad Baldeneysee fahren lassen. Oft schon ist Klara mit Mama dorthin gefahren. Manchmal laufen sie aber auch. Da tun allen die Beine weh, besonders Klara. Im Freibad aber, ja, da kann man dann in den großen Becken seine heißen Füße wieder erfrischen. Dort gibt es große Liegewiesen, auf denen sich viele Leute tummeln. Ein Büdchen, an dem man sich Süßigkeiten, Getränke oder eine Riesenbockwurst kaufen kann. Klara mag das Freibad gerne.
Klara läuft mit großen Schritten neben Mama her, die Kettwiger Straße hinunter, dann links auf die
Limbecker Straße, wo schon das erste Schuhgeschäft ist. Schuhhaus Böhmer heißt es. Im Laden gibt es eine Rutsche für Kinder, die gleich von der Eingangsetage bis zu der Kelleretage führt, in der es die Kinderschuhe gibt. Mama bittet Klara nicht zu rutschen, bis sie die neuen Schuhe bekommen hat. Sie weiß von dem Loch im Schuh, das sie der hübschen Verkäuferin nicht zeigen wollte.
Es sind viele Mütter mit ihren Kindern im Laden, alle sollen neue Schuhe bekommen. Mama nimmt aus den Regalen immer wieder ein Paar, von dem sie glaubt, das es Klara passen und gefallen könnte. Klara langweilt sich. Alle Verkäuferinnen sind beschäftigt und bitten noch ein wenig um Geduld. Während Mama immer noch Schuhe anschaut und darüber nachdenkt, welches Paar wohl für Klara infrage käme, hat Klara die Mahnung der Mutter längst vergessen. Sie läuft wieder in den oberen Stock, wo die Rutsche steht und rutscht mit Spaß und großem Vergnügen die Rutsche hinunter. Just in diesem Moment hatte sich eine Verkäuferin Mama zugewandt, als Klara unten ankam. Mama guckt böse, die Verkäuferin lächelt und Klara möchte die Sache ein wenig entspannen indem sie sagt: „Haben sie das Loch in meinem Schuh gesehen?“
Die nette Verkäuferin lächelt immer noch und nimmt keine Notiz von dem Loch in Klaras Schuh. Klara muss viele Schuhe anprobieren. Um die Größe richtig ausmessen zu können, muss Klara sich auf ein Gerät stellen, wo die Füße ausgemessen werden. Mama möchte gerne ein paar braune Halbschuhe kaufen, aus robustem Leder. Sie sagt, dass man vorne an der Kappe eine Metallspange anbringen lassen kann, damit das Leder nicht so schnell abgestoßen aussieht. Klara verliebt sich aber in ein paar Lackschuhe, schwarz und glänzend. Mama denkt, dass diese Schuhe nicht alltagstauglich sind und Papa vielleicht auch nicht damit einverstanden wäre, wenn sie Schuhe kauft, die nicht lange halten. Klara ist ein wenig listig, erwähnt, dass ihre Füße ohnehin wachsen werden und die Schuhe schon im nächsten Jahr nicht mehr passen würden. „Ach Mama, bitte, bitte, kauf mir die Lackschuhe, ich werde ganz besonders auf sie achten.“ Mama denkt daran, dass man die Schuhspitzen nicht mit Metallplättchen versehen kann, lässt sich aber von Klara überreden und kauft dieses Paar. Klara ist glücklich und möchte die neuen Schuhe gleich anbehalten. Mama denkt, ob sie das alte paar Schuhe wieder mitnehmen soll, vielleicht kann ja der Schuster das Loch flicken. Die Verkäuferin rät ihr aber ab, rät zu noch einem Paar, das nicht so teuer und alltagstauglich sei. Gut, Mama lässt sich überzeugen. Mama denkt an das viele Geld, das nun noch für ein zweites paar Schuhe investiert werden muss. Sie entscheidet sich für die halbhohen braunen Schuhe aus robustem Leder.
Der Einkauf ging rasch und Mama bezahlt die Schuhe an der Kasse und lässt die alten Schuhe dort, die gleich in einem großen Sack Verschwinden. Hier an der Kasse steht ein Mann, der für die anwesenden Kinder Luftballons mit Gas füllt. Auch Klara bekommt einen schönen, großen Luftballon. Stolz, mit schwarzen Lackschuhen und einem roten Luftballon in der Hand, geht Klara mit Mama aus dem Laden. Ihr Ziel ist das Kaffeegeschäft, wo Mama Kaffee trinken möchte. Eine Tasse kostet nur wenige Pfennige. Sie stehen an kleinen Stehtischen, auf denen Milch und Zucker für den Kaffee bereitstehen. Jeder Kunde möchte seinen Kaffee anders zubereiten, mal mit Milch ohne Zucker, mal mit Zucker ohne Milch, mal schwarz oder mit Milch und Zucker. Mama liebt ihn mit beidem und trinkt genüsslich aus ihrer Tasse. „Welch ein Duft, denkt Klara, warum nur schmeckt Kaffee nicht so gut, wie er riecht?“ Klara hat schon einmal an Mamas Tasse genippt und Kaffee überhaupt nicht gemocht. Klara bekommt eine Tasse Kakao, den sie sichtlich genießt. Mit der einen Hand hält sie ihren schönen, roten Luftballon fest und findet ihn wunderschön.
Mama möchte gerne mit ihr noch in ein anderes Geschäft gehen, um nach Stoffen zu sehen. Mama näht für Klara die Kleider selber. Da das Frühjahr vor der Tür steht und der Sommer nicht mehr weit ist, soll Klara ein paar hübsche neue Kleidchen bekommen. Mama näht auch für sich selbst. Röcke und Blusen alles, was das Herz begehrt. Die selbst genähten Kleider sind viel schöner, als die gekauften, sagt Mama und kosten tun sie außerdem viel weniger. Um Stoffe zu kaufen müssen sie noch einmal zurück laufen. Das Geschäft heißt Losen oder so und Mama nimmt Klara an die Hand. Sie laufen noch einmal die Kettwiger Straße hinunter und gleich links liegt das Geschäft. Klara hoffte, dass ihrem Ballon nichts passiert, schließlich möchte sie ihn noch heile nach Hause bringen. Papa soll ihn auch zu sehen bekommen und wenn sie Glück hat, bleibt der Luftballon ihr lange erhalten. Klara hofft auf ein paar Jahre. Sie wird ihn im Kinderzimmer unter die Decke fliegen lassen, das kann der Ballon, er ist schließlich mit Gas gefüllt, das ihn schweben lässt.
Mama schaut sich um. Auf den vielen Tischen liegen große Rollen mit Stoffen. Blaue, rote und gelbe, welche mit Blumen und andere mit Karodruck. Sie ist ganz verliebt in einen hellblauen Stoff der mit tausenden von kleinen bunten Blüten bedruckt ist. Daraus möchte sie für Klara ein Kleid nähen. Klara findet den Stoff auch wunderschön und kann sich das fertige Kleid schon vorstellen. Mama wählt noch einen dunkelblauen Stoff, aus dem sie für sich einen Rock nähen möchte. Klara mag es sehr, wenn Mama schön aussieht und sich die Leute nach ihr umdrehen. Papa gibt Mama oft einen Extrakuss, wenn sie sich hübsch angezogen hat.Wenn Klara groß ist, möchte sie auch so einen Mann bekommen, der so lieb ist, wie Papa.
Mama hat die Stoffe inzwischen ausgewählt, das passende Nähgarn dazu ausgesucht und bezahlt alles an der Kasse, wo sie von einer freundlichen Dame bedient wird.
„Nun aber schnell, sagt Mama, wir müssen den Bus bekommen, der in einer halben Stunde nach Heisingen fährt.“
Wieder müssen sie die Kettwiger Straße hinauf laufen, bis hin zum Bahnhof.Die Linie 66 wartet schon und lässt alle aus- und einsteigen. Mama hatte schon bei der Hinfahrt einen Mehrfahrtenschein gekauft, sodass sie ihn nur beim Schaffner abstempeln lassen muss. Jetzt ist der Bus schon ein wenig voller. Viele Leute steigen ein und fahren ein, zwei oder mehrere Haltestellen mit. Klara schaut und schaut, die Leute sind sehr verschieden. Manche sprechen laut miteinander, zeigen sich ihre Einkäufe und lachen laut. Andere sind ruhig und träumen aus dem Fenster. Der Himmel hat sich wieder mehr und mehr zugezogen, graue Wolken ziehen darüber und sehen nach Regen aus. Klara schließt die Augen und wünscht sich, dass es bitte, bitte nicht zu regnen beginnt. Sie möchte mit ihrem Luftballon noch draußen herum laufen. Die anderen Kinder in der Straße sollen ihn sehen. Da ist ganz besonders die kleine Feli, der will sie ihn zeigen und Karin, Brigitte und Maritta sollen ihn sehen. Darauf freut sich Klara ganz besonders. Wenn es regnet, dürfen die Kinder nicht raus und Klara auch nicht. Mama sorgt sich dann, dass Klara sich erkältet und sie krank wird.
Der Bus fährt nun durch den Stadtwald, wo man die schönen Bäume sehen kann. Sie wiegen sich im Wind und Klara denkt, dass sie sie rauschen hören kann. Immer wieder muss der Bus anhalten, um Leute aussteigen zu lassen. Der Busfahrer sagt über ein Mikrofon die einzelnen Haltestellen an, damit jeder weiß, auch wenn man draußen nichts sehen würde, wann man aussteigen muss. Mama ist in Gedanken vertieft, sie überlegt wohl schon, wie sie die Kleider zuschneiden möchte. Klara findet Busfahren so herrlich, sie könnte es täglich tun. Es ist immer eine große Reise, denkt sie.
Klara muss auf ihren schönen Luftballon aufpassen. Ein Junge guckt neidisch zu ihr herüber oder etwas nicht?! Klara freut sich an ihrem roten Ballon, der über ihnen schwebt. Niemand darf ihm zu nahe kommen, damit der nicht platzt. Klara weiß, dass so ein Luftballon eine ziemlich dünne Haut hat, wenn man mit einem spitzen Gegenstand ihm zu Leibe rückt – peng, dann platzt er. Sie hält ihn so, dass ihm nichts passieren kann.
Endlich kommt ihre Station. Mama nimmt Klara an die Hand, damit sie gemeinsam aus dem Bus steigen können. Die Stufen sind sehr hoch und Klara muss auf ihre neuen Schuhe unten und auf den Luftballon oben achten. Nirgends darf es Berührungen geben.
Daheim mag Klara noch ein wenig draußen bleiben, die anderen Kinder, die in der gleichen Straße wie Klara wohnen, sollen alle ihren Ballon sehen. Stolz läuft Klara die Straße entlang und freut
sich, trotz des trüben grauen Himmels an dem schönen Rot. Leider sind keine Kinder draußen, es ist aber auch zu grau und sieht danach aus, dass es gleich wieder zu regnen beginnt. Vielleicht schaut aber eines aus dem Fenster, lugt hinter der Gardine hervor und staunt über den schönen Luftballon, den Klara hat.
Auf dem Gehweg schlängelt sich ein Regenwurm, der wohl wegen der Nässe vom Regen herausgekrochen ist. Klara beugt sich zu ihm hinunter, bückt sich, um dem Regenwurm zuzusehen. Der windet sich und schlängelt sich auf dem feuchten Boden. „Sicher möchte er auf den Rasen, dort wo der Boden feucht ist“, denkt Klara. „Ob ich ihn hintragen soll?“ Mit einer Hand hält Klara den Ballon fest und mit der anderen hebt sie den Regenwurm auf, der sich in ihrer Hand windet, als wenn er ein Hubschrauber wäre. Rasch flitzt Klara mit dem Wurm und dem roten Luftballon zum Blumenbeet – da passiert es. Das dünne Band, an dem der Ballon befestigt ist, rutscht ihr aus der Hand. Klara ist so erschrocken, dass sie den Regenwurm sofort fallen lässt. Der Ballon fliegt noch so tief, dass Klara denkt, sie könnte ihn wieder einfangen. Er fliegt, vom Wind und dem Gas in seinem Bauch getragen, hoch über ihrem Kopf hinweg, fliegt über den frisch gepflügten Acker, wiegt sich hin und her, scheint zu taumeln, so, als wollte er sich wieder fangen lassen. Lautloses Schweben über dem Kind. Klara läuft und läuft, rennt, bis sie atemlos und mit Seitenstechen stehenbleibt. Ach du liebe Güte, der Ballon wiegt auf und ab, fliegt lautlos hinüber, hoch über den Acker, scheint die Wolken zu erreichen, mag bald im Himmelsgrau verschwinden. Allmählich ist der große, rote Luftballon nur noch ein kleiner dunkler Punkt am Himmel, weit weg, weit weg.
Klara ist ein wenig traurig und denkt dann, er fliegt nun hoch über den Häusern, über Bäume und Gärten, er kann alles sehen und freut sich an seiner Freiheit. Klara schaut hinunter und erschrickt. Ihre funkelnagelneuen Lackschuhe sind voller Lehm. Da wird Mama aber schimpfen.

 

Hallo @Berta-Lotte,

herzlich willkommen bei uns!

Da sind etwas viele Leerzeilen in deinen Text gerutscht. Über "Bearbeiten" kannst du diese entfernen. Dann findest du bestimmt schneller die ersten Leser. :)

Viel Spaß hier!

Nichtgeburtstagskind

 
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Vielen Dank für den Tipp, habe die Leerzeilen erfolgreich beseitigt.

 

Hallo @Berta-Lotte,

irgendwie ist deine Geschichte hier etwas untergegangen. Ich schau sie mir mal genauer an.

Die zweite Überschrift und die Leerzeilen am Anfang können weg.

Sie ist 6 Jahre alt und geht in die erste Klasse.
Ich nehme an, die Zielgruppe soll auch etwa in diesem Alter sein?

Klara hat schon viele Buchstaben gelernt, die sie überall anzuwenden versucht.
Hat dieser ganze Anfang über die Leseschwierigkeiten etwas mit dem Rest der Geschichte zu tun?

Klara liebt es, wenn im Sommer das Korn hoch steht und wenn der Wind darüber streicht und es wie Wasserwellen aussehen lässt. Sie liebt es, dann aus dem Fenster zu sehen und diesem Schauspiel zuzusehen, herrlich findet es Klara.
Das hört sich für mich überhaupt nicht nach einem sechsjährigen Mädchen an. In dem Alter findet man doch ganz andere Dinge spannend. Und ein sechsjähriges Mädchen sagt wohl nicht „wenn im Sommer ...“, wie viele Sommer hat sie bereits bewusst erlebt?

Dieses Problem zieht sich für mich durch den ganzen Text. Da sind viele Kleinigkeiten, die ein Erwachsener vielleicht amüsant findet, einem Kind aber niemals auffallen würden. Ich bezweifel ehrlich gesagt auch, dass Kinder diese vielen Einzelheiten wirklich spannend finden.

Ich finde den Text außerdem viel zu langatmig. Da würde ich ordentlich kürzen.

Zum Inhalt: Was würdest du sagen, ist das Spannende an deiner Geschichte? Ist für Kinder das Schuhe kaufen so besonders, dass man das zum Hauptakt der Geschichte machen kann?

Du schreibst sauber, in kurzen Sätzen. Für Kinder genau richtig. Meiner Meinung müsstest du noch am Inhalt schrauben – kürzen und etwas mehr Spannung reinpacken.

Ein Tipp noch zum Abschluss: Trau dich ruhig auch andere Texte zu kommentieren, das lenkt auch Aufmerksamkeit auf dich und deinen Text.

Liebe Grüße,
Nichtgeburtstagskind

 
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Nochmals herzlichen Dank für die Informationen. Diese Geschichte ist eigentlich nicht für Kinder im Alter von 6 Jahren gedacht, eher wurde sie als Erinnerung an Zeiten geschrieben, wo es noch nicht zum normalen Alltag gehörte, mit dem Bus in die nächste Stadt zu fahren, um dort Schuhe zu kaufen, weil die alten bereits Löcher in der Sohle haben. Eine Geschichte, die ein wenig zum Nachdenken und Erinnern anregen soll. Ich bin neu hier und wußte noch nicht so richtig, wie ich die Zielgruppe ansprechen sollte.
Trotzdem vielen Dank. Ich arbeite an mir und den Kurzgeschichten.....

 

Hallo @Berta-Lotte

ich habe gerade Deine Geschichte von Klara gelesen und möcht Dir gerne ein paar meiner Gedanken dazu schreiben. Ein Mädchen, das in die Schule gekommen ist und die ersten Buchstaben lernt, findet Gefallen an der Geschichte mit dem roten Luftballon und träumt davon, selbst wie ein Luftballon zu fliegen. Auf diesen kindlichen Wunsch und die Vorstellung folgt ein sehr erwachsener nützlicher Teil, denn Schuhe müssen gekauft werden und die Mutter hat es eilig und sie drängt und dann ist da wieder ein Luftballon. Am Ende ist dieser hoch oben in den Lüften und die Schuhe Lehmverdreckt :shy:

Sprachlich ist die Geschichte noch nicht kindgerecht. Die Sätze sind lang und manche Begriffe sind nicht im Sprachgebrauch von sechs Jährigen.

die sie überall anzuwenden versucht

bei was wendet Klara die Buchstaben an? Oder benutzt sie diese einfach?

die einzelnen Buchstaben aneinanderzureihen

Klara ist ja gerade aus dem Kindergartenalter raus. Kindlicher fände ich es, wenn beschrieben wird, wie sie "einen Buchstaben an den anderen klebt, um Wörter zu machen"

Schließlich handelt es sich hier um fremdes Eigentum

Ich glaube, wenn Du den Text mal nach solchen erwachsenen Wörtern durchforstest und sie mit kindlichen Bildern, wie ja auch diese Träumerei vom Ballon sehr kindlich ist, erzsetzt, gewinnt Dein Text dadurch.

um den Spruch fertig zu lesen

Wird das nochmals aufgegriffen?
Ich glaube das kann gut dazu dienen, um zu zeigen, wie schnell von Elternseite etwas gesagt ist, was dann vergessen wird. Oder auch, um zu zeigen, dass Klara schon lesen kann. Dann gefiele mir, wenn sie erst nur Fragmente und dann beim zweiten Leseverusch

ESSEN DIE EINKAUFSSTADT.

lesen kann. Und dann fände ich persönlich noch lustig, wenn sich das Kind fragt, ob man eine Einkaufsstadt essen kann. Aber wenn ich das wollte, müsste ich die Geschichte wohl selbst schreiben ;)

Grüße, NiPaKo

 
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Danke, die Kommentare haben mir gut gefallen und evtl. kann ich etwas neu schreiben.

 

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