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25.11.2007
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1. Take the A-Train (Duke Ellington)

Der Mann pfeift ähnlich verspielt, wie der Wind an diesem Tag die Blätter verweht, ein Lied. Kalt ist es geworden, wie Klarinetten und Oboen das Geschehen zelebrieren, am Klavier, da ist ein Verrückter, und der Regen klimpert dazu. Im selben Takt.
Blätterfegeswingend sorgt er für Ordnung, jemand muss es tun, und bevor sich die Nachbarn beschweren, entdeckt er die Überreste einer Maoamverpackung auf dem Boden, nimmt sie auf und legt sie vorsichtig auf die Mauer, die sein Grundstück umgibt. Ach, gestern ist ja Halloween gewesen, schön, dass man für manche Dinge sofort eine Erklärung findet, traurig, dass man für solch etwas Banales überhaupt eine sucht. Als hätte man nichts anderes zu tun - und schon ist er gedanklich wieder beim A-Train, bei Duke Ellington, und im Takt fegt er den Rest zusammen, Autos fahren vorbei, doch er hört sie gar nicht, wieder und wieder fallen Blätter von dem großen, alten Kastanienbaum, mit dem scheinbar riesigen Stamm, und so umtanzt er diesen maulwurfsblind und wie in Trance, fängt die Blätter einzeln, in allen Farbtönen des Herbstes, braun und restgrün, rostgelb und rot und schillernd. Zu dem Trompetensolo erfasst er die Umgebung, das Leben in Zeitraffer und im Einklang des Jazz, alles Glück dieser Welt im Moment des Herbstes und als der Regen einsetzt, macht es ihm gar nichts aus. Denn es ist ja noch warm genug, und während das Lied langsam verklingt und er wieder etwas zu sich kommt, sieht er, dass einige Leute von der anderen Straßenseite herüberschauen und den Kopf schütteln. Die Maoampackung ist längst vergessen, während Jazz unvergänglich ist.


2. Canon in D (Pachelbel)

Und so wird es Winter. Nach den Blättern fällt der Schnee, bedeckt die Straße und langsam entsteht eine Geschichte über das Fegen. Wieder sorgt der Mann an seinem Grundstück für Ordnung, im Anflug einer Vorweihnachtsstimmung hört er vermehrt Klassik, es beruhigt ihn, ist tragend und irgendwie auch
(bedrohlich)
weihnachtlich. In langen, getragenen Schritten gleitet er zu Pachelbels Canon draußen über den Weg, am Gitter des Gullis hängt etwas orange Leuchtendes: Das Katzenauge eines Fahrrads. Er sieht es an, als hätte er einen Geist gesehen, an irgendetwas
(strahlend blaue Augen, verblassend)
erinnert ihn das – dass man zu Weihnachten aber auch immer melancholisch werden muss, die dunkle Zeit, die dunkle Zeit.
Und dann wird der Schneefall heftiger, er legt den Reflektor auf die Mauer und muss schmunzeln, dann geht er langsam ins Haus zurück, schaut aus dem Fenster und sieht den Flocken nach, wie sie zu Pachelbel fallen, in wirren Bahnen, immer hin und her, niemals gleichmäßig.
Zeit ist so endlos, wenn man über die vertrockneten
(toten)
Blumen in der Fensterbank hinwegsieht, raus, in den Winter, in den Dezember, in die Weihnachtszeit, in der am Tage alles Grau durch die schillernden Farben und Lichter all der geschmückten Weihnachtsbäume und Leuchtketten, all der Gesänge, der Musik und dem Geruch nach Kerzen und Lebkuchen verdrängt wird, bis der verklärte Blick auf das Vergangene von der Gegenwart abgelöst wird. Leute gehen schnellen Schrittes, gepeinigt von Whams "Last Christmas", Tüten von Karstadt und Saturn in beiden Händen, und eigentlich geht es nur noch darum, das alles möglichst schnell hinter sich zu bringen, was für ein Frohes Weihnachtsfest.
Eine Träne der Wut
(Verzweiflung)
will seine Wange herunterlaufen, doch er überlegt, dass sie zu schade ist, geht ans Regal, nimmt wahllos ein Buch heraus, "Die Pest" von Camus.
Zu einer schönen Tasse Tee setzt er sich in seinen Schaukelstuhl, isst ein bisschen von dem Weihnachtsgebäck (für Diabetiker geeignet) und denkt darüber nach, dass sich die Zeiten gar nicht so sehr geändert haben.


3. Jesus just left Chicago (ZZ Top)

Manchmal hört man Lieder die einem tagelang nicht aus dem Kopf gehen. So geht es ihm mit "Jesus just left Chicago", ein Lied, das irgendwie so gar nicht zu Weihnachten passt. An diesem Tag findet er eine Art Werkzeug auf der Straße und legt es auf die Mauer. Maoam, das Katzenauge, jetzt das – und alles liegt nebeneinander, Dinge bleiben eben liegen, wenn sie niemand will, sich niemand damit beschäftigt, so wie alte Menschen allein sind. Eine Art Blues bis zur Selbstaufgabe, Great Self – Depression, denkt er und lacht. Der Fall ist immer schneller als der Aufstieg, ein Fall für Zwei, ein Colt für alle Fälle, der Fall des Hauses Usher, ich lös' den Fall auf jeden Fall.
Und während er fast anfängt, Tränen zu lachen, weil er all das laut vor sich her gesagt hat und ein Teil der umstehenden Leute sich nicht zwischen Bestürzung, Verachtung und Mitleid
(Ignoranz)
entscheiden kann, denkt er wieder an dieses Lied, "Jesus just left Chicago", es hilft ihm den starrenden, gaffend-geifernden Blicken der lieben Nachbarn zu entgehen, na, sollen sie ihn für verrückt halten, für sonderbar.
Wen interessiert es, was sie denken, doch ist das Interesse für etwas nicht schon da, wenn man nur feststellt, dass es einen nicht interessiert?
Er wirft einen Blick zurück, die meisten sind schon gegangen, einige schütteln nur verständnislos den Kopf, seltsamerweise scheinen die Kinder aus der Nachbarschaft das alles gar nicht so sonderbar zu finden, und dann wendet er in Richtung seiner Haustür, tritt seine Füße sorgfältig auf der Fußmatte ab, „Willkommen“
(wie immer allein)
steht in dunkler Schrift darauf. Ein eigenartiges Gefühl steigt in ihm auf, Fragen.
(bist du glücklich?)
(bin ich wichtig?)
(wo bist du jetzt?)

Und in all diesen Gedanken ist es plötzlich für ihn, als hört er die Stimme eines Mädchens, und als er sich umdreht, leuchtet die Stadt wie ein Lichtermeer – und die drei Gegenstände fügen sich zusammen, na klar, nur so kann es sein. Ein Mädchen, sie sieht den alten Mann, manchmal, wenn sie mit ihrem Fahrrad vorbeifährt, wenn er fegt.
Jesus just left Chicago – and the truth is out there.
Is there anybody out there?


4. Since I lost you (Genesis)

Und nur so kann es gewesen sein. Das Mädchen fährt regelmäßig bei ihm vorbei, sieht ihn auf der Straße. Manchmal grüßt sie ihn und lächelt, er hält kurz inne, lächelt zurück, und dann fährt sie mit wehenden Haaren davon. An Halloween lässt sie erstmals eine Botschaft zurück, das Maoam, ein kleines Geschenk für ihn. Später das Katzenauge, orange leuchtend, eine Erinnerung an den Tag, als sie in der Kurve vor seinem Haus gestürzt war. Schürfwunden am Knie und an den Händen, er leistet erste Hilfe
(Pflaster mit lustigen Gruselgeistern und ein bisschen gut zureden)
und sie sieht ihn dankbar an, verschwindet aber wieder ohne viele Worte.
Und das Werkzeug, weil er ihr mal geholfen hat den Reifen zu flicken, bruchstückhaft setzt sich seine Erinnerung zusammen, und neben der Musik waren diese wenigen Momente die glücklichsten für ihn.
Und so steht sie nun hinter ihm, lächelnd, ein kleines Päckchen in der Hand, „Für dich“, wird sie sagen, und „Frohe Weihnachten“, er wird sie anlächeln, es auspacken und sich über den kleinen Stoffrosch freuen, er wird sie hereinbitten, zu Keksen, Spekulatius und Lebkuchen, er wird die alte "White Christmas" auflegen, "Frosty the Snowman" und das einzige Lied von Genesis, das wie ein Weihnachtslied klingt, "Since I lost" you, bei dem er oft an seine Frau denkt, an die Zeiten, als er nicht so allein war, und während Tränen seine Wangen herunterlaufen, löst sich das Ganze wie eine Seifenblase in Nichts auf. Nur die Stille und er ist allein.
Life fading out.

5. Rainbow in the Dark (Dio)

Dinge lassen einem keine Ruhe, diese drei seltsamen Gegenstände müssen ja einen Grund haben. Oft steht er am Fenster und wartet ab, was geschieht, diese rote Packung leuchtet genau so schön wie der Reflektor, wenn die Sonne drauf strahlt, und manchmal sogar nachts, bei Vollmond, wirkt das wie ein Funkeln in der Dunkelheit - Sternenschein und Kälte.
(allein)
Der Winter hat angezogen, es friert fast immer und es ist diese seltsame, stillstehende Zeit zwischen Weihnachten und Silvester, zwischen den Jahren nennt sich das auch. Er schläft nicht mehr, sieht nach draußen, das alles verkommt zu einer wahnhaften Idee, fast wie bei Dürrenmatts Versprechen. Wenn er solche Gedanken hat, fühlt er sich immer wie der einzige Intelligente zwischen all den Dummen auf der Welt, eine Arroganz, die er sich leisten kann, als nur sich selbst treu ergebener Mittelstandsfreelancer.
Und dann erinnert er sich plötzlich...
Gedanken holen ihn ein.
So plötzlich und unerwartet wie ein Regenbogen bei Nacht.
Um alle traurigen Gedanken zu verdrängen, singt und tanzt er durch die Wohnung. Stürzt sich auf Fotoalben und verbrennt sie im Kamin, knisterndes Feuer.
Dazu alles was ihn sonst erinnert, Sessel, Stühle, Bilderrahmen. Die Bücher, blau-schwarze Rauchwolken im ganzen Raum, Teile seiner Plattensammlung, "Dark Side of the Moon", das Album von Jethro Tull mit "Hymn 43", Queens "Bohemian Rhapsody", seine Vergangenheit lässt er nun zurück, und während überall Bescherung ist, lässt er dem Weihnachtsmann keine Chance durch seinen Kamin zu klettern und ihn zu beschenken.
Und so zerschlägt er seine Erinnerungen.
Nach einigen Stunden legt er sich völlig geschafft und verrußt schlafen. Aber das kümmert ihn nicht mehr, denn in dem Moment ist er glücklich und während des Einschlafens denkt er an sich, seine Vergangenheit, die nur noch dieses eine Mal wie ein strahlender Regenbogen in der Nacht aufleuchtet.
Die Zeit früher.
(wish you were here)
Und ein Glück, das genauso vergänglich ist, wie ein verblassender Regenbogen.
Seine Erinnerung verblasst nur kaum.
In dieser Nacht schneit es.

ENDE

Anmerkung:
Um die Stimmung des Textes zu untermalen, wäre es gut, die entsprechenden Lieder beim Lesen zu hören.

Take the A – Train, written by Billy Strayhorn, 1941
Canon in D, written by Johann Pachelbel, 1680
Jesus just left Chicago, written by Billy Gibbons/Dusty Hill/Frank Beard, 1973
Since I lost you, written by Tony Banks/Phil Collins/Mike Rutherford, 1991
Rainbow in the Dark, written by Ronnie James Dio, 1983

 

Hallo Minsc!

Leider kenne ich keines der Lieder, deren Titel Du als Überschriften für die einzelnen Szenen genommen hast und somit bleibt mir wohl die Aussage dieser Geschichte völlig unerreichbar. Zumindest sagen mir die Titel überhaupt nichts. Ganz ehrlich, so richtig habe ich es nicht verstanden. Offensichtlich geht es um einen Mann, der irgendwie aufgrund bestimmter Gegenstände auf ein Mädchen aufmerksam wird und sogar in Kontakt mit ihr tritt und trotzdem lernen sie sich nicht kennen. Aber woran erinnert sich der Prot? Warum zerstört er all die Dinge, die sicherlich für ihn eine große Bedeutung haben, weil sie voller Erinnerungen stecken?
Das bleibt für mich alles unerklärlich.

Dennoch, mir hat die Geschichte sehr gut gefallen! Ich finde, Du hast einen sehr schönen Schreibstil, die Atmosphäre der einzelnen Szenen kommt finde ich sehr gut rüber, obwohl ich die Lieder nicht kenne. Auch die Aufteilung in einzelne Szenen finde ich gut.

Kurzum, eine Geschichte, die sich sehr gut liest, aber irgendwie unverständlich ist.
Hier noch eine Sache, die mir aufgefallen ist:

(Pflaster mit lustigen Gruselgeistern und ein bisschen gut zureden)

Hier hast Du wohl vergessen, die Zeile kursiv zu setzen.
Ansonsten besticht Deine Geschichte auch dadurch, dass ich keine Rechtschreibfehler entdeckt habe :thumbsup:.

Schöne Grüße
Friedesang

 

Hallo Minsc,

mir gefällt deine Geschichte wirklich gut, auch, wenn die zahlreichen Anmerkungen vielleicht anders wirken.
Es ist eine schöne sentimentale Geschichte, bei der man sich überlegen kann, ob das Verbrennen der Erinnerungen nun zu neuem Leben befreit oder einsamer macht.
Auch kann man sich überlegen, in wie weit Einsamkeit selbst gewählt ist. Das Ende ist offen und ein bisschen brutal, was ich nicht negativ meine, sondern eher als Konsequenz begreife. Dein Mann fühlt sich allein, zwischendurch eine Fantasie von einem Geschenk, die sich nicht erfüllt, die drei Dinge bleiben liegen, dann das Verwehren aller Geschenke, Freude könnte vor allem schmerzen, wenn sie nicht eintritt oder Vergangenheit ist.
Details:
1. Take the A-Train

Kalt ist es geworden, wie Klarinetten und Oboen das Geschehen zelebrieren
"wie" leuchtet mir hier nicht ein.Ist es so kalt, wenn Klarinetten und Oboen ein Geschehen zelebrieren? Oder meinst du "als"?
dass einige Leute von der anderen Straßenseite herüberschauen, und den Kopf schütteln
kein Komma
2. Canon in D
und langsam ist das eine Geschichte über das Fegen.
"ist" als Satzprädikat finde ich hier etwas kümmerlich, da nicht in deine Sprache passend. "Langsam" überdies würde Bewegung voraussetzen, während "ist" einen Status beschreibt. Insofern erschiene mir "wird" passender.
am Gitter des Gullis hängt etwas orange leuchtendes, das Katzenauge eines Fahrrads.
so müsste "Leuchtendes" groß geschrieben werden, obwohl es sich dabei im das Katzenauge handelt. Ich würde aber "hängt orange leuchtend das ...", oder, wenn du Entdeckung und Erkenntnis getrennt ausdrücken möchtest, "etwas orange Leuchtendes: das Katzenauge eines Fahrrads", denn ein Komma erschiene mir dafür zu schwach.
denkt kurz an die Maoam, die dort immer noch liegen
das war nur die Verpackung, die wahrscheinlich längst vom Wind fortgeweht worden ist. Auch widerpricht "denkt kurz" dem Bild, denn wenn sie da noch liegen, wird die Erinnerung durch den Anblick hervorgerufen, wenn man an etwas denkt, ist der Auslöser normalerweise weniger direkt.
bis der verklärte Blick des Vergangenen von der Gegenwart abgelöst wird
es ist der Blick auf das Vergangene, wäre es der Blick des Vergangenen, wäre es das Vergangene selbst, das blickt.
gepeinigt von Whams Last Christmas
Whams "Last Christmas"
nimmt wahllos ein Buch heraus, Die Pest von Camus.
"Die Pest" oder eine anderen Kennung des Titels als solchen (Gilt für alle genannten Titel).
3. Jesus just left Chicago
Wen interessiert es, was sie denken, doch ist das Interesse dafür nicht schon da, wenn man nur feststellt, dass es einen nicht interessiert?
"das Interesse für etwas" wäre mE allgemeiner und treffender
Er wirft einen Blick zurück, die meisten sind schon davon gegangen
"davon gegangen" reicht mE
4. Since I Lost You
Schürfwunde am Knie und an den Händen
Schürfwunden
5. Rainbow in the Dark

Lieben Gruß
sim

 

Hallo Minsc!

Leider kenne ich keines der Lieder, deren Titel Du als Überschriften für die einzelnen Szenen genommen hast und somit bleibt mir wohl die Aussage dieser Geschichte völlig unerreichbar. Zumindest sagen mir die Titel überhaupt nichts. Ganz ehrlich, so richtig habe ich es nicht verstanden. Offensichtlich geht es um einen Mann, der irgendwie aufgrund bestimmter Gegenstände auf ein Mädchen aufmerksam wird und sogar in Kontakt mit ihr tritt und trotzdem lernen sie sich nicht kennen. Aber woran erinnert sich der Prot? Warum zerstört er all die Dinge, die sicherlich für ihn eine große Bedeutung haben, weil sie voller Erinnerungen stecken?
Das bleibt für mich alles unerklärlich.

Dennoch, mir hat die Geschichte sehr gut gefallen! Ich finde, Du hast einen sehr schönen Schreibstil, die Atmosphäre der einzelnen Szenen kommt finde ich sehr gut rüber, obwohl ich die Lieder nicht kenne. Auch die Aufteilung in einzelne Szenen finde ich gut.

Kurzum, eine Geschichte, die sich sehr gut liest, aber irgendwie unverständlich ist.
Schöne Grüße
Friedesang

Hallo Friedesang,
erstmal danke für das Lesen und die Kritik. Und besonders freut mich natürlich, dass dir gefallen hat.
Die Geschichte habe ich letztes Jahr zu Weihnachten geschrieben, als eine Freundin zu mir meinte "Maoampackung, Katzenauge, und eine Art Werkzeug - Mach was draus." Nun, daraus entstand diese Geschichte und die Idee, das Ganze mal mit Musik zu untermalen. Unverständlich ist das Ganze vielleicht auch deshalb, weil alles eben bewusst frei gehalten wird. Hauptsächlich sollen eben Gefühle und Bilder vermittelt werden, die beim Lesen entstehen, eine Atmosphäre.
Zu dem "unerklärlichen": Platt gesagt ist das ein Text über das allein sein, oder darüber dass der Held der Geschichte das alles satt hat. Er vernichtet zum Schluß seinen Besitz - und in letzter Konsequenz sich selbst. Auch das bleibt offen - zumindest in dieser Version der Geschichte.
Schönen 2. Advent,
Minsc :)

 

Hallo Minsc,

mir gefällt deine Geschichte wirklich gut, auch, wenn die zahlreichen Anmerkungen vielleicht anders wirken.
Es ist eine schöne sentimentale Geschichte, bei der man sich überlegen kann, ob das Verbrennen der Erinnerungen nun zu neuem Leben befreit oder einsamer macht.
Auch kann man sich überlegen, in wie weit Einsamkeit selbst gewählt ist. Das Ende ist offen und ein bisschen brutal, was ich nicht negativ meine, sondern eher als Konsequenz begreife. Dein Mann fühlt sich allein, zwischendurch eine Fantasie von einem Geschenk, die sich nicht erfüllt, die drei Dinge bleiben liegen, dann das Verwehren aller Geschenke, Freude könnte vor allem schmerzen, wenn sie nicht eintritt oder Vergangenheit ist.

Hallo sim,
danke für lesen und Kritik, das ist schön Feedback zu bekommen, zumal es recht positiv ist. Auf jeden Fall kann man die geschichte so interpretieren, wie du das tust - wenn man das hier liest oder andere Texte von mir, ist es eben meist doch alles recht offen. Gehört vielleicht inzwischen zu meiner art des schreibens dazu, was auch dazu führt, dass es hier nicht so einfach für mich ist immer passende Kategorien zu finden.
Details:
1. Take the A-Train"wie" leuchtet mir hier nicht ein.Ist es so kalt, wenn Klarinetten und Oboen ein Geschehen zelebrieren? Oder meinst du "als"?
Das bezieht sich auf das Lied, Musik eben nicht nur als Klänge, sondern als bildhafte Sprache aufgefasst. So wird ja z.B. in "Der Moldau" der weg des Flusses nachgezeichnet, so ist hier eben die Musik, die eine Szenerie kennzeichnet, vielleicht eine Bewegung von wehenden Blättern, laufenden Menschen usw. - darum "wie".
2. Canon in D"ist" als Satzprädikat finde ich hier etwas kümmerlich, da nicht in deine Sprache passend. "Langsam" überdies würde Bewegung voraussetzen, während "ist" einen Status beschreibt. Insofern erschiene mir "wird" passender.
Das wird geändert. :-)
Wie auch einige Dinge, die du im Folgenden vorschlägst.

Liebe Grüße,
Minsc

 

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