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Kirke

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15.06.2016
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Kirke

Wann immer Männer das Verlangen nach mir überkam, verwandelten sie sich in Tiere; das war ein Zauber, der mir innewohnte. So hielt ich sie mir vom Leibe, so hatte ich es stets gewollt.

Und jetzt standen da fast zwei Dutzend vor meiner Tür, in abgerissener Kleidung und abgenutztem Harnisch, bewaffnet bis an die Zähne. Sie riefen mich lautstark vom Webstuhl fort, an dem ich singend gesessen hatte, verlangten stürmisch Einlass und ich ließ sie ein, alle, bis auf einen, einen ganz jungen Burschen, der sich abseits hielt, mich misstrauisch beäugte und sich weigerte, mein Haus zu betreten. Vor die anderen stellte ich Speisen, die sie gierig verschlangen. Den Wein, den ich servierte, rissen sie mir fast aus den Händen, soffen ihn schlürfend und grölend. Noch bevor sie satt waren, begannen sie anzüglich zu grinsen, begrapschten lechzend meine Brust und wetteiferten darum, wer mir zuerst unters Gewand fassen würde. Da wunderte es mich wenig, dass sie nach einer Weile unsicher auf vier gespaltenen Hufen grunzten und Ringelschwänze aus ihren borstigen Hinterteilen wuchsen. Doch als ich meine Gäste in den Koben hinter meiner Behausung sperrte, war der argwöhnische Junge, der draußen geblieben war, nirgends zu entdecken. Hatte er alles mitangesehen und dann das Weite gesucht? Ich ging an diesem Abend beunruhigt zu Bett. Aber wenigstens allein.

Die Unruhe verließ mich auch am nächsten Tag nicht. Da halfen weder Webstuhl noch Gesang. Ich versorgte den Garten, fütterte die Tiere, von denen es nach all den Jahren meines Zaubers wegen eine Vielzahl gab – Wölfe, Löwen, Schlangen, Hirsche, Pfauen und verschiedenstes Getier mehr. Immer wieder glitt mein Blick dabei zum Waldrand, lauschte ich auf Schritte.

Aber erst am Abend kam jemand.

Nicht der Junge, nicht eine von ihm angeführte bewaffnete Schar, wie ich befürchtet hatte, nein, ein einzelner Mann trat über die Schwelle. Er war nicht groß, aber kräftig gebaut, mit breitem Oberkörper, muskulösen Armen und sehnigen Beinen. Sein braunes Haar - voll, aber schon vereinzelt silbrig durchzogen – ergoss sich in Locken auf die ausladenden Schultern. Das wird ein Löwe, dachte ich. Aber dann fiel sein scharfer, wacher Blick auf mich, musterte mich prüfend und abschätzend, und ich sah im Geiste schon einen Adler seine Schwingen ausbreiten. Ich bot ihm Wein und Speisen, sah zu, wie er nicht ohne Genuss aber bedachtsam das Gebotene zu sich nahm und mich dabei stets aus den Augenwinkeln beobachtete. Ich ertappte mich dabei, wie ich zu lächeln begann, die Brust herausreckte, mein nacktes Bein des öfteren aus dem Gewand hervorlugen ließ, ich wollte, dass er Verlangen spürte. Stattdessen wuchs meines. So versunken war ich in meinen Bemühungen, seine Aufmerksamkeit zu erregen, dass ich sein Schwert erst wahrnahm, als er es mir unter die Kehle hielt.
„Wo sind sie? Wo hast du sie hingebracht?“, fragte er mit ruhiger Stimme, voller Gewissheit, dass ich wusste, wen er meinte. So war er tatsächlich der, dem der Junge Bescheid gegeben hatte.
Ich deutete auf die rückwärtige Wand, hinter der sich der Koben befand, dabei sorgsam bemüht, nicht den Kopf zu bewegen, denn die scharfe Klinge in seiner Hand ritzte schon fast meine Haut. „Es geht ihnen gut“, sagte ich. „Ich habe sie vor wenigen Stunden gefüttert.“ Und wie zur Bestätigung ertönte von jenseits der Wand ein zufriedenes Grunzen.
Sein Blick verdunkelte sich. „Ich werde dich töten, wenn du sie nicht zurückverwandelst“, drohte er.
„Ich werde sie nicht zurückverwandeln können, wenn ich tot bin“, antwortete ich ihm, nach außen gelassen, und konnte nur hoffen, dass er mir das glaubte. Denn so sicher war ich mir nicht, dass mein Zauber meinen Tod überdauern würde.
Seine Stirn zog sich in Falten; er schien meine Worte sorgfältig zu erwägen. Dann seufzte er und schob das Schwert zurück in die Scheide. Er sah mit einem Mal sehr müde aus und ich dachte daran, dass er von der Küste heraufgekommen war, ein Tagesmarsch in spätsommerlicher Hitze. Da war es nicht mehr nur Begehren, das ich spürte, sondern es wallte Zuneigung in mir auf, eine Regung, die ich, wenn ich sie auch vage erkannte, solange in mir verborgen hatte, dass sie sich fremd und kalt anfühlte und ich mehr Angst vor ihr bekam als vor dem Schwert in seinem Gurt.
Aber unterdrücken ließ sich das Gefühl nicht mehr, also zwang ich mich zu meinem verführerischsten Lächeln, streckte die Hand nach dem Mann aus, der mir wider Willen so gut gefiel, und sagte schmeichelnd: „Hast du nichts anderes, um damit zuzustoßen? Wir können in mein schöngeschmücktes Schlafgemach gehen, da kannst du ein wenig Ruhe finden und viel Vergnügen.“ Ich versuchte, seinen Arm zu fassen, aber er wich vor mir zurück. Und doch sagte mir sein Gesichtsausdruck, in dem plötzlich eine wilde Sehnsucht stand, dass ich auf dem richtigen Weg war. Schon gewann ich meinen Glauben an meinen Zauber zurück. Ich öffnete die Tür zum Gemach, legte den Kopf einladend schräg und ging langsam, mit schwingenden Hüften voraus. Drinnen löste ich die Spangen, die mein Kleid an den Schultern festhielten, und ließ den weichen Stoff zu meinen Füßen fallen.
Er war mir gefolgt und atmete nun schwer, nestelte seinerseits an seinem Gürtel, ließ ihn mitsamt dem Schwert darin auf den Boden fallen, und streifte seinen Harnisch und die Kleidung darunter ab. Nun konnte er die Wirkung, die mein nackter Körper auf ihn hatte, nicht mehr verbergen, aber ein Mensch blieb er trotzdem. Und in diesem Augenblick, beim Anblick seiner Männlichkeit, hätte ich auch nichts anderes ertragen. Er fasste mich mit einer Hand behutsam um die Taille und schob mich vor sich auf die Bettstatt.

Und unter seinen Händen war ich es, die sich zu verwandeln begann. Wo er mich küsste, sprossen flaumige Federn, wo er sanft über mich strich, wallte weiches Fell, meine Haut überzog sich unter seiner Berührung mit silbrig schimmerndem Schuppenkleid. Meine Finger wurden zu Krallen, meine Füße zu Pfoten, mein Mund zum sanftlippigen Maul, der Sprache nicht mehr mächtig. Ich gurrte, bellte, blökte, flötete, pfiff. Hechelnd sog ich den würzigen Duft seines Schweißes ein, leckte sein Gesicht. Ich verlor mich in den tiefsten Tümpeln und durchschwebte die luftigsten Höhen. Er selbst gab keinen Laut von sich, nur stoßweisen Atem, dessen Takt ich übernahm. Erst als es sich warm in mir ergoss, seufzte er kurz, ein Schauder durchlief seinen Körper, er wälzte sich zur Seite, tastete mit der rechten Hand nach seinem Gürtel, und mit den Fingern das Heft des Schwertes leicht berührend, schlief er ein.
Ich blieb wach. Draußen vor dem Fenster schrie ein Pfau, in der Ferne röhrten die Hirsche. Ich wusste, dass nun mein Zauber gebrochen war, dass ich sie, wenn nicht alle, dann zumindest die Schweine, zurückverwandeln müsste. Denn würde ich mich weigern, das war mir klar, würde er nie wieder meinen Mund mit dem seinen bedecken, meine Brüste in seine Hände nehmen, würde mein unstillbares Verlangen nie wieder stillen. Und das durfte nicht sein.
So lag ich, längst wieder Mensch geworden, stumm neben ihm bis zum Morgen, lauschte seinen Atemzügen und bewachte seinen Schlaf.

Als er erwachte, galt sein erster Blick seinem Schwert. Erst dann sah er mich an. Aber wie ich mit innerer Befriedigung bemerkte, blieb der Anblick meines unverhüllten Körpers nicht ohne Wirkung auf ihn.
„Möchtest du Frühstück?“, fragte ich mit feinem Lächeln, „oder lieber ...“, und ich warf einen schelmischen Blick auf das verräterische Körperteil.
Er sah an sich hinunter, brummte unwirsch und erhob sich vom Bett. Während er sich die Kleidung überwarf, ließ er mich nicht aus den Augen. Als er sich gegürtet hatte, zog er das Schwert und kitzelte mir mit der Spitze das Kinn. „Weder noch“, sagte er kalt. „Du weißt sehr gut, was ich will.“
Natürlich wusste ich es, aber noch fehlte mir jede Idee, wie ich die Rücknahme des Zaubers bewerkstelligen sollte. Ich hatte ihn nie bewusst ausgeübt, es war immer einfach passiert. „Darf ich mich vorher anziehen?“, fragte ich nach außen hin kühl.
Er trat einen Schritt zurück und ließ mich vom Bett aufstehen.
Ich wandte mich meiner Truhe zu, aber sofort blitzte wieder Bronze vor meinem Gesicht.
„Zieh doch besser das von gestern an!“, schlug mein Bezwinger vor.
Seufzend hob ich das Gewand auf, das ich am Abend zuvor achtlos hatte auf den Boden gleiten lassen. Und während ich die Schulterspangen befestigte, fragte ich: „Wie ist eigentlich dein Name?“
Er fasste mich an die Schulter, schob mich sanft vor sich her durch die Tür in den Hauptraum und sagte dabei mit freundlicher Stimme, aber eisigem Unterton: „Ich bin Odysseus, Sohn des Laertes, König von Ithaka, und wenn du jetzt nicht sofort meine Männer zurückverwandelst, stoße ich dir mein Schwert in den Rücken.“
Und wirklich spürte ich die kalte Spitze zwischen meinen Schulterblättern.

Wir traten auf den von der Morgensonne durchfluteten Hof, und hatte ich bis dahin noch Bedenken gehabt, ob mein Zauber überhaupt aufgehoben werden konnte, so räumte das erste Tier, das meinen Blick kreuzte, diese Zweifel aus. Denn statt des Pfaus, der soeben noch eitel seine Schwanzfedern gereckt hatte, stand plötzlich ein sehr verwirrter Mann vor mir, der erst staunend seine Hände betrachtete, dann vorsichtig seinen Körper betastete und schließlich mit einem freudigen Satz in Richtung Waldrand rannte. Ähnliches widerfuhr einem Schafsbock, zwei Wölfen und einer Natter.
Ich wandte mich nicht ohne Stolz zu Odysseus um, der schmunzelte, aber sein Schwert nicht senkte.
„Zum Koben“, drängte er.
Ich gehorchte und öffnete die Tür, hinter der es bereits aus einundzwanzig Schnauzen hungrig grunzte. Und bald erhob sich dort ein Mann nach dem anderen aus seiner kriechenden Stellung. Die Zurückverwandelten reckten die Arme, rieben sich die Beine, fuhren sich mit den Händen über das Gesicht und brachen, als sie Odysseus gewahr wurden, in schallenden Jubel aus.
Dieser schob sein Schwert in die Scheide und umarmte seine Männer so herzlich, klopfte ihnen so begeistert auf die Schultern und lachte jeden von ihnen so erleichtert an, dass es mir Tränen der Rührung in die Augen trieb. Auch ein Teil der Männer weinte vor Freude.
Ich drehte mich zum Ausgang, aber Odysseus hielt mich am Arm fest.
Er musterte seine Männer ernst und aufmerksam, dann grinste er und sagte: „Sie sehen ja besser aus als vorher.“
Die Männer protestierten zunächst, schauten sich gegenseitig nachdenklich an und stürzten auf den Hof, um sich im Wasser der Tränke zu betrachten. „Es stimmt“, schrie einer. Und ein anderer: „Meine Narben sind weg.“ Und ein dritter: „Du hinkst ja gar nicht mehr, Perimedes.“ Der so Genannte hüpfte zum Beweis auf dem ehemals kranken Bein wie närrisch umher.
Odysseus sah ihnen zu, mit glänzenden Augen und einem so jungenhaften, befreiten Lachen auf den Lippen, dass ich mir nicht helfen konnte und ihn küssen musste. Er stutzte, lächelte, nahm mich fest in die Arme und erwiderte unter dem Johlen der Männer den Kuss. Dann zog er den Kopf zurück und flüsterte mir ins Ohr: „Jetzt wäre ein Frühstück recht.“ Dabei grinste er so schalkhaft, dass ich lachend zustimmte und alle ins Haus lud.

Wie gesittet sie sich nun benahmen, meine Gäste! Hatte ich ihnen eine so nachhaltige Lehre erteilt oder war es Odysseus' besitzergreifendes Gebaren mir gegenüber, das sie im Zaum hielt? Es scherte mich nicht. Ich tischte auf, schenkte ein, und die einzige Hand, die sich mich zu berühren traute, war die raue, doch sanfte des ithakischen Königs. Und während seine Gefährten aßen und tranken und mich dabei kaum anzusehen wagten, erzählte ihr Anführer mir die Geschichte ihrer Irrfahrten. Er erzählte nicht alles, das merkte ich wohl, und an einigen Stellen mochte er die Wahrheit etwas zu seinen Gunsten drehen, denn hin und wieder hob einer der Speisenden den Kopf und warf ihm einen erstaunten Blick zu. Auch zog wohl manchmal ein Zuhörer scharf den Atem ein oder verzog schmerzlich das Gesicht, wenn von Tod und Unheil die Rede war. Dann beeilte Odysseus sich mit dem Fortlauf der Geschichte. Alles in allem begriff ich, dass es eine schwere, verlustreiche Reise gewesen sein musste, die diese Männer da hinter sich gebracht hatten.
Da musste ich nicht lange überlegen, wie ich den, für den mein Herz schlug, in meiner Nähe halten konnte. „Der Sommer neigt sich“, sagte ich. „Ihr habt bereits einiges durchgemacht, wollt ihr da wirklich, erschöpft und ausgezehrt wie ihr seid, den Herbststürmen trotzen, die in Kürze diesen Teil des Meeres verheeren werden?“
Die Männer wurden unruhig, wisperten miteinander.
Odysseus sah mich nachdenklich an. „Du willst, dass wir bleiben?“, fragte er. Er schaute sich in der großen Halle um, lächelte unwillkürlich, als sein Blick dabei auf die Tür meines Schlafgemachs fiel, schaute aber gleich wieder ernst, als er die Gesichter seiner Männer betrachtete, die erwartungs-, ja hoffnungsvoll zu ihm aufschauten. „Es warten noch zwanzig von uns beim Schiff“, setzte er hinzu. „Das könnte eng werden.“ Und dann zu seinen Gefährten gewandt: „Ihr seid diejenigen, die die Nacht im Schweinekoben verbringen mussten. Was sagt ihr?“
Der, den sie Perimedes genannt hatten, erhob sich und antwortete unter dem Nicken der anderen: „Wir sind dir gefolgt und wir werden dir folgen, wohin immer du uns hinführst, aber die Fahrt war lang und voller Gefahren. Wenn du dies für einen sicheren Ort hältst, dann wollen wir gerne hier mit dir ausruhen. Und was den Schweinekoben betrifft“, fuhr er fort und grinste verlegen, „da werden wir uns wohl einfach besser betragen müssen.“
So wurde beschlossen, dass die Männer beginnen sollten, Unterkünfte zu bauen und Odysseus noch einmal den Gang hinunter zur Küste antreten würde, um den Rest der Mannschaft zunächst das Schiff sichern zu lassen und dann mit ihm zurückzukehren.

Als er drei Tage später wieder erschien, marschierten zwanzig Männer hinter ihm, aber sein Gesicht war hart und ohne Lächeln. Er warf nur ein kurzes Nicken zu mir hinüber, sah der Begrüßung zwischen den ehemals Gefangenen und den Neuankömmlingen ohne Regung zu, dann wandte er sich brüsk ab und inspizierte schweigend die begonnenen Bauten. Meinem fragenden Blick wich er aus.
Natürlich wollte ich wissen, was vorgefallen war, was den Stimmungswechsel verursacht hatte. Unter den Hinzugekommenden fand ich nur ein vertrautes Gesicht, den Jungen, der vor mir geflohen war und von dem ich in der Zwischenzeit erfahren hatte, dass er Eurylochos hieß. Als ich zu ihm trat, erbleichte er, wich einige Schritte zurück und sah sich dann nach allen Seiten um. Erst als er sich vergewissert zu haben schien, dass niemand uns beobachtete, spuckte er verächtlich vor mir aus. Dann rannte er davon.
Ich starrte ihm nach. Zum ersten Mal, seit der Zauber in mir wachgeworden war, wünschte ich ihn willentlich herbei, hätte alles gegeben, diesen unverschämten Burschen in ein Tier meiner Wahl verwandeln zu können. Vergeblich.
„Er mag dich nicht“, hörte ich eine Stimme hinter mir sagen.
Ich wandte mich um. Ein junger Mann, die Wangen gerade erst mit zaghaftem Bartflaum bedeckt, lugte hinter der Wand des Kobens hervor und betrachtete mich bekümmert.
„Ich mag ihn auch nicht“, bekannte ich freimütig. „Ist er der Grund, warum der König so schlechtgelaunt von der Küste zurückgekehrt ist?“
„Eurylochos war dagegen, hier heraufzukommen.“
Das hatte ich bereits geahnt. Ich lächelte dem Jungen ermutigend zu. „Mehr nicht? Das war alles?“
„Er meinte, der König würde uns ins Verderben führen. Wie die Kameraden, die ihm zu Polyphem gefolgt sind. Und dass es doch seltsam sei, dass es immer Odysseus ist, der als einziger unbeschadet zurückkommt.“
Polyphem. Ich erinnerte mich an die Erzählung beim Frühstück. Etwas mit Ziegen und einer Blendung. Ein Streich mit falschen Namen. Und eine Stelle, über die Odysseus hastig hinweggegangen war. Nun wusste ich, weshalb.
Mein Gegenüber sprach weiter: „Das hätte er nicht sagen dürfen. Der König zog auch gleich das Schwert und hätte ihn niedergestochen. Zwei von uns konnten sich dazwischenwerfen.“ Er schüttelte den Kopf und wiederholte leise: „Das hätte er nicht sagen dürfen.“ Dann sah er mich erschrocken an, als würde ihm gewahr, zu viel erzählt zu haben. Er wandte sich zum Gehen.
„Warte!“, rief ich ihm nach. „Wie heißt du?“
„Elpenor. Mein Name ist Elpenor.“

So blieben sie, die Männer in den selbstgezimmerten Hütten, der König im Haupthaus, wo er das Lager mit mir teilte Nacht für Nacht. Meine Speisekammer war gut gefüllt, der Wein floss reichlich, Lieder schallten aus den Baracken, die Männer begegneten mir mit einem Lächeln. Und als der Herbststurm durch die Wälder tobte, da war dem einen oder anderen wohl bewusst, dass sie auf See hätten sein müssen ohne die Unterschlupf, die ich ihnen gewährte, und es traf mich manch dankbarer Blick. Selbst Eurylochos schien sich mit mir abgefunden zu haben und Elpenor verfolgte mich zu Odysseus‛ großer Belustigung gar mit hündischer Hingabe. Aber all das war für mich nichts im Vergleich zur Nähe meines Liebsten, der Berührung seiner Hände, dem Duft seiner Haut, der verzehrenden Leidenschaft, mit der er mich liebkoste. Und während der Winter die Insel im Bann hielt, lag ich in seinen Armen engumschlungen und warm.

Kaum jedoch war der Frühling gekommen, änderte sich das. Die Vorräte wurden spärlicher und die Enge der Behausung ließ die Männer gereizt werden. Manches Mal konnte ich es „Hexe“ zischen hören, wenn ich über den Hof ging, wo sie standen und mich feindselig betrachteten. Odysseus versuchte zu vermitteln, aber seine Worte fielen auf taube Ohren. Als dann noch von denen, die ausgesandt worden waren, das Schiff zu begutachten, die Kunde zurückkam, es sei schwer beschädigt worden im Anprall der Stürme, da verließen seine Gefährten ihre Unterkünfte und schlugen ihr Lager wieder am Strand auf. Bald zog auch er immer öfter hinunter zu ihnen zur Küste und übernachtete dort. Seine Besuche bei mir wurden seltener.

Oft vergingen Tage um Tage, ohne dass er sich blicken ließ, und ich saß stumm am Webstuhl, die Hände untätig im Schoß, und starrte versonnen aus dem Fenster. Wenn er dann doch einmal vorbeischaute und ich ihn fragte, was er denn all die Zeit getrieben hätte, dann erzählte er mir von notwendiger Jagd und den Reparaturen am Schiff, von seinen Gefährten, die nach dem langen Winter des Trainings bedurften, von Streitigkeiten unter ihnen, die er schlichten musste. Oder er sagte gar nichts, sondern nahm nur stumm meine Hände, führte mich ins Schlafgemach und raubte mir den Verstand mit seiner Zärtlichkeit. Doch seine Küsse waren nicht mehr voll hungriger Gier, seine Blicke nicht mehr voll hilflosen Verlangens und bettelnder Sehnsucht. In seinen Augen lag das Meer, sein Haar roch nach Seewind und seine Lippen schmeckten nach Salz.

In diesen Wochen streifte ich oft durch die Wälder, die Küste suchend und doch meidend, und traf hin und wieder auf einen meiner früheren Gäste in Löwen-, Wolfs- oder Hirschgestalt. Dann stand, wenn mein Blick auf ihn fiel, plötzlich ein Mann vor mir, staunend, weil so unversehens zurückverwandelt, aber mit demselben Verlangen, das ihn verzaubert hatte, und ich, jedesmal ein wenig schuldbewusst, weil ich im vergangenen Jahr nicht eifriger bei der Aufhebung meiner Magie gewesen war, schenkte mich ihm am Wegesrand, aber mein Herz war nicht bei der Sache.
Wenn sich mein jeweiliger Gespiele dann mit leisem Schrei oder wohligem Seufzer in mich ergossen hatte, schickte ich ihn mit den Worten ans Meer: „Sag des Laertes' Sohn, wie wenig ich ihn vermisse.“ – in der Hoffnung, den eifersüchtig zu machen, den ich als einzigen liebte.
Aber entweder trauten sich meine Boten nicht, es Odysseus zu erzählen, oder er schenkte ihnen keinen Glauben, denn wenn er das nächste Mal seine Aufwartung machte, war er nicht erhitzter vom Weg, sein Griff nicht fester, seine Stöße waren nicht heftiger und seine Küsse nicht besitzergreifender. Er genoss mich mit dem zufriedenem Gleichmut, mit dem man nach einem üppigen Mahl bereits gesättigt zum Abschluss die süßen Früchte genießt.
Und ich ließ ihn.

„Ich werde ein Fest veranstalten“, sagte ich eines Nachts zu ihm, als wir nach einer Stunde innigsten Vergnügens in behaglicher Erschöpfung nebeneinanderlagen.
Er hatte seine Beine um die meinen geschlungen und hielt meine Taille umfasst. Sanft hatte er an meinem Hals geknabbert und meine Ohrläppchen geleckt, hielt nun aber inne. Er stützte sich auf den Ellbogen und sah mich prüfend an. „Ein Fest?“, fragte er. „Aus welchem Anlass?“
„Es ist nun genau ein Jahr her, dass die Hälfte deiner Männer Ringelschwänze trug“, scherzte ich. „Schweinsbraten wäre wohl unpassend, aber andere Speisen und vor allem Wein wird es in Fülle geben.“
„Klingt gut“, murmelte er träge, vergrub sein Gesicht unter meinen Arm und saugte verspielt am Haar in meiner Achselhöhle. Seine Hände glitten über meine Hüften, fassten die Innenseite meiner Schenkel und zogen sie sanft auseinander. Er schob sich dazwischen und hob den Kopf. „Ich sage den Männern Bescheid, sie werden sich freuen.“
„Wirklich?“, fragte ich. „Ich hatte den Eindruck, sie gehen mir aus dem Weg. Kaum einer verirrt sich noch hierher, und wenn, dann nur, um dich zurück zur Küste zu locken. Was tun sie da unten die ganze Zeit? Und was haben sie ständig mit dir zu bereden?“
Statt zu antworten, nahm er mich zum zweiten Mal in dieser Nacht.

Und so feierten wir den Jahrestag ihrer Ankunft auf der Insel. Es waren nicht alle gekommen – „Die anderen bewachen das Schiff“, hatte mir Odysseus auf meinen fragenden Blick hin zugeflüstert – und die, die gekommen waren, aßen, als wäre es das letzte Mal, rührten aber den Wein kaum an. Und wenn sie nicht schweigend schlangen oder in ihre halbvollen Becher stierten, dann schauten sie erwartungsvoll auf meinen Geliebten, der neben mir saß, mein Knie umfassend, als suchte er Halt. Es war, als warteten alle auf eine Rede von ihm, aber mein sonst so beredter, silberzüngiger Freund blieb stumm.
Enttäuscht und des Schweigens müde, erhob ich mich und gab Odysseus ein Zeichen, die Männer zum Schlafengehen aufzufordern. Dann verschwand ich in mein eigenes Gemach. Nun war von draußen doch noch eine Weile Stimmengemurmel zu hören, es wurde heftiger, brandete sogar kurz fast zum Tumult auf, dann wurde es wieder still.

Als Odysseus den Raum betrat, seine Kleidung ablegte und der Schein des Talglichts auf sein Gesicht fiel, sah ich Tränen in seinen Augen glänzen. Erschrocken zog ich ihn auf das Bett.
„Was gibt es?“, fragte ich.
Er legte seine Hände auf meine Brüste und sah mir nicht in die Augen. Stattdessen beugte er sich über mich und begann meinen Busen mit hungrigen Küssen zu bedecken. Seine Hände gruben sich gierig in meine Taille.
Ich spürte, wie ich feucht wurde, aber ich wollte keine Ablenkung, ich wollte eine Antwort. Ich nahm sein Gesicht in beide Hände und fühlte Nässe auf seinen Wangen. „Was gibt es?“, fragte ich noch einmal mit banger Stimme.
Er legte sich auf mich, nahm mich fest in die Arme und schob sein Kinn auf meine Schulter. Dann sagte er leise: „Sie wollen nach Hause. Sofort. Es ist alles vorbereitet.“
Ich schlang meine Arme um ihn. „Dann lass sie“, flüsterte ich wild.
Er schüttelte den Kopf. „Sie haben für mich die Heimat verlassen, sie sind mir überall hin gefolgt, ich kann sie jetzt nicht einfach fortschicken. Ich bin ihr Heerführer, ihr König; sie sind meine – Freunde.“
„Du willst auch nach Hause“, beschuldigte ich ihn.
Er drehte sein Gesicht mir zu und sah mich traurig an. „Wäre ich besser als ein Tier, wenn nicht?“, fragte er ernst. „Und selbst Tiere zieht es nach Hause.“ Sanft strich er mit den Fingerspitzen die Seiten meines Körpers entlang, sodass es mich wider Willen wohlig durchschauerte. „Du wolltest, dass wir uns hier ausruhen, neue Kräfte, frischen Mut für die Heimfahrt sammeln“, erinnerte er mich. „Es war nie die Rede davon, dass wir hierbleiben. Dass ich hierbleibe.“
Ich küsste seine Wangen und schmeckte wieder Salz.
Er begann sich langsam und drängend auf und ab zu bewegen, rieb fordernd an meiner warmen, weichen Lust, ich konnte nicht anders, ich musste mich ihm öffnen. Da war es endlich wieder, das ungezähmte Begehren unserer ersten Nächte. Und doch, bei all der Hitze, die ich mit seinen heftigen Stößen in mir aufnahm, blieb ein kleiner eisiger Kern in mir, der nicht schmelzen wollte. Er schluchzte, als der Höhepunkt ihn zitternd in mir verharren ließ. Und als die Ekstase mich überrollte und ich schrie, da war es kein triumphierendes Jubilieren wie in den Nächten zuvor, es war ein Schrei der Verzweiflung. Und wie ein Echo hallte hoch über uns ein weiterer Schrei durch die Nacht.

Es weckten mich lautes Rufen, Hammerschläge und das Geräusch zersplitternder Planken. Schlaftrunken drehte ich mich auf dem Lager und fand den Platz neben mir leer. Draußen dämmerte es, die Morgenröte grinste hämisch durch das Fenster.
Odysseus stand breitbeinig am Rande des Gartens und kommandierte den Abriss der Baracken. Er will den Leuten seine Entschlossenheit beweisen, dachte ich. Und mir die Endgültigkeit des Abschieds.
„Wir hinterlassen dir eine Menge Brennholz“, sagte er, als ich neben ihn trat.
Ich schwieg.
Blieb stumm, als sie sich ohne weiteren Appell formierten, sagte keine Wort, als sie ihren Abschied murmelten und sich bedankten, und bedachte den, den ich liebte, mit keinem Blick. Der seufzte und ließ die Arme sinken, die er zur Umarmung schon erhoben hatte.
Ich wartete, bis sie den Waldrand fast erreicht hatten, dann schrie ich ihnen hinterher: „Fahrt doch zur Unterwelt, alle miteinander!“ Niemand wandte sich um.

Einen Tag später fand ich Elpenors Leiche. Er musste nach der Feier aufs Dach gestiegen sein, aus Kummer, aus Trunkenheit, oder um der drückenden Schwüle in den Baracken zu entgehen, und war dann wohl im Schlaf herabgestürzt. Nun lag er mit weit aufgerissenen Augen und gebrochenen Genick in den Büschen hinter der Wand meines Schlafgemachs. Erst dann, als ich den steifen, kalten Körper des jungen Mannes in den Armen wiegte, wich meine Erstarrung und ich überließ mich den bitteren Tränen. Fortgesetzt schluchzend zog ich den Leichnam in sicheren Abstand vom Haus, legte ihm eine Münze in den Mund, bekränzte ihn mit Blumen, schichtete Bretter und Latten um ihn – fürwahr, sie hatten mir genügend Brennholz hinterlassen – und entzündete den Feuerstoß. Ich ließ die Flammen lodern, bis sie aus Mangel an Nahrung erloschen.
Als ich Tage später die Asche bestattete, begrub ich mit ihr auch die Hoffnung, Feuerschein und Rauchsäule hätten den zur Umkehr bewegen können, der mich verlassen hatte.
Niemand kam wieder.
Keiner kehrte zurück.

 

Hallo Ella Fitz,

und willkommen hier.

Ich habe Probleme, in deinen Text hereinzukommen.

Wann immer das Verlangen sie in meiner Gegenwart überkam, verwandelten sich Männer in Tiere; das war ein Zauber, der mir innewohnte. So hielt ich sie mir vom Leibe, so hatte ich es stets gewollt.
Dieser Satz ist schwierig zu verstehen. Für den ersten Satz einer KG, der einen ja immer neugierig machen soll, ist er verwirrend. Wer ist „sie“? Eine Frau? Einer Frau überkam also Verlangen, während der/die Prota dabei ist.
Oder überkamen „ihnen“, den Männern, das Verlangen in ihrer Gegenwart?
Wieso „in meiner Gegenwart“? Das klingt, als wäre sie „nur“ dabei und nicht die Hauptperson, die Ursache für das Verlangen.

Und jetzt standen da auf einmal zweiundzwanzig vor meiner Tür,
Wenn vor meiner Tür so viele Leute stehen, könnte ich sie nicht zählen (außer ich weiß, es sind zwei Fussballmannschaften), zumal sie in diesem Augenblick ja noch auf dem Webstuhl sitzt.
Oder du schreibst: „Sie hatten mich von meinem Webstuhl …“

und ich ließ sie ein, alle, bis auf einen, einen ganz jungen Burschen, der sich abseits hielt, mich misstrauisch beäugte und sich weigerte, mein Haus zu betreten.
Das ist unglücklich formuliert.
„ich ließ sie ein, alle, bis auf einen“ klingt, als verweigerte sie dem Einen den Zutritt, dabei kam er ja freiwillig nicht rein.

Da wunderte es mich wenig, dass sie nach einer Weile unsicher auf vier gespaltenen Hufen grunzten und Ringelschwänze aus ihren borstigen Hinterteilen wuchsen.
Hier hast du mich verloren. Besser fände ich hier eine ausführlichere Beschreibung, so klingt das nur so nebenbei erwähnt und kann mich nicht vom Hocker reißen.

Doch als ich meine Gäste in den Koben hinter meiner Behausung sperrte, war der argwöhnische Junge, der draußen geblieben war, nirgends zu entdecken.
Auch hier ist das viel zu wenig. Wie konnte sie die Männer einsperren? Was ist das geschehen?
So zucke ich nur mit den Achseln.

Die Unruhe verließ mich auch am nächsten Tag nicht.
Am nächsten Tag ist keine Rede mehr von den 21 Männern. Was ist da passiert?

Tut mir leid, aber dann bin ich ausgestiegen.
Vielleicht kannst du mit meinem kleinen Kommentar dennoch was anfangen.

Wünsche die noch viel Spaß bei den Wortkriegern. Ich finde es gut, wie du dich hier einbringst. :)

Schönen Abend und liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo GoMusic,

da hat dich meine Geschichte ja nicht lange fesseln können. Das bedaure ich natürlich.

Deine Kritik am ersten Satz nehme ich natürlich ernst, schließlich habe ich selbst erst kürzlich geschrieben, wie wichtig mir erste Sätze sind. Schon peinlich. Allerdings wird "überkommen" tatsächlich mit Akkusativ gebildet, also "es überkam sie", nicht "es überkam ihnen", und das "sie" bezieht sich natürlich auf die Männer, wobei die kuriose Satzstellung wirklich missverständlich ist. Sehe ich ein. Und ändere ich. Auch der Hinweis darauf, dass diese Verwandlung nur in Kirkes Gegenwart stattfindet, ist überflüssig, denn vor 3000 Jahren gab es eh noch keine Poster, die man hätte anhimmeln können. Ist notiert.

Vielleicht setze ich auch einfach zu sehr voraus, dass Kirke und dass, was sie mit Odysseus' Leuten angestellt hat, allgemein bekannt ist. Dass die Erwähnung von Ringelschwänzen ausreicht, um alle wissend nicken zu lassen. Wichtiger Hinweis, dass dem nicht so ist. Dafür meinen Dank.

Und auch wenn ich dich leider als Leser verloren habe, Spaß habe ich hier trotzdem schon. Gerade des Einbringens wegen (fast habe ich den Verdacht, dass ich lieber kritisiere als selber zu schreiben).

Deshalb die herzlichsten Grüße zurück
Ella Fitz

 

Hallo Ella Fitz,

mir hat deine Kirke sehr gut gefallen. Von der Handlung her bist du sehr nahe an der Odyssee, wie ich sie in Erinnerung habe. Ist allerdings schon ein Weilchen her;), dass ich sie gelesen habe. Zauberin ohne Zaubersprüche, allein durch ihre weibliche Präsenz die Gier der Männer in Schach haltend, ist eine schöne moderne Variante in der Männerwelt der Antike.

Sehr angetan bin ich auch von der sprachlichen Gestaltung. Die Sätze sind von der Länge überschaubar und behalten doch die Tonlage und die Bildersprache des Originals in der mir bekannten Übersetzung.

Ich finde dein Projekt mit den Frauengestalten der Antike sehr spannend.

Herzliche Grüße
wieselmaus

 

Hallo wieselmaus,

du hast es also bis zum Ende ausgehalten und es hat dir sogar gefallen? Das freut mich aufrichtig.

Vielen Dank für deinen Kommentar.

Liebe Grüße
Ella Fitz

 

Hallo Ella Fitz,

Allerdings wird "überkommen" tatsächlich mit Akkusativ gebildet, also "es überkam sie", nicht "es überkam ihnen", und das "sie" bezieht sich natürlich auf die Männer, wobei die kuriose Satzstellung wirklich missverständlich ist
Mit Akkusativ ist klar, ich wollte damit nur aussagen, wie es in meinen Ohren klingt :shy:

denn vor 3000 Jahren
Habe den Text nochmal überflogen, aber keine Zeitangaben gefunden. :Pfeif:

Vielleicht setze ich auch einfach zu sehr voraus, dass Kirke und dass, was sie mit Odysseus' Leuten angestellt hat, allgemein bekannt ist.
Jetzt, wo du es sagst, klingelt es bei mir.
Aber das ist halt das Problem, das ich mit dem Text habe. Nicht jeder kennt „das Original“ und es wird auch nicht (für mich zumindest) klar, dass es ein „Remake“ sein soll.
Soll nicht heißen, dass die Story schlecht ist, aber es setzt eine andere Vorgehensweise voraus.

Und auch wenn ich dich leider als Leser verloren habe,
Du hast mich nicht „verloren“, ich gehöre bei diesem Text halt nur nicht zur Zielgruppe, weil ich das Original nicht mehr so sehr vor Augen habe und ich deswegen mit den Hinweisen/Verweisen nicht klar kam.

Schönen Tag noch und liebe Grüße,
GoMusic

 

Hej Ella Fitz,

ich liebe die griechische Mytholgie - nicht so sehr wie du ;), aber dennoch.
Und erzählt hast du Kirkes Lovestory mit Odysseus in geschmeidiger Form und feinem Stil.
Sehr gerne mehr. Die Figuren sind gegeben und warten nur auf dich.
's schon 'n cooler Typ, der Odysseus.
Ich habe zwei Stellen anfangs markiert, die mich stocken ließen, anschließend hatte ich beim Lesen keine Zeit mehr dazu, weil es so spannend wurde.

Sein braunes Haar - voll, aber schon vereinzelt silbrig besprenkelt – ergoss sich in Locken auf die ausladenden Schultern.

Gesprenkelte Haare sehen seltsam aus. Warum nicht 'silbrig durchzigen'?

Ich öffnete die Tür zu besagtem Raum, legte den Kopf einladend schräg und ging langsam, mit schwingenden Hüften voraus.

In der prickelnden Atmosphöre gefiel mir 'besagter Raum' nicht. Vielleicht findest du einen weiteren verführerischeren Begriff. :shy:

Meinetwegen muss er nicht in Hades Reich.

Das war ein schönes Leseerlebnis. Das kannst du gut.

Freundlicher Gruß, Kanji

 

Liebe Ella Fitz,

es ist schon so, dass die antike Sagenwelt nicht mehr so präsent ist. Da ist die Konkurrenz durch Weltraumsagas und Imperien wie in "Herr der Ringe" schon gewaltig. ich habe vor einiger Zeit einen Roman gelesen, wo der antike Olymp auf den Mars gebeamt wurde, wo so eine Art Parallelwelt zur Ilias entstand. Leider weiß ich Autor und Titel nicht mehr. Ich fand das sehr spannend und auch mutig, weil die Leser sich etwas aneignen mussten, was sie nicht unbedingt im Fokus haben. Aber man kann ja googeln. Und wenn der eine oder andere unversehens früheres Wissen auffrischt oder neues dazu erwirbt, was gibt es Schöneres beim Lesen?

Deine Frauengestalten reizen mich auch deshalb sehr, weil sich an ihnen wunderbar die Frage diskutieren lässt: Was ist modern, was ist zeitlos, oder ist das gar kein Gegensatz, sondern nur ein subjektives Empfinden?
Ich seh's wie Kanji, und sage: mehr! mehr!

Herzliche Grüße
wieselmaus

 

Liebe Ella Fitz,
das ist nun deine zweite Geschichte, die im Wesentlichen der Vorlage Homers folgt. Ich habe beide Geschichten gern gelesen, weil sie gut formuliert sind und du ihnen gut ausgedachte Details hinzufügst. Auch in ‚Kirke’ bewahrst du den etwas nebensatzlastigen Stil, der aber gut zur Vorlage passt.

Jetzt möchte ich ein paar Gedanken zu dieser und in etwa auch zur ersten Geschichte formulieren, die mir durch den Kopf gegangen sind:
Wie auch bei der ersten Geschichte habe ich mich nach dem Lesen gefragt, für wen du deine Geschichten schreibst? Welchen Leser hast du dir vorgestellt?
In meiner Jugend gab es viele Autoren, die die Heldensagen des Altertums aufgriffen und für Kinder und Jugendliche neu gestalteten. Deine Geschichten richten sich mMn nicht an diese Leserschaft. Besonders in der jetzigen Geschichte garnierst du diese Episode der Odyssee ja mit erotischen Details, die sicherlich nicht Kinder ansprechen sollen, Jugendliche vielleicht.

Und noch etwas habe ich mich beim Lesen gefragt: Macht es einen Unterschied, ob ich die Vorlage kenne oder nicht? Ich glaube ja. Wenn ich nicht weiß, wer Kirke war, lese ich deine Geschichte sicher anders, als wenn ich sie in den Zusammenhang der Odyssee stelle.

Aber funktioniert deine Geschichte auch, wenn man den Rahmen nicht kennt? Was ich meine: Ihren Stellenwert und ihre Tragik erhält deine Geschichte erst durch das Eingebettetsein in die Odyssee. Ohne diesen Zusammenhang bleibt es die Geschichte einer Frau, die auf einer Insel lebt, Menschen, die ihr zunahe kommen, in Tiere verwandelt, so auch eine gestrandete Gruppe. Sie verliebt sich in den Anführer, der sich durch ein Kraut davor schützen kann, von ihr ebenfalls verwandelt zu werden. Er und alle anderen sind von Kirke (Circe) becirct, bleiben ein Jahr, müssen sich losreißen und wieder abreisen ; zum Schluss stirbt ein junger Mann. (Das ist im Groben die Geschichte, rausgerissen aus ihrem Zusammenhang.)

Du bereicherst die Vorlage um die Details der Liebesgeschichte der beiden. Das machst du wirklich gut. Und trotzdem fehlt mir etwas, wenn ich die Geschichte für sich nehme. Ich kann es noch nicht einmal genau benennen. Vermutlich ist es ein Spannungsbogen (Wie geht das Ganze aus?) oder ein Spüren der Tragik des unabwendbaren Abschieds. Du hast deinen Text sehr gut formuliert und auch gut überlegt, aber leider nimmt er mich emotional nicht mit. Und das müsste er, wenn er nur für sich stehen soll.

Das klingt jetzt vielleicht ein wenig zu kritisch. Doch so ist es nicht gemeint. Ich habe deinen Text gerne gelesen. Aber ich lese ihn auch auf der Folie der klassischen Vorlage und da gefällt er mir.
Wenn du deine Geschichten veröffentlichen möchtest, was du in deinem Profil schreibst, so würde ich sie noch stärker als eigenständige Texte gestalten, stärker verfremden, ihnen einen Spannungsbogen verpassen und dem Leser mehr Möglichkeiten zum Mitzittern, Mittrauern und Mitfühlen bieten. *)

Wichtig scheint mir auch - wie schon am Anfang gesagt -, dass du dir Gedanken über deine Zielgruppe machst. Wen möchtest du mit deinen Geschichten erreichen?

Liebe Grüße
barnhelm

*) Ich sehe gerade wieselmaus Kommentar.

Was ist modern, was ist zeitlos, oder ist das gar kein Gegensatz, sondern nur ein subjektives Empfinden?

Darin steckt mMn ein guter Ansatz, deinen Geschichten etwas Spezifisches mitzugeben.

 

Hallo Kanji,
deine Vorschläge sind gut und richtig. Meine neue Wahl "Zimmertür" ist zwar auch nicht verführerischer, aber an der Stelle muss es jedenfalls nicht so hochtrabend sein.
Ansonsten wälze ich mich in deinem Lob und fühle mich gut dabei.
Den allerherzlichsten Dank
Ella Fitz

Ach, liebe wieselmaus,
du hast sie so schön erfasst, die Absicht hinter meinem Geschreibsel. Denn ein großes Werk wie das von Homer, das enthält so viel an zeitlos Wahrem, das musste ich jetzt einfach einen Teil davon hervorzerren aus dem Schatten der Vergessenheit und noch einmal beleuchten. Nur dass ich leider keinen Scheinwerfer oder Kronleuchter zur Verfügung habe, sondern nur so ne kleine Schreibtischfunzel.
Aber vielleicht googelt hier auch mal einer nicht einfach bloß den Wikipedia-Artikel sondern in der Edition Gutenberg den ganzen Zehnten Gesang. (Und vergisst danach meine Version ganz schnell wieder.)
"Also sprach sie, und zwang ihr edles Herz zum Gehorsam."
Liebe Grüße
Ella Fitz

Hallo GoMusic,
du hast ja recht: der von mir gewählte Anfang kann nur den in die Geschichte ziehen, der das Original kennt. Den wird dann aber vielleicht die eine oder andere Freiheit, die ich mir erlaube, irritieren. Aber sind wir nicht alle darauf angewiesen, dass der jeweilige Leser gerade die richtige Menge an Zeit, Affinität fürs Thema, Lust am Stil etc mitbringt? Wir können Gefallen nicht von jedem erzwingen.
und damit komme ich zu dir, lieber barnhelm,
weil du nach meiner Zielgruppe fragst. Mit dem Anspruch, dass ein Text so geschrieben werden kann, dass er einer bestimmten, vorher festgelegten Gruppe von Leuten auf jeden Fall gefällt. Und da kann ich nur töricht stammeln: meine Zielgruppe besteht aus einer Person: mich. Ich schreibe so, wie ich gerne lese und worüber ich gerne lese. Also auf keinen Fall für Kinder oder Jugendliche. Vielmehr für ältliche Damen mit humanistischer Bildung.
Und ja, das ist ziemlich egozentrisch und deine (milde) Kritik ist berechtigt. Verfremden ist sicher eine gute Idee. Kirke als Frau, die sich ihr bisheriges Leben in Internet-Rollenspielen verkrochen hat, weil ihre Mutter ihr eingeredet hat, dass alle Männer eh nur Tiere sind, die nur das eine wollen, und dann trifft sie plötzlich den, für den sie das alles beiseite wirft und dann kann sie ihn nicht halten. Weil er zurück zu seiner Frau will. Dann wäre es spannend, weil keiner ahnt, dass ich die Odyssee nacherzähle, und keiner weiß, dass der Typ nicht bleiben wird.
Ich denk drüber nach.

Euch beiden recht herzlichen Dank und viele Grüße
Ella Fitz

 

Wann immer Männer das Verlangen nach mir überkam, verwandelten sie sich in Tiere; das war ein Zauber, der mir innewohnte. So hielt ich sie mir vom Leibe, so hatte ich es stets gewollt.

Und jetzt stand da auf einmal eine ganze Horde vor meiner Tür, ...


Troia und seine Folgen sind aktueller, als der durchschnittliche Mitteleuropäer und unbedarfte Nordamerikaner weißer Hautfarbe sich vorstellen kann, wenn man von der naiven Vorstellung ausgeht, die Ilias und die Odyssee hätten sich genau so abgespielt, wie Homer sie verdichtete, eine Frau wäre entführt/geraubt worden, als wäre nicht seit dem Raub der Sabinerinnen fünf Jahrhunderte später (einem benachbarten Volk werden DIE jungen Frauen geraubt) und auch sagenhaft verschlüsselt klar, dass es um wirtschaftliche Macht ginge - hie die Stadt, Ilion oder Troja - die eine Meerenge kontrolliert und Zölle jedem abverlangt, der aus dem Schwarzen Meer heraus oder ins Schwarze Meer hinein will per Schiff (ob mit oder ohne Ladung) und Priamos will von profitieren. Ein Handelshemmnis!, rufen vor allem andere, die sich ihres Profits beraubt sehen, der ja noch gar nicht realisiert ist.

Verträgen (wie TTIP und CETA, nicht zu vergessen, dass das - natürlich unschuldige - Westeuropa und auch die Beerde gleichartige Verträge bereits mit afrikanischen Staaten ausgehandelt hat/haben und alle Verarmten, die sich nun aufmachen in dieses wunderbare und auch durch Afrika reichgewordene Europa, als Wirtschaftsflüchtlinge wieder eingesammelt und zurückgeschickt werden in ihre sicheren Heimatländer, das gesunde und importierte Fleisch aus Massentierhaltung zu fressen und zu genießen und ihre Diktatoren für gut und friedensstiftend zu befinden), Verträgen (abgeleitet von "vertragen") ist er - zur Orientierung: Priamos - abgeneigt und es dauert ja auch zehn Jahre, bis Troja befriedet ist und der Handel frei florieren kann.

Und nun zum Zitat,

lieber Leser dieser Zeilen,

und man stelle sich Köln in der gerade vergangenen Silvesternacht vor, in der auch Kirke, Circe (in der älteren Schreibweise, die wie die jüngere ausgesprochen wird, enthält nicht nur den Zirkel und den Kreis, sondern auch das bezirzen.

Da stehen also junge Mädchen (selbst dem Mitteleuropäer könnte das Wort "Dinger" rausrutschen) in einem Outfit, dem vor allem "nordafrikanisch", zumindest "mediterran" aussehende junge Männer nicht gewachsen sind und für die Moslems unter ihnen gilt, was den drei mal sieben (drei wie sieben sind heilige Zahlen, selbst im Christentum) Mannschaften des Odysseus geschieht: Sie verwandeln sich in unreines Getier (den Moslems müsste es, sofern sie leidlich gebildet wären) sofort auffallen: in Schweine (die ja bekanntermaßen relativ sauberes, reines Getier sind und mindestens so klug als ein Hund). Und wenn man nun die Sicht umkehrt - war's nicht das Mädchen, dem offensichtlich nach diesen Abenteuern verlangte?

Da ist noch gar nicht angedacht, was hinter sauberen teutschen Mauern sich verbergen mag ...

Jetzt aber wieder zu wichtigsten Nebensache der Welt ...

Tschüss

Friedel

 

Lieber Friedrichard,

zugegeben, der erste Satz, so isoliert betrachtet und von deiner Warte aus gesehen, ist mehr als doppeldeutig. Da hilft es nicht viel, dass ich es wörtlich gemeint hatte: Die Männer verwandeln sich in Kirkes Gegenwart tatsächlich in Tiere, in Hirsche, Löwen und eben in diesem Fall - Schweine. Und auch die Horde (eine nachträgliche Änderung, ursprünglich standen da "zweiundzwanzig", wenn man den unwilligen Eurylochos abzieht, also tatsächlich die 3 x 7) ist nicht im Gedanken an wirkliche oder eingebildete aktuelle Verhältnisse geschrieben, vielmehr hatte ich die Geschichte bereits im Juli letzten Jahres begonnen (ich schreibe langsam und es haben sich ständig andere Geschichten dazwischengeschoben).

Überhaupt ist es schwierig, Erotik zu schreiben, die Sexualität einer einzelnen Frau zu schildern, ihre Wünsche, ihre Abneigungen, wenn es dann anschließend als exemplarisch für alle Frauen stehen soll. Schwierig, weil dazu geeignet, den Missverständnissen, die es auf diesem Gebiet ohnehin so zahlreich gibt, noch weitere hinzufügen. Gegen diesen Anspruch wehre ich mich. Wenn meine Kirke ihren Körper einsetzt, um ihre Verhandlungsposition zu verbessern, wenn sie keine Hemmungen hat, mit dem Mann zu schlafen, der ihr kurz zuvor noch das Schwert unters Kinn hielt, dann darf das nicht verstanden werden als: so sind Frauen nun mal, das mögen sie heimlich alle. Genausowenig, wie alle Männer Schweine sind, nur weil sich einige so verhalten. Aber ich gebe zu, dass ich letzteren Vorwurf doch ein wenig zu unwidersprochen im Raum stehen lasse. Da müsste eine Entschuldigung her, das Fern-von-der-Heimat-Sein, die lange Reise ohne körperliche Kontakte, der Kontrast zwischen dem früheren, kriegsdurchschüttelten Leben und der plötzlichen Konfrontation mit Webstuhl und Gesang. Da sollte ich mir mein Konfliktpotential woanders herholen oder es zumindest differenzierter verwenden.

Ist notiert.
Viele Grüße
Ella Fitz

Und hallo Ronnie, erm, danke fürs Lesen?(??)

 

"Denn ganz allein durch Aufklärung der Vergangenheit
lässt sich die Gegenwart begreifen." Goethe

"Dreifach ist der Schritt der Zeit: Zögernd kommt die Zukunft angezogen,
pfeilschnell ist das Jetzt entflogen, ewig still steht die Vergangenheit." Schiller

"Die Signatur der Kirke ist Zweideutigkeit, wie sie denn in der Handlung nacheinander
als Verderberin und Helferin auftritt; Zweideutigkeit wird selbst von ihrem Stammbaum ausgedrückt: sie ist die Tochter des Helios und die Enkelin des Okeanos." Horkheimer/Adorno​


„Ich werde sie nicht zurückverwandeln können, wenn ich tot bin“, antwortete ich ihm, nach außen gelassen, und konnte nur hoffen, dass er mir das glaubte. Denn so sicher war ich mir nicht, dass mein Zauber meinen Tod überdauern würde.

Spätestens hier trifft sich nun der Mythos mit dem Märchen,

liebe Ella,

wobei ich mich der Hänsel-und-Gretel Verfilmung der ARD erinnere, eine Verfilmung "nach" den/dem Märchen der Grimm Brüder (wobei die auch unterschiedliche "Geschichten" erzählen von der ersten bis zu ihrer letzten Auflage). In der Verfilmung geschieht nun, dass Anja Kling sowohl die Hexe als auch eine gute Fee darstellt.

Die Hexe (ahd. hagzissa / hag[a]zus[sa], hag = Zaun, Hecke, Gehege; mhd. hecse/hesse, nhd. also die Frau, die auf der Hecke / dem Zaun reitet, vormals die weise Frau, die nun suspekt geworden ist . Mit dem Tod der Hexe im Film werden ihre Opfer zurück in die ursprüngliche Gestalt verwandelt.

Doch zu Deinem Text, dem ich das Geständnis vorwegstellen muss, dass ich es (bitte nicht missverstehen) an sich bei Andeutungen wie etwa

Dann seufzte er und schob das Schwert zurück in die Scheide.
beließe und an sich ungern andern bei der privatesten und intimsten Sache der Welt zuschaue. Aber da hebt sich Deine Darstellung wohltuend ab von den fickenden und in eiweißhaltigem Schleim Badenden anderer "Erotiker", die Liebe aufs animalische Erbe reduzieren und dann seine biologische Funktion verdrängen. Und dass es sich um Liebe handelt, erkennt man daran, dass Kirke den Lieb-Gehabten ziehen lässt - vielleicht schon wissend, dass mit den Sirenen eine viel größere Gefahr, als ein Schwein zu werden, auf die Mannschaft des Odysseus lauert.

Das schönste Bild (wunderbar verschlüsselt!)

…., und streifte seinen Harnisch und die Kleidung darunter ab
., was der nicht erkennen kann, der nicht weiß, dass Odysseus als Giftzwerg, jähzornig in anderen Erzählungen geschildert wird. Kurz: Schönes Bild, wenn wir an die Redewendung „in Harnisch bringen“ (= wüten [...d sein]) denken.

Trivialeres, wie Flüchtigkeit

mein nacktes Bein des öfteren aus dem Gewand hervorlugen lie[ß]

„Möchtest du Frühstück?“[,] fragte ich mit feinem Lächeln,
„Darf ich mich vorher anziehen?“[,] fragte ich nach außen hin kühl.
„Was gibt es?“[,] fragte ich noch einmal mit banger Stimme.

Ich deutete auf die rückliegende Wand, hinter der sich der Koben befand, ...
Hm, das bedeutet, die Wand läge (und dann wahrscheinlich in Trümmern). Aber sie steht doch, heil und aufrecht und im Rücken der Erzählerin, dass „rückwärtig“ vielleicht das treffendere Adjektiv ist.

Manchmal konstruierstu arg komplizierend, wie hie als einem Höhepunkt

Er sah mit einem Mal sehr müde aus und ich dachte daran, dass er, der nicht auf der Insel beheimatet sein konnte, von der Küste heraufgekommen sein musste, ein Tagesmarsch in spätsommerlicher Hitze.
wobei der Kirke doch auf "ihrer" Insel klar sein sollte, dass diese Mannschaft nicht auf ihrer Insel beheimatet ist, selbst wenn die Überwachung der Grenzen und überhaupt noch nicht unseren Standard erreicht hat. Sie sind nicht hier heimisch (und werden es auch nicht), dass das "heraufgekommen sein musste" sich auch erledigt.

Hier find ich den Wechsel der Schlafstätten unglücklich ausgedrückt

…, dann zog auch Odysseus immer öfter hinunter zu ihnen zur Küste und er begann dort zu übernachten.
Besser vllt.: … und immer öfter übernachtete er auch dort.

Hier bewirkt wohl das die Rede einleitende „ihr“ die Höflichkeitsform an ihrem Ende

„Ihr seid diejenigen, die die Nacht im Schweinekoben verbringen mussten. Was sagt hr?“

Dann sah er mich erschrocken an, als würde ihm gewahr, zu[...]viel erzählt zu haben.

Her schnappt die Fälle-Falle zu, wenn „voll(er)“ nach dem Genitiv verlangt
Doch seine Küsse waren nicht mehr voll hungriger Gier, seine Blicke nicht mehr voll hilflose[n] Verlangen und bettelnder Sehnsucht.

Gern gelesen vom

Friedel,
der jetzt weniger neugierig auch die Sirenen als auf den siebenjährigen Calypso ist.

 

Lieber Friedrichard,

zunächst einmal herzlichen Dank fürs akribische Aufspüren aller Flüchtigkeiten, will sagen, ich hoffe, es war akribisch, denn ganz offensichtlich bin ich völlig ungeeignet, derselbige selbst zu entdecken. Ich schäme mich und korrigiere.

Und auch der nicht so flüchtigen Umständlichkeiten im Ausdruck habe ich mich entledigt, ich bin da nicht eigen.

Und ja, die Geschichte ist vielleicht übertrieben erotisch, der gute Homer selbst lässt es beim schöngeschmückten Schlafgemach bewenden und geht nicht näher darauf ein. Aber beim Nachdenken über die Figuren und welcher Art ihre Beziehung zur heimlichen Hauptperson Odysseus ist, kam ich halt darauf, dass zwischen Kirke und Odysseus das Körperliche eindeutig überwiegt. Er nennt sie "Göttin", sie zögert keinen Augenblick, ihn in besagtes Schlafgemach einzuladen. So ist denn der Erotik-Tag mehr eine Warnung als eine Absichtserklärung: wenn ich der Geschichte überhaupt einen eigenen Klang verleihen konnte, dann indem ich die Dinge, die sich zwischen den beiden abspielen, beim Namen nenne. Und die Entscheidung Odysseus', ein ganzes Jahr bei ihr zu bleiben, erkläre (Warnungen und Empfehlungen dagegen bekommt er zur Genüge). Es freut mich, dass mein Bemühen, es so geschmackvoll wie möglich zu halten, deine Anerkennung findet.

Aber dein Einwand bestärkt mich in meinem Vorhaben, sein Verhältnis zu Kalypso nun ganz anders zu gestalten, als es z.B. Köhlmeier in seinem gleichnamigen Roman tat. Ob die Sirenen dort in meiner nächsten Erzählung zur Sprache kommen oder erst im ehelichen Zwiegespräch mit Penelope, weiß ich noch gar nicht. Ich bin da noch ganz am Anfang. Bleibe neugierig, aber bitte halte nicht den Atem an.

Es ist ein Vergnügen, von dir rezensiert zu werden. Vielen Dank.
Ella Fitz

 

Es ist ein Vergnügen, von dir rezensiert zu werden. Vielen Dank.
Und erst mal die Geschichten,

liebe Ella,

aber schämen brauchstu Dich nicht. In unserm Gemeindblättchen haben wir ausdrücklich im Impressum den Fehlerteufel als ständigen Mitarbeiter angegeben und er benimmt sich auch ganz manierlich.

Passiert mir halt auch, wahrscheinlich jedem. Und meine Stellung zur erotischen Literatur muss niemand einnehmen, aber ich schau nicht gern durchs Schlüsselloch oder steh an der Wand und lausche.

Du bist, kurz gesagt, auf einem guten und dem richtigen Weg, findet der

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Ella,

mir hat die Geschichte gefallen. Mir gefällt allgemein die altgriechische Thematik und die Mythen und Legenden des antiken Griechenlands. Die Ilias und die Odyssee sind so ziemlich die berühmtesten griechischen Sagen und es hat mich doch gewundert, dass es Leute gibt, die sie nicht kennen. Ich hab einige Kommentare inhaltlicher Natur:

Warum hast du die Fahrt zum Hades weggelassen? Eigentlich weist Kirke/Circe den Seefahrern den Weg, stattet sie mit allem aus, was sie auf dem Weg brauchen, inklusive Opfertieren. Nach der Reise zum Hades kommen Odysseus und seine Leute nochmal für einen Tag zur Insel der Kirke/Circe zurück, wobei sie Odysseus genaue Tipps zu der kommenden Reiseroute gibt. Dieses Treffen hätte man doch auch schön in die Liebesromanze einbauen können, oder nicht?

In der Odyssee verbringen die Ithaker ein Jahr auf Kirkes/Circes Insel, weil sie nahezu jeden Tag Feste feiern und der Zauberin alles in allem vertrauen, besonders weil Odysseus ihr vertraut. Bei dir finden sie die Zauberin beängstigend und stehen ihr ablehnend gegenüber. Bei ihrer Vorgeschichte und dem verlorenen ersten Eindruck kein Wunder, aber warum bleiben die Männer dann so lange da, wenn sie die Zauberin fürchten und hassen? Sie hätten auch deutlich früher auf Odysseus einwirken können mit der Bitte, schnellstmöglich abzureisen. Mir fehlt da ein wenig ihre Motivation.

In der Odyssee hatte Odysseus bei der ersten Begegnung mit Kirke/Circe das Schwert erst gesenkt, als sie ihm bei dem Fluss der Unterwelt Styx geschworen hatte, nichts gegen ihn zu planen. Nach der Übersetzung, die ich gelesen habe ist es ein äußerst mächtiger Schwur, den nicht einmal Götter zu brechen wagen, wenn sie ihn einmal schwören. In deiner Geschichte hat er sich einfach darauf verlassen, dass sie sich nichts neues gegen ihn einfallen lässt. Wie hast du dir das überlegt?


Die Kommentare entstehen aus dem Grund, weil ich die Odyssee so gelesen habe. Es kann sein, dass du eine andere Übersetzung gelesen hattest, wo es anders drin war. Trotzdem wollte ich diese Anmerkungen vorbringen :) Nichtsdestotrotz habe ich die Geschichte gerne gelesen.

Gruß
Pantoffelheld

 

Hallo Pantoffelheld,

vielen Dank für deine Anmerkungen. Ich verwende die Übersetzung von Johann Heinrich Voß, aber die enthält dieselben Abweichungen von meinem Text, die du auch ausfindig gemacht hast.

Pantoffelheld schrieb:
Warum hast du die Fahrt zum Hades weggelassen?
Also die Fahrt in die Unterwelt kauf ich dem guten Odysseus einfach nicht ab. Wir dürfen nicht vergessen, dass fast die ganze Odyssee von ihm selbst den Phäaken erzählt wird. Auf einem Fest. Nach ein paar Bechern Wein wahrscheinlich. Also in die Unterwelt hinabgefahren und all die coolen Helden getroffen zu haben: das ist genauso eine Geschichte, wie man sie nach ein paar Bechern Wein erzählt, wenn man seine Gastgeber beeindrucken will und möchte, dass sie einem ein Schiff für die Heimreise zur Verfügung stellen. Draufgekommen ist er vielleicht, weil Kirke ihm hinterherschreit: "Fahrt doch zur Unterwelt!"

Pantoffelheld schrieb:
Nach der Reise zum Hades kommen Odysseus und seine Leute nochmal für einen Tag zur Insel der Kirke/Circe zurück, wobei sie Odysseus genaue Tipps zu der kommenden Reiseroute gibt. Dieses Treffen hätte man doch auch schön in die Liebesromanze einbauen können, oder nicht?
Hab ich nicht geschafft, sorry. Ich hab es nicht einmal verstanden. Da fährt ein erfahrener Kriegsherr mit der gesamten Mannschaft los und vergisst einen seiner Leute? Erfährt erst durch die Begegnung mit dem Schatten, dass der Junge nicht desertiert ist, sondern sich das Genick gebrochen hat? Und die Leiche liegt tagelang im Spätsommer auf einer heißen Mittelmeerinsel? In der Nähe des Hauses? Und Odysseus schleicht sich dahin, Tage später, holt die Leiche und bestattet sie in allen Ehren. Und Kirke taucht auf, ohne jedes Zeichen von Unmut, tischt nochmal kräftig auf und erklärt ihm dann, wie er am sichersten von ihr wegkommt?
Rein technisch hatte ich auch das Problem, dass nach der letzten Liebesnacht der Drops gelutscht war. Ich musste zum Ende kommen. Meiner Titelfigur nach dem ersten Abschied eine Wiederbegegnung und erneuten Abschied zuzumuten, war nicht drin, ohne das Ende auszuleiern. Außerdem ist meine Kirke keine allwissende Göttin und auch keine Reiseleiterin, woher sollte sie also die Sirenen und Scylla und Charybdis kennen?

Pantoffelheld schrieb:
In der Odyssee hatte Odysseus bei der ersten Begegnung mit Kirke/Circe das Schwert erst gesenkt, als sie ihm bei dem Fluss der Unterwelt Styx geschworen hatte, nichts gegen ihn zu planen. Nach der Übersetzung, die ich gelesen habe ist es ein äußerst mächtiger Schwur, den nicht einmal Götter zu brechen wagen, wenn sie ihn einmal schwören. In deiner Geschichte hat er sich einfach darauf verlassen, dass sie sich nichts neues gegen ihn einfallen lässt. Wie hast du dir das überlegt?
Wie oben gesagt, meine Kirke ist keine Göttin und eigentlich auch keine Zauberin. Ihr Zauber besteht in ihrer Verführungskunst. Die bei Odysseus kläglich versagt (da war kein Zauberkraut im Spiel), weil sie zum ersten Mal einen Mann mehr begehrt als er sie. Ob er das jetzt spürt oder ihm einfach das Risiko egal ist, weil er mit ihr ins Bett will: egal. Dass er den Phäaken dann den Bären mit dem Schwur aufbindet: verständlich.

Pantoffelheld schrieb:
In der Odyssee verbringen die Ithaker ein Jahr auf Kirkes/Circes Insel, weil sie nahezu jeden Tag Feste feiern und der Zauberin alles in allem vertrauen, besonders weil Odysseus ihr vertraut. Bei dir finden sie die Zauberin beängstigend und stehen ihr ablehnend gegenüber. Bei ihrer Vorgeschichte und dem verlorenen ersten Eindruck kein Wunder, aber warum bleiben die Männer dann so lange da, wenn sie die Zauberin fürchten und hassen? Sie hätten auch deutlich früher auf Odysseus einwirken können mit der Bitte, schnellstmöglich abzureisen. Mir fehlt da ein wenig ihre Motivation.
Hier gebe ich dir unumwunden mit allem recht. Zwar halte ich das "Wir feiern täglich, aber nach genau einem Jahr wollen wir nach Hause" für auch nicht sehr plausibel, aber zumindest den Winter über hätte das Gefallen am Aufenthalt bei den Männern überwiegen müssen. Eigentlich hatte ich Elpenor genau zu diesem Zweck so früh eingeführt: um ein Gegengewicht zu dem ewig miesepetrigen Eurylochos zu haben. Das würde seinen Tod am Schluss auch stärker machen. Da hab ich dann zu stark gerafft. Und zusätzlich müsste ich wohl einen Grund einführen, warum sie nicht gleich im Frühjahr aufgebrochen sind. An der Küste und beim Schiff waren sie da ja schon. Und hatten Odysseus auch schon halb auf ihrer Seite. Guter Hinweis.

Wow, hat sich ja doch echt wieder gelohnt, euch die Geschichte anzutun. Ich mag dieses Forum jeden Tag mehr.

Danke schön und liebe Grüße
Ella Fitz

 

Hallo Ella,

"Also die Fahrt in die Unterwelt kauf ich dem guten Odysseus einfach nicht ab. Wir dürfen nicht vergessen, dass fast die ganze Odyssee von ihm selbst den Phäaken erzählt wird."

Naja, das ist eine epische und fantastische Erzählung :D Aber jedem das seine.

"Hab ich nicht geschafft, sorry. Ich hab es nicht einmal verstanden."

Wenn ich etwas zur Klärung beitragen dürfte:
Elpenor starb auf der Insel und selbstverständlich blieb es nicht unbemerkt. Doch als seine Kameraden ihn bestatten wollten, ließ Odysseus sie innehalten und sagte ihnen, dass sie noch warten sollten, weil sie dem guten Elpenor noch im Hades begegnen könnten. Eben deswegen planen sie nochmal zur Insel zurückzukehren, was sie schließlich auch tun und ihren Kameraden ordentlich bestatten.

"Außerdem ist meine Kirke keine allwissende Göttin und auch keine Reiseleiterin, woher sollte sie also die Sirenen und Scylla und Charybdis kennen?"

Ok, das ist künstlerische Freiheit ;)

Nur eine Anmerkung dabei: wenn du dich nicht an die klassische Odyssee hältst, musst du dich auch nicht an die Vorgabe mit einem Jahr bei Kirke halten. Das kann Odysseus ja auch den Phäaken nur so erzählt haben, um seine Reise auf 10 Jahre zu strecken. Dann kannst du ja auch den letzten Punkt umgehen, wenn du die Dauer ihres Aufenthalts etwas verkürzst.

Ich hoffe, ich konnte etwas weiterhelfen :)
Gruß
Pantoffelheld

 

Hallo Pantoffelheld,

ich hab mir meine Quelle nochmal durchgelesen und muss grollend gestehen, dass deine Interpretation

Pantoffelheld schrieb:
Elpenor starb auf der Insel und selbstverständlich blieb es nicht unbemerkt. Doch als seine Kameraden ihn bestatten wollten, ließ Odysseus sie innehalten und sagte ihnen, dass sie noch warten sollten, weil sie dem guten Elpenor noch im Hades begegnen könnten.
aus diesem Text wohl ableiten lässt:
Erstlich kam die Seele von unserm Gefährten Elpenor.
Denn er ruhte noch nicht in der weitumwanderten Erde;
Sondern wir hatten den Leichnam in Kirkes Wohnung verlassen,
Weder beweint noch begraben; uns drängten andere Sorgen.
Aber wenn man bedenkt, dass der Erkenntnisgewinn aus diesem Treffen mit ihm im Hades gleich null ist, hätten sie ihn auch gleich verbuddeln dürfen und sich eine zusätzliche Hin- und Rückfahrt schenken können. Aber danke für den Hinweis.

Den Unmut und Heimkehrwillen der Männer habe ich jetzt in den Frühling verschoben und das Schiff kaputtgemacht, um die Wochen bis zum spätsommerlichen Aufbruch zu erklären. Denn: als ich mich der Figur der Kirke näherte, waren es zwei Dinge, die mich überraschten und mir erwähnenswert schienen. Erstens, dass das Verhältnis viel sexueller war als ich aus der Jugendfassung in Erinnerung hatte und zweitens, dass es tatsächlich ein ganzes Jahr gedauert hat. Also kein One-Night-Stand, sondern eine echte Beziehung. Dass es solange gedauert hat, bis sich die Männer durchsetzen konnten, ist auch kein Wunder, wenn man bedenkt, dass Odysseus schließlich ihr König und Feldherr war. Ich muss auf meinen Chef auch einreden wie auf ein krankes Pferd, bis er mal tut, was ich will. Das kann Zeit in Anspruch nehmen.

Aber schön, mit dir darüber diskutieren zu können.

Viele Grüße
Ella Fitz

 

Hallo Ella,

"Aber schön, mit dir darüber diskutieren zu können."

Vielen Dank, mir geht es genauso :)

"Aber wenn man bedenkt, dass der Erkenntnisgewinn aus diesem Treffen mit ihm im Hades gleich null ist, hätten sie ihn auch gleich verbuddeln dürfen und sich eine zusätzliche Hin- und Rückfahrt schenken können."

Grundsätzlich ist das richtig. Ich denke, dass in dem Zusammenhang das Treffen zwischen einem Lebenden und einem Toten, der vor kurzem noch lebendig war, an sich im Vordergrund steht. Aber bei dir kannst du die Seefahrer Elpenor auch sofort begraben lassen.
Zum Thema Rückkehr zu Kirke habe ich nochmal nachgelesen: von Teiresias erfährt Odysseus nur seine eigene weit entfernte Zukunft und lediglich den Hinweis, dass sie sich von Trinakria, der Insel von Helios, fernhalten sollen, weil seiner Mannschaft da Unheil droht. Kirke verrät Odysseus bei seiner Rückkehr, was ihn auf seiner Reise in naher Zukunft erwartet, nämlich die Syrenen, Skylla, Charybdos und warnt nochmals vor der Insel Trinakria. Das konnte sie aber nur, weil sie im Original eine Zauberin und eine Tochter von Helios war, was sie in deiner Kurzgeschichte ja nicht ist. Insofern kannst du das alles ja gut weglassen.

"Den Unmut und Heimkehrwillen der Männer habe ich jetzt in den Frühling verschoben und das Schiff kaputtgemacht, um die Wochen bis zum spätsommerlichen Aufbruch zu erklären."

Das passt gut meiner Meinung nach.

"Dass es solange gedauert hat, bis sich die Männer durchsetzen konnten, ist auch kein Wunder, wenn man bedenkt, dass Odysseus schließlich ihr König und Feldherr war."

Ist mir mal so eingefallen: man darf Kirke dabei nicht unterschätzen. Nicht zuletzt sie hielt Odysseus auf der Insel. Insofern könnte man sogar spekulieren, dass ihr "Verführungszauber" doch noch gewirkt hat, aber letztendlich nicht gegen die Liebe von Odysseus zu Penelope ankommen konnte. In der Odyssee hat Kirke das verstanden und akzeptiert und daher Odysseus nach aller Kraft geholfen. Du darfst das ja auch komplett anders interpretieren. ;)

Gruß
Pantoffelheld

 

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