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Kirke hinter den Schirmen
Es war Freitag, irgendwann zwischen der dritten Wiederholung einer Dauerwerbesendung und vier Uhr morgens, als die Membran meines Fernsehschirms durchlässig wurde, und ich Kirke zum ersten Mal sah. Nur anfangs erkannte ich sie nicht: Morpheus, so dachte ich, hätte mich inzwischen umklammert wie eine Spinne ihre Beute, um mir seine verlogenen Träume in Cinemascope zu präsentieren.
Aber so war es nicht – ich war auf meiner speckigen Kunstledercouch ein wenig nach unten gerutscht; genug, um mein gelbgeschwitztes Unterhemd hochzuschieben, so dass die Krumen meiner letzten Mahlzeit unangenehm auf meiner wund gelegenen Haut kratzten, und mir wurde klar, dass ich nicht schlief.
Da saß (oder lag?) ich also, wach, und der feuchtwarme Raum war erfüllt vom blauweißen Unterwasserlicht meines Fernsehers, und die Membran meines Fernsehschirms war durchlässig geworden, und dahinter thronte Kirke.
In den ersten Minuten sah ich nur einen winzigen Ausschnitt ihres gigantischen Körpers. Er sah beinahe aus wie das zwölfteilige Edelstahlpfannenset für nur neunundvierzig neunzig exklusive Versandkosten, denn Kirke schminkt sich gut – aber ich erkannte sie trotzdem.
Ich weiß nicht mehr, ob ich näher an den Fernsehschirm, oder ob der Fernsehschirm näher zu mir kam. Vielleicht bin ich auch vor ihr zurückgewichen. Ja, wahrscheinlich bin ich zurückgewichen, wie sonst hätte ich sie in all ihrer Herrlichkeit erfassen können?
Unter der Schminke, die jetzt aussah wie die Literflasche Scheuermilch, die man gratis zu den Pfannen erhielt, wenn man sofort bestellte, verbarg sich eine bemerkenswert zarte Haut. Ich strich mit meinen Augen darüber und konnte fühlen, wie darunter ihr schwarzes Blut pulsierte. Ich streichelte sie, meist zärtlich, ab und zu aber auch ein wenig fester, so dass ihre Fettpolster zwischen meinen klammen Fingern hervorquollen und ihre dunklen Adern sichtbar wurden.
Es gab Stellen, an denen ihre Haut dicker war, und wärmer. Trübe Schweißperlen wurden dort aus den Poren gepresst um ihren Duft an die Umgebung abzugeben, und dazwischen hatten sich große Blasen gebildet, mit einem Kranz aus drahtigen schwarzen Haaren ringsum, und gefüllt mit heißem, dickflüssigen Eiter. Die Blasen waberten wie Gallerte wenn man sie anfasste, und als ich eine davon etwas fester drückte, erblühte sie wie bittersüßer Nachtschatten und ergoss ihren gelblichweißen, zähen Inhalt über meine Hände.
Und dann fand ich ihre Brust: Eine riesige Titte, behaart mit schwarzen Borsten, die sich durch ihre dünne Haut bohrten, bedeckt mit rosafarbenen, feucht glänzenden Pusteln. Und gefüllt mit ihrer Milch! Ihrer scharlachroten, klebrigen, süßen, wunderbaren Milch, dem Nektar, nach der es mich jetzt, wo ich Kirke zum ersten Mal erkennen durfte, mehr verlangte, als je zuvor. Ich kroch über ihre Brust, hektisch, und der Verzweiflung nahe, bis ich endlich fand, was ich suchte – die Zitze. Dunkelrot und bedeckt von schlecht verheiltem Schorf an den Stellen, wo ich zu gierig gesaugt, und meine Zähne durch ihre zarte Haut getrieben hatte. Ich umschloss die Zitze mit meinem Maul, drückte meinen Rüssel in ihr weiches Fleisch und trank gierig von ihrem köstlichen Nektar.
Ihre Milch zum ersten Mal ungefiltert zu genießen war eine Erfahrung, die alles verblassen ließ, was ich je zuvor erlebt hatte. Nein, es war das Einzige, was ich je erlebt hatte, das Einzige was zählte. Ich verbrachte Stunden damit, zu saugen, zu schlürfen, grunzend meine Hauer in die herrliche, verschorfte Brustwarze zu schlagen, in sie zu tauchen bis ich tief zwischen Wülsten zarten Fleisches steckte, und weiter zu saugen …
Nachdem ich meinen ersten Durst gestillt hatte, wagte ich es, mich umzublicken. Hinter mir, ich musste mich zur Seite legen, um meinen Rüssel nicht von der Zitze nehmen zu müssen, sah ich die Membran meines Fernsehschirms, dahinter verschwommen die Kunstledercouch, getaucht in flimmerndes, blauweißes Licht.
Und ich sah, dass ich nicht der einzige war: rings um mich waren weitere Brüste, so viele, dass sie sich im schweißgesättigten Dunst verloren, manche klein, manche so gigantisch, dass sie die Ausmaße der Brust, die für mich bestimmt war, um das tausendfache übertrafen, Berge süßen, schwammigen Bindegewebes, lose mit weißer Haut bespannt, und bedeckt mit hunderten Zitzen, aus denen die karmentenrote Milch Kirkes sprudelte.
Vor jeder Zitze befand sich eine Membran, ich wage nicht zu schätzen, wie viele insgesamt. Die meisten waren noch so gut wie undurchdringlich, doch hier und da gab es welche, die durchlässig geworden waren. Schemenhaft konnte ich gebückte Gestalten ausmachen, die sich, genau wie ich, an den Brüsten labten. Und weit entfernt im warmen Halbdunkel sah ich eine Membran, die komplett aufgeplatzt war und jetzt wie eine leere Fruchtblase auf eine außerordentlich pralle Titte herabhing. Niemand mehr machte sich dort zu schaffen, denn wo einmal eine Brustwarze gewesen war, befand sich jetzt ein verhornter, faltiger Berg fremden Fleisches – was auch immer durch diese Membran gekrochen war, es war jetzt mit Kirke verwachsen …
***
Sie zu erkennen ist nicht immer leicht, denn wie gesagt, sie schminkt sich gut. Aber es gelingt mir immer öfter. Ich entdecke sie in Talkshows, hinter Reportagen, Werbesendungen, zwischen Wiederholungen von Serien aus den späten Neunzigern. Neulich, als meine Vorräte zur Neige gegangen waren, und ich das Zimmer verlassen musste, entdeckte ich sie in einem Model auf einem Werbeplakat für Fast Food. Die Brüste des Models waren klein und fest, aber dahinter konnte ich die gigantischen, bis zum Bersten mit Milch gefüllten Titten von Kirke sehen. Ja, ich erkenne sie immer öfter. Und ab und zu, glaube ich, lächelt sie mir zu.