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Kinderwunsch

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26.06.2017
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Kinderwunsch

„Ein drittes Kind! - dieser Gedanke schlummerte schon seit einiger Zeit in mir.
Bereits bei der Geburt unserer zweiten Tochter wusste ich, dass das nicht die letzte Schwangerschaft sein sollte. Bisher war es allerdings nur ein kleines Pflänzchen einer Idee. Es war in meinem Kopf, doch ich hatte noch nicht intensiver darüber nachgedacht, noch keine konkreten Pläne geschmiedet. Wir hatten doch noch so viel Zeit!

Doch in den letzten Wochen war der Wunsch in mir weiter gereift und zu einer unstillbaren Sehnsucht herangewachsen. Momentan waren so viele Frauen in meinem Umfeld schwanger, Kolleginnen, Freundinnen, Bekannte. Nicht wenige von ihnen erwarteten ihr drittes Kind. Vermutlich war das der Auslöser dafür, dass mich diese Angelegenheit so sehr beschäftigte. Es verging kein Tag, an dem ich mir nicht den Kopf darüber zerbrach. Was würde ein drittes Kind für uns als Familie bedeuten, was bedeutete es für mich als Mutter? Immer mehr bekam ich nun auch das Gefühl, dass mir die Zeit davon lief. Und wie würde Daniel auf eine mögliche dritte Vaterschaft reagieren? Er war ein so liebevoller Vater für unsere beiden Töchter. Die beiden vergötterten ihn. Also was sprach dagegen?

Zwar war das Thema schon mehrfach eher beiläufig zwischen uns aufgekommen, aber wir hatten es nie ernsthaft diskutiert. Daniel hatte es immer ziemlich schnell abgetan und war auf andere Dinge zu sprechen gekommen. Wegen dieser ablehnenden Haltung, hatte mir bisher immer der Mut gefehlt ein weiteres Baby konkret zu thematisieren. Einige Male hatte ich sogar schon darüber nachgedacht, die Pille einfach abzusetzen ohne ihn zu fragen. Doch das waren nur flüchtige Gedanken, Lügen sollten keinesfalls das Fundament unserer Ehe sein. Manchmal hoffte ich aber einfach “ungewollt“ schwanger zu werden, aber auch das passierte natürlich nicht. Schließlich waren unsere beiden Töchter auch absolut geplante Wunschkinder.

Ich musste einfach unbedingt mit Daniel darüber reden. Er sollte wissen wie wichtig und ernst mir dieser Wunsch tatsächlich war. Ich wusste, wie seine erste Reaktion sein würde, aber ich kannte leider nicht die Gründe für diese Aussage: „Zwei Kinder reichen!“, das sagte er immer, wenn wir beispielsweise von befreundeten Pärchen oder der Verwandtschaft gefragt wurden: “Wollt ihr nicht noch eins?“ Daniels Antwort kam immer prompt ohne dass ich überhaupt die Möglichkeit gehabt hätte zu antworten. Für ihn war es vielleicht nur eine daher gesagte Phrase. Er wusste ja nicht, dass es mir jedesmal einen Stich ins Herz versetzte, wenn er das sagte und ich lieber geantwortet hätte: „Ja, ich hätte schon gern noch ein Kind!““


Tonja lief eine einzelne Träne die Wange hinunter. Dann weinte ein Baby und sie wurde aus ihren Gedanken zurück in die Gegenwart geholt. Sie setzte sich in ihrem Bett auf und lächelte. Sie beobachtete Daniel, der stolz seinen Sohn in den Armen hielt. Neben ihm standen die beiden großen Schwestern und streichelten liebevoll den Kopf des Neugeborenen.

 

Hallo,

das ist mein erster Versuch für eine Kurzgeschichte, sozusagen mein Erstlingswerk.
Ich bin offen für ehrliche und konstruktive Kritik, aber seid gnädig;)

 

Liebe Maria,

Danke für dein Feedback.

-Da fehlt das zweite Anführungszeichen.-
Es fehlt tatsächlich nicht, sondern befindet ganz am Ende des Gedanken-Textes. Eigentlich wollte ich damit die Gedanken, quasi als inneren Monolog abgrenzen. Hat anscheinend nicht geklappt.

Meine Intension für den Text war eigentlich auch, dass der Leser direkt in die Gedanken von Tonja hineingeworfen wird. Sie lässt vergangene Konflikte Revue passieren, dann werden ihre Gedankengänge unterbrochen und die Wende ist halt die Lösung des Konflikts. Wie es zu der Schwangerschaft kam, kann der Leser sich ja selbst ausmalen. Mir war eigentlich viel wichtiger, dass der Vater, der anfangs gegen ein drittes Kind war, nun doch froh und stolz seinen Sohn begrüßt.

Wenn das in dieser Form hier nicht als Kurzgeschichte zählt, dann entschuldige ich mich für diesen Text. Ich bin mir nicht sicher ob ich diesen Text tatsächlich noch transparenter machen möchte, aber ich werde bei zukünftigen Geschichten deine Anmerkungen im Hinterkopf behalten.

Gruß Lidia

 
Zuletzt bearbeitet:

Hej Lidia Sommer und;) herzlich Willkommen bei Wortkrieger,

natürlich ist es gut, wenn der Leser sofort mitgenommen wird.
Eine Kurzgeschichte unterliegt Kriterien, die aber auch eine breite Fläche haben und vielfältig sind. Also kein Grund, sich entschuldigen zu müssen.

Wenn du bereits eine Intention verfolgst ist das schon mal was. Aber wenn es dir darauf ankommt, dass am Ende der Vater hocherfreut über seinen Sohn ist, schwingt für mich erstens mit, was wäre, wenn es eine dritte Tochter gewesen wäre und auch, wieso dann während des Verlaufs der Vater und sein unterschwelliger ;) Wunsch, bzw. Voraussetzung nicht thematisiert worden ist.
Das wäre doch spannender gewesen, als wieder und wieder den Kinderwunsch der Protagonistin zu untermauern, der es ja augenscheinlich wurscht war, ob dritte Tochter oder erster Sohn.

So dämmert diese Geschichte ein bisschen um eine Frau, die sich nicht traut.;)

Schade eigentlich.

Viel Spaß hier noch und freundlicher Gruß, Kanji

 

Hallo Kanji,

Vielen Dank erstmal für deinen Kommentar.
Nachdem was ich hier so lese, werde ich meinen Text wohl nochmal überarbeiten müssen. Aber ich schätze so ist das, wenn man seine erste Geschichte publik macht.
Ich werde wohl doch eine szenenreichere Darstellung wählen.

Zudem hast du ein paar Punkte angesprochen, die ich vorher noch gar nicht so ausführlich durchdacht hatte.
Dass der Vater sich eigentlich einen Sohn wünscht, war zum Beispiel gar nicht unbedingt meine Intension, sondern eher dass er sich am Ende genauso über ein drittes Kind freut, wie seine Frau. Aber ich finde es eine gute Idee und einen schönen Ansatz für eine neue Variante der Geschichte.

Dass die Frau sich nicht traut, wollte ich eigentlich mit dem Ende auflösen. Ich dachte, damit dass sie am Ende noch ein Kind geboren hat, ist klar, dass sie sich ja doch noch getraut haben muss.
Aber anscheinend gibt es in den Kritikerköpfen noch zahlreiche andere mögliche Szenarien.
Da muss ich wahrscheinlich ein wenig objektiver werden.

Danke für den Anstoß
Gruß Lidia

 

Hej Lidia Sommer nochmal,

Aber ich schätze so ist das, wenn man seine erste Geschichte publik macht.

Absolut. Mit den Kommentaren bekommt man mitunter eine neue Sicht auf seine eigene Geschichte. Sie erweitert sich. Schön, dass du daran arbeiten möchtest.

Dass der Vater sich eigentlich einen Sohn wünscht, war zum Beispiel gar nicht unbedingt meine Intension, sondern eher dass er sich am Ende genauso über ein drittes Kind freut, wie seine Frau.

Das kannst du ja so lassen, aber dann wäre es hilfreich, wenn er stärker auftreten würde. Um Beispiel in einem ehrlichen Dialog. In dieser Form bleibt er am Rande und dominiert dann das Ende.

Dass die Frau sich nicht traut, wollte ich eigentlich mit dem Ende auflösen.

Ich meinte damit nicht, dass sie sich nicht trauen würde, ein weiteres Kind in die Welt zu setzen, sondern sie traut sich keine Auseinandersetzung mit dem Mann zu, ihren Wunsch zu artikulieren. Alles steht und fällt mit dem Umfeld: andere fragen, andere bekommen auch mehrere Kinder ... Aber es findet nichts innerhalb des Paares statt, also keine Sprache. :shy:

Das klingt außerdem rückschrittlich, wenig zeitgemäß. Aber das ist nur meine ganz persönliche Sicht.

Da muss ich wahrscheinlich ein wenig objektiver werden.

Genau. Trau' ihr ruhig mehr zu.:lol:

Viel Spaß weiterhin, Kanji

 

Hallo Kanji,

Ich schätze, du hast mich durchschaut. Aber ich wollte mit dem Ende tatsächlich auch ausdrücken, dass sie sich getraut hat mit ihrem Mann zu sprechen. Die Möglichkeit einfach so die Pille abzusetzen oder “ungewollt“ schwanger zu werden, hatte ich ja eigentlich weiter oben, vermutlich zu subtil, ausgeschlossen.
Aber du hast natürlich recht, der Dialog fehlt. Ich werde das in meiner Überarbeitung berücksichtigen.

Gruß Lidia

 

Hallo Lidia Sommer,
Ein drittes Kind, schön, wenn es Familien gibt, die ihre Wunschkinder in den Armen halten dürfen.
Aber wie kommt es dazu, diese Geschichte erzählt den Wunsch und präsentiert dessen Erfüllung. Eine Handlung findet sich nicht. Keine Figur wird gezeichnet, entwickelt sich. Ein innerer Monolog ist nur eine Möglichkeit etwas zu erzählen. Hier wird er genutzt, quasi wie eine Einleitung zu der Handlung, die dann weggelassen wird, weil man das Ende schon vorweg genommen hat. Der Leser darf sich denken, na wie ist es denn zugegangen, dass der Sohn nun geboren wurde. Diesen Teil der Geschichte vermisse ich.
Liebe Grüße
Goldene Dame

 

Hallo Goldene Dame,

Danke dass du dir die Zeit genommen hast meine Geschichte zu lesen und zu kommentieren.
Da auch schon die anderen Leser diese Art eine Kurzgeschichte zu schreiben (sei es nun eine oder nicht) bemängelt haben, werde ich sie umschreiben. Ich möchte die Figuren lebendiger zeichnen und eine Handlung aufbauen. Das wird allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen. Ich werde die Geschichte komplett neu überdenken müssen.
Also, eine Neufassung ist in Arbeit.
Bis dahin bin ich für alle weiteren Anmerkungen und Tipps dankbar.

Gruß Lidia.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo, Lidia,

beim Lesen deiner Offenbarung dachte ich immer: Ach so! So läuft es also bei den Frauen! So kommen sie auf den Gedanken noch ein Kind in die Welt zu setzen. Meine Schlußfolgerung nach den ersten Absätzen: wenn ich nicht will, dass meine Frau auf Schwangerschaftsgedanken kommt, so muss sie nur mit Männern arbeiten, die keine Kinder gebären können! Dafür aber welche Zeugen... Scheiße, das funktioniert auch nicht.

Also, eine KG mit schön strukturierten Gedankengängen einer Frau, die sich noch ein Kind herbeiwünscht... Als sitze die Frau in einem bequemen Sessel in der Therapiestunde, während ihr Psychooge zu einem Satz gedankenverloren nickt.

Wie es sich später herausstellen soll, nickt in der Geschichte tatsächlich jemand, aber kein Psychologe. Und die Frau nicht in einem Sessel, sondern auf einem "Bett". Ich glaube nicht, dass Du den Stil eines Therapierenden für deine KG bewusst ausgewählt hast. Wenn bewusst, dann ist es gut so, denn er passt optimal zu der Endszene, der Erkenntnis, der Erlösung, einer weiteren Geburt.

Das penetrante Wort "Dritte Kind" störte mich durchgehend im Text, als hätte die Autorstimme keine Phantasie. Diese plumpe Wiederholungen waren nervig und störend im Text - wie die unabdingbaren sich wiederholenden Wehen während einer Geburt. Super!

Viele Grüße,
Herr Schuster

 

Hallo Herr Schuster,

Vielen Dank für deinen Kommentar.
Ich konnte daraus lesen, dass dir meine Geschichte in gewisser Weise doch gefallen hat. Manchmal war ich mir trotzdem nicht ganz sicher, ob du meinen Text lobst oder kritisierst oder ob deine Aussage eher ironisch gemeint war.
Also eine Therapiestunde hatte ich tatsächlich nicht im Sinn. Der Text sollte eher die Gedanken, der Mutter aufzeigen, bevor sie den Mut aufbringen konnte ihren Mann mit dem Thema zu konfrontieren.
Dass im Text immer wieder vom dritten Kind die Rede ist, liegt wohl daran, dass es die Gedanken einer Frau sind und man in Gedanken versunken nun mal nicht immer großartig wortschöpferisch tätig wird. Auch hier war ich mir nicht ganz sicher, ob es dich genervt hat oder du es Super! fandest oder beides?

LG Tina

 

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