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Kinderspiel

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02.01.2002
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Kinderspiel

Sie sind wie junge Hunde. Sie stoßen einander an und fallen ins Gras; sie quietschen vor Vergnügen und rennen ihrem Ball hinterher.

Die Frühjahrssonne schickt wärmende Strahlen und ich genieße meinen Ausblick von der Bank.
Ich genieße es zu jeder Jahreszeit hier zu sitzen, aber keine kommt dem Frühling gleich. Die Vögel zwitschern, Pärchen schlendern vorbei und das Lachen der spielenden Jungs lässt mein Herz hüpfen.

Einmal tritt eines der Kinder den Ball zu fest, so dass er an ihnen vorbeirollt und erst kurz hinter meinen Füßen zum Halten kommt.

Kaum bücke ich mich vor, da prescht auch schon einer der Knaben heran. Mit verlegener Miene wartet er, bis ich sein Spielzeug unter der Bank hervorgeklaubt habe. Als ich es ihm überreiche, murmelt er ein Dankeschön.
Einen Moment lang fühle ich seine kleine Hand in meiner liegen, ehe er sich löst.
Ich zwinkere ihm zu und er rennt zurück zu seinen Kameraden.

Heute habe ich keine Chance, das merke ich. Zu viele Passanten, zu hell am Tage. Vielleicht ein andermal.
Ich erwidere das Lächeln einer alten Dame und lehne mich zurück.

Heute nicht, aber ein andermal.

 

Hsllo Ginny Rose,

es gibt Geschichten, die lassen mich wirklich aufgewühlt und ratlos zurück.
Da lauert die Gefahr in dem netten Menschen auf der Parkbank, der netten Kindern den Ball zurückgibt, sehnsuchtsvoll einsame Lust durch die kleine Hand in der seinen empfindet, und auf seine Chance wartet.
Du beschreibst nicht, welche Chance er meint, und vielleicht habe ich die Geschichte völlig missverstanden, aber ich dürchte, die erwartete Chancewird en Kindern nicht gut bekommen.

So heftig kann also ein unschuldiges Kinderspiel enden.

Ich weiß nochnicht, ob ich die Geschichte gut finde, obwohl sie gut und effektvoll geschrieben ist.

Deshalb ratlose Grüße, sim

 

Also mir ist das alles viel zu plakativ und zu sehr auf die Pointe ausgerichtet. Der Text läßt mich unbefriedigt zurück, obwohl ich die Idee nicht schlecht finde. Wenn du genau wissen willst, was mir eigentlich nicht gefällt, so liegt das wohl mit der Kürze zusammen. Ich selbst bin kein Freund von solchen KURZgeschichten... Vermutlich liegt es daran.

Einmal tritt einer der Burschen den Ball zu fest, so dass er an den Kindern vorbeirollt und erst kurz hinter meinen Füßen zum Halten kommt.
Hier solltest du aus den "Burschen" "Kinder" machen und das andere "Kinder" dann also weglassen, sonst wirkt das leicht irritierend. Es ist so, als ob du Jugendliche meinst. Und dann ergibt sich der Eindruck, dass der Typ mehr auf ältere Kinder abfährt. Naja...

Stoff für eine Diskussionsbasis sehe ich keinen, da du hier keine Fragen stellst und keine Antworten gibst. Sozusagen völlig außen vor und dennoch aus der Ich-Perspektive. War bestimmt nicht einfach, den Inhalt so nüchtern zu verpacken und zu präsentieren.

Idee gut. Text spricht mich nicht so an. Irgendwas fehlt. Vielleicht eine kleine Provokation an den Leser...

Gruß,
Ponch

 

hi

Ich kann Poncher in den meisten Punkten nur zustimmen . Dass der Text bei der Kürze vor allem auf die Pointe ausgerichtet ist, finde ich zwar annehmbar, aber wenn der Text schon in Alltag steht, sollte schon eine gewisse Aussage neben dem SChockeffekt dahinterstecken, meine ich.

Am Schluss finde ich das "zuviele Passanten, zu hell am Tage" etwas klischeehaft. Interessanter wäre es vielleicht, auf Kosten der Plakativität ein etwas subtileres Ende zu wählen. Schließlich ist der Prot ja kein Gangster, sondern ein Geisteskranker, außerdem schilderst du eher den Humbert Humbert Typen, der doch etwas zaghafter an die Sache rangeht ;).
Das Lächeln für die alte Dame soll vermutlich die Pointe noch verstärken, wirkt aber irgendwie ebenfalls fast satirisch auf mich in seiner Gewolltheit.

Liebe Grüße
wolkenkind

 

Da wurde von Wolkenkind ja schon ein Ansatz geliefert, den du, Ginny-Rose, vielleicht in den Text einbauen könntest: Thema Geisteskrankheit...

 

Hi Ginny,

mhhh, ich muss mich diesmal meinen zwei Vorrednern anschließen, obwohl ich ja wie gesagt deine kleinen Pointen-Storys ansonsten gerne lese. Der Text war wirklich zu kurz. Keine Emotionen haben mich berührt. Ein heikles Thema, wirklich nüchtern verpackt. Der Mann kommt mir immer noch viel zu nett vor. Am Ende, in der Szene mit der alten Frau willst du dem Leser noch unbedingt mitteilen, dass in jeder noch so netten Person so ein Teufel stecken kann. Für mich Stoff, der leider schon zu oft verbraten wurde um noch schockierend zu wirken.

Fand die Short Story "Auf ewig Dein" wesentlich besser!

lieben gruß
*Christian*

 

Mhm, danke für die sehr schnellen Reaktionen. Ich stehe dem Text selbst noch ein bisschen ratlos gegenüber, hab ihn mehrmals umgeschrieben, auch aus verschiedenen Perpektiven ... und ihn jetzt einfach mal reingestellt. Die Kürze war absolut beabsichtigt, die plakative Aufbereitung nicht. Ich lass mir mal durch den Kopf gehen, wie ich das eventuell ändern kann.

@Anima: Ich überlege derzeit "Auf ewig Dein" völlig neu zu schreiben - kaum länger, aber etwas anders gestaltet, weil ich mit der vorliegenden Form nicht mehr glücklich bin, die Idee aber mag. Schön, dass Dir die Story gefiel.

Danke für Eure Kommentare und Vorschläge! :-)

Ginny

 

Hallo Ginny- Rose,

Du malst ein romantisches Genre- Bild, doch beim näheren Hinsehen lauert das Böse in einer Ecke des Gemäldes. Durch eine zusätzliche Information ändert sich der Blickwinkel des Lesers (gekonnt gemacht), ein Klischee wird durch ein anderes ersetzt, das ist vielleicht nicht die Schwäche des Textes, sondern unserer Fantasie. (Ich hatte natüüüürlich erwartet, da kommt noch ein Abschlußsatz: `Ja, irgendwann werde ich meine Schüchternheit besiegt haben, und den Kindern beibringen, was ich während meiner Zeit als Profifußballer gelernt habe´).

Tschüß... Woltochinon

 

Hei Ginny-bab´, also ich finde dieses kleine geschichtlein schon fast genial.

Ich möchte mich Wolto´s Kritik anschließen.

Du hast mal was im gleichen Stil gemacht. So was idiotisches mit Kofferraum und Garage, du weisst ja!
Das ging bös in die Hose, ... hier aber hast du einen Volltreffer gelandet. Die Phantasie des Lesers macht die Geschichte.

Sie ist klasse.

Liebe grüsse Stefan

 

Hey Wolto, thx für Deine Gedanken zum Text. Hast schön formuliert worauf es mir ankam. :-)
Der Vergleich mit dem Genrebild gefällt der Malerin in mir ganz besonders. ;-)

@Arche:

So was idiotisches mit Kofferraum und Garage, du weisst ja!
Ach, tu nich' so. Insgeheim gefällt Dir "Partystimmung", sonst würdest Du nicht immer darauf herumreiten. :D

Ernsthaft: Ich freue mich, dass Dir diese Geschichte gefallen hat.
Die Meinungen gingen hier allerdings sehr weit auseinander ... ich hab zu diesem Text momentan keine Objektivität. Manche Leser fanden ihn gut, manche Leser fanden ihn schlecht. :-/

Naja, vielleicht kann ich mich nach einiger Zeit auf eine Seite schlagen. <g>

Eigentlich hatte ich nach meiner Unsicherheit gehofft, der Text versickere in die hinteren Regionen von KG.de, aber trotzdem:

Danke für's Lesen!

Ginny

 

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