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Kinder sind doch toll

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20.03.2009
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Kinder sind doch toll

Ja Mensch, wir haben uns ja schon lange nicht mehr gesehen. Nein sag nix, Du bist verheiratet. Stimmt. Ja das hab ich gesehen. Sag nix, Du hast keine Kinder, willst aber welche.

Ich hab welche. Du willst wissen, ob das schön ist.

Ja das ist ganz toll.

Also erst mal macht man ja welche - ja das ist schon schön. Dann wartet man drauf bis sie kommen. In der Zeit kann man schön essen gehen, und man sucht Spielsachen aus und denkt sich Namen aus. Man kauft sich die neueste Kamera und einen Flachbildschirm. Man will ja dokumentieren. Alles bis zum letzten Event. Ja das ist schon schön.

Wir sind dann umgezogen. Extra in was grösseres. Ein schönes Haus. Und wir haben uns einen Hund angeschafft. Damit die Kinder sicherer sind. Und dann kamen die Kinder. Eins nach dem anderen

Die Geburt, ja das ist schön, zumindest wenn man zuschauen kann. Schon ein Erlebnis. Schmerzfrei für den Zuschauer. Obwohl vom langen Stehen bekam ich Rückenschmerzen. Anscheinend nicht ganz schmerzfrei für die Frau. Hat die geschrien. Dabei heisst es, Männer sind empfindlicher. Also ich hab nicht geschrien. Ausser einmal, da war sie mir zu laut. Da hab ich geschrien, sie soll jetzt mal die Klappe halten. Geht ja auf die Ohren mit der Zeit. Was soll denn unser Kind davon denken. Das die Geburt was Schlechtes ist?

Ja und dann ist es da, das Kind. Das ist schön. Schön blau ist es am Anfang. Schaut aus wie ein amerikanisches Weissbrot, ein Geschminktes. Mit blauem Rouge. Also mit Blouge. Ja schön greislich schaut es aus. Ganz die Mutter. Dann ist die Frau noch mit dem Kind in der Klinik. Eine Woche. Ja das ist schön.

Da kann man noch mal schnell in den Baumarkt und die Teile für die Wickelkommode kaufen. Dann kommt das Kind mit der Frau heim und mit dem Kindergeld. Oh das ist schön. Das geht aber mit den Windeln wieder drauf. Brauchst viele Windeln und einen grossen Mülleimer.

Ja und dann ist das Kind zuhause. Die Frau ist erschöpft. Vom Schreien noch. Du stehst dann alle zwei Stunden auf und machst Wasser warm für die Milch und sterilisierst das Fläschen und den Sauger. Und du schüttelst das Fläschen bis es kalt wird. Erst mit der rechten Hand, dann mit der linken Hand. Wegen den Krämpfen im Arm. Das Kind schreit derweil. Es hat Hunger, oder Durst, oder Blähungen, oder es hat vergessen aufzuhören mit Schreien. Die Frau schläft derweil. Obwohl sie vom Schnarchen immer wach wurde. Sagt sie. Ja das ist schön.

Weil, wenn die Frau aufwacht, nörgelt sie rum, ob das nicht leiser geht, oder sie hat Tips. Oh, die Tips sind schön. Dann schläft man endlich wieder ein. Aber man weiss in zwei Stunden fängt das von vorn an. Und der Rücken schmerzt. Weil die Bandscheiben sich nicht mehr erholen können. Und das Geld geht aus. Aber schau wie das Kind lacht. So schön.

Hab vergessen Fotos zu machen. Hatte einfach keine Kraft mehr dazu. Jetzt liegt das Kind auf der Krabbeldecke und fängt an zu krabbeln. Ich bin so müde, aber ich darf nicht schlafen. Zu gefährlich. Das Kind krabbelt überall hin. Wie eine Schildkröte. Immer in die falsche Richtung. In den Steckdosen habe ich zur Sicherheit so Drehteile eingebaut. Damit das Kind nicht reinkommt. Ich komm mit dem Stecker auch nicht mehr rein. Egal, wir saugen keine Staub mehr, damit das Kind nicht wegen übertriebener Reinlichkeit Allergien bekommt. Man ist informiert.

Ich habe nur noch 4 Stunden Schlaf am Tag. Im Büro. Nachts komm ich nicht mehr dazu. Ich weiss nicht mehr was im Fernsehen kommt, ich kann meinen Kollegen in der Firma nicht mehr folgen. Schau wie es lacht. Lacht es mich aus? Nein es lacht mich an. Das heisst: Mach Flasche - sonst schrei ich.

Wir haben es im Kindergarten angemeldet. Und beim Arzt. Und in der Schule. Und im Schwimmkurs. Und es hat ein Rad mit Stützen und Bauklötzchen und einen PC mit Spielen und ein eigenes Zimmer und einen Fussball. Und ein Mobile, wenn es ihm langweilig ist. Dann sieht es wie sich das Mobile dreht. Und dabei wird es ihm schwindlig und dann schreit es.

Oh, ich bin so müde. Aber ich halt durch. Nur noch 17 Jahre. Dann macht es den Führerschein. Soll ich es schon anmelden ?

Ich kaufe ein Kettcar. Und eine elektrische Eisenbahn und eine Autorennbahn. Ich baue alles auf und spiele damit. Das Kind ist ja noch zu klein. Der Hund kaut auf den Schienen rum.

Ich habe die Treppen abgesichert wegen dem Krabbeln. Ich komme mit dem Wäschekorb kaum über die Hindernisse. Mein Rücken ist komplett am Ende. Ich fange an schlecht zu sehen, weil ich kaum noch schlafe. Bin ich froh, dass wir einen Hund haben. Mit dem stehl ich mich davon. Zum Glück kommt meine Frau mit dem Hund nicht klar. Noch weniger, wie mit dem Kind. Draussen auf der Hundewiese leg ich mich zum Schlafen. Bei jedem Wetter. Das ist schön.

Am Wochenende gehen wir Essen. Immer Essen. Was anderes geht ja nicht. Essen und spazierengehen und danach nochmal Essen. Ich hab immer Hunger weil man nicht Essen kann mit einer Hand. In der anderen Hand hab ich immer das Kind. Dann ist das Essen kalt. Wenn man die Frau hilfesuchend anschaut versteht sie es falsch. Sie meint es sehe vorwurfsvoll aus - mein Blick. Dann nimmt sie das Kind erst recht nicht und bestellt sich noch einen zweiten Nachtisch, Wusste gar nicht, dass ein Mensch soviel essen kann.

Endlich darf das Kind sitzen. Sitzt im Kindersitz beim Essen. Kann nicht raus. Sitzt im Fahrradsitz. Kann nicht raus. Sitzt im Wanderrucksack. Kann nicht raus. Ich kann mich wieder frei bewegen. Hinten das Kind. Daneben der Hund. Das ist schön.

Aber bald will es alles selber machen. Es sitzt selber, aber instabil. Es läuft selber, aber langsam. Es fährt selber Rad und kippt um, wenn man nicht hinterherläuft und hält. Gebückt. Mit dem Rücken. Das tut schön weh.

Kann keine Fotos machen, weil ich das Rad halten muss. Der Hund verschwindet mit einer läufigen Hündin. Das wird bestimmt kompliziert.

Wir haben viele Aupairs. Die sind schön blöd. Polen, Frankreich, Ungarn, Italien. Ich hab Europa im Haus. Ich nenn sie alle nur Europa. Kann mir die vielen Namen nicht mehr merken.

Und das Geld wird immer weniger. Nach 3 Jahren braucht das Kind keine Windeln mehr. Aber jetzt steck ich das Geld in den Kindergarten. Kindergeld reicht für 2 Wochen. Rest leg ich drauf. Das ist schön.

Wir bereiten das Kind vor für den gymnasialen Übertritt. Ja schon im Kindergarten. Vorsprung durch Wissen. Das Kind wird gemobbt, weil es so schlau ist. Von den Doofen. Das wird 20 Jahre so bleiben. Habe das Gefühl, der Dümmste im Kindergarten, wird später der Chef von meinem Kind.

Wir feiern Geburtstage. Ich treffe Mütter, die ich nicht kenne und auch nicht kennenlernen will. Smalltalk. Das ist schön.

Wir haben jetzt alle Kinderkrankheiten gehabt. Zuerst das Kind dann ich. Es ist schön, wenn das Fieber unter 40 Grad geht. Die Frau meint, man wird nur krank, wenn man überlastet ist. Das kann ihr nicht passieren. Hätte nicht fragen sollen, wie sie das meint.

Das Kind wird eingeschult. Die Rechtschreibreform macht uns einen Strich durch die Rechnung. Wir fangen mit dem Umschulen an. In der ersten Klasse. Am Nachmittag, treten wir mit Nachhilfe gegen die anderen gelangweilten Mütter im Wettstreit an. Man kann nicht früh genug anfangen. Das G8 drückt auf die Volksschule durch.

Tennis, Fussball, Klavier, Handball, Schwimmen, Turnen. Wir sind überall dabei. Es schön zu sehen, wie talentiert das Kind ist. Elternbeirat, Trainer, Schülerlotse. Dazwischen ein bischen arbeiten. Wir brauchen ein zweites Auto.

Schlägerei auf dem Pausenhof.Das Kind wird immer noch gemobbt. Fahrrad hat pausenlos einen Platten. Wir steigen um auf Vollgummi. 2 Tage später ist das Rad geklaut. 2 Wochen später finden wir es vor der Turnhalle. War nicht geklaut. Das Kind hatte vergessen, wo es das Rad abgestellt hatte. Es scheint überarbeitet zu sein. Klagt über Wachstumsschmerzen.

Wir gehen zum Zahnarzt. Es braucht eine Spange. Es braucht einen Konfirmationsunterricht. Es braucht einen Anzug und eine Kerze. Die Termine werden eng. Die Frau geht nur noch alle 3 Tage zum Frisör. Sie sieht ein, dass wir Hilfe brauchen. Sie organisiert eine Putzhilfe. Mein Handy und mein Geldbeutel verschwinden. Ich putze wieder selber.

Ein Aupair ist drogensüchtig. Kocht sich Heroin auf dem Löffel. Mir wird schwindlig von den Dämpfen der Haschisch Zigaretten, die in Schwaden durch das Haus wabern. Beginne mir Sorgen zu machen.

Der Übertritt naht. Das Kind hat 4,0. Für das Gymnasium völlig ungeeignet. Wir powern für den Probeunterricht. Und schaffen ihn.
Unser Ministerpräsident hat sich noch schnell profiliert - für die Bundestagswahl. Endlich G8. Wir sind als erste dabei. Der Stoff bleibt, aber der Schultag wird länger. Das Kind kommt nur noch abends nach Haus. Das ist schön.

Das Kind kann endlich Schwimmen und Radfahren ohne Stützen. Es will aber nicht mehr Flöte spielen. Habe einen Vertrag über 10 Jahre mit dem Flötenlehrer abgeschlossen, aus dem ich nicht rauskomme. Spiele jetzt selber Flöte. Habe zu Weihnachten gespielt - Ihr Kinderlein kommet. Wusste gar nicht, dass dann auch die Schwiegereltern kommen. Kann den Flötenunterricht in einen Trommelkurs umtauschen. Da sind die Frauen hübscher. Das ist schön.

Ostern, Pfingsten, Weihnachten, Geburtstag, Namenstag, Hochzeitstag, alles wird gefeiert. Mir geht das Geld aus. Die Spielkonsolen stapeln sich in den Schränken.

War schön mit Dir gesprochen zu haben. Sag nix - ich muss jetzt los zur Weihnachtsfeier vom Fussball, dann Handball, dann Turnen, dann meine eigene. Und ich hab noch keine Geschenke gekauft. Und dann muss das Kind ja noch zum Skikurs - oder war das das Fussballcamp. Ich brauch noch einen Helm und eine Brille. Die Brille hat der Hund zerkaut. Gut, dass Du mich dran erinnert hast.

 

Hallo Trainer,

wenn ich mitbekomme, wie der elterliche Chauffeursalltag meiner G-Junioren so aussieht und wie oft ich das als Trainer ja auch nutze, kann ich vieles, was du beschrieben hast, gut nachvollziehen. Ich denke, vielen Eltern gehen die Gedanken durch den Kopf. Leider hast du es sprachlich für mein Gefühl aber nicht wirklich in eine Geschichte gegossen oder ausformuliert. Dein Text wimmelt von "Und dann"-Formulierungen, die dem Geschehen etwas Statisches geben und durch die er langweilig wirkt. Auch sind die Formulierungen oft selbst dann zu sprachdeutsch, wenn ich davon ausgehe, dass es sich ja um einen Dialogtext handelt. Da kann jemand durchaus mal "als" und "wie" verwechseln, trotzdem liest es sich nicht schön und sollte, wenn, als Stilmittel zu erkennen sein.
Trotz nachvollziehbarer Stoßseufzer finde ich den Text auf der literarischen Ebene also leider eher enttäuschend.

Lieben Gruß von G-Junioren zu E-Junioren
sim

 

Du bist mit meinen ehemaligen Deutschlehrern auf einer Linie und ich gebe Dir Recht - aber ich kann nicht anders.

Werde es mir trotzdem zu Herzen nehmen und dann den nächsten Text besser machen :-)

 

Salü gdeki,

bei mir hat Dein Humor gar nicht gezündet. Ich finde das eher ein Gejammer auf hohem finanziellem Niveau:

Tennis, Fussball, Klavier, Handball, Schwimmen, Turnen.
Und dann auch noch eine Unzahl Aupairmädchen ...

Also entweder ist Dein Prot. ein ehemaliger Banker und profitiert noch von den Boni - oder er ist (natürlich nur in meinen Augen!) ein etwas bekloppter 'ich-weiss-nicht-was-soll-es-bedeuten-Vater'.

Das ist mir mit den wiederholten 'schön' doch zu grob und einfach lieblos heruntergeschnöselt.

Und noch etwas dazu:

Werde es mir trotzdem zu Herzen nehmen und dann den nächsten Text besser machen

Du hast heute 4 Geschichten gepostet, hast noch keinen einzigen Kommentar unter anderen Geschichten geschrieben. Da fällt es schwer, sich mit Dir und Deinen Werken auseinander zu setzen. Überleg Dir mal in den nächsten Tagen, was Du von diesem Forum erwartest - bevor Du Neues einstellst!

Gruss,
Gisanne

 

Hi Gisanne,

erstmal vielen Dank, dass Du den Text gelesen hast.

Ich versuche einen eigenen Stil zu finden. Dass der nicht jedem passt - ist mir schon klar. Provokant soll es sein. So wie Picasso die Realisten provoziert. Ist mir bei Dir ja schon gelungen. Also für mich ein Erfolg. Ich weiss nicht, ob es richtig ist, jede Kritik hier umzusetzen. Wie soll man es allen Recht machen und wie soll sich dann ein Stil entwickeln können, woran man den Autor erkennt ? Wir sind ja - Gott sei Dank - nicht mehr in der Schule. Ich hatte nur 5 und 6 ab der fünften in Deutsch. Zu Recht wirst Du sagen :-) Allerdings erst auf dem Gymmi. In der Volksschule waren es nur Einser. Jetzt nach 30 Jahren finde ich wieder Spass am Aneinanderreihen von Buchstaben. Bin im übrigen der Meinung, dass Deutsch Musik Kunst und Turnen überhaupt nicht benotet werden darf.

Ich hab jetzt hier schon oft gelesen "wie soll ich Dich ernst nehmen, wenn Du noch keinen Beitrag geschrieben hast"

Äh - versteh ich nicht. Simmel hat hier vermutlich auch noch keine Beiträge verfasst. Es gibt Schriftsteller und Kritiker.

Na wie auch immer. Ich hoffe das wird jetzt nicht so ein endloser Schlagabtauschthread :-) Oder vielleicht doch.

LG Günther

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo gdeki,

herzlich willkommen auf kg.de. Deine Geschichte bedient sich fast ausschließlich der üblichen Versatzstücke, für eine ironische Betrachtung des Thema "Die lieben Kleinen!". Aus den meisten deiner Aussagen blinzelt einen etwas träge Wohlbekanntes und Altvertautes an. Das liest sich streckenweise ganz nett (ich weiß, wie furchtbar das Wort ist!), aber ohne ein Variieren dieser Elemente, ohne den Versuch, mal was Neues und Überraschendes zu wagen, mit Blickwinkel zu spielen oder das Altvertraute gegen den Strich zu bürsten veröden solche Texte schnell und man arbeitet sich eher lustlos bis zum Ende durch, fast wie im Schlaf. An vielen Stellen wurden meine Erwartungshaltungen an den Text postwendend und exakt erfüllt, so sicher wie man bei Horrorfilmen davon ausgehen kann, dass derjenige, der sich als nächstes von der Gruppe entfernt, dem Axtmörder zum Opfer fällt. Insofern ist es dir nicht gelungen, über die Suche nach einem neuen Stil den altbekannten Inhalt anders als üblich und damit unterhaltsamer zu vermitteln. Dabei ist das ja alles gar nicht schlecht geschrieben, aber wie schon gesagt ...

Was das Thema "Geben und Nehmen" in diesem Forum betrifft: Hier sind nahezu alle Teilnehmer in der Doppelfunktion Schriftsteller/Kritiker aktiv.

Dein Beispiel mit Simmel erschließt sich mir in diesem Zusammenhang nicht. Wäre er zu Lebzeiten auf die Idee gekommen, hier aktiv zu werden, hätte er folgendes gelernt:

Die Menge der Kritiken zu seinen immer wieder neu geposteten Kurzgeschichten würde langsam abnehmen, würde er sich nicht irgendwann auch mal dazu bequemen, andere Geschichten zu lesen und zu beurteilen. Warum? Weil ein Forum nur mit bestimmten Regeln funktioniert.

Hier gibt es keine Nur-Kritiker, die sich ausschließlich danach sehnen, die Geschichten anderer beurteilen zu dürfen. Glaub ich jedenfalls.

So ist das nun mal. Es kann dir natürlich keiner vorschreiben, dich mit anderen KG's zu beschäftigen. Es hilft aber ungemein dabei, hier wirklich Fuß zu fassen und länger Freude zu haben. Ich hab schon viele kommen und wieder gehen sehen, die meinten, hier wäre eine Art Kritikerzoo, in dem man seine Texte einfach nur verfüttern muss, und alle würden sich begierig darauf stürzen. So einfach ist das dann doch nicht.

Auf jeden Fall weiterhin viel Vergnügen bei dem, was du noch vorhast - und beim Vermehren der gewonnen Einsichten :-)

Rick

 

Und nochmal Willkommen :-),

ich bin auch erst seit kurzem dabei, aber wenn man wachsen will, man selbst und in seinen Geschichten, dann ist es hier großartig.
Vorab: Ich finde es toll, dass Du nach niederschmetternden Deutschnoten nicht den Spaß an der Sprache und Literatur als solcher verloren hast oder sie nun wieder entdeckst. Wie auch immer. Hört man leider viel zu selten.

Auf der anderen Seite, solltest Du Dir die Kritiken näher anschauen. Nicht jede Kritik stößt auf Verständnis vom Autor, klar, aber wenn, dann ist es schön :), die eigene Geschichte wachsen zu sehen. Man muss Kritik nicht erst bei den "Nächsten" beachten, es gibt auch einen "Bearbeitungsbutton" ;).
Womit wir beim Thema wären:

In der Zeit kann man schön essen gehen, und man sucht Spielsachen aus und denkt sich Namen aus.

Vorschlag:
In der Zeit kann man schön essen gehen, sucht Spielsachen und denkt sich Namen aus.

Damit die Kinder sicherer sind. Und dann kamen die Kinder. Eins nach dem anderen.

Wortwiederholungen machen nur bedingt Freude. In diesem Fall eher nicht. Es gibt doch so viele Bezeichnungen für die Kleinen, die man nutzen kann.

Die Frau schläft derweil. Obwohl sie vom Schnarchen immer wach wurde. Sagt sie. Ja das ist schön.

Ich empfinde, das: ja, dass ist schön hier an der falschen Stelle. Habe es erst auf das Schnarchen bezogen ;). Es sollte hinter: "Die Frau schläft derweil." Ist doch schön, wenn sie schläft? Oder doch, wenn sie schlecht gelaunt vom Schnarchen aufwacht?

Lob muss auch sein:

In den Steckdosen habe ich zur Sicherheit so Drehteile eingebaut. Damit das Kind nicht reinkommt. Ich komm mit dem Stecker auch nicht mehr rein. Egal, wir saugen keine Staub mehr,

Das fand ich gut!!

Und dann kommt es sprachlich gleich wieder ganz dick:

Wir haben es im Kindergarten angemeldet. Und beim Arzt. Und in der Schule. Und im Schwimmkurs. Und es hat ein Rad mit Stützen und Bauklötzchen und einen PC mit Spielen und ein eigenes Zimmer und einen Fussball. Und ein Mobile, wenn es ihm langweilig ist. Dann sieht es wie sich das Mobile dreht. Und dabei wird es ihm schwindlig und dann schreit es.

Wie hören sich für Dich folgende Sätze an:
Wir haben es im Kindergarten angemeldet. Beim Arzt, in der Schule, im Schwimmkurs, es hat ein Rad mit Stützen, Bauklötzchen, einen PC im eigenen Zimmer, einen Fussball und ein Mobile, für den Fall, dass ihm langweilig ist. Wenn das Mobile sich dreht, wird ihm schwindlig und dann schreit es.

Das man einen Kitaplatz beantragt, bevor man das Kind überhaupt gezeugt hat, ist mir ja bekannt. Aber warum kauft man ihm jetzt schon ein Fahrrad mit Stützrädern und einen PC? Gibt es die später nicht mehr? Besser man hat?
Ich hätte es besser gefunden Du bleibst auch bei Deinen Tätigkeiten im Entwicklungsstand des Kindes. Sprich: Fahrrad zu Kettcar und Fussball zum Laufen.

Aber bald will es alles selber machen. Es sitzt selber, aber instabil. Es läuft selber, aber langsam. Es fährt selber Rad und kippt um, wenn man nicht hinterherläuft und hält. Gebückt. Mit dem Rücken. Das tut schön weh.

manchmal ist weniger mehr:
Aber bald will es alles selber machen. Es sitzt selber, aber instabil. Es läuft selber, aber langsam. Es fährt selber Rad und kippt um. Im Rücken immer gebückt. Das tut schön weh.

Wir haben viele Aupairs. Die sind schön blöd. Polen, Frankreich, Ungarn, Italien. Ich hab Europa im Haus. Ich nenn sie alle nur Europa. Kann mir die vielen Namen nicht mehr merken.

Die sind ... stört mich irgendwie. Klingt arrogant und fügt sich nicht ins restliche Bild. Kann mir ... kann auch gestrichen werden, kann sich Leser denken! Und das hat er ganz gern, von Zeit zu Zeit, wenn er denken darf :).

Aber jetzt steck ich das Geld in den Kindergarten. Kindergeld reicht für 2 Wochen. Rest leg ich drauf. Das ist schön.

Verstehe ich nicht, was ist den daran schön? Davon gibt es noch weitere Stellen in Deinem Text, wo sich mir selbige Frage aufdrängte.

Ein Aupair ist drogensüchtig. Kocht sich Heroin auf dem Löffel. Mir wird schwindlig von den Dämpfen der Haschisch Zigaretten, die in Schwaden durch das Haus wabern. Beginne mir Sorgen zu machen.

Wo bleibt den hier das Kind? Ist beliebig dieser Einschub. Da kann auch Oma im Treppenhaus überfallen werden oder in China der Reissack ...

Einmal richtig schön mag ich noch erwähnen:

Spiele jetzt selber Flöte. Habe zu Weihnachten gespielt - Ihr Kinderlein kommet. Wusste gar nicht, dass dann auch die Schwiegereltern kommen.

Ja, die Thematik immer wieder gern aufgegriffen und wenn sie pfiffig geschrieben ist, dann sicher auch immer wieder gern gelesen.
Meine Anmerkungen verstehen sich als Hinweise und Beispielnennungen den gesamten Text betreffen. Manchmal hab ich dass "schön" nicht verstanden, ich hätte es gut gefunden, wenn Du chronologisch arbeiten würdest, Wortwiederholungen sind auch nicht immer vorteilhaft und manche Wörter, Nebensätze, Sätze und Abschnitte fand ich unnötig, da geht das Tempo verloren.

Etwas kürzer, etwas mehr Pfeffer (Du kannst es ja) und am Ende kommt ein recht humoriger Text bei raus :dozey:, sofern sein Autor dies wünscht :sealed:.

Viel Freude am Schreiben auch weiterhin
Beste Grüße Fliege

 

Hallo Fliege,

sehr konstruktiv. Die Kritik. Vor allem Pädagogisch vorbildlich. Ich sag nur Sandwichmethode Lob - Kritik - Lob. Wende ich bei den Fussballjungs auch an :-)

Das liest sich doch gleich besser. Gebe Dir in allen Punkten recht. Ich sehe das mittlerweile auch so, dass man an den Geschichten weiterfeilen sollte. Warum nicht.

Vielleicht ist es mir nicht gelungen, aber ich wollte durchaus so einen abgehackten , gehetzt wirkenden, manchmal zerstreut wirkenden, ironischen, "ich weiss nicht was das soll", Entschuldigung dass ich Kinder habe, Danke an den Staat und seine Einrichtungen, Komme mit dem Geld und der Zeit nicht aus, ich weiss warum immer weniger Kinder auf die Welt kommen und ja ich weiss meine Doppelverdienende Frau hat keine Zeit ... Vater darstellen.

Der Leser ist froh, wenn der Vater weiterzieht :-) Und beginnt erst danach langsam aber sicher seine Gedanken zu ordnen. Der Vater kann es ja nicht.

Ansonsten wäre es eher so ein Kommentar zum gesellschaftlichen Stand unserer Kinder. Und das wär mir zu fad gewesen.

Stilistisch ist das natürlich schlechtestes Deutsch.

Ohne Anmassung bitte von mir (!!) aber war man über die ersten gerappten Lieder nicht auch entsprechend entrüstet und dann hat sich daraus auch was eigenes entwickelt ?

Hätte gerne auch dazu Kommentare. Schon mal Danke im voraus.

Finde im übrigen diesen regen Gedankenaustausch sehr interessant - mittlerweile :-)

 

Und nochmal ich,

freue mich, dass Du auch dem konstruktiven Element einer Kritik Beachtung schenkst ;).

Ohne Anmassung bitte von mir (!!) aber war man über die ersten gerappten Lieder nicht auch entsprechend entrüstet und dann hat sich daraus auch was eigenes entwickelt?

Und, was ist das wirklich Neue, vorher nicht dagewesene in Deinem Text?

Hätte gerne auch dazu Kommentare. Schon mal Danke im voraus.

Was das Thema "Geben und Nehmen" in diesem Forum betrifft: Hier sind nahezu alle Teilnehmer in der Doppelfunktion Schriftsteller/Kritiker aktiv.

Von Extrainerin zu Trainer: Du kannst nicht nur darauf warten, dass der Ball zu Dir kommt ;). Also, ran an den Speck!

Kostet Zeit, die man weniger auf die eigenen Geschichten verwenden kann. Wenn man aber versucht in Worte zu fassen, was gefällt und was nicht, dann lernt man ungemein viel, irgendwie macht man es dann doch wieder für die eigenen Geschichten.

Beste Grüße
Fliege

 

Hallo Fliege,

vielen Dank für Dein Feedback.

Ich weiss nicht, ob dass wirklich neu ist. Aber z.B. verwend ich grundsätzlich kein ß sonndern nur ss.

Frage mich auch , ob man für einen abgehetzen Eindruck z.B. Kommas weglassen sollte ...

Oder : dürfen Texte grammatikalische und stilistische Fehler enthalten (Zeitenwechsel, ...)

Diese Gedanken gehen so durch meinen Kopf. Kann sie aber noch nicht einordnen.

Gruss Günther

 

Mit grammatikalischen Fehlern ist es so eine Sache. Natürlich dürfen Texte solche enthalten, wenn sie eindeutig als Stilmittel zu erkennen sind. Damit zu arbeiten, erfordert allerdings grundlegend sicheren Umgang mit der Grammatik.
Käme ein Kind in deine Mannschaft, von dem du wüsstest, bei den G-Junioren hätte es schon bei mir trainiert, würdest du sicherlich davon ausgehen, dass es grundlegende Dinge (Ball nicht in die Hand nehmen, Einwurf, Mittelanstoß, aber auch Position halten) schon von mir gelernt hat, während du ihm dann vielleicht beibringst, wann und wie weit es doch nach vorn gehen darf, wenn die Situation es erlaubt oder erfordert.
Ähnlich ist es mit den Fehlern. Wenn der Text es erfordert, darf man mit "Fehlern" arbeiten.

Lieben Gruß
sim

 

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