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Kinder der langschnäbeligen Vögel

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27.06.2024
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Anmerkungen zum Text

Ich distanziere mich von jeglicher Form von Rassismus.

Kinder der langschnäbeligen Vögel

Die Hufe des Pferdes wirbelten bei jedem trägen Schritt eine Staubwolke aus Dreck und Sand auf, während es Butch Cole gen Abendsonne trug mit der Aufgabe, seinen Reiter in eine sichere Nachtunterkunft zu bringen. Sein geschundenes Gesicht starrte mit zerfallendem Blick auf den Boden. Den ganzen, gottverdammten Tag ist er vor seinen Verfolgern geflüchtet. Erst vor einer Weile, als die Sonne dem Horizont auflag, hörte er das Galoppieren hinter sich nicht mehr. Er hatte nicht gewusst, dass die Rothaut, der er im Saloon vor die Füße gespuckt hatte, ein Freund der McGlaisen Gang war. Gegenüber diesen Wilden war das in seiner Heimat Georgia der übliche Ton. Aus dem Saloon gejagt haben sie ihn dafür. Erst jetzt, nach stundenlangem Sporen geben, endete die Hetzjagd bis in Ländereien, die er nicht mehr kannte. Coles Hände zeichneten rote und versengte Falten, die erschöpft die Zügel seines trabenden Pferdes hielten, erleichtert, kurz vor Sonnenuntergang sicher an einer Ranch angekommen zu sein, durch deren Felder er nun ritt. Der müde Blick des Irrenden drehte sich zur Seite. Die Menschen hatten Vogelscheuchen aufgebaut, deren Gesichter zerrupft waren. Ein paar Krähen hockten auf den entstellten Holzfiguren und trotzten den jämmerlichen Versuchen der Bauern, ihre Ernte vor gefiederten Räubern zu schützen. Nun krächzten sie den geschundenen Reiter an, als würden sie seine Verdammnis bezeugen. Während die Sonne hinter den Hügeln verschwand und Butch Cole die Ranch erreichte, schwemmte der Schatten über den Boden und tauchte den reifen Weizen hinter ihm von goldenem Gelb in düsteres Grau. Flatternd stiegen die Krähen auf, ohne Unterbrechung ihres teuflischen Gekrächzes.

Der Reiter folgte den schwarzgrauen Vögeln, bis er im Kern der Ranch stand. Das einzige was hier lebt sind diese verdammten Krähen, dachte er.

„Was möchtest du hier?“

Erschrocken wandte Cole seinen Kopf. Ein alter, grauer Mann im dunklem, abgewetztem Ledermantel und mindestens genauso heruntergekommenen Lederstiefeln wippte auf und ab, während der Schatten der Veranda im Takt des knarrenden Schaukelstuhls seinen schwarzgrauen Bart immer wieder verschwinden ließ. Musternd spähte Cole zur Terrasse, wo er den Fragenden erblickte.

„Wir suchen eine Bleibe für die kühle Nacht“, antwortete Cole mit trockener Stimme.

Er begutachtete das brüchige Holzhaus, vor dem sein Besitzer saß. Cole konnte kein Lichtlein, nicht einmal das Flimmern einer Kerze erkennen, und es schien ihm, als wäre das Innere in durchgehende Dunkelheit getaucht. Der alte Mann hörte auf zu wippen, und sein schwarzgrauer Bart verschwand endgültig im Schatten. Das Schreien der Krähen drängte sich in die anhaltende Stille. Ein Lächeln entsprang dem faltigen Gesicht des alten Mannes, was der Reiter allerdings durch die Dunkelheit nicht sah.

„Eine Bleibe wirst du hier sicherlich finden. Such dir irgendein Haus oder eine Hütte aus. Wie du magst“, antwortete der alte Mann.

Cole zog die Augenbrauen hoch.

„Ist gerade sonst keiner da? Das ist eine recht große Ranch für einen alten Greis, meinst du nicht auch?“

Ein tiefer Seufzer entglitt dem Schatten auf dem Schaukelstuhl.

„Ich war nicht allein. Sie wurden nur allesamt getötet.“

Cole kniff die Augen zusammen und bemühte sich, keine andere Reaktion entkommen zu lassen, auch wenn er innerlich schauderte.

„Und du weißt warum?“, fragte Cole bestimmend.

Einige Krähen landeten auf dem Haus und kippten ihren Kopf rundherum, während sie den Reiter scharf beäugten.

„Wir kauften das Land damals von den Absarokee, um uns hier niederzulassen. Die Absarokee waren mit den Geschöpfen des Yellowstone Rivers im Bund.“

Der skeptische Reiter schaute umher ohne den Kopf zu bewegen. Indianerland, dachte er. Finster dreinblickend lauschte er weiter den Worten des alten Mannes.

„Der Stamm der Absarokee wird auch Volk der Krähen genannt. Kinder der langschnäbeligen Vögel.“

Eine Krähe, die sich auf einem trockenen Holzpfahl niedergelassen hatte und durch ihr Gefieder in der Dunkelheit kaum zusehen war, krächzte laut auf.

Cole zuckte innerlich zusammen, doch verzog nach außen keine Miene.

„Um das Land in Ackerbau umzuwandeln,“ fuhr der Alte fort „legten die Indianer einige Bedingungen fest, nämlich die Harmonie mit den Geschöpfen hierzulande. Die Menschen allerdings ignorierten den Rat. Sobald sie das Land gekauft hatten, wühlten sie rücksichtslos den Boden um, legten Moore trocken, bauten Vogelscheuchen, jagten im Winter die Hirsche und Bären bis auf das letzte Geschöpf.“

Cole ahnte, was hier passiert war. Von rächenden Indianern, den Wilden aus dem Südosten Montanas, hatte er gehört. Bei ihm, weit weg in Georgia, hatte man die Rothäute schon längst gebändigt oder vertrieben. Er wusste allerdings um die Gefahr, die ihm entgegentrat. Dieses Pack war an diesem Ort nicht gut auf Weiße zu sprechen.

„Es war ein Abend wie dieser, der das Schicksal der hier lebenden Menschen besiegelte“, fuhr der Mann fort. „Als sie gefunden wurden, lagen sie verstreut auf dem Boden.“

Der alte Mann schien hörbar einen trockenen Mund bekommen zu haben, weswegen er kaum hörbar schluckte.

„Ausschließlich ihre Gesichter waren entstellt und ausgehöhlt, sodass nur anhand ihrer Kleidung und Haare erkennbar war, wer dort lag“,

Cole warf der Krähe auf dem trockenen Holzpfahl einen schnellen Blick zu. Diese hatte ihn mit ihren dunkel-schillernden Augen stets im Visier. Pickend entriss sie dem trockenem Holz ein paar Splitter. Auch wenn er müde war, hier zu nächtigen, wenn die Indianer mit dieser Ranch auf dem Kriegspfad waren, erschien ihm zu riskant.
Doch das war nicht das Einzige, was ihn eilig zum Weiterziehen drängte.

„Wer versichert mir, dass diese Barbaren nicht zurückkehren und mir im Schlaf die Kehle aufschlitzen“, verkündete Cole, während er die Krähe nicht aus den Augen ließ.

„Mit dem Ganzen hier habe ich nichts am Hut und das soll verdammt noch mal so bleiben“, fügte er knurrend hinzu.

Es kam Cole seltsam vor, dass der Mann seelenruhig auf seinem Schaukelstuhl saß. Warum war er überhaupt hier? Der Outlaw sammelte das letzte bisschen Nass in seiner Kehle zusammen und spuckte auf den staubigen Boden. Aus dem Schatten der Terrasse ertönte ein hinnehmendes Brummen.

„Ich rate dir, dich im Zaum zuhalten“, die Stimme des Alten wurde bedrohlich, „wenn du auf Andere triffst. Erzähl niemandem von den Geschehnissen.“

Der Reiter nickte nur und trieb sein Pferd an, sich in Bewegung zusetzen, fest im Blick der starrenden Krähe.

Eine ganze Weile dauerte es, bis Cole das Rufen der Krähen nicht mehr hörte. Etwas an der Warnung des Mannes ging ihm bis aufs Knochenmark, weswegen er mit weitem Abstand erst den Galopp ansetzte, um die Ranch eilig hinter sich zu lassen. Der alte Greis erfährt sicherlich nie, dass Cole die Gräueltaten der Absarokee an den nächsten Sheriff weitergeben wird. Diese Wilden durften nicht ungestraft bleiben. Doch so sehr er seinen Gaul trieb, schaffte er es nicht in die weit entfernte Stadt.

Der alte Mann stieg von seinem Schaukelstuhl auf. Die Dunkelheit hatte den vorbeikommenden Reiter seit einer Weile verschluckt. Die Krähen schauten den schwarzgrauen Greis erwartungsvoll an, wobei sie den Kopf immer wieder neigten, ohne ihn aus den Augen zu verlieren. Er blitzte mit dunkel-schillernden Augen zurück, nickte befehlend und machte kehrt zur Tür des Hauses. Die bedrohlichen Schreie der Krähen hallten durch die warme Nachtluft. Schabend ging der alte Mann über die hölzernen Boden. Aus seinen abgewetzten Lederstiefeln bohrte sich aus einem aufgerissenen Loch an der Ferse eine riesige, schwarzgraue Krähenkralle. Wildes Flattern übertönte das Einschnappen der Haustür. Die Kinder der langschnäbeligen Vögel preschten durch die anbrechende Nacht.

Als die Morgensonne die Täler der Absarokee überschwemmte, hüllte das warme Licht auch das Camp von Butch Cole ein. Notgedrungen musste er zwischen ein paar Felsen auf einer Lichtung im Wald nächtigen. Sein davor in Dunkelheit getauchtes Gesicht schwappte durch die Sonne in glänzendes Rot über. Nur noch seine Kleidung und Haare verrieten, dass er es gewesen war.

 

Sein geschundenes Gesicht starrte mit zerfallendem Blick auf den Boden. Den ganzen, gottverdammten Tag flüchtete er vor seinen Verfolgern, bis er nicht mehr wusste, durch wessen Ländereien er trottete.

Moin,

er flüchtet, aber dann trottet er? Galoppiert er nicht, bis den Zossen der Geifer aus den Nüstern schäumt? Oder was sind das für Verfolger? Da passt die Wortwahl nicht.

Butch Cole
generic Wild West naming. Vielleicht etwas tiefer graben, Butch, da drängt sich einiges direkt auf für den auch nur etwas erfahrenen Western-Leser.

Er hatte nicht gewusst das die Rothaut, der er im Saloon Eins übergezogen hat, Mitglied der McGlaisen Gang war. Der Indianer wurde aufmüpfig, als Cole ihm vor die Füße spuckte. Gegenüber diesen Wilden war das zumindest in seiner Heimat Georgia der übliche Ton.
Ein Native, der Mitglied in einer weißen Gang ist. Ging das? Ich sage nicht, das geht nicht, aber wenn, will ich wissen, wie es dazu gekommen ist? Warum wurde der als respektabel genug angesehen, um aufgenommen zu werden? Wie ist das denn in Georgia gewesen? Sind da nicht viele Stämme sogar deportiert worden? Wie würde man sich denn einem Native gegenüber verhalten, in welcher sozialen Situation wie genau? Durfte der in den Saloon? In die Stadt? Das klingt irgendwie wenig authentisch.

Den Rest habe ich dann, ehrlich gesagt, nur überflogen. Ich liebe gute Western, denke da an Stoff von A.B Guthrie oder Larry McMurtry, oder den großartigen Robert Olmstead. Du hast hier einen Text um diese Absarokee herumgeschrieben, aber da ist kein Inhalt, kein Plot, da passiert nichts. A sagt zu B, Ende. Du müsstest das mit Leben füllen, da muss etwas passieren, Butch erkennt etwas, lernt etwas, verändert sich, trifft auf einen Gegner, muss sich einem Konflikt stellen.

Konstruktiv: Sehr viele Adjektive. Auch mal schauen, wie man in eine Szene reinkommt, das ist hier sehr behäbig, auch abgegriffen, Abendsonne etc, da denk ich an Lucky Luke. Die Dialoge wirken wie Infodump, da muss das noch schnell erzählt werden, und DAS ist die eigentliche Geschichte ... schwierig.

Zu deinem Disclaimer. Wenn du nicht glaubst, dass dein Text rassistisch ist oder gelesen werden könnte, wozu braucht es den Disclaimer? Selber nicht so ganz sicher, wie? Ich halte mich da an was: sagt der Erzähler "Rothaut", frage ich mich, warum macht er das? Wer ist der Erzähler, wie positioniert der sich, wo steht der im Text, wie ist seine Haltung? Das wäre mir suspekt. Sagt aber die Figur im Text: "Rothaut", ist das Figurensprache, da würde ich argumentieren, so hat man eben gesprochen. Das muss man hinnehmen, meiner Meinung nach.

Gruss, Jimmy

 
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Hallo @jimmysalaryman ,

vielen Dank für deine Rezension zu meiner Kurzgeschichte!

Sein geschundenes Gesicht starrte mit zerfallendem Blick auf den Boden. Den ganzen, gottverdammten Tag flüchtete er vor seinen Verfolgern, bis er nicht mehr wusste, durch wessen Ländereien er trottete.

Moin,

er flüchtet, aber dann trottet er? Galoppiert er nicht, bis den Zossen der Geifer aus den Nüstern schäumt? Oder was sind das für Verfolger? Da passt die Wortwahl nicht.

Ich wollte am Anfang deutlich machen, dass er mittlerweile trottete, da er davor den ganzen Tag über fliehen musste. Erst zum Abend hin kam er zur Ruhe.
Allerdings finde ich das einen guten Punkt, den ich genauer beschreiben möchte. Vielen Dank!

Butch Cole
generic Wild West naming. Vielleicht etwas tiefer graben, Butch, da drängt sich einiges direkt auf für den auch nur etwas erfahrenen Western-Leser.
Wenn ich so eine Vermutung lese, fühl ich mich ein wenig unwohl, als hätte ich "geschummelt" oder ähnliches.

Im erstem Entwurf hatte der Charakter einen anderen Namen, der viel zu brav klang. Als ich bei mir im Wohnzimmer saß und an der Geschichte schrieb, fragte ich meinen Mitbewohner aus dem Nichts, ob er einen fiesen Outlaw-Namen kennt und das Brainstorming ging los. Als er Butcher sagte hatte ich den Namen. Mein fieser Outlaw sollte Butch heißen, Butch Cole.

Ich würde mir wünschen, dass arge Unterstellungen erstmal erfragt werden.


Der Punkt mit dem Native in einer damaligen Gang, gebe ich dir Recht. Das ist etwas schwer nachzuvollziehen, auch wenn es das gab, weswegen ich das überarbeiten möchte. Vielen Dank für den Hinweis!

Die Häufung der Adjektive ist generell ein Lernfeld von mir. Ich verfalle öfter in meinen Texten in die Überflutung von beschreibenden Wörtern. Auch hier vielen Dank!

Bei den restlichen Punkten fiel es mir schwer sie auf meine Kurzgeschichte zu übertragen, da ich keinen Western schreiben wollte. Die Geschichte hat einen anderen Fokus und der wilde Westen Montanas ist nur eine Kulisse und der vorgestellte Charakter Butch Cole eine Marionette, die sich durch ihren Rassismus in die Kerngeschichte einfügen soll.

Bis dann

 

Ich würde mir wünschen, dass arge Unterstellungen erstmal erfragt werden.

Verstehe ich nicht. Wo habe ich dir etwas unterstellt? Für MICH klingt der Name deines Protagonisten wie ein generischer Name, Butch Cassidy etc. Das ist keine Unterstellung, sondern eine subjektive Meinung. Mal den Ball flach halten.

Die Geschichte hat einen anderen Fokus und der wilde Westen Montanas ist nur eine Kulisse und der vorgestellte Charakter Butch Cole eine Marionette, die sich durch ihren Rassismus in die Kerngeschichte einfügen soll.
Du benutzt also den "wilden Westen" als Kulisse, "Indianer", Outlaws, indianische Mythologie, eine Gang, eine Flucht auf Pferden, Montana und auch den zeitlichen Rahmen als Trope, wolltest aber keine Western/Frontier-Geschichte schreiben? Da frage ich mich doch glatt, an was du denn gedacht hast? Was ist hier deine "Kerngeschichte", oder kommt da noch mehr?

Gruss, Jimmy

 

Ich würde mir wünschen, dass arge Unterstellungen erstmal erfragt werden.

Verstehe ich nicht. Wo habe ich dir etwas unterstellt? Für MICH klingt der Name deines Protagonisten wie ein generischer Name, Butch Cassidy etc. Das ist keine Unterstellung, sondern eine subjektive Meinung. Mal den Ball flach halten.

Der englische Satz, der eher wie eine Betitelung klang, hat mich vermuten lassen, dass es sich um ein Tool oder ähnliches handelt. Das war schwer zu deuten. Ich merke allerdings, dass es sich schlicht und einfach um ein blödes Missverständnis handelt und ich jetzt eher verstehe, was du damit sagen wolltest. Etwas verwirrend, aber nun fein für mich :)
Trotzdem möchte ich mich entschuldigen.

Du benutzt also den "wilden Westen" als Kulisse, "Indianer", Outlaws, indianische Mythologie, eine Gang, eine Flucht auf Pferden, Montana und auch den zeitlichen Rahmen als Trope, wolltest aber keine Western/Frontier-Geschichte schreiben? Da frage ich mich doch glatt, an was du denn gedacht hast? Was ist hier deine "Kerngeschichte", oder kommt da noch mehr?

Gruss, Jimmy


Ich kann nachvollziehen, dass es sich stark in der historischen Epoche des Wilden Westens verankert. Die Elemente der damaligen Zeit bilden das Gerüst, doch die Erzählung ist eine andere.
Im Kern wollte ich eine gruselige Geschichte erzählen, die durch ihre mystische Stimmung, rund um die Krähen, den alten Mann und den Geschehnissen der ermordeten Landleute, in einem offenbarenden Plot endet.
Durch die Erzählungen vom alten Mann, über die Absarokee, soll ein unsicheres Gefühl aufkommen, da sie offensichtlich nicht vor Ort sind und auch nicht greifbar. Dennoch durch ihre Gräueltaten eine reale Gefahr darstellen.
Dass diese Gefahr schon längst real ist, bemerkt Butch Cole nicht wirklich, aber den Leser*innen werden ein paar Hinweise gegeben.
Die Kinder der langschnäbeligen Vögel und ihr Häuptling haben die Ranch nie verlassen.
Sie bewohnen seit den Gräueltaten die Ranch und sind in der Lage ihre Form zu wechseln. Entweder als Mensch oder als Tier. Beim alten Mann z.B. wird es durch die Verwandlung beschrieben, die er am Ende vollzieht. Bei diesen Elementen der Geschichte spielt der Fantasy Teil mit rein.

Ich hoffe ich konnte dir meinen Kern und meinen Plot etwas verdeutlichen. Ich hatte nicht das Ziel die Geschichte eines Revolverhelden zu erzählen oder starken Cowboy-Slang einzubauen. Es geht eher um das mystische, rund um den Stamm der Ureinwohner und die Konfrontation mit den unbedachten bzw. respektlosen Menschen.

Dennoch merke ich, dass du mir ein paar gute Tipps geben kannst, was du auch schon hast. Aus deinen Kommentaren lese ich heraus, dass du äußerst belesen bist, was Western-Geschichten angeht. Vielleicht könntest du mich dabei unterstützen, dass es weniger wie eine Western-Geschichte klingt, sondern eher wie eine Horror-Geschichte, mit dem Setting "Wild West".
Denn auch wenn ich merke, dass wir vereinzelt aneinander vorbeigeredet haben, sehe ich Potential und bin motiviert konstruktive Kritik mit einfließen zu lassen. Dafür bin ich grundsätzlich dankbar, sonst werd ich schließlich nicht besser :P

Bis dann

 

Ich hoffe ich konnte dir meinen Kern und meinen Plot etwas verdeutlichen. Ich hatte nicht das Ziel die Geschichte eines Revolverhelden zu erzählen oder starken Cowboy-Slang einzubauen. Es geht eher um das mystische, rund um den Stamm der Ureinwohner und die Konfrontation mit den unbedachten bzw. respektlosen Menschen.
Danke für deine Antwort.

Ja, ich verstehe, was du meinst. Es ist schwierig, weil du mit gewissen Tropen eine Art Echokammer beim Leser bedienst, ob du das nun bewußt machst oder nicht. Eine Geschichte, in der es vordergründig um eine Verfolgungsjagd geht, aber EIGENTLICH um eine intime Liebesbeziehung, das überlagert sich schnell, oder? Ich sage nicht, man kann das nicht machen, aber da müsste man vielleicht eher an den Stellschrauben arbeiten.

Wenn du mit offensichtlichen genretypischen Elementen beginnst, wirkt es halt sofort wie ein Western oder ein Country noir, damit verbindet man (der Leser) auch gewisse Standards, Normen, Schemen, einen gewissen Sound.

Die Kinder der langschnäbeligen Vögel und ihr Häuptling haben die Ranch nie verlassen.
Sie bewohnen seit den Gräueltaten die Ranch und sind in der Lage ihre Form zu wechseln.

Das ist ein geiler Plot. Das ist aber Stoff für einen Roman, oder mindestens eine Novelle, ich sage mal 15 000 Wörter. Ich denke bei der Entwicklung von Plots immer in Ws: Wer, warum, wieso, weshalb, und dann trichtere ich das, warum gerade jetzt, warum nicht früher? Die Geschehnisse müssen unweigerlich zu einer Motivation der Protagonisten führen, zu einem Figurendruck, die müssen handeln und die können nur so handeln. Das mal als Tip.

„Die Menschen hier gaben nichts auf den Rat, der uns damals gegeben wurde. Wir kauften das Land von den Absarokee, um uns hier niederzulassen. Die Absarokee waren mit den Geschöpfen des Yellowstone Rivers im Bund.“
Du hast sehr viel Tell drin. Die Figuren dienen hier als eine Art Stichwortgeber. Die erzählen dem Leser das, was die Handlung eigentlich beweisen soll. Das bedeutet, der Leser soll den oben genannten Satz selbst kombinieren, sich erschließen, mit nur minimaler Information. Je karger du wirst, desto besser müssen deine Details sitzen, desto luftiger wird das, aber desto mehr Atmosphäre erzeugst du, weil der Leser sich hineindenken muss, er sieht das Bild, er erkennt die Details und verbindet es in seinem Kopf zu einem Ganzen.

Ich denke, ich würde erstmal plotten, wann soll was passieren, was ist mir wichtig, wie bekomme ich das rüber?, mit Dialog, mit Beschreibung, wie komme ich in die Szenen rein, was ist meine grundlegende Konstruktion, was will ich eigentlich wirklich erzählen? Das sind so Grundthemen, die klar sein müssen. Danach entwirfst du deine Ankercharaktere, an deren individuellen Schicksalen du etwas beweisen willst, das sind die Träger, die Medien, die du dem Leser präsentierst, das KÖNNTE der Leser selbst sein, DAS sind deine Identifikatoren.

Gruss, Jimmy

 

Ich erkenne die Anregungen, die du genannt hast. Wenn ich daran denke, wie ich die Kurzgeschichte geschrieben habe, hätte ich ewig schreiben können, weswegen manche Passagen zwischengestopft wirken oder sehr eilig. Kurzgeschichten sind wirklich schwer.
Daraus eine längere Geschichte zu kreieren fühlt sich etwas angenehmer an. Das behalte ich auf jeden Fall im Hinterkopf.

Ich denke bei der Entwicklung von Plots immer in Ws: Wer, warum, wieso, weshalb, und dann trichtere ich das, warum gerade jetzt, warum nicht früher? Die Geschehnisse müssen unweigerlich zu einer Motivation der Protagonisten führen, zu einem Figurendruck, die müssen handeln und die können nur so handeln. Das mal als Tip.
Das schreib ich mir in mein Heftchen! Für mich zeichnet sich eine starke Geschichte durch die Authentizität aus. Die Handlungen, Schritte, Sprünge und somit auch der Plot sollten sinnig sein. Die "W-Fragen" könnte ich mir gut als Methode vorstellen, beim Schreiben weiterer Kurzgeschichten.

Je karger du wirst, desto besser müssen deine Details sitzen
Meinst du damit, dass die Details, die mir wichtig sind zu erwähnen, mehr Schlagkraft bekommen sollen? Quasi wie erkennbare Säulen, auf den sich die Leser*innen dadurch ein eigenes Haus bauen können?

Danke für die ausführlichen Tipps und Anregungen. Das ordne ich als sehr wertvoll ein, da ich generell keine Erfahrung habe, was Schreiben angeht, bis auf vereinzelte Texte. Seit zwei Wochen etwa schreibe ich intensiver und habe großen Spaß daran. Angemeldet habe ich mich in diesem Forum um genau so welche Arten von Hilfestellungen zu bekommen.

Bis dann

 
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Wa lakota,

lieber @Hirschkäfer,

naja, die Begrüßung durch mich hierorts wird manchen „altbackenen“ Absarokee – freundlich gesagt - befremden, aber von den Biografien und Sitten her kenn ich eigentlich nur Sioux, Apachen & Comanchen, vor allem aber auch die Historie der alten „Missippi-Kultur“, die auf mich heutzutage wie eine „Vorschau“ auf unser aller Ende gibt und wie auch die alttestamentarische Sintflut zeigt, wie lange schon dieses Schicksal in der Geschichte des alten Zwostromlandes steckt. Aber auch der olle Karl M. hat mit seiner Erdichtung den jungen Friedel beeinflusst, dass er sich vor allem als "Dutschkist" in die Biografie von Tatankayotanka einlas, „der auf der Erde sitzt“, der fest auf dem Boden der Tatsachen „lebte“ und als Attraktion in der Buffalo-Bill-Show seinen hoffentlich einigermaßen akzeptablen vergüteten Lebensabend verbrachte.

Aber ich will mich aufs sprachliche beschränken, das m. E. noch gelegentlicher Hilfe bedarf (keine Bange, Fehler widerfahren auch „mich“, wie man im Ruhrpott so sacht), aber was mir zunächst auffällt ist natürlich die kleistsche Länge Deines Debuts (keine Bange, ich bin Kleist-Verehrer und – wenn man so will - schimmert bei ihm nicht auch „Western-Romantik“ durch?). Ich werd mich auf formale Dinge beschränken, wie etwa der Anfrage, ob Du gerne Kommas setzt – wie bereits hier

Die Hufe des Pferdes wirbelten bei jedem trägen Schritt eine Staubwolke aus Dreck und Sand auf, während es Butch Cole gen Abendsonne trug, mit der Aufgabe, seinen Reiter in eine sichere Nachtunterkunft zu bringen.
Komma weg!

Sein geschundenes Gesicht starrte mit zerfallendem Blick auf den Boden.
Wie erkennt man einen „zerfallenden“ Blick¿

Erst vor einer Weile, als die Sonne dem Horizont auflag, hörte er das Galoppieren hinter sich nicht mehr.
Sehr poetisch -

aber liegt sie überhaupt wem oder was auch immer „auf“ in ihrer steten, nahezu gleichbleibenden, da fällt mir ein „schleichenden“ und scheinbaren Bewegung?

Er hatte nicht gewusstKOMMA das die Rothaut, der er im Saloon vor die Füße gespuckt hat, …

& im Satz sollte die Einheit der Zeit gewahrt bleiben – also auch das zwote „haben“ als „hatte“!

Erst jetzt, nach stundenlangem Sporen geben, endete die Hetzjagd,* bis in Ländereien, die er nicht mehr kannte.
* Komma weg!

Das einzigeKOMMA was hier lebt, sind diese verdammten Krähen, dachte er sich.
Kann er auch für „mich“ denken? Weg mit dem sich! „…, dachte er“ - reicht doch!

Ein alter, grauer Mann mit dunklem, abgewetztem Ledermantel und mindestens genauso heruntergekommenen Lederstiefeln wippte auf und ab,….
Trägt er den Mantel in der Hand?
Wäre nicht „im dunklen, abgewetzten Ledermantel und …“ genauer?

„Mein Pferd und ich suchen eine Bleibe für die kühle Nacht“, antwortete Cole …
Erinnert mich an „mein Dackel Waldemar und ich …“ „Wir suchen …“ ginge ja noch m. E.

Ein lächeln entsprang dem faltigen Gesicht …
Du substantivierst durch den unbestimmten Artikel das Lächeln!

Das ist eine recht[…] große Ranch für einen alten Greis, meinst du nicht auch?“

„Und du weißt warum?“KOMMA fragte Cole bestimmend.

Der skeptische Reiter schaute, ohne den Kopf zu bewegen, umher.
Geht hier pups-einfach, die schwache Klammer zu vermeiden: Das „umher“ zwischen „schaute“ und das Komma setzen ...

Cole zuckte innerlich zusammen, doch verzog nach außen keine Miene.

„Ausschließlich ihre Gesichter waren entstellt und ausgehöhlt, sodass nur anhand ihrer Kleidung und Haare erkennbar war, wer dort lag“Komma

„Mit dem Ganzen hier habe ich nichts am Hut und das soll verdammt nochmal so bleiben“, fügte er knurrend hinzu.
noch [ein]mal, auch verkürzt auseinander "noch mal"

Der Outlaw sammelte das letzte bisschen Nass in seiner Kehle zusammen und spuckte auf den staubigen Boden.

Doch so sehr er seinen Gaul triebKOMMA schaffte er es nicht in die weit entfernte Stadt.

Wie dem auch wird,
mit einem herzlich willkommen gern gelesen vom

Friedel

 

Hallo @Friedrichard ,

vielen Dank für deine amüsante Antwort zu meiner Kurzgeschichte.
Leider kenne ich keine Werke von Heinrich von Kleist (Ich gehe davon aus, dass du ihn meinst), weshalb ich es schwer nachvollziehen kann. Dennoch fand ich es irgendwie nett.

Bei der Fehlerbehebung habe ich bei jedem zustimmenden Nicken meinerseits an den ausführlichen Thread im Forum gedacht, der Satzzeichen etc. gut erklärt. Ich sollte noch etwas mehr pauken, damit meine zukünftigen Geschichten nicht übersäht sind, mit stechenden Fehlern. Das wäre zumindest der Anspruch an mich selber und am Ende haben schließlich alle was davon.
Deshalb danke für die Korrektur! Es hat sich wie ein Feinschliff angefühlt.

Zu den offenen Fragen möchte ich dir erklären was ich mir dabei gedacht habe:

Wie erkennt man einen „zerfallenden“ Blick¿
Wenn ich müde oder erschöpft bin oder im schlimmsten Falle beides gleichzeitig, dann habe ich oft das Gefühl eines "zerfallenden" Blicks. Das Auge macht sich nicht mehr die mühe etwas zu fokussieren bzw. ist nicht mehr in der Lage dazu. Alles ist etwas schwammig und unscharf. Von Außen sieht der Blick dann sehr leer aus. Alles im Blick, aber unfähig etwas genauer zu beäugen. Eine Sandburg die auseinanderfällt. Ein Pudding der zerfällt. Ein zerfallender Blick. Gleichmäßig, aber verteilt.

aber liegt sie überhaupt wem oder was auch immer „auf“ in ihrer steten, nahezu gleichbleibenden, da fällt mir ein „schleichenden“ und scheinbaren Bewegung?
Für den gebildeten Hobby-Astronom aus dem 21. Jahrhundert eine kontroverse Beschreibung. Für einen geschundenen Outlaw aus dem 19. Jahrhundert eine, denke ich zumindest, schlüssige Umschreibung. Ich fand es eine nachvollziehbare Zeitangabe. Der Anfang des Sonnenuntergangs.
Klar, in der Geschichte wird nicht erwähnt ob Butch Cole sich näher mit unserem Sonnensystem und dessen Verlauf interessiert, aber ich fand es eine angemessene Umschreibung und Wortwahl für diese Epoche.

Ich hoffe ich konnte deine Fragezeichen über dem Kopf mit einem Lasso gut einfangen und zähmen.
Scheu dich dadurch allerdings nicht meine Erläuterungen anzufechten. Ich freue mich über Austausch und Diskussion.

Bis dann.

 

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