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Kemala

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13.10.2003
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Kemala

Erst dachte ich: "Es muss eine Katze sein". Doch dann wurde mir klar, dass es etwas sehr, sehr böses war.

Vergangenheit

Der Ventilator bläst mir die warme Luft entgegen, die er aus der stets offen stehenden Haustüre ansaugt. Es ist neun Uhr morgens und schon jetzt treibt die Hitze den Schweiß aus den Poren. Seit nun fast sechs Jahren lebe ich auf dieser subtropischen Insel in der Karibik. Ein Leben mit Höhen und Tiefen, aber immer auch mit Sonne, Strand und Meer. Genau das, was ich mir immer wünschte. Kein Leben in Reichtum, aber es ist genug Geld da um Miete und Strom zu bezahlen und ab und an für ein paar Bier oder eine Flasche Rum genügt es ebenso. Was will ich mehr, das ist mein Rückzugsgebiet. Genug mitgemacht in den verschissenen fünf Jahrzehnten, die ich nun schon hinter mich brachte. Eine Menge Ecken dieser Erde kennen gelernt. Allerdings die eher unangenehmen Ecken. Zuerst in der Legion. Fünfzehn Jahre Afrika, Despoten beschützen und Despoten beseitigen. Manchmal ein paar Europäer davor bewahren, mit einem brennenden Reifen um den Hals durch die Straßen getrieben zu werden. Dann irgendwann der Abschied. Eine kleine Pension vom französischen Staat für 15 Jahre treue Dienste am Vaterland. Nicht wirklich mein Vaterland und auch nicht meine Heimat. Leute wie ich haben keine Heimat. Nach Afrika ging es zunächst auf den Balkan, als Söldner. Wer Uganda, Ruanda und Burkina Faso mitgemacht hat, den schreckt kaum noch was, auch nicht die Metzeleien im ehemaligen Jugoslawien. Irgendwann war auch das vorbei und zur Abwechslung probierte ich mich eine Zeit lang als Fahrer für eine Geldtransportfirma. Aus der Söldnerzeit hatte ich noch Rücklagen und mit den Ersparnissen aus dem Job bei der Sicherheitsfirma schaffte ich es, mir eine kleine Existenz auf dieser Insel aufzubauen. Die Erinnerungen waren und sind aber nach wie vor meine festen Begleiter, auch nachts. Keine freundlichen Begleiter.

Das Fieber

Vor etwa einem Jahr kam das Fieber. Zuerst nur schwach, anfänglich vermutete ich eine Erkältung. Dann aber wurde es stärker. Ich kann kaum noch aufstehen und bin wacklig wie ein 90-Jähriger. Eine Untersuchung beim Arzt, die mich ein kleines Vermögen kostete, brachte nicht wirklich etwas zu Tage. Dafür verschrieb mir der Medico Antibiotika, die so stark waren, dass sie mich vermutlich noch vor dem Fieber umgebracht hätten, weshalb ich den größten Teil der Tabletten im Klo versenkte. So dämmere ich die meiste Zeit auf dem Sofa dahin. Ab und zu schaut eine Nachbarin vorbei, die ich auch dafür bezahle, einmal in der Woche sauber zu machen. Die restliche Tages- und Nachtzeit bin ich jedoch alleine. Der Ventiltor vertreibt die Moskitos, nicht aber die Erinnerungen.

Von meinem Sofa aus, von dem ich mich nur mühsam erhebe, um ab und zu die Toilette aufzusuchen oder aus dem Kühlschrank etwas Trinkbares zu holen, kann ich einen ziemlichen Teil des Weges einsehen, an dem mein kleines Haus steht. Eine unbefestigte Straße aus festgestampftem Lehm, die in der Regenzeit manchmal zum reißenden Fluss wird. An den Rändern aufgereiht die armseligen Holzhütten mit dem obligatorischen Dach aus Zinkblech, die den Einwohnern des Ortes Schutz bieten. Schutz vor der Sonne, die einem das Gehirn verdampft, oder Schutz vor den sintflutartigen Regenfällen, die mitunter in sekundenschnelle losbrechen können. Der Weg wie auch die Strommasten mit ihren Kabeln führen ziemlich gerade auf den Wald zu und verlieren sich für die Augen in der dunklen Kühle der Bäume.

Der schwarze Fleck

Mit der untergehenden Sonne bricht die Dämmerung herein. In den Subtropen dauert diese Zeitspanne nicht lange. Innerhalb einer Stunde werden die Konturen langsam formlos und lösen sich auf, um mit den Schatten eine Einheit zu bilden und um letztlich zur Schwärze der Nacht zu werden. Undurchdringlich und nur von wenigen schwachen Lampen erhellt. Es war am Anfang einer dieser Dämmerungsstunden, an dem ich von meinem Sofa aus am Waldrand einen schwarzen Fleck bemerkte. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass dieser Fleck mich anstarrte. Natürlich konnte ich auf diese Entfernung nichts wirklich Greifbares erkennen. Es war nur ein relativ runder Fleck, schätzungsweise in der Größe einer Katze, von denen es hier reichlich gibt. Der Fleck, die Katze oder was auch immer starrte mich an, so glaubte ich zumindest, und ich starrte mit meinen fiebergetrübten Augen zurück, bis der Wald, die Erde und der Himmel eine übergangslose dunkle Wand wurden.

Meine Tage und Nächte verlaufen seit dem Ausbruch des Fiebers ziemlich gleich. Ich träume im Halbschlaf mit offenen Augen vor mich hin. Manchmal schlafe ich auch richtig, jedoch nie lange. Was es an Pflichten zu erledigen gibt, erledigt meine Nachbarin, die eine Vollmacht besitzt, um Geld für mich von der Bank in der nächstgelegenen Stadt abzuheben. Es sind gute Menschen hier, freundlich und unglaublich hilfsbereit. Anders als in der Hauptstadt, in der die Bevölkerung durch den Tourismus gelernt hat, dass es nur ein Ziel gibt und das ist Geld. Es ist den Einheimischen kaum zu verdenken, dass ihre Gier geweckt wird, wenn sie zusehen müssen, wie manch ein Tourist an der Theke einer der unzähligen Bars, Diskotheken und Nachtclubs an einem Abend mehr ausgibt, als sie im ganzen Monat verdienen. Wenn den Bedienungen Dollarscheine zwischen die hoch erhobenen Brüste geschoben werden, deren Gegenwert mehr ist, als ein Tagelöhner für zehn Stunden auf dem Bau bekommt. Mord und Totschlag sind an der Tagesordnung und so mancher Tourist fand sich schon mit aufgeschnittener Kehle und ausgeraubten Taschen in den Zuckerrohrfeldern wieder, die rund um die Stadt angelegt sind.

Die Kreolin

Hier auf dem Land bin ich weit weg von den Versuchungen und Gefahren der Großstadt. Ich brauche es auch nicht mehr. Was es dort an Vergnügungen gibt, kenne ich zur Genüge. Mit meinem elenden Fieber habe ich zudem nicht die geringste Lust, etwas zu unternehmen. Ich warte darauf, dass die Hitze den Körper verlässt. Das der Kopf wieder klar wird, während ich auf dem Sofa liege und die Straße hinunterschaue, auf den Waldrand. Drei Tage nachdem ich den Fleck zum ersten Mal bemerkt hatte, kam dieser wieder. An der gleichen Stelle wie zuvor und wieder hatte ich dieses unheimliche Gefühl, das er mich anstarrte, bis die Nacht ihn verschluckte. In den nachfolgenden Wochen tauchte der Fleck nun regelmäßig auf. Immer mit Abständen von zwei oder drei Tagen. Fast schon erwarte ich ihn wie einen alten Freund, jedoch ein Freund, mit dem sich etwas Schreckliches verbindet.

Zweimal in der Woche kommt eine Kreolin vorbei, die auf ihrem Kopf eine Plastikschüssel voll mit Obst und Gemüse balanciert. Das verkauft sie an die Menschen hier im Dorf. Kochbananen, Yuca-Wurzeln, Paprika, Chinola, Avocado und Tomaten stellen die übliche Auswahl ihres Angebots dar. Auch bei mir klopft sie regelmäßig an. Sie tritt ein und stellt den Plastikkorb vor meinem Sofa auf dem Boden ab. Ich wähle meist ein paar Tomaten und einige Chinola aus und bezahle üblicherweise ein bisschen mehr als die Einheimischen. Das ist kein Problem, zudem unterhalte ich mich gerne mit der Frau. Dabei sind die paar Brocken Kreol ganz hilfreich, die ich während einer lange Jahre zurückliegenden Beziehung aufschnappte. Wir plaudern einfach ein bisschen, meist über die Hitze, manchmal über die Hauptstadt und einmal habe ich ihr auch von dem Fleck erzählt, der mich anstarrt und so magisch anzieht. Während ich darüber rede, schaut sie mich an und das freundliche Lächeln in ihren Augen und den Mundwinkeln verschwindet langsam. Sie hebt ihre Schüssel auf und dreht sich dem Ausgang zu, wobei sie ein Wort murmelt, das ich da zum ersten Mal hörte, dann aber in der Folge immer wieder. Ein Wort, das für mich eine schreckliche Bedeutung bekommen sollte: Kemala.

Die Legende

Mein Fieber geht nicht zurück. Es bleibt genauso wie der Fleck am Waldrand, der nun täglich in der Abenddämmerung zu erkennen ist. Vor einer Woche war um diese Tageszeit meine Nachbarin hier, um mir das Geld zu bringen, das sie von der Bank geholt hat. Ich versuche, sie auf den komischen Fleck aufmerksam zu machen und frage, ob dies eine Katze sein könnte. Sie starrt angestrengt in die Richtung, die ich ihr mit dem ausgestreckten Arm weise, aber sie kann keinen schwarzen Fleck sehen.
Die Kreolin kommt nach wie vor, um ihr Obst und Gemüse zu verkaufen, doch unsere Unterhaltungen verlaufen nicht mehr so angenehm leicht, wie bis zu dem Moment, als ich den Fleck erwähnte. Die dunkle Frau sieht mich nun jedes Mal irgendwie forschend an, als wenn sie etwas in meinem Gesicht suchen würde. Ich frage sie nach dem Wort Kemala und was das heißen soll? „Nichts von Bedeutung“ weicht sie aus und verlässt mich.

Auch wenn ich im Fieber liege, beschäftigt mich die Frage, was es mit Kemala auf sich hat. Wenn die Kreolin schon nicht antworten will, so weiß es vielleicht Okleide, ein hier im Dorf lebender Kreole, der als Tagelöhner alles macht, was ihm aufgetragen wird. Als ich ihn den Dorfweg entlang gehen sehe, immer die Machete in der rechten Hand, winke ich ihn heran. Mein Angebot eines eiskalten Bieres aus dem Kühlschrank lehnt er nicht ab und setzt sich auf einen Holzstuhl, um einen langen Zug aus der Flasche zu nehmen. Dann stelle ich auch ihm die Frage nach Kemala. Der Kreole, dessen Name in zwei Silben ausgesprochen wird, Okle-ide, lehnt sich zurück und sieht mich fast genauso an wie in der letzten Zeit die Kreolin. Dann beginnt er zu erzählen:

„Es gibt eine Geschichte unter uns Kreolen, die so alt ist wie die ersten Sklaven, die von Afrika hierher auf die Insel verschleppt wurden. Wenn ein Mensch in seinem Leben zu viel Böses auf seine Seele geladen hat, kommt er oder sie nicht einfach in die Hölle. Er muss weiterhin auf der Erde bleiben und mithelfen, das andere Böse zu holen. Aber er wird nicht etwa zum Zombie, das ist alles Gerede. Nein, sein Körper stirbt, wird beerdigt und vergeht. Seine Seele aber, seine elende schwarze Seele bleibt und sammelt weitere schwarze Seelen ein. Denn das Böse erkennt sich am besten untereinander. Es lässt sich nicht durch eine freundliche Fassade täuschen. Kemala ist übrigens nur eine Vereinfachung von „que es malo“ etwas Schlechtes. Solche und ähnliche Legenden gibt es in unserem Volk haufenweise, die einen glauben daran, die anderen nicht.“

Der Weg

Damit endete die Geschichte des Kreolen, der nebenher sein Bier getrunken hatte und sich nun erhebt. "Manche Menschen erkennen Kemala, bevor es sie erwischt", sagt Okleide noch in meine Richtung, ohne mich anzusehen. "Vor allem diejenigen, deren Schuld sehr, sehr groß ist". Dann geht er zur Tür hinaus.
Da liege ich nun, und fiebre vor mich hin und versuche abzuschätzen, wie groß meine Schuld ist. Wirklich so groß, das ich meinen „Abholer“ erkenne? Wann holt er mich dann? Innerlich möchte ich über mich selbst lachen, weil ich das Geschwätz des alten Kreolen ernst nehme, aber irgendwie will es nicht gelingen, das Lachen.
Ich bekomme Angst, Angst zu sterben in diesem Dorf der freundlichen Menschen und des unheimlichen Flecks am Waldesrand. Der Gedanke an den Tod ist mir nicht fremd. Ich selbst habe ihn hundertfach gesehen und auch dutzendweise selbst verursacht. Ich bin Soldat, es ist mein Beruf, andere Menschen zu töten und wenn es einmal keine Soldaten sind, haben die Strategen den Begriff Kollateralschaden erfunden, so einfach ist das. Aber auch ich klammere mich an das bisschen Leben in mir und will mich nicht so einfach holen lassen. Alles Quatsch, dieses Kemala und der schwarze Fleck.

Trotz meines Fiebers entschließe ich mich, am nächsten Tag in die Hauptstadt zu fahren und dort in die Klinik zu gehen, auch wenn es teuer wird. Ich habe nun lange genug gewartet. Zuerst bringt mich ein Motorradtaxi in den nächst größeren Ort, während ich mich schwankend an den Fahrer klammere. Dann geht es weiter in brechend vollen Sammeltaxis, bis nach 5 Stunden Fahrt die Hauptstadt erreicht ist. Ich fühle mich schon besser. Stadtluft tut mir gut. Nach der langen Fahrt habe ich zudem höllischen Durst. Es ist bereits später Nachmittag und bevor ich mich zur Klinik begebe, will ich irgendwo noch ein oder zwei Bier kippen. Eine dunkle Kneipe ist genau der richtige Ort dafür und als ich die Tür aufstoße, fällt das Sonnenlicht auf eine lange Theke, an der zwei Leute herumlungern. Hinter der Bar steht ein Mann mit Schürze, der gerade eine Flasche öffnet. Ich schiebe mich auf einen der Barhocker und lasse mir ein eiskaltes Bier bringen. Einer der Männer dreht sich zu mir. Ein pechschwarzer Kreole mit einer kunstvoll zurechtgestutzten Frisur und einer Goldkette um den Hals. Wir beginnen ein Gespräch, das wie immer damit beginnt, dass sich jeder über die Hitze beklagt. Ich erzähle, dass ich hier bin, um mein Fieber in der Klinik behandeln zu lassen. Irgendwann komme ich auch auf die Geschichte mit dem schwarzen Fleck zu sprechen. Ja, sagt der Schwarze, er kennt die Legende um Kemala, aber er denkt, dass mir nicht alles erzählt wurde darüber. Bevor ich mir aber erklären lasse, was denn noch an der Legende fehlt, treibt mich das Bier auf die Toilette, die sich im hinteren Teil der Kneipe befindet.

Zufrieden lasse ich den Strahl in das Urinal plätschern, als ich den Schatten hinter mir bemerke, aber zu spät. Der große Schwarze von der Theke umklammert mich und hält mir sein Messer an den Hals. „Kemala“, so flüstert er mir ins Ohr, „holt nicht einfach das Böse. Er holt zuerst das Böse weg vom Friedlichen, um es als Böses unter Bösem heimzuholen. Ein böser Geist darf nicht an einem friedlichen Ort sterben. Kemala hat Dir den Weg gewiesen. Den Weg zu mir“. Doch das nehme ich kaum noch wahr, denn die Klinge zerschneidet mühelos meine Halsschlagader und das warme Blut fliest an meinem Körper hinab, während flinke Finger das Geld für die Klinik aus meiner Jackentasche holen.

 
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Hallo Hollecker,


5 Jahrzehnten

fünf


90-jähriger

J


die so stark waren, das

dass


in sekundenschnelle

S


Es war am Anfang einer dieser Dämmerungsstunden, an dem

Hier ist finde ich im ersten Moment nicht klar, worauf sich "an dem" bezieht. "Es war auch in einer dieser Dämmerungsstunden, als zum ersten Mal ..."

irgendwie hatte ich das Gefühl, das

ss

Dass der Fleck starrt, ist irgendwie ein schräges Bild. Vielleicht eher so, dass der Prot diesen Fleck anstarren muss?


nichts wirklich

Du hast öfter dieses umgangssprachliche "nicht wirklich" drin. "Ich konnte kaum etwas erkennen ..."


Ich kann mir auch nicht recht vorstellen, wie man einen irgendwie da rumlungernden schwarzen Fleck nicht von einer Katze unterscheiden können soll.


Anders als in der Hauptstadt, in der die Bevölkerung durch den Tourismus gelernt hat, dass es nur ein Ziel gibt und das ist Geld.

Beim laut Lesen glatter finde ich "dass es nur ein Ziel gibt: Geld."


Einheimischen kaum zu verdenken, das

ss


10 Stunden

zehn


so mancher Tourist fand sich schon mit aufgeschnittener Kehle und ausgeraubten Taschen in den Zuckerrohrfeldern wieder, die rund um die Stadt angelegt sind.

Da bin ich kurz gestolpert, weil man sich ja mit durchgeschnittener Kehle nicht mehr irgendwo wiederfinden kann.

An der gleichen Stelle wie zuvor und wieder hatte ich dieses unglaublich starke Gefühl, das

selben Stelle wie zuvor, und wieder ..., dass; "unglaublich stark" würde ich rausnehmen


während einer lange Jahre zurückliegenden Beziehung

Ich würde hier ein oder zwei Sätze lang konkret werden, ihr oder ihm einen Namen geben und den Grund für die Trennung nennen.


habe ich ihr auch von dem Fleck erzählt, der mich anstarrt und so magisch anzieht.

Er sollte an der Stelle vielleicht betrunken sein. Wenn man Sachen sieht, bei denen man unsicher ist, ob sie tatsächlich existieren, ist man ja normalerweise eher zurückhaltend.


Es bleibt genauso wie der Fleck am Waldrand,

"Es bleibt, so wie der Fleck am Waldrand bleibt", sonst könnte es sein, dass das Fieber am Waldrand bleibt, so wie der Fleck.


Ich versuche Sie, auf den komischen Fleck aufmerksam zu machen

Ich versuche, sie


gibt eine Geschichte unter uns Kreolen

Erzählt er das jetzt? Dann müsste das in Anführungszeichen.


Verballhornung

Auch "Humbug" würde ich rausschmeißen, das macht die Atmosphäre an dieser sonst gelungenen Schlüsselstelle kaputt.


Er holt zuerst das Böse weg vom Friedlichen, um es als Böses unter Bösem heimzuholen.

WAS?

Ich fand die Geschichte spannend und stimmungsvoll, "I Walked with a Zombie"-Karibikflair kommt gut rüber. Als erstes würde ich die Kapitel weglassen, die braucht's bei so einer kurzen Geschichte nicht. Und ein Finale, das "Finale" heißt ... unnötig.

Apropos Finale: Abgesehen davon, dass ich es nicht ganz verstanden habe, verläuft mir die Geschichte auch etwas zu konfliktfrei. Er erfährt, dass dieser schwarze Fleck ihn holen wird, und dann holt er ihn. Ende. Ich denke, an der Stelle sollte es eigentlich erst richtig losgehen. Ich meine, die naheliegende Frage, wenn Okleide erzählt, was Sache ist, wäre doch wohl: Kann ich was dagegen tun? Meine Seele irgendwie retten? So kommt das Ende sehr plötzlich und kurz, fast als hättest du keine Lust mehr gehabt.


Beste Grüße
JC

 
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Hallo JC,

danke zuerst einmal für die konstruktive Kritik. Die grammatikalischen Fehler waren und sind mir bewusst. Für das Korrektorat wie auch das Lektorat nehme ich mir nur ungern Zeit. Bei einigen eingefügten Begriffen, gerade beim Monolog des Kreolen, muss ich dir recht geben. Bei anderen Punkten sehe ich ein bisschen Erbsenzählerei von deiner Seite. Die aus deiner Sicht fehlende Kommasetzung bei: "Es bleibt genauso wie der Fleck am Waldrand," muss aus meiner Sicht nicht sein. Wer das falsch versteht, muss nicht weiterlesen. Auch bei den Kapitelüberschriften stimme ich dir zu. Eigentlich unnötig oder vielleicht ändere ich sie noch. Du hast die Doppeldeutigkeit des Satzes: "Er holt zuerst das Böse weg vom Friedlichen, um es als Böses unter Bösem heimzuholen." nicht verstanden? Der Begriff "heimzuholen" wird gerne als Synonym für das Sterben verwendet. Mir gefällt dieser Satz. Zum Ende beziehungsweise warum der Protagonist nichts unternimmt? Wie jeder Weiße in der Karibik, bildet auch er ein eigentlich gesundes Misstrauen gegen die Geschichten der Einheimischen aus und nimmt es, trotz des Beweises durch den nur für ihn sichtbaren Fleck, einfach aus rationalen Gründen nicht ernst. ( Ich, der Autor, lebe übrigens selbst seit über fünf Jahren in der Karibik.) Du bist nicht der Erste, der das Ende zu abrupt findet. Natürlich war ich versucht, die Geschichte weiter zu erzählen, aber sie war gleichzeitig mit dem Tod in der Toilette abgeschlossen. Achja, auch die Bemerkung über den Touristen, der sich mit durchgeschnittener Kehle im Feld findet und du mokierst, ist ein erzählerischer Kunstgriff, der durchaus akzeptabel ist. Da sind wir wieder bei der Erbsenzählerei. Sonst gefällt mir deine Kritik, sie legt durchaus die Finger auf einige Wunden, allerdings manchmal mit etwas zu viel unnötigem Druck. Nachtrag: einige deiner Kritikpunkte habe ich umgesetzt, danke nochmal.

 

Hallo Hollecker,

exotische Geschichte, hat mir sehr gefallen. Lässt was aus meiner Urlaubszeit anklingen. Beim Durchlesen hatte ich schon das Gefühl: Das kann eigentlich nur jemand so schreiben, der da mal längere Zeit gelebt hat und du sagst es ja selbst, dass du seit über fünf Jahren in der Karibik lebst. Spannend, spannend! Gerne mehr von diesen Themen und Geschichten:).

Bevor hier eine ausschweifende Diskussion wie grad bei einem Parallelthread aufkommt, sag ich mal vorsichtig, dass ich mich den Kommentaren von Proof absolut anschließe (Gut, vielleicht mit Ausnahme von Sekundenschnelle, was auch m.E. zwar grammatikalisch so richtig wäre, aber irgendwie sieht's mit einem großen "S" dann doch komisch aus. Die Sekundenschnelle? Einfach komisches Wort:)).

Ist auch eine Frage der Perspektive: Erbsenzählerei, um deine Geschichte besser zu machen...das würd nicht jeder machen. Ich zum Beispiel nicht.
Aber dabei will ich es auch belassen. Wie gesagt: Gerne mehr von diesen Geschichten.

 

Hallo Kayoschi,

danke für das überwiegend positive Feedback. Aktuell entsteht ein Kurzkrimi, spielt natürlich auch in der Karibik....kann aber noch dauern, denn arbeiten und Geld verdienen geht vor.

 

Hallo Kemala,
eigentlich klingt deine Geschichte vielversprechend.

Ich hätte gerne mehr geschrieben dazu, aber deine Reaktion auf Proof hat mich abgeschreckt. Es wird also nur ein Aspekt weiter unten folgen. Erbsenzählerei nennst du das, wenn dir jemand ein kostenloses Korrektorat schenkt?
Einfach mal zur Klarstellung: Die Hinweise, die ein Kommentator gibt, sind Hinweise. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Sie zeigen einem Fehler, Stolperstellen, handwerkliche Mängel, manches sind klare Regelfehler, manches nur die Sichtweise des anderen Autoren. Es ist dein Job, das für dich zu sortieren. Man kann alles annehmen, und muss auch gar nichts annehmen. So weit, so gut. Aber was man keinesfalls machen sollte, das ist, es schlecht zu machen, wenn jemand anderes einem hilft.

Ich habe deine Geschichte über viele Absätze hinweg gerne gelesen, weil mir die Atmosphäre gefällt, die gesamte Idee auch. Aber eine wirkliche Spannungskurve erzeugst du nicht. Klar, man kann auf dem Standpunkt stehen, das nicht zu wollen. Aber warum nicht? Ausgerechnet in einer Horrorgeschichte? Die Geschichte ist dadurch flach, der Protagonist erhält zu wenig Tiefe. Selbst wenn er den Mythos als (vermeintlich) aufgeklärter Weißer nicht glaube, er hat doch trotzdem Angst. Irgendetwas da im Dunkeln setzt ihm doch zu. Du müsstest halt, wie Proof dir das vorgeschlagen hat, in den Konflikt reingehen, eine stärkere Nähe zu dem Charakter erzeugen, indem du ihn in diesem inneren Kampf und Zwiespalt zeigst. Deine Geschichte weigert sich, in die Tiefe zu gehen, weigert sich, den inneren Dämonen dieses Mannes auf die Spur zu kommen. ich finde das schade.

Viele Grüße von Novak, die dir ein dickeres, aber für Offenheit durchlässigeres Fell wünscht

 

Liebe Novak, wenn du den Begriff Erbsenzählerei schon als Angriff auf eine Person ansiehst, dann benötigst wohl eher du ein dickeres Fell. Mir ist auch nicht ganz verständlich, wieso du so vehement die Kritik von Proof verteidigst. Glaubst du nicht, das er das selber kann, wenn er es für nötig hält? Aus meiner Sicht soll die Geschichte an der Oberfläche bleiben, denn genau das gibt dem Leser Spielraum zur Interpretation. Viele Autoren machen genau den Fehler, sich in einer Charaktere zu verlieren und rauben damit dem Leser die Vorstellungskraft. Das der Geschichte eine durchgehende Spannungskurve fehlt, gebe ich unumwunden zu.

 

Nee, das Fell brauchst schon du. Aber lassen wir das.
Es geht einfach darum, dass die Arbeit, die in einem Kommentar steckt, nicht so abgetan wird. Das nervt einfach. Solche Anmerkungen schreibe ich übrigens im Eigeninteresse, es vergeht einem sonst nämlich restlos der Spaß am Kommentieren von Neuusern.

Aus meiner Sicht soll die Geschichte an der Oberfläche bleiben, denn genau das gibt dem Leser Spielraum zur Interpretation. Viele Autoren machen genau den Fehler, sich in einer Charaktere zu verlieren und rauben damit dem Leser die Vorstellungskraft.
Ich finde das kein gutes Argument, es klingt eher wie eine Ausrede. Aber okay, ist ja deine Geschichte.

Also bis denn
Novak

 
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Hallo Hollecker,

ich steige mal sofort ein:

dass es etwas sehr, sehr böses war.
sehr Böses

offen stehenden Haustüre
offenstehenden Haustüre

Seit nun fast sechs Jahren lebe ich auf dieser subtropischen Insel in der Karibik.
Könnte man vereinfachen:
Seit sechs Jahren … nun
Seit fast sechs Jahren
Seit sechs Jahren

Der Absatz lautet „Vergangenheit“. Da passt das mit „seit sechs Jahren“ nicht so richtig. Das würde ich eher in einen Absatz „Gegenwart“ erwarten.

Ein Leben mit Höhen und Tiefen, aber immer auch mit Sonne, Strand und Meer. Genau das, was ich mir immer wünschte. Kein Leben in Reichtum, aber es ist genug Geld da um Miete und Strom zu bezahlen und ab und an für ein paar Bier oder eine Flasche Rum genügt es ebenso.
Von welchen Höhen und Tiefen ist hier die Rede? Ich erfahre nichts darüber.
So, als Stichwort, ist mir das zu wenig.

Genug mitgemacht in den verschissenen fünf Jahrzehnten, die ich nun schon hinter mich brachte.
Kann mich da irren, aber mein Gefühl sagt mir:
Genug mitgemacht in den verschissenen fünf Jahrzehnten, die ich nun schon hinter mich gebracht habe.

kennen gelernt.
kennengelernt.

Fünfzehn Jahre Afrika
für 15 Jahre treue Dienste
Ich empfehle immer gleich, und zwar: fünfzehn Jahre

Der ganze Absatz „Vergangenheit“ ist für mich eine bloße Aufzählung, eine Art Lebenslauf, wo ich dem Prota nicht wirklich näher komme, ihn nicht einschätzen kann, nicht weiß, ob ich mit ihm fühlen kann.
Dann werden so viele Länder/Kontinente durcheinander aufgezählt (Afrika, Balkan, Uganda, Ruanda, Burkina Faso, Jugoslawien), aber die wichtige Info, wo der Prota jetzt lebt, bekommt man nicht. „subtropische Insel in der Karibik“ heißt es da bloß.
Oder soll das extra schleierhaft bleiben?

in sekundenschnelle losbrechen können
in Sekundenschnelle

Das (DASS) der Kopf wieder klar wird, während ich auf dem Sofa liege

dieses unheimliche Gefühl, das (DASS) er mich anstarrte,

Die Kreolin kommt nach wie vor,
nachwievor

„Nichts von Bedeutung“ (KOMMA) weicht sie aus und verlässt mich.

"Manche Menschen
„Manche Menschen (Gänsefüßchen unten am Anfang; hast du öfter)

"Vor allem diejenigen, deren Schuld sehr, sehr groß ist“.
„Vor allem diejenigen, deren Schuld sehr, sehr groß ist.“ (PUNKT innerhalb der wörtlichen Rede. hast du unten nochmal.)

Trotz meines Fiebers entschließe ich mich, am nächsten Tag in die Hauptstadt zu fahren und dort in die Klinik zu gehen, auch wenn es teuer wird. Ich habe nun lange genug gewartet.
Warum hat er denn solange gewartet?
Und dann noch auf einem Motorrad, wo er sich beim Fahrer festhalten muss? Und dann macht er noch einen Abstecher in eine Kneipe, bevor er in die Klinik geht? Das, wo er seit einem Jahr Fieber hat?
Ist mir völlig unverständlich und unrealistisch.

bis nach 5 Stunden Fahrt
fünf Stunden

Ah, jetzt sehe ich erst, dass dir bereits Proof fast die selben Fehler wie ich aufgezeigt hat. Hätte ich mir ja sparen können, wo du sie ja gar nicht annehmen möchtest und sagst „Für das Korrektorat wie auch das Lektorat nehme ich mir nur ungern Zeit.“
Hm … :confused:

Ein mysteriöser Fleck, ja, gute Idee. Hättest du aber mehr draus machen können. Die Gefühle des Protas fehlen mir, und ein Konflikt.

Beste Grüße,
GoMusic

 

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