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kein titel

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07.01.2004
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kein titel

Während ich diesen Text schreibe, stirbt gerade in Afrika ein kleines Kind.
Es schreit und weint nicht. Dafür hat es längst keine Kraft mehr. Nur die Augen bewegen sich hin und her. Als würde es die letzten Augenblicke, die noch verbleiben, mit in eine andere Welt nehmen wollen. Nach einem Stück Heimat greifen, an die man sich erinnern kann.
Fliegen krabbeln über den aufgeblähten Bauch, an dem aufgetürmten Nabel empor. Die dürre, vernarbte Hand der Mutter verscheucht die Flügler nur für Sekunden.
Das Kind wird vor 5 Tagen trockene Linsenhülsen bekommen haben. Die Mutter, konnte gerade so, den kleinen Sack in der Menschenmenge fangen. Die meisten Hungernden gingen leer aus. Man stritt sich um den kleinen Sack mit dem roten Kreuz. Wehklagen und Geschrei.

Mir geht es total super. Habe grad mein Nutellaglas leergelöffelt und die Joghurts, die einen Tag über dem Verfallsdatum waren, weggeworfen.
Warum sollte ich da mein Gemüt mit Afrika belasten? Wenn ich diese Bilder im Fernsehen sehe, dann schmecken mir meine Spaghetti nicht mehr. Das die Sender sich trauen so was zu zeigen. Diese Bilder schrecken doch alle ab. Schon alleine wenn ich daran denke, wird mir ganz anders. Würde ja gern helfen, aber auch nur wenn ich nichts geben muss. Soviel Geld hab ich ja auch nicht. Das Auto ist teuer, von der Versicherung ganz zu schweigen und außerdem gibt es ja jetzt den Teuro. Da muss man auch gucken, wo man bleibt. Am Ende haben wir hier afrikanische Verhältnisse und das fehlt mir noch.

Die Sonne brennt durch das löchrige Dach ein zerfranstes Dreieck neben den kleinen, fahlen Kopf. Trommeln rufen draußen die Geister der Ahnen, die, die Verhungerten fortnehmen. Bumm, Bumm, Bumm.
Monoton dringt der Singsang des Medizinmannes in das Lehmhaus. Tränen rollen über die Wangen der Mutter und explodieren auf dem staubigen Boden. Ihre Hände pressen sich fest gegen die Ohren ihres Kleinen.

Die da unten denken doch, dass wir hier alle reich sind. Die haben doch ganz komische Vorstellungen von den Verhältnissen hier. Deswegen kommen die ja auch alle her und dann wundern sie sich, dass es ganz anders ist. Bei uns gibt es auch hungernde Kinder und denen soll doch erst mal geholfen werden, bevor man das ganze Geld da verpulvert.

Schwer zucken die Lider über seine Augäpfel und jeder Lidschlag scheucht einen schwarzen Schwarm Insekten auf.
Zärtlich küsst sie die heiße Stirn. Die dunklen Kinderaugen flehen nicht mehr „Hunger“.
Der Sack ist leer. Viele Tage schon. Sie hat gewartet, da wo der Hilfstransporter hielt und vielleicht kommt er schon morgen. Das hat sie ihrem Kind noch vor 5 Stunden immer wieder erzählt. Doch auch ihre Kräfte sind zuende. Mit ihrer Kraft fällt auch die Kraft zu verdrängen.
Schluchzend gibt sie die Ohren frei, drückt den kleinen Körper an sich und übergibt ihn den Trommelschlägen.

So, hab mich jetzt genug aufgeregt. Wollen wir mal hoffen, dass das bei uns nie so wird. Wobei wir ja nicht ganz so blöd sind, wie die da unten. Die essen ja sogar ihr Saatgut auf. Ha, ha, ha.

 

Hallo,

und direkt vorneweg eine Frage: Bist du dir sicher, dass du in de richtigen Rubrik gepostet hast? Horror kann ich in der Geschichte nicht erkennen. :confused:
Sicher, es ist grausame Realität die du da beschreibst mit dem sterbenden Kind in Afrika, aber es fehlt eine richtige Handlung (es ist eigentlich nämlich nur eine Gegenüberstellung zweier Situationen) und wie gesagt, es ist kein Horror. Dem Leser wird ein unsympathischer Protagonist dem traurigen Geschehen in Afrika gegenübergestellt. Aber es kommt weder Spannung auf, noch passiert etwas Unheimliches. Vor allem legt der Text es mit Sicheheit nicht darauf an dem Leser Angst zu machen, sondern er regt allenfalls zum Nachdenken an ... ich fände ihn deshalb in Rubriken wie "Gesellschaft" oder "Alltag" weitaus besser aufgehoben. :-)
Achja: Keinen Titel zu geben ist immer schlecht, denk dir besser noch einen aus.

Ginny

 

Mensch Ginny! Nicht zaghaft anfragen, ob er sich denn sicher sei, ob das hier richtig ist, sondern einfach verschieben!

Ansonsten ist die Geschichte vom Ansatz her gut, regt zum Nachdenken an. Und das, obwohl der Hintergrund eigentlich bekannt und verdrängt ist. Besonders interessant ist der Konrast zur Realität und den Klischees im Kopf des erzählenden "Normalverbrauchers". Den könnte man allerdings noch etwas besser herausarbeiten, denn diese Klischees sind teilweise auch in den Köpfen der potentiellen Leser.

r

 

Da die Geschichte in mehrere Kategorien passen könnte, darf ich nicht einfach so verschieben. ;-)
PM an den Autor mit Nachfrage ist allerdings unterwegs.

 

Mir kommt das Ganze wie ein bemühter, politisch korrekter Schulaufsatz zum Thema "Böser dekadenter Westen" vor. Die Gedanken des Protagonisten sind vollkommen beliebig und austauschbar. Komplexe Probleme werden zugunsten billigster Polemik zurückgedrängt: Ach, wir schlimmen Kapitalistenschweine!
Funktioniert Gesellschaftskritik immer noch auf diese Weise? Ich dachte, das wäre in den späten 70ern endgültig ausgestorben?

Ne, tut mir Leid: Schwach, extrem schwach!

 

Erst wollte ich mich über die Aussagen aufregen, aber dann fiel mir ein das das Geschriebene ja nicht die Meinung des Verfassers darstellt, sondern fiktiv ist – ist hier irgendwie schwer zu unterscheiden.

Dem Text kann ich nichts abgewinnen: wirkt alles lieblos hingeknallt. Gut das er nur so kurz ist.

 

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