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Kaufhausdschungel

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24.01.2006
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Kaufhausdschungel

Es war nur noch ein Tag bis zum Geburtstag meiner Freundin. Ich wusste schon genau, was ich ihr schenken wollte. Eine Uhr sollte es sein. Deshalb begab ich mich ins Einkaufszentrum.

Ich ging in ein Kaufhaus und fuhr in die Abteilung Damenbekleidung und Schmuck. Dort angekommen, erhoben sich zu meiner Linken und Rechten meterhohe Wände mit Kleidungsstücken. Außer den Wänden konnte ich nichts sehen, keine Rolltreppe, keinen Ausgang, keine Fenster; nur Waren und nochmals Waren. Mützen, Pullover, Krawatten und Körbe mit Socken versperrten mir den Weg. Alle paar Meter hingen Schilder mit einem Pfeil, auf denen „Zur Kasse“ oder „Zur Umkleide“ standen. Es gab zahlreiche Weggabelungen, doch keinen Lageplan. Kaum hatte ich das gesehen, verging mir die Lust aufs Einkaufen und ich wollte nur noch nach Hause. So was ist echt das Letzte, dachte ich.
Auf der Suche nach dem Ausgang bog ich ein paar Mal willkürlich ab, bis ich komplett die Orientierung verlor. Haushaltswaren, Kinderspielzeug und Kosmetikartikel säumten meinen Weg, und immer wieder dieselben beschissenen Klamotten. Das Ganze erinnerte mich an ein Labyrinth. Und das war es genau genommen auch. Mehrere Minuten versuchte ich auf gut Glück, zum Ausgang zu gelangen. Ohne Erfolg.

Als es mir zu bunt wurde, fragte ich einen anderen Kunden nach dem Weg.
„Keine Ahnung, ich bin nicht von hier“, war alles, was er sagte, bevor er um die Ecke verschwand.
Ich fragte weiter, jeden, der an mir vorbei lief. Niemand konnte mir den Weg nach draußen erklären. Vergeblich hielt ich nach einer Verkäuferin Ausschau. Mittlerweile war schon eine Stunde vergangen und ich kochte vor Wut. Irgendjemand musste doch wissen, wie man aus diesem blöden Kaufhaus herauskam! Ich hatte die Idee! Ich ging zur Kasse, stellte mich an und fragte schließlich die Kassierin, ob sie mir erklären könne, wie ich wieder nach draußen käme.
„Was möchten Sie denn kaufen?“
„Nichts“, sagte ich wahrheitsgemäß. „Ich will nur wieder raus.“
„Das tut mir leid. Wenn Sie nichts kaufen wollen, kann ich Ihnen keine Auskunft erteilen.“
Ich schäumte vor Wut, nahm einen Schlüsselanhänger vom Tresen und sagte: „Den hier kaufe ich.“
„Das macht dann vierzehn Euro, bitte.“ Ich bezahlte. „Können Sie mir jetzt sagen, wie ich nach draußen komme?“, fragte ich erneut, vom überhöhten Preis weiter erzürnt.
„Das würde ich gerne, aber ich weiß es leider auch nicht. Ich arbeite erst seit drei Tagen hier. Wir werden kurz nach Feierabend immer hier abgeholt und nach draußen gebracht. Alleine finde ich den Weg nicht.“
Ich fragte, wann sie Feierabend habe. Um acht. Noch eine Stunde. So lange wollte ich nicht warten, also versuchte ich erneut den Weg auf eigene Faust zu finden. Ich rannte mittlerweile durch die Gänge, fast fieberhaft flitzte ich vorbei an Töpfen, Pfannen, Socken, Anzügen, Hemden, Stringtangas, Kinderbüchern und Lebensmittel. Ständig hatte ich ein Déjà vu. Hier war ich doch schon mal. Und hier doch auch! Oder etwa doch nicht? Ich hatte keine Ahnung, wo ich mich befand und mir war übel vom vielen Imkreislaufen.
Ich suchte weiter, doch den Ausgang fand ich nicht.

Auf meiner Suche vergaß ich die Zeit. Ich blickte auf meine Uhr und bemerkte, dass es bereits halb neun war. Als ich mich umschaute, sah ich keinen anderen Kunden mehr. Scheiße. Ladenschluss, dachte ich und rannte Richtung Kasse, selbstverständlich gelotst durch die Pfeile. Dort war keiner mehr. Ich fühlte mich verloren. Im selben Moment ging das Licht aus und ich begann zu weinen. Hilf- und orientierungslos müsste ich hier die Nacht alleine verbringen. Und was würde meine Freundin sagen, wenn ich nicht rechtzeitig um Mitternacht zu ihrem Geburtstag zu Hause wäre? Ich schluchzte weiter vor mich hin, als ich eine Stimme hörte:
„Hallo“, sagte sie. „Nicht traurig sein.“
Im selben Moment knipste die Stimme eine Taschenlampe an.
„Wer sind Sie? Sind sie vom Personal?“
„Nein, nein, ich heiße Franz und lebe hier.“
„Wie? Sie leben hier?“
„Schon seit zwei Jahren.“
„Interessant. Können Sie mich hier raus bringen? Meine Freundin hat morgen Geburtstag.“
„Das würde ich gerne, aber die Türen sind schon verschlossen. Sie müssen wohl oder übel bis morgen früh hier bleiben. Kommen Sie mit und seien Sie mein Gast.“

Was blieb mir anderes übrig? Schweigend trottete ich hinter Franz her. Dem Anschein nach willkürlich bog er ab, und doch ließen seine Bewegungen eine gewisse Vertrautheit erahnen.
„So, da sind wir“, sagte er und schob ein schwarzes Tuch zur Seite. Dahinter befand sich ein komplett möbliertes Zimmer. Sehr stilvoll, wie ich fand. Am Tisch saßen vier Männer und pokerten. In einer Sitzecke drei Frauen, die Kaffee tranken und plauderten. Auf dem Boden spielten Kinder mit Puppen. Franz ging mit mir durch das Zimmer, öffnete eine Tür, hinter der sich ein weiterer Raum befand. Eine kleine Bar, die sehr gut besucht war. Ich schätzte, circa dreißig Personen.

Franz stellte mich einigen vor. Alle hatte dasselbe Schicksal wie mich ereilt. Sie hatten die Zeit vergessen oder waren zu stolz, um nach dem Weg zu fragen. Keiner von ihnen war rechtzeitig an der Kasse gewesen, um nach draußen begleitet zu werden.

Fritz, einer meiner Gesprächspartner, war sehr weinerlich, da er schon seit heute Morgen um zehn im Kaufhaus war und seine Freundin verloren hatte. Ich beruhigte ihn, sagte, dass alles gut werden würde. „Sie hat es schon nach draußen geschafft, Fritz.“
Doch er ließ sich nicht so leicht beruhigen.
„Was, wenn sie verhungert? Oder, wenn sie da draußen vergewaltigt wird?“
„Fritz, mach mal halblang. Wenn sie noch hier wäre, hätte Franz sie schon gefunden, und so schnell verhungert man auch nicht.“
Das Argument ließ Fritz gelten und lud mich an die Bar ein. Franz gesellte sich zu uns.
Ich fragte ihn, wie er denn auf die Idee gekommen sei, in einem Kaufhaus zu wohnen.

„Das war so“, begann er. „Vor fast genau zwei Jahren, haben sie hier alles umgebaut. Neue Absatzpolitik: „No way out“. Die Kundschaft sollte das Maximum an Waren sehen, bevor sie das Kaufhaus wieder verließen. So würde jeder schon irgendwas kaufen. Das war ihre Theorie. Am ersten Tag des neuen Konzepts bin ich dann mit meiner Frau einkaufen gegangen. Nach einer Weile hatte ich sie verloren. Sie müssen wissen, dass wir für solche Fälle immer einen Treffpunkt ausgemacht hatten. Doch dieser befand sich außerhalb des Kaufhauses. Vergeblich suchte ich nach dem Ausgang. Die Verkäuferinnen konnten mir auch nicht helfen, da das Konzept auch für sie noch neu und verwirrend war. Ich sollte mich um acht an einer Kasse einfinden, dann würde ich nach draußen geleitet. Bis dahin lief ich umher, versuchte meine Frau zu finden. Immerhin war es ja sehr wahrscheinlich, dass auch sie den Ausgang nicht gefunden hatte. Nach einigen Stunden war ich dann ziemlich erschöpft und muss wohl eingeschlafen sein, denn als ich aufwachte, waren die Lichter im Kaufhaus bereits ausgegangen.“
„Fast wie bei mir“, sagte ich. Franz nickte nur stumm und fuhr fort.
„Zum Glück war ich unter dem Regal mit Taschenlampen eingeschlafen. Ich nahm mir eine und ging durch die Gänge immer noch auf der Suche nach dem Ausgang. Irgendwann gab ich auf. Es hatte keinen Sinn.
Langsam bekam ich Hunger und ging deshalb in den Supermarkt. Danach versuchte ich die Möbelabteilung zu finden, um in einem der Betten zu schlafen. Dafür brauchte ich sehr lange und als ich schließlich dort ankam, waren drei Betten bereits besetzt. Ich weckte einen der drei schlafenden Herren und fragte ihn, ob er wüsste, wie man hier rauskomme. Er wusste es auch nicht. Doch wir unterhielten uns noch eine ganze Weile. Er besorgte uns Whiskey und es wurde noch ein lustiger Abend. Irgendwann hatte er die Schnapsidee, man könnte sich das neue Konzept des Kaufhauses zu Nutze machen, die Betten vermieten oder dergleichen. Ich fand die Idee nicht schlecht und wir beschlossen, uns den Tag darauf wieder hier zu treffen. Und so geschah es. Einen Tag später saßen wir wieder auf den Betten. Schon vor unserem zweiten Treffen war ich zahlreichen Menschen begegnet, die auch den Ausgang nicht gefunden hatten. Wir erkannten das enorme Potenzial. Die Woche danach suchten wir nach geeigneten Räumlichkeiten, schließlich sollte der Kaufhausbetreiber nichts von unserer Aktion mitbekommen. Nach einer Woche eröffneten wir dann hier eine kleine Bar. Seitdem ist unser Unternehmen stetig gewachsen. Wir haben hier noch eine Disco, einen Swingerclub, ein Kino, ein Theater und ein kleines Opernhaus, sowie verschiedene Restaurants eröffnet. Auch in anderen Kaufhäusern sind wir mittlerweile vertreten und unser Unternehmen wird nächsten Monat an die Börse gehen.“
„Das ist ja unglaublich“, sagte ich.
„Ach, warum denn“, antwortete er weltmännisch. „Ich würde eher sagen: notwendig. Aber es tut mir leid, ich muss Sie jetzt leider wieder verlassen und mich um die Geschäfte kümmern. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.“

Wir dankten ihm und stürzten uns ins pralle Kaufhausnachtleben. Im dortigen Kaufhaus erstand ich die Uhr für meine Freundin. Damit wollte ich sie am nächsten Morgen überraschen.
Schnell hatte ich noch weitere Dinge gekauft: Ein Aquarium, Fische, eine Katze, eine neue Stereoanlage und einen Einkaufswagen voll mit CDs. Hier war einkaufen ganz anders. Es machte sogar Spaß, doch leider war nach diesen Dingen der Dispo meines Girokontos schon komplett ausgeschöpft.
Allerdings war auch das kein großes Problem. Gesichert durch die Verpfändung meines Autos, gab mir die Bank, die selbstverständlich auch nachts geöffnet hatte, einen Kredit und ich konnte weiter meiner Lust frönen. Fritz und ich kauften alles, was wir uns schon immer gewünscht hatten. Oder auch nicht. Das war nicht so wichtig. Wir amüsierten uns prächtig.
Nach unserem Einkaufsbummel gingen wir ins Theater und schauten uns „Die Räuber“ an. Danach ins Casino, in dem wir unser restliches Geld verzockten. Die Kaufhausstadt erinnerte mich an Las Vegas. Nur größer.
Als wir um sechs Uhr früh schlafen gehen wollten, brachte man uns ins Hotel. Am nächsten Morgen - oder besser gesagt am nächsten Abend - wurden wir geweckt. Wir gingen in die Bar zu einem kleinen Frühstücksumtrunk. Anschließend begann dasselbe Spielchen erneut. Doch zuvor ging ich zum ansässigen Notar, ließ eine Grundschuld auf mein Haus eintragen. Die Bank gab mir einen weiteren Kredit und zahlte mir den Betrag bar aus. Es wurde ebenfalls ein grandioser Tag. Fritz und ich kamen wieder erst spät abends ins Bett, doch schon wenige Minuten später wurde ich durch das Piepen meines Handys geweckt. Eine SMS meiner Freundin:
„Hallo, brauchst dich nicht um ein Geschenk für meinen B-day zu kümmern. Feiern tu ich auch nicht. Leb jetzt im Kaufhaus. Geht mir sehr gut hier und ich hab alles, was ich brauch. Werde hier bleiben. Leb wohl.“
Komischerweise war ich weder traurig noch enttäuscht über ihre SMS, eher erleichtert, dass ich nun auch hier bleiben konnte. Ich antwortete ihr:
„Kein Problem. Versteh ich sehr gut. Werde selbst im Kaufhaus bleiben. Wusste nur nicht wie ich es dir sagen soll. Ein schönes Leben noch.“

 

Das kommt dabei raus, wenn man beim Einkaufen genervt ist, dass man durch das ganze Stockwerk laufen muss, um zur Rolltreppe zu kommen.

 

hahaa...brilliante idee. verfluchte kapitalisten... ;-) sorry. also, gut ausgemalt, die idee habe ich schon gelobt. ich werde jetzt nicht subjektiv auf Phrasen eingehen, dass würde mein Lob nur schmälern. würd mich über weitere Kritiken von dir freuen, seas :-)

 

Hallo neukerchemer,

der Plot gefällt mir ausnehmend gut und die Sache ist auch sauber zu einer Satire verarbeitet worden von dir, insoweit hab ich also nix zu meckern.

ABER Himmel, Arsch und Donnerbruch, wieso hast du das alles so unendlich ausgewalzt? Ich habe im ersten Teil zwischendrin einmal aufgegeben gehabt zu lesen, weil es nicht aufhörte und man doch wusste, was du meintest, nämlich die ganzen Hindernisse und eben, dass man nie auf direktem Weg zum Ausgang eines Kaufhauses gelangt.

Z.B. ist es kein Fehler, wenn du sofort in die Geschichte einsteigt, z.B. so, dass dein Protagonist bereits fragt, weil er schon über drei Kleiderständer gefallen ist, wo der Weg zum Ausgang ist.
Bitte streiche alles weg, wovon du dich trennen magst und ich hoffe, es ist schön viel, denn die Geschichte wird garantiert nicht an Unverständlichkeit leiden, wenn dus tust.

Lieben Gruß
lakita

 

Hi Antti

Erst mal danke fürs Lesen.

Freut mich, dass dir die Idee so gut gefällt. Die Phrasen, die du bemängelst würden mich dennoch gerne interessieren, da ich mich gerne verbessern würde... Wäre schon, wenn du dich diesbezüglich nochmal melden würdest.

Hallo lakita

vielen Dank fürs Lesen und Kritisieren.

Freut mich natürlich das dir der Plot und die Umsetzung gefallen.

Wenn ich dir sage, dass die Geschichte in der erste Version noch fast drei Seiten länger war, wirst du dich wahrscheinlich auf dem Schreibtischstuhl herumdrehen.

Dachte aber schon, das Kritik bezüglich der Länger kommt, aber irgendwie habe ich immer Angst, das dem Leser der Kern entgehen könnte, deswegen prügel ich meine Intention bzw. den Grund der Satire oft ein.

Habe den Anfang sehr stark gekürzt. Werde mich morgen nochmal ransetzten und vielleicht noch einzelne Sätze streichen. Ich glaube auf jeden Fall, dass die Handlung nicht darunter leiden wird, nur ist es halt immer so schwer den eigenen Text zu kürzen ... Aber das wird schon klappen...

Vielen Dank auf jeden Fall.

lg neukerchemer

 

Hach neukerchemer,

wenn du wüsstest wie gut ich dich verstehen kann. Mir selbst fällt es auch unendlich schwer, was an meinen Texten zu verändern. Ich weiß also wie schwer es auch dir fallen dürfte, Sätze wegzulassen. Schließlich hat man sie ja nicht nur dahin geschrieben, weil man noch Papier frei hatte. :D

Ich leide also im Geiste mit dir, vielleicht ist das ein bisschen mentale Hilfe für dich. ;)

Ach und lass dir auch ruhig Zeit, eventuell geht so eine Textüberarbeitung auch besser, wenn man mehr Abstand gewonnen hat.

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo Schwester im Geiste,

bin froh, dass es noch jemand so geht. :-)

Ja die Zeit werde ich mir auf jeden Fall lassen...

Danke nochmal.

lg neukerchemer

 

Hallo Basti,

erst mal auch dir ein herzliches Dankeschön fürs Lesen.

Freut mich, dass sie dir so gut gefallen hat. Du hast auch jetzt schon die gekürzte Fassung gelesen. Am Anfang war sie noch ein gutes Stück länger. Deine positive Kritik bestätigt ja, dass die Kürzung der Geschichte gut getan hat.

lg Daniel

 

Hallo neukerchemer,

ja, die Idee ist gut. Wenn ich nun sage, walze sie mehr aus, meine ich das nicht im Widerspruch zu lakita, sondern auf die Fantasie in Bezug auf die Ausschlachtung bezogen.
Ein Kaufhaus operiert mit massivem Brutalkapitalismus. Potentielle Kunden werden so lange in dem Kaufhaus eingesperrt, bis sie genug gekauft haben. Selbst die gesetzlich vorgeschriebene deutliche Kennzeichnungspflicht der Notausgänge in ISO genormtem Grün werden ignoriert. Kunden verirren sich, schaffen es nicht zur rechtzeitig zur begleiteten Führung nach draußen.
An diesem Punkt kreierst du eine Subkultur, die sich das Gebaren des Kaufhauses für eigene Zwecke zunutze macht. Soweit finde ich es prima, dann aber hakt es mE, denn die Subkultur agiert genauso brutalkapitalistisch letztlich als Erfüllungsgehilfe des Kaufhauses. Führt sie die Warenpreise an den Großkonzern ab? Dann ist es keine Subkultur mehr. Webt der Konzern vielleicht selbst an dieser Subkulturlegende, um den Markt noch weiter auszupressen? Dann sollte dieser Zusammenhang in der Geschichte deutlich gemacht werden.
Oder lebt die Subkultur auf Kosten des Kaufhauses, verwendet die vorhandenen Waren, ohne sie zu bezahlen? Dann hätte der Konzern sicherlich etwas unternommen, wie Lautsprecheransagen kurz vor Ladenschluss, man möge sich doch bitte an den Kassen einfinden.
Du merkst, für mich gibt es noch einige Punkte, die in der Beschreibung haken.
Was ich von dir deutlich besser gewohnt bin, ist die Sprache. Mir hast du zu berichtend erzählt. Der Ärger, die langsam aufsteigende Panik des Prot werden nicht spürbar, da du so narrativ bleibst und selbst in den Dialogen zum Teil auf indirekte wörtliche Rede zurückgreifst (Was ich denn kaufen wolle).
Ich weiß nicht, was du gestrichen hast, aber die Waren nur als Waren darzustellen ist zum Beispiel so ein Punkt, bei dem ich nicht emotional fassen kann, wie sehr ihn das Überangebot erschlägt. Dein Prot macht es dir für die Erzählung natürlich in dieser Beziehung auch schwer, weil er so ziellos ist. Er hat ja noch nicht einmal eine Vorstellung, was er überhaupt sucht, will sich von dem, was er sieht, inspirieren lassen. Aber dann lasse ihn auch wenigstens etwas sehen. Lauter Dinge, die aus irgend einem Grund ausscheiden.
Den Geburtstag der Freundin hast du nicht geschickt genutzt. Für die Verwirrung des Prots ist er unnötig, so verkommt er zum reinen Grund, überhaupt einkaufen zu gehen. Hätte er ein konkreteres Ziel, zum Beispiel, er bräuchte nur Rasierklingen, wäre die Suche viel absurder. Erst findet er vor lauter Angebot die Rasierklingen nicht, dann vor lauter Rasierklingen die richtigen nicht, dann sind sie überteuert, aber noch nicht so teuer, dass die Kassiererin im Auskunft erteilen darf (dafür könnte ja auch ein Mindestumsatz festgelegt werden), er muss also trotzdem den Anhänger kaufen, dann findet er nicht raus.
Oder aber du nutzt den Geburtstag für die Stimmungslage deines Prots. Dann muss er näher am Geschehen sein, nicht in drei Tagen, sondern an diesem Tag. Die Freundin muss warten, der Prot Angst haben, sie zu verpassen. Und dann wird er im Kaufhaus eingesperrt. So hast du ein zusätzliches Spannungsmoment, das dir verloren geht, wenn der Prot scheinbar noch alle Zeit der Welt hat.
Details:

Irgendjemand musste doch wissen, wie man aus diesem blöden Kaufhaus heraus kommt!
Tempus: herauskam
Immerhin war es ja sehr wahrscheinlich, das auch sie den Ausgang nicht gefunden hatte.
wahrscheinlich, dass
Ich fand die Idee nicht schlecht und wir beschlossen uns den Tag darauf wieder hier zu treffen.
ist zwar nur optional, aber hier würde ich nach beschlossen ein Komma setzen.
Aber es tut mir leid, ich muss sie jetzt leider wieder verlassenund mich um die Geschäfte kümmern. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Abend.
Anrede Sie und Anrede Ihnen groß; Leerzeichen zwischen verlassen und und.
Wir dankten im und stürzten uns ins pralle Kaufhausnachtleben
dankten ihm
Als wir um vier Uhr nachts dann schlafen gehen wollten, brachte man uns ins Hotel.
"dann" streichen.
drücke einen kaum sichtbaren Knopf am Boden
drückte

So, das liest sich jetzt leider nach einem bösen Verriss. Aber wie gesagt, ich fand die Idee gut, denke nur, du hättest sie mit einigen Änderungen noch viel mehr ausschlachten können.

Lieben Gruß, sim

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi sim,

vielen Dank auch an dich fürs Lesen und Kritisieren.

Deine Kritik ist wie immer sehr hilf- und aufschlussreich. Das brauche ich ja eigentlich schon fast nicht mehr zu schreiben. ;-)

Erst mal freut es mich natürlich, dass auch dir die Idee gefällt.

An diesem Punkt kreierst du eine Subkultur, die sich das Gebaren des Kaufhauses für eigene Zwecke zunutze macht. Soweit finde ich es prima, dann aber hakt es mE, denn die Subkultur agiert genauso brutalkapitalistisch letztlich als Erfüllungsgehilfe des Kaufhauses. Führt sie die Warenpreise an den Großkonzern ab? Dann ist es keine Subkultur mehr. Webt der Konzern vielleicht selbst an dieser Subkulturlegende, um den Markt noch weiter auszupressen? Dann sollte dieser Zusammenhang in der Geschichte deutlich gemacht werden.
Für mich spielt es eigentlich keine Rolle, ob diese Subkultur, wie du sie nennst, dem Konzern zuarbeitet oder ob sie eigenständig ist. Der Prot will dem Komerz flüchten, aber stürzt sich in genau diesen und landet letztendlich dort. Er verzockt sein ganze Geld im Casion. Ich wollte damit nicht nur den Kapitalismus auf die Schippe nehmen, sondern auch die Kundenmentalität, die dafür auch verantwortlich ist. Machen wir uns nichts vor. Die Leute wollen verascht werden. Wieviele Geschäfte erhöhen erst die Preise, um dann großzügige Rabatte zu gewähren.

Oder lebt die Subkultur auf Kosten des Kaufhauses, verwendet die vorhandenen Waren, ohne sie zu bezahlen? Dann hätte der Konzern sicherlich etwas unternommen, wie Lautsprecheransagen kurz vor Ladenschluss, man möge sich doch bitte an den Kassen einfinden.
Deswegen spielt es für mich nicht so die Rolle, wer den Kunden letztendlich ausnimmt. Er wird ausgenommen, dass will ich kritisieren, aber er will auch ausgenommen werden. Es ist nur ein Frage, wie man ihm das verkauft.

Ich denke ich werde das im Schluss noch ein wenig hervorheben, indem er zum Beispiel in der Kaufhausstadt nicht ins Kasino, sondern in ein Kaufhaus geht und dort ein Geschenk für seine Freundin, sagen wir, eine Uhr kauft.

Was ich von dir deutlich besser gewohnt bin, ist die Sprache. Mir hast du zu berichtend erzählt. Der Ärger, die langsam aufsteigende Panik des Prot werden nicht spürbar, da du so narrativ bleibst und selbst in den Dialogen zum Teil auf indirekte wörtliche Rede zurückgreifst (Was ich denn kaufen wolle).
Das trifft mich. Da werde ich auf jeden Fall nochmal versuchen emotionaler zu werden. Ich bremse mich immer, um nicht wertend zu werden, aber diesmal war es wohl zu viel. Danke fürs Aufzeigen.
Den Geburtstag der Freundin hast du nicht geschickt genutzt. Für die Verwirrung des Prots ist er unnötig, so verkommt er zum reinen Grund, überhaupt einkaufen zu gehen. Hätte er ein konkreteres Ziel, zum Beispiel, er bräuchte nur Rasierklingen, wäre die Suche viel absurder.
Finde ich gut. Er kriegt ein Stil, und die Beschreibungen dehne ich auch ein wenig aus.

Die Freundin muss warten, der Prot Angst haben, sie zu verpassen. Und dann wird er im Kaufhaus eingesperrt. So hast du ein zusätzliches Spannungsmoment, das dir verloren geht, wenn der Prot scheinbar noch alle Zeit der Welt hat.
Dadurch hast du mich auf ein schönes Ende gebracht. Weil es ihm dort so gut gefällt, vergisst er den Geburtstag völlig.

Hoffe ich konnte dir ein wenig deutlich machen, warum ich den ersten Teil deiner Kritik verworfen habe. Den zweiten Teil nehme ich selbtsverständlich gerne an. Die Ideen von dir gefallen mir sehr gut.

lg Daniel

So die Rechtschreibfehler sind ausgebessert und der Text ist auch verbessert.

 

Hej Daniel,
für die kleine Unterhaltung zwischendurch ist deine Geschichte wirklich schön und amüsant. Fand sie sehr witzig und besonders gegen Ende mit dem nächtlichen Kaufhausleben gut ausgearbeitet.

Allerdings auch etwas lang.... Das Gefühl aber, den Ausgang im Kaufhaus vor lauter Waren und Werbung nicht mehr zu finden, kann ich sehr gut mit dir teilen....

Fazit: Nette Geschichte :)

Schöne Grüße,
Sebastian

Es waren nur noch ein Tag bis zum Geburtstag meiner Freundin.
Komisch, dass dieser Fehler noch keinem aufgefallen ist :D

und haute mir die Nase blutig. Die Treppe fuhr nämlich nicht nach oben, sondern kam von dort.
Und weswegen haust du dir dabei die Nase blutig? Also ich versteh schon, dass der Prot fällt usw... aber ich würd das noch bißchen ausschmücken.... AUßerdem ist die Nase wirklich blutig? Dann würde ich auch noch beschreiben, wie er sein Taschentuch benutzt, um das Blut wegzuwischen usw....

ließ
.orientierungslos
Der Punkt vorher muss weg ;)

 

Hej Sebastian,

vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.

Die Fehler hab ich noch ausgebessert. Freut mich, dass sie dir gefallen hat und dich unterhalten konnte.

Bezüglich der Länge: Hab schon gekürzt, was geht, weiß nicht, was ich noch kürzen sollte. Deswegen lasse ichs einfach mal so und warte noch ein paar Meinungen ab.

lg neukerchemer

 
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Hallo neukerchemer,

die Idee ist sehr gut, hat sogar teilweise etwas Loriot-haftes, du kommst aber zunächst nur mühsam in Gang, und erst im zweiten Teil entfaltet die Geschichte ihren satirischen Charakter, der allerdings nach einer zu weitschweifigen Vorbereitung nicht so effektvoll daherkommt, wie er mit einem besseren Einstieg hätte wirken können.

Der Schluss liest sich etwas uninspiriert, fast lustlos, als wäre dir nach der doch recht langen textlichen Odyssee durch die Kaufhäuser die Puste ausgegangen, das müsste sich doch eigentlich noch ein richtiger Schlussgag platzieren lassen. Warum sollte sich eine Freundin nicht in einem anderen Kaufhaus verlaufen haben und ruft nur bei ihm an, um ihn mitzuteilen, dass sie vorerst nicht wiederkommen wolle, und auch nichts mehr zum Geburtstag brauche, weil sie ja dort, wo sie jetzt wäre, alles hätte?

Mit Ausnahme der Anlaufphase habe ich mich nicht gelangweilt und die Kernidee ist sehr gewitzt, da sind mir sofort selbst viele ergänzende Ideen durch den Kopf gegangen.

Ich wird kürzen, besonders am Anfang, dann wird's richtig gut. Über den Swingerclub habe ich gelacht.

Grüße von Rick

 

Hallo neukerchemer,

die Idee finde ich köstlich und auch in Teilen sehr schön rausgearbeitet. Den Konsumwahn und den Gigantismus moderner Shoppig-Mals zu thematisieren gefällt mir gut, die trockene Art, wie Du wie selbstverständlich auch andere, immer mehr Konsumenten in diesen Dschungel sich verirren lässt und wie sich daraus eine Schattenwirtschaft entwickelt, eine Parallelwelt.

Für eine Satire ist sie mir teilweise noch zu ausführlich, zu langatmig, doch Unterhaltung zwischendurch gelungen und mit Freude gelesen. Und auch mir gefällt die Idee, einen Swingerclub einzurichten im Kaufhaus ausgezeichnet. Das bringt das Absurde deutlich heraus, dafür würde ich z.B. den Opernsaal mit 14.000 Plätzen deutlich verkleinern oder auf die quantitative Größe ganz verzichten.
Und rein logisch sollte er erst den Kredit auf sein Auto aufnehmen, das Geld durchbringen und dann das Haus belasten, schliesslich bringt die Hypothek mehr Geld für noch mehr Konsum.
Der Schluss wirkt auf mich auch nicht wirklich optimal, dem Wahnsinn eine ganz persönliche kleine und sehr andere Realität, nämlich die erzürnte Freundin gegenüberzustellen, die nichts anderes als ihren Geburtstag im Fokus hat ist per se ein guter Schwenk, doch noch nicht optimal formuliert, es liest sich wirklich wie eine schnelle Flucht aus der Geschichte, um sie nun endlich zum Ende zu bringen. Dabei solltest Du sie wenn dann oberhalb kürzen und dafür am Ende vielleicht noch präziser werden.

Schöne Idee und in der Aufbereitung unterhaltsam.

Grüße,
C. Seltsem

Deshalb begab ich ins Einkaufszentrum.
begab ich mich
Die Treppe fuhr nämlich nicht nach oben, sondern kam von dort.
das nämlich schwächt nur ab, ich würde es weglassen
Ich musst erst durch die ganze Herrenabteilung latschen,
musste
Darf ich mal, entschuldigen Sie bitte, Vorsicht ...
da Du die wörtliche Rede direkt danach in Anführungszeichen setzt, solltest Du das hier ebenfalls tun
Ich schätze die Personen. Circa dreißig.
würde ich zusammenführen : ich schätzte, circa dreißig Personen. Weil, schätzen bedeutet eigentlich, den Wert zu ermitteln, in diesem Fall der Personen.
Ich sollte mich, um acht an einer Kasse einfinden,
ich sollte mich um acht (kein Komma)
was wir uns schon immer gewünscht hatten oder auch nicht.
hattenKOMMA. Oder mach zwei Sätze draus.
Warum ich ihren Geburtstag vergessen hätte? Ob ich sie denn nicht mehr liebe?
m.E. entweder vergessen habe und liebe oder vergessen hätte und liebte.

 

Hallo Neukerchemer,

kann eigentlich nichts Neues zu den gegebenen Kommentaren hinzufügen. Gute Idee, auch nett gemacht und sprachlich gut umgesetzt. Aber der Einstieg führt in die Irre. Den Teil, wo der Prot. trottelmäßig mit dem Konzept Rolltreppe nicht auskommt könntest du dir komplett sparen.

Tja und das Ende? Auch hier wurde alles Wesentliche schon herausanalysiert ... das mit dem Kaufhaus im Kaufhaus finde ich dann etwas zu viel des Guten, auch wenn ich beim Besuch der "Räuber" schmunzeln musste ...

LG,

N

 
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Hallo Rick, Seltsem und Nicole,

erst mal natürlich vielen Dank fürs Lesen und Kritisieren.

Freut mich, dass die Geschichte euch gefallen hat.

@Rick

Ich wird kürzen, besonders am Anfang, dann wird's richtig gut.
Das hatte ich doch eigentlich schon, aber sieht ganz so aus, als müsste ich da nochmal ran.
Der Schluss liest sich etwas uninspiriert, fast lustlos, als wäre dir nach der doch recht langen textlichen Odyssee durch die Kaufhäuser die Puste ausgegangen, das müsste sich doch eigentlich noch ein richtiger Schlussgag platzieren lassen. Warum sollte sich eine Freundin nicht in einem anderen Kaufhaus verlaufen haben und ruft nur bei ihm an, um ihn mitzuteilen, dass sie vorerst nicht wiederkommen wolle, und auch nichts mehr zum Geburtstag brauche, weil sie ja dort, wo sie jetzt wäre, alles hätte?
Oh, dann hat der Schluss wohl nach meiner Änderung ein wenig gelitten. Deine Idee gefällt mir, aber Seltsems Variante finde ich auch nicht schlecht. Mal schaun für was ich mich bei der Überarbeitung entscheide.

Danke nochmal.

@ Seltsem

Die Rechtschreibfehler werde ich selbstverständlich bei der Überarbeitung auch ausbessern.

die Idee finde ich köstlich und auch in Teilen sehr schön rausgearbeitet. Den Konsumwahn und den Gigantismus moderner Shoppig-Mals zu thematisieren gefällt mir gut, die trockene Art, wie Du wie selbstverständlich auch andere, immer mehr Konsumenten in diesen Dschungel sich verirren lässt und wie sich daraus eine Schattenwirtschaft entwickelt, eine Parallelwelt.
Das freut mich natürlich sehr.
Für eine Satire ist sie mir teilweise noch zu ausführlich, zu langatmig, doch Unterhaltung zwischendurch gelungen und mit Freude gelesen
Wie gesagt, ich werde sehen, wo ich noch kürzen kann, wenns nur nicht so schwer fallen würde.

Und rein logisch sollte er erst den Kredit auf sein Auto aufnehmen, das Geld durchbringen und dann das Haus belasten, schliesslich bringt die Hypothek mehr Geld für noch mehr Konsum.
Ja, das ist natürlich logischer. Wird geändert.
Der Schluss wirkt auf mich auch nicht wirklich optimal, dem Wahnsinn eine ganz persönliche kleine und sehr andere Realität, nämlich die erzürnte Freundin gegenüberzustellen, die nichts anderes als ihren Geburtstag im Fokus hat ist per se ein guter Schwenk, doch noch nicht optimal formuliert, es liest sich wirklich wie eine schnelle Flucht aus der Geschichte, um sie nun endlich zum Ende zu bringen. Dabei solltest Du sie wenn dann oberhalb kürzen und dafür am Ende vielleicht noch präziser werden.
Wird gemacht. Egal für welche Schlussvariante ich mich entscheide, sie wird auf jeden Fall besser ausformuliert.

@Nicole

wie oben schon gesagt werde ich auf eure Kürzungswünsche eingehen und den Schluss noch etwas ausbauen.


Bleibt mir nur noch ein erneutes Dankeschön an euch drei zu richten.

lg neukerchemer

EDIT: So die Geschichte ist nun stark gekürzt und das Ende ist überarbeitet. Natürlich sind auch die Rechtschreib- und Tippfehler ausgebessert.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo neukerchemer,

auch mir hat die Satire im Großen und Ganzen gut gefallen. Die Idee wurde ja schon gelobt, da schließe ich mich einfach mal an. Einige Fehler sind noch im Text, aber die hat sicher C.Seltsem erwischt - ich hatte sie mir nicht nortiert.

Ich fürchte, deine Umarbeitungen haben einen kleinen Logikfehler zur Folge. Du schreibst irgendwo, dass der Geburtstag an Mitternacht sein soll (also in der folgenden Nacht). Dann ist dein Prot schon mindestens zwei tage im Kaufhaus, dann kommt die SMS der Freundin mit:

Hallo, brauchst dich nicht um ein Geschenk für meinen B-day zu kümmern. Feiern tu ich auch nicht.
Das impliziert, dass der Geburtstag noch bevorsteht. Da passt was nicht.

Gegenüber den satirischen Überzeichnungen in der zweiten Hälfte finde ich den Einstieg auch etwas lahm und brav und ein wenig lang. Aber natürlich kann man auch argumentieren, dass viele Geschichten mit einer alltäglichen Situation beginnen, die sich immer mehr zuspitzt. So hat es was von "Und morgen könnte es DIR passieren". ;)

Weiß nicht, falls dir noch was zur Straffung und / oder lebendigeren Gestaltung des Beginns einfällt, würde das der Geschichte noch einmal einen Schub verleihen. Ansonsten passt es zwar auch, aber vielleicht springen dir ein paar Leser schon vor dem Ende ab. Überleg einfach noch mal.

Viele Grüße
Kerstin


Edit: Hatte die Kommentare auf Seite 2 nicht gesehen. Das heißt, es sind auf jeden Fall noch ein paar Fehler im Text vorhanden. Suche sie dir vllt. gleich noch raus.

 

Hallo Fallbeil und Katzano,

vielen Dank euch beiden fürs Lesen und Kommentieren.

@ Fallbeil

dies ist meine Einstand, ich hoffe, man weist mir nicht sofort die Tür, wenn ich nicht mit der Mehrheit übereinstimme...
Doch, raus hier, da ist die Tür :-)

Ernsthaft:

Diese Kg leidet an der ebenso traurigen wie weitverbreiteten Mischung aus Text-Adipositas und humoristischer Unterernährung.

Nach zehn Sätzen begann ich den Text zu überfliegen. Schließlich habe ich entnervt und hoffnungslos zur (mehr oder weniger vorhandenen) Schlußpointe vorgescrollt. Der Text leidet an schlafprovozierenden Längen, die beim Leser zu akuter Narkolepsie führen. Der satirische/humoristische Ansatz wirkt schrecklich bemüht, als habe da einer vor seinem PC gesessen und ständig gedroht: Werd witzich, oder ich tret dich.
Nur: Getretener Quark wird breit, nicht stark...

Erst mal möchte ich vorne wegschicken, dass eine Satire nicht witzig sein muss, wie die meisten denken. Es gibt sehr gute Satire, die nicht im mindestens lustig sind.

Ich weiß nicht, ob du die neue oder die alte Version gelesen hast. Die neue ist jedenfalls stark gekürzt und mMn nicht mehr langatmig.
Witzig werden wollte ich bei meiner Satire nicht unbedingt.

Wortwitz und Sprachwitz müssen sich die Bälle zuspielen, nach einem harmlos anmutenden Anfang kann die Grundidee mit satirischer Nadel aufgenommen und bis ins Groteske fortgestrickt werden. Dieses Grundrezept hat z.B. E.Kishon meisterhaft beherrscht, auch wenn er es nicht erfunden hat. Jedes Wort muss eine Bedeutung in einer Kg haben, es darf kein überflüssiger Satz vorkommen. In Romanen hat man Platz genug, um sich auszubreiten, nicht so in Kurzgeschichten, oder Humoresken!! Nirgends ist der Satz "in der Kürze liegt die Würze" so zutreffend wie beim Schreiben einer Kg.
Ok, du hast noch die alte Version gelesen. Da kann ich deinen Unmut über den langsamen Beginn verstehen. Habe ihn sehr stark gekürzt. Schade, dass du den Rest nur überflogen hast.

Denn man merkt, dass du sehr schnell nach unten gescrollt hast. Die Satire steigert sich aus der Alltagssituation nämlich sehr stark ins Absurde und Groteske. Mir scheint du hast fast den ganzen Schluss überflogen, anders kann ich es mir nämlich nicht erklären.

Ich persönlich finde die Geschichte nämlich weitaus pointer als fast alles, was ich von Kishon gelesen haben. Nur mal um deinen Vergleich zu bemühen.

Denoch bin ich dir für deine Meinung dankbar, auch wenn ich sie nicht teile.

Hallo katzano,

freut mich, dass sie dir gefallen hat.

Ja, du hast Recht. Den Logikfehler habe ich ausgebessert.

Das du den Einstieg immer noch etwas lahm findest, ist schade, aber ich wollte eben auch die Verwirrung und das Verlorensein rüber bringen und wie du sagtest, eine Alltagssituation ins Absurde steigern.

Ich schaus mir aber auf jeden Fall nochmal an. Wenn ich noch was finde, ohne das die Aussage verloren geht, wird es auf jeden Fall gestrichen.

Wäre schon, wenn du mir die Fehler noch raussuchen könntest. Werd sie mir aber auch nochmal durchlesen, ob ich sie vllt selbst seh... Nur die eigenen Fehler sieht man leider nie.


Nochmal danke euch beiden.

lg neukerchemer

 

neukerchemer schrieb:
Wäre schon, wenn du mir die Fehler noch raussuchen könntest.
Und da sind sie auch schon. :)


Ich ging zur Kasse, stellte mich an und fragte schließlich die Kassierin, ob sie mir erklären könne, wie ich wieder nach draußen komme
Wieder nach draußen käme

Wir werden Feierabend immer hier abgeholt und nach draußen gebracht.
Da fehlt was. Wir werden zum Feierabend ... Wir werden kurz nach Feierabend ... Irgendwie so.

So lange wollte ich nicht warten, also versuchte erneut den Weg auf eigene Faust zu finden.
also versuchte ich erneut ...

und mir war übel vom vielen im Kreislaufen.
Ich habe es nicht verifizieren können, aber ich meine, es müsste „Imkreislaufen“ heißen. Auch wenn Word es als Fehler markiert. Aber Word kann ja nicht alles kennen. Eine Wortbildung, die ich gefunden habe und die am nächsten kommt, ist zum Beispiel das substantivierte „Umeinanderkreisen“, das auch groß und zusammen geschrieben wird.

Und was würde meine Freundin sagen, wenn ich nicht rechtzeitig, um Mitternacht zu ihrem Geburtstag zu Hause wäre.
rechtzeitig um Mitternacht (Komma weg)

Was blieb mir anderes übrig.
Es ist zwar eine rhetorische Frage, aber dennoch eine Frage: Was blieb mir anderes übrig?

und muss wohl eingeschlafen sein, denn, als ich aufwachte, waren die Lichter im Kaufhaus bereits ausgegangen.“
denn als ich ... (ein Komma weg)

Er besorgte uns Whiskey und es wurde noch ein lustiger Abend.
Ich persönlich würde Whisky schreiben, aber es geht anscheinend beides. Anscheinend denke (und schreibe) ich in der Hinsicht schottisch. ;)

Als wir um sechs Uhr frühs schlafen gehen wollten, brachte man uns ins Hotel.
sechs Uhr früh

Am nächsten Morgen oder besser gesagt, am nächsten Abend wurden wir geweckt.
falsche Kommasetzung: „Am nächsten Morgen, oder besser gesagt am nächsten Abend, wurden wir geweckt.“ Wobei ich bei diesem Satz Gedankenstriche statt der Kommas setzen würde.

 

Hallo Katzano,

vielen lieben Dank fürs Fehler raussuchen. Hab sie schon ausgebessert.


Schön, dass du dich nochmal meldest, Fallbeil.

Ich würde eher sagen, meine Satire sollte absurd werden.

Ja, ich habe die alte Fassung gelesen, die neue ist wesentlich besser, aber nur was die Längen betrifft.
Das hoff ich doch... ;-)

Aber lass dich durch meine Kritik nicht entmutigen, ich bin sehr anspruchsvoll und seit ich mich hier umschaue (etwa seit 6 Monaten) haben es nur ganz wenige geschafft, mich wirklich zu unterhalten. Vielleicht sehe ich diese Veranstaltung hier auch viel zu verbissen und lege literarische Masstäbe an, die hier nicht angebracht sind, aber ich lese eben gern, und reisse gerne die Klappe auf... aber ich bemühe mich um Objektivität und Sachlichkeit.
Deine Kritik las sich für mich nur so, als hättest du sie nicht zu Ende gelesen. Denn gesteigert ist sie mMn ja auf jeden Fall.

Sicher werde ich mich nicht durch deine Kritik entmutigen lassen, und ich finde es auch gut, dass du hohe Massstäbe anlegst, denn nur so kann man doch besser werden. Es wäre jedoch schön, wenn du etwas konkreter werden könntest, was dir denn genau nicht gefällt.

Du hattest die Länge angemerkt. Dieses Problem habe ich so denke ich behoben. Auch die Pointierung stimmt, wie ich finde.

Das du meinst Wort- und Sprachwitz seien nicht vorhanden, ist natürlich schade, aber für mich nur schwer zu ändern. Mein Stil ist eben ziemlich trocken und lakonisch und sicher - wie jeder Stil - nicht jeder Manns Sache.

Vielen Dank für die erneute Rückmeldung.

lg neukerchemer

 

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