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Katzenjammer

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12.01.2002
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Katzenjammer

Katzenjammer


Es war 5.30 Uhr. Die Weihnachtsfeiertage waren gerade vorbei. Der Trubel von Heiligabend längst verflogen, von Besinnlichkeit war auch dieses Jahr nicht viel zu spüren gewesen. <<Ein paar Tage frei, das ist das Beste an Weihnachten>>, dieser Meinung ist zumindest immer ihr Mann. Er war heute Morgen zu seiner Frühschicht aufgebrochen und müsste mittlerweile schon wieder schwer am Schaffen sein. Sie machte sich immer Gedanken, wenn er so früh an die Arbeit fuhr, besonders bei diesem unsicheren Wetter. Mit diesen Gedanken schlief sie meist wieder ein, bis sie um 7.00 Uhr aufstand um für die Kinder das Frühstück zu machen.
Heute allerdings wurde sie um kurz nach halb sechs durch entsetzliche Schreie aus dem Schlaf gerissen. Die immer lauter werdenden Schreie schienen von einem Tier zu kommen. Sie dachte sofort an ihre Hauskatze und schreckte auf. Sie zog sich Bademantel und Hausschuh über und eilte hastig die Treppe herunter in die Waschküche, wo die Katze sich Ihr eigenes kleines Reich eingerichtet hatte. Sie knipste, immer noch verwirrt durch die mittlerweile verstummten Schreie, das Licht in der Waschküche an. Zwei müde Augen schauten sie erstaunt an. Unter einem heftigen Gähnen und verwunderten Blicken schaute Sie der Kater verwundert an. Sie war erleichtert das Tier in gutem Zustand zu sehen. Sie hatten sich mittlerweile so sehr an Ihn gewöhnt, dass Sie es sich gar nicht mehr vorstellen könnte, wenn er nicht mehr schnurrend durchs Haus laufen würde. Der Kater kam auf sie zu und umkreiste schnurrend ihre Beine. Sie beugte sich runter und streichelte Ihn, woraufhin sein Schnurren nur noch lauter wurde. <<Was waren das nur für Schreie>> fragte sie leise den Kater. Natürlich antwortete er Ihr nicht. Sie knipste das Licht aus und ging wieder nach oben. Der Kater folgte Ihr die Treppe herauf in die Küche. Als sie in der Nähe der Haustür war, hörte sie wieder die Schreie, von denen sie wach geworden war. Sie kamen aus der Nähe der Haustür. Sie drehte sich langsam um und ging in die Richtung der Tür. Als sie vor der Haustür angekommen war hörte sie diese entsetzlichen Schreie ganz deutlich, sie gingen Ihr durch Mark und Bein. Sie öffnete langsam die Haustür, der Kater versteckte sich hinter ihren Beinen. Mit verschrecktem Blick betrachtete er was sich ihm jetzt darbot.
Als ein kleines, sich kaum auf den Beinen haltendes Kätzchen über die Türschwelle wankte, reagierte der Kater mit einem furchtbarem Fauchen und einem gefährlich wirkenden Katzenbuckel. Das war für Sie nichts neues, der Kater reagierte immer so auf „Eindringlinge“. Die kleine Katze war davon allerdings wenig beeindruckt. Sie war mehr damit beschäftigt sich auf den Beinen zu halten. Sie torkelte ein Stück in den Hausflur hinein und sank dann erschöpft auf den Boden. Der Kater fauchte noch immer und wollte ganz energisch sein Revier verteidigen, die Frau drehte sich zu Ihm um und versuchte ihn zu beruhigen. Schließlich drehte er sich um und ging in die Küche, so als ob er nichts mehr mit der Angelegenheit zu tun haben wollte.
Nachdem der Kater in der Küche verschwunden war, wandte sie sich wieder der auf dem Boden liegenden Katze zu. Sie streichelte ihr über das zerzauste Fell und fragte sich, was das arme Ding wohl habe. Sie ging hastig in die Küche um etwas Milch zu holen. In der Küche beobachtete der Kater voller Verwunderung jeden Ihrer Schritte. Mit einer Schüssel und einer Tüte voll Milch eilte sie wieder zurück in den Flur, wo das Kätzchen immer noch völlig erschöpft da lag. Der Kater wagte jetzt auch wieder einen Blick und bewegte sich ein paar Schritte aus der Küche heraus.
Die Katze versuchte sich mit eigener Kraft aufzurichten, brach aber alsbald wieder völlig erschöpft zusammen. Auch die Ihr angebotene Milch schlug sie aus. Einzig die Streicheleinheiten dieser zarten Frauenhand schienen dem völlig erschöpften Tier gut zu tun. Sie schmiegte sich immer mit letzter Kraft an Ihre Hand und Sie vernahm so etwas wie ein Schnurren.
Der Kater riskierte es mittlerweile auch sich wieder gänzlich aus der Küche zu bewegen. Mit vorsichtigen Bewegungen näherte er sich der Katze. Auch er bemerkte, dass es der zitternden und völlig erschöpft dreinblickenden Kreatur am Boden sehr schlecht gehen musste. Man hörte kein Fauchen und auch jammern mehr von Ihm, es schien fast so, als ob Ihm sein vorheriges Verhalten jetzt leid tun würde.
Die Milch wollte die Katze immer noch nicht annehmen, Sie machte sich große Gedanken, wie Sie der Katze nun helfen konnte. Sie ging schließlich an einen Schrank, nahm ein großes, plüschiges Handtuch heraus und legte es der Katze um. Sie wickelte das arme Ding schließlich wie ein Baby in das Handtuch ein. Sie nahm die Katze auf den Arm wiegte und streichelte sie. Schlagartig hörte das Tier auf zu zittern und Sie merkte, dass das Tier sich wesentlich wohler zu fühlen schien. Sie streichelte die Katze ganz sanft unter dem Kinn, auf dem Köpfchen und am Bauch. Während dieser Streicheleinheiten verfolgten die Augen der Katze jede auch noch so kleine Bewegung die Sie vollzog. Die groß aufgerissene Augen schienen jetzt gar nicht mehr so einsam und verlassen, so ängstlich und erschöpft wie am Anfang. Der Kater streifte Ihr mit lautem Schnurren um die Beine. Es schien als wolle er damit seine Solidarität zu der Katze zeigen. Sie streichelte und wiegte die Katze so lange bis sie Ihr für immer entglitt.
Es war gerade 6.15 Uhr als die Katze, die heute Morgen vor Ihrer Tür so laut geheult hatte, dass sie aufstand, sie hereinließ und sie wie ein Baby gewiegt hatte, in Ihren Armen starb. Sie wiegte die tote Katze noch eine Weile in ihren Armen, während Ihr einige Tränen die Wange herunterliefen. Auch das Schnurren des Katers war jetzt verstummt.
Sie besorgte vom Speicher eine Pappschachte, legte die Katze hinein und deckte den toten Kadaver ordentlich zu. Danach ging sie ins Wohnzimmer schaltete das Radio ein und machte Feuer im Ofen. Der Radiosprecher wünschte den Zuhörern einen schönen guten Morgen. <<Schöner guter Morgen ?>> säuselte sie leise vor sich her. <<Das ist kein schöner guter Morgen ...->>.
Ihr ging den ganzen Tag die Katze nicht mehr aus dem Kopf, sie dachte fast pausenlos an das arme Geschöpft, sie machte sich Vorwürfe nicht mehr für das arme Ding getan zu haben, dabei hatte sie doch mehr getan, als man es sich hätte erwarten können.
Die Katze fand 3 Tage nach dem „Fest der Liebe“ einen Menschen, bei dem sie in Ruhe und Frieden sterben konnte. Die Katze wusste genau wohin sie gegangen war, Ihr Instinkt führte sie dahin, wo man es gut mit Ihr meinen würde. Das sie sterben würde wüsste das arme Ding wahrscheinlich selbst, aber sie starb wenigstens nicht allein, sonder bei einem guten Freund, den sie seit einer halben Stunde kannte ...
Manchmal muß man gar nicht so weit gehen, so lange suchen oder so oft zweifeln, bis man einen guten Freund findet – manchmal sollte man einfach nur seinem Instinkt folgen, so wie es die Katze getan hat.
Auch in dieser konsumgesteuerten Welt, wo jeder nur noch an sich zu denken scheint, wo die berühmte Ellenbogengesellschaft zum guten Ton gehört, gibt es immer noch Engel auf Erden, in deren Armen jeder friedlich einschlafen kann. So ein Engel ist auch meine Mutter ....

Für Mutti ... Danke, die Katze und Ich.

 

hm, Gérard... vielleicht solltest du noch die Sätze einfügen, die du zitieren willst...

Gruß, :teach: - Pan

 

Hallo Nicolas Herwig!

Zu Beginn las sich die Geschichte wie ein Schüleraufsatz, der die Schilderung eines aufregenden Erlebnisses beinhaltete. Dieser Eindruck war bald verflogen und ließ seinen Platz einer alltäglichen "Tag-der-guten-Tat" Geschichte zurück.
Bis auf einige Einzelheiten nicht schlecht geschildert, wobei mich das Vorhandensein einer Aussage doch positiv überrascht hat; wenn auch relativ simpel dargestellt.

Korrekturlesen würde der Geschichte allerdings auch nicht schaden. :teach:


Gruß, Hendek

 

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