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Kasachstan II

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14.02.2010
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Kasachstan II

Das gleissende Licht am Ende des Tunnels, von dem alle sprachen, existierte nicht. Es war kalt und dunkel. Das Licht der Welt war hier erloschen.
Sie hatte sich die Waffe an die Schläfe gehalten und ohne zu zögern abgedrückt.

Sie war voller Hoffnung gewesen, ihre Lust auf das Leben grenzenlos. Wie ein Schmetterling, der von einem warmen Sommerwind über das Land getragen wird, entdeckte sie jeden Tag neu. Sie sog das Leben und die Sonne in sich auf.
Und da ihr Durst nach Leben und ihr Freiheitsdrang grenzenlos waren, reiste sie neugierig in die Welt.
Doch sie liess sich von leeren Versprechungen einlullen, allzu sorglos war ihr Wesen.
Und ihre Lebenslust wurde ihr Verhängnis. Sie wurde gefangen und eingesperrt. Ihr Geist litt in Gefangenschaft Qualen. Unter Zwang und Folter erlösch nach und nach ihr Lebensmut. Ihr wurde das Licht entzogen, fortan lebte sie in Finsternis. Die Flügel verkümmerten, und die Freiheit verblasste immer mehr zu einer fernen Erinnerung. Niemand hörte ihr Klagen in ihrem dunklen Verlies.
Wie es soweit gekommen war, wusste sie nicht. Wie lange es noch so weitergehen sollte auch nicht.
Nie in ihrem kurzen Leben hatte sie kämpfen müssen, nie war sie mit Gewalt konfrontiert worden. Und so zerbrach sie in ihrem Verlies und verlor den ersten und einzigen Kampf.

 

Hallo James und herzlich willkommen auf kg.de!

Ich lese sonst nicht in dieser Rubrik und bin mir auch nicht sicher, was genau die Regeln sind, aber so wirklich philosophisch erscheint mir dein Text nicht.

Da ist also deine lebensfrohe Protagonistin, die in der Welt herum reist, in Kasachstan (man nehme eine beliebige Diktatur, weil da Menschen eh immer grundlos verhaftet werden) offenbar gefolter wird und dann merkt, dass es sich nicht lohnt zu leben. Und aus unerfindlichen Gründen ist sie an eine Feuerwaffe rangekommen und gibt sich die Kugel. Weil sie nie hatte kämpfen müssen und das eben nicht kann. Ähm, und dann? Was schliessen wir daraus?

Leider bietet der Text nicht viel Erkenntnis. Ich habe nichts gegen kurze Texte, aber als Leserin möchte ich Unterhaltung oder etwas zum Nachdenken, und das bringt mir deine Geschichte leider nicht.

Ich hoffe, du nimmst das nicht persönlich, sondern als Ansporn, das nächste Mal mehr Tiefe reinzuarbeiten. :)

Liebe Grüsse,
sirwen

 

Hallo sirwen,
vielen Dank erstmal für das Feedback. Mit der Kategorie bin ich selber nicht sehr zufrieden, allerdings passt mir auch keine andere so richtig. Das gilt auch für meine anderen zwei Stories.
Der Titel mag etwas abstrus klingen, das hat aber einen anderen Hintergrund. Ich habe vor ein paar Monaten auf meinem Blog mal eine andere Geschichte über ein Mädchen aus Kasachstan geschrieben, die zur Prostitution gezwungen wird. Daran ist sie jetzt angelegt.
Ich habe absichtlich einen Titel gewählt, der nicht offensichtlich zur Geschichte passt. Über Deinen Punkt mit der Tiefe werde auf jeden Fall nachdenken, aber an sich ist es von mir so gewollt, das man so viel wie möglich hineininterpretieren kann. Ein lebensfrohes Mädchen bringt sich aufgrund von schlimmen Dingen um....das könnte doch alles sein, oder? Ich bin mit dem Aspekt darangegangen, das zu viel Background den Leser in eine bestimmte Richtung lenkt, und das wollte ich nicht.
Die Waffe ist nur Mittel zum Zweck, man sollte ihr nicht zu viel Bedeutung beimessen. Es hätte auch ein Meseer oder ein Strick sein können, und wo er herkommt ist erstmal nebensächlich.
Danke nochmal fürs Feedback und noch einen schönen Valentinstag!

greets

James

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo zusammen!

@ James K

Hallo und willkommen auf Kurzgeschichten.de.

Du hast zu Beginn drei philosophische Geschichten eingestellt. Leider muss ich Dir sagen, dass sie aus meiner Sicht alle drei nicht gelungen sind.

Aber erstmal widme ich mich dieser Geschichte hier. Der Titel "Kasachstan II" deutet auf irgendwelche historischen oder aktuellen Bezüge bzw. Parallelen zu dem Land Kasachstan, seiner Kultur oder seiner Geschichte hin. Da sich aus dem Text jedoch nichts dergleichen erschließen lässt, erscheint der Titel beliebig und sinnlos.

Das einzige, was ich mir mit meinem arg beschränkten Wissen über diese Region zusammenreimen könnte ist, dass es sich dabei um eine Kritik an die Entwicklung Kasachstans nach dem Zusammenbruch des Warschauer Pakts handelt. Aber da man keine wirklichen Informationen erhält, ist das eine einzige Mutmaßung.

Desweiteren schwankt Dein Text irgendwo zwischen Momentaufnahme und Inhaltsangabe einer Geschichte, die erstmal noch erzählt werden müsste.
Was haben wir denn? Selbst diese Frage ist schon schwer zu beantworten. Mal haben wir eine weibliche Person, mal scheint es sich bei derselben um die Personifizierung einer Sache oder eine Ideologie zu handeln.

Wofür sie steht oder warum wir uns mit ihr identifizieren sollen, wird in keinster Weise herausgearbeitet. Es werden ein paar Skizzen aneinander gereiht, deren Schattierungen eine gewisse Atmosphäre aufbauen sollen. Aber auch diese Bilder sind in der Gesamtbetrachtung überhaupt nicht schlüssig.

So ist zum Beispiel im Rahmen des Freiheitsverlusts von Flügeln die Rede. Aber ein Vogel kann es nicht sein, denn am Anfang wird beschrieben, sie würde sich eine Kugel in den Kopf jagen. Ein Engel? Keine Ahnung, es bleibt alles diffus, es wird nichts gesagt, es wird nur angedeutet.

Es tut mir leid, aber dieser Text funktioniert nicht. Ich wäre ja sogar bereit, obwohl der Text als Geschichte schon nicht funktioniert, zu versuchen, die Bilder zu deuten und zu interpretieren. Aber auch das klappt nicht, weil ich keinen roten Faden habe, an dem ich mich orientieren könnte, an denen ich die Bilder wie Fotografien anhängen und in Verbindung zueinander bringen könnte. Dafür sind sie zu beliebig, zu austauschbar, zu verwaschen.

Was mich besonders geärgert hat, war diese Stelle:

Wie es soweit gekommen war, wusste sie nicht. Wie lange es noch so weitergehen sollte auch nicht.

Zwischen "sollte" und "auch" fehlt ein Komma, aber das ist natürlich nicht das, was mich ärgert.

Mit diesem Textabschnitt haust Du dem Leser quasi ins Gesicht, dass Du nichts zu sagen oder zu erzählen hast.
Irgendeine weibliche Figur wird aus ihrem Leben heraus gerissen, eingesperrt, gefoltert und jagt sich dann in dem vorweggenommenen Ende eine Kugel in den Kopf mit einer Waffe, von der egal ist, wie sie in Gefangenschaft da rangekommen ist, sie muss sie der Wirkung wegen haben und gut.

Was möchtest Du damit sagen? Ja, sicher, wir sind im Bereich "Philosophisches", da muss nicht alles auf der Hand liegen, da sollte der Leser zum Nachdenken, zum Reflektieren, zum Hinter-die-Kulissen-Schauen bereit sein.

Der Mangel an verwertbaren Informationen ist ein Grund, weshalb Dein Text dem Leser diese Bereitschaft raubt. Ein anderer Grund ist die Sprache, die auf mich effektheischend und stellenweise auch affektiert und aufgesetzt wirkt.

Es fällt mir schwer, eine konstruktive Kritik anzubringen, da ich nicht weiß, wohin mich diese Geschichte hätte führen sollen. Alles, was ich sagen kann ist, dass Dein Text keine richtige Geschichte ist.
Präsentiere uns eine Protagonistin, mit der man sich als Leser identifizieren kann. Erst dann hast Du eine wirklich gute Grundlage, uns durch sie ihr Schicksal wirklich nahe zu bringen und die philosophische Botschaft, die Du uns mitteilen wolltest, zu vermitteln.
Die Handlung muss weniger abstrakt, sondern im Gegenteil viel konkreter werden. Erzähle eine Geschichte, in der tatsächlich etwas passiert, die einen Leser unterhält. Das mag im Zusammenhang mit schweren philosophischen Gedanken abwegig klingen, macht aber den Unterschied zwischen einer Geschichte und einem Sachtext aus.

Zum Abschluss noch ein kleines Fehlerlein:

Unter Zwang und Folter erlösch ...

Hier muss es "erlosch" heißen.


Also, nimm es mir bitte nicht übel, wenn ich Dir leider ganz klar sagen muss, dass Dein Text meiner Meinung nach nicht gut ist und als Geschichte nicht funktioniert. Das ist mit Sicherheit nicht böse gemeint.
Du solltest Dir also von dieser und anderen scharfen Rückmeldungen, die vielleicht(!) noch kommen, weder den Spaß am Schreiben, noch die Freude an der Plattform hier nehmen lassen.

Auf bald!

Theryn

 

Hallo James!
um es kurz zu machen, ich schließe mich allem was theryn gesagt hat an und muss feststellen, dass deine geschichte mit sicherheit mehr wollte als sie letztlich geschafft hat. ein konkretes problem dabei ist die vollkommene abwesenheit von fakten oder details. man erfährt weder einen namen, einen hintergrund oder sonst etwas fassbares und auch wenn das bei philosophischen dingen natürlich nicht grundsätzlich von nöten ist, im falle dieser geschichte ist es das meiner meinung nach schon - selbst um nur so etwas wie eine gewisse ausdehnung des textes zu schaffen. im moment liest sich die geschichte wie ein langer einleitungs-satz und ist genauso schnell vorbei wie sie begonnen hat.
ein häufiges "problem", mit dem ich auch schon bekanntschaft gemacht habe, ist die erhöhung des eigenen textes, die darin besteht, dass man als autor viel mehr im kopf hat, wenn man die zeilen schreibt und liest, dass man an menschen und emotionen denkt, die einen evetuell tief bewegt haben und das in sein werk zu stecken versucht. dabei muss man sich doch bewusst sein, dass all das dem leser verborgen bleibt und er nichts hat als die zeilen, die man ihm vorgibt und er in jedem fall mehr informationen braucht als der autor selbst, um den text begreifen zu können.

 

Hallo James K,
diesmal finde ich es richtig ärgerlich: Du sagst, dass du absichtlcih Titel nimmst, die nicht unbedingt zur Geschichte passen, damit man möglichst viel hinein interpretieren kann!! Für mich klingt das nach Effekthascherie und Faulheit, sorry!
LG,
Jutta

 

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