Karraghoto
Die Nachricht kam nicht überraschend. Dieser verdammte Idiot, ich wusste, dass es ihn eines Tages erwischen würde. Niemand kann diesen Lebensstil lange aushalten, aber er war ein zäher Bursche. Keiner konnte Phaleg das Wasser reichen, ausgenommen von mir natürlich. Unkontrolliert begann meine Hand zu zittern und ich fühlte einen warmen Hauch an meinem Bein. Urin und Blut rann meinen Schenkel runter, auf den Wohnzimmerboden. Mein Blickfeld engte sich ein und alles wurde verschwommen, worauf ich in Ohnmacht fiel.
Aufgewacht, sah ich mich um: Der selbe Raum, es riecht unangenehm und es ist schon dunkel, nun war es sicher...ich war infiziert. Die typischen Symptome, Phaleg berichtete mir schon vor einigen Monaten davon, aber ich hatte nie erwartet es selbst zu bekommen. Ich sollte erst einmal duschen. Das eingetrocknete Sekret, welches von meinem Unterleib bis zum rechten Fuß eine harte Kruste gebildet hatte ist mit Sicherheit der Grund für den Gestank. Das muss man sogar am Gang draußen riechen können, aber um meine Nachbarn, den fetten italienischen Zuhälter gegenüber und die Junkie-WG nebenan, sollte ich mich in diesem Moment nicht kümmern.
Aaaah, die Dusche war eine gute Idee. Wenn das verfluchte Wasser nur endlich warm werden würde...egal. In Kiew waren wir nichts besseres gewöhnt. Oh ja, die alte Truppe, Phaleg, Hagith, Ophiel und ich – die ultimative Spezialeinheit, Söldner, jenseits von Gut und Böse. Jetzt sind nur noch ich und der alte Hagith übrig, und der nächste Auftrag steht schon an. So wie es aussieht auch der Letzte, denn in drei Monaten wird der Karraghoto-Virus meine Hoden vollkommen verflüssigt haben. Dann frisst er sich nach hinten und vernichtet die Kontrollnerven in meinem Schließmuskel ...von da an wird es richtig dreckig!
Scheiße, das Wasser ist jetzt ganz ausgefallen. Schon spät ... in drei Stunden sollen wir den Kontaktmann treffen. Ich kann den Schimmel an den Fliesen nicht mehr sehen, die ganze Wohnung widert mich an. Aber jetzt brauche ich mir ja keine Sorgen mehr zu machen, weder um eine neue Residenz, noch um meine Gesundheit. Ich muss mich übergeben ... wann kann ich das alles gegessen haben? Ein schönes Bild... kommt nicht oft vor, dass man eine Kakerlake mit dem Erbrochenen ersäuft. Tür zu und weg, die blöde Schlampe soll das wegwischen. Fickt wahrscheinlich den ganzen Tag ihren Boss im Büro, da kann sie für mich ruhig auch mal etwas tun. Hätte ich gewusst wie ausgeleiert ihre faulige Fotze ist, hätte ich das dumme Flittchen niemals in die Wohnung gelassen. Ich muss aufhören meinen Schwanz in alles zu schieben was die Beine breit macht. Was soll der Mist, philosophieren kann ich später, ich muss los. Die Hose ist dreckig, aber wenn ich eine frische anziehe, werde ich diese auch nur vollscheißen.
So, es ist Punkt 4 Uhr früh. Wo ist dieser elende Wichser? Er ist sonst immer so pünktlich... muss er sein, als Sprengstoffexperte. Ohne Timing läuft da nichts, ich kann mich erinnern als er in Barcelona auf die Sekunde genau... ah, alte Geschichten. Ich sehen jemanden kommen, aber es ist nicht der alte Hagith, viel zu groß und breit. Verdammt, er hat eine Waffe und er kommt in meine Richtung, immer schneller. Da hast du dir den Falschen ausgesucht mein Freund. Ich ziehe meine treue Desert Eagle und nehme ihn ins Visier. Der Wahnsinnige geht direkt auf den Lauf zu, keine Angst junge es ist schnell vorüber für dich. SCHEIßE! Keine einzige Patrone im Magazin, warum hebt er nicht seine Kanone? Ist sie etwa auch leer? Keine Zeit zum überlegen, ich werde ihn mit dem Messer erledigen ... noch etwa zwanzig Meter, ich kann ihn nicht erkennen, es ist zu dunkel ------ Ja, das erregende Gefühl wenn die Klinge durch menschliches lebendes Fleisch dringt und knackend auf den Knochen stößt. Der Typ ist ein Gigant, aber jeder muss einmal zu Boden gehen...Wahnsinn, schon drei Mal habe ich das Messer in seinen Oberkörper gerammt und er drückt mich noch mit der gleichen Kraft gegen die Wand.
In solchen Situationen muss man barbarisch werden. Er ist nicht der erste dem ich das halbe Gesicht vom Schädel beißen muss. Sein Blut schmeckt süß und salzig zugleich. Er lässt nach, aber ich darf jetzt nicht weich werden. Wütend aber kontrolliert stoße ich drei oder vier Mal mit dem Kopf zu. Bei jedem Einschlag kann ich sein Nasenbein spüren, möglicherweise habe ich eine Platzwunde. Er hat mich losgelassen und kniet nun vor mir während er das entstellte Gesicht in seinen Händen hält.
Ich packe mir seinen kräftigen Arm und es bedarf großer Anstrengung diesen auszukugeln. Ein dumpfes Krachen in seiner Schulter signalisiert mir den Erfolg der Aktion - Er sackt zusammen.
Die Krankheit wirkt sich auf meine Kondition aus ... früher wäre ich nie so schnell außer Atem gekommen. Er liegt jetzt am Boden und wimmert, was ist das bloß für ein Psychopath? Ich habe ihn noch nie in meinem Leben getroffen doch die Haut und Fleischreste seines Gesichts hängen mir im Mundwinkel. Ob das der Auftraggeber ist ... seine Waffe liegt am Boden, ich hebe sie auf und bemerke, dass tatsächlich keine Kugel drinnen ist. Aber jetzt habe ich Zeit meine zu laden. Ich liebe die starken .50 Kaliber. Das wird ihm den Rest geben. Schön in die Stirn...das wars für dich.
Ich zerre ihn an den Haaren hoch und muss wieder einmal bemerke wie dumm ich bin. Sein Gesicht in blutige Fetzen zerrissen und ein handflächengroßer Krater knapp unter dem Haaransatz würden es nicht einmal seiner Mutter erlauben festzustellen um wen es sich da handelt. Ophiel hat mir immer wieder gesagt wie unprofessionell das ist, da man die Leiche nur sehr schwer identifizieren kann. Egal.
Uns wurde am Telephon beschrieben dass der Kontaktmann groß, massiv und gut gekleidet sei. Die geschmacklose grüne Krawatte und der billige beige Regenmantel - beides nun bluttriefend - lassen diese Beschreibung nur teilweise zu. Das ist aber nicht mein Problem. Jetzt liegt er da, der Riese, macht eher eine jämmerliche Gestalt. Ich überlege kurz ob ich ihm nicht die Granate in den Mund stopfen soll, aber ich kann nur noch schwer ausmachen wo sich dieser befindet.
Keine Spur von Hagith ... ah der Teufel soll ihn holen, wenn er das nicht schon hat. Der Typ von vorhin hat ihn wahrscheinlich schon erledigt. Das würde jedenfalls das leere Magazin erklären.
Wieder zuhause setze ich mich hin, schalte den Fernseher ein, während sich erneut ein Strahl von Urin und Blut seinen Weg durch meinem Penis auf den Boden bahnt. Es brennt höllisch und stoßweise fließen kleine Spermaklumpen mit ...
[Beitrag editiert von: madronin am 19.02.2002 um 14:38]