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Karl starrt

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02.01.2011
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Karl starrt

Ich drehte mich zur Rückbank um. Wir saßen in ihrem Auto. Sie nannte es liebevoll "die Gurke", und es hatte tatsächlich mehr Ähnlichkeit mit einer angeschimmelten Gurke, als mit einem grünen VW Käfer. Aus den Lautsprechern dröhnten The Who, und wir stießen mit unseren Dosen an. Sie lächelte, und aus ihrem blassen Gesicht blitzte die kleine Zahnlücke auf.
Das Schuljahr war gerade vorüber, und sie war eines jener Mädchen, die ich von meinem Platz in der letzten Reihe oft stundenlang angestarrt hatte, und mir dabei vorstellte, wie meine Hände durch ihre dunklen Haare und über ihre Schenkel streichen würden.
Jürgen, ein hagerer Kerl und mein Kumpel seit Kindergartentagen, fuhr ihr Auto, weil sie unbedingt auf der Fahrt Bier trinken wollte, und ich machte mit. Unsere Dosen klackten aneinander, Jürgen drückte aufs Gas, und wir nahmen beide einen großen Schluck.
Es fühlte sich gut an. Da im Auto verband uns die gleiche Freude am Trinken und mir kam es vor, als ob wir uns schon ewig gekannt hätten.

Ich hatte bis ein paar Wochen vor Schuljahresende kaum ein Wort mit ihr gewechselt, hatte es auch nie darauf angelegt. Jedenfalls verwickelte ich sie gegen Ende immer öfter in billige Smalltalks, um das Fundament zu legen, auf dem wir vielleicht irgendwann einmal sitzen und rummachen würden. Ich schwirrte zunehmend wie eine aufgebrachte Fliege um sie herum, in der Hoffnung, es käme der Tag, an dem ich einfach auf ihr landen würde, um den süßen Schweiß von ihrer Haut zu lecken. Ich wartete auf den letzten Schultag, an dem die Oberstufe den Sommer mit jede Menge Alkohol begrüßen würde.
Betrunkene Mädchen. Meine Chance. Wir lagen zu Hunderten am See, die Sonnenstrahlen kitzelten uns, und wir badeten in der Magie des letzten Schultags. Irgendwann kam sie zu mir und meinen Hippiefreunden herüber getorkelt, fragte ob ich etwas Gras hätte, und brachte die ganze Umgebung mit ihren riesigen braunen Augen und ihren kleinen Brüsten zum Brennen. Sie setzte sich, wir lutschten an unseren Flaschen, bliesen weiße Wölkchen in den blauen Himmel, und fanden langsam in ein Gespräch. Sie konnte die Streber aus der ersten Reihe nicht leiden, mochte Bob Dylan, und während sie so erzählte, wippte sie mit ihren dünnen Beinen im Gras umher. Oh Gott, dachte ich mir, diese Beine. Irgendwann, als wir nur noch zu Zweit auf der Wiese lagen und wegen irgendetwas lachten, gab ich ihr einen Kuss, sie lächelte mich an, und ich verschwand in ihren dunklen Augen.

Jürgen kannte zwar Monika nicht, wusste aber dafür, wo Günther wohnte. Er schmiss in diesem Kaff Wummerstedt eine Party, seine Eltern waren verreist. Jürgen parkte die Gurke, ich kippte mir den letzten Tropfen Bier auf die Zunge, und warf die Dose auf den Parkplatz. Ich spürte bereits, wie der Alkohol mein Gehirn lähmte. Kein Wunder, ich fühlte mich seit einigen Tagen unwohl, und hatte seit den Cornflakes heute Morgen nichts mehr essen können.
Wir liefen ein paar Meter zu Günthers Haus, ich neben Monika, und Jürgen voraus. Ich hätte gerne ein paar Worte mit ihr gewechselt, aber aus der Ideenzentrale in meinem Kopf kam nichts. Leere. Mein Gehirn war in Watte gepackt, unfähig zu denken. Eine peinliche Stille schlich sich zwischen uns, und jagte langsam tiefe Risse in den Beton unseres Fundaments.
"Wie waren die Ferien bis jetzt?", fragte ich.
"Ganz gut. Deine?"
"Auch gut. Fährst du mal weg?"
"Denke nicht. Du?"
"Auch nicht."
Ich sah sie an. Ich kannte sie gar nicht. Unsere Zeit am See schien es nie gegeben zu haben. Wahrscheinlich war ich wie ein Hund, der einem Auto hinterher jagt: Wenn er es einmal kriegen würde, wüsste er wahrscheinlich auch nicht wirklich, was er damit anfangen sollte.

Wir kamen am besagten Haus an, ein kleiner Dackel bejaulte am Gartentor unsere Ankunft, Günther winkte uns mit seinem korpulenten Körper herein, und wir gesellten uns an eine lange Bierbank zu 15 oder 20 anderen. Monika saß auf einem Hocker am Ende des Tisches, daneben auf der einen Seite ich, auf der anderen Jürgen. Eine gähnende Stille hing über uns, und wollte einfach nicht verschwinden. Monika und ich hatten uns seit dem letzten Schultag nicht wieder gesehen, hatten ein-, zweimal telefoniert, uns für die Fete hier verabredet, mehr nicht. Jetzt konnte ich sie riechen, sie roch nach Orangen. Wir schlürften an unseren Flaschen, und hörten den Gesprächen der anderen zu.
Es vergingen einige Minuten, und Jürgen begann immer mehr vor Tatendrang zu strotzen. In der Grundschule, noch vor der großen Ritalinwelle, war er eines der ersten Kinder, bei denen MCD – das spätere ADHS - festgestellt wurde. Er saugte hastig an seinem Bier, rollte Joints, begann Witze über den Tisch zu plärren, und brachte alle zum Lachen, so wie er es immer tat, wenn er guter Laune war. So wie ich es am See tat, aber heute war ich einfach nicht in Form.
"Okay Leute", eröffnete Günther, "das hier ist das Trinkspiel: Jeder zieht reihum eine Karte, und je nach Symbol trinkt ihr, oder der Schnaps wird auf den Nächsten addiert!"
Wir zogen nacheinander eine Karte, tranken, addierten, eine arme Gestalt musste ein paar Schnäpse hintereinander kippen, lief grün an, und schüttete Bier nach.
Ich war nie ein großer Redner, aber wenn ich auf Partys einen guten Pegel hatte, wusste ich eigentlich immer, was zu sagen war, um den Leuten ein Grinsen ins Gesicht zu kleben.
Heute verwandelte mich der Alkohol in einen stummen Beobachter, in ein betrunkenes Gespenst, das seinen Klamauk mit den Flaschen trieb, aber keiner lachte. Ich versank, während Monika langsam auftaute.
Jürgen imitierte Castro, und sie grölte, konterte mit irgend einem Willy Brandt Spionagewitz, sprang nach dem zehnten Schnaps vom Hocker auf, und sang ihre eigene Interpretation von Kung Fu Fighting. Alle pfiffen und applaudierten. Der Garten bebte.
"Also Monika, ich finde du schaust aus wie diese Obermaier!", sagte Jürgen schließlich, als sie sich wieder gesetzt hatte.
"Eher wie Twiggy", warf ich lustlos ein.
"Twiggy? Die schaut aus wie 'n Junge. Da bin ich lieber Obermaier!", sagte sie.
"Na hoffentlich spielst du mal nicht in so schlechten Filmen mit", murmelte ich, war mir ein paar Lacher sicher, aber es kamen keine.
"Also ich mag die Obermaier!" Monika blickte jetzt gekränkt über den Tisch. Ich hatte auf das falsche Pferd gesetzt.
"In 'Rote Sonne' war sie ganz gut", versuchte ich es zu retten. Sie schaute kurz zu mir, dann blickte sie wieder weg.
"Na ja, auf jeden Fall", führte Jürgen irritiert fort, "diese Obermaier war nicht älter als du, da wurde sie entdeckt, bekam gleich einen Modelvertrag, und ist nach München abgehauen!"
"Oh ja, nach München, da würde ich auch gerne hinziehen!", freute sich Monika, und strahlte Jürgen an. Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte. Ich zog die falsche Karte und musste vier oder fünf Schnäpse trinken. Jürgen verschwand nach drinnen, um neues Bier zu holen.
"Magst du lieber Jägermeister oder Asbach?", fragte ich Monika, während mein Mund noch brannte.
"Mhm. Keine Ahnung."
Stille. Wir trieben langsam auseinander.
Jürgen kam zurück, und klackte ein paar Flaschen auf den Tisch.
"Also, wo kommst du her, Monika?", fragte er gut gelaunt, und setzte sich wieder.
"Reitersbach! Kennst du, oder?"
"Klar. Kennst du den Heinz und so, mit denen spiele ich da oft Musik!"
"Ist nicht wahr?! Klar!", strahlte sie, "sag doch mal Bescheid, wenn ihr wieder mal irgendwo spielt!"
"Mach' ich", grinste Jürgen eitel. Ich hasste ihn.
Er stand auf, sagte, er wolle drinnen etwas kochen, und stolzierte davon. Es wurde still draußen, wieder schwiegen wir. Jürgen war eindeutig der Stimmungsmacher. Mein Magen knurrte, und Monika gähnte.
"Ich geh' auch mal rein, wird ganz schön frisch hier draußen", sagte sie schließlich, und ging. Es muss dringend etwas passieren, dachte ich mir.
Mit den Übrigen saß ich draußen und trank noch einiges. Der warme Schleier fiel langsam vor meine Augen. Er war wie ein alter Freund, der mir auf den Rücken klopfte, und zuflüsterte, dass heute alles möglich wäre. Das tat mir gut, ich brauchte das. Ich wollte schließlich noch Orangen ernten.
Ich ging ins Haus, kam in die Küche, und fand Jürgen verwirrt über ein paar rauchende Töpfe und Pfannen hantieren. Die Küche war riesig, und von überall her schallte Musik. Monika saß auf der Küchenkommode neben Jürgen. Sie beobachtete ihn amüsiert bei seinen vergeblichen Versuchen, die blubbernde Pampe wieder unter Kontrolle zu bekommen, und heulte fast vor Lachen. Ich lehnte mich gegen den Türrahmen, biss auf den Zigarettenfilter, brachte den Tabak zum Brennen, und beäugte das Geschehen. Sie kicherte und hielt sich den Mund zu, er alberte herum, und popelte mit einem Löffel in den Töpfen. Sie sahen mich nicht.

Ich ging wieder nach draußen und wir spielten noch ein paar Runden das Karten-Schnaps-Spiel, dann waren wir zu blau dafür, hörten nur noch Platten, und pafften Marlboros. Ich fühlte mich immer fitter, aktiver, erzählte Anekdoten, in denen ich in peinliche Situationen getrieben wurde, und alle schmunzelten. Ich nahm wieder Fahrtwind auf, wartete darauf, dass Monika raus kommen würde, und dass es jetzt endlich losginge. Sie kam nicht.
Einige Zeit verging, es war nun schon dunkel, und kaum einer brachte mehr einen geraden Satz über die Lippen. Ich taumelte mit ein paar leeren Flasche ins Haus, holte neue aus der Abstellkammer, ging also mit einem guten Grund an der Küche vorbei, und sah Monika und Jürgen mit ein paar anderen herumlungern, lachen, und einen Joint rauchen.
"Hey, kommt doch raus, wir sind alle draußen!", lallte ich, und stand in der Tür.
Sie lachten weiter. Anscheinend hatten sie mich nicht gehört.
"Draußen ist die Party!"
Jetzt hatten sie mich gehört. Sie blickten mich alle erschrocken an. Im Hintergrund sang Mick Jagger.
"Klar Karl, ähm... wir kommen gleich!", stotterte Jürgen schließlich, während die anderen mich immer noch wie geblendete Rehe anstarrten.

Ich ging nach draußen und setzte mich. Der Mond blickte auf mich herab, und lachte. Monika und Jürgen wankten heraus, und ließen sich auf ihre Plätze neben mir fallen. Die Anlage lief nun so laut, dass ein normales Gespräch gar nicht mehr möglich war. Die meisten saßen in der Musik herum, nuckelten an ihren Flaschen, und lallten ab und zu etwas lautstark in das Ohr ihrer Nachbarn.
Monika lallte etwas in Jürgens Ohr. Ich zog den blauen Dunst meiner Zigarette gierig in meine Lungenflügel, und schämte mich, so naiv hier her gekommen zu sein. Jürgen saß regungslos da, und starrte mich mit einem mitleidigen Blick an. Ich konnte es in seinem Gesicht lesen: Er hatte nicht gewusst, was er tat. Und er wusste nicht, was er nun tun sollte, ihm war bis jetzt nicht bewusst gewesen, in welches Schlamassel er geradewegs dabei war, uns hinein zu manövrieren. Er starrte mich eine ganze Zeit lang wankend an, stand schließlich sprunghaft auf, und ging allein ins Haus. Mehr konnte er nicht machen.

Endlich hatte ich Monika für mich. Ich sah sie an. Sie sah mich an.
"Ich habe gehört, du kannst gut malen?!", schrie sie schließlich in mein Ohr.
"Na ja, weiß auch nicht, ein bisschen!", plärrte ich zurück.
Sie kramte ein zerknittertes Blatt Papier und einen Bleistift aus ihrer Tasche heraus.
"Zeichne mich mal!", grinste sie.
Ich gab mein Bestes, aber es wollte einfach nicht mehr. Ich sah ihre süßen Sommersprossen an, sah wieder ihre Zahnlücke blitzen, und alles was ich davon zu Papier bringen konnte, glich vielmehr einer überfahrenen Katze.
Sie sah es sich an, versuchte zu lächeln, und tastete schließlich die Umgebung mit suchenden Blicken ab. Sie stand auf und ging wieder ins Haus.

Ich saß da und fühlte mich elend. Das Alkoholgemetzel forderte seine ersten Kollateralschäden. Günther lag kotzend in einer Hecke, einige starrten leblos vor sich her, und ein Mädchen lag komatös auf der Bierbank herum. Ich wusste nichts mehr mit mir anzufangen, alles drehte sich so sehr, dass es mir vorkam, als wäre ich gerade aus einem Karussell gestiegen. Ich griff nach einer Flasche Jägermeister, und wackelte in Richtung Küche, in der Hoffnung, die Party hätte dort ihren Zenit noch nicht überschritten.
Drei oder vier tanzten in der Mitte des Raumes, die anderen saßen auf den Küchenkommoden herum, rauchten, lachten. Darunter auch Jürgen und Monika. Ich torkelte in die Küche, stolperte über die kleine Kante des Türrahmens, und krallte mich an seinem Holz fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Jürgen sah mich, und kam zu mir herüber.
"Los, Karl, geh' mal 'n bisschen in die Offensive, sonst wird das nix!" Er zog seine Augenbrauen weit nach oben. Ich konnte sein schlechtes Gewissen riechen.
"Heeeey!", brüllte ich, und hob die Flasche wie eine Trophäe in die Höhe. "Was ist denn los mit euch, Leute? Kann hier keiner mehr richtig saufen?!"
Die Tänzer erstarrten, ein paar andere begannen zu kichern.
"Kommt schon!" Ich riss den Deckel ab, schmiss ihn irgendwo hin, und zelebrierte einen kräftigen Schluck. Ich drückte den Jägermeister in Jürgens Hände, der nippte widerwillig, mit schmerzverzerrtem Gesicht.
Ich wackelte in die Mitte des Raumes. Monika saß auf einer Kommode und starrte mich mit leeren Augen an. Ich versuchte zu tanzen, geriet aber zu sehr ins Taumeln, krallte mich wieder am Türrahmen fest, und starrte zurück. Jürgen stand mit einem bedrückten Gesicht neben mir und lutschte ein weiteres Mal an der Flasche. Die Leute erwachten langsam aus ihrer Schockstarre, und begannen wieder zu reden. Ich stolperte nach draußen, kotzte auf den Rasen, legte mich einige Zeit neben dem Komamädchen auf die Bank, und als ich wieder aufwachte, näherte sich die Party ihrem Ende.
Wir waren alle zu betrunken, um noch zurück zu fahren. Wummerstedt war einige Kilometer von meinem Zuhause entfernt, allein die Autofahrt hatte eine halbe Stunde gedauert. Die meisten würden hier übernachten. Wir wollten hier übernachten. Ich zog mir meinen Pullover über, steckte mir eine Zigarette in den Mund, und machte mich auf den Weg. Im schwarzen Himmel glitzerten ein paar Sterne, und von überall her zirpte es.
Als ich am Haus vorbei zum Gartentor lief, sah ich sie durchs Küchenfenster. Sie stand da, ihr kleiner Mund grinste, ihre dunklen Augen strahlten. Ich konnte mir nur vorstellen, was sie gerade zu Jürgen sagen würde. Da stand ich nun wieder, starrte sie an, so wie ich sie in den vielen langweiligen Schulstunden angestarrt hatte, und stellte mir vor, wie ich ihr braunes Haar über die Ohren streifen, und ihre weichen Lippen küssen würde. Ich stand da, und starrte. Mein Magen knurrte, und mir war schwindelig. Ich fühlte mich krank, nutzlos, traurig. Ich war in sie verliebt.

 

Hey zigga,

also, mir hat die Geschichte gut gefallen. Obwohl sie recht arm an Plot ist, zeigt sie doch schön, diese Unsicherheit in Sachen Liebe, die einem in einem gewissen Alter doch sehr beschäftigt. Das abwarten, das Mut antrinken und darüber das sich betrinken, dass sich hervortun ... doch da ist viel drin, woran man sich beim Lesen erinnern kann.

Stilistisch haben mir einige Sachen sehr gut gefallen, andere weniger - ich geh mal durch.

Sie lächelte, und aus ihrem blassen Gesicht blinzelte ihre kleine Zahnlücke hervor.

Zwei Dinge, ihrem und ihre wirkt bemüht. Und zwei Adjektive bräuchte ich jetzt nicht, ist aber auch nicht so schlimm. Was für mich aber überhaupt nicht zusammenwill, ist blinzeln und Zahnlücke.

... und mir dabei vorstellte, wie meine Hände durch ihre glänzenden, dunklen Haare und über ihre zierlichen Schenkel streichen würden.
Jürgen, ein groß gewachsener, hagerer Kerl und mein Kumpel seit ...

Aber hier ist schon fast overkill :)

Jedenfalls verwickelte ich sie gegen Ende immer öfter in billige Smalltalks, um das Fundament zu legen, auf dem wir vielleicht irgendwann einmal sitzen und rummachen würden.

Das fand ich schön!

Betrunkene Mädchen. Meine Chance.

Hehe

Irgendwann, als wir nur noch zu Zweit auf der Wiese lagen und wegen irgendetwas lachten, gab ich ihr einen Kuss, sie lächelte mich an, und ich verschwand in den Tiefen ihrer dunklen Augen.

Ach nö. Warum jetzt hier ne Phrase dranhängen? War grad so schön ;)-

Eine peinliche Stille schlich sich zwischen uns, und jagte langsam tiefe Risse in den Beton unseres Fundaments.

Schön, wie das Bild hier noch einmal aufgenommen wurde.

Wenn er es einmal kriegen würde, wüsste er wahrscheinlich auch nicht wirklich, was er damit anfangen sollte.

:)

Jürgen kam zurück, und klopfte ein paar Flaschen auf den Tisch.

Ich kann mir unter "klopfte Flaschen auf den Tisch" einfach nix anderes vorstellen, als Feigling. Aber er ging ja Bier holen - mmh.

Mit den Übrigen saß ich draußen und trank noch einiges.

Wenn er seit Tagen nix richtig essen konnte, dann muss der doch bald mal umfallen, denk ich die ganze Zeit. Aber bei dir, säuft er und säuft und bleibt trotzdem irgendwie stehen. Wenn auch schaukelnd. Aber er verträgt ne Menge, dass muss man mal sagen. Mir wird das hier schon langsam unheimlich.

... zündelte mir eine Zigarette an,

zündelte will mir hier gar nicht gefallen

... während die anderen mich immer noch wie geblendete Rehe anstarrten.

Mag ich.

... und alles was ich davon zu Papier bringen konnte, glich vielmehr einer überfahrenen Katze, (als diesem schönen Mädchengesicht.)

Der Vergleich ist hübsch. Ich würde den Nachtrag streichen, den braucht es eigentlich nicht.

"WAS IST DENN LOS MIT EUCH LEUTE? KANN HIER KEINER MEHR RICHTIG SAUFEN?!"

Ich würde hier wirklich auf die Großbuchstaben verzichten.

"KOMMT SCHON!"

Hier auch.

Wenn ich jetzt auch kein wow-Gefühl hatte, aber ich habe die Geschichte gern gelesen. Mit hat sie gefallen.

Beste Grüße Fliege

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Fliege,

also, mir hat die Geschichte gut gefallen.
Danke! Freut mich wirklich, meine Vorgängergeschichten sind ja (whrs. berechtigt) nicht so gut angekommen ;)

Wenn er seit Tagen nix richtig essen konnte, dann muss der doch bald mal umfallen, denk ich die ganze Zeit. Aber bei dir, säuft er und säuft und bleibt trotzdem irgendwie stehen. Wenn auch schaukelnd. Aber er verträgt ne Menge, dass muss man mal sagen. Mir wird das hier schon langsam unheimlich.
Vllt habe ich das Gelage eeetwas überspitzt dargestellt, aber dass dir das als Leser unheimlich vorkommt, war irgendwie schon geplant, zum Ende hin eskaliert ja auch die Situation deswegen, und er macht sich besoffen zum Affen. Ich habe ihn jetzt mal ein bisschen was am Morgen essen lassen ;)

Deine stilistischen Verbesserungsvörschläge werde ich zum größten Teil übernehmen, deine Kritik ist da echt oft schon berechtigt ;)
Allerdings bin ich mir bei den groß geschriebenen

"WAS IST DENN LOS MIT EUCH LEUTE? KANN HIER KEINER MEHR RICHTIG SAUFEN?!" + "KOMMT SCHON!"
nicht sicher. Für dich hat sich dieses (vermeindlich) unangepasste Brüllen oder Schreien wahrscheinlich in dem Kontext der Küchenparty falsch angefühlt, deswegen hast du es kritisiert (schätze ich mal) - aber irgendwie ist das Brüllen ja auch unangepasst. Karl schätzt die Situation völlig falsch ein, und brüllt - wie es zu Besoffene oft tun - in die Menge, und die ist peinlich berührt, und er macht sich zum Affen, keine Ahnung. Ich weiß nicht. Ich überlegs mir mal :D

Auf jeden Fall danke für deine Zeit und dein Feedback!,

grüßegrüße

zigga

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo zigga,

Ichmochte deine geschichte. Die ist so wunderbar ehrlich, oder zumindest nehme ich sie so wahr. Mja, also vll wurde mit dem Gelage etwashoch gestapelt, aber die Situation, in die konnte ich mih gut einfinden. Das fand ich authentisch, dieser Umgang mit dem Alkohol. Stark,wie du dieses warten auf den Kick zeigst. Dass sich die Magie des Alks einfach nicht entfesseln lässt und als sie dann beschworen ist, sich nicht kontrollieren/in die richtigen Bahnen lenken lässt.
Für meinen Geschmack gehst du auch angemessen sensibel mit den beteiligten um, verdammst keinen so schnell in die eine Ecke, jeder ist da Mensch, sucht seine "erfüllung" in dieser entwurzelten Phase, so kurz nach dem "Rauswurf" aus dem sicheren Hafen Schule.
Stilistisch sind da schon noch Schwächen drin, aber für die Details fehlt mir gerade die Zeit. Nur noch kurz zu deinem "Brüllen". Laut werden ist an der stelle sicher richtig, groß schreiben erinnert aber an einen Comic und ist hier fehl am Platz. Wenn du etwas formal abheben möchtest, versuch es zunächst in kursiv.

Grüßlichst
Weltenläufer

 

Hi weltenläufer,
erstmal danke für dein Feedback :)
Freut mich natürlich, dass du dich so gut in die Story reinfinden konntest, und dass sie dir gefallen hat.
Ich hab das "Brüllen"-Zeug jetzt mal kursiv gemacht, ist ne gute Lösung, finde ich.

Stilistisch sind da schon noch Schwächen drin, aber für die Details fehlt mir gerade die Zeit.
Alles klar, wenn du mal Zeit und Lust hast, kannst du mir gerne deine Kritikpunkte schreiben, würde mich freuen. Wenn nicht, auch nicht schlimm ;)

grüßegrüße!

zigga

 
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Hallo zigga,

hat mir gut gefallen, deine Geschichte. Wenn einer von einem Auto namens Gurke schreibt und "The Who" aufspielen lässt, der hat schon mal einen Stein bei mir im Brett.

Ich hab mich mit den Gefühlen deines Prot gut identifizieren können, wenn auch nicht mit seiner exzessiven Sauferei. :D
Aber diese Gefühle und Unsicherheiten einer neuen Liebe gegenüber, wer kennt das nicht. Und auch den Versuch, sich mit dem Alkohol "fit" zu machen, Unsicherheiten wegzutrinken und, der dann im absoluten Fiasko endet. Das ist interessant geschriebn, obwohl du eigentlich gar keinen riesigen Spannungsbogen in der Geschichte hast und außer der Sauferei des Jungen und seinen Ängsten und Überlegungen ja gar nicht so viel passiert.


Und hier noch Einzelheiten:

Trotz ihres zierlichen Wesens verband uns die gleiche Freude am Trinken, und mir kam es vor, als ob wir uns schon ewig gekannt hätten.

Das klingt komisch. "Zierlich" ist ein Adjektiv, das eher den Körper beschreibt.
Da würde ich ein anderes suchen. Und dass sie die gleiche Freude am Trinken verbindet. Nee, das würde ich weglassen. Dass sie kein Kind von Traurigkeit ist, das hat man schon daran gemerkt, dass sie unbedingt im Auto ihr Bier trinken will. Außerdem - Gemeinsamkeit im Alkohol haben, irgendwie kommt mir der Junge da doch ernsthafter vor. Er verliebt sich doch nicht in die Anzahl Gläser, die sie schlucken kann, da warst du vorher viel erfindungsreicher mit der Zahnlücke. Dass er sich fühlt, als kenne er sie schon ewig, das dagegen finde ich gut.

Jedenfalls verwickelte ich sie gegen Ende immer öfter in billige Smalltalks, um das Fundament zu legen, auf dem wir vielleicht irgendwann einmal sitzen und rummachen würden.

Das ist klasse. Gefällt mir.

Ich schwirrte zunehmend wie eine aufgebrachte Fliege um sie herum, in der Hoffnung, es käme der Tag, an dem ich meine Fliegenangst durchbrechen, und einfach auf ihr landen würde, um den süßen Schweiß von ihrer Haut zu lecken.

Dass Fliege diese Stelle nicht angeprangert hat!! :D
Auch dieses Bild ist teilweise schön, weil es zeigt, dass er sein Mädchen anhimmelt, aber sich nicht recht traut, ihr nahezukommen. Nur ist das Bild in sich nicht ganz stimmig. Erst ist er selbst die aufgebrachte Fliege, dann muss er die Fliegenangst überwinden.

Wir lagen zu Hunderten am See, die Sonnenstrahlen kitzelten uns, und wir badeten in der Magie des letzten Schultags.
Schön. Besonders die Magie des letzten Schuljahres.

Sie konnte die Streber aus der ersten Reihe nicht leiden, mochte Bob Dylan, und während sie so erzählte, wippte sie mit ihren dünnen Beinen im Gras umher. Oh Gott, dachte ich mir, diese Beine. Irgendwann, als wir nur noch zu Zweit auf der Wiese lagen und wegen irgendetwas lachten, gab ich ihr einen Kuss, sie lächelte mich an, und ich verschwand in ihren dunklen Augen.
Gefällt mir auch, da kommt richtig die Stimmung rüber.
Der letzte Satz ist jetzt auch nicht mehr ganz so geschwollen, nachdem du ihn korrigiert hast.

Ich hätte gerne ein paar Worte mit ihr gewechselt, aber aus der Ideenzentrale in meinem Kopf kam nichts. Leere. Mein Gehirn war in Watte gepackt, unfähig zu denken.
Schön! Das kennt man leider, egal, wie alt man ist.

Eine peinliche Stille schlich sich zwischen uns, und jagte langsam tiefe Risse in den Beton unseres Fundaments.
Auch schön. Fliege hat schon geschrieben, dass es gut ist, dass du das Biild wieder aufgegriffen hast, und da hat sie Recht.

Ich sah sie an. Ich kannte sie gar nicht. Unsere Zeit am See schien es nie gegeben zu haben. Wahrscheinlich war ich wie ein Hund, der einem Auto hinterher jagt: Wenn er es einmal kriegen würde, wüsste er wahrscheinlich auch nicht wirklich, was er damit anfangen sollte.
Gut. Zeichnet die Stimmung gut nach, seine Unsicherheit.


Heute verwandelte mich der Alkohol in einen stummen Beobachter, in ein betrunkenes Gespenst, das seinen Klamauk mit den Flaschen trieb, aber keiner lachte. Ich versank, während Monika langsam auftaute.
Find ich auch gut.

Die nächsten Absätze und Beispiele sind ev, etwas kürzbar. Es kam ja darauf an, zu zeigen, wie er sich immer mehr ins Abseits bringt bei Monika. Und dazu brauchst du nicht so viele Beispiele.


Ich wollte schließlich noch Orangen ernten.
Hihi

Auch die Szene, als er sich wieder "erholt" und fängt und selbst zum Possenreißer wird, die könnte man auch eventuell kürzen. Es kommt ja darauf an, dass er sich "im Schutz" des Alks immer weiter zusäuft, weil er meint, das würde ihm helfen, bis er dann alles kaputtmacht.


Er hatte nicht gewusst, was er tat. Und er wusste nicht, was er nun tun sollte, ihm war bis jetzt nicht bewusst gewesen, in welches Schlamassel er geradewegs dabei war, uns hinein zu manövrieren.
Da hast du ein Perspektivproblem. Das kann der Icherzähler nicht wissen, was der Jürgen ganz genau kennt. Dein Icherzähler kann einen Blick auffangen, kann vielleicht etwas mutmaßen, aber mit dieser Sicherheit weiß er es nicht.


Ich gab mein Bestes, aber es wollte einfach nicht mehr. Ich sah ihre süßen Sommersprossen an, sah ihren vorfreudigen Blick glänzen, und alles was ich davon zu Papier bringen konnte, glich vielmehr einer überfahrenen Katze.
die überfahrene Katze ist super. Aber der vorfreudige Blick geht nicht. Blick voller Vorfreude. Aber ich würde echt nur schreiben "ihre süßen Sommersprossen an, sah ihre Augen, und alles ..."
Das finde ich viel stärker.

Hat Spaß gemacht. Ih wünsch dir noch was.
Viele Grüße von Novak

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Novak,
erstmal danke für dein Feedback, und es freut mich natürlich, dass dir meine Story Spaß bereitet hat. :)

Das ist interessant geschriebn, obwohl du eigentlich gar keinen riesigen Spannungsbogen in der Geschichte hast und außer der Sauferei des Jungen und seinen Ängsten und Überlegungen ja gar nicht so viel passiert.
Dass da eig. gar nicht zu viel passiert haben deine Vorgänger auch schon erwähnt, das war mir gar nicht so bewusst. Aber irgendwie stört es mich auch nicht. Als ich geschrieben habe, hatte ich kurz versucht, die Story noch weiter zu spinnen, den Konflikt der zwei Freunde danach und so. Aber nee. Sie erzählt (finde ich) alles, was sie erzählen soll :)

Das klingt komisch. "Zierlich" ist ein Adjektiv, das eher den Körper beschreibt.
Da würde ich ein anderes suchen. Und dass sie die gleiche Freude am Trinken verbindet. Nee, das würde ich weglassen.
Ich meinte tatsächlich den Körper.
Mhm, ich denke, dass dieses gemeinsame Trinken im Auto, die tiefen Blicke beim Anstoßen, sich für Karl in dem Augenblick schon so anfühlen, als ob das eine Verbindung zu ihr aufbaut. Vllt mach ich:

Es fühlte sich gut an. Trotz ihres zierlichen Körpers verband uns damals im Auto die gleiche Freude am Trinken, und mir kam es vor, als ob wir uns schon ewig gekannt hätten.
das sollte es deutlicher machen

Nur ist das Bild in sich nicht ganz stimmig. Erst ist er selbst die aufgebrachte Fliege, dann muss er die Fliegenangst überwinden.
Das habe ich nicht ganz verstanden :confused:

Die nächsten Absätze und Beispiele sind ev, etwas kürzbar. Es kam ja darauf an, zu zeigen, wie er sich immer mehr ins Abseits bringt bei Monika. Und dazu brauchst du nicht so viele Beispiele.
Hast Recht. Ich schau mal drüber, aber irgendwie ist das ganze Gespräch so aufgebaut, dass ich mich nichts rauskürzen mehr traue^^

Auch die Szene, als er sich wieder "erholt" und fängt und selbst zum Possenreißer wird, die könnte man auch eventuell kürzen. Es kommt ja darauf an, dass er sich "im Schutz" des Alks immer weiter zusäuft, weil er meint, das würde ihm helfen, bis er dann alles kaputtmacht.
Hast hier auch Recht ;) Werde weng was rausradieren.

Da hast du ein Perspektivproblem. Das kann der Icherzähler nicht wissen, was der Jürgen ganz genau kennt. Dein Icherzähler kann einen Blick auffangen, kann vielleicht etwas mutmaßen, aber mit dieser Sicherheit weiß er es nicht.
Habe folgendes draus gemacht:

Jürgen saß regungslos da, und starrte mich mit einem mitleidigen Blick an. Ich konnte es in seinem Gesicht lesen: Er hatte nicht gewusst, was er tat. Und er wusste nicht, was er nun tun sollte, ihm war bis jetzt nicht bewusst gewesen, in welches Schlamassel er geradewegs dabei war, uns hinein zu manövrieren. Er starrte mich eine ganze Zeit lang wankend an, stand schließlich sprunghaft auf, und ging allein ins Haus. Mehr konnte er nicht machen.

Aber der vorfreudige Blick geht nicht.
Hatte ich befürchtet, das gibts nicht mal im Duden :D Ich änder's.

Also danke für deine Zeit und die Tipps,
ich wünsch dir auch was ;)

PS:

Ich hätte gerne ein paar Worte mit ihr gewechselt, aber aus der Ideenzentrale in meinem Kopf kam nichts. Leere. Mein Gehirn war in Watte gepackt, unfähig zu denken.
Schön! Das kennt man leider, egal, wie alt man ist.
Mist. Hatte ja die Hoffnung, das Alter macht das wett :D :D

grüße,
zigga

 

Hallo zigga,

ist wohl dieses Wochenende ein sog. Zigga-Weekend für mich. :)

Also ich hatte Lust, noch eine Geschichte von dir zu lesen.

Diese hier hat mir auch gut gefallen.

Womit ich mich allerdings überhaupt nicht anfreunden mochte, waren die Namen. Monika, Günter, Karl und Jürgen, das sind für mich so ältliche Namen, das sind alles Leute weit über 50 für mich, ach was sag ich, über 70. :D

Da musste ich echt jedes Mal, wenn die Namen auftauchten, meine verdammten Klischees ausblenden.
Was hast du dir bloß dabei gedacht, ausgerechnet diese doofen Namen zu verwenden? Das soll jetzt um Himmels Willen kein Vorwurf sein, mich interessiert es wirklich und dass ich mit diesen Namen quasi eine Altersblockade habe, ist ja nicht dein Verdienst. ;)


Dieses sich ins Abseits saufen beschreibst du eindringlich und lebendig, auch wenn es ja gerade dazu führt, dass deine Figuren mit steigendem Alkoholpegel unfähig werden, etwas zu tun.

Ich habe mit Karl mitgefiebert, dass er es endlich schafft, Monikas Interesse zu wecken. Man fühlt mit ihm und ahnt, dass er es schaffen wird, alle Chancen zu zersägen. Spätestens als Monika ihn auf seine Malerei anspricht, hofft man auf diese letzte Chance.

Aber im Grunde genommen, und das ist leider die Schwäche dieses Plots, weiß man, dass er es nie schaffen wird und zwar in dem Moment, in welchem er mit Monika anstößt und auf der Party sofort wieder zum Alkohol greift.
Es ist eben dieses Wissen darum, dass man in zugesoffenem Zustand fast so eingeengt wird, wie jemand, der mit einem dicken Faden eingewickelt wird. Je mehr Runden um einen gedreht werden, je mehr Runden getrunken werden, desto eingezwängter.

Trotzdem fand ich es gelungen, wie diese Liebesgeschichte dennoch genügend Kraft hat, um sich gegen die ganze Trinkerei durchzusetzen. So betrunken dein Protagonist ist, er kommt mir so vor, als bäume er sich immer wieder auf, stemme sich gegen das Absacken seines Gehirns und versuche tapfer das Unmögliche. Ja, es ist diese Tapferkeit, die macht ihn sympathisch. Das hat mir gefallen, dass du solch eine Charaktereigenschaft eingepackt hast in den Suff.
Und deswegen habe ich die Geschichte gern gelesen.

Lieben Gruß

lakita

 

Hi lakita,

ist wohl dieses Wochenende ein sog. Zigga-Weekend für mich. Also ich hatte Lust, noch eine Geschichte von dir zu lesen.
Ja cool, das ist ja schön. Interessant, dass du dir diese Story rausgesucht hast, weil, naja ... ich glaube, das war so meine erste 'richtige' Geschichte, die ich in meinem Leben geschrieben habe. Davor hatte ich ehrlich gesagt keine Ahnung, was eine (gute) Geschichte wirklich ist, und hab einfach immer irgendwie drauf los geschrieben. Das war so das erste Stück, was einen echten Plot hatte und so. Aber schön, dass dir das auch gefallen hat; ich hab ja eher immer Schiss, dass Leute alte Geschichten von mir lesen, und mich dann nie wieder anklicken, weil sie denken, ich schreibe scheiße :D

Womit ich mich allerdings überhaupt nicht anfreunden mochte, waren die Namen. Monika, Günter, Karl und Jürgen, das sind für mich so ältliche Namen, das sind alles Leute weit über 50 für mich, ach was sag ich, über 70.
Da musste ich echt jedes Mal, wenn die Namen auftauchten, meine verdammten Klischees ausblenden.
Was hast du dir bloß dabei gedacht, ausgerechnet diese doofen Namen zu verwenden?
Haha. Ich hatte damals die eigenartige Idee, die Story in den 70ern spielen zu lassen. Ich dachte irgendwie, das ist total originell. Ich würde das heute auf keinen Fall mehr machen, weil ich es viel wichtiger finde, aus der eigenen Zeit zu schreiben; ich weiß auch nicht, ob ich die Story mal komplett umschreibe, weil mir der Plot eigentlich auch gefällt, andererseits wäre dann dieses Relikt aus meiner Entwicklung halt auch weg und die Vorkommentare wären nichtig

Dieses sich ins Abseits saufen beschreibst du eindringlich und lebendig, auch wenn es ja gerade dazu führt, dass deine Figuren mit steigendem Alkoholpegel unfähig werden, etwas zu tun.
Vielen Dank. Ich hab manchmal Schiss, dass jemand mal schreibt: zigga, Mensch, schreib doch mal was ohne saufen oder Rauschmittel! Weil das irgendwie oft vorkommt in meinen Texten. Aber hat sich noch keiner getraut. ;)
Ich habe mit Karl mitgefiebert, dass er es endlich schafft, Monikas Interesse zu wecken. Man fühlt mit ihm und ahnt, dass er es schaffen wird, alle Chancen zu zersägen. Spätestens als Monika ihn auf seine Malerei anspricht, hofft man auf diese letzte Chance.
Ja schön!

Aber im Grunde genommen, und das ist leider die Schwäche dieses Plots, weiß man, dass er es nie schaffen wird und zwar in dem Moment, in welchem er mit Monika anstößt und auf der Party sofort wieder zum Alkohol greift.
Es ist eben dieses Wissen darum, dass man in zugesoffenem Zustand fast so eingeengt wird, wie jemand, der mit einem dicken Faden eingewickelt wird. Je mehr Runden um einen gedreht werden, je mehr Runden getrunken werden, desto eingezwängter.
Ja, da hast du recht. Als Leser durchblickt man das recht früh - das ist schade. Karl sieht es lange irgendwie nicht ein ;)

Trotzdem fand ich es gelungen, wie diese Liebesgeschichte dennoch genügend Kraft hat, um sich gegen die ganze Trinkerei durchzusetzen. So betrunken dein Protagonist ist, er kommt mir so vor, als bäume er sich immer wieder auf, stemme sich gegen das Absacken seines Gehirns und versuche tapfer das Unmögliche. Ja, es ist diese Tapferkeit, die macht ihn sympathisch. Das hat mir gefallen, dass du solch eine Charaktereigenschaft eingepackt hast in den Suff.
Und deswegen habe ich die Geschichte gern gelesen.
Das freut mich!

Viele Dank für den netten Kommentar, und es hat mich echt gefreut, dass du Lust hattest, mehr Texte von mir zu lesen. Ich finde, das ist ein riesen Kompliment, das spornt auch an und so.

Grüße

 

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