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Kann man Liebe verbieten?

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28.01.2002
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Kann man Liebe verbieten?

Wie er da so saß, hätte ich ihm ewig zuschauen können. Konzentriert las er in seinem Biobuch und lernte irgendwelche genetischen Zusammenhänge. Ich wusste nicht wie lange ich schon da saß und ihn beobachtete wie er seine goldblonden Haare immer wieder aus dem Gesicht strich. Ich hatte ihm schon sooft gesagt er solle sie sich schneiden lassen, aber wer hört denn schon auf seine jüngere Schwester.
Und wieder fiel ihm eine goldene Strähne ins Gesicht und ich musste lächeln. Dieses Lächeln musste er gespürt haben, denn er sah von seinem Buch auf und blickte mich mit seinen blaustrahlenden Augen an. Mir war als würde Strom durch meinen Körper schießen. Meine Haut fing furchtbar an zu kribbeln.
Nun grinste er mich mit seinem unheimlich erotischen Lächeln an. „Na Kleine, was is los?“, er nannte mich immer Kleine, nur weil er zehn Minuten älter ist als ich. Ich antwortete ihm nicht und er kam zu mir und setzte sich neben mich auf unsere Gartenbank. „Nichts is los. Was soll denn schon sein?“, natürlich war etwas und ich wusste auch, dass ich ihm nichts verheimlichen konnte. Nachdem unsere Mutter unseren Vater verlassen hatte, war ich die einzige Frau in seinem Leben, zumindest sagte er das immer.
Er nahm mich in den Arm und er wusste nicht wie gut mir das tat. Oder wusste er es doch? Niemand kannte mich so gut wie er. Ich hob meinen Kopf und blickte ihm in die Augen. Mir war als würde ich in seine Seele schauen können. Sie waren so klar.
Plötzlich bemerkte ich den Ruck, der nun durch seinen Körper ging und nun kamen seine Lippen so nah. Ich wollte ihn küssen. Ich wollte es so stark wie ich noch nie etwas wollte. Und dann tat ich es einfach. Seine weichen Lippen lagen nun auf meinen und ganz langsam öffnete er seinen Mund und erwiderte meinen Kuss. Vorsichtig berührten sich unsere Zungen und „spielten“ miteinander. Diese Gefühl, das ich dabei empfand war einfach unbeschreiblich. Ich fühlte mich so leicht und ich vergaß alles um mich herum.
Nach einer halben Ewigkeit, zog er mich zärtlich von der Bank und wir stolperten engumschlungen in sein Zimmer. Er schloss die Tür ab. Grinsend hielt er den Schlüssel in seiner Hand. „Damit wir endlich mal ganz allein sind.“ Mit einem Lächeln, das es mir schon so lang angetan hatte, kam er auf mich zu. Vorsichtig knöpfte er mir meine rot, karierte Bluse auf und berührte meine Brust. Leise stöhnte ich auf, denn er konnte sich nicht vorstellen, wie lang ich auf diesen Moment gewartet habe. Nun zog ich ihm seine Bluejeans aus und wir legten uns in sein Bett.
Vorsichtig kramte er aus seinem Nachtkästchen ein Kondom heraus. Ich erkannte es sofort. Das hatte ich ihm zu seinem 16. Geburtstag mal geschenkt. „Für deine erste große Liebe!“, hatte ich damals gesagt. Und nun war ich diese Liebe.
Jetzt zog er auch mir meine Jeans aus und danach meinen Slip, während ich ihn von seiner Boxershort befreite. Langsam rollte ich ihm das Kondom über und er drang in mich ein. Es war ein Gefühl als würden in meinem Bauch Millionen Schmetterlinge herumfliegen, die noch viel aufgeregter waren als ich. Ich fühlte mich so frei und unbefangen. Unendliches Glück durchfloss meinen Körper und trat auch auf seinen über. Was ich in diesem Moment fühlte war, etwas ganz besonderes. Es war nur zwischen uns; zwischen ihm und mir.
Er legte sich neben mich und umspielte meine Brüste ganz zärtlich; immer wieder malte er mir Herzen mit seinem Finger um sie herum.
„Weißt wie lange ich schon darauf gewartet habe?“, fragte er mich nach einigen Minuten. Ich lächelte ihn nur an und er wusste sofort, dass es mir genauso gegangen ist wie ihm.

 

Hallo Steffimausal!

Du beschreibst ein sehr schwieriges Thema mit einer Leichtigkeit, die fast schon fehl am Platz wirkt. Der Titel deutet mehr an, als im Endeffekt kommt, und wäre der Titel nicht, machte die Geschichte den Eindruck, als sei Inzest nicht weiter tragisch. Ich bin mir sicher, daß viele Geschwister sich ineinander verlieben, auch wenn die wenigsten es zugeben oder gar ausleben würden. Mir wäre wichtig, daß diese Geschichte noch eine Wendung bekommt, die darauf hinweist, daß die beiden wissen, daß sie etwas Verbotenes tun.
Auch hab ich mich gefragt, wie alt sie nun sind. sie hat ihm das Kondom "zu seinem sechzehnten Geburtstag mal geschenkt" (was, nebenbei, eine etwas unglückliche Formulierung ist, da das Wort "mal" auf einen unbestimmbaren Zeitpunkt hinweist, der aber hier eindeutig bestimmt ist; außerdem ist es nicht nur sein, sondern der gemeinsame sechszehnte Geburtstag gewesen), was formuliert ist, als sei es sehr lange her.
Zudem denke ich, daß der Schritt vom Blick zum Sex sehr schnell geht, ich denke, normalerweise liegen da auch oder gerade bei Geschwistern einige Wochen bis Monate dazwischen.

Buchtipp: Jana Frey "Der Kuß meiner Schwester". Viel Spaß beim Lesen!

Lieben Gruß,

chaosqueen :queen:

 

Hallo Steffimausal,

schade, dass Du mein dummes Gesicht beim Lesen Deiner Geschichte (die ich sehr schön finde) nicht sehen konntest. Ich denke mal, es wäre ein Foto wert gewesen.

Und jetzt *grübel, kopfzerbrech* stehe ich da mit einer Menge Fragen und habe keine Antworten.

Ich denke zwar nicht, dass es allzu häufig vorkommt, dass sich Geschwister ineinander verlieben. Dazu dürfte die lebenslange Vertrautheit, die das Geschwister in einem ganz bestimmten Licht erscheinen lässt, in der Regel zu gross sein. Ich denke auch dass es relativ selten ist, wenn solche ungewöhnlichen Gefühle bei beiden Beteiligten gleichzeitig auftauchen - eine einseitige, heimliche Verknalltheit wird es dagegen wohl öfter geben. Doch WENN es tatsächlich soweit kommt, dass Geschwister sich ineinander verlieben - warum gilt es dann eigentlich als verboten?

Sind die Bedenken rein im religiös-moralischen Berech zu suchen? Dass genetisch Vorbehalte bestehen, ist mir klar. Doch inwieweit sind die denn noch relevant, wenn man Kinder von vornherein ausschließt? In der Natur, im Tierreich, ist Inzest selbstverständlich und hat auch keine Folgen. Warum dann beim Menschen? Und wie war es in grauer Vorzeit, beim - was weiß ich - Australopithecus zum Beispiel, als sich die Menschen der Rolle des Mannes bei der Zeugung noch gar nicht bewusst waren? Kam es da nicht auch häufig vor, dass sich innerhalb einer englebigen Gruppe die Kinder verschiedener Mütter, aber desselben Vaters miteinander paarten? Warum waren die nachfolgenden Generationen damals nicht genetisch geschädigt?

Warum sollten Menschen, die Liebe füreinander empfinden, diese eigentlich nicht ausleben dürfen?

Hast Du da vielleicht ein paar Antworten für mich? Zu welchem Schluss kommst Du? Hätte Deine Geschichte eine Fortsetzung - was würde Deinen Protagonisten weiter geschehen?

P.

[Beitrag editiert von: Pipilasovskaya am 14.03.2002 um 09:45]

 

Ich geb Pip...da vollkommen recht.
Geschwisterliebe ist ein Tabu und Tabus fordern dazu auf, sie stets auf ihre Richtigkeit hin zu hinterfragen.

Deine Geschichte enthält eine angenehme Leichtigkeit.

Mir ist allerdings nicht klar, was du mit ihr bezweckst. Wenn es dir um die Bearbeitung dieses Tabus gegangen ist, dann fehlt genau diese Bearbeitung. Es reicht nicht allein die Information, dass es sich hier um Geschwister handelt und der Leser soll sich dann den Rest dazu denken, was auch immer.

Wenn aber das gar nicht das Thema war, dann frage ich mich, was die besondere Bedeutung dieser Geschichte sein soll, denn dann unterscheidet sie sich nicht von all den Geschichten, in denen eine erotische oder sexuelle Handlung beschrieben wird.
Zur erotischen bzw. sexuellen Handlung ist mir zudem aufgefallen, dass du die Anbahnung sehr schön beschreibst und auch sehr ausführlich, aber ab dem Zeitpunkt, in welchem sich deine Figuren im Zimmer aufhalten, kommen sie ohne besonderes Vorspiel mit ziemlicher Schnelligkeit zur Sache. Da fehlt der gesamte sog. romantische Teil, den man ansich erwartet, weil du ja anfänglich auch breitangelegt sehr romantische Gefühle darstellst. Immerhin war es ja für beide das erste Mal.

 

@Pipilasovskaya: Die Gründe für ein Inzest-Verbot sind sowohl moralisch-ethisch als auch genetisch begründet. Ich gehe mal auf letztere näher ein:
1. Auch im Tierreich gibt es genetische Defekte, die aufgrund einer inzestuösen Fortpflanzung entstehen. Inzest ist da zwar auch mal möglich, doch achten die meisten Tiere instinktiv auf Vermischung des Erbguts (erwachsene Tiere verlassen die Herde etc.).
2. Bei unseren Vorfahren gab es ebenso Inzest, welcher auch Folgen hatte. Damals hat sich das aber etwas pragmatischer gelöst: Survival of the fittest. Da wir heutzutage (zum Glück!) in einer humanen Welt leben (naja, aber zumindest teilweise), wird soviel Vorsorge wie möglich getragen, um Behinderungen von vornherein auszuschließen.
Alle Fragen geklärt?
Lieben Gruß,

chaosqueen :queen:

 

@lakita

... aber ab dem Zeitpunkt, in welchem sich deine Figuren im Zimmer aufhalten, kommen sie ohne besonderes Vorspiel mit ziemlicher Schnelligkeit zur Sache. Da fehlt der gesamte sog. romantische Teil, den man ansich erwartet, ...

Vielleicht hattest du ja bei deinem "ersten Mal" großes Glück, aber ich persönlich habe schon eher meine Zweifel, ob die Sache mit dem Kondom dabei so glatt funktionieren würde. Wenn zwei ein "erstes Mal" teilen, sind sie -so glaube ich - vollauf mit der Technik gefordert. Da ist kein Platz für ein Vorspiel. Meine Erinnerungen sprechen da eine klare Sprache.

 

@chaosqueen

danke für die Aufklärung! ;)

Obschon, so ganz kann ich das mit der Inzest-Geschichte nicht nachvollziehen. Ein Beispiel: In unserer Nachbarschaft lebt ein Familienverband wilder (oder verwilderter) Mäusefänger. Angefangen hat alles mit einem Pärchen, einer Schildpattfarbenen und einem schwarzen Kater. Nun, und wie das bei Katzen nun einmal so ist, es kam ein Wurf Junger, dann der nächste... Zum Schluss hatten wir achtzehn (!) Katzen, die alle aus Vater-Tochter-Bruder-Schwester-Mutter-Sohn... äh, na, Du weißt schon... entstanden sind. Ich hatte nicht den Eindruck, dass die Nachkommen des letzten Wurfes genetisch schwächer oder degenerierter als das Ursprungspaar gewesen wären.

Übrigens: Als es glücklich achtzehn waren, haben alle Nachbarn zusammengeschmissen und eine Tierärztin engagiert, die die Tiere eins nach dem anderen eingefangen und kastriert hat. Sonst würden wir vermutlich in Katzen ersticken oder mittlerweile nur noch für Katzenfutter arbeiten.

Nicht bei allen Tierarten verlassen die Jungen die Ursprungsgruppe. Und "Survival of the fittest" geht ebenfalls nur dann, wenn eben ein paar Fitte da sind. Insofern überrascht es mich, dass unter den damals herrschenden Umständen überhaupt eine Evolution in Richtung Mensch stattgefunden hat und wir nicht alle inzestuöse, degenerierte Idioten geworden sind.
(Obwohl - wenn ich mir unsere Welt manchmal so angucke... naja).

Bis bald, Eure Majestät
Eure gehorsame Untertanin
P. :king:

 

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